Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192308220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230822
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-22
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Selle 4 1*r. 19« Lin Li 100000 Mar» Am Dienstag war in der städtischen Markt* Halle wieder eine gewaltige yettpreiästetgerung fcstzustellen, die am weni-sten durch den letzten Dollarstand begründet sem dürste. Die Preise sür Margarine überschritten die Million. Für Butter wurden fast zwei Millionen verlangt. Das Angebot war ausfallend schwach. Kunst speisefett kostete 700 OOOMH, Rindertala 1100000 ML Für Palmin wurde eine Million und für Schweine fett 1200000 ML verlangt. Da» Angebot war sehr gering Vielfach schmecken Fettwaren nach Salizyl, das anscheinend al» Konservierungs mittel verwendet worden ist. Den Gipfel der Preisbildung erreichte der Eierpreis mit 100000 Mark pro Stück! Wer wundert sich noch darüber, daß viele Haus frauen es gar nicht sehr unternehmen, die Markt halle zu besuchen, und andere ohne jeden Ein kauf die Halle wieder verlassen? Wenn wir alle Dollars hätten und in Goldmark bezahlen könnten, wären wir bei einem Eterprei» von 100000 M. außerstande, uns diesen Luxus zu leisten. Ein Ei kostete 1913 6 Gold-Pfennige, heute kostet e» 66 Proz. mehr. Das Et ist nicht um den Millioncnsaktor, sondern um den 1»/, millionen fachen Betrag teurer geworden! Es bedeutet die Katastrophe des Tage». Mit Ausnahme des Gefrierfleisches haben sich auch die Fl et sch Preise erhöht. Schweinefleisch war nicht unter 1200 000 Mark'zu haben- Für Rindfleisch wurde eine Million pro Pfund ver langt. Gehacktes -kostet ebensoviel. Im allgemeinen war die Fleischzufuhr besser als an den Vortagen. Der Btehmarkt am Mon tag hatte einen größeren Biehauftrieb gebracht. Der Fi sch markt scheint durch die Ankunft frischer Seefische aus seiner Krise gehoben zu sein. Es gab wieder grüne Heringe zum Preise von 350 000 - 400 000 und Schellfisch zu 500000 Mark. Salzheringe gingen mit 120 000 das Pfund ab und lebende Karpfen waren -»600000 Mark das Pfund zu haben. Der Gemüsemangel war am Dienstag wieder von neuem in die Erscheinung getreten. Es waren nur kleine vereinzelte Posten von grünen Bohnen zu 150, Pusfvohnen 30—40 000 Mark zu sehen. Geringe Mengen Blumenkohl wurden zu 100 000 Mark der Kopf verkauft. Die Kartoffelzufuhr war ganz gering. Etwa 10—15 Zentner kamen in den Handel und mußten mit 36 000 Mark bezahlt werden. Ak. S. Der Leipziger Suckerpreis -s Das Presseamt der Stadt Leipzig teilt uns mit: Infolge der beträchtliche» Erhöhung der Auf schläge durch die Zuckerraffiuerie» haben sich die Großhandelspreise für Mnudzncker erheblich er höht. Demzufolge mußte di« Preisprüfungsstellr die Richtpreise für Zucker t« Klei»ha»d«1 für den Be- zugsauswei» IV (Abschnitte D, 0, V) ueu festsetzen. Die Richtpreise betragen für de» auf D, O, V ad- -ugebevden Zucker: Me'li» und Raffinade 170 000 Puderzucker, Lowpenznckrr, Brote und alle Sorten Würfelzucker 180 000 Mark für da» Pfund. Sofern dem Kleinhandel »am Großhandel, wa» nur in geringem Umfange der Fall sei» wird, noch Zucker zu billigerem al, de« hier zugrunde gelegten Großhandelspreise geliefert sei» sollte, ist der Klein»erkaufsprei» für diese» Zucker selbstver ständlich auf der Grundlage de« tatsächliche» Einkaufspreise, n»d «ater Berücksichti gung der Geldentwertung »« berech nen und in der hiernach sich ergebenden Höhe »« verlangen. Eine Kontrolle darüber, ob die« ge schehen ist, wird durch die Wohlfahrt »Polizei vor genommen werden. * Diebstahl im V.Iug. Einem auf der Fahrt von Wien nach Westerland auf Sylt befindlichen Rei senden ist am 4. August auf dem hiesigen Haupt- Das Experiment 6j Kriminalroman von Otto Soplt» Oopyrlxki dzc ködert Lut», LtuttgLrt.) - Fieberhaft glitten die Bilder der Vergangen heit an seinem Geist vorüber. Da fand er nur etwas, etwas ganz Startes, und alles übrige schien matt und unbedeutend daneben. Das eine aber war seine Freundschaft. Ls gab so wenige, für die sein Herz sprach. Diesen einen gab es. Jedes Wort Hans Leßners hatte volle Geltung, es stand ein ganzer Mensch dahinter. Ein Mensch, der jedem anderen sein Recht gab. Beim ersten Zusammentreffen unter gleichgültigen Menschen waren sie einander bereits nahe gekommen. In späteren, bewegteren Tagen gemeinsamer Erleb- nisse hatte sich nichts zwischen ihnen geändert. Sie verstanden einander, es 'war vorbestiunnt, daß einer der Freund des anderen sein mußte, und Ereignisse, aus denen wohl sonst eine innige Beziehung hätte entspringen können, bestätigten das »nur, verstärkten es äum. Auch solche Er eignisse hatte cs gegeben. Einmal nachts in der Nähe der Villa Rocca kam es zu einer Mei nungsverschiedenheit mit fünf Strolchen, die an die beiden schmächtigen junge Leute — es war weit außerhalb der Stadt und kein Mensch in Rufweite — das energische Ansuchen richteten, ihnen Brieftasche und Uhr auszuhändigen. Die beiden Freunde hatten das nicht für angezeigt gefunden, und Hans Leßner war es gewesen, der in den darauffolgenden einigermaßen heftigen Geschehnissen einen Messerstich, der Reming galt, mit dem Arm auffing. Er trug eine tüchtige Schramme davon. Aber er verschaffte dem an- deren die notwendige Zeit, die kleine Pistole zu entsichern. As handelt« ftch ja nicht bloß um Uhren und Geld, es wäre ein» unangenehme Er- innerung geworden, und so wurde es nur eine unangenehme Erinnerung für die Banditen, al, die kleine Achttchüffig» entsichert »ar. — Und ein 1-etprlger r»gedl»tt und Rrunleiurelturig bahnhofe ein hellgelber gepunzter Leder-Hand koffer gestohlen worden. Er enthielt einige Kleidungsstück«, Reiseutensilien, u. a. auch ein M. K. gezeichnete» Nachthemd. El» RUliardendrfraudaut. Aus Planchen wird berichtet: Au« Schrobenhau» ist der 27 Jahre alte Bankbeamte Fritz Kugler nach Veruntreuung von mehreren Milliarden flüchtig geworden. Am schwersten geschädigt ist eine Münchner Bank, die Kugler wertvolle Papiere in Höhe von über zwei Milliarden Mark überlassen hatte. S46 Tote, 1000 Vermißte. Nach einer Reuter meldung au» Tokio sind b»i der letzten Sturm- f l u t an der Nordküste Koreas 346 Personen um- gekommen. Ueber tausend werden vermißt. Furchtbare« Autounglück. Ein mit 18 Touristen besetztes Auto fuhr bei Nizza in eine Schlucht. Sech« Passagiere wurden getötet, elf schwer verletzt. Protest -er Leipziger Stratzenhändler Am Montag abend haue der Retchsverbanv ambu lanter Gewerbetreibender Deuisctllands, Ortsgruppe Leip» zig, eine Mitgliederversammlung nacv dem Restaurant .Pantheon' einberusen. Tie Referenten Mar Tischer und Willi Falt gaben eine sachlich gehaltene Darstellung von der Notlage, in der sich die ambulanten Strahen- händler bestnden. Tie Redner führten u. a. aus: Bor dem Kriege waren die Stratzenhändler aus Grund einer schikanösen Verlchrsordnung gehetzte Menschen. Erst nach der Revolution gelang es ihnen, sich ein menschenwürdiges Dasein zu schassen. Feste StraßenhandelSstätten wurven errichtet und eine Händlerlommission eingesetzt, die vom Rat der Stadt Leipzig anerkannt wurde. Seit dem Herbst 1921 hat nun auf Anordnung des Rates das Wohlsahrwpolizeiamt dauernd Stände eingezogen. Als Grund hierfür wurde angrgebtn, daß der Stratzenhandel ein Verkehrshindernis sei und eine Verschandelung des Stratzenbildes darstelle. Auch die eingesetzte Handler- kommisston sinket seitens des Rates keine Anerkennung mehr. Dann ist «ine Verfügung erlassen worden, nach der Personen, di« vor dem Jahre 1914 nicht gehandelt haben, keinen Stand zu erhalte» haben. Auch sollen die Stände in der Hauptsache nur an alterSbedtirsttge und gebrechliche Personen abgegeben werden. Die Redner bemängelten die Verfügung des Rates, die sich mit der Ginziehung oder Beschränkung der Stratzenhandelsplätz« während der kommenden -ervstmustermesse besaßt. Die Versammlung nahm solgende Entschließung an: .Anerkennung der Händlerlommtsston, ohne die keine Verbesserung oder Verschlechterung im Straßenhandel ge- trossen werden dars. Unbedingt« Freigabe der 1919 biS 1921 während der EngroSmesse innegeyabten Stände. Snvetterung und zeitgemäher Ausbau der ständigen Stratzenhandelsstände. Tie ständigen Spezialistenplätze sind nur au Spezialisten, die der Ortsgruppe Leipzig des Reichsverbandes ambulanter Gewerbetreibender an gehören, zu vergeben. Sosortig« Aushebung des Be schlusses des Rates der Stadt Leipzig, Stände nur an alterSbedürstige und gebrechliche Personen zu vergeben, da dieser Beschluß lau, Rcichsgewcrbeordnung unzulässig ist. Beseitigung des Paragraphen, der besagt, datz an Personen, die vor dem Jahre 1914 nicht gehandelt haben, kerne Stände zu vergeben seien.' Rabarett und varletS Kabarett Blumensäle. Wenn es naturgemäß auch schwer ist, in der Mitte des MonatS, wenn die meisten Kabarettkünstler von Bedeutung im Engagement sind, ein erstklassiges Kabarertprogramm zusammenzustellen, so must mau cs Direktor Reimann doch lassen, daß er sein Möglichstes getan hat, dem verwöhnten Leipziger Kaba- rettpubltkum trotz der vorliegenden Schwierigkeiten ein gutes, zum Teil sogar recht gutes Programm zu bieten. Als Clou der August-Spielsolge mutz Lurt Äerron bezeichnet werden, einer der eigenartigsten und vollendet sten Kabarett-Typen von heute. Leiu .Zirkus', sein .Nachtspazicrgaug- und ganz besonder« das von ihm ge sprochene und gelebte Stimmungsbild von der Berliner .Friedrichstraße- sind, zumal in dem mitrcistenden Rhhth- muS, Kabinettstücke kultiviertester Kabareitkunst. In sei nem Genre dürste Gerron unerreicht dastehcn. Der «IS Konserencter engagierte Sänger Rudolf Zank begnügt sich, ohne weitere Umstände die Rcihrnsolge der einzelnen Künstler etnsach anzusagen. Er ist tatsächlich nur .An sager', nicht aber Konsrrcncier. Wenn dies ein Manko ist, so macht er «S mit dem Bortrage des BajazzoprologS und verschiedener Rheinlicder reichlich wieder wett, da «r über eine grob« ausdrucksvolle, modulattonsfähiae Stimme verfügt. Daß die Russen tanzen können, weist alle Welt. Die beiden Damen A. Petrowa und R. Kallan find glänzend« Vertretertnneu der berühm- ten russischen Tanzkunst und entzücken gleichzeitig durch den Glanz und die Pracht ihrer Kostüme. Balzer- Baches erzählt hessische Bauernschwänke. Er macht seine Sache gut, aber seinem Vortrag sehlt «ine Kleinig keit: der Humor. Grete Böhung zeigt atS Spitzen tänzerin in einem »Pizzicato' und als Walzerfee in Sträub' Donauwalzer, daft ste Überdurchschnittliches Kön nen hat. DaS Gleiche gilt von der jungen Getgenkünst- lerin Friedet Becher, die indes des göttlickten Funkens ermangelt, der den Zuhörer lachen und weinen machen könnte. Viel Routine besitzt die tanzend« Ehansoniöre Lo Prtnce. Und die Overcttensänaerin Mia Ange lika süllt mit blühender Stimme leicht den Raum mit Wellen des Wohlklangs. 8port u»6 ^Kirnen Deutsche Tennismeisterschaften Infolge Besserung de» Wetters kam das Turnier endlich in Schwung. Die Meisterschaften konnten tüchtig gefördert werden, so daß zum Beispiel im Herren-Einzelspiel der Kampf um die Vorschlußrundenplätze begonnen hat. Die wichtigsten Ergebnisse waren: Herrenetnzelsptel um di« Mrtfterschast von Deutschland. 1. Rund«: Dr. Brandls—v. Haugt 3:6, 7:5, 6:3, 62. — 2. Rund«: Rah«—Schombuvgk 6:2, 6:2 zg,.: Grandi*-Tomtlin 6:1, 8:1», 6:2, 6:3: Temasiuö-GrooS 6:1, 6:4. 6:2: Wenzel—Galvao 6:3, 7:5, 5:3, zgz.: Land- manu—Fuchs 6:2, 6:2, 5:7, 6:1: Dr. Desiart---Lüdke 0:6, 6:4, 6:8, 6:3. 6:2: v. Kerling—Lühmann o. Sp. — 3. Runde: Landmann—Lr. Dessart 4:5, 4 6, 6:3, 6:1, 6 2. Dameneinzelspiel um die Meisterschast von Deutschland. 1. Rund«: Frau Diiderstadr—Frl. Pastor 8:6, 6:1: Frau Pseisser—Frau Schöning 3:3 zgz. —. 2. Runde: Frau Galvao—Frau Bormann 6:1. 6:0; Frau Behler—Frau Hoch 6:2 zgz.: Frau Neppach—Frau Duder- stadt 6:2, 6:1: Frau Rahe—Frau Pseisser 6:1, 62: Frl. Peters-Frl. ArculartuS 6:1, 2:1 zgz.: Frl. Wütow—Frl. Sondermann 4:6, 6:3, 6:4. — 3. Runde: Frau Friedleben —Frau Müller 6:2, 6:1: Frau Galvao—Frl. Frankscn 6:1, 6:2: Frau Fick—Frau Beyler 7:5, 61: Frau Ncp- pach—Frau Rabe 6:1, 6 0: Frl. PeterS—Frau Feindt 6:1, 6:4: Frau «aebcr—Frl. Wütow 6:1, 6:1. — 4. Rund«: Frau Neppach-Frl. PeterS 6:3, 6 2: Frl. d« Alvar«,— Frau Kacber 6:2, 4:6, 6:3. Herrendoppelsplel um di« Meisterschast von Deutschland. 1. Rund«: Schrmburg-Grandi»—Rahn- FuchS 6:3, 6:1. — 2. Rund«: Rahe - v. Kchrltng—Dcssart- GrooS 6:1,6:3: Schomburgk-Grandi»-Lüdke-Tomtlin 6:4, 4 6, 6:2: Dr- BrandiS-Wenzel—Uhl-Rosenberg 6 4, 6:3. Gemischtes Doppelspiel um die Meisterschast von Deutschland. 2. Rund«: Frau Bormann-Lüdke— Frau Rahe-Rahe 6:2, 7:5: Frl. dc Alvarez-Grandi*— Frau GalvavkGalvao 6:1, 6 5: Frau Mac Dorman- Rosenberg—Frau Feindt-V. Hangk 6V, 6:4; Frau Fick- v. Kehrling—Frau Kacber-Wenzel 9:7, 6:3. — N Runde: Frau Friedleben-Demastus—Frau Ledig-Tomili» 6:4, 6:2; Frau Fick-v. Kehrling—Frau Mac Dorman-Roscn- derg 6.3, 6:1. Vavis-Pakal . Zn der Schlußrunde im Tennis-Länderspiel um den Davis-Pokal, die in Boston zwischen den Mannschaften von Australien und Frankreich aus getragen wurde, waren die Australier siegreich. Anderson (Australien) schlug den Franzosen Lacoste mit 7: ö, 6:3 und 6:4 und der Australier Hawkes siegte gegen Drugnon (Frankreich) mit 6:2, 6:1 und 7:8. Auch das Doppelspiel wurde von Anderson-Hawkes gegen die Franzosen Brugnon-Lacoste 6:3, 6:8, 6:8, 6:3, 9:7 ge wonnen. Die Australier werden nunmehr gegen die Inhaber der Trophäe, die Mannschaft der Vereinig ten Staaten antreten. Weitz gewinnt -en Großen Preis von Europa Auf der Chemnitzer Radrennbahn wurde am Sonntag der Große Preis von Europa, das mit einer Milliarde Mark bisher höchst dotierte deutsche Radrennen, al» 100 Kilometer-Prüfung in einem Lauf ausgetragen. In dem glatt verlaufenen Rennen siegte der Frankfurter Weiß leicht gegen Bauer, Iunghans und Ebert, rMhrend Sawall durch zahl lose Raddefekte vollkommen aus dem Rennen ge worfen wurde. Das genaue Ergebnis ist I. Weiß 1:28:34; 2. Bauer 4900 Meter; 3. Iunghans 8650 Meter;; 4. Ebert 8600 Meter; 8. Sawall 46 Runden zurück. Na-rennen in Lodz Der verttner Dauerfahrer Otto Pawk« gewann del den Lodzer Rennen all« dret Läufe des Dauerrennen» gegen einheimtsche Gegner. Die Ergebnisse waren: 1. Laus: Sche s sler - M e m o r «al, 10 Kilometer: 1. Pawk«: 2. Miller 400 Meter: 3. Burno. — 2. Laus: Pret» von Lodz, 20 Kilometer: 1. Pawk«; 2. Burno 400; 3. Miller. — 3. Laus: Grober Unionspreis. 40 Kilometer: 1. Pawk«; L Burno 60» Meter: 3. Miller 5000 Meter. Run- um Breslau Die Radfernfahrt »Rund um Breslau" über 318,7 Kilometer gestaltete sich zu einem Un- wetterrennen, so daß kurz nach dem Start schon ver schiedene Fahrer die Waffen streckten. 80 Amateure anderes Mal, hoch in den Alpen, hatten sie drei Tage im Schneesturm ausgeharrt und den knap pen Proviant geteilt, einer für das Wohl des anderen gesorgt. Und dann — Reming entsann sich des ersten Eindruckes, den Henriette auf Leßner machte. Er kannte diese Frau, er hätte warnen können. Warum hatte er es unterlassen? Weil er selbst noch immer nicht innerlich frei von ihr war? Hatte er des- halb die Gefahr, die dem Freunde drohte, nicht abgewandt? Er biß die Zähne zusammen. Wenn es nicht zu spät war, morgen griff er ein. Wenn es nicht zu spät war. Jener Brief Hans Leßners, den er vor einigen Stunden aus den Händen Don Marios empfangen hatte, war der Brief eines Menschen, der aufs Aeußerste getrieben und zu allem entschlossen ist. Er kannte die Ruhe des Freundes und wußte, was cs hieß, wenn so ein Brief geschrieben wurde. „Heute nacht, heute nacht!" wiederholten seine Lippen mecha nisch. Er wollte sich von dem Druck der Angst befreien. War denn alles das so ungewöhnlich? Der alternde Mann, der in seiner Wissenschaft lebt, die junge schöne Frau, die ein heißeres Da sein will, Liebe zweier Männer zu einer Frau. Lin Roman des Alltags! Nur, daß die Personen, wie er sie kannte, nicht alltäglich waren und bis zum Letzten gingen, und daß sein Herz an einem von ihnen hmg. Und jetzt formten sich, ihm unbewußt, die Worte: „Ich komme!" — Ls war ein Trostruf ia das AU für den Freund in Gefahr, für kein menschliches Ohr bestimmt. Aber als hätten ihm diese Worte neue, fremde Kräfte zugeführt, wußte er plötzlich, wohin er sich zu wenden hatte. Vor stztnen Augen stand rin Bild: da« Labora torium. Professor Berliks Laboratorium, in dem seit Monaten auch Hans Leßner arbeitete. Dort waren beide jetzt zu suchen, dort mußten sie sein, er wußte es. — Es besteht ein Zusammenhang »wischen Menschen, die einander viel bedeuten, den man oft nicht natürlich zu erklären vermag, und der doch nicht abgeleugnet werden kann. Man mag an eine geheimnisvslle Kraft -er Seele glauben, man mag aber bloß auch annehmen, daß starke Sympathie den Verstand in unge- wöhnlichem Maße schärft, so daß er zu über- raschenden Leistungen befähigt wird. Jene Sorge, die Reming seit Stunden durch die nächtlichen Straßen trieb, auch sie hat er selbst später nie logisch vollkommen rechtfertigen kön nen, und ebensowenig hätte er über die Ge- dankengänge Rechenschaft ablegen können, die es ihm plötzlich zur Gewißheit machten, daß eben jetzt in Berliks Laboratorium die Entscheidung gefallen war. Aber nun gab es wieder ein Ziel für ihn. Zwei Worte zum Chauffeur, — und in schnellster Fahrt strebte er diesem Ziel zu. Das Laboratorium war in einem der vier großen Gartenpavillons im Hofe der Universität unteraebracht. Jeder dieser rechteckigen Pavil lons besaß an seinen beiden Schmalseiten je eine Cinganastüre. Sie waren einfache Ziegelbauten, ohne jeden Schmuck und standen in kleinen Ge müsegärten, die eben noch Raum für die Wege ließen, die zwischen ihnen hinliefen. In den Hof der Universität gelangte man für gewöhn- lich durch die große Säulenhalle der Aula. Es gibt zwei kleine Seitentüren im Gebäude, die auf Umwegen ebenfalls in den Hof führen und stets versperrt sind. Die Professoren und ihre Assistenten, niemand sonst, besitzen Schlüssel zu diesen Türen, um jederzeit zu ihren Arbeits- statten gelangen zu können. Es war kein selte- ner Fall, daß einer der Männer der Wissenschaft die Nacht benutzte, um seine Arbeiten ungestört fortzufüyren. Reming war entschlossen, sich den Eintritt zu erzwingen. Den Portier kannte er von seinen häufigen Besuchen in der Bibliothek, und die Glocke ermöglichte es, den Mann zu wecken. Vor dem Universitätsgebäude hielt da» Auto. Hier sah er, daß keinerlei Mühen vonnöten waren, um zu ungewöhnlicher Stunde das Ge- däude zu betreten. Da» große Tor stand offen, zwei Schutzleute lehnten als Posten an der Mauer. In der Aula sah man eine Anzahl von Menschen ifi erregtem Gespräch und eiligem Hin LLtttvuock, äea 22. Luguut und 27 Beruftfllhrer nahmen das Nennen auf. Bet den Amateuren siegte der 47jährige Breslauer Friedrich Kohl gegen seine Landsleute Sturm, Bauer und Löschnik. Bei den Berufsfahrern entschied Aberg er das Rennen ^m Endspurt gegen Schen- kel, Solle und Manthey zu seinen Gunsten. Bis her sind keine genauen Zeiten festgestellt worden, da Sturm und Regen sehr oft zu einer Unter brechung zwangen. Vie Bayerische Motorra-.Meisterschaft verregnet Auf der Nürnberger Bahn am Reichelsdorfer Keller sollte am Sonntag im Rahmen eines größeren Programms die Motorrad-Meisterschaft »on Bayern zum Austrag gelangen. Das Rennen mußte jedoch wegen Regen beim 20. Kilometer abgebrochen wer den. Im voraufgegangenen Preis der Stadt Nürn berg ereignete sich leider ein Unfall in der siebenten Minute, nach welchem das Rennen abgebrochen wurde. Als Müller-Düffeldorf den Bamberger Kellner zu überholen versuchte, wurde er von diesem in der Kurve hochgedrückt. Müller überholte jedoch seinen Gegner, schnitt ihn aber dabei zu kurz, so daß Kellner die Gewalt über seine Maschine verlor und gegen die Iuschauerbrüstung fuhr. Er selbst kam ohne Schaden davon, ein Zuschauer erlitt aber Rippenbrüche, weitere Zuschauer Kopf- und Fuß- Verletzungen. Im Eröffnungsrennen über 10 Kilo meter siegte Adam-München (Eockerell, 1^4 ?K) in 8:21^ vor Knappke - Frankfurt (Opel, 1.6 ?8) und Föhling-Nürnberg (Eockerell). Der Preis der Kleinen über 15 Kilometer fiel an Z. Müller- Düffeldorf (NEU., 2 I»8) in 10:53,1. vrowe schwer gestürzt Bel den Frankfurter Renne» am Sonnabend ereignete sich ein schwerer Unfall. Im Feist-Kabinett-Jagdrenncn kam Jockei Herbert Brown an der letzten Hürde mit Paulus so schwer zu Fall, batz er ins Krankenhaus ge bracht wurde, wo sofort «ine langwierige Operation au ihm vorgenommen wurde. Der aus der Flachen wie über Hindernisse gleich tüchtige Reiter Hai einen Scbädclbruch erlitten, sein Besinden gibt zu ernsten Besorgnissen Anlab. rk Einen schweren Amomobilunsall erlitt der Besitzer des Stalles Halma, per Wiesbadener Großindustrielle Prinz auf der Fahrt zur Morgenarbett in Frankfurt a. M. Ter Ehausseur mutzte bet dem Unfall sein Leben lassen. Trainer CH. Cooler und Jockei Rastenberger wurden aus dem Wagen geschleudert, kamen jedoch ebenso wie der Rennstallbesitzer mit dem Schrecken davon. Gefterreichische Jährlinge für Deutschlan- Der Erfolg von Falada im Preis der Diana hat zur Folge gehabt, da« auf der diesjährigen Wieselburger Auktion der rechte Bruder von Falada, ein Fuchsycugst v. Eon amore—Felonie sür 91 Millionen Kronen (zirka 5 Milliarden Mark) von Hrn. D. Ehrensrieb erstanden wurde, der dann sür 72 Millionen Kr. auch den zweit teuersten Jährling, einen Fuchshengst von Peregrin- Martha Caroline in seinen Besitz brachte. Noch ein dritter Jährling wandert nach Deutschland, und zwar die Stute von Sobri—Spirifankerl, die Halbschwester eines guten Pferdes mit Namen Hupferl, die für 35 Millionen Kronen von Hrn. H. Koennecker erstanden wurde. Unsere Voraussagen Deauville: 1. R: King Lear — Marche Royale — Daisy. 2- R.: Eastalie — La Mare a Miel — Pall Mall. 3. R.: CHantepie — Mlle. de Coulonges — Orange Berte. 4. R.: Mouluc — Usupateur — Great Scot. 5. R-: Dargilan St. Lieux — SUver Pen. Der Schwtmmerkamps Magdeburg—Budapest in der ungarischen Hauptfiadt iah in allen Rennen die Ungarn in Front. Turnowsky gewann das 40-Meter- Be- ltebig-Schwimmen in 28 Sek. In der 4mal 66-Meier- Stassel blieben die Budapester in 2:40,6 und tn der 4mal 200-Meter-Stassel tn 10:18,8 erfolgreich. Die Magde burger gebrauchten 2u44 und 10:23. — Das Wasserball spiel endete 6.1 (4:1) zugunsten der Ungarn. Da» Wettschwimmen „Quer durch Stettin- am Sonn lag ergab «inen Ueberraschungssteg des Jugendschwim- mers Schubert-Breslau, der mit Ä35 die beste Zeit des Tages schwamm. Bei den Senioren siegte Funisch-Vreslau in 24:47, bei den 2. Senioren Wols- Spandau in 25:13. — Der Mannschaftswettbewerb fiel an Borussia-Silesta-Breslau gegen Weißens«« 96 und Friesen-Berlin. Usbsrrsussn 8is siekl Besonder- preiswert: »e«ee»n»nn0g«, K»g«nmHnt«l, /4rdaie»-, »poet- u. aa»ned -kt<»»«n, Berufskleidung, »al«,«Nu», Wet-rSst-inw-a 21. Telephon 28102. und Her. Alles verriet, so wie es jetzt war, die Ungewöhnlichkeit der Vorgänge. Es war die Nacht jener traurigen Ereignisse, denen drei Menschen leben zum Opfer gefallen sind, die Nacht der großen Zerstörungen durch die Explosion im Laboratorium Berlik, es war die Nacht der Katastrophe. „Das ist geschehen?" Remäiz ßand vor den beiden Schutzleu'm. Der Mann, an den er sich gesandt, sah un- sicher cuf den F.emkcn. Füt ihn war das ele- gan'e Auto, in dun jener grk'mmeri, eine Lmp- fehlung, aber er überlegte, ob sie genügte, sich im Dienste zu einer Auskunft yerzugeben. Ehe er darüber zu einem Entschluß gekommen war, hatte Reming in der Aula einen Polizeicat er- kannt, in dessen Haus er verkehrte. Nun nannte er den Namen des Beamten und wünschte, mit ihm zu sprechen. Bon diesem Manne, Rat Wel- sen, erhielt er die erste Nachricht Über das Ge- schehene. Das Innere des Laboratoriums Berlik war zerstört. Nur die Ziegelmauern standen. Zwei Tote, von deren Herkunft niemand etwas wußte, waren verkohlt auf der Brandstätte Öl funden worden, Professor Berlik selbst war tot. — „Ermordet," fügte der Beamte hinzu. — — „Wieso weiß man das?" — „Der Augenschein lehrt es, und der Mann, der des Mordes vrin- gend verdächtig erscheint — ah, es ist Ihr Freund, Hans Leßner, der Student, ich entsinne mich!" rief der Polizeirat. (Fortsetzung folgt.) Verantwortsieb für den redaktionellen Teil: Chefredak teur 9. Goldstet«: für Anzeigen: Oswald Müller, betde in Leipzig. — Berliner Dienst: Berlin, Kocb- straß« 22. Fernsprecher 3600-366». Dresdner Dienst: Hrturlch Zerkaule», Dresden Gadel-bergerstraße 24. Fernsprecher »4 793. - Druck und Verlag: Leipziger Becha««dr»ckrre1, G. «. ». H-. Leip»»«. Johanni-gasse 8. Unverlangte Beiträge ohne Nückporl« werden nicht »urück- aesandt. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 10 Selten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)