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Der Zweck der Reichsdank ist, den Geldumlauf im Lande zu regulieren. So heißt es wenigstens im Bankgesetz. Aber überall sieht man nur Schecks und Notgeld. Das Reichsbankgeld wird fast nur noch als Kleingeld angetroffen. Das Land mit genügend Papiergeld zu ver sorgen, kann man zwar noch nicht als Zweck erfüllung für die Reichsbank bezeichnen, denn den Geldumlauf regulieren heißt in erster Linie: die Währung schützen. Der Währungsschutz er fordert andere Köpfe, als sie heute im Reichsbank direktorium sitzen. Aber nicht einmal das hat die Reichsbankleitung zuwege gebracht, genügend Papier dadurch zu Geld zu machen, daß man es mit Millionenziffern bedruckt. Natürlich ist nicht die Reichsbankleitung daran schuld, sondern der Buchdruckerstreik. Wenige Minuten nach dem Einsetzen des Buchdruckerstreikes — so sagt der entlassene Betriebsrat Großmann aus — hat das Reichsbankdkirektorium den Befehl gegeben, ein Plakat zu drucken, in dem die Zahlungsmittel- knappheit mit dem Buchdruckerstreik begründet wird. Das ist unstreitig anerkennenswert; eine so rasche Entschlußfühigkekit hat das Reichsbank, direktorium in dec ganzen Nachkriegszeit noch nicht gezeigt. S Havenstein hat im Reichswirtschaftsrat über Iahlungsmittelnot und Kredit- Politik gesprochen. Die Privatnotenbanken wollten eine Erhöhung des Notenausgaberechtes auf das Zwanzigfache, Reichsbank, Reichsfinanz- ministerimn und Reichswirtschaftsministerium waren nur für eine Erhöhung auf das Fünffache. Das Ganze ist^ gewiß eine Angelegenheit, über die man streiten kann, wenn man Zeit und gerade nichts Besseres zu tun hat; aber sie ist für die gegenwärtige Wirtschaftslage herzlich belanglos. Interessant ist lediglich die Begründung, die Havenstein für seinen ablehnenden Standpunkt gegeben hat: Eine Erhöhung des Notenkontigen- tes der PrivatnoteiGanken wäre eine Quelle neuer schwerer Inflation. Also, wenn die Pri- vatnotenbanken Banknoten in größerem Um fange ausgeben, wirken sie schwer inflatorisch, wenn aber die einzelnen Unternehmungen Schecks und Notgeld ausgeben, so daß in Leipzig Reichs bankgeld kaum mehr zu sehen ist, so ist das keine Inflation, und wenn die Reichsbank täglich 20 Billionen neues Geld ausgibt und in der nächsten Woche 46 Billionen täglich ausgeben zu können hofft, so ist auch das bei- leibe keine Inflation. Denn die Reichsbank bemüht sich ja, Kredite nur wertbeständig zu geben. Für die einst wertbeständigen Kredite hat sie zwar noch immer einen Diskontsatz von nur 30 Prozent, und ihr vornehmlichster Kunde, der Staat, kommt für wertbeständige Kredite über- Haupt nicht in Betracht. Aber wenn der Reichs bankpräsident sagt, daß zweimal zwei fünf ist, dann muß es wcchr sein Nicht umsonst sind wir so stolz auf unsere Reichsbank. * Niemand weiß, was da eine bestimmte Geld- menge heute wert ist. Geld ist diejenige Ware, die am leichtesten und billigsten herzustel- len ist Auf ein Blatt Papier schreibt otwr druckt man ein, zwei, fünf Millionen oder wieviel man eben will. Aber die wirtschaftlichen Zustände, die durch diese Art Produktion hervorgerufen wer- den, sind verhängnisvoll. Wir brauchen also un- streitig, um aus diesen Zuständen herauszukom- men, einwertbeständigesGeld. So hört inan sagen: man lasse die Papiermark fallen, wo- hin sie will und gebe Goldmark oder Festmark aus! Das heißt, den Teufel mit dem Belzebub austreiben. Denn wer soll diese Goldmark aus- geben, wie soll das neue Papiergeld gedeckt sein und — wird es nicht den gleichen Weg gehen, den die Papiermark vor ihm gegangen ist, wenn nicht die wirtschaftlichen Tatsachen beseitigt wer- den, die die Papiermark vernichteten? Nicht eine Festmark brauchen wir, sondern immer noch eine stabile Papiermark, immer noch Ordnung in den Staatsfinanzen, einen zureichenden Steuerertrag und eine Geldpolitik der Reichsbank, die sich nicht darauf beschränkt, Noten zu drucken, sondern oer- sucht, den Geldumlauf zu regulieren. Das ist freilich ein langwieriger und unbequemer Aeg. Auch ist dies höchst banal« Weisheit, und es wäre doch unbedingt schöner, etwas Neues zu erfinden, so etwas ganz Unerhörte», da» über Nacht hilft. Schade, daß es so etwas nicht gibt; aber es laßt sich nicht ändern. Lin Berliner Blatt schreibt: Hande weg vom Reichsbakkgoldl Ls Hot von irgend je ¬ mand gehört, daß jemand gesagt haben soll, das Reichsbankgold solle zur Stützung der Mark ver wandt, also verpfändet oder verkauft werden. Daß solches Gerede sinnlos ist, brauchte man eigentlich nicht besonders zu betonen. Aber heute wird so manches geglaubt, und eben jenes Blatt bringt es sogar fertig, just Herrn Havenstein als Retter in der Not anzurufen, denn dem Hilfer- ding sei ja schließlich doch nicht zu trauen. Natür lich bringt das Blatt am anderen Tage eine Be- rtchtigung, daß es nicht im Interesse der Allge meinheit liege, derartige haltlose Gerüchte zu ver- breaten, aber -->» bei Hilferding sei zu solchen Be sorgnissen Anlaß vorhanden! Uns aber scheint, daß man sich durch solche Besorgnisse auf keinen Fall dazu bewegen lassen dürste, offenkundigen Widersinn für bare Münze zu nehmen Reise im Seitungsgerverbe Dresden, 17. August. Unabhängig von dem Borgehen der Zeitungsverleger in Mitteldeutschland, die beschlossen haben, wegen des unerfüllbaren Buchdruckertarifs die Betriebe zu schließen, habe« auch die sächsischen Z ei t« n g s v e r l e ge r einen ähnlichen Beschluß gesaht. An vielen Betrieben ist heute bereits dem gesamte« technischen Personal gekündigt worden; in anderen wird morgen die Kündigung er- solgen. Ein Weltererscheine« der Zeitun gen ist unmöglich, wen« nicht durch regio nale Tarife die Krise überwunden werden kann. Vie Sächsische Regierung gegen die Ausschreitungen Dresden, 18. August. (Eig. TeÜ) Die Staats kanzlei gibt bekannt: Die Lebensmittelknappheit und Teuerung hat in verschiedenen Gegend«, d« Land«» zu eigenmächtigem Vorgehen g^ea landwirtschaftliche Betrieb» und dabei sogar zu Gewalttätigkei ten gegen Personen und Sachen, geführt. Licht ein dringlich genug kann vor solchen unberechtigten Ein griffen gewarnt werden. Die Folg« kann ledig- lich eine weitere Verschlimmerung der Er- nährungslage sein. Die Bemühungen der Behörden und der son^t in Frage kommenden Stellen, die Ver hältnisse nach Plötzlichkeit zu bessern und weitere Er- scliwerungen zu vermeiden, können nur dann von Er folg begleitet sein, wenn Unbesonnenheiten und Eigen- Mächtigkeiten unterbleiben. Darüber hinaus sind derartige Falle geeignet, nicht bloß die gegenwärtige, sondern noch mehr die , künftige Versorgung in Frage zu stellen. Die Landwirte vermögen ihrer Aufgabe, die Volksernährung sicherzustellen, nur dann zu ge- nügen, wenn die Ordnung aufrechterhalten bleibt und insbesondere keine Eingriffe in ihre Betriebsmittel er folgen, die für eine geordnete Bewirtschaftung not wendig find. Die neuen Sätze der Lrroerbslosen-Unterstützung Dresden 18. August. (Eig. Tel.) Für die Woche vom 15. bis 21. August sind folgende neue Sätze fest gesetzt worden: Für männliche Erwachsene über 21 Zahre, die nicht im Haushalt eines anderen leben, für die ein zelnen Ortsklassen 650 000, 610000, 570 000, 530 000 pro Tag. Für mänliche Personen über 21 Jahr« im Haushalt eine» anderen 540000, 500000, 460 000, 420 000 ^t. Für männliche Personen unter 21 Jahren 3S0 000, 360 000, 320000, 300 000 ^t. Für weibliche Personen über 21 Zahre, die nicht im Haushalt eines anderen leben 540 000, 500000, 460 000, 420000 pro Tag. Für weibliche Personen über 21 Jahre imHau »- halt eine» anderen 440000, 410000, 380000, 350000 Für weibliche Personen unter 21 Zähren 300000, 280 000, 260000, 240000 An Familienzuschläge werden für Ehegatten ge zahlt pro Tag 230 000, 210000, IVO 000, 170000 und für sonstige Unterstützungsbedürftig« IVO 000, 170 000, 150000, 130 000 Uk. Achtfache Erhöhung der Veamten-Gehätter Die Verhandlungen im Reicksfinanzministerium mit den Svitzenorganisationen der Reichsbeamten, der Anaestellten und Arbeiter führten zu folgendem Ergebnis: Für gelernte Arbeiter ip Ortsklasse beträgt der Stundenlokn ohne Ortszulage für die vierte Augustwoche 351000 Mark, für un- gelernte Arbeiter 327 000 Mark. Für die Beamten werden gezablt auf Grund gehalt, Ortszuschlag und Kinderzuschlag für die zweite HSlfteoe» August: 13 5Ä) Prozent, abzüglich 1760 Prozent, die bereits ausgezahlt worden find. Der bisherige Ortszuschlag für Leipzig in Höhe von 112 Prozent wird um 636 Prozent erhöht. Di« Frauenzulage beträgt 7)4 Millionen Mark für August. Di« Beamtengehälter erfahren somit etwa ein« achtfach« ErhShum^ Amerika für eine Sachverständigen-Kommiffion London, IS. August. (Eig. Tel.) Die übertriebene« Hoffnungen, die ««eriknnifche und europäische Jourualisteu feit dem Prästdeutenwechsel bezüglich einer Intervention Amerikas in der Repaeationsfrage gehegt hatten, veranlafttc das amerikanifche Kabinett, zu einer Anformation der europäifchen Preffe eine Erklärung über die amerikanifche Reparationspolitik an die amerika nischen Vertreter im Auslande zu sende«. Dieses Schriftstück, das weder in Amerika noch anf dem Kontinent im Wortlaute veröffentlicht werde« soll, enthält, wie Washingtoner Berichterstatter den englische« Zeitungen melden, drei Thesen: 1. Die amerikanische Regierung ist nach wie vor der Anficht, dast ein« Ab schätzung der Leistungsfähigkeit Deutschlands durch Sachver ständige der geeignetste Weg ist, um eine Lösung für die Reparationsfrage zu finden. 2. Die Bereinigten Staaten find bereit, einen Amerikaner zu ernenne«, der an de« Beratungen eines solchen Sachverständigenausschusses teilnimmt, wenn die Einladung dazu von allen beteiligten Mächten ausgeht. 3. Die Vereinigten Staaten behalten sich vor, zur Wahrung ihrer Rechte in der Schuldenfrage, zur Deckung der amerikanischen Besatzungskosten und zur Deckung eines etwaigen negativen Saldos amerikanischer Ersatzsorderunge« gegen Vereinbarungen zur Lösung der Reparationsfrage, die unter europäischen Staaten abgeschlossen werde« könnten, Einspruch zu erheben. Amerikanisches Bemühen um eine Entspannung Washington, 18 Aug. (Eig. Funkspr.) General Herrah Man, der seinerzeit das amerikanische Truppenkontingent am Rhein befehligte, hat einen Plan ausgearbeitet, in dem er Vorschläge macht, in welcher Art die Bereinigten Staaten Europa Htlfe angedethen lassen müßten. Dieser Plan ist der Niederschlag der Erfahrungen, die der Kom mandant als langjähriger Kommandant der amerikanischen Streitkräfte am Rhein gesammelt hat. Er hat seinen Vorschlag bereits dem Staats departement unterbreitet, das nun in die Prü fung eintreten soll. Jedenfalls dürfte die Hilfs aktion Amerikas nach der Meinung amerikanischer Blätter in dem Bestreben liegen, zwischen Deutsch land und Frankreich eine Annäherung herbeizu führen- Die Bereinigten Staaten und England sollen die geplanten Vorschläge Deutschlands Frankreich unterbreiten. General Allan ist der Ansicht, daß Frankreich nachgeben würde, wenn es gegen einen künftigen Angriff Deutschlands s.chergestellt ist. poincares Antwort Meinungsverschiedenheiten zwischen Zrankreich und England Paris, 18. August (Eig. Tel.) Poincarö hat — wie die Morgenblätter mit teilen, nach einer letzten Bearbeitung der fran zösischen Note an England beschlossen, deren An ordnung abzuändern und zwar so, daß nunmehr der konstruktiveTeil der Note dem kriti schen Teil vorangeht. Philipp Millet beschäftigt sich in feinem Leitartikel im „Petit Partsien" mit dem französischen Antwortentwurs, der gestern nach Brüssel abgegangen ist und versucht darzu legen, was er enthält. Die Meinungsverschiedenheiten — so schreibt er — sind nach außen hin so groß, daß eine Einigung kaum mög lich erscheint. England zweifelt Vie Berechtigung der Ruhrbesetzung an. Die französische Antwort wird, indem sie -um Teil englische Zeugnisse benutzt, darlegen, aus welchen Gründen Frankreich eine Diskussion über diesen Punkt nicht zulassen kann. Eine zweite Frage ist das Datum der Räu mung des Ruhrgebietes. England möchte, daß das Ruhrgebiet geräumt wird vor völliger Zah lung der Reparationen. Frankreich und Belgien haben sich in diesem Punkte durch öffentliche und formelle Erklärungen gebunden und können hieran nicht- mehr ändern. Der dritte Punkt ist die Uneinigkeit in der Frage der Zahlungsfähigkeit Deutsch lands. Auch hier weiß man, daß Frankreich eine Revision des Zahlungsvoranschlages vom 5. Mai 1S2l nur in dem Maße zuläßt, in dem eine An nullierung der alliierten Schulden gestatten würde, einen entsprechenden Teil der deutschen Schulden zu streichen. Schließlich, schreibt Millet, sei man versucht, eine vierte Meinungsverschiedenheit zu verzeichnen in der Frage Ver französische« Forderung. Denn in der letzten englischen Note befindet sich ein Absa-, in dem die Zahl von 26 Milliarden Goldmark als das unveränderliche Minimum der französischen Forderungen angestrebt wird. Aber in diesem Punkte, so führt Millet Wetter aus, kann eine eingehende Prüfung zu vollkommen anderer Schlußfolgerung führen Man kann darüber erstaunt sein, daß die Engländer in dem Augenblick, in dem sie zum erstenmal die genaue Summe von 14F Goldmilliarden verlangen, so anftreten, al» ob in diesem Punkte ihr« Forde rungen dem französisch - belgische» Standpuntt naheständen. Die deutsche Schuld, so ist der französische und belgische Standpunkt, kann in ihrer Gesamtheit erst später festgestellt werden, wenn die Verbandsschulden ausgeglichen sind, und zwar alsdann etwa in einer Höhe von 5« Goldmilliarde» Von dieser Summe würde Frankreich selber für sich etwa 31,5 Milliarden verlangen, die die Begleichung der Reparationskosten darstellen. Es ist zu leicht ersichtlich, so fährt Millet foxt, daß selbst, wenn man den Forderungen der anderen Gläubiger Deutschlands Rechnung tr<^e, unter diesen Umständen ein genügender Spielraum übrig bleiben werde, damit England von Deutsch land selber die Gesamtyeit seiner 14 Milliarden erhält. Die französische Antwort wird dies sicher lich in irgend einer Form zum Ausdruck bringen. Wenn man so, wie die französische Regierung es kürzlich vorschlug, die Regelung der Forde rung Amerikas an Europa auf etn spä teres Datum hinausschiebe und damit auch die Regelung des Teils der deutschen Verschul dung, den diese Forderungen enthalte, d. h. wenn man die Gesamtheit der deutschen Schulden und ihre Aufteilung unter die Alliierten auf ein späteres Datum rerschiebt, dann ist in dem wesent lichsten Teil des Problems, d. i. in der Frage der Gesamthöhe der deutschen Verschuldung und ihrer Austeilung unter den Alliierten, die französisch englische Meinungsverschiedenheit weniger unüber- brückbur, als es scheint. Es ist auch wahrscheinlich, so meint Millet weiter, daß man nicht sehr viel Schwierigkeiten haben wird, um die Bedingungen des Moratoriums zu besprechen, das Deutschland zu gewähren wäre, um ihm zu gestatten, seine Finanzen in Ord nung zu bringen. Die in diesem Punkt von der französischen Regierung gemachten Vorschläge sind nicht besonder» hart. Millet kommt zu der Schlußfolgerung, daß die Unstimmigkeiten zwischen Frankreich und England weniger eine Unstimmigkeit über den Kern als über die Form der Dinge ist, und das Unverein bare liege weniger in der Auffassung, als im Temperament. Ratifikation des Washingtoner Rbrüfiungsvertrags Pari», 18. August. (Eig. Tel.) Nach einer Havasmeldung au» Washington ist gestern nach mittag im diplomatischen Saale des Staatsdeparte ments von den fünf interessierten Mächten das Protokoll über den Austausch der Ratifikationen des Washingtoner Schiffahrtsvertrags und des Vertrags über den Stillen Ozean unterzeichnet worden. Den Vorsitz führte Hughes. Der französische Vertreter formulierte einen Vorbehalt seiner Regierung, in dem festgestellt wird, daß die französische Regierung auch weiterhin der Ansicht sei, daß das Gesamt- tonnageverhältnis für Linienschiffe und Flugzeug. Mutterschiffe, das durch den Washingtoner Vertrag den verschiedenen vertragschließenden Mächten zu erkannt sei, nicht die wirkliche Bedeutung der Situa tion dieser Mächte zur See zum Ausdruck bringe und infolgedessen auf keine andere Kategorie von Schiffen ausgedehnt werden könne, al» auf diejenigenn, die ausdrücklich im Vertrag genannt seien. LwerllttwlrGkr Sei»»««