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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192308149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230814
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-14
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
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Seile 4 Rr. 191 Zentner Umlagegetreide, de» Zentner str 115 000 .ss zu liefern. — Auf diesen Aufruf hin haben sich die Arbeitervertreter verpflichtet, dafür zu sorgen, daß Ruhe und Ordnung wieder- herge stellt werden und keine Eingriffe in die Landwirtschaft mehr geduldet und unterstützt werden sollen. Streik in der Leipziger Metallindustrie Wie wir bereits meldeten, hielten die Leipziger Metallarbeiter am vergangenen Freitag eine Ver sammlung im Polkshaus ab, die in der Hauptsache die sofortige Einführung wertbeständiger Löhne forderte. Am Sonnabend fanden dann in den verschiedenen Betriebe» geheime Ab stimmungen darüber statt, ob die Metallarbeiter dieser Forderung durch Eintritt in den Streit Nach druck verleihen oder ob sie den Verlauf der Verhand lungen abwa.ten wollte». Da? Ergebnis der Ab stimmung wurde nm Montag bekannt. Es zeigt, daß zw-ri Drittel der Arbeiter für soso, tigen Eintritt in den Streik ge- k.iinmt haben. Tatsächlich ist auch in den meisten Be- treiben der Metallindustrie die Arbeit teils frei willig, teils gezwungen nirdergelegt worden. Nur einige wenige Fabriken arbeiten weiter. Am Montag rwrmittag fanden auf der Ärcishauptmannschaft Per- ''Lkdlungcn statt, bei denen seitens der Arbeitnehmer ei» Stuttdenlohn von 3WOOO Mark mit Rückwirkung auf die vergangene Lohnwochc vorgeschlagen wurde. Die Arbeitgeber haben für Dienstag eine Mitglieder versammlung cinbernsen, die zu den Forderungen der Arbeiter Stellung nehmen wird. Der Leipziger Gasarbeiterstreik beendet Der wilde Gasarbcitcrstreik, der am Sonnabend in Leipzig ausbrach, ist beendet, die Arbeit zourde um Montag früh wieder ausgenommen. Voraus sichtlich kann am Dienstag früh mit der was- ab gäbe begonnen erden. Der Nat der Stadt hat die zur Lohnzahlung noch benötigten Summen aufgebracht und zur Auszahlung gelangen lassen. Darauf wurde der Streik sofort abgcbkascn. In der Stadt wird dies allgemein als Erleichterung empfunden werden. Da in vielen Haushaltungen Kohlenmangel herrscht, muß die Bereitung des Mlttagcsscns und des Kaffees auf Gas erfolgen. Das Fehlen von Gas machte sich daher unliebsam bemerkbar. * * Wilder Streik im Leipziger Buchdruckgewerbe. Seit Sonnabend ruht in den Betrieben von L. G. Röder und Oskar Brandstetter die iimke koMMer! >Vie vir in «kor Kummer vom 1. August wittoiktva, siack als Lolge cker rasenckea Oelck- vntvertullg ckie koitduvxsprei»» im Lia- vervodmou rwisckeu Lostverwaltung uack Lsitungsvorkegoru als .^rvldloidevü" beroick- oot worckeo, ck. k. «kor Diklsrevrbetrag rwi- ecksa ckem vom Loituvasvorleger ssstgosolLteo »oürlUtlr«» llutzvrt -Lvruxspr»:» Ullck «kooi voll ckor Lost Lvcko 3uli eivFeroxtenen Ike- rugsprei» wirck vom Verleger ckirekt voa cken öeriekora oiogerogea. >Vir Imdvn nun «Ion sackgültigen Lostdoruxsnrois ckos „^»tprtsssr ' kür llvtzvet auk 200 000.—kestgesvtrt ckie Lost bst eiogSLOg. 35000.— so ckaLsiae VUteroar v. 188 08V.— verbleibt, uw «koren »otortig» Kiassackvng, spätestens dis 18. August, vir bitten, ck» del Iledt- »lnivuckmir »d 18. lluguet ckl» Veiterlieksrvag ckar Lottullg »iogeitvUt wirck. D» eins weitere Kackkassieruog kür August nickt erkolgt uock Keule nock nickt ru üderssden ist, wslcke weiteren Lortsckritte ckie Oelckentwertung maekt, stellt unsere kiackkorcksrung nur ckas^IIernotwenclizste ck»r. Der Verlag ües »^.eiprlger ^sgedlsites". I-elprlger l'agedlLtt u»ck Hsuckelsreltimg Arbeie. Die Buchdrucker sind «egen Nicht- bewilligung einer einmaligen Zulage von fünf Millionen Mark in den Ausstand getreten. Zn der Buchdruckerei von Hirschfeld wurde den Arbeitern am Sonnabend eine Sonderzulage von drei Millionen Mark gewährt, wodurch ein Streik in letzter Minute adgcwehrt wurde. In den übrigen Betrieben wird ohne Einschränkung gearbeitet. — DerneueBuchdruckertarif,deram Montag bekanntgegcben wurde, setzt für die Woche vom 11. bis 17. August als Höchstsatz 12 644 000 Mark fest. Die wasserbetteferung nicht gefährdet Am Sonntag und am Montag kursierten in der Stadt Gerückte von einem Streik in den Städtischen Wasserwerken. Glücklicherweise trafen die Gerüchte nicht zu. In den sämtlichen Wasserwerken wird voll gearbeitet. Durch übergroße Wasserentnahme war in einzelnen Stadtgebieten Wassermangel entstanden und so der Schluß auf einen Streik gezogen worden. * Da» Leipziger Meßabzeichen kostet im Inland?, nachdem der Vorverkauf am 11. August geschlossen worden ist, eine Goldmark auf Dollarbasis, zurzeit nach unten abgerundet 000 000 Mark. Personalien vom Reichsgericht. Der Staats- anwaltsik)aftsrat Dr. Duden von der Staatsan waltschaft des Landgerichts l in Berlin ist der Reichsanwaltschaft als Hilfsarbeiter überwiesen ivordcn. — Der Bibliothekar Dr. Güntzel ist vom Reichspräsidenten zum Oberbibliothekar beim Reichs gericht ernannt worden. * Der Frauenznschlag der Kriegsbeschädigten. Von den meisten verheirateten Schwerkriegs beschädigten ist dem Dersorgunysamt darüber noch keine Bescheinigung zngegangen, daß die Ehefrau noch lebt. Das Amt macht darauf aufmerksam, daß ohne diese Bescheinigung, die in Form einer beglaubigten Postkartenmitteilung genügt, der nach dem Ab- ündcrungsgesetz zum RVG. 20 zuständige Frauen zuschlag nicht gezahlt werden kann. * Notgeld der Reichsbahn. Um der Zahlungs- mittelknappheit zu begegnen, gibt die Reichsbank- direktion Dresden mit Ermächtigung des Reiths- Verkehreministeriums Notgeld im Gesamtbetrag? von 150 Milliarden Mark in I-Millionen- und 500 000- Markscheinen heraus. Mit der Ausgabe wird heute begonnen werden. Die Notgeldscheine werden bei allen Eisenbahnkassen im Bereiche der Reichsbahn direktion Dresden eingelöst. * Annahme und Einlösung der Berrechnungs- schecks. Die Ortsgruppe Leipzig des Verbandes Säch sischer Industrieller erinnert alle diejenigen Firmen, die sich infolge des Geldmangels zur Ausgabe eigenen Notgeldes oder eigener Verrechnungsschecks ge- zwungen sahen, daran, daß bei den Veröffentlichungen über die Herausgabe dieses Ersatzgeldes die Banken und Filinlinstitute genau angegeben werden, bei denen das Ersatzgeld Annahme und Einlösung findet. Außerdem muß bemerkt werden, daß die Annahme gebühren- und spesenfrei erfolgt. * Notgeld-Gutscheive der Leuna-Berke. Die vom Ammoniakwerk Merseburg G. m. b. H., Leuna- Werke ausgegebenen Notgeld-Dutscheine, durch Ucberdruck jetzt auf 100 000 Mark und 500 000 Mark lautend, können unbedenklich in Zah lung genommen werden, da nicht nur das ganz« bedeutende Werk dafür haftet, sondern auch der ge- samte Betrag durch gesperrtes Guthaben bei der Reichskreditgesellschaft sicheraestellt ist. Der Reichs finanzminister hat die staatliche Ge nehmigung zu dieser Notgeld-Aus gabe erteilt. * Dienftjubilaum. Der kaufmännische Direktor beim Eisenhochbau Grohmann L Frosch, Edwin Heinrich, feierte das Fest seiner 25jährigen Tätig, keit bei genannter Firma. Audreaskirche. Dienstag, den 14. August, abend« 8 Uhr, findet der am 7. August ausgefallene Orgel- vortrag von Organist Georg Winkler statt unter Mitwirkung von Fräulein Dora Schmidt-Rudolph (Gesang); Kompositionen von Bach, Beethoven, D. Merkel, Ernst Müller, Mendelssohn. Die Allgemeinen Ortskraukenkasse» für Leipzig. Stadt und Leipzio-Land veröffentlichen in dieser Nummer eine Bekanntmachung, wonach sich die Bei träge und Leistungen geändert haben. Sport unck Bornen Radfernfahrt Berlin-Bocholt Die von der Deutschen Radfahrer-Union organi sierte Fahrt Berlin—Bocholt über 680^ Kilometer nahm am Sonnabend früh am Berliner Sportpalast mit der 1. Etappe nach Hannover (303L Kilometer) ihren Anfang. 48 Unionsamateure und 18 Berufs fahrer wurden um 4.30 Uhr bzw. 4 Uhr auf die Reise geschickt. Bei den Amateuren waren durch Defekte von Brunikowski, Buß, Niahnke, Liebke ge- zuungen, das Rennen aufzugeben. Bei den Berufs- fahrern stürzte Nagel schwer und mußte sich in Rrzt- liche Behandlung begeben. Die Kontrolle Brandenburg erreichten 30 Amateure und fast alle Berufsfahrer geschloffen. Auch in Magdeburg lagen noch , neun Amateure im Dordertreffen und die Berufsfahrer geschloffen. Die Kontrolle Braunschweig passierten als Erste Piitzfeld, Seidel und Hartmann knapp vor Haase, Werner und Henke, denen eine starke Gruppe der Berufsfahrer folgte. Der Ankunft der Fahrer in Hannover harrte eine große Menschen menge. In beiden Klaffen wurde das Rennen im Spurt entschieden. Die zweite Etappe von Hannover nach Bocholt über L76Z Kilometer nahmen am Sonntag früh in Hannover 35 Wertprris- und 13 Berufsfahrer in An griff, die sich auf der Strecke erbitterte Kämpfe liefer ten. Das Feld der Wertpreisfahrer war bald nach dem Start zerrissen. Die Berufsfahrer legten sich diesmal mächtig ins Zeug und hatten die Spitze der Wertpreisfahrer in Minden erreicht. Manthey und Aberger gaben auf. Adolf Huschke erlitt 5 Kilometer vor dem Ziel Reifenschaden und kam dadurch um den Sieg. Bei den Amateuren sicherte sich L i n n c n b r i n k - Ahlen einen großen Vorsprung, mußte sich aber im Gesamtergebnis vor dem Berliner Seidel beugen, während bei den Be rufsfahrern im Gesamtergebnis Siewert gewann. Die Ergebnisse stellen sich wie folgt: Grsamt-lkroebnts. Berufsfahrer: Siewert-Berlin 1957:36,5, 2. Fischer-K»In 19:57:37, 3. Kohl 19:57:42, 4. Michael 19:58:3«. 5. Zander 19:58:38. 6. A. Huichke 19:59:3«, 7. Arnold 2O:Ä:15, 8. Tobbrack, 9. Miltner, 19. Schenkel. Amateure: 1. Seidel-Berlin 20:14:42,6, 2. Linnenbrink 20:31:27. 3. Hartmann 20:34:26,7. Henke 21:45:43, 8. Pützfeld 21:52:04,3. Radrennen in Plauen Die in den Vorläufen zur Deutschen Stehermeister schaft Unterlegenen trafen sich am Sonntag in Plauen im Großen Jubiläums-Preis über zweimal 50 Kilo meter. Der Frankfurter Weiß zeigte sich erwar- tungsgemäß seinen Gegnern überlegen und konnte trotz Defekts beide Läufe leicht gewinnen. Die Re- sultate sind: 1. Lauf. 50 Kilometer: 1. Weif, 44:35 ; 2. Kuschkow 290 Meter, 3. JunghmmS 350 Meter, 4. Stellbrink 5500 Meter zurück. 2. Lauf, 50 Kilometer: 1. Weih 46:37. 2. JunghanuS. 400 Meier: 3. Stellbrink «65 Meter, 4. Kuschkow 2150 Meter zurück. Gesamtergebnis:!. Weitz 100 Kilometer: 2. AunghannS 99.2SO Kilometer: 3. Kuschkow 97,560 Kilo meter, 4. Stelldrink 93Z35 Kilometer. Parkfest der Leipziger Diana Im Rahmen des 40. Dundesfestes des Bundes Deutscher Radfahrer bildete am 11. August das Park fest derLeipziger Diana im Palmengarten mit fernen über 5000 zählenden Besuchern einen Glanz punkt der deutschen Sportwoche. Am Nachmittage unterhielten Turn- und Sport vereine die Massen durch erstklassige Darbietungen bunter Reihenfolge bis zum Abend. Nach Dunkel werden nahm der Fesstaal die Gäste auf, wo die Damen der Diana in dem festlich hergerichteten weißen Saale des Palmengartens den geladenen Gästen, unter denen sich der gesamte Bundesvorstand, bekannte Führer der Industrie und des Handels, Größen des Radsports usw. befanden, einen Imbiß reichten. Zu gleicher Zeit erfreute die Opernsängerin Fräulein Johanna Stark mit ihrem herrlichen Ge- sang. Sie erntete rauschenden Beifall. Dann wurde in Red« und Gegenrede der Radsvort gefeiert. Di« Wogen der Begeisterung schlugen hoch, als die Der- vreuslLg, 6 en 14. Lugu»t treter der freien Schweiz mit den Vertretern de» besetzten Gebiete» den Saal betraten. Dundesvor- sitzender Dr. Martin ergriff das Wort zum Will- kommrngruß, Schmidt-Offenbach folgte. Der Vertreter Holland», Speack, lobte die geschauten Veranstaltungen Leipzigs. Oskar G l 8 s e l - Leipzig erwiderte, und als Gottschalk jun.-Dresden im Namen der Industrie dankte, hatte die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht. Gleich darauf rollte ein kleiner exakter Stutt garter Kunstfahrer in den Saal, der mit seinen Uebungen alle» in Erstaunen setzte und zeigt«, daß der BDR. guten Kunstfahrer-Nachwuchs besitzt. Das Schwarzwaldmädel-Quartett der Diana rief Stürme der Begeisterung hervor und Meißener Porzellan ist so oft gefeiert wor- den, daß es genügt, die Worte zu wiederholen, die ein bekannter Berliner Straßenfahrer gebrauchte: „Sinzig schön, da kann man nie genug sehen." Die lleberraschung de» Abend» bildete das Duett fahren Else Rülke — Max Iunghan». Beide gehörten früher dem Schwarzwaldmadel-Quartrtt an. In aller Stille hatten sie sich einem ernsten Training hingsaeben und zeigten nun zum Fest der Diana im Duettfahren Leistungen, die die Anwesenden zu tosendem Beifall nach fast jeder Hebung Hinriffen. Alles in allem, es war ein Abend, mit dem die Leip ziger Diana ihrem alten Ruf Ehre gemacht hat. Vurr-eshauptversammlung in Cassel Der Bund Deutscher Radfahrer hält seine Hauptversammlung am 2. und 3. September in Kassel ab. Der Vorstand tagt am 1. Septem ber. Es ist eine vollständige Reorganisation der Bundesleitung beabsichtigt. Auf dem Wege seiner Propagandamaßnahmen hat der BDR. das erste Ziel „wir wollen 100 000 Mitglieder" erreicht. Am 5. August war er genau 101000 Mitglieder stark. Deutsch-Holländischer Schwimm-Wettkampf Die Rennmannschaft des Amsterdamer Rennschwimmklubs war einer Einladung des Weißenseer Damenschwimmklubs Germania gefolgt. Dor gut besuchtem Hause wickelten sich in Anwesenheit des niederländischen Ge sandte» sportlich wertvolle Kämpfe ab, bei denen sich beide Parteien von recht guter Seite zeigten. Die Kämpfe nahmen im einzelnen folgenden Verlauf: Lagenstaffel viermal 50 Meter: 1. Am- st erd am 3,18 Min., 2. Germania. 50-Meter - Iunior en-Freistil: 1. D r S s e ck e-Germania 46,3, 2. Hartmann-Amsterdam. Dretmal-50- Meter-Freistil staffel: 1. Amsterdam 2:10^ Min., 2. Germania. 50-Meter- Senioren beliebig: 1. D oe n - Amster- dam 44 Sek., 2. Fournier-Germania. Damen bruststaffel dreimal 50 Meter: 1. Ger mania 2^39 Min., 2. Amsterdam. Wasser ballspiel: Amsterdam—Neukölln 5:1 (4:1). Lin neuer Bezwinger des Rermelkanalr Der italienische Schwimmer Tiraboschi hat in 16 Stunden 23 Minuten den Kanal durchschwom men. Gr verließ die französische Küste um.v'Äft.- 10 Min. vormittags und traf in Dover um 12 Bhr.' 33 Min. nachts ein, wo er enthusiastisch empfangen wurde. Der Amerikaner Sullivan, der vor kurzem den Kanal durchschwamm, brauchte 27 Stunden mch 23 Minuten. Meden-Pokal Die Tennisspiele um de» Medenpokal, die am Sonntag in Bremen mU dem Treffen zwischen dem Lawn-Tennis-Turnierklub Rotweiß und dem Bre mer Tennisverein von 1894 sortgsetzt werden sollten, ergaben einen Sieg ohne Spiel des Berliner Ver eins, da die Bremer abgesagt hatten. Die Dorschluß- und die Schlußrunde werden am 1. und 2. Septem ber in Berlin gespielt. Unsere Voraussagen Frankfurt a. M. 1. R.: Stall Weinberg — Täbris. 2. R.: Contrahent — Blücher. 3. R.: Stall Wein berg — Frivora. 4. R.: Angelus — Eistreiben. 5. R.: Stall Weinberg — Hazear. 6. R.: Dolaca — Paulus. 7. R.: Graf Ferry — Notung. Schlagwörter und Prinzipien Don Lmll ».uelis Die meisten Sprichwörter mit ihre» halben und einseitige» Wahrheiten sind Gednnkcn-Lchabloncn, die manchem das Nachdenken ersparen, weil sich rin paffendes oder «»paffendes Wort ciiistellt, das alle Schwierigkeiten löst. (Der Ausspruch Bismarcks, daß der Balkan nicht die Knoche» eines pommcrschen Grenadiers wert sei, ist immer wieder schablonen mäßig angeführt worden, gilt aber heute nicht mehr als unzweifelhafte Wahrheit.) Ein philosophisches Gedankenklischee ist das heraklitische Wort, das sich schon seit zweieinhalb Jahrtausenden erhalten hat und noch immer nicht nngeiastet werden kann, weil es zu gut und zu umfassend formuliert ist: Alles fließt. Gedankenschablonen in der größten und um fassendsten Bedeutung sind alle philosophischen Systeme. In ihren Fächern gibt cs einen Platz für jede Erscheinung des Lebens, über jedes Ereignis, über jede Tat ist ein Werturteil ausgesprochen. Der Jünger, der an feinen Meister glaubt und das System im Kopf hat, findet ein Sprüchlein für alles, was ihm begegnen kann, er hat sein ganzes Leben denk ökonomisch eingerichtet, weil er nicht wirklich be- urteilen muß, ivas sich in der Welt begibt, was ihm selbst znstößt, sondern weil er nur das richtige Fach oufzuschlagrn braucht, um das Neue hinein zu tun und fo die Beunruhigung quälenden Fragens aus der Welt schafft. Findet sich ernmal kein Kästchen, in da» sein Erlebnis passen will, so ist er ratlos (das hat man in tragikomischer Weise bei den Inter nationalisten gesehen, als der große Krieg auvbrach). Ein richtiges philosophisches System ist eine Schablone größte» Maßstabes, in die die Welt gezwungen wird. Ene solche allgemeine Schablone bedeutet B. der Titel von Schopenhauers Hauptwerk: „Die Welt als Wille und Vorstellung." Was in der Welt vorkommen kann, ist entweder Wille oder Vorstellung, die Welt al» Ganzes ist beides in einem — weiter kann die Schablonisierung der Wirklichkeit nicht mehr getrieben werden. Das eigene System erfüllt natürlich besser al» das von einem anderen ersonnene seine Be stimmung: für alle Lagen des Lebens gedankt»- und urtrilsparendc Formen darznbieten. Jeder Philosoph hat sich noch die ungeheure geistige Anstrengung zu gute gehalten, die der Aufbau eines wirklichen Systems fordert, und alles Widerstrebende, was genau genommen keinen Platz im System haben konnte, hineingepreßt. Das Ideal des Denkers wäre freilich: Jede neue Erscheinung von Anfang an, unbeeinflußt von früherem, durchzudenken und erst dann ein- zuorducn, bis nichts mehr ungeklärt, unaufgelöst übrig bleibt. Schablonen arten zu Schlagwörtern aus, vermögen einen Menschen und ein ganzes Volk zu verdummen. Man konnte während des Krieges be- obachten, wie rin Wort in die Menge geschleudert als das ersehnte, erlösende Gefühls- und Urteilsklischee ausgenommen wird, als die festgehaltene Form dessen, was man fühlen und denken will, aber nicht recht zu erfassen vermochte, weil die Kraft selbst ständigen Erlebens fehlt und vori außen her ersetzt werden muß. Ein solches Gedankenklischee beherrscht Völker und Zeiten, sie finden darin ihre dunklen Triebe geklärt und ausgesprochen, der ist der wahre Demagog. der immer die richtige Schablone zu prägen weiß. („Militarismus", „Hunnen", „Gott strafe England!") Eik Schlagwort ergreift und veralt- oemeinert eines der hundert berechtigten und teil weise wahren Urteile, die in jeder Sache stecken, und dieses Hundertstel Wahrheit wird al» einzige aus- geschrien, es ist die Form, die um neunundneunzig Hundertstel zu eng ist und in die trotzdem alles Lebendige hineingepreßt wird — zur Befriedigung der Menschen. Unvergleichiich stärker al« bst uns ist die Macht der zum Schlagwort gewordenen Schablone bei den Engländern und gar bei den Amerikanern, denn je mehr einer Geschäftsmann ist und keine Zeit für anderes hat, je weniger einer weiß, desto will kommener ist es ihm, eine Schablone für einen ganzen Kompler von Erlebnisse» und Erfahrungen zu finden, in der alles mit verblüffender Einfachheit aufgeht. Ich zweifle nicht, daß jeder ZeiNmgsleser in Amerika das Schlagwort vom Kampf der Zivilisation gegen den Ansturm der Barbaren als eine befriedigende Schablone empfindet, die alle Bedenken, Fragen und Hemmungen der gar nicht so einfachen Falle, ver tilgt. Bei Menschen mit schlechtem Gewissen, bei Völkern, die jede selbstsüchtige Tat mit einem schein- heiligen Mäntelchen umkleiden, ist «ine beeichtgende Schablone von höchster Wichtigkeit. Wie peinlich, ein- zugestehen, daß man kämpft, weil man Boden ge ¬ winnen will, weil die Industrie größere Absatzgebiete braucht; und wie erhebend ist es, um die höchsten Güter der Menschheit, nm den Sieg der Gerechtigkeit und Freiheit zu streiten. Nicht anders beim ein- zelnen. Wir sehen, wie kluge Köpfe die richtige Schablone finden und sprachlich prägen, um sie den Menschen für ihre verworrenen Triebe darzubieten. Es gibt ja auch genug Versuche zu Schlagwörtern, die sich als ungeeignet erweisen und nicht zur brauch baren Form werden konnten. Eine besondere und allgemein hochgcschätze Art von Urteilsklischees sind Prinzipien. Ein Prinzip ist ein Urteilsmodell, nach dem möglichst viele Willcnsentschcidungen geformt werden. Das heißt: Man hat ein für allemal eine Form aus- gebildet, die zeigt, wie geurteilt und gehandelt werden muß, und erspart sich so die Mühe weiterer Ueberlegungen, Entscheidungen und Bewertungen. So ist das Prinzip eines der wichtigsten, vielleicht da» wichtigste Hilfsmittel der Denkträgheit, »nd man kann sogar das Erstaunliche bemerken, daß ein Mensch, der viele solche Bequemlichkeiten bereit hat, darauf stolz ist. Ein Beispiel: Jemand wird um eine Unterstützung angegangen und erklärt: Ich gebe jährlich soundso viel für gute Zwecke, gebe aber prinzipiell keine Almosen an einzelne, weil man nie wissen kann, ob sie es verdienen. — Mit diesem Prinzip erspart er sich eine ganze Menge Betrachtung, Nachdenken, Menschlichkeit, er braucht nicht zu unter- scheiden, ob ein Fall würdig ist oder nicht, und hat dazu das gute Gewissen des Manne», der nach Grundsätzen handelt, da» heißt, der zu faul ist, jeden Fall besonders zu erwägen. Je starker die Seele eine» Menschen lebt, je intensiver seine inneren formenden und umformenden Kräfte sind, desto weniger wird er solcher Schablonen für sein Fühlen, Denken und Handeln bedürfen, desto gemäßer wird c» ihm sein, jeden Fall de» Leben» au« seiner Be sonderheit und Einmaligkeit heraus zu beurteilen, nicht nach anderen ähnlichen, nlemal« gleichen Fällen. Wer viele Prinzipien hat, ist innerlich unlebendig, neigt zur Versteinerung, er brvncht beständig Stützen in irgendeinem Grunosatz oder einer Meinung, die ost gar nicht von ihm selber stammt. Kinder haben niemals Prinzipien, beurteilen gefühlsmäßig jeden Fall neu; sie haben noch nicht Gelegenheit gehabt, fo virl, zu pcrallacmejnkrn. und zu ziberschen. und baten daher auch noch keine rlriensschavlonen Ptrelt. Man hält sie gern für „inkonsequent", weil sie nämlich nicht starr und abgestorben sind, sondern instinkt mäßig wissen, daß kein Erlebnis dem anderen gleicht. Hingegen klingt es nur sprachlich nach Prinzip, wenn z. B. jemand sagt: Ich trinke prinzipiell keinen Alkohol. — Das will nur heißen: Es ist nicht meine Gewohnheit. Alkohol zu trinken (vielleicht auch: weil ich es nicht gut vertrüge). Sin Leipziger Ehrendoktor. Die philosophische Fakultät der Universität Leipzig ernannte den Professor an der Universität Riaa^ Forstmeister Eugen Ostwald, wegen seiner verdienstvollen, durch drei Jahrzehnte hindurch fortgesetzten Be mühungen um die Begründung einer kükr durch dachten neuen Theorie der Forstwirtschaftslehre, die sich in großen Waldgebiete n der Ostfee- provinzen auch bereit» praktisch bewährt hat, ehrenhalber zum Doktor der Philosophie. Zwei neue Feuerbach» in der Ration al-Galeri«. Der neueingerichtete Feuerbach-Saal der Ber liner Nationalgalerie hat zwei bisher in der Sammlung noch nicht aufgehangte neue Er werbungen ausgenommen. Beide Bilder Feuerbach» gehen auf die Sammlungen Konrad Fiedler» zurück, die 1902 argen eine Rente für seine Witwe, die damalige Frau Generalmusikdirektor Levi- Halling, in Partenkirchen vom preußischen Staat er worben worden sink Das eine Bild ist ein kleine» Frühwerk au» dem Jahre 1855 „Badende Mädchen" und wenig für Feuerbach charakteristisch. Da» andere „Nanna" stammt au« Feuerbach» römischer Zett (1861 datiert), ist ein in bedeutendem Stil ge malte» Frauenporträt, da» aus die spätere „Iphi genie" hinweist. Der gckte Euno. Da» „Tagebuch" erzählt: In einer Gesellschaft wir- über den Herrn Reichskanzler gesprochen. Einige scheiten sein« politische Gedanken armut, seinen Mangel an Einfällen und Voraussicht, andere rühmen sein sittliche» Wesen, seine national« Lauterkeit, sein» durchaus moralischen Intentionen. „Ach," sagt ein Deutscher, der lange in England ge-, lebt hat, „das erinnert mich an einen Ausspruch, oen Di» raeli über einen konservativen Gegner getan Voau vis Trotrcke Liailäui LiickcLut «etrteo Otwesse Iw Oo^ ckew di LtLssSi vicks mlisrsa. ii»uw o rllciesick brsneke mLaxvl» Xvusoau ^uskail i Lrwoiter 2500 w ZivKso- v Itsumss ssvn cker rüxiite. vis 6 aus ckea VsrkLicke erstevmL xelezeuk« uisse, Oe; trust, ia tmmmeaP rursisckei wockaik u IcLukt »al k»acköl wi IwL-Trust lmweriua Dar, ckie n .^usetellui vmsLtr ck <jea firuci nock nick Illlgnclsxoj iokorwi <isr sVüdri einrelaea VoU»raotü hatte. 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