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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192308094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230809
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-09
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
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aber entfällt jede Möglichkeit, Margarine überhaupt noch an die Verbraucher zu bringen. * Oer Berliner Einzelhandelsprotest ui. Berlin, 8. August. (Eig. Tel.) Die Orga nisationen des Einzelhandels, die für Donnerstag als Protest gegen das Wuchcrgesetz, das ihnen die Be rechnung der Waren auf Goldbasis verbietet, die Sö'licßung der Geschäfte beabsichtigen, hatten am Mittwoch eine Besprechung mit dem Chef der Wuchcrpolizei des Berliner Polizeipräsidiums. Die zuständigen Behörden stehen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die gegenwärtig geltenden Vor schriften und Gesetze für den Einzelhandel unter keinen Umständen außer Kraft gesetzt werden können. Durch Kalkulation und Fakturie rung in ausländischer Währung würde der größere Teil der Bevölkerung, die Verbraucher, unter den Folgen der Markentwertung furchtbar leiden. Erft wenn auch für Gehälter und Löhne wertbeständige Berechnungen cingeführt sein werden, könne dem Handel die Goldrcchnnng zugcst.nidcn werden. Die Behörden stehen auf dem Standpunkt, daß auch der Großhandel bei Berechnung in Auslandswäh- rung sich strafbar macht. Es läßt sich noch nicht übersehen, in welchem Um fange der Kleinhandel am Donnerstag geschloffen halten wird. Eine Zusammenkunft der Berliner Einzelhandclsgemeinschaft soll die endgültige Ent scheidung treffen. Fest steht aber, daß alle lebens- notwendigen Betriebe geöffnet bleiben werden. Die Tabaksirmen, die bereits am 2. August geschloffen hielten, werden sich an dem Streik nicht beteiligen. Dagegen werden die großen Warenhäuser Berlins, auch wo Lebensmittelabteilungen angeschlossen sind, geschlossen halten. Wildsaujagd am Ammersee. Auf den Fluren der Gemeinde Wessobrunn um Ammersee wurde von 27 Jägern und 40 Treibern eine Jagd auf große Wildsauen unternommen, irm ihrer Fluren verwüstung Einhalt zu tun. Allein keine einzige Wildsau wurde aufgetrieben, geschweige denn erlegt. Als man endlich verdutzt zusammcnkam und auch das keineswegs waidgcrcchte Maschinenge wehr eingcpaclt war, ging den 67 Iagdbcfliflencn und dem Forstamt plötzlich ein Licht auf. Die Schweine waren keine Wildschweine, sondern tagsüber eingesperrt und wurden nachts zum Fut tern aus die Fe. der getrieben. Raubabe fall aus eine Wirtschafterin. In die Wohnung eines Berliner Liscnbahnbeamten kam ein angeblicher Apothcier Karl Dominik aus Mar- bürg, um einen dort früher wohnenden Herrn zu besuchen. Er unterhielt sich mit der Wirtschafterin an der Wehnungstür. Als sie sich einen Augenblick umdrehte, schlug Dominik rückwärts auf sie ein, würgte sie und kniete auf ihr nieder. Die lieber- fallens wehrte sich und stieß dabei ein Tischchen um, so daß die herabfallendcn Sachen großen Äirm vsr- ursachten. Das scheuchte den Verbrecher von seinem Opfer. Er eilte die Treppe hinunter. Chauffeure, die vor dem Hause standen, sahen den Verbrecher in das Rebenhans fluchten. Sie eilten ihm nach und fanden ihn. Er wurde verhaftet. Astoria im modernen Gewände Die Kunde von der Wiedereröffnung des völlig neu hergerichtci'n Astoria-Lichtspiclhauscs hatte in der großen Gemeinde der Leipziger Kinofreunde re volutionierend g'wirkt. Die ausgedehnten Zuschauer räume mit ihre» bequemen Sitzen und behaglichen Logen waren kaum imstande, die Menge der Licht- spielenthusiastcn, die zu der Eröffnungsvorstellung drängten, zu fassen. Diejenigen, denen cs gelungen war, sich Eintritt zu verschaffen, l-attcn ihr Kommen wahrlich nicht zu bereuen, denn cs ist tatsächlich be wundernswert, in wie glänzender Weise binnen kür zester Frist der in edlen Dimensionen gehaltene Raum erneuert worden ist. Eine Leipziger Firma, das Atelier Gebrüder S ch r c ck e r, hat, von den Plänen des Baurates Bischof von der Ufa in Berlin inspiriert, vom künstlerischen Standpunkt aus Voll endete« geschaffen, zumal die Deckengemälde müssen als stilecht und eindrucksvoll bezeichnet werden. Die Ausmalung des Vestibüls und der übrigen Vor räume reiht sich der Ausschmückung des Jnnenrau- me» würdig UN. Das gleiche gilt von dem neuen in geschmackvollen Farben gehaltenen Vorhang. Das Programm des Eröffnungstages stand auf besonderer Höhe. Auge und Ohr hatten Gelegenheit zu schwelgen. Die verstärkte, glänzend eingespielte Hauskaplle intonierte zunächst den Kaiscrmarsch von Richard Wagner und erfreute darauf durch die sorg fältig herausgearbeitete Becthovensche Leonorenouver- ture. Ueber das Können der Schauspielerin und Sängerin zur Laute Agnes del Sorto viel Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen tragen. Das Publikum begrüßte es jubelnd, auch an dieser ungewohnten Stätte zur Laute gesungene Lieder der geschätzten Künstlerin hören zu können. Rabarett und varletL Kabarett Weinklause. Unter den Danzkitnstlerinnen der neuen Schule ist Wer« Waldheim «in am- gehender Stern, in Leipzig nicht unbekannt. ES ist eine Freude, di« ausgezeichnete Tänzerin diesen Monat in der Weinktause zu sehen. In drei Tänzen: Wenn ich König wär, Marionette und einem Walzer trat die starke Eigenart, das innere Erleben und das starke Ber- bundrnsein von Bewegung und Musik hervor. Der Er folg war grotz. Als Gast sang der Kammersänger Alexander Perottt von der Budapester Staats oper Lieder und Arien, von denen hauptsächlich die aus Troubadour am stärksten ansprach. Gesangliche und sprachliche Technik zeichnete den Gesang aus. Mit einigen derben Dienstboteirgeschjchtcn wusste Lilly Berg ihre urwlichstgc VortragSkunst zur besten Geltung zu bringen. Verblüffende Kartenkunststücke die schon mehr mit Ge- dankenlesen zulammenhängen, zeigte Paul L a n z t g. DaS skandinavische Lanzpäar Laryson brillierte mit guten Slepptänzen; viel belacht wurde der neueste ameri kanische „Verrücktheit-Ian z", ein buntes Gemisch von Stepp, Akrobatik und Shimmy. Richard Kauy bat unter den deutschen Humoristen längst einen guten Namen. Di« jetzige Kett gibt ihm Stoss genug zu Ironie und Witz. Egon Ziesener serviert einige pikante Chanson- und eifert, als Ansager die zur Stimmung tlölige Grundlage zu schaffen. DaS ausgezeichnete Pro- gramm beschlichen die beiden Carltons mit ulkigen GrotcSk-TLnzen. Bartel- Battenberg. Das reichhaltige Augustprogramm letzt sich aus Artistiscl)em. aus Ballettkunst. Humor und lebenden Skulpturen zusammen. Die 3 D o st zeigen zum baffen Erstaunen deS Publikums selten gesehene Balanceakte: Erwin, der WunderkntrpS. pro duziert sich als Jongleur von autzerordcntlichcr Geschick- ltclckett, Gustav Hauptmann und ElSbeth gleichen Namen- vollsühren seltsame Kunststück« mit Musikinstrumenten, die sie in vcrrenktesten Stellungen handhaben. Rasolo — wirklich halb Mensch, halb Asses Sein Klettern an Seilen hat in der Tat nichts Menschenähnliches. Das Schönheitsballett T. D. Narbig macht seine sieben Tan,nummern ganz geschickt — nicht mehr und nicht weniger. Reckst gut aber zeigt eS sich in der .Petersburger Schlittenfahrt". Den Schlutz des dreistündigen anregenden Abends bilden Thea AltLenoS Grazien mit ihren beachtlichen .Lebenden Skulpturen". Für den Humor sorgt aus giebig Fritz Hampe, die .sächsische Urtype". Geschäftsverkehr Ausgabe von ermäßigten Tageskarte» für die IV. Internationale Reichcnberger Messe <11—19. August 1923). Bet den verflossenen Messen wurden Beschwerden laut, dass mit der Ausgabe der bisher gebräuchlichen Mcffc-Taucrkarten zahlreichen Einkäufern die nur für einzelne Warcngruppen interessiert sind, nicht Rechnung getragen werde. Die Messclciiung bat daher, um diesen bcrccknigten Forderungen zu entsprechen beschlossen. Tageskarten zum Preise von 6 Kr. auSZngebcn. Hier mit wird auch dem besonderen Interesse der Allgemein- heil für einen Besuch des auf der dicsiähpgen Messe neugeschaffenen HauscS für WohnungSeiniichlung und Innendekoration, sowie für das damit eng zusammen hängende Messehaus v, Glas-, Porzellan-, Bijouterie- und Galanteriewaren stattgegeben. ES wird jedoch dar auf hingewicscn. datz für einen Messcbcsuch aus den weiteren UmgebungSbeztrkcn die Benützung der bei allen Verschleitzstellen erhältlichen Mcssclcgiumationen. an welche eine 33prozentige FahrvreiScrmätzigungS-Begünstt- gung gebunden ist, billiger zu stehen kommen. So wie bet den verflossenen Messen kommen auch dieses Jahr wieder Dauerkarten, gültig für den Besuch während der ganzen Messeüauer zur Ausgabe. Der Preis wurde ebenfalls um 50 Prozent vermindert und werden die- selben, sowie die Messelegitimationcn mit 33vrozcniiger Fahrpreisermässigung, bereits >m Vorverkauf zum Prese von 20 Kr. anSgegcken. Die Tageskarten besitzen nur für den Tag der Ausgabe Gültigkeit und werden im Vorverkauf nicht abgegeben. Voraussichtliche Witterung am Donnerstag: Trocken, warm, wechselnde Bewölkung, teilweise heiter. §port uirck turnen Erfurter Tennls-Turnler Der Versuch, statt der üblichen Borgabesptel« di« offe nen Konkurrenzen in mehreren Klassen auszutragen, hat sich auch aus dem Erfurter Turnier sehr bewährt. E- war erfreulich, mit welcher Begeisterung die Endspiel« der unteren Klassen auSaesochten wurden, eben von Spielern, die sostst über bi« erste oder zweite Runde nicht hinauSkommen. DaS Jttteress« des Publikums kon zentrierte sich natürlich auf di« Spiele der ersten Klaffe, wobei es trotz Fehlens der genannten Yltnsch, Kleirrschroth und Fr. FacilideS eine Reihe sehenswerter Spiele gab. Im Herrenei nzetspiel um den Freybergwander- vret - konnte Moldcnhaucr seinen Pokal erfolgreich ver- tctdigcn. Er kam durch «ine Reih« leichter Siege zur Vorschlußrunde, wo er Baader 6-2, 6:2 schlug. Oben qualifizierte sich Stübgen durch Sieg« über seine thüringischen Konkurrenten Nebel 6:2, 2:6, 8:6 und Krütze 4 6, 6:4, 6:4 für die Schlussrunde. Hier siegte Moldenhauer mit 6:2, 6:1, 5:7, 6:1 mit erwarteter Ueberlegcnheit. Im Herrenetnzelsptel der ersten Klasse kamen Moldenhauer durch Siege über Doehrtng 6:3 6:2 und Baader 6:4. 6:2 und Fuchs durch Siege über Stüh gen 61, 6:0 und Krütze 6i2, 6:1 zur Schlußrunde: diese sah FuchS nach hartem Kampf über Moldenhauer sieg reich: 4:6, 10:8, 86. DaS Herrenetnzelsptel der II. Klass« gewann Göschel gegen Zopp, das der M. Horst gegen Mantg. Im Damenetnzelsptel der ersten Klasse siegt« Frl. Schnabelin der Schlussrunde sicher über Fr. Wol- zonn 6:3, 6:3, hatte vorh-r aber all« Mühe gehabt. Fr. Horst 6:4, 2:6, 6:4 zu schlagen. Das Damenetnzelspiel der zweiten Klasse gewann Frl. Schlesinger gegen Fr. Schreyer. Das Herrendoppelspiel war nach der Streichung Flinsch—KlcinschrothS eine sichere Sache für FuchS —Moldenhauer, die Krütze—Stübgen 6:2. 6:1 und zum Schluss Doehrtng—Nebel 6:3, 6:2 besiegten. Im gemischten Doppel endlich blieben Frl. Schnabel —Fuchs siegreich: Schlussrunde gegen Frl. Schwarz—Krütze 6:3, 6:0. * Medeupokal-Tennlsspiele. Der Berliner Lawn TcnniSturnier-Klub Rot-Weitz spielt am Sonntag in Bremen mit seiner bekannten Mannschaft, in der Kleinschroth, Lüdke, Rahe, U h l Mitwirken, gegen den Bremer Tennisverein von 1896. Rot-Weiss dürste nach seinen bisherigen Erfolgen zu urteilen, muh gegen Bremen die Oberhand behalten. Die Vorschlutz. und Schlußrunde des McdenpokalS findet am 1. und 2. September in Berlin statt. Deutscher Ruberstes in Italien Die auf der Mole von Triest ausgetragene internationale Ruderregatta sah neben italienischen und tschechoslowakischen Vereinen den Stuttgarter Ruderklub am Start, der im Seniorvierer mit Steuermann in 6:35,6 einen glatten Sieg über DK. Blesk-Prag und den RE. Triest davontrug. Vie Letchtathletikmeifterschafteu des Valtenverbandes Die leichtathletischen Meisterschaften des Balten verbandes wurden am Sonntag m Preußisch-Holland (Ostpreußen) airsgetragen. Es fehlten die pommer- schen Vereine, so daß Danzig und Ostpreußen unter sich blieben. Strömender Regen am Vormittag und starker Wind am Nachmittag beeinträchtigten die Leistungen. Die Dereins-Baltenmeisterschaft gewann Asko-Königsberg mit 1404 Punkten. Nachstehend die Meister: 100 Meter: Schima ko w s k i-Danzig 11^ Sek.; 400 Meter: Ian ert- Königeberg 55,4 Sek.; 1500 Meter: Sebastian-Dan- zig 4:24 Min.; 5000 Meter: S ch i l k e-Königsberg 17:06 Min.; 4 Mal 100-Meter-Staffel: Prussia Samlan d-Königsberg 47 Sek.; 3 mal 1000-Meter- Staffel: Asko-Königsberg 8:51,2 Min.; Weit sprung: Baaske-Königsberg 6L9 Meter; Hochsprung: Mäser H-Königsberg 1P0 Meter; Stabhochsprung: P e e r m a n n-Danzig 3,20 Meter; Diskuswerfen: N o l l e s-Königsberg 35,68 Meter; Speerwerfen: Schlotal-Znsterburg 46Z8 Meter; Ku- gelstoßen: Paulat-Königsberg 11,20 Meter. Samsons Rampfprogramm Der deutsch-amerikaniscke Boxer Samson- Körner, der, wie wir gestern meldeten, Breiten- ströter zu einem Kampf um den Titel herausgefordert hat, wird die Zeit bis zu dem Meisterschaftstreffen, das überall mit größtem Interesse erwartet wird, nicht untätig verstreichen lassen. Demnächst wird er mit Hans Wagner im Ring des Großen Schau- l spielhauses in Berlin znsammentreffen. Des weiteren beabsichtigt er, mit dem Schweden Persson zu boxen. Gr ist bereit, für diesen Kampf einen Einsatz von 1000 Dollar zu leisten. Sein Kampfhuager ist aber damit noch nicht gestillt. Auf dem Wege über den Holländer Piet van derDeer und den Engländer IoeBeckett will er gegen den Italiener Erminio Spalla zum Kampf um die Europa- Meisterschaft antreten. Samson ist für unsere Verhältnisse ein Boxer von außergewöhnlichem Können; die Vertretung des deutschen Boxsportes im Auslände dürfte bei ihm in besten Händen liegen. * Der deutsche Schwergewwits-Boxmetster Bretteusträter ist vom Dresdner Kampsverlag zu einem Boxkampf tm Zirkus Sarrasani verpflichtet worven. der am 17. August stattfinben soll. Rhön-Segelflug 192S Obwohl bereits 30 Flugzeuge in Zelten und Hallen verstaut sind, befindet sich die ganze Veranstaltung noch im Stadium der Vorbereitung. Die Schuld liegt an den Transportschwierigkeiten, die sich durch die Regentage der letzten Woche noch gesteigert haben. Jetzt ist die neue Straße, die bi» hart ans Kupveu- plateau cebaut wur-e, nahezu vollendet, so daß o'e Transportmögltchkeiten besser werden dürften. Die große Mcbrzahl der Flieger ist noch mit der Moi- tage ihrer Apparate beschäftigt; teilweise haben die Flugzeuge auch auf dem Transport gelitten und müssen aucgcbeffert werden. Der eigentliche Flug- betrieb wird also erst dieser Tage einsetzen, dürfte dann aber ziemlich lebhaft werden. Don bekannten Fliegern sind bisher anwesend: Espenlaub, Drude- Berlin, Stamer-Brrmen, Baron Freiberg-Berlin, Lippisch, Riedel, Roloff-Frankfurt a. M-, Meyer- Dresden, Harth-Bamberg, Peiyan-Königsberg (mit seinem Flugboot), Grienstaidl-Wien. Die 30 Flug zeuge gehören folgenden Fliegergruppen an: Berlin, Baden-Baden, (Weltensegler), Darmstadt, Drcs- den, Frankfurt a. M., Nürnberg, Stuttgart, Trier und Wien. Die Gruppe der Deutschen Technischen Hochschule in Prag ist noch nicht eingetroffen. Don Amerika hat Norman, von Schweden Hamilton ge meldet, der eine Maschine von Espenlaub erworben hat, die z. Zt. in Göteborg ausgestellt ist. Deutscher Schachkongretz Zn der siebenten Runde des Meistertur niers endete die mit Spannung erwartete Partie zwischen dem „Meister von Deutschland für 1921 und 1922" und dem Wiener Grünfeld nach ziemlich ereignislosem Kampfe unentschieden, ebenso die Par tien Emmrich — Krüger und Decker—Moritz. Wo- gener gewann gegen Wegcmund, Hilfe gegen Drinck- mann. Stand: Grünfeld 5)4, Hilfe 4)4, Becker, Wagner 4, Wegemund 3)4, Post, Krüger 3 (1), Emm- rich 2)4 (1), Moritz 2, Brinckmann (1). Im Hauptturnier siegten in der 8. Runde Vetter über Schönmann, Richter über Thoenes, Orbach über Orth und Blüm ich über Lokvenc. In den Hängepartien gewann Orbach gegen Detter, Lokvenc gegen Thoenes, Dlümich gegen Orth und Thoenes, während Orbach—Schönmann unentschieden spielten. Stand: K. Richter, Blü - mich 3, Orbach 2X, Schönmann 1)4, Lokvenc, Det ter 1, Orth, Thoenes 0. Unsere Voraussagen Listeux: 1. R.: Regimen — FranconeL — Le Cheliff. 2. R.: Rien du Tom — The Pawne« — Santa Cruz. 8. R-: Potvroe — Abgar — La Lanche. 4. R.. Edrcd — Sclva — Futur«. 5. R.: Marivaudag« — Senge d'Or — Boby. V »le JährltngSauttionen in Napajevk und wicselbura. die auch in deutschen Züchierkreise» stets große- Interesse erweckt Haben, finde» am 14. und 47. August statt. Be sonders die Wieselburger Auktion, die am 17. August auf der Rennbahn Wien-Freudenau stattfindct, dürste von deutschen Jntereffeitten stark besucht werden, sind doch so gute Pferde wie die StutenpretS-Siegerin Falada, sowie der im Frühjahr töttich gestürzte Steepler Cond« aus dieser berühmten ZuchtstSlte her- vorgegangen. Die zur Versteigerung kommenden 18 Jähr linge stammen von Sly Fox. Con 2 nore, Peregrin. San Gennaro und Azutan. Für die Auktion in Na- pajrdl haben Dagor. Joy Wind. Wool Windei, San Gennaro, Percy, SanSkrit und The Story zusammen 28 Produtt« geliefert. Außerdem kommen hier now 12 Jährling« auS anderem Besitz, ein Zweijähriger sowie zwei von Wallenstein und Ossi au gedeckc Mutterstuten mit Fohlen unter den Hammer. fcsthielt und ob und zu grausam kitzelte, endlich Hilfe für den llcvcrmiitigcn herankam, konnte er dann noch mehrere Monate lang im Krankenhaus zu Paramaribo Betrachtungen darüber ansiellen, weiche Höflichkeit so einer Amciscnnase gegenüber doch wohl etwa an gebracht sei. Durchweg ist so ein wackliger Trottel von Ameisen bär in der Wildnis wirklich wenig wild — nur eben, wenn er angegriffen mied, spielt er den „wilden Mann". Sonst ist er friedlich und zufrieden. Den Eindruck macht er mir auch, als ich noch mit dem Wärter plaudere und er nun vor der Zentral heizung sich plötzlich zur Erde kugelt, die riesige Pleurcnse in die Luft emporsehmeben läßt und denen wie ein Oberbett sachte über sich legt. Die groteske Nase fährt, als solle es einen Winterschlaf geben, tief, tief zwischen die Vordersüße ins Fell. Ich rufe ihm „Gute Nacht" zu — die Nase muschelt sich noch tiefer ein. Aber plötzlich fährt die rechte Pranke nach hinten in den Nacken und wühlt da ganz energisch. Bei Gott — hat er so was?! — solche Ruhestörer? Der Wärter zuckt malitiös mit der Schulter. „Es wird nur 'n ausgekrochenes Ameiscnei sein," sage ich und wünsche der bald schnarchenden Nase endgültig „Gute Nachti" Zeitgenössische Kammermusik Aus Donaueschingen wirdunS geschrieben: Ueberblickt man das Programm und die Ge- samtletstung der von der Gesellschaft der Musik- freunde veranstalteten Aufführungen, so versteht man, warum die unverbindliche, anspruchslose Bezeichnung „Aufführungen" gewählt wurde Gr war in der Tat kein Festprogramm mit großen Namen. Die kompositorischen Leistungen waren meyr experimentell, mehr Hinweis auf Kom mendes al» wirklich« Erfüllungen. ES traten al» markant überhaupt nur zwei Künstler heran»: HLha und Jarnach, die zudem nach Wesen und Begabung verschieden geartet sind. Der in Ber lin ansässige Spanier Jarnach, durch Wahlver- wandtschaft deutscher Musiker geworden, ist da» beweglichere, leichter zu erfassende, im Grunde mustkantische Naturell. Sein G-genpart, der junge Böhme Hüba, ist ein erstaunlich gebildeter, spekulativ-analytisch veranlagter Könner mit » einer höchst sensiblen Klangpshche; dke Ber- I «tnigung dieser heterogenen Eigenschaften > f gibt eine fesselnde, freilich recht spröde Art ; der Gestaltung. HndaS Klangcmpfindcn ist nicht ! harmonisch, sondern linear gerichtet, und in seinem Bestreben, die Realität de- Tons aufzu lösen, die Klangsubstanz zu verfeinern, gelangt er zur Anwendung der Vierteltöne Bewußt ver zichtet er auch auf jegliches verkommen, so auf die Gliederung der Melodik: vielmehr ist den Einzelstimmen völlige Freiheit erteilt, nur da innere Gleichgewicht der harmonisch rhythmischen Partien wird erstrebt. So ist diese gleichsam logisch entwickelte TonspracheS war voller Fremd artigkeit und Härte, dennoch außerordentlich svannend und phantasicanregend. — Jarnachs Quartett Op. 16 (das bereits in Frankfurt auf geführt wurde) erscheint als ein Werk polymelo dischen, ausdruckshaften Charakters, in dessen Viel falt sich phantastische, sakrale, lyrische Teile mit erarbeiteten Partien begegnen. Die Fantasia sacra kontrastiert lebendig mit dem zweiten Teil,nament lich dem ruhevollen Adagio, das im übrigen stark an den „Heiligen Dankgesang" in Beethovens A-moll-Quartett erinnert. Eigenen Ton weist noch Fidelio Finke auf in seinen „Acht Musiken für zwei Geigen und Bratsche". Die Klangsphäre dieser reich gegliederten Stückchen ist seltsam dünn, der Ton gläsern und irreal, dabei stim- mungShast und phantastisch bis zum Skurrilen, über die Grenze de» herkömmlich Musikalischen htnauSgretfend, doch eher spielerisch als von eigenem lebendigem Zug. Frank Wohlfahrt enthüllt in seinem Streichquartett (op 5) eine formal gerichtete, meist lyrisch versonnene Natur und ein Können, das noch der Konzentration bedarf. Der ausgezeichnete Verlauf der beiden Tage wäre nicht denkbar gewesen ohne da- Amar - Quartett (Ltco Amar, Walter Caspar, Paul Heinerith, Maurit» Frank), dessen Meisterschaft in der Wiedergabe der stilistisch verschieden artigsten Werke sich glanzvoll erwie». —on. Bruno »alter «l» Messe-Festdirigeat. Wie un nachträglich noch mitgeteilt wird, hat Generalmusik direktor Bruno Walter, früher an der Staats oper in München, außer der Leitung des Ge wandhauskonzerte» am 28. August und der Aufführung der „Z a u b e r f l ö 1 e" am 2V. August auch die Leitung der großen Festvor stellung „Die Meistersinger" am 25. August übernommen. Von der Universität Jena. Reitor und Senat der Technischen Hochschule München hoben dein wissenschaftlichen Mitarbeiter der Firma Karl Zciß - Jena, Professor Dr. Karl Pulfrich, „a,s den Begründer- der sterostopischcn Mcßkunst" die Würde eines Ehren doli ors verliehen. — Der ordentliche Professor des römischen und bürgerlichen Rechts an der Universität Jena, Dr. Wilhelm Hede- mann, hat einen Ruf an die Universität Wien erhalten. — Der Direktor des physikalisch-technischen Instituts der Universität Jena, Professor Dr. W. Schumann, erhielt einen Ruf an die Technische Hochschule in München. Nikola«» Iagitsch s. Aus Wien drahtet unser Vertreter: Der bekannteste südslawische Philologe Univcrsitätsprofeffor Dr. Nikolaus Iagitsch ist im 86. Lebensjahre in Wien gestorben. Er erhielt 1874 einen Ruf an die Universität Berlin auf den dort errichteten Lehrposten der slawischen Sprache, auf dem er das Archiv für slawische Philologie begründete. 1880 kam er als Professor nach Peters- bürg, 1885 an die Wiener Universität. Seine Werke über serbokroatische Literatur verschafften ihm Weltruf. , Eine Anthologie de» Zonrvaltsmn». Egon Erwin Kisch bereitet im Verlag von Rudolf Kaemmerer eine Sammlung von Meisterwerken der Zeitung unter dem Titel „Klassischer Journalismus" vor. Er will mit seiner Arbeit ein „Dokument der siebenten Großmacht" geben, in dem er die hervor ragendsten publizistischen Arbeiten aller Zeiten ver gegenwärtigt. Da« Werk bringt u. a. die Iuniu»- briefe und Swifts Tuchmachcrbriefe, die geistigen Emanzipationobestrebungen des Meistcrjournalisten Lessina und Börnes täglich« Aufrufe zu deutscher Republik. Sturz' Pariser Modeberichte, Heine» Referate über Pariser Kulturströmnngen, Grimm» knappe Zeitungen, Voltaires Gerichtssaalkritik, E. T. A. Hoffmann» erste» impressionistisch«» Feuille ton, Nietzsches Musikkritiken, Feuilleton» von Schil ler, Forster, Lichtenberg, Kleist, Balzac, Zola, Gustav Freitag und vielen anderen. A>»4 den Dbrmerdnrr«»«. (Altes Theater.) Am Verfass nngStag, Sonnabend, den 11. Amnrsi, sind« eine Ausführung von „Wilhelm Teil" statt. Dle Vorstellung wlrd außer AnreckN gegeben so dass olle Plätze an der Theaterkasse zur Vrrsvgung sichen. Die große Leidenschaft Rotter» im Operettentheater Die Wiener Modenschau der Rotters ist retro- spcktiv. Das „Band" von Salten trug man im Jahre 1912, die „Leidenschaft" aus Raoul Aucrnheimcrs Atelier ist eine Schöpfung von 1904. Der Jugendstil unseres Operettenhauses war also gerade richtig dafür. Wenn aber der Sommer noch lange dauert, kommen Rotter» bald zum Wiener Kongreß und ziehen Reifröcke an. Auch im Reifrock wird Ida Wüst keine feine Dame sein. Ich finde überhaupt nicht, daß sie un bedingt in Röcke gehört. Ihre Stimme, mit den Jahren etwas rauher und tiefer geworden, hat sich manchmal ganz männlich, und sie stapft auch so aus der Bühne herum, als ob sie unsichtbare Hosen an- hätte — von der sichtbaren Art. Diesen Abend hat sie mich sogar an ihren Kollegen Pallenberg erinnert. Sie quasselt allerlei zu ihrem geistreichelnden Text dazu, päpelf ihn, wenn er zu mager ist, mit eigenen Brocken auf und setzt Lichter, klatsck sozusagen Lichter hin, wo bei Raoul keine sind. Es gibt da einen Augenblick, wo sie ' ersichert, daß ihre jüngere Nebenbuhlerin äußerst mager sei. Dabei haut sic sich kräftig — scheinbar ganz unbewußt — auf den eigenen Busen, der durchaus weiblich ist. Da» könnte Pallenberg — mntLtis mutoociis — auch tun. Das übrige Ensemble ist nicht bemerkenswert, aber anständiger Durchschnitt. Da» wohlbekannte näselnde Phlegma de» Herrn Dallwitz — vom Kleinen Theater her — inbegriffen, der in umgetauftem Zu- stände auftrat. Der großen Leidenschaft de» Kollege» Auern- Heimer, der an der „Neuen Freien Presse" wirkt und bessere Romane schreibt, wollen wir, da sie schon zwanzig Jahre abgelagert ist, weiter kein Gewicht beilegen. Wenn man sich einen Ungarn vorstellt, der in Wien so tut, al» ob er au» Part« wäre, dann stellt man sich den jungen Auernheimer ungefähr richtig vor. In den Knopflöchern seines Dialogs stecken einige Papierblumen, die auf Oskar Wildes Beeten zum ersten Mal« geblüht haben. «on» Soors Moklor.
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