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8e!1e 10 Xr. 186 Liebe ohne Grenzen 23j Roman von ttsn» I.»nct .Nachdruck verboten) „Ausziehen! Sofort!" schnauzte der Ge- strenge. „Ich muß das Protokoll über den Be fund ausnehmen!" „Ader mir fehlt ja doch nichts!" beteuerte Gaston. „Ausziehen, Kerl! Ium Himmeldonnerwet- ter! Auf der Stelle! Ich habe festzustellen, ob Sie verletzt sind — oder nicht! Verstanden!" Gaston brummte, das müsse er doch besser wissen. Wollte eben die Jacke abziehen — da fiel ihm ein, daß er unter seinen Arbeitcchosen ein seidenes Trikot trug. O — Himmel — jetzt wurde cs schlimm. Da sagte er zum Arzt: „Ich ziehe mich nur aus. wenn diese Herren" — er wies auf die Sa- mariter, die, die »Zöpfe zusammensteckcnd, herum standen, „wenn diese Herren das Zimmer ver lassen!" Der Arzt schimpfte über diese Zimperlichkeit und mies die Leute hinaus. Brummend gingen sie. Als Gaston nun sein Seidentrikot in einer Ecke des Zimmers unbemerkt von: Arzt abge streift hatte und nackt vor diesem stand, begann der ihn abzuklopfcn, zu behorchen — an Brust und Nucken. Dann sagte er: „Solch ein Dusel ist mir noch nicht vorgekommen! »Zinder und Trunkenbolde haben ihren Schutzengel! Sie haben in der Tat von dem Sturze nichts, als ein paar Kontusionen nbackriegt. Werden Muskel schmerzen bekommen und Flecke am Gesäß in allen Farben. Aber das vergeht rasch wieder. Können sich anziehen!" Gr setzte sich an den Tisch und schrieb sein Protokoll. In diesem Augenblick trat der Generaldirek tor des Werkes ins Zimmer. Als Gaston den erblickte, fuhr ihm ein neuer Schrecken in die Glieder. Der Mann — ein robuster Fünfziger — kam ihm so sehr bekannt vor. Auch der Generaldirektor musterte Gallon mit einem Blick besonderen Interesses, der deutlich sagte: „Hallo — dich muß ich doch kennen!" Der Arzt gab eilig seinen Bericht dem Gene raldirektor — nahm seinen Hut und ging. Der Generaldirektor schloß hinter dem Arzte die Tür ab. „Zu Ihrem Schuhe, mein Junge!" LelpLlger 1'sgedlstt unck Hsn^elsreltung sagte er zu Gaston. „Die Arbeiter wollen Sie lynchen." Na — nun geht's mir also doch noch an den Kragen — dachte Gaston. Erst überstehe ich die Explosion wie durch ein Wunder — und nun werden mich die Arbeiter totschlagen. Zu dumm! „Kommen Sie mal Herl" sagte der General direktor zu dem Delinquenten, der eben seine Monteurjacke wieder anzog! „Lassen Sie sich mal anschauen! Eie sind, nach Ihren Papieren, der Monteur Emile Rue — nicht wahr? Mein Prokurist l)at Sie engagiert." Er sah Gaston mit einem durchbohrenden Blick an. „Aber Sie kenne ich doch!" rief er jetzt. „Wir haben doch mehrfach in Genf im Rennklub Bae mitsammen gespielt! Sie sind doch der Baron von Saint-Hilnire!" Gaston stand jetzt da — wie ein überführter Raubmörder. Jetzt hob er den Kopf, sah dem Generaldirektor fest ins Auge und sagte: „Mein Herr, es ist wahr. Ich leugne nicht! Ich bitte um Ihre Diskretion! Erkläre Ihnen alles zu gelegener Zeit! Hier — auf der Stelle schreibe ich Ihnen einen Revers aus, durch den ich mich verpflichte, für allen hier angerichteten Schaden aufzukommcn, Ihr Werk voll zu entschädigen. Außerdem stifte ich hiermit für invalide Arbeiter der Fabrik eine Million Franken. Darf ich den Revers jetzt niederschreiben?" „Ihr Kavalierwort genügt mir, Herr Baron! Wir ordnen das, wenn es Ihnen paßt, gelegent lich beim Notar in Genf. Vorläufig danke ich Ihnen namens des Werkes. Die Stiftung wird Ihren Namen tragen." Die beiden Herren schüttelten einander die Hände. „So ist denn dieser Unglückstag noch zum Segen für uns hier geworden, Herr Baron. Ich vermute hinter Ihren« tollen Streiche eine Wette oder so etwas und gelobe Diskretion. Auf mein Wort. Jetzt wird es zunächst darauf ankommen, Sie lzeil nach Monröpos zu schaffen. Mein Auto bringt Sie dahin. Und jetzt folgen Sie mir! Ich muß Sie vor den erregten Leuten in Sicher heit bringen!" Er führte Gaston aus dem Zimmer eine Kellertreppe hinunter — durch lange dunkle Gänge — die Lagerleiter des Werkes — bis zu einer anderen Treppe. Cie stiegen hinauf — fünf Stockwerke — eilten über Bodenverichläge — wieder andere Treppen hinunter — während von den Fabrithöfen das laute Gebrüll der Arbeitet zu ihnen hinaufdrang. Sie landeten schließlich in der Privat wohnung des Generaldirektors und saßen jetzt in dessen Wohnzimmer bei einem Glase Sherry, den wei eren Fluchtplan besprechend. Die Arbet- ter leiten indessen die Rettungsstation gestürmt — fanden aber den Vogel entwischt. In allen Wmkeln und Ecken suchten sie den Scbuldigen — ec war — wie in die Erde gesun ken — fort — spurlos verschwunden. Nach Feierabend — als das Werk von den Leuten verlassen, still und friedlich lag, stieg Gaston in das ihm zur Verfügung gestellte Auto, das an einem Hinterausganae des Werkes hielt, und fuhr nach Monr^pos . . . Der Arzt der Rettungsstation bekam recht. Starke Gliederschmerzen stellten sich ein, so daß Gaston in den nächsten Tagen weder gehen, noch sich recht bücken konnte. Vor dem Spiegel stellte er fest, daß seine Rückseite in allen Farben des Regenbogens schimmerte — es sah dort ganz futuristisch aus. Gaston blieb auf dem Diwan liegen, schrieb einige Beruhigungszeilcn an Marion. Er sei genötigt, sich in den nächsten Tagen vor den erregten Kameraden noch versteckt zu halten, werde aber bald von sich hören lassen. Es gehe ihm weiter sehr gut. Er befinde sich weiter völlig wohl. Er könne ihr die feste Der- sicherung geben, die ganze Geschichte werde für ihn weder körperliche, noch sonstige — am wenig sten gerichtliche — Folgen haben. Sie solle sich gar keine Sorgen machen! Marion saß diesen Abend bei der Großmut- ter und war sehr niedergedrückt. Sie konnte sich Emiles Verschwinden nicht erklären. Es hieß allgemein, er sei verhaftet worden, sehe wegen Fahrlässigkeit im Dienste (unter Gefährdung von Menschenleben) einer längeren Freiheitsstrafe ! entgegen. Die Verhaftung sei seine Rettung j gewesen, denn wenn sie ihn gegriffen hätten, hätten die Arbeiter ihn totgeschlagen. Das waren nun keine sehr beglückten Aussichten. Wenn alles gut ging, würde Emile bestraft und kam zum Sitzen. Wer weiß — wie lange? Die Großmutter schimpfte weidlich auf den Verschwundenen. Schalt ihn einen „Missetäter", der fahrig seine Arbeit tat und die schrecklichsten Dummheiten im Dienst beging, weil er Flausen im Kopf hatte, Gedichte und solchen Kram, ver stiegenes Zeug, womit ein vernünftiger Arbeiter vlenslsg, 6ea 7. Äugusl sich den Kopf nicht verdreht. Das käme nun davon. „Wer arbeitet, der muß seinen ganzen Gripps auf die Arbeit richten und ihn fest zu- sammennehmen. Besonders aber muß das ein Maschinist, sonst platzten die Kessel, und Hunderte kämen in Gefahr. Die ganze Fabrik hätte in die Luft gehen können. Und die Arbeiter haben recht, wenn sie solchem Kerl zu Leibe gehen wollen, der so leichtsinnig mit ihren« Leben umgeht." Marion weinte und wußte nichts zur Ver- teidigung ihres Liebsten anzuführen. Ja — er batte einen schweren Bock geschossen, das hätte die fürchterlichsten Folgen haben können. „Nein. Mädel," sagte die Großinutter, „ich weiß wirklich nicht, ob Einile der Richtige ist. Wenn er der ist, muß inan ihn gern haben. Ja. — Aber ob er wirklich für dich der richtige Mann sein wird — dieser unüberlegte Bursche — das muß man noch sehr — sehr genau überlegen!" Marion wurde das Herz schwer wie ein Stein. In dieser Nacht- schlief sie fast gar nicht. Ihr Einile im Gefängnis — dieser Gedanke quälte sie grausam. Am nächsten Tage in der Fabrik drückte es sie vollends nieder, als sie den Meister Vernon durch den ganzen Saal rufen hörte: „Das ist sicher, daß dieser Verbrecher, der Maschi nist, seine zwei Jahre Gefängnis besehen wird!" (Fortsetzung folgt.) Verantwortlich fiir den redaktionellen Teil: Ehefredak- teur L. Goldstein: illr Anzeigen: Oswald Müller, beide in Leipzig. — Berliner Dienst: Berlin, r'och- stratzc 22. Fernsprecher 3600-3663. Dresdner Dienst: Heinrich Zcrkaulen, Dresden Gabelsbergerstraße 2t. Fernsprecher 34 793. — Druck und Verlag: Leipziger Bcrlagsdruckere«, G. m. b. H.. Leipzig. Johannisgasse 8. Unverlangte Beitrüge ohne Ritckporto werden nicht zurück- gci'andt. Die vorliegende Ausgabe umfasst 12 Setien L K!M!le M btlikbl bti Ihm IkM, indem Sie ibm de« östcren ein Tripinalbad bereiten. 6s ist ein Fichtcnnadelbad nut Stach gehobener Wirkung. Die von vielem Bade ausgcheudc ganz seltsame Hirtuialions-- wirkung lbcruvend ans Iiobornvlattplpineol) zieh« eine Steigerung der Unlcrnchmungscncrgie nach sich ans dein Gebiete körperlicher, geiiliger, sa auch scrncUcr Leistlings- scitngkcit. Guie Laune nach tcdcin Bode! Lassen Sic sun sofort einige Pr<."evSder holen in der Engel-, Germania-, König-Salomon-, Saronia-, Adler-Avoiyekc, in der Elisen-, Hoden zollern. Humboldt-, KönigSplah-. Sachscnlwl-, Stern-Drogerie. Weitere Verkaufsstellen nennen: Li-il- Wcrke, Tresden-N. 30 SountaZ naokmittaZ versckisck §avr unerwartet unser Vorsltrsncksr Vulkan e«n km kV«!«! 8»kl LkNSt NM 6ro0snbsln SerUn Heute Lonntax nackmittax versckisck nack einem Sckla^aokslle sankt 71. Vvdensjakre mein junizstLeliedter i^lann, unser kerreusguter Vater und Kunst «trucje foßanni »Kosse 8 üe/em Vollkommen unerwartet wurde uns cker Vorsitrencks unseres ^uksicktsrates, cker kegrüncker unel lanxjr'ikrige ^Ileioinkader unserer kirma „Vulksn" Oummi- warenlabrik VikviL L veiprig-vinckenau kür unsere kirma, sein Werk, an dem er mit x-snrer Seele Kina. war er rast los unck unermücklick, dis /.um Istrien 1'axie iätixs. kr war uns allersit ein treuer, lieber krsunck, unck wird uns immer ein leucdtenckes Vorbild bleiben, Wir beklagen seinen unersstrliokea Verlust auks tiekste, müssen wir dock seinen weisen Kat nun sckmc.tr- licbst missen. Lr bleibt uns ullvergelZIiek. ver ^uk8lekl8rat 6vr Birina Oummi^vareQladrlk ^VvLÜ L vaeüler ^.-6 Otto Dlllner, stsUvsrtr. Vorsitrsncksr. tkr ,»,lUi« S4il»rt Oeffenttiche WSgungen betreffend. Die Wiea-gcbttbrcn bei den öffent lichen Wagettellen betragen vom 6. August d. I. ab 150 M. ftir je 5« kg netto bet 3000 M. »«indes,gevNvr. Für die Fcilsiellung ver Tara und die Ausstellung amuicbcn Riege- lchetnes sind «eine Gebtivren zu entrichte». Le-vzig. am 2.August «923. Die Handelskammer. Schmid,. De Rückert, BorsivendeL SckrclSr. kittvr pp. Drsu bat er bis rum Istrien ^uxssndliek kür uns gelebt unck gesorZt; in läebs unck Dankbarkeit wercken wir seiner immer gedenken. In tiekstem Sckmsrrs Wsi0 geb SrsnM flau Tariks Weilr-IKaekner ged V/süK ^ritr 1°kisle und fpsu Lrnst Weik uni! vau uiul knkel. l-siprix, 8. August 1923. Im Sinne ckes lieben Verstorbenen sinck Suüers ^sieben cker Trauer nickt srwünsckt. Von ksileicksbesucken bitten wir xütixst abseken ru wollen. vis ksisetrunsr kinckst Uittwock, cksn 8. August 1923, vormittags 11 vkr, von cker Kapelle ckes Korckkrieckkokvs aus statt. Lim Wer beteiligt sich mit OrSke- ren, Kapital still an Medl- « «yetretdcbandel? Gesl Ange- boic erbeten unter N. D. 742 an .Vilpvmolnc« -Znrolpvn-Ntteo, Markt t». l. „Vulkan" kummi^apeniabi'ik Weik L öaeklei- H.-K. ?. ^Lriels. L. ^Voiü. U« lir U!» »'vkli vr. !-ekr j l'reaUurter Sti olk- IS, wirkungsvolle Tve/Heckli/ck/Me/r . Kisela buckel' loset ölaiibei'g Verladt« boiprig, lm äuxusl 1923. klötrlick unck unerwartet versckisck am Lonntax unser boebversbrtsr Lsniorcksk Im kmimlmi VskI KM IM im 71. vsdsnsjakre Xack einem ardeiisreicken, von krkolxen Zskröntsn Veden verlieren wir in ibm einen woblwollencken, Fsreckten Lksk unck IKsosckvn, cker jeckvrreit kür unsere Interesse» Verständnis unck knizegsokommsn reigts. zVir wercken ibm stets ein ebrenckes ^nckvoken dewabren unck ruken «dm „kuks sankt" in ckiv klwigkeit nack. 0a8 kaulmännisebe uncl teebnircbe Personal llsp „VMsn" Lumminsi-enistmk IVeiK L vaeklsi' ^.-6., t.slpr>8-1.ln«1«n«u, Sroüanlillln I. S«.. Svrlin. ckureb cken lock entrissen, kin LeblaFankall setrts seinem rastlosen Lcbakken im 71 vebensjakrs ein kür uns viel ru krübss kacke, vis rur Istrien Stuncks, bis Lonn- adenck mittag, war er in unserem Kontor tütix. Sein Veden war ein kbstlickes, ckenn es ist ^lüks unck Arbeit xewssen. voormückliok Kat er mjt eisernem IVillsn, kroLrüxiger kaukinlinniscker Lokaikenskrakt an seinem vebeosriele gearbeitet unck ein IVerk gesckaklon, ckas seinen Xamen unverxelllick macken wirck. >Vir wercken es stets als unsere köekste ktlickt erackten, in seinem Sinne weiter ru wirken. D<S««. v>!<b,n Mrdm,n«»>rr. dl«um»rkt7d N«n« . I^r»i>«»I«I<t«i,. lVNtar^riii iv. Ilrllua» «lei 8>pdUI» «d,i« «knocl< ,«Id«r».8»l »r»»», »>«t»i>t«i,«r>>. ük. lut. viamii« Ikitiiils!!, S?«tLr«r t»tri»v« 7. I. 4-7. Sonata« 10-IS. Familien-Nachrichten Klare