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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192308046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230804
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-04
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
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August »-W« rh«-l,ch>r n«r Franz Arnol» ». >l. Balqutz. elfter Ega«. t G.Bannvart Wernicke A. Walden bonnement-Annahme; auch nimmt tede» Postamt Bestellungen an. PK, UHti II «sH^IlllRl L JohanniSaaff« 8 Gernfpreetzer ÖrtlgefprLchr Tammel.«,.: 70811, Ferngespräche 1708^ 17VL2): ebenda u. t» allen Filtalen «nzelgen-«. Att-eiaerrprer-: «t»w. Jnssrent. M. 6000. Sonderprelf«: Famtllenanz. v. Prtv. »»-ZeueM.1200, Gelegen-ettlanz. cpriv.Natur) u.Ttrllenanged„ MW ZeNe M.ltzOO.Stellenaes wm Zeile M. 1200.amll. Bekanntm. Doppel- ww-Zl-M.700a. f.au»w.M 1200» RrN 72mm br mm Zl.M.22000,s.au«w M.A000.lllu-land«an,.m Valutaausschl. Bet Wtederb.Nachlast. PlaN- ».Dalenvorsch.unperdindl.Srfai.-Ort Leipzig. Postsch«cN.Lttp,. 3001. chn, Lohn- !k A. lklnlae «et. Bademstr. A. Braunltetn >e, Wirt,chatt., mna. Stuben- »a» L1»»ia«r r«a«vratt «ettiUt »i« «mMcha« »a« »vliaaUepIFtzi»«» «<i»»ta. ^r. 183 eiNLVINUMMvr S000 K4srk Soa-LdDuü, 6eu 4. August 1923 ^srn-^uss«d« 117.1»drg. hendelHäber« e<kow, lvrrvaa «n nach dem >d 2. Auszug. -nd« 10 Uhr. ^ie englische Erklärung nd: Erstauf- ch. Grotesker )tto Schwartz euter '«!. 12 300 >cls 8> , Odr: VarlotL gtlälseden UoeNdar. llauptrest. ^leLplatr. sernr. 13493. hr: V. Leipzig, 3. August. Der englische Premier und der englische Außenminister haben dem Parlament die Grund, llnien ihrer Politik in der Re paratio ns- und der Ruhrfrage dargelegt. Das englische Parlament hat nämlich bis gestern getagt, wie es überhaupt die schwerbedeutenden Ereignisse der internationalen Politik der letzten Wochen stets in seinem Brennpunkt aufgefangen hat. Daß die Vertreter des Volkes, welches Träger der Staats gewalt ist, gerade in den Tagen schwerwiegender Entscheidung ihr Gremium auflösen und sich den Annehmlichkeiten des Privatlebens hingeben, ist rholung dcS eies. Uvr: - upelSbausrn. Larielö. aktiou mril isler geverbe- »tigen . irlsr WL20U0 sdrUdsr »NN Leliulo 8po?t- lltscbell r« PPS les -Vlt- aa mllll ppvl- >or ton ltsss«. -2 vkr »u« Id. SW len «re! »e 8 »e^te .-2 eine besondere deutsche Angelegenheit. In Eng- land scheint man der Meinung zu sein, daß man es in diesen politischen Wirrnissen möglicher- weise doch nicht mit dem langen deutschen Atem werde aufnehmen können, und so unterziehen sich die Parlamentarier den unangenehmen Pflichten, deren Würde ihre deutschen Kollegen auf gemütlich lange Zeit beiseitestellen, höchst wahrscheinlich in dem Glauben, daß es Deutsch- land politisch besser gehe als England. Es geht uns aber so schlecht, daß wir uns selbst mit einem Lande nicht vergleichen können, dessen politischer Atem offenbar am Nachlassen ist. Denn das ist das Fazit der englischen Ministerreden: Englands Politik hat nicht mehr die alte Kraft. Zwar haben beide Herren, Baldwin sowohl als auch Lord Curzon, den Franzosen eine ganze Menge Fehler vovgehalten: ihre Ruhrpolitik sei kein kluger Schritt, angemessene Reparationszahlungen wür- den dadurch unmöglich gemacht, Deutschlands Kapital werde gemindert und unglückliche, ja möglicherweise schreckliche Ereignisse könnten durch diese Politik Frankreichs heraufbeschworen werden. Auch läßt sich nicht verkennen, daß Eng land schon wirklich eine bestimmte Politik im Auge hat: die Fragen der deutschen Gesamtver- pflichtung sollen nach den Grundsätzen vernünf tiger Wirtschaftspolitik behandelt und der Lösung entgegengeführt werden. Aber was nutzt Klar- heit, wenn es am Willen mangelt, das ins Auge genommene Ziel nun auch durchzusetzen? Deutsch, land, ganz Europa seufzt unter dem Sondertanz, den Frankreich auf ihm vollführt. Nicht die Geschehnisse im Ruhrgebiet allein, wo fran- zösische Soldaten ihre Wildwestspiele ganz unge stört veranstalten, auf höchst kultiviertem Boden der Arbeit, nicht diese unerhörten Frevel allein erbittern uns was der ganzen Welt den Atem bedrückt, das ist die Ungewißheit, was denn eigentlich aus dieser Triebhaftigkeit werden soll? Aus dieser schrecklichen Ungewißheit, die im fünf- , ten Jahre nach Kriegsende noch endlose Bespre- chungen über den Weg -um Frieden gestattet und aus der nur das eine als gewiß hervorgeht: die europäische Kultur muß zerschellen, weil die In- / Haber der politischen Macht diese den Völkern gegenüber in einer Weise gebrauchen, als ob es überhaupt keine Menschen mehr gebe mit An spruch auf menschenwürdiges Dasein. Die eng- lischen Minister aber haben in ihren Reden keine Worte gegenüber diesem Frevel gefunden. Ein Vertreter der Opposition mußte die Regierung erst daran erinnern, daß es sich bei alle- dem keineswegs nur um Reparationen han dele, sondern daß vielmehr die Tragödie eines Siebzig.Milltonen-Volkes nach dem Gehör der Welt schreie. Das ist das Tragische der englischen Regierungserklärung: sie kennt keine Völker, sie ahnt nichts von Kultur, sie fragt nichts noch dem Menschen. „Das Ruhr- Icvätt ,str. S7. Ra«m >. West. r» .UkUßt :r. «ch» veraid.I. tirl Des «werd, urrenzl„ ,ebote u. 8Sxprd. >s»k, tt ston per » an VW gebiet", „Deutschlaich" -muß", „kann", „soll", darf nicht" so klingt es durch ein. ander. Spricht denn ein Peter der Große von einer eroberten Provinz? Zerlegen die Herren der Erde Kamerun, Borneo, Uganda? Um . Europa handelt es sich, um den wertvollsten Teil der Menschheit und um die höchsten Leistungen menschlichen Fleißes und bester Kultur. Nicht das geringste Verständnis hierfür klingt au» der englischen Regierungserklärung heraus, die viel- leicht nicht zuletzt deshalb so schwach ist, weil Diplomaten sprachen, die wohl Grenzen und Kalküle über Machtveichältnisse kennen, deren Seelen aber gegenüber dem inneren Recht der Völker auf Selbstbestimmung längst steril ge- «oorden find. Da» Fortbestehen der Freundschaft mit Frankreich ist Baldwins höchster Wunsch, obgleich er Frankreich» Politik fast in allem tadeln muß. Dieser Widerspruch ist kennzeichnend für den un. organischen Geist, mit dem jetzt die Politik ge- lluacht »tzh. Nirgend- zig fester Punkt. Box vier Monaten pries Curzon unseren passiven Widerstand, einen Monat später ließ Eng- land ihn unerwähnt, und gestern glaubte Baldwin uns ermahnen zu müssen, wir möchten dieses einzige Kampfmittel aus der Hand legen, weil dann Frankreich, dessen Politik ihm selber un- durchsichtig und ziellos erscheint, uns gegenüber eine Politik der Klarheit und Versöhnung treiben werde. Damit es das ganz unbedenklich tun könne, empfiehlt der englische Premierminister uns, wir möchten doch schleunigst unsere Finan zen und unsere Währung in Ordnung bringen. Als ob Frankreichs Ruhrpolitik eine Folge des Marksturzes wäre und nicht umgekehrt! Die Erklärung war schwach. Und es ist für Deutschland kein Glück, wenn England sich an Frankreich klammert. Aber vielleicht stände dieses nicht so unantastbar da, wenn die deutsche Außenpolitik das Mittel mit Fleiß angewandt hätte, das ihm als einziges geblieben ist, in dem es aber jeder Macht, und auch der stärksten, eben- bürtig ist: die Einflußnahme auf die Weltmeinung. Von einem deutschen Außenminister hat die Welt fast kein einziges Wort vernommen. Poin- car6 freilich hat gestern sofort auf Baldwin und Curzons Reden geantwortet, in kurzen, scharfen, lapidaren Worten; in scharf pointierten Fragen, die in Wirklichkeit ein unerbittliches Weiterver- folgen seines Programms positiv erkennen lassen. Wo aber steht bei uns der Mann, der vom Volk dazu berufene Alann, der die Welt über die deutschen Dinge aufklärte, gestern, heute, mor- gen? Dem der Geist brennender Vaterlands- liebe keine Ruhe ließe, sondern immer zuriefe: „Du mußt es dreimal sagen!" Dem der staats- männische Geist sagte: in der Arbeit an der öffent. lichen Meinung liegt das einzige Feld, wo kein Poinearö Deutschland beiseite schieben kann, wo ich es mit Poinvarö aufnehmen kann ? Zufriedenheit in Paris Englan-r „Eingeftstn-nir -er Unterlegenheit" Pari», 3. August. (Eig. Tel.) Die eng- lischen Erklärungen werden hier in allen Kreisen al» äußerst schwach empfunden. Die vom Londoner Kabinett beschlossene Veröffentlichung der Dokumente ist nach der hier vorherrschenden Auffassung eine Flucht in die Oeffentlichkeit, die dem Eingeständnis der Unterlegenheit gleichkommt. Der Verzicht Englands auf eine sofortige Sonderantwort an Deutschland wird viel fach als Beweis dafür betrachtet, daß die Londoner Regierung an einen baldigen Sieg Frank reich» im Ruhrkonflikt glaube und im Hinblick aus diese Erwartung die eigene Stellung nicht durch vor zeitige Zusagen an Deutschland binden wolle. Unter diesen Umständen kann es nicht überraschen, daß die englische Erklärung hier nicht allzu tragisch genomuien wird. Frankreich hätte es zweifellos lieber gesehen, wenn England auch die letzten fron- zösischen und belgischen Eröffnungen durch neue Ge heimdokumente beantwortet hätte und der Meinung», austausch in dem von Poincarü gewünschten lang, samen Tempo fortgegangen wäre, bis zum Zu- sammenbruch des deutschen Widerfkmdes. Der gestrige Vorstoß ist aber nach der hier vorherrschen- den Ansicht nicht geeignet, die Methode Poincarös irgendwie zu gefährde». Rach der langsamen Fort- setzung de» Meinungsaustausche« wird es jetzt, so meint man hier, eine Berhandlung»pause geben, die nach Frankreich» Wunsch so lange an- dauern soll wie der passive Widerstand Deutschlands. Es ist, wie hier betont wird, nicht ersichtlich, inwie- fern Deutschland von dem englischen Vorstoß prak. tisch Nutzen ziehen könne. England habe Deutsch- land gegenüber durch die gestrigen Erklärungen de- tont, daß es flir die Verschleppung nicht verantwort- lich gemacht wekden könne und wolle, es habe sich aber wohl gehütet, etwa« zu unternehmen, das einen unheskvollen Bruch mit Frank reich herbeiführen könnte. Zn hiesigen unterrichteten Kreisen erinnert mau daran, dass Benesch vor der Abreise von Pari» ge- äußert habe, «a werde vor der endgültigen Regelung der Rrparation»frage noch schwere Krisen und heftige A»oe»nand«rfetzungen unter den Verbündeten geben. Aber ein Bruch zwischen Frankreich und England sei ausgeschlossen und eine Verständigung Über die Gesamtlösung sei letzten Ende» gewiß. Man ist hier der Ansicht, daß der gestrige Vorstoß Eng land» nur die Voraussage Benesch» bestätigt. Die franzäsische Abwehr hat, »eie vor- au»zusehen war, mit einer Pressekampagne begonnen. Die Redaktionen haben amt liche» Material erhalten; «» wurde noch gestern abend der Inhalt der französischen Rote vom SC Juli veröffentlicht. Präsident Harding 1* New Bork, S. Airauft. (Fu«ksvr«ch> Der PrSst»ent der Bereinigte« Staaten von Amerika Harding ist in der vergangenen Nacht gestorben. Der Tod trat plötzlich ein, ivötzrend Sardin« sich mit seinen Familienangehörigen unterhielt. Vie internationale Abrüstung Part», 3. August. (Eig Tel.) Die gemischte Kommission de» Völkerbundes für di« Beschriin- kung der Rüstungen wird heute in Pari» im kleinen Luxemburgpalast zufammentreten. Die Ar- beit dieser Kommission wird sich vor allem mit der Vorbereitung eine» gegenseitigen Garantieplan«« »wischen den Staaten de- fassen, dessen Zweck es ist, eine allgemeine Vermin- derung der Rüstungen möglich zu machen entsprechend der Entschließung der Vollversammlung de» Völker- bunde» vom September 1922. Im Verlaufe der i Sitzung wird die Kommission für di« Müstuggobeschränkuage» di» Trgebntße Als im Herbst 1920 die Amtsperiode des Präsidenten der Vereinigten Staaten ablief, war die seit 1912 herrschende „demokratische" Partei durch das vollkommene Versagen der Wilson- schen Friedenspolitik so geschwächt, daß ihre Geg ner, die „Republikaner", nur geringe Mühe hat- len, sie aus dem Sattel zu werfen. In der Tat wurde nach einem Wahlkampf, über dessen Er- gebnis im voraus kein Zweifel bestand, das republikanische Senatsmitglied Warren G. Har ding am 20. November 1920 mit großer Mehr heit zum Präsidenten gewählt. In Europa wurde von dem neuen Staats- überhaupt und seinem Außenminister Hughes viel erwartet. Wie es bei amerikanischen Präsi dentenwahlen üblich ist, war dem neuen Mann der Ruf außerordentlicher Tatkraft und sonstiger zur Erfüllung seines hohen Postens wünschens- I werter Eigenschaften vorausgegangen. Es konnte daher die Meinung aufkommen, daß die Ver- einigten Staaten die ihnen kraft ihres Ansehens und Reichtums zustehende führende Rolle in der Weltpolitik, der sie unter der Führung des schwa- chen und kranken Wilson mehr und mehr entsagt hatten, wieder aufnehmen und damit zur Lösung des europäischen Nachkriegsproblems, das offen bar die europäischen Staaten allein nicht zu lösen vermochten, wesentlich beitragen würden. Solcher Hoffnung, die zum Teil einfach auf die Ueberschwenglichkeiten amerikanischer Wahl- Propaganda zurückging, war keine Erfüllung be- schieden. Zwar schien mit der Washing toner Konferenz ein verheißungsvoller Anfang mit der amerikanischen Anteilnahme an den Nachkriegsregelungen gemacht, doch stellte sich alsbald heraus, daß es sich dabei nicht so sehr um Weltfriedensprobleme handelte, als vielmehr darum, im Rahmen von Verhandlungen über die Beschränkung der Rüstungen zur See den Weg zur Auflösung des englisch-japanischen Sonderbündnisses zu finden, das bis dahin noch einen Schatten auf die durch die Waffenbrüder schaft bedeutend intimer gewordenen englisch amerikanischen Beziehungen werfen konnte. Die Washingtoner Konferenz ist — neben der Betätigung des rein geschäftlichen amerikani schen Interesses an der Regelung der Orient frage — so ziemlich das einzige Unternehmen weltpolitischen Charakters, das mit Hardings Amtsperiode verknüpft bleibt. Unter ihm hat sich die Politik der Vereinig ten Staaten im übrigen immer mehr von den europäischen Angelegenheiten zurückgezogen und damit, sofern sittliche Forderungen außerhalb der Kleinkindcrschule Gelturm haben und irgendein Maß von menschlicher Solidarität zu Recht be- steht, ihre Pflichten gegenüber der Kulturwelt offenbar verabsäumt. Von Hardings äußerem Lebenslauf ist wenig zu sagen. Im Jahre 1865 in Lorsica (Ohio) ge- boren, ist er den von weitem malerischen, aus der Nähe ziemlich unauffälligen Weg zahlreicher amerikanischer Politiker gegangen. Von Haus aus Lehrer, später Schriftsetzer, dann Eigen tümer einer Zeitung in einer Kleinstadt seines Heimatstaates, daneben in wachsendem Maße am Geschäftsleben interessiert, wurde er schließlich in den Senat gewählt, von wo dann dem arbeit- samen Politiker die Bahn zum höchsten Posten offenstand. Seine Nachfolge bis zum Ende der Amtsperiode, d. h. bis Herbst 1924, fällt ver- fassungsgemäß an den Vizepräsidenten, den im Ähre 1866 zu Boston geborenen Geschichts gelehrten Archibald Cary Loolidge. Nach der Regel des amerikanischen Parteiwesens ist es ein nicht sonderlich hervorragender Politiker, dem die mit dem Vorsitz des Senats verbundene Dize- präsidentenschaft übertragen zu werden pflegt. Doch hat man Ausnahmen erlebt, deren nam- Hafteste Roosevelt war, der sich, ursprünglich Vizepräsident, als ein sehr markantes Erbe der durch die Ermordnung Mac Kinleys erledigten Präsidentschaft erwies. Coolidges hauptsäch- liches Werk „Die Bereinigten Staaten als Weltmacht" wurde auch ins Deutsche übersetzt. der Studien prüfen, die auf Grund der Entwürfe von Lord Robert Lecil und Oberstleutnant Requin von der dauernden Kommission und dem besonderen Komitee vorgenommen worden sind. Letzteres hat gerade eine Sitzung in London unter dem Vorsitz von Lord Robert Cecil abgchalten. Anlehnung Englands an Italien? Pari», 3. August. (Eig. Tel.) Der Londoner Berichterstatter des „Petit Parisien" meldet seinem Blatte, daß man in gewissen Londoner Kreisen aus den Erklärungen Baldwins den Schluß ziehe, er habe die Absicht, demnächst auf das deutsche Me morandum unter eventueller Mitarbeit Italiens zu antworten. Man bringe be sonderes Interesse dem Teil seiner Erklärungen ent gegen, in dem er versichert, daß die römische Regie rung in vollkommenem Einverständnis mit der eng- lischen Erklärung sei. Gestern nachmittag habe der Marquis de la Torretta dem Unterstaatssekrctär im fforeign office Crewe in Abwesenheit Lord Curzons eine Note überreicht. Obwohi der Inhalt dieser Note nicht bekanntgegeben worden sei, glaube man, daß sie in ihrer Gesamtheit den englischen Anregungen gün- stig sei, erkläre sedoch, daß die italienische Regierung nur einer Besprechung der Reparationsfrage zu stimmen könne, wenn der vorgeschlagene Plan die gleichzeitige Regelung der Frage der Verbandsschulden ins Auge fasse. Die ita lienische Note würde außerdem die Haltung der italienischen Regierung hinsichtlich der Nuhrbesetzunq rechtfertigen und unterstreichen, daß Deutschland seine Verpflichtungen bis zur Grenze seiner Zahlungsfähigkeit erfüllen müsse. Die Note würde außerdem in genauer Weise die Vorbehalte festlegen, die die italienische Negierung angesichts der Methoden der englischen Regierung zum Mieder- aufbau Europas formuliert habe. Englische Pressestimmen London, 3. August. (Eig. Tel.) Don den heu tigen Morgenblättern faßt der „Daily Tele- graph" seine Stellungnahme zu den Erklärungen Baldwins und Lord Curzons in den Satz zusammen: „Wir können nur hoffen, daß die Meinung und die Stellungnahme der Außenwelt vollständig mit un serer Politik übereinstimmt." Das Blatt fährt dann fort, England habe versucht, den Ruhrkonslikt vor den Völkerbund zu bringen. Aber diese Organisa tion könnte eventuell durch den französischen Wider- spruch aufgelöst werden, wenn England versuchen werde, eine Weltkonferenz einzuberufen. Die „Times" gibt zu, daß England vorläufig noch keinen Plan zur Lösung der mitteleuropäischen Frage ausgcarbeitet hat. Eine solche politische Er klärung könne nur Geltung haben, wenn sie zur Aus führung komme. Die „Daily Mail" schreibt, die gestrigen Er klärungen im Parlament hätten eine große Ent täuschung für die Mehrzahl des englischen Poikes gebracht. Die „Daily Lhronicle" sagt: „Das Parla ment vertagt sich auf drei Monate, und die Oeffent lichkeit wird ohne Mitteilungen und Informationen einem Ministerium ausgeliefert, das anscheinend nicht weiß, was es will, während tragische Ereignisse von großer Bedeutung für England und Europa sich abspielen können." Der „Daily Herald" erklärt, wohl jeder könne aus den Ergebnissen der gestrigen Aussprache folgern, daß der Premierminister keine Politik for muliert habe, weil er keine Politik habe, die er for mulieren könne. Curzons Erklärung schließe die Möglichkeit au», daß die englische Regierung eine Politik vorbereitet hat, die sie vorläufig noch der Oeffentlichkeit vorenthält. Als einziges wichtige» Ergebnis sei zu verzeichnen, daß der Premierminister auf eine Woche auf das elterliche Gut gefahren ist, und daß das englische Außenministerium mit Paris und Brüssel in einen Meinungsaustausch darüber eingetreten ist, wieviel aus den interalliierten Schrift stücken veröffentlicht werden könne. ZranzSsisches Eo-esurteil gegen einen sächsischen Bürgermeister Pari», 3. August. Eig. Tel.) Wie die Blätter melden, hat gestern da» Kriegsgericht in Nancy einen deutschen Offizier io contunmcism zum Tode verurteilt. Es handelt sich um den Hauptmann Kuntz von der IS. Reserve^krsatzdivision, der zurzeit Bürgermeister in Zittau ist. Er war durch den katholischn ePfarrer DuprL von Neu- ville angeklagt, der den deutschen Offizier beschul- digte, Brandplünderungen und Feuersbrünste ver ursacht zu haben. illiiirGcr SeiMomili
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