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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192308019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230801
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-01
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
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LLttttvock, Ära 1. Lugurt I-rtprlA«» ^Lgeb1»tt vrrd ttsodel^rektturg Ilr. 179 Sette 5 Sport unci turnen Sporilntereffe — ein Eharatteristikum unserer Zett werken, im Börsenbureau. Da stehen ste u» IOM Uhr alle herum um das große Telephon, da» einer der Elitebeamten um die Ohren geschnallt hat. Und lesen fiebernd von seinem Munde, seine» Augen und seiner Hand, die Ziffern auf ein große» vor ihm liegendes Kursblatt malt. Kein Laut er tönt, nur die ein« Stimme am Hörapparat, die scharf akzentuierend die Ziffern wiederholt, die der Ver treter der Bank telephonisch abgibt. Einige Dutzend Hände notieren nervös die Ziffern auf ihren Blät tern, und schon einige Minuten später surren die Telephone hundertfach in alle Abteilungen, an alle Filialen hinaus. .. . Und nebenan in der Direktion sitzen die Direktoren und Prokuristen und dis- ponieren, und kleine nichtige Papierchen, die gestern nichts waren und morgen wieder n'chts sein können, verwandeln sich in Gold. . . . * Indes regen sich tausend fleißige Hande, knattert das Gewchrfcuer von hundert Schreibmaschinen.... Und unzählige Fäden werden gesponnen, die hinaus in alle Welt bis in fernste Gegenden reichen. Riesige Postkörbe werden täglich, gefüllt bis an den Rand, aus dem Bankpalast geschleppt, und kommen, von neuer Last strotzend, «Leder. Flinke Boys laufen von Bureau zu Bureau, feder Brief geht durch ein Dutzend Hände, bedarf einiger Unterschriften, bis er reisefertig wird. Gleichzeitig surrt unausgesetzt da» Telephon. Ohne Pausen hasten die beiden Telepho nisten in der Hauszentrale, um die etwa 18 bi» 20 Fernanschlüsse mit den mehr als 200 Haus apparaten zu verbinden. Unablässig neue Bewegung, unablässig wechselt die Szene. ... iiV L. Aahlungsmittelnot Am Sonntag berichteten wir, daß die Reichsbank durch ungenügende Geldüberweisungen nach Leipzig die Auszahlung der Löhne bei den industriellen und kommerziellen Firmen gefährde. Inzwischen hat sich an diesem Zustand nichts geändert. Wie uns von mehreren hiesigen Dankdireklioncn mit geteilt wird, ist tatsächlich von der Reichsbank nicht annähernd die benötigte Menge an barem Gelbe für die gestrigen Ultimozahlungen überwiesen worden. Die Angaben über die Höhe der Ueberweisungen schwanken zwischen 13 bis 30 Prozent der Anforde rungen. Die Banken suchen, soweit wie möglich, durch Ausgabe von Barschecks, die die Großbanken aufeinander ziehen, über die Situation Hinwegzukommen. Privatfirmen suchen sich durch Ausgabe von Gutscheinen zu helfen! So stellte die Leipziger Baumwollspinnerei Gur scheine über 100 000 Mark aus, indem sie solche von 1000 Mark mit einem Gummistempel in 100 000 Mark umäudcrte. Als Gründe der Knappheit an Geld wird mir von den Danken genannt: Die Vorauszahlung an die Reichsbeamten für drei Monate in Höhe von Milliarden, das sprunghafte Steigen der erforder- lichen Ausznblunaen. Auch sei zuviel Geld unterwegs. Wer auf die Reise gehe, nehme heute 10 bis 15 Millionen mit. Die Schccküber- wcisungen seien stark zurückgegangen. Der Reichsbankdircktor erklärte, daß die Reichsbank tue, was sie tun rönne. Die Reichs- nctendepüerei und die privaten Druckereien kämen aber im Moment nicht nach. In den allernächsttzn Tagen sei eine Besserung durch Ueberweisen von genügend Geldsummen zu erwarten. Fort gesetzt werde in Berlin auf die prekäre Lage Leipzigs hingewiesen. Fünfmal am Tage werde Geld von Berlin nach Leipzig geholt. Von einer stiefmütter- lichen Behandlung Leipzigs könne keine Rede sein. Die Reichsbank verschließe sich der Notlage der Be völkerung durch die Markentwertung nicht und werde alles tun, das allgemeine Geldbcdürfnis zu be friedigen. j Bürgermeister Weber Eines der rührigsten früheren Mitglieder des Leipziger Rates, Bürgermeister t. R. Dr. jur. Johannes Karl Weber, ist am vorigen Frei- tag auf seiner Besitzung Schweizermühle in der Nähe von Königstein an der Elbe gestorben und am Montag im Dresdcn-Tolkewitzer Krematorium ein geäschert worden. Bürgermeister Dr. Weber war gebürtiger Leipziger. Am 24. Juli 1859 erblickte er in der Nonncnmühle das Licht der Welt. Er besuchte in seiner Vaterstadt das Nikolaigymnastum, studierte von 1878 bis 1882 Iura an der Leipziger Universität und war bis zum Jahre 1887 als Referendar bei verschiedenen Gerichten und Rechtsanwälten tätig. Später ließ er sich als Rechtsanwalt in Königstein nieder. Im Jahre 1890 wurde er zum Bürger- meister von Penig gewählt, sechs Jahre später, im Jahre 1896, kam er al» zweiter Bürgermeister nach Altenburg. Dieses Amt bekleidete er zwei Jahre, worauf er 1898 als Stadtrat nach Leipzig be rufen wurde. Am 4. Mai 1898 trat Bürgermeister Weber in das Ratskellegium ein, dem er bis zum 30. September 1911 als besoldeter Stadtrat an gehörte., Bei seinem Amtsantritt wurde er Vor steher der 2. Abteilung des Armenamte«, am 1. No vember 1903 betraute man ihn mit der Verwaltung des Armen- und Stiftungswesens. Am 1. Oktober 1911 erfolgte seine Berufung zum dritten Bürger meister und am 8. Noember 1916 seine Wahl aus Lebenszeit. Eine hartnäckige Herzkrankheit zwang Dr. Weber, Ende des vergangenen Jahres um seine Pensionierung zum 1. Mai d. I. nachzu- suchen. Schon vor diesem Zeitpunkt mußte Dr. Weber seine Amtstätigkeit aufgeben. Dem Verstorbenen war also ein kurzer Ruhe» abend vergönnt. Innerhalb der Verwaltung war Dr. Weber geschätzt. Im Armen-, Fürsorge- und Stiftungswesen hat er eine reiche gesegnet« Tätigkeit entfaltet, war er doch kein Buchstaben mensch, der sich eng an das Paragraphengewimmel klammerte. Al» bescheidener stiller Mensch hat er sich viele Freunde innerhalb seine» Berufes und seiner Vaterstadt erworben. Die Bekanntgabe seine» Tode» ist auf seinem Wunsch hin erst nach der Ein- Sicherung erfolgt. .... - - UnglüMrsälle und Verbrechen Großes Etse«habnu«glück irr Rumänien Auf der Eisenbahnstrecke Bukarest—Craiova kam es bet Liocanesti -u einem Eisenbahnunfall, hervor- gerufen durch einen Achsenbruch eines Personenzug- wagen« 3. Klaffe. Bisher wurden 8 Lote und 8 Verletzte gezählt. Der Tod tu der Hochspannun»»leitu^. Aus Thun wird gemeldet: Beim Versuch, ein Segelboot »>cim Herannahen eines Gewitters zu verankern, kam der Mast des Bootes mit einer über den See gezogenen Hochspannungsleitung in Ve- rührung. Die drei Insassen des Boote» wurden in die Luft geschleudert und fielen in der Nähe des Ufers tot ins Wasser. Berliner Selbstversorger. Vor einem Hause in Eharlottenburg hielt ein Wagen mit Kartoffeln- Während der Kutscher mit einem der Kartoffelsäcke in das Haus gegangen war, sprang plötzlich ein Mann auf den Wagen, schüttete schnell zwei Säcke Kartoffeln auf die Straße und lief dann eiligst davon. Sofort bildete sich eine An sammlung von mehreren 100 Personen, die über die ausgeschütteten Kartoffeln herfielcn. Der Besitzer rettete den Rest der Kartoffeln dadurch, daß er sich schleunigst auf den Wagen schwang und davonfuhr. Als Schutzpolizei erschien, waren die Kartoffelräuber bereits verschwunden. * Siu »euer Fall Landru. Ein Kriminalfall, der stark an die Affäre Landru erinnert, hält seit einigen Tagen die Bewohner der Stadt Antwerpen in Erregung. Es sind ungefähr vier Wochen her, daß eine Dame der Gesellschaft namens Madame Eaerens spuvlos verschwunden ist. Sie hat an einem Sonntag ihre Wohnung verlassen, um einen Ausflug anzutreten und ist seitdem nicht mehr zurückgekchrt. Ihr plötzliches Verschwinden ist um so auffallender, da auch eine andere junge Dame, Madame Cools, vor drei Jahren unter ähnlichen Umständen plötzlich verschwunden ist. Madame Lools bewohnte dasselbe Haus, in dem auch die unlängst verschwundene Frau Eaerens ihre Wohnung hatte. Die Polizei von Antwerpen hat damals alles aufgeboten, um den Aufenthalt der unglücklichen Frau zu ermitteln. Man hat nur ihre Wertgegenstände aufgefunden, die Schmuck sachen führten jedoch nicht auf die Spur des Ver brechens. Strafanstalt in Toronto. In Torondo (Kanada) wurden mehrere Angestellte der Handels- und Stan- dard-Bank, die große Summen auszutragen hatten, im Pankviertel von Räubern überfallen. Diese schossen vom Auto aus auf die Beamten. Da diese alle mir Revolvern ausgerüstet waren, erwiderten sie das Feuer. Drei der Angestellten fielen bei der ersten Salve tot nieder, vier wurdn lebnsgefährlich verletzt. Di« Räuber erbeuteten 82 000 Dollar. Das alles geschah im Zeitraum von etwa mehr als einer Minute. vermischtes Eine Straßenbahnfahrt in Berlin 10 090 Mark. Die Berliner Perkchrsdeputation hat besoblossen, »b 1. August heü Fahrpreis aE* der stä ottschen Straßen b ah n auf 10000 Mark zu erhöhen. Konserven tu der Weser. Wie ans Bremenge meldet wird, sind aus dem Lagerhaus einer dortigen Lebensmittelgroßhandlung große Mengen von Fleischkonserven abgefahren und in die Weser geworfen worden. Nach Proben, die einigen Bremer Stadtverordneten vorgelegt worden sind, handelt es sich um total verdorbene Leberwurst, die wahrscheinlich aus spekulativen Gründen zurück gehalten wurde, und die durch die vergangene Hitze periode ungenießbar geworden ist. Der Stein au» dem Weltall. In Hampstead bei London sah der Bewohner eines Hauses während des letzten großen Gewittersturmes plötzlich eine große Feuerkugel in seinem Garten niedergehen. An der Stelle fand er dann einen drei Kilogramm schweren Steinblock don schwarzer Quarzsubstanz. Auf einer Stelle wies der seltene Fund tief ein gedrückte, diamantähnliche kleine Steinchen auf. (rericktsssLl Der Fluchtversuch Techows vor Gericht Die lediglich passive Aufmerksamkeit, mit der wir noch vor ein paar Jahrzehnten sport liche Veranstaltungen verfolgten, ist heut« einem Zustande gewichen, der von einem einmütigen Streben nach sportlicher Betätigung zwar immer noch weit entfernt ist, der aber deutlich wahrnehm- bar die Wurzeln hierzu zu treiben beginnt. Das Interesse, jener Zentralbcariff der modernen Didaktik, beherrscht heute die sporttreibenden Massen und weite, ihnen nahestehende Kreise dermaßen, daß man geradezu von einer typischen Zeiterscheinung sprechen muß. Wo das hohe Lied der Arbeit so ein drucksvoll gesungen wird, wo schwere wirtschaftliche Sorgen die Gemüter gefangen halten, verdient das rege Interesse, das heute breite Massen dem Sport entgegenbringen, auch als Symptom gewürdigt zu werden. Wem es, wie dem Schreiber dieser Zeilen, kürz lich vergönnt war, auf einem Gebirgsbahnhof die Einfahrt der zum Brechen gefüllten Touristenzüge zu beobachten, wer des »Waldes von Bergstöcken* ansichtig wurde, der sich nach den Klettergipfeln an Deutschlands Südgrenze bewegte, oder wer in den Massen förmlich schwamm, die ein bedeutsames Fußballspiel mit Konsequenz auf die Beine bringt, der hat reichlich Stoff, über dieses Charakteristikum nachzudenken. Dank des Entgegenkommens mancher Behörden, die sportliche Veranstaltungen mit keinen oder nur geringen Steuern belasteten, die für Schülerwande rungen und Fahrten der sporttreibenden Jugend auf der Eisenbahn Ausnahmetraife schufen, dank des Opfersinns mancher Gemeinden, die Spielplätze und Freibäder herstellten, ist heute der Sport Ge meingut eines großen Teiles des deutschen Volkes geworden. Und die Freuden, die er gewährt, Ge nüsse in des Worte» edelster Bedeutung, können immer noch zu erschwinglichen Preisen erkauft werden. Noch fristet die Beutelschneiderei im Sport ein kümmerliches Dasein, noch finden Raffkes bei ihm kein Feld zu »reichster* Betätigung, obgleich auch in manchen Dingen, z. B. den Requisiten, dem Geist der Zeit Konzessionen gemacht wurden. Klar ist, daß der Mannschastssport, der einer größeren Anzahl von Teilnehmern gestattet, sich an einem Spielgerät zu tummeln, den »Millionären* Deutsch lands noch lange die Möglichkeit bieten wird, aus- giebig Sport zu treiben. Aber nicht nur äußerlich, als das Auftreten sporttreibender Massen, tut sich das Sportintereffe kund. Dem Beobachter entgeht es nicht, wie man auch emsig an einer wissenschaftlichen Durchdringung der Materie arbeitet. Jener grobe Dilettantismus, der zarte Knaben mit Lang- streckcnlauf »ertüchtigte*, gehört erfreulicherweise der Vergangenheit an. Hochschulen und Aemter für Leibesübungen, Kurse und Vorträge bewährter Sportsleute und Aerzte, eine umfangreiche Fach- literatnr und eine Sportpresse werden immer mehr zu einem Mittel, die erwachten Interessen in die richtigen Bahnen zu lenken und zu vertiefen. Bei aller Wertschätzung des Sports und bei allem Durchdrungensein von seiner hohen Bedeu tung müssen wir aber auch erkennen, daß ein ge steigertes Sportinteresse auch manche Gefahren in sich birgt. So weit sie physiologischer Natur sind, halten wir es für überflüssig, sie des Langen und Breiten nach Ursache und Wirkung zu zergliedern. Oft schon ist von berufener Seite auf das Gefahr- liche sportlicher Ueberanstrengung hin- gewiesen worden und reiche Literatur vermag über diesen Gegenstand erschöpfende Informationen zu geben. Uns liegt daher die psychologische Seite krankhaft gesteigerter Sportbegeisterung in be sonderem Maße am Herzen. Mit welcher Betrübnis müssen mitunter Eltern und Lehrer an manchem dem Fußballspiel sich mit Ekstase hingebenden Zög- lina arge Zerstreutheit und mangelnden Fleiß fest- stellen! Oft tritt der kindliche Spieltrieb so un gestüm auf, daß er die jugendlichen Köpfe voll- kommen verwirrt und einen richtiggehenden »Spiel fimmel* erzeugt. Nur große erzieherische Fähig keiten und viel pädagogisches Feingefühl vermögen die Jugend über diese Klippen hinweg zu bringen, denn mit scharfem Zwang läßt sich diese Verirrung nicht beheben. Für einen noch schwereren Fehler aber halten wir es, wenn solch' ein irregeleiteter Jüngling in seinem Sportverein überdies als »Kanone* erkannt und nun auf Gipfelleistungen »dressiert* wird. Einsichtige Iugendleiter haben sck»on oft und mit Nachdruck gegen das vorzeitige Züchten sportlicher Größen angekämpft. Daß Erwachsene aus Interesse am Sport auch andere Fehler begehen —, wer wollte es leugnen? Eine offenbare Verletzung der Derufepflichten wäre wohl der schlimmste. In der Sucht nach sportlicher Betätigung ver nachlässigt aber so mancher seine berufliche und außerberufliche Weiterbildung, und die Verengung des Horizontes mancher Sportfanatiker, die sich nicht nur in sportlicher Hinsicht kundgibt, sondern auch eine Verarmung nach Seiten des Gemüts und künstlerischer, literarischer und politischer Bildung bedeutet, kann sogar als die bedauerlichste Er scheinung im neuzeitlichen Sport angesprochen werden. Das Ersticken im bureaukratischen Formalismus, das Versinken in Lethargie, die den Willen zerstört und wirren Zeitströmungen gedankenlos ausliefert, wäre das Bedenklichste, das uns als das Gegenteil treffen könnte. Verfolgen wir daher weiter mit regstem Interesse, wie das neue Deutschland in den Jungbrunnen der Leibesübungen taucht, um sich körperlich zu ertlich- tigen. Wir brauchen den vernunftgemäß betriebenen Sport nötiger denn je, und Aufgabe der berufenes^, Instanzen wird es sein, ihn zu einem Hauvtmittel zu Deutschlands Erneuerung zu machen. lll. 8. Vie Saison beginnt Sportfreunde—vfv Pünktlich, am 1. August, bringen zwei Vertreter von Leipzigs la-K lasse, der durch Dcrbandsbeschluß sanft entschlafenen Liga, nach einmonatiger Zwangs- vause ihre Spitzenmannschaften heraus. Sport freunde I und DfB. I sind die Mutigen, die sich im Rahmen eines großzügig angelegten Vereins- kampfes, der von beiden Seiten 24 Mannschaften auf die Beine bringt, heute gegenüberstehen. Noch gehen ziemlich drei Wochen ins Land, ehe der große Punktrcigcn der 13 Vereine beginnt. Noch ruhen sie sämtlich im Zeitenschoße, die schwarzen und heiteren Lose, die die launische Glücksgöttin Fortuna für die Fußballer in Bereitschaft hält. Besonders heiß wird sich in diesem Jahre der Kampf um dis Lederkugel gestalten, werden doch nicht weniger als vier Vereine an den Abstieg glmtben müssen. Wer sind diejenigen, die vor die Schicksalsfrage: »Sein oder Nichtsein* gestellt werden? Wir versagen es uns, über dieses heikle Thema nur Vermutungen anzustellen und überlassen diese wenig pietätvolle Arbeit getrost den »Eingeweihten*. Von besonderem Interesse ist hingegen, in welcher Aufstellung die Erstklassigen ihre Spitzenmannschaft erstmalig auf den Plan bringen. Spielübertritte, Umstellungen, Verjüngungen sind doch imstande, auch in Leipzig« bisher ziemlich konformen Mannschafts- aefüaen da» Kräfteverhältnis einigermaßen zu ver schieben. So ist schon jetzt bekannt, daß die Sport freunde, die mit Müller; Nitsche, Jahn; Lange, Hafcrkorn, Dettcrmann; Otto, Spengler, Wende, Steiff, Krost antreten, in Wende einen Mittelstürmer gewonnen haben, der für Frankfurt und den Süd- mainkrci» revrüsentativ gespielt hat. Da» heutige Zusammentreffen mit dem Altmeister VfB. wird da- her zweifellos Schlüffe zulaffen über die Spielstärk« der wesentlich verüngten Connewitzer Elf und der Leipziger Vereine überhaupt. Durch ein frisch be- sätcs und mit neuen Toren versehenes Spielfeld hat der Platzbcsitzer auch die gutem Sport günstigen äußerlichen Voraussetzungen geschaffen. Der Beginn des Spieles ist auf 6^0 Uhr festgesetzt worden. klegir-Leipzig in Halle siegreich Kanumeisterschaften de» vberribekreise». Aut der Saale bet Bad Neu^tagoczv brachte der LberelbckrctS des Deutschen Kanüvcrbande« tn Ver bindung mit seiner VIl. Regatta di« «retSmetsterschasten ,ur Entscheidung, die teilweise recht gut besetzt waren. Die Strömung der Saale machte den psabrcrn viel zu schassen. Nachstehend die Hauptresultate: Siner - Kasakmeisterschaft: 1. Aegtr-Leipzig (Pobbtg) 6:00: 2. Hall. R-v. Böllberg (Turich) « ;M,4. — Siner-Kanadiermcisterschast: 1. Hall. Kanuklub 1920 (N.' Schmidt» 6:30: 2. Aegir-Leip,ia (P. Engel) 6 : 49. — DoppeUalak-vieisterschaft: 1. « r g i r-L « t p z t g 6 : 2. ktanntlu» Rsllr-Magdebura 6:4» — Rennboot- Einerkajak OmbcschrünN): 1. Aegir-Leipzig (Pob- big) 5»; 2. Ha». R.-v völlberg 5-38. — Doppel- kanabicr-Meifterschnsi: i. Hall, ltanukln» 1990 im Alleingang. — Rennboot-Doppclkaiak (unbeschrankt): 1. Hall. R.-v. Böllberg 4:53.4; 2. «anuNub- Kassel. — Doppelkatar sllr Senioren: 1. Aegir- Leipzig 5:41; 2. Hall. Kanuklub 1920 6? OS. — DoppeHalak. Damen und Herren: 1. verein f»r Rannspsri-Varlln 5:96Zr ß. «erder-Magb». bürg 5:41. Tca ,. tt. 4. N Preis -es Reichspräsidenten Am Derfassungstage der Republik, Sonnabend, den 11. August, veranstaltet der Gau 4>> (Rheinland) des Bundes Deutscher Radfahrer auf einer 100 Km. langen Rundstrecke bei Köln ein großes Straßenrennen für alle ordentlichen Bundes- Mitglieder. Dem Sieger des Rennens winkt der »Preis des Reichspräsidenten* und eine Ehrengabe des Gaues im Werte von 5 Millionen Mark. Der Deutsche Schachkongretz Am 30. Juli begannen in Frankfurt a. M. die Kämpfe in den Turnieren. Im Meister- turnier siegte Wegemund über Krüger; unent- schieden blieben die Partien Emmrich—Wagner und Becker—Grünfeld, während die Partien Brinck- mann—Post und Hilfe—Moritz abgebrochen wurden. Hauptturnier Gruppe Woog siegte über Grote und Orth, Schönmann über Wandelt und Reumann, Steinbach über Runge, Grote über Neu mann. Gruppe 8: Detter siegte über Köster und Heider, während K. Richter über Probst triumphiert. Gruppe O: Helling gewann gegen Orbach, Noese gegen Poppmöller, Orbach gegen Senz; unentschieden blieben die Partien Schapiro—Thoenes und Popp möller—Senz. Gruppe O: Schindler gewann gegen Hartmann und Kaufmann, Blümich gegen Härtel und v. Holz. Hausen, v. Holzhausen gegen Becker, Lokvenc gegen Berenbruch. Der Schach-Länderkamps Schwetz-Süddeutschland, der am Sonnabend und Sonntag in Bern zum Aus. trag kam, sah die Schweizer Mannschaft mit 12)4 zu 11)4 Punkten als knappe Sieger. — Die Schach. Meisterschaft der Schweiz gewann Iohner. Erfolgreiche Retter Die Meisterschaft unter den Fl ach renn- reitern wird dem Weinberaschen Stalljockci O. Schmidt auch in diesem Jahre schwerlich zu nehmen sein, was bei der hervorragenden Klasse der ibm anvertrauten Pferde kein Wunder ist. Er ran- giert mit 44 Siegesritten an erster Stelle vor Ientzsch mit 36 Erfolgen, der am Sonntag in München allein vier Sieger durchs Ziel steuerte. Rastenberger folgt mit 31, Olejnik mit 27, Reiß mit 28, Hugucnin mit 22, Wermann mit 19, Stau- dinger mit 18, H. Schmidt und M. Schmidt mit 17, Tarras mit 16 und Dinter mit 14 gewonnenen Rennen. Bei den H i n d e r n i s r e i t e r n hat sich Kuku- lies, der am Sonnabend in Karlshorst und am Sonntag in Hannover je zwei Rennen gewann, merk lich nach vorn geschoben. Er steht jetzt mit Bis- mark und K. Edler, die gleichfalls je 15 Sieges- ritte zu verzeichnen haben, an führender Stelle. Bon den Herrenreitern gewannen Hr. v. Herder 18, ffrhr. v. d. Bottlenberg und Hr. v. Eckarts- berg 14, -r. L Staudinger IS, -r. A. v. Borke 7, sowie Hr. v. Falknhayn und Hu. F. Ludwig 6 Rennen. Unsere Voraussagen Die geplante Selbstbefrciung des Rathenau-Mör- dcra Ernst Werner Techovc- aus dem Zuchthaus Sonnenburg hatte ein gerichtliches Nachspiel vor der Strafkammer in Frankfurt a. O. Bald nach seiner Einlieferung in Sonnenburg trat Techow mit dem ebenfalls in Strafhaft befindlichen Zuchthaus- gefangenen gschauer durch Vermittlung eines Werkmeisters Hartmann in Verbindung. Zschauer ! und Techow gelang es, auch persönlich miteinander Fühlung zu bekommen. Zuerst wollte man die Flucht auf die Weise in» Werk setzen, daß Techow von Hartmann in einem Bündel hinausgetragen werden sollte. Da dieser Plan aber zu unsinnig er- schien, verfiel man auf die Idee, daß Hartmann Uniformen von Anstaltsbeamten beschaffen, und dann die beiden Gefangenen herauslassen sollte. Die Anstaltsleitung, die auf besondere Anweisung des Obetreichsanwalts scharf beobachten ließ, und infolgedessen wiederholt unvermutete gellen- revisionen vornahm, deckte diesen ganzen Plan auf, so daß er nicht über das Stadium der Anfangsvor- hercitungen hinausgekommen ist. Das Unternehmen hatte aber für die Beteiligten, zu denen auch ein früherer Kamerad von Techow, der Bankbeamte Hukd, gehört«, schwere Folgen, da auf ihre Hand- lung nach dem Gesetz zum Schutze der Republik Zuchthausstrafe steht. Rechtsanwalt Dr. Sack-Berlin widersprach der Anwendung des Schutzgesetzeo, da dies der Staatsgerichtshof auch bet der Verurteilung Techow» nicht angewendet habe, in diesem besonderen Falle könne mir Beihilfe oder Begünstigung zur Sclbstbefreiung vorliegen. Die Strafkammer schloß sich jedoch dieser Auffassung nicht an, sondern ver urteilte unter Anwendung des Schutzgesetzes Zschauer zu zwei Jahren Zuchthaus, den Werkmeister Hart- mann zu eineinhalb Jahre» Zuchthaus und den Bankbeamten Huld zu einem Jahr Zuchthau». Da neben wurde noch auf Geldstrafen uon 200900 di« 300000 Mark erkannt. Wetterbericht für 1. August: Abwechselnd heiter und wolkig, Temperatur wenig verändert, Regenschauer, stellenweise mit Ge witter.
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