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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192307299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230729
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-29
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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Sette 2 irr. 17S Gefahr laufe«, wie Unbotmäßige behandelt M werden. Auch der Magdeburger Polizeipräsident macht darauf aufmerksam, daß die kommunistisch« Parteileitung dazu auffordert, da« Verbot von Ver sammlungen und Umzügen unter freiem Himmel durch einen gewaltigen Massenaufmarsch zu der kommunistischen Veranstaltung am 2S. Juli zu beant worten. Der Polizeipräsident erklärt, die Polizei werde mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dem Gesetz Geltung verschaffen. Der GewerLschastrring gegen den Knttfafchiftentag Der Gcwerlschastsring Deutscher Arbeiter-, An gestellten» und Beamtenverbände fordert seine Mit glieder auf, den vcn kommunistischer Seite für den heut.gen Sonntag angcsetzten Demonstrationen unter allen Umständen fernzubleiben. Die Art und Form der geplanten Veranstaltungen sind nicht geeignet, den Staat zu schützen. Es besteht vielmehr die ernste Gefahr, daß bei den geplanten Kundgebungen unkontrollierbare Elemente die Ober hand gewinnen, Ruhe und Sicherheit gefährden und Gewalttätigkeit auslösen. Angesichts der unendlich schwierigen wirtschaft lichen Verhältnisse bedeutet die teilweise selbst gegen die Verbote der Regierungen betriebene aufreizende Propaganda ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Hiergegen wendet sich der Gewerkschaftsring auf da« schärfste und empfiehlt seinen Mitgliedern, eine Teil nahme abzulehnen. Keine Verbote in Thüringen Weimar, 23. Juli. (Eig. Te l.) Das thüringische Presseamt teilt imt, das Rundschreiben der Reichs regierung, das den Landesregierungen die Ergreifung besonderer Maßnahmen anläßlich des kommunistischen Antifaschistentages empfiehlt, ist Gegenstand ein gehender Beratungen im thüringischen Staats- Ministerium gewesen. Das Staatsministerium hat nach umfassenden poizeilichen Feststellungen beschlos sen, dem Reichsminister des Innern die Erklärung abzugebcn, daß für Thüringen kein Anlaß vorlicgt, von Artikel 123, Abs. 2 oder 48, der Reichs verfassung Gebrauch zu machen. Alle polizeilichen Porkchrungcn für die Aufrechterhaltung der öffent lichen Ruhe und Ordnung sind seitens des Mini steriums getroffen. verbot des Antifaschtstentagr im Ruhrgebiet Esten, 28. Juli. Die der kommandierende General der 77. Infanterie-Division bckanntgibt, sind durch Befehl des kommandierenden Generals der Armee in den Städten, wo die städtische Polizei organisiert ist, alle antifaschistischen Kundgebungen 2V. Juli verboten. Beisetzung des Staatsanwalts Haar Frankfurt, 28. Juli. (Eig. Tel.) Unter gewol- tiger Beteiligung der Bevölkerung wurde heute die Leiche des ermordeten Staatsanwalts Dr. Haas zu Grabe getragen. Bürgermeister Gräf legte im Namcn der Stadt einen Kranz am Sorge nieder. Oberstaatsanwalt Becker gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Mordtat bald gesühnt würde. Ein großer Teil der an der Ermordung Beteiligten sei bereits fcstgenommen. Weiter sprachen am Grabe noch ein Vertreter des Iustizministers, ein Vorstands mitglied der Deutschen Dolkspartel, welcher der Er mordete angehört hat, und der Vorsitzende der Richtcrvcrcine. wettere Verhaftungen in der Ehrhardt-Sache Leipzig, 28. Juli. Wie uns von amtlicher Seite mitgeteilt wird, sind durch die Leipziger Kriminal polizei, die die ersten Erhebungen über die Befreiung Ehrhardts geleitet hat, wieder eine Reihe von Verhaftungen erfolgt. Die Verdächtigen find dem Ermittlungsrichter des Staatsgerichtshofes vor geführt worden zur Entscheidung darüber, gegen welche der Festgenommenen Haftbefehl zu erlassen sei. Sobald der Ermittlungsrichter die Haftfrage entschieden hat, wird, wie wir hören, gegen die Beschuldigten die gerichtliche Porunler'- suchung beim Staatsgerichtshof er- öffnet werden. Umfangreiche Dqnamitfunbe Berlin, 28. Juli. (Eig. Tel.) Haussuchun- gen, die in Köln bei Angehörigen rechtsradi kaler Organisationen vorgenommen wur den, förderten, wie der sozialdemokratische Vorwärts heute abend berichtet, über 6 Zentner Dyna mit zutage. Man nimmt an, daß dihe vorgefun denen Sprengstoffe aus Diebstählen herrühren, üte vor Wochen in einer Dynamitfabrik in der Nähe von Köln vorgekommen sind. Ein Teil des Dyna mits wurde in kleineren Kisten, deren Inhalt al« Schokolade bezeichnet war, in den Wohnungen der Verhafteten gefunden, doch ist noch nicht aufgeklärt, wie der größere Teil der 5 Zentner nach Köln ein geschmuggelt wurde. Bisher sind über 2 0 Per sonen, zum Teil Studierende der Kölner Univer sität, verhaftet worden. Relchshilfe für Notstanbsarbetten Berlin, 28. Juli. Der preußische Staatsrat nahm einstimmig eine Entschließung an, in der zur Milderung der immerfort steigenden Lasten der Gemeinden die Finanzierung der Rot- standsarbeitcn, namentlich Wohnungsbauten, durch da» Reich, die beschleunigt« Anweisung der Auszahlung der Bezüge der Beamten, Angestell ten und Ruhegehaltsempfänger gleichzeitig im Reich, in den Ländern und den Gemeinden und Vorschüsse für die Kreise zur Beschaffung von Brennstoffen und Kartoffeln au» Reichsmitteln gefordert «erden. Die Sozialdemokraten vrrlangten die Ausdehnung der Notstandsmaßnahmen auch auf die städtischen Ar- beiter und die sonstigen Bedürftigen, Sozial- und Kleinrentner usw. Auch dies« Aenderung der Ent schließung sand Annahme. Der Staatsrat vertagte sich darauf auf den 5. September. Leipziger 1'sgedlKtt uoä Hs»6el8rettuag 8omttsg, ü« 29. IM Krankreich und die deutsche Not Part«, 28. Juli. (Eig- Tel.) In hiesigen politischen Kreisen wird es für ausgeschlossen gehalten, daß die Antworten Frankreichs und Belgien» auf di« euglischea Dokumente eine rasche Entspannung der internationalen Loge mit sich bringen. Man hebt hervor, daß der Londoner Ent wurf für die Antwort auf die deutsche Iuninote in der französischen Erwiderung überhaupt nicht er wähnt wird. PoincarS behandle im wesentlichen die künftige Gesamtregelung und auch diese allem An schein nach in der Form ergänzender Fragen über die englische Auffassung. Frankreich hält, wie die Morgenblätter übereinstimmend versichern, an dem Grundsatz fest, daß Verhandlungen mit Deutschland nicht in Frage kommen können, solange die Reichs regierung nicht bedingungslos auf den passiven Widerstand verzichtet. Auch ein Re gierungswechsel würde daran nach der hier herrschenden Auffassung nicht» ändern können. Die Nachrichten über die Zuspitzung der inneren Lage in Deutschland, die von den Pariser Blättern ausführlich berichtet wird, lassen die französischen Kreise einstweilen taub. Die extremen Rationalisten äußern offen ihre Freude über diese Entwicklung und verbergen nicht, daß sie einen völligen Zusammenbruch des nichtbesetzten Deutschland« herbeiwünschen. Der Petit Parisien weist darauf hin, daß die neuesten Be richte der französischen und der belgischen Besatzungs behörden im Ruhrgebiet ein« bedeutende Besserung der Lage im besetzten Ge biet erkennen ließen. Der Widerstand höre nach und nach auf, und man verzeichne in der Mehrzahl der Zentren eine Wiederaufnahme der Arbeit. Die deutschen Beamten schlossen die Augen und blieben still. Die Schupo erfülle nicht mehr mit derselben Ueberzeugung ihre Aufgabe der Denunziation und der Einschüchterung. Die Zahl der Attentate und Sabotageakte nehme ab. Offen würde nur gegen die Politik des Reiche« manifestiert. Der Boykott der unter französisch-belgischer Regie stehenden Eisenbahn habe fast vollkommen aufgehört. Anderseits könne man auch im unbesetzten Deutschland Symptome beobachten, die nicht weniger interessant seien. Die Regierung Tuns sei im Kampfe mit den wachsenden Schwierigkeiten im Zweifel über die Haltung, die sie einzunehmen habe. Es scheine, als ob im Kabinett selbst eine Partei vorhanden sei, die zu Verhandlun gen neige. Die belgischen Alliierten, so fährt das Blatt fort, sind über diesen Punkt besonder» gut informiert. Ihre Informationen stimmen mit den Informationen überein, die amerikanische Reisende au» Deutschland mitgebracht haben, wo sie in der verflossenen Woche mit deutschen Industriellen und den Ministern selber in Fühlung getreten sind. Sie haben den Eindruck gewonnen, daß der Widerstand in Berlin abbröckelt, ebenso wie im Ruhrgebiet, und daß vielleicht sehr bald bedeutsame Veränderungen bc- vorstehen. In ähnlichem Sinne berichtet auch die Mehrzahl der französischen Korrespondenten in Berlin, die wegen der Lebcnsmittelschwierigkeiten und der wachsenden finanziellen Schwierigkeiten einen Zu sammenbruch de» Widerstande« voraussagen, obwohl der Gedanke einer Kapitulation in politischen deutschen Kreisen nicht durchgedrungen sei. Die Bevölkerung besitze eine fast unbegrenzte Wider- standskraft. verdächtiger vepeschenwechfel Pari», 28. Juli. (Eig. Tel.) Während des ganzen gestrigen Tages spielte zwischen Brüssel und dem Pariser Auswärtigen Ministerium der Tele graph, auch der Sonderdraht, der den Quai d'Orsay mit dem lothringischen Landaufenthalt Poincarös verbindet. Einer der Hauptpunkte des Meinungsunterschieds zwischen London einerseits und Pari« und Brüssel anderseits ist die Frage des passiven Widerstandes. Gegenüber dem streng juristischen Standpunkt PoincarL« betont die englische Regierung weniger die rechtliche Seite der Frage al, die Notwendigkeit, zu einer praktischen Lösung zu gelang-n. England wünscht das Auf- heben des Widerstandes bis zu einem gewissen Grade zwischen Len Linien verstanden und in den Hinter- gründ geschoben zu sehen, anstatt es als Eckstein der ganzen Verhandlungen gelten zu lassen. Belgien» Vermittlungsversuche London, 28. Juli. (Eig. Tel.) Der belgische Botschafter hat gestern abend Lord Lurzon de- sucht, um die heute abend oder morgen Sonntag zu überreichende belgische Antwortnote zu er- läutern. Der Botschafter soll erklärt haben, daß Belgien andauernd bemüht sei, auf Frankreich im Sinne einer Annäherung der Ansichten der Kabinette von Pari» und London einzuwirken. Rach englischer amtlicher Auffassung, die heute besonder» deutlich im Daily Telegraph zum Ausdruck kommt, soll Bel gien nach wie vor bereit sein, England in der Frage der Festsetzung einer zahlenmäßig vernünftigen Reparationssumme entgegenzukommen, während in der Ruhrfrage die belgische Regierung den starren französischen Standpunkt teilen soll. Der Botschafter von Frankreich hat das englische Auswärtige Amt noch nicht darüber unterrichtet, wann die Bemerkungen der französischen Regierung zu dem Entwurf der englischen Antwortnote an Deutschland überreicht werden wird. Auf Wunsch PotnoarL» soll der Inhalt dieser Schriftstücke, ebenso wie der Text der englischen Dokumente streng ge heimgehalten werden, bi» der englische Premier minister am Mittwoch oder Donnerstag im Unter haufe di« Stellungnahme der englischen Regierung zu den s^ttwürfen der Alliierten bekanntgegeben hat. Die belgische Besetzungsbehörde wählt« mehrere angesehen« Bürger von Aachen al» Geiseln für dioZügederRegi« au« und forderte sse auf, sich zu bestimmten Stunden auf dem Hauptbabnhoft «in- zufinden, gu den Geiseln gehören u. a. zwei Redak teure, ein Obcrstudienrat und ein Gewerkschaft»- sekretär. Vie „innere Blockade" -er Kranzofen Ess«», 38. Juli. (Eig. Tel.) Di« Kohlenlager der Firma Stinnes im Mannheimer Hafen Rheinau wurden von den Franzosen beschlagnahmt und sollen ab transportiert werden. Die Hauptwerkstätte der Eisenbahn Mainz ist von einer französischen Privatfirma als Dreherei in Betrieb genommen worden und sucht durch Inserat« gelernte» und un- gelerntes Personal, um das Versprechen höchster Löhne. Die Franzosen führen seit längerer Zeit neben der äußeren Blockade des besetzten Gebietes eine innere Blockade durch, die in der Abtrennung der Eisenwerke von den Kokereien besteht. Es ge nügt das bloße Ausreisen der Derbindungsschienen zwischer Kokerei und Eisenwerk, um di« Eisen erzeugung lahmzulegen. Nach französischer Auf fassung ist das kein« Sabotage, weil die Wiederher- steUung der Schienenweg« ein Werk des Augenblick» ist. Der Effekt ist aber nach Angabe der Franzosen folgender: Während no chEnde Mai die Eitzen- und Stahlproduktion 70 Prozent der Erzeugung de» Jahre» 1022 betrug, sei die gegenwärtige Herstellung auf kaum 26 Prozent der Erzeugung de» Vorjahre» gesunken. Die belgische Desatzungsehörde hat jetzt auch den Bahnhof und Ort Herves-Dorten in das be setzte Gebiet einbezogen. Damit können die Belgier die Schnellzugstrecke Holland—Münster—Berlin kontrollieren. Rücksichtsloser Geldraub Pari». 28. Juli. Trotzdem di« französische Presse seit einigen Tagen mit besonderem Nach druck auf den sich zum Schaden der breiten Volks massen geltend machenden Mangel an Pa piergeld hinweift, meldet Havas aus Düssel dorf, daß die Beschlagnahme von Papiergeld seitens der Besatzungsbehörde im Ruhrgebiet fort gesetzt wird. In den vorliegenden Fällen handelt es sich um 2 Milliarden, die die französische Militär polizei mit Hilse französischer Zollbeamter im Hafen von Leimershein beschlagnahmte, und um 600 Mil lionen, die zur Bezahlung von deutschen Eisenbah- nern bestimmt gewesen sein sollen und die in Essen zwei Eisenbahnern abgenommen wurden. Die beiden Eisenbahner wurden verhaftet. Französisch« Kriminalbeamte „beschlag nahmten" bei einem Eisenbahner in Mül heim 620 Millionen Mark, die zur Auszahlung der Gehälter aus der Reichsbank geholt waren. Da die Direktion der Dortmunder Reichsbank dem Befehl der Desatzungsbehörde binnen drei Tagen KO Milliarden zu liefern, nicht nachgekommen ist, wurde der erste und -weite Direktor sowie der Haupt kassierer ausgewiescn und die Reichsb^nkstelle ver- siee Vie Umgestaltung der Universität Gent genehmigt Brüssel, 28. Juli. (Eig. Tel.) Die belaische Kammer hat nunmehr ebenfalls in ihrer gestrigen, letzten Sitzung vor dem Beginn der Sommerserien den Entwurf des Ministers Rolf für die Um gestaltung der Genter Universität mit 87 gegen 76 Stimmen bei 8 Enthaltungen an genommen. Der Vorschlag auf Veranstaltung einer Volksabstimmung in den vier flämischen Provinzen über die Genter Universitätsfrage lehnte die Kammer mit 108 gegen 56 Stimmen bei 7 Stimmenthaltun- gen ab. Eine Verschwörung gegen Harbins aufgedeckt Pari», 28. Juli. (Eig. Tel.) Nach einer Chicagoer Meldung hat der Chef de» Geheimdienste» im amerikanischen Justizministerium eine Der- schwörung gegen da» Leben de» Prä sidenten Harding aufgedeckt. Da» Attentat sollte noch während der Reise, üre der Präsident augenblicklich durch Ostamerika unternimmt, durch- geführt werden. Die Täter sollen zwe» Russen sein. Das Doot „Henderson", an dessen Dord Harding von Alaska aus die Rückreise antrat, »st gestern vormittag mit einem amerikanischen Torpedoboot zerstörer etwa 70 Kilometer nördlich von Scattel zusammengestoßen. Menschenleben find nicht zu beklagen. Da« Boot Harding» Hut keinerlei Schaden genommen, doch scheint der Torpedoboot zerstörer schwer beschädigt zu sein. Kleine politische Nachrichten Der französische Abgeordnete Oberst Girod kündigt eine Interpellation über die angeblich wider rechtliche Festhaltung von französischen Flugzeugen in Deutschland und da» -wi- schen Frankreich und Deutschland bestehende Regime des Luftverkehrs an. Der frühere bulgarische Gesandte in Prag, Das- kalow, ist nach Wien abgereist, wo er ein Blatt zur Führung des Kampfe» gegen die jetzige bulgarische Regierung gründen will. Die griechisch« Gesandtschaft in Rom demen tiert energisch alle Meldungen über eine angeblich« Revolution in Griechenland. Diese Mel dungen seien nur BSrsenmauöver, die namentlich in Pari» zum Schaden der griechischen Valuta aus geführt würden. * Rach einer HavasMeldung an» Angora wurde di« Einberufung der neue» Ratioual- Versammlung auf den 13. August »«tagt, da di« Bahlen noch nicht vollständig durchgeführt find. Der Vertrag von Lausanne soll erst gegen End, August da» Parlament beschäftigen. Der Nuf an die Landwirtschaft Der Reichskanzler hat die Führer der Land- wirtschaft in einem Telegramm gebeten, den großen Verbrauchermaflen die Nahrungsmittel nicht vor- »uenthalten. Daß es zu dieser Aufforderung über haupt kommen muß, ist schlimm. Dem deutschen Volke geht e» schlecht, der Landwirtschaft geht es gut. Da» ist keine Uebertreibung. Man braucht nur über Land zu fahren, um zu sehen, wie allent halben gewonnener und ersparter Reichtum solid angelegt wird. Gewiß ist diese innere Festigung unserer Landwirtschaft, die jetzt vollständig ent- schultet und keinem Wucherer mehr ausgesetzt ist, zu begrüßen. Aber Reichtum hat nur dann Berech- tigung, wenn er sozial aufgefaßt wird; sonst wird er für die anderen Teile der Volksgemeinschaft zu einem Alb, der ihnen den Atem abchnürt. Das Schreiben de» Reichskanzler» — so zahm es auch ist und so wenig es den säumigen Kreisen zeigt, daß eine Zentralgewalt hinter ihm steht, die bereit und gewillt ist, keinem Deutschen zu gestatten, dem andern seine Nahrung vorzuenthalten — muß der deutschen Landwirtschaft eine Mahnung sein, daß das deutsche Schicksal in ihre Hände gelegt ist. Haben wir nicht» mehr zu essen, dann wird das Schlagwort vom .Zugrundegehen" Ernst. Vielleicht denkt auch einmal mancher Landwirt darüber nach, ob e gerade in den letzten Jahren nicht mancherlei Kreise gegeben hat, die die Entblößung des deutschen Volk» von den Nahrungsmitteln in die Maßnahmen ihrer Politik eingestellt haben. Dann wird es den also Nachdenklichen schauern bei dem Gedanken, daß er säst drauf und dran war — ohne daß er sich das richtig vergegenwärtigt hätte —, sein eigenes Volk von innen zu blockieren. Gewiß, es ist angenehmer heutzutage, Kartoffeln und Butter im Kasten zu haben als Papiermark scheine. Die Städter stoßen ja selber das herunter gekommene Geld von sich um jener besseren Dinge willen. Aber der Landwirt darf nicht vergessen, daß der Städter auch arbeitet und Werte schasst, ohne die man auf dem Lande nicht leben und ver dienen kann. Uns scheint, ols ob e» in dieser Hin sicht der Landbevölkerung mitunter an der Weite de» Blickes fehlt, die dann auch die Güte der Seele nach sich ziehen müßte. Manche Städter-Sünde mag sich hier rächen. Die Verständnislosigkeit der Stadt für das Land ging früher oft geradezu in» Gro- teske, und was der Dauer jetzt ist, das hat er sich oft in hartem Kampf gegen städtische Geldwirtschaft und gegen eine mehr auf städtische Verhältnisse zu- geschnittene Gesetzgebung erkämpfen müssen. Im allgemeinen sah der Dauer im Städter einen Zinsherrn, dessen Besuch auf dem Lande nicht immer eine Annehmlichkeit bedeutete. Daran dürfte mancher Landwirt jetzt denken. Aber wenn er um das Volksqanze geht, dann ist die Gelegenheit zu Ressentiment» denkbar schlecht ge wählt. Im augenblicklichen Fall ist sie sogar höchst unpraktisch. Treibt der nackte Hunger die Menschen zur Verzweiflung, so macht er auch von den Land gütern nicht Halt. Und eine Wirtschaftsordnung, die aus diesem Hexenkessel aufstiege, würde alle Interssen eher bedenken als die der Eigentümer de» landwirtchaftlichen Boden». Zn dem heutigen Kampf um» Dasein ist der Landwirt zweifellos bei weitem stärker als der Städter. Jener hat in Küche und Keller das, um des- willen dieser erst langwierige Lohnkämpf« führen muß, um — wenn er die Papierscheine endlich in der Hand hat — wieder sehnsüchtig den inzwischen in» Reich der Unbezahlbaren entschwundenen Not wendigkeiten des täglichen Leben« nachzuschauen. Es gehört viel Nervenkraft dazu, das immer wieder auszuhalten. Höchst bedenklich aber ist es, wenn obendrein die Landwirtschaft die Zahlungsmittel, di« der Städter sich mit einer durch keine Fleisch kost und keine Butter gestärkten Kraft mühsam er wirbt, zurüweisen zu dürfen glaubt, weil es „ja nur Papier" ist. Das ist sogar falsch: denn so pa pieren diese Zahlungsmittel sind, so haben sie doch — genügend gehäuft — immerhin die Kraft, Sachwerte zu fpenden. Es gibt keine wirtschaftliche Potenz, es gibt keine Annehmlichkeit de» Leben», die der Deutsche sich nicht mit Papiergeld verschaffen könnte. Ist aber einer in diesen Dingen saturiert und ent hält er den andern Volksgenossen das vor, was sie nur aus seiner Hand entgegennehmen können, so vergeht er sich gegen die Allgemeinheit. Die Land- wirtfchast betont gegenüber der städtischen Diel beweglichkeit gern ihren bodenständigen Charakter. Das ist — so sagen diese Kreis« — ihr aristokra- tischer Zug. Wir wollen ihr diesen Stolz gern lassen. Sie möge aber bedenken, ob es etwas Aristokratischeres geben kann, als die Kräfte, die einem der Vorzug de» Schicksal» verliehen hat, aufzuwenden zum Nutzen der eigenen Dolksacn-'n- schäft. V. Unzufriedenheit mit Cuno Berlin, 27. Juli. (Eig. Tel.) Mit auffälliger Schärfe greift da, Organ de» Zentrums, die Germania, heute die Regierung Cuno an. Selbst in Zentrumsversammlungeu hört man, wie da» Blatt berichtet, eine Mißstimmung von gefährlichem Grade sich äußer». E» herrscht „S.-Rovemb«r-Stimmung" im Land«. Gin Funk« würde genügen, um die Explosion ausbrechen zu lassen. Ungeachtet aller anderen Entschuldigungs- unü Erklärungsgründe stellt da» Aentrum»blatt fest, daß da» Elend zu wesentlichem Teil« durch die Unterlassungssünden «ud verfehlten Maßnahmen der Reichsregierung her- beigeführt worden sei. Die Germania, die heute noch dem früheren Reichskanzler Birth nahesteht, weist darauf hin, wie leicht e» der Reichskanzler Cuno im Gegensatz zu seinen Vorgängern gehabt hätte, stark zu sein, wenn er nur wollte; denn inner- politisch hatte er es besser al» irgendeiner seiner Vorgänger. Wie die Dinge heute lägen, hätte die Regierung von Anfang an z» große« Opti» »t« » n » gehegt und vor alle» die Dauer de» Ruhrkampfe» falsch eingefchätzt. E< wird dem Reichskanzler sogar der Borwurf gemacht, daß er fein oft gebrauchte» Bort vom ehrlichen Kaufmann nicht zur Richtschnur seine» inuerpolltt- scheu Handeln» gemacht habe. Den» ein ehrbarer Kaufmann dürfe keine Ausgaben machen, ohne für Deckung zu sorgen, und die gewaltigen Kosten de» Ruhr kämpfe, hätte man nicht ander» gedeckt, al» mit der Rotenpresse. Beiter wird Cuno der Borwurf goacht, daß er den Einflüsse rrmyen von schwer industrieller Seite viel zu sehr nachqegeben habe. Um sStz- dar «ai itlck Iu seit der demokr, Darstell der Der den er bestgehc Schildei kriegszc Natronc für G zeichnet wie soll .Da Slniguv erstrebt! linken? anßerha seiner ! Sezessio lungspa von Gi Feind st preußen Ablehnr Für Z Dolksge. Furze schäft d Revubli der Reg Und „8ui wie Dc mann, i so ist « Und vie alt. A schon bei Rennen wissen, halten, i sehen wi Die Literatu 1. Augu famtheit feiner l Die Hil Berichte! 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