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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192307286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230728
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230728
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-28
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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Er schloß sie in die Arme und küßte sie. In diesem Augenblick kam endlich der Wirt mit Säge und Axt, fand erstaunt die zwei (.käste vor und ließ sich die Zeche bezahlen . . . VII. Gaston hatte sein Mädel bei der Großmutter abgeliesert, die ihn auch anstaunte, als sei er dem Grabe entstiegen. Auch sie hörte die Mär von des Burschen so rascher Wiederherstellung mit Kopfschütteln an. Sie hatte ein gerötetes Gesicht, und Marion sah sogleich, daß sie sich geärgert hatte. Nur zögernd rückte die Alte mit ihrem Bericht heraus. Ilun ja — der Meister Bernon sei in der Mittagspause dagewesen, habe großen Krach ge schlagen, weil Marion von der Arbeit forlgelau- fen sei. Zu einem Kranken müsse sie, daß sei faule Flunkerei. Im Dorfe sei niemand krank. Er wisse schon, wo sie stecke. Sicher bei jenem fremden Kerl, mit dem er sie schon ein paarmal gesehen. Er habe Marion gefragt, wer der Mensch sei. Eie habe ihn für einen Monteur ausgegeben. Vernon lasse sich hängen, wenn der ein Arbeiter sei. Er als Vormund verbiete es dem Mädel, sich mit dem windigen Gesellen weiter rumzutreiben, der das Kind nur ins Unglück bringen werde. Gaston hörte das mit erheuchelter Wut. Er rollte fürchterlich die Augen, sprang auf, krem pelte sich die Aermel hoch und lief zur Tür, als wolle er auf der Stelle mit Meister Vernon einen Boxkampf aufnehmen. Die Großmutter sprang Gaston nach, griff ihn am Kragen und zerrte ihn zum Küchentisch zurück. „Keine Dummheiten, Emile! Vernon ist sonst kein schlechter Kerl, hat Marion diese Arbe t, die gut bezahlt wird, verschafft. Ist il>r Vormund, und wir wollen uns mit ihm ver halten. Das Notwendige hat er schon von mir zu hören bekommend Daß nämlich Marion kein Wickelkind mehr ist und daß sie umgehen kann, mit wem sie will. Ich verbürgte mich dafür, daß du — Emile — ein braver Arbo.ter seist, dcr's mit unserem Mädel ehrlich meint. Damit basta! Vernon ging begossen ad, und die Geschichte ist erledigt." Drohend hob sie den Finger gegen Emile und blitzte ihn herrisch an. „Untersteh d'.ch. Junge, mir Vernon Krakeel anzufangcn! Das können wir nicht brauchen!" Gaston krempelte in komischer Ergebenheit seine Aermel wieder herunter und seufzte ent- sagungsvoll aus, als bringe er ein schweres Opfer, wenn er auf die Prügelei mit Vernon verzichtete . . . „Emile," rief die alte Frau, „jetzt mach, daß du nach Hause kommst! W'.r können dich jetzt hier nicht brauchen. Es ist Sonnabend — gro ßer Scheuer- und Neinmachetag. Morgen, Sonn tag, kannst du hier Mittag essen. Ein Uhr. Sei j pünktlich. Geh!" Die resolute Frau drückte ihm die Mütze in die Hand, duldete nur kurzen Abschied von Ma rion und schob ihn ab. Gaston radelte heim. Der Regen tropfte ein tönig weiier. Beim Parkportal vvrüöersahreud, — cs war gegen vier Uhr nachmittags — sah (kaston ein nobles Reiselauto vorfahren. Neugierig machte er halt, stieg vom Rade und beobachtete, hinter einem Baum versteckt, wie eine Dame in Reise kleidung dem Auto, das mit Koffern beladen war, entstieg und am Portal die Glocke zog. Der alte Pförtner kam heraus, fuhr die Dame grob an, wies auf das angeheftete Plakat und schlug den schweren, eisernen Torflügel krachend hinter sich zu. (Fortsetzung folgt.) veranNvorllick» Mr den redaMonrtten Teil: Ldcfrcdnk- trur L. Wölbstein: Nir Arnclgen: VSwnld Maner, beide in Lelpsta. — Berliner Dienst: Berlin. Noa* strotze 22. Fernsprecher ANN—MN. Dresdner Dien«: Heinrich Zerkaulen. Dre-den 0>abrlSdrraerNrok,e 2«. Fernsprecher 34 >S3 — Drück und Berle«: LrlpUtier BkrI«>»»ruS«e». S. m. b. H., Leimig. Jobanmsgalkr 8. Unverlangte Dritrüge ohne Rückporto werden nicht »urück- gesandt. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 1V Seite« Leipziger 8ouLLdeaä, üeo 28. Jall Jul! Zport unck l'urnen für acht Hol l, cd e o, der hatte ls ein Morr, rvelen unten ffnere z und dem l das nncm Mit lagen e sich ourg. mus terte. dem nach eking s Er- r poli- muchcn s dem RI, die ifen zu stschen- machen ändern ich der a l s weigen Stadt Vaters efürch- fern- 2000 Dar- piel- > e r- >rnch ide:. i-iilN, noz> er- erve von d in als ein üei- .c:ct icr- ene äel^ ist Ne «ue r. ag rn ich s, "IC Nuslands-Ravsp"*« New Port gingen wieder einmal Lo- und Saldow an den Start. Zn einem in zwei Läufen siegle Walthour jr. beide m - INd >er- LU. ' och da ug >es vc In reiz Match Male leicht vor Lorenz. Im Dauerrenncn über eine Stunde belegte Saldow den dritten Platz hinter Wynsdau (69^00 Kilometer) und Madonna vor Corry und Snock. Larman war gestürzt. Im Verfolgungsrennen errang van Kempen in der 23. Runde nach spannendem Kampfe einen sicheren Sieg über Drenda. Das Malfahren gewann Plant gegen Goullet, Willie Spencer und Lcene. Die Radmeisterschaften von 7 land, die in Amsterdam zur Entscheidung lamcn, ergaben folgende Meister: Berufsflicger: Moes- kops; Amatcurflieger: Meyer: Dauerfahrer: Storm; Meisterschaft hinter Tandemführung: Van Nek. Deutsche Rudermeisterschaft Die Meldungen zu den deutschen Nudermeister- schäften, die am 21. August auf der klassischen Strecke in Grünau zum Austrag kommen werden, haben ein mehr al» erwartetes gutes Ergebnis ge zeitigt. Zu den insgesamt 5 Nennen wurden von 30 Vereinen 39 Boote mit 109 Ruderern und 4 Steuerleuten gemeldet. Die größte Zahl der Meldungen weist der Einer mit 11 Meldungen auf, dem der Vierer-ohne mit 9 Meldungen folgt. Für Hier steh ich vor dir — fieberfrei und frisch. Alle Uebel und Schmerzen sind wie fortgeblasen. Reich mir den Arm, daß ich dich aus diesem Hundewetter fortführe — sonst erkältest du dich auch noch." Er faßte sie unter, hob sein Rad auf und führte sie weg. An ihrem unsicheren Schritt merkte er, daß sie den erlittenen Schrecken noch nicht ganz überwunden hatte. In" ein Gasthaus an der Straße brachte er sie. Sie traten in das Wirtszimmer. Es war ganz leer. Gaston klopfte, rief. Es kam keine Seele. Niemand hörte die Gäste. Gaston ließ Marion an einem Tisch niederfihen und ging zum Schank- tisch. Er griff eine Serviette, nahm, wie ein Kellner, sie unter den Arm, brachte auf einem Servierbrett zwei Gläser, stellte sie vor Marion hin, holte eine Litörflasche von der Theke, schenkte zwei Gläser ein. Er hob das seine, stieß mit Marion an und rief: „Auf unsere Gesund heit!" Sie tranken. Jetzt saßen sie traulich neben- einander. Marion sah sorgenvoll drein. „Freust du dich nicht," rief Gaston, „daß alles so gut geendet?" „Ach — du—" seufzte sie — „du hast Possen im Kopf. Machst Faxen, Emile'. Warst viel leicht gar nicht krank. Wolltest mich bloß er schrecken." Er lächle auf. „Du lachst! Wie kannst du nur! Ich fehle in k^tr Fabrik. Ließ meine Arbeit liegen. Der Meister war wütend." „Ich war krank. Glaub es mir, Marion. Wenn es vielleicht auch kein Lrkältungsfieber war — .aber du — du hast mich kuriert. Ich sich, wie es. dich packte, als du mich leidend fan dest. Sah. wie du um mich bangtest. Die Freüde hierüber jagte mich aus dem Bett. Und stehe, da -—nichts — nichts fehlte mir mehr. Ich möchte vor lauter Gesundheit und Uebermut hin- gehen und deinön Meister verprügeln, weil er's aewckgt Hal, dir' ein schiefes Maul zu ziehen. Mehr jedem, der nreiner Marion zunahetritt!" j den Doppelzweier sind 8, für den Riemenzweier 7, für den Achter 4 Meldungen abgegeben worden. Mit besonderer Genugtuung sind die Meldungen aus den besetzten Städten Köln, Koblenz und Godesberg, si-wle von Ruderern au» Oesterreich (Wien und Linz) yu begrüßen. Gespannt darf man darauf kein, uns die besten süddeutschen Vierermannschaften Undine-Offenbach und Kastoria-Höchst im Vierer und der Würzburger Achter gegen die Sport- Borussen abschneiden werden. Im Liner interessiert vor allem das Zusammentreffen von Dr. Reinhold- Pegel mit dem vorjährigen Meister E. Leu;, der noch nicht auf seiner vorjährigen Höhe zu sein scheint und sich in Offenbach den vorzüglichen Iuniprenskuller Flinsch vom Frankfurter Ruder verein beugen mußte.. Außer im Achter sind für alle Rennen Dorrennen notig. Heringsdorfer Boxkämpfe Der dritte Tag der Heringsdorfer Boxkämpfe zeigte einen bedeutend besseren Besuch. Der mit Spannung erwartete Hauptkampf zwischen dem eng lischen Armeemeister Pape und dem Kraftmenschen Rössemann brachte das erwartete Resultat. Gegen die vollkommen technische Ueberlcgenheit des Engländers hatte der Hannoveraner nur seinen be wunderungswürdigen Mut und die Zähigkeit im Hinnehmen von Schlägen einzusetzen. Nach einem sehr blutigen und ganz einseitigen Kampf warfen die Sekundanten Rössemanns in der fünften Runde dann das Tuch. M o l i n a r o'Würzburg schlug Ludwig Will-München in der zehnten Runde nach Punkten und der Holländer Van Veld, ein Kämpfer bester europäischer Klasse, schlug den Berliner Runge in der zweiten Runde k. o. Internationale Leichtathletik Beim Meeting in Kopenhagen lief der Hol länder Paulen die 800 Meter in 1L5'ft. Min, der besten in diesem Jahre erzielten europäischen Zeit, Peltzer wurde Zweiter. Den 400-Meter-Hürdenlauf gewann Wilen in 54P vor Lundgren 88,1 Sek. (dänischer Rekord). Im 2000-Metcr-Lauf siegte Fer- rario (Italien) 5:37H Min. vor Rasmussen (6:38,6) dänischer Rekord. Liebe ohne Grenzen 15) Roman von ttsn« I.»na «Nachdruck verboten.) Bald holte er sie eln. An einer Biegung der aufgeweichten Landstraße saß sie auf einem Meilenstein im Regen, tief ermattet, und weinte in. ihr Taschentuch. Gaston strampelte darauflos und rief sie schon von ferne an. „Hallo — Marion — hallo — ich komme — ich — Gaston — nein — nein —was sage ich Emile!" ... Zum Glück wehte der Wind den Zuruf fort. Nicht die Worte, nur die Stimme hatte Marion vernommen. Mit einem Aufschrei schnellte sie von ihrem Sitze hoch, sah entgeistert den kranken Mann heranjagen auf seinem Rade — griff mit beiden Händen an ihre Stirn und wankte dann fast ohnmächtig vor Schreck. Gaston war heran, sprang ab, ließ das Rad in den Dreck der Straße fallen und fing sein Mädel in den Armen auf. Sonst wär sie hin geschlagen. „Emile," stammelte sie schluchzend, „Emile, ist es dein Geist? Träum ich? Bin auch ich krank? Fiebere auch ich?" Sie konnte sich nicht fassen. „Emile — bist du es wirklich —du — der sich soeben noch im Bett vor Schmerzen wand?" Lr küßte sie stürmisch. „Ja" — lachte er, „ja — ich bin es leibhaftig. Dein Anblick hat mich gesund gemacht." Noch immer starrte sie ihn an, als sei er eine Geistererscheinung. „Nein" — rief sie. „Was ist denn das? Du kannst doch nicht soben noch so krank gelegen haben — und jetzt — zehn Minuten drauf im Regen wie toll schon wieder herumradeln." „Mein Kind, du mußt dich a n Wunder ge wöhnen. Unser ganzes Erdensein besteht aus eitel Wundern. Allstündlich erleben wir sie. Du haft mir deine Hästde auf d'e Stirn gblegt. Dcks Machte mich gesund — im Nu. So glaub es doch! Der Deutsche Schachkongretz Die Ferienzeit ist auch die Zeit der Schach kongresse und -wettkämpfe. Der -Uederelbische und Bayrische Schachbund halten jetzt ihre Zusammen künfte ab. Zwischen Süddeutschjand und der Schweiz findet am 27. und 28. Juli ein Länder wettkampf statt. Die deutsche Mannschaft besteht au» Kieninger, Maier, Gebhard-München, Dr. A. Seitz- Augsburg, Dürsck, Dr. van Nüß, Schmidt, Schwarz- Nürnberg, Busch-Passau, Etraßl-Straubing, Schorles- Feuerbach, Heß-Ulm, Eiche-Stuttgart, Krusius-Lud- wigshafen, Gudehus-Mannheim, Ä. Duhm-Aglatters- hausen und D. Duhn-Wie«lrt. Scheveningen veranstaltet «in Meister turnier, in dem die Holländer gegen Dr. O. S. Bern stein, Ed. Kolle lDelgien), G. Maroczy, I. Mieses, Muffang (Frankreich), Norman-Nansen (Dänemark), Reti, Cprclmann, Thomas und Dr. E. Voellmy (Schweiz) kämpfen. Am wichtigsten für uns ist aber der Kongreß des Deutschen Schachbundes, der vom 29. Juli bis zum 12. August in Frankfurt a. M. siatt- ftndct. Hier treffen sich die stärksten deutschen Spieler in einem Hauptturnier, dessen erstem Sieger der begehrte Trtel eines Deutschen Meisters winkt, und in einem Meistcrturnier. in dem sich 12 deutsche Meister um den Titel ernes „Meisters von Deutschland für 1923" be werben. E. Post-Berlin, der den Titel 1921 crstritt und 1922 siegreich behauptete, hat ihn diesmal gegen Krüger und Wegner-Hamburg, Hilse-Bremen, Emm- rich - Dresden, Moritz-Stettin, Drinckmann-Kiel, Wegcmund und Pahl-Berlin, E. Grünfeld und Becker- Wien zu verteidigen. Am Hauptrurnier nehmen u. a. teil: Schapiro- Köln, Iurgschat-Düsseldorf, Schönemann, Woehl, Rocse-Hamburg, Springe-Altona, Berenbruch-Bremen, Orbach-Frankfurt, von Holzhausen-Magdcburg, Weißinger-Karlsruhe, Blümich, Woog- Leipzig, Dr. Adams-Darmstadt, Probst-Koburg, Gerber-Wien u. a. m. VfB.-poser-on-Schwimmfest Die neue Leipziger Schwimmer-Vereinigung VfB.- Poseidon tritt heute und morgen zum erstenmal als Festgeber auf den Plan. Die Sportbahn im Auenfee sieht an beiden Tagen die sächsischen Schwimmer zu einem kreisoffenen Schwimmfest ver sammelt. Die Sonnadendkcimpfe beginnen um 6 Uhr, so daß es allen Anhängern des Schwimmsportes möglich ist, rechtzeitig im Lunapark einzutreffen. Mit 15 Rennen bietet schon der erste Tag ein reich- haltiges Programm, das der Sonntag (18 Kämpfe) noch übertrifft. Besondere» Interesse wird der Start unserer Meister Heinrich (VfB.-Poseidon) und Wiesel (Leipzig 05) beanspruchen, zu denen sich noch die frühere deutsche Meisterin Murray (VfB.-Poseidon) gesellt. Weiter sind die Schwimmer und Schwimme rinnen aus Dresden und Chemnitz zu nennen, die ein starkes Kontingent der Kämpfer stellen. Zu den einzelnen Rennen des Sonnabends sind 72 Meldungen abgegeben worden, so daß sich auf der idealen Bahn im Auensee heiße Kämpfe abspielcn werden. Die letzten Rennen in Kopenhagen standen im Zeichen der teilnehmenden deutscyea Fahrer. Sie besetzten im Drei-Stunden-Renneu die ersten drei Plätte in der Reihenfolge: Stabe, Schrage, Schurmann. Auch das Nennen über fünf Kilometer ergab einen deutschen Sieg, indem es von Schrage mit Stabe auf dem zweiten Platz gewonnen wurde. Fritz Pauer, der bisher seine guten Eigenschaften nicht recht hat zeige« können, hat sich offenbar an die Bahn gewöhnt und ist dem dänischen Meister im Rennen mit Motorschrittmachern, Rötz- bet g, ein immer gefährlicherer Gegner geworden. Dom 25-Kilometer-Rennen, das in zwei Läufen ge fahren wurde, gewann Bauer den einen Lauf, wäh rend der andere von Roßberg gewonnen wurde. Don den Dänen errang der Veteran Ellegaard einen schönen Sieg. Unsere Voraussagen KarlShorft: 1. R: Parioli — Cicero N — Mignon. 2. R.. Magelone — (rcmnkönig) — Paulus. 3. R.: Louchttrucr — Dublone — Felling. 4. N.: Jmmelmann — Blindgänger — Chcttzit. L. R.: Steinberger — Perlii — Augur. V. R.: General — Larma — Schaumschläger. 7. R-: cranickSnig) — Falter — Wind. Le Lremblay: 1. R.r Le Superbe — Regimen — Rupert. 2. R.: Yucca — Persire — Saint Bcrnard. 3. R.: Astern — Aphrodite — Liovette. 4. R.: Ganclon — Pyrame — 8er Rouge. 5. R.: La Fileuse — YaS- mina — Narelles. 6. R-: Gazza — Sttver Yen — Snow Drop. unck UanckelLLettung Ur. 177 8 Bückerscksu Genius Wenn eine Zeitschrift sich den Namen „Genius" gibt, so steckt sie damit nicht nur ihre Ziele wett, bekundet nicht nur einen Willen zu Riveauhöhe, sie kündet sich vielmehr als Spiegel der Volks- und Zeitseele an rmd muß — will sie ihr Versprechen erfüllen — vielerlei in sich vereinigen: Geist und Kunst, Wahrheit und Schönheit. Eine solche Zeitschrift erscheint seit rin paar Jahren im Kurt Wolff-Verlag zu München. Den Halbjahresbänden folgen, durch Bündelung zweier Ausgaben, schöngewandete Jahr-Ausgaben. Das dritte dieser Jahr-Bücher liegt vor mir. Der erste Eindruck, den es vermittelt, ist der des Staunens, über die buchtcchnische Leistung. Dieses prachtvoll angeordnete, erlesen gedruckte, in der Reinheit des Papiers wie in der edlen Qualität der Reproduk tionen gleich vortreffliche Buch ist ein meisterlich gebundener Halbpergamentband. Der Untertitel „Zeitschrift für werdende und alte Kunst" verbindet zwei Zeitalter. Als Herausgeber zeichnen Earl Georg Heise und Hans Mardcrsteig, die den Stoff in natürlicher Zweigliederung unter den Sammel titeln „Die bildenden Künste" und „Dichtung und Menschheit" teilten. In allen Beiträgen fällt das große Ziel, der Wille zum Aufbau, in die Augen. So ist es begreiflich, daß gerade der Aufsatz des Reichskunstwarts Edwin Nedslob „Der Weg ins Morgen" den Band eröffnet. Redslob spricht von drr notwendigen Umstellung: aus Materiellem ins geistig Belebte, geleitet von dem Zwange der Spar samkeit an den dinglichen Gütern eines verarmten Volkes. A. E. Drinkmann, selbst bildender Künst ler, schreibt über „Skulptur und Zeichnung", lieber „Plastik und Zeichnung" schreibt auch der Bild hauer Georg Kolbe, der diese beiden Künste unver söhnt nebeneinanderstelli: „Plastik und Zeichnung" — zwei Künste — zwei Sprachen — zwei Welten. Allgemeine Kunstsragen, das Ausstcllungsproblem, die Kunstwende als Schicksal eines Künstlers (E. v. Kahler) behandeln die nächsten Aufsätze, Ar beiten über fremdländische und historische Kunst schließen sich an. Der literarische Teil setzt mit Historischem ein: Romain Rolland zeigt den Einfluß des „Genins Shakesspeares" auf seine Jugend, bringt eine Auswahl deutscher Barocklyrik, die be weist, daß Opitz, Dach, Gryphius mit Unrecht als Nur-Formalisten anqcsprochen werden. Erzäh- lungen von Hans A. Thies und CH. Louis Phi lippe, Gedichte, von O. Loercke, eine Abhandlung von Tagore seien aus dem weiteren Inhalte des literarischen Teiles herausgegriffen. Den Geist des ersten Bandes atmet auch der zweite. So ist das Gesamtwerk ein seltenes Dokument deutscher Kultur, ein herrliches Geschenk an eine noch nicht völlig verblendete und verhetzte Welt. Max Schelen Dom Ewige« im Mensche«. 1. Band: Religiöse Erneuerung, Leipzig, Verlag „Der neue Geist", Dr. Peter Reinhold. Das vorliegende Werk des weithin bekannten Kölner Philosophen reiht sich folgerichtig in jene Entwicklung ein, die von der „W ertethik" (1913) über den „Umsturz der Werte" (1916) zu vor liegender Schrift führt, die bei aller bewußten Distanznahme doch aus der gesamten Zeitlagc herausgewachsen ist. Die Haupttendenz ist bereits im Vorwort klar ausgesprochen: „Der Gesamttitel „Dom Ewigen im Menschen" soll andeuten, daß der Verfasser aufrichtig bemüht ist, seinen gei stigen Blick zu erheben über die Stürme und Gischte dieser Zeit, und ihn zu richten auf das im Menschen, wodurch er Mensch ist, das heißt, wodurch er am Ewigen teil hat." — In fünf Abhandlungen ent wickelt der Verfasser diese Teihnahme des Menschen am Ewigen. Es darf kein Asyl sein, in das man flieht, weil man leben und Geschichte nicht mehr ertragen zu können meint, damit wendet sich Scheier nicht nur gegen jede chaotische Mystik, son dern besonders auch gegen das wettverbreitete Ideal der bloße« Innerlichkeit, die an den äußeren Dingen letzthin nicht mehr interessiert ist. Denn das wahre Ewige wirkt mitten in der Zeit und verleiht dem Augenblicke Richtung und Bedeutung; es schließt vor allem das Leben der Persönlichkeit zu einem Ganzen zusammen, in dem alle Augenblicke sich in wechselseitiger orga nischer Verantwortlichkeit tragen. Ders.lbe Grund satz, auf das europäische Problem übertragen, be deutet all-europäische Solidarität, aber nicht im Sinne bornierter leerer Schabloni- sierung, sondern im Sinne organischer Ent faltung der einzelnen Kulturen zu „der* europäischen Kultur. Drr einzelnen Kultur mug dabei — freilich fernab von jedem chauvinistischen Partikularismus — ihre Eigenart gewahrt bleiben. Das Problem der religiösen Erneuerung steht im Vordergründe, denn der Umschwung im einzelnen Menschen ist Bedingung für den Ges c^m t - Umschwung. Ob dieser freilich in dem c-inne christlich bzw. katholisch gegründet sein muß, wie Scheier fordert, ist eine Frage, die jeder mit sich selbst ausmachen muß, der die tiefen, von echt refor matorischem Geiste erfüllten Ausführungen Scheiers liest 0r. Wsensr Settinznilr Jerome K. Jerome: Alle Wege führe« nach Gol- gatha. (Drci-Masken-Pcrlag, München). Dieser Jerome muß jetzt ein älterer Herr sein, denn man hat schon in der Schule seine Skizzen übersetzt. Klug und weise war er immer, lcbensklug und witzig, unr ein echter Engländer, der seine Leute und somit die Welt kennt und ohne großes Trara wiederzugebea versteht. Man hat immer seinen Herzschlag verspürt, in all seinen Sachen und Sächelchen: em Fetzchen Alltag genügt ihm zu einer großen, tiefen Nettigkeit, die man so leicht nicht vergißt. In diesem Roman zeichnet er ein Stück Lebenslauf einer ebenso klugen wie schönen Engländerin, von der Kindheit bis durch den Krieg hindurch, die studiert hat und Journalistin geworden ist, als solche ihre Mission erkannt hat und Jahre hindurch die geistige, seelische, menschliche Stütze eines Parlamentariers gewesen ist: eines Menschenkindes, wie es leider noch nie von einer Frau gezeichnet worden ist, mit einer seltenen Ein fühlungsgabe so menschlich echt ohne allen Aufwand und Finessen dargcstcllt, daß man seine Freude daran haben muß. Ein Mädchen der Gesellschaft, der eng' lischen societ^, eine moderne Engländerin, klug, hübsch und gradlinig, die ihren „Mann steht" und dabei Frau bleibt und als solche ihren Schicksalsweg geht: durchaus überzeugend, solange sie sich in der Sphäre bewegt, die ihrem englischen Dichter liegt, im normalen England der Vorkriegszeit, weniger klar und ein wenig überhastet zu Ende geführt in drn Schlußkapiteln, die im Kriege spielen und einem Manne wie Jerome nicht liegen konnten. — Eia gutes und kluges Buch, nach dem alle greisen werden, die es gelüstet, eln wenig nach England zu schaue«. Or» 8. ö. Walther Georg Hartmann: Die Tiere der Insel. D.r äußere Anlaß einer Herbstreise an das Meer bor diesem schöpferischen Menschen den Rahmen zu einer das Leben in großer Art verklärcnden Dich tung. Begegnungen mit Tieren bestätigen ihm das Ahnen einer Urkraft, von drr die Geistwrsen ab fielen, um sich und ihr Reich aufzurichten. Ohne altertümliche Legendentöne anzuschlagen, gelang es Hartmann eine innige Mythe zu erschaffen. Er ver mag Bilder von ihnen her zu erleuchten, das Unaus sprechliche in Erlebbares umzubilden und in stillem Geschehen den Eindruck einer weiteren Landschaft zu spiegeln. Diese seelische Kostbarkeit vermittelte der „Sydillcn-Verlag" Dresden, in sehr grschmacknoUer Ausstattung. Die beigegebenen Holzschnitte vo« Constantin v. Mitschkc-LoUaudc üben allrcdings nur dekorativen Reiz aus. ?.
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