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^L^esderickt Erleichterung des Wohnungstausches Wenn auch auf dem Gebiete de» Wohnung»- - wesens, besonders bet der Beschaffung von neuem Wohnraum, noch vieles im argen liegt, so ist doch wenigstens beim Wohnungstausch durch gesetzliche Maßnahmen einige Erleichterung geschaffen worden. Kurz vor seinen Sommerferien hat der Reichstag die Geltungsdauer der Wohnungsmangelverordnung über den 31. Dezember des Jahres hinaus ver längert; ferner ist ihr Wortlaut der inzwischen durch das Mieterschutzgesetz erfolgten Neuregelung des Mietwesens angepaßt worden. Die neue gesetzliche Bestimmung erleichtert auch den Wohnungstausch. Dieser ist von den Wohnungs- ämtern zu genehmigen, wenn es sich um selbständige, benutzte Wohnungen handelt, und wenn die Per mieter mit dem Tausch einverstanden sind, oder die Zustimmung der Vermieter durch das Mieteinigungs amt ersetzt ist. Außer Flüchtlingen sind auch Fami lien mit drei oder mehr Kindern vorzugsweise unter- zubringen. Werden einzelne Räume einer Woh- nung oder abgeschlossene Wohnungen, die durch Tei lung oder Ausbau gewonnen sind, dem Wohnungs amt freiwillig zur Verfügung gestellt, so kann der bisherige Inhaber der Wohnung sich einen Mieter aus der Wohnungsliste selbst auswählen. Ausdruck- lich bestimmt wird, daß Gebäude, die nach dem 1. 7. 1918 gebaut sind oder in Zukunft gebaut werden, nicht beschlagnahmt werden dürfen. Die neue Vorschrift tritt am 1. September d. I. in Kraft. Eisenbahnverkehr zur Leipziger Herbstmesse Kürzlich wurde im Sitzungssaal des Hauptbahn hofes Leipzig auf Einladung der Reichsbahndirektion Halle eine Besprechung über den Eisenbahnverkehr zur diesjährigen Leipziger Herbstmesse (26. August bis 1. September) abgehalten, an der u. a. Ver treter fast sämtlicher Reichsbahn direktionen, ferner der dänischen Staatseisen bahn, der niederländischen Eisenbahnverwaltung, des Prager Eisenbahn-Ministeriums, sowie des Leipziger Meßamts teilnahmen. Es wurde in Aus sicht genommen, den Verkehr etwa in den zur Früh jahrsmesse gewählten Dahnen zu regeln. Wie ge waltig dieser Verkehr war, ergibt sich daraus, daß zur Leipziger Frühjahrsmesse 709 Sonder-. Dor- und Nachzüge gefahren worden sind. Wieder erhöhte Druckpapierpreise. In den nächsten Tagen wird durch Verordnung des Reichswirtschafts. Ministeriums die Verordnung über Höchstpreise für Zeitungsdruckpapier abgeändert werden. Für Rollen papier ist ein Preis von 874 000 Mark, für Format papier ein solcher von 874 260 Mark festgesetzt. Diese Preise gelten jedoch nur für dasjenige Zeitungs druckpapier, das für den Druck von deutschen poli tisches Zeitungen und Zeitschriften, der offiziellen Organe von Berufsvertretungen, Wochenzettungen und von sonstigen Blättern bestimmt ist, die auf Grund des Gesetzes über die Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Notlage der Presse Rück- Vergütungen auf Druckpapierpreise erhalten. Die Das pofiabonnement für August 1923 sofort erneuern, damit in der Zustellung der Zeitung keine Unterbrechung eintritt. Der vergsee Von Erleb Ich weiß einen See, tief, klar und grün; mit leise strömender Flut, eng umschlossen von dunklen Tannen, eingebettet zwischen kühlen Felswänden, die aus dem Spiegel des Wassers steil anwachsen, höher und höher, bis hinauf in klares, grenzenloses Blau. So sieht mein See heute aus, und dieser satte Sommertag gleicht auf das Haar manch' anderem Eommertag früherer Friedens-, Kriegs- und nun abermals .Friedensjahre'. Manchmal glaube ich, es sei fünf oder zehn Jahre früher. Um mich ist der selbe würzige Geruch in der Sonne erwärmten Holzes, den di« Bohlen des Balkons ausströmen. Unmittelbar unter mir schlägt der See an das sump fige Ufer, an dem es heute, wie früher, von Schlangen wimmeln soll, die noch keiner sah. Und dann die weite, durch linden Wind gekräuselte Fläche des Sees, schimmernd und gleißend wie einst in der heißen Sonne, in jener rätselhaften Farbe schillernd, jenem Gemengfel von Blau und Grün mit ein wenig Violett dazwischen. Und weiter schweift der Blick, dort, wo di« Felsen sich öffnen zu langgezogenen, schneebedeckten Bergketten hin, der Reihe kühner Gipfel, deren mancher schon in frohen Stunden froh bezwungen ward, während andere mahnend her schauen und auffordern. Am Abend stekt der Mond hoch oben neben dem Gipfel des Hochkalters. Bei uns im Tiefland spricht man oft und mit Recht vom .guten' Mond. Hier oben im Hochgebirge wäre nichts falscher, al» dies. Eher grausam möchte ich ihn nennen, den alten Freund mit dem verquollenen Gesicht eines dick leibigen, alten Herrn. Kalt und grausam wirft er sein flimmernde» Licht in die Klüfte und Einstürze, rücksichtslos deutlich übergießt er Felsplatten und Schneefelder mit silbrigem Glan» und klärt den Bergsteiger auf über lockend« Schwierigkeiten. Hier unten auf dem See spiegelt er sich in der tiesschwarzen, nun ruhigen und völlig glatten Flut. Ich kette das Boot los, stoße knarrend vom Sande ab und gleite langsam hinaus in da» weite, dunkelnde Rund. Ein einziger Ruderschlag zerstört das köstliche Bild, in das du hiaabschaust, Darum Erhöhung der Höchstpreis« erfolgt« wegen der in zwischen eingetretenen Kohlenpreis- und Lohn erhöhungen. Todessturz vom Ulmer Münster. Ein« von aus- wart» zugereiste Frau stürzte sich vom Turm des Ulmer Münster herab und blieb tot liegen. Di« Veranlassung zu diesem Selbstmord und die Personalien der Toten sind vorläufig unbekannt. Eyphusepidemle bei Jena s. Jena, 25. Juli. (Eigener Bericht.) In den Ortschaften der näheren Umgegend von Jena sind in der letzten Zeit im ganzen 31Typhus- falle, vorwiegend bei Frauen, vorgekommen. Die eingehenden Nachforschungen, die mit Hilfe der Bakteriologischen Untersuchungsanstalt der Univer sität Jena vorgenommen worden sind, haben ergeben, daß es sich höchstwahrsechinlich um Uebertragung von Mensch zu Mensch handele. Ein Anhaltspunkt dafür, daß das Wasser oder einzelne Nahrungsmittel zur Verbreitung der Krankheit beigetragen hätten, liegt nicht vor. Wenn auch vielleicht noch einige Fälle zu den bisher bekannten dazukommen mögen, so ist doch anzunehmen, daß eine größere Epidemie vermieden wird und daß die in umfassender Weise getroffenen Maßnahmen ein weiteres Umsichgreifen der Seuche und ein Eindringen nach der Stadt Jena selbst ver hindern. Zur 30 Milliarden Schmucksachen gestohlen Ein Rieseneinbruch, wie er in den Annalen der Berliner Kriminalpolizei bisher kaum zu ver zeichnen ist, wurde nachts in den Geschäftsräumen der früheren Hosjuweliere Rosenthal und Sohn, Friedrichstraße 69, ausgeführt. Den Ein- brechern, die die Tat schon von langer Hand vor bereitet haben müssen, sind Schmucksachen im Werte von etwa 30 Milliarden Mark oder ungefähr 375 000 Goldmark in die Hände gefallen. Auf die Ergreifung der Täter hat der Geschäftsinhaber 100 Millionen Mark und auf die Wiederherbeischaffung der gestohlenen Kostbarkeiten 10 Prozent ihres Wertes ausgesetzt. In Frankfurt a. M. sind aus einem Gold- Warengeschäft Schmucksachen im Gesamtwerte von etwa sechs bis acht Milliarden Mark gestohlen worden. Die Täter sind durch eine Mauer in das Geschäft eingedrungen. * Raffinierte Kleiderdiebinneu. Zwei Laden- diebinnen sind am 20. Juli in Leipzig ausgetreten. Nachdem sie in einem Konfektionsgeschäft ein Kleid ausgcwählt hatten, probierte die eine das Kleid im Ankleideraume an. Von dort aus ist der Ladenraum nicht zn übersehen. Während nun die Geschäfts inhaberin im Ankleideraume beschäftigt war, ging die andere in den Verkaufsraum, von wo sie nach einigen Minuten wieder zurückkehrte. Sie kauften das ausgesuchte Kleid, zahlten 100 000 Mark an und versprachen, das Kleid in einigen Tagen abzuholen. Dis jetzt ist dies noch nicht geschehen. Als beide Personen den Laden verlassen hatten, wurde be merkt, daß zwei wertvolle Kleider aus schwarzem Kaschmir im Werte von acht Millionen Mark fehlten. Die Täterinnen sind beide etwa 25 Jahre alt, schlank, 1,70 Meter groß und blond, eine trug an der Stirn Locken, ferner einen graue r Strohhut mit roter Krempe, die andere einen dunklen Strohhut. St« dreister Bankbetrug. Don einem jungen Mann wurde im Auftrage einer Großftrma in Magdeburg ein größerer Geldbetrag von einer Dank auf zwei Schecks abgehoben. Die Schecks waren ihm von zwei anderen Banken auf Grund schrift licher Aufträge und Quittungen behändigt worden. Wie sich später herausstellte, waren Aufträge und Quittungen gefälscht. Für die Ergreifung des Täters sind von den geschädigten Banken drei Millionen Mark, sowie von der beteiligten Firma 10 Millionen und für die Herbeischaffung des Geldes eine Be lohnung in Höhe von 10 Prozent ausgesetzt worden. Reue Post- und Eisenbahngebühren Gewaltige Verteuerung ab August Die wesentlichsten Gebühren, die vom 1. August ab im Post-, Postscheck-, Telegraphen- und Fern- sprechverkehr innerhalb Deutschland» gelten, sind folgende: Postkarten im Ortsverkehr , . 200 -4t . , Fernverkehr . , 400 . Briefe im Ortsverkehr bis 20 Gr. 400 . über 20 bi» 100 Gr. . , 600 . . 100 , 250 . ..... 1000 . , 250 . 500 . . . . . , 1200 , Briefe im Fernverkehr bis 20 Gr. 1000 , über 20 bis 100 Gr. ..... 1200 . . 100 , 250 , ..... 1500 . » 250 500 . « . , - r 1800 . Drucksachen bis 25 Gramm 200 -4t, über 25 bis 50 Gramm 400 -4t, über 50 bis 100 Gramm 600 -4t, über 100 bis 250 Gramm 1000 -4t, über 250 bis 500 -4t 1200 -4t, über 500 Gramm bis 1 Kilo gramm 1500 -4t. Geschäftspapier« und Mischsen- düngen bis 250 Gramm 100 -4t, über 250 bis 500 Gramm 1200 «4t, über 500 Gramm bis 1 Kilogramm 1500 -4t; Warenproben bis 100 Gramm 600 -4t, über 100 bi» 250 Gramm 1000 °4t, über 250 bis 500 Gramm 1200 -4t. Päckchen bis 1 Kilogramm 2000 -4t. 1. Zone 2. Zone 3. Zone (bis . (über <tiber 75 kW) 75-375 rm) 375 lrw) Pakete bis 3Kg. 2400-41 4800-4t 4800-4t über 3— 5 „ 3600 „ 7200 „ 7200 „ , 5— 0 . 4200 „ 8400 „ 12600 „ „ 6— 7 „ 4800 „ 9600 „ 14400 „ . 7— 8 . 5400 . 10800 „ 16200. . 8—S „ 6000 „ 12000 „ 18000. „ 9—10 , 6600 „ 13200 . 19800 . . 19-11 „ 7500 „ 15000 , 22500 . . 11—12 „ 8400 . 16800 „ 25200. , 12—13 ' 9300 ' 18600 . 27900 . „ 13—14 „ 10200'. 20400 „ 30600 . „ 14—15 „ 11100 . 22200 . 33300. . 15—16 „ 12000 „ 24000 , 36000. „ 16—17 „ 12900 . 25800 „ 38700. . 17—18 „ 13800 „ 27600 „ 41400. „ 18—19 „ 14700 . 29400 „ 44100, , 19—20 . 15600 „ 31200 „ 46800. Postanweisungen bis 10 000 ^t 800 -4t über 10 000 bis 50 000 -4t 1000 -4t, über 50 000 bis 100 000 »4t 1200 -4t, über 100 000 bis 200000 -4t 1800 -4t, über 200 000 bis 300000 -4t 2400 -4t, über 300000 bis 400 000 -4t 3000 -4t, über 400 000 bis 500000 -4t 3600 »4t, über 500000 bi» 750000 -4t 4200 -4t, über 750 000 bis 1000 000 -4t 4800 -4t. (Meistbetrag ist von 500 000 auf 1000 000-4t erhöht.) Für bar eingezahlte Zahlkarten bis 10 000 »4t einschließlich 200 »4t, über 10000 bis 50 000 -4t 250 ^t, über 50 000 bis 100000 — 300 -4t, über 100 000 bis 200 000 -4t 450 -4t, über 200 000 bis 300 000 »4t 600 -4t, über 300000 bis 400000 -4L 750 »4t, über 400 000 bis 500 000 -4t 900 -4t, über 500 000 bis 750000 -4t 1050 -4t, über 750 000 bis 1000000 -4t 1200 -4t, über 1000000 bis 2000000.4t 1500 -4t, über 2 000 000 -4t bis (unbeschränkt) 2000 -4t; für bargeldlos beglichene Zahlkarten dieselbe Ge bühr, höchstens jedoch 1000 -4t für eine Zählkarte. Die Einschreibegebühr ist auf 1000 -4t, Dorzeigegebühr für Nachnahmen und Postaufträge auf 500 »4t festgesetzt; die Einziehungsgebühr für Nachnahmen und Postaufträge von 1 von jedem an gefangenen Tausend der eingezogenen Beträge bleibt unverändert. Für Eilzustellungen sind bei Doraus zahlung zu entrichten für eine Briefsendung: nach dem Ortszustellbezirk 2000 -4t, nach dem Landzustell- bezirk 6000 -4t; für ein Paket: nach dem Ortszustell- bezirk 3000 -4t, nach dem Landzustellbezirk 8000 -4t. Die Inlandsgebühren für Briefsendungen, Wertsendungen und Postanweisungen gelten auch nach dem Saargebiet (jedoch Päckchen nicht zuge- lassens, ferner nach dem Gebiet der Freien Stadr Danzig, wohin auch Pakete zu den Inlands gebühren versandt werden können. (Für Pakete nach dem Saargebiet besondere Gebühren.) Die Inlands- gebühren für Driefsendungen gelten ferner nach Luxemburg, Memelgebiet und Oesterreich. (Päckchen nach Luxemburg und Oesterreich nicht zugelassen.) Die Auslandsgebühren betragen für Postkarten 1800 -4t, jedoch nach Ungarn und Tschecho- slowakei 1400 -4t; für Briefe bis 20 Gramm 3000 -4t, lede weiteren 20 Gramm (Meistgewicht 2 Kilogramm) 1500 -4t, jedoch nach Ungarn und Tschechoslowakei bis 20 Gramm 2400 -4t, jede weiteren 20 Gramm 1500 -4t; für Drucksachen für je 50 Gramm 600 °4t; für Geschäftspapiere für je 50 Gramm 600 -4t, min destens 3000 -4t, für Warenproben für je 50 Gramm 600 »4t, mindestens 1200 -4t Postanweisungsgebühr bis 200 000 -4t 2000 -4t, über 200 000 bis 400 000-4t 4000 ^t, jede weiteren 400 000 -4t 2000 -4t, jedoch nach England, den britischen Kolonien und den briti schen Postanstalten im Ausland für jede weiteren 400 000 -4t 4000 -4t. In Telegraphenverkehr sind die wich, tigsten Gebühren für Ferntelegramme: Grundgebühr 1600 -4t und außerdem für jedes Wort 800 -4t; für Ortstelegramme: Grundgebühr 800 -4t und außer dem für jedes Wort 400 -4t. Fernsprechgebühren. Die Jahres-Grund- gebühren für einen Fernsprech-Hauptanschluß bleiben bis Ende September unverändert. Für ein Orts gespräch von einer Teilnehmerstelle aus 500 -4t, von einer öffentlichen Sprechstelle aus 1000 -4t; für ein Ferngespräch von nicht mehr als 3 Minuten Dauer bei einer Entfernung bis zu 5 Kilometer einschließ lich von einer Teilnehmerstelle aus 500 -4t, von einer öffentlichen Eprechstelle aus 1000 -4t, von mehr als 5 bis 15 Kilometer einschließlich 1500-4t, von mehr als 15 bis 25 Kilometer einschließlich 2500 -4t, von mehr als 25 bis 50 Kilometer einschließlich 5000 -4t, von mehr als 50 bis 100 Kilometer einschließlich 7500 -4t, für jede weiteren angefangenen 100 Kilo- meter mehr 3000 -<t, Dortagsanmeldung 1000 -4t, Auskunftgebühr 1000 -4t. * Erhöhung -erPersonen« uns Gepäcktarife -er -eutfchen Reichsbahn Dom 1. August werden auf der deutschen Reichs bahn erhoben: Fahrgeld: 1. Klaffe: 3200 Mk. je Km. (lOfacher Zunipreisj, 2. Klaffe: 1600 Mk. je Km. (16facher Iuniprei»^ 3. Klaffe: 500 Mk. je Km. (lOfacher IunipreiH 4. Klasse: 330 Mk. je Km. (lOfacher IunipreiH Schnellzugzuschlag: 1. Klasse 2. Klaffe Ibis 75 Km. 64 000 Mk. 32 000 Mk. 76 bis 150 Km. 128 000 Mk. 64 000 Mk. über 150 Km. 192 000 Mk. 96 000 Mk. 3. Klaffe lOOOO Mk. 20 000 Mk. 30000 Mk. Platzkarten für V-Züge: 1. Kl. 24 000 Mk., 2. Kl. 12 000 Mk., 3. Kl. 4000 Mk. Bettkarten: 1. Kl. 600 000 Mk. (Dormerkungsgebühr 60000 Mk.), 2. Kl. 300 000 Mk. (Vormerkungsgebühr 30 000 Mk.), 3. Kl. 120 000 Mk. (Dormerkungsgebühr 12 000 Mk.). ahrpeiszuschläge für Schlafwagen der nternat. Schlafwagengesellschaft auf deutschen Strecken: bis 200 Km. von 201—700 Km. von 701—1000 Km. über 1000 Km. 1. Klasse 100 000 Mk. 200 000 Mk. 300 000 Mk. 400 000 Mk. 2. Klasse 50000 Mk. 100 000 Mk. 150 000 Mk. 200 000 Mk. Gepäck: 10 Kg. 128 Mk. je Km. gleite dahin, ohne eine Hand zu rühren und laß dich langsam treiben von der stetigen Strömung. Küb- ler Wind kommt von den Bergen herab. Dom Land, vom Gasthaus schallt ferne Musik und munteres Lachen. Schuhplattler sind da mit Fiedel und Har- monika und spielen auf zum Tanz. Die Jugend ver gnügt sich und denkt nicht an den See und seinen nächtlichen Zauber. Still treibst du dahin. Ist das Ohr so geschärft, hört es Zeit und Ewigkeit rauschen? Die Ruhe, di« dich überkommt ist grenzenlos. Ueber Welten ohne Maß spannt sich der Bogen der Seele. Dies« nächt liche Fahrt, diese Ruhe des Herzens, — ist es das, was wir suchen und suchen, ist es das Glück? Vie Shares Don si/I»x Xrell Als Stanhopes Vater gestorben war, fand sich in seinem Nachlass« nicht» anderes, als ein Zettel mit den leidlich lapidaren Worten: „Die Menschen find dumml Sei gescheiter al» siel' Stanhope war eigens zur Beerdigung des Alten nach Chicago gekommen. Die völlig l«ren Kassen «ruüchterttn seinen Iugendrausch sehr. Zn der Bahn dann quer durch die Staaten fiel ihm der philo- sophische Zettel wieder rin. Er gestand sich, daß er nicht gerade ein« übermäßige Freud« darüber ver spürt habe. Er sah nachdenklich über di« vorübrr- z'chenden Aecker und Farmen hin und bedacht« so seine arbeitsreiche Zukunft, die er viel lieber al» Weltenbummler totgeschlaaen hätte. „Süß wird sie nicht sein! A propos: süß! Warum bauen die Leute hier keine Zuckerrüben?' Stanhope dachte eine Weile recht angestrengt nach über die Rübenlosigkeit dieses Landstriches. Bei der nächsten Station stieg er entschlossen aus. Er kam zu einem Farmer. „He, old man! Warum baust du keine Zucker rüben?' Der sah ibn etwas mitleidia an, brummelte ein paar unverständliche Worte in sich hinein. „Hat wenig Sinn! Unrentabel hier!' „Na, meinetwegen — unrentabel. Aber wenn du welche bautest, würdest du dich verpflichten, den ganzen Ertrag an mich zu verkaufen?.' . Spleen, dachte der Farmer, aber «r war dann doch bereit dazu. Man machte einen Vertrag, kippte einen Whisky, Stanhope zahlte eine Kleinigkeit Lr die Abmachung an — und ging zum nächsten Farmer. Er ging tagelang so zu allen Farmern an dieser Strecke, machte Verträge, kippte einen Whisky, mit- unter einen zweiten, zahlte ein« Kleinigkeit und galt nachgerade als das verrückteste Haus in den Staaten. Da» ging so lange, bis seine Gelder am Ende waren. Später, in San Francisco, ließ Stanhope seine Abmachungen notariell bestätigen, gründete eine Zuckerrüben-Derwertungs-Gesellschaft, brachte sein Fuder Verträge mit den Farmern als Kapital ein. Es wurden nur Shares ausgegeben — jeder anstän dige Mensch in diesen verkommenen Zeiten hat zu wissen, was das ist: Shares! — und bei der Börse zugelaffen. Sie kletterten wie Lerchen fröhlich in die Höhe. Wieder etwas spater verkaufte Stanhope seine An teile. Er war ein gemacht«? Mann und wurde Globetrotter. Di« Shares werden heut« noch g«- handelt, immerzu und zu stattlichen Kursen. Sie find außerordentlich angesehen, niemand wagt, sie fallen zu lassen. Man hat schon Millionen damit verdient. Die Gesellschaft hat «inen fabelhaften Ge- ick.öftspalast in der besten Gegend der New Parker City, einen weitverzweigten Apparat, hat Sitzungen, Klubsessel, sehr, sehr vornehme Aktionäre, di« all«, samt und sonders, höchst ehrenwerte Bürger find, ein nette«, diskrete» Alkohollaaer usst . . . Aber angebaut ist auf der ganzen Streck« bis. hcutt keine einzig« Rübe! Di« Münchner Glyptothek wird Staatseigentum. Die bayrisch« Regierung hat jetzt dem Landtage einen Antrag betreffend Uebcrnahme der Glyptochek in München vorgelegt. Der Antrag ist eine Folge de« Uebereinkommen», daß der Bcwrische Staat mit dem früheren Königshaus« getroffen hat. Danach wird da« schöne Gebäude Klenze« am Königsplatz samt dem dazugehörigen Grundbesitz unentgeltlich dem Bayrischen Staat übereignet. Gleichzeitig muß der Staat die Kosten der Verwal tung übernehmen. Fachmännischer Leiter bleibt Geh-Rat Wolters. In Zukunft soll aber die Glyp tothek mit der in der Pinakothek aufgestellten Sammlung antiker Kleinkunst unter - dem' Namen - „Antiken-Sammlungen' zusammengefaßt ' werden. - Opernhonorar und Notenpapier. Einen inter essanten Prozeß hätte eine Streitigkeit zwischen dem Komponisten Eugen d'Albert und dem Drei- Masken-Verlag geben können, wenn sie nicht durch einen Vergleich aufgehoben worden wäre. d'Albert hatte vor elf Jahren mit dem Drei-Masken- Derlag einen Vertrag über seine Oper .Scirocca' abgeschlossen und sich gleichzeitig verpflichtet, seine beiden nächsten Werke ebenfalls dem Verlag für einen Pauschalbettag von 50000 -4t zu überlassen. Ab» der Verlag jetzt auf Grund dieses Vertrages d'Albert» demnächst erscheinende Opero „Mareike' einforderte, verlangte der Komopnist ein der Geldentwertung an- aepaßtes Honorar, mit der Begründung, daß er allein für die Herstellung der Partitur an Notenpapier das Vierfache des vereinbarten Honorars gebraucht habe. Da der Drei-Masken-Derlag diese Forderung ab lehnte und der Komponist demzufolge vom Vertrag »urücktrat, kam es zu dem Prozeß, dessen Austragung jedoch durch eine gütliche Vereinbarung der beiden Parteien verhindert wurde. - Beatrice Dovfky st. In Hietzing bei Wien starb dieser Tage, 53 Jahre alt, Beatrice Doosky, di«, durch Lhiavacci eingeführt, sich durch Schilderungen aus dem Wiener Leben und dramatische Arbeiten bekanntgemacht hat. Den großen Erfolg ihres Lebens, einen Sensationserfolg, errang Frau Dovsky al» Librettistin mit dem überaus bühnenstarken Buch zu Schillings „Mona Lisa'. Deutsche Kunst tu Brasilier». Im Festpalast der Hundertjahr-Ausstellung in Rio de Janeiro wurde eine Sonderausstellung deutscher kirch- licherKunst eröffnet, die auf Anregung und unter Mitwirkung eines Ausschusses deutscher und brasilia- nischer Herren, unter Führung des Franziskaners Paters Petrus Einzig, von dem deutschen Laritas- verband zusammengestellt wurde. Der Berltne» -»alogisch« Lehrstuhl. Prof. Dr. Karl Zimmer in München oat den Ruf auf lün Lehrstuhl der Zoologie an der Universität Ber lin als Nachfolger de» Geh. Rat» Kükenthal angenommen. Di« Schlüsselzahl.für-den Buchhandel wurhe vom Buchhändlerb'iMMEW»ri?i«r'»dVO0'erhöht.'