Einleitung. An den Herbstmonnlen des Jnhlcs 710 n. Ehr. hatte Cieera die zweite philippische Rede in der Ruhe und Stille eines Landaufent haltes abgefaßt, als eine zur allgemeinen Verbreitung in der römischen Welt bestimmte Brochüre, welche, an die Stelle des gefährdeten freien Wortes im Senat, wie vor dem Volke, die Pläne des Gegners Jeder mann darlegen und die Person des Gegners selbst als die nichtswür digste darstellen sollte, um auf diese Weise jeden Erfolg des Gegners unmöglich zu machen. Durch diese Rede, die im November desselben Jahres unter das Publikum kam und, wie wir uicht zweifeln dürfen, auch die gehörige Verbreitung fand, wie dies; schon die Stellung des Verfassers und seine Bedeutung in der römischen Welt erwarten ließ, war eine nicht mehr auszufüllende Kluft zwischen Cieero und Anto nius, ein Kampf auf Leben und Tod allerdings geschaffen, und haben die nachfolgenden Ereignisse, auf welche die übrigen philippischen Reden sich beziehen, darin auch nicht die geringste Aenderung hervorgerufen, im Gegentheil, die Erbitterung zwischen beiden noch gesteigert. Denn Cicero erkannte in Antonius das Haupthindernis; zur Herstellung der republikanischen Verfassung und damit der Erhaltung des Staates in seinem ganzen Bestände, was nach Cäfars Ermordung Ziel und Stre ben seiner Person, wie seiner ganzen Partei war. Demgemäß war die Vernichtung des Antonius, als des Hauptgegncrs, ebenso fein Ziel und Streben, dem auch die übrigen philippischen Reden, in bald näherer, bald fernerer Beziehung zu diesem Ziel, dienen sollen. Während Cicero noch auf seinem Landsitz verweilte, weil er sich in Rom nicht sicher glaubte, war Antonius am 9. October nach