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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192307156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230715
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-15
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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8onatatzsbeilatze ries I^eipriZer Tageblattes klr'166 SvLLlLg, Se» IS. )utt - Seite S ' !«.!»—»« I >> I>! -W>W ! , »MI ,, >»—» » o^—-NNMW^——NN—»^—'"»»»» » ,, > ,,.... >>.» — Scheinheirat von eismsnttns KeLinse Diese saubere Geschichte dankte der Graf Max Steinhaus auf Sonnawett gewissermaßen seine» Vater» »lustigen Leutnantstagen", wie man sagt. Ramlich: weil der alte Graf schlimme Erfahrungen gemacht hatte mit einer kleinen Verkäuferin, in die er sich verguckt, und die er gegen den Willen seiner Eltern geheiratet hatte, war der auf einmal zu der Ueberzeuaung gelangt, daß sich nur gleich und gleich gut geselle, da« hecht, daß nur die aus ähnlichen Lebenskreisen zusammen taugten. Daß dagegen die anderen unfehlbar unglücklich miteinander werden müßten. Und so sah der junge Graf Steinhaus da mit diesem narrischen »letzten Willen". Er war verliebt in Marianne Ritter, die er heira ten wollte unter allen Umständen, und al» vollberech tigter Erbe diesem Testament zum Trotz, wonach er aus da« Pflichtteil gesetzt würde, wenn er ein« zur Frau nähme, die nicht, so wie er selbst, den Adels titel führe. Und da» alle» darum, weil — wie gesagt — der Graf Sigismund von Steinhaus auf Sonna- w.'tt zufälligerweise an die Unrechte geraten war. * an, aber WM seinem Haus« bleiben. Der Graf wußte im Augenblick vor überraschtem r der arme"Mann fort —, ach nein, den Hans- Auf keinen der Stein außen zu. sagte er dem Schuster —, da», was er da jüngst verlangt hab«, könne doch nur «in schlechter Scherz gewesen sein. Der von Bühren wäre ja kein kleines Kind und könne sich an den fltnf Fingern herzäblen, daß Graf Stein haus seine Braut nicht hergäbe in dieser Weise, ebensowenig wie Fräulein Ritter selbst . . . Ach so — auf diese Weise hatte es der Herr verstanden, ach nein, so sei es nicht gemeint gewesen, io nicht; da könne Graf Sonnawett ganz ruhig sein, solch« Dummheiten seien ihm nicht in den Kopf ge kommen. Nem, so nicht. Aber so: Der Schuster wollt« gar nichts «eiter, al» für «inen Monat di« sorgliche Hand einer Frau spüren, daß sie »ach dem Rechten sähe, vor allem bei seinen armen Kindern. Der Herr von Steinhaus möge sich nur mal gefälligst selbst uursehen, in was fitt einem Dreck und Speck er und die Kleinen verkommen müßte»». Darauf meinte der Graf — wie natürlich —, daß sich Sebaldus für eine längere Zeit als nur auf vier Wochen eine bezahlte Kraft ins Hau» nehmen könne für da» ihm angebotene Geld. Der Schuster versprach, sich die Sache zu überlegen. Den nächsten Tag gingen die Verlobten zusammen in das Schusterhaus, damit sie die Angelegenheit gemeinsam ins Reine brächten. Sebaldus von Bühren hockte auf seinem Dreibein, und die Kinder standen in «ine Ecke gedrückt bei einander. »Komm mol her," sagte das Fräulein zu dem Jungen, der gerade vier Jahre zahlte. All« drei hatten sie schmutzige Rotznäschen, waren überhaupt in jeder Weis« betrüblich «Zusehen. »Wie heißt du denn, mein Kind?" fuhr Marianne fort, aber es war nichts au« dem kleinen Hansl heraurzubringen, auch nicht au» seinen beiden Schwesterchen. Da stand Marianne Ritter auf und fragte den Schuster, ob sie vielleicht ein oder bester zwei Tücher haben könne. Damit ging sie vor das Hau» hinan» zum Brunnen, macht« das eine Tuch naß, kam wieder und fuhr dem kleinen Hansl damit im Gesicht herum, daß der schrie wie ein Mordbrenner. Dann trocknete sie ihn ab und wiederholte diese Maßnahme bet den kleinen Mädchen. „Soo" — sagte sie schließlich lachend, «red morgen kämen die Haar« dran. Und wer am wenigsten schrie, der solle dann zum Schluß ein Zuckerl erhalten, und w«r heut« schon — vielleicht jetzt auf der Stelle — seinen Namen sage, der bekomme dann ein »Ira großem Da stellte sich der Hansl sogleich vor ft« bin, blickt, mit vertrauenden Augen a»f und gab laut und deutlich Antwort. Und die zwei kleinen Mädchen toten ebenso. Ungeduldig fragt« der Bräutigam zwischen hinein, wie nun der Schuster gesinnt wär«, und ob er sich die Anarlegenheit überlegt habe. Dieser aber erwidert« in gleichmütig«« Tan, er beharr« auf seinem gestern gemachten Vorschlag, das Fräulein solle auf eine» Monat zu seinen armen Kindern in» Haus ztHen und st« einmal alle drei Zn d«m Dorfe, da» zu Schloß Sonnawett gehörte, lcbte nun ein armer Schuster, dem zu aller Aermlich- k.'i» und Not auch noch vor einem Jahr die Frau ge- srorben war, und der mit seinen drei Kindern ein ülerau» traurige« Leben lebte. Dieser führte wie zum Spott den großartigen Namen »von Bühren". Dieser Name war es nun, nach dem Max von Steinhaus auslugte für seine Braut. Nichts einfacher als die», dachte er, und ging hin, den armen Schuster fragen, ob er nicht eine Schein- heirat eingehen würde gegen gute Bezahlung. Sebaldus von Bühren ließ sich alle» auseinander- setzen und nickte. Ja gewiß — diese Summe konnte er immerhin einstecken für nichts als ein kleine» Theater. Er ginge auf» Standesamt, sagte .ja" und gleich darauf würde die Scheidung eingeleitet werden, die Sache wär« erledigt, und er trug eine hübsche Summe davon, mehr al» er in Jahren verdienen konnte für sich und seine armen Kinder. Gewiß — diesen Gefallen konnte er dem Herrn Grafen gerne tun. Al» sich aber der von Bühren diese Nacht in sein klägliche» Bett gelegt hatte und eben am Einschlafen war, da schrie sein kleinstes, noch nicht zwei Jahre alte» Kind so erbarmenswert, daß er aufstehen und es Mehr denn eine Stunde im Zimmer herumtraaen mußte. Als es endlich zur Ruhe kommen wollte, wurden die beiden größeren in ihren Lumpen wach, und es ward grauer Morgen bi« endlich der Schuster ans Ausruhen denken konnte. Da verlangte ihn sehr nach einer weiblichen Hand. Und er beneidete diese großen Herren, tue mit Leichtigkeit eine Frau be- kämen, zum Beispiel diesen Grafen Sonnawett. Und daher kam es, daß er — als Max von Stein haus andern Tages wegen einiger Formalitäten, die zu der Scheinehe notwendig waren, wieder in de« Schuster» Haus kam — anfing Schwierigkeiten zu Er schate, sc «olle da» Mädchen wohl beira- — sie müsse mindestens einen Monat w Entlehen keine Antwort zu geben. Ach nein — fubr der arme Man ' nur um da» Geld allein, wolle er nicht wursten machen, da» fiel« ihm nicht ein. Fall. Ob er verrückt geworden wär«? fragte hauler und schlug wütend die Tür von Aber er kam wieder. Das — <-",7 ' - - - könne doch Der von Di , was er da jüngst verlangt hc «in schlechter Scherz gewesen st wäre ja kein kleine» Kind und kä Fingern herzäblen, daß Graf Stein- it nicht hevgiwe in dieser Weise, in die Reihe bringen; da» Kalle er für gut und recht so, und darum werd« er nicht davon abgehen. Und er selber — fügt, er bei, als er de» Gesicht de» Grafen den Einwand abla« —, er selber könne diese Zeit über i« Heu schlafen, oder auch vorn im Schwa- nenwirt»hau», falls es der Herr Graf bezahle. Marianne saß still dabei und beschäftigte sich in ihrer Seele mit den mutterlosen Kindern. Der Steinhäuser aber brauste wiederum auf, -aß dies eine Zumutung wäre, «in« Anmaßung geradezu, ja eine Frechheit, um es auf gut Deutsch herauszu sagen, und wofür der Schuster seine Braut eigentlich holt«, daß er dergleichen von ihr verlange. Uebrigens brauchte er bloß in die Stadt zu gehen und sich an den Offiziersverein zu wenden, da ließe sich mit Leichtigkeit einer fi«ck>en, der sich dereiterklare, den Strohmann zu machen für so einen Hausen Geld, und wütend stand der Bräutigam auf, nahm sein« Ber- lobte beim Arm und ging mit ihr davon. Der Schuster blickte dem Paar nach. Und ihn überkam eine tiefe Sehnsucht nach einer zarten Men schenseele. Nicht nach einer, die als «ine Magd han tierte in seinem Haus, sondern nach — wie ich schon gesagt habe — nach einer zarten Frauensee!«. Dies in seinem Herzen empfindend, stand der ein- same Mann noch unter der Tür, als sich sein kleiner Bub neben ihn stellte, de» Vaters große Hand nahm und mit ernsthaften Augen zu ihm aufsah und sagte: ,Lieb is die, die Flau." Er sagte „Flau", weil er das „r" noch nicht aussprechen konnte. Dennoch hatte der Sebaldusschuster das Gefühl, wie das Kind da» so an ihn hinsagte, als verhandelten sie miteinander wie zwei ernsthafte Manner, und al» bestärke ihn der Kleine, er solle an seiner Forderung frsthaltrn. Den andern Morgen, noch zeitig am Tage kam Marianne Ritter ganz allein. Die Kinder waren schon soweit zutraulich, daß sie sich ohne zu schreien waschen und kämmen ließen. Dann bereitete sie allen das Frühstück und saß bei -em Vater und seinen Kindern wie ein guter Engel. Und sie ging weiter Tag für Tag in das Schuster haus und mußte sich de» Abends wegschleichen, wenn die Kinder schliefen, weil sie die unglücklichen Ge- sichtchen nicht sehen konnte, die ihr Gehen allemal hervorrief. Derweil wandte sich der Steinhäuser Graf in die Stadt an den Offiziersverein nach einem adeligen »Strohmann". Wer auch hier türmten sich Schwie rigkeiten, und schon wollte es ihm leid tun, daß er cs sich verrodct und verschworen und verflucht hatte, dem Schuster nach einmal über die Schwelle zu treten. Denn er sah schon bald, daß, wenn es nicht doch noch auf irgendeine Weise mit dem von Bühren fertig zu bringen war, er sein Lebtag nicht zu einem Adelstitel für seine Braut käme. Und das ist ein wahre» Wort: »Wo Tauben sind, fliegen Tauften zu." Während sich da» ganze Jahr keine Katze vm den armen Witmann mit seinen Kin dern bekümmert hatte, wurde es auf einmal eine Art Mod« im Dorf, sich mit dem Schuster zu beschäftigen. Da brachte die eine Nachbarin Milch, eine andere steckt« den Kleinen einen Laib Brot zu, und wenn das Fräulein «inen Tag verhindert war- in dem Schusterhaus Ordnung zu machen,, so favd sich ganz von selbst eine hilfreich« Hand, dl« an ihrer Stelle ^^Diesmal war es die Walburga, die für Marianne einsprang, als dies« für zwei Tage über Land fahren mußte. Diese Walburga war schon am Ende der Zwanzig angelangt und hatte ein schwere« Leid kinter indem sie ihren Verlobten in dem großen Krieg b hinopfern müssen. In ihrer Familie — sagte sich da» Mädchen -um Trost — stürben di« Frauen jung, und sie würde dies Leben hoffentlich nicht allzu lange aurhalten müssen. Marianne, die eine» jeden Menschen Schicksal im Dorf kannte, dacht« sogleich, als st« die Walburga bei dem Schuster hantieren sak, daß Liese» Mädchen am End« di« Recht« wäre für den Sebaldus, auf alle Fälle aber eine treubesorgte Mutter für die Kinder. Und sie suchte von da an hin und wieder nach einer Ausrede, dem Schusterhaus fern zu bleiben, damit jene dort frei schalte und walte. E« dauerte ein paar Wochen, da ließ sich einmal früh am Morgen der von Bühren bei dem Grafen melden, er habe dringend mit dem Herrn zu reden. Und sagte ohne alle Weitläufigkeiten, er wäre bereit, auf die Scheinheirat elnzugehen, Herr von Steinhaus möge nur alle», was nötig sei, veranlassen. Denn dem Schuster sei daran gelegen, möglichst geschwind wieder einen ordentlichen Hauostand zu haben mit einer Frau und einer Mutt«r sür die Kinder. Der von Sonnawett dachte nicht ander», al» der arme Mann wär« auf einmal um fein bißchen Ver stand gekommen. Und weil er ihn bemitleidete, sagt« er ihm in weniger scharfen Worten, al» er wie sonst wohl getan haben würde, daß von allem Anfang an nicht «ine Minute davon die Red« gewesen sei, daß sein« Braut, Fräulein Marianne Ritter . . . Da unterbrach aber der Schuster lachend und kopf schüttelnd: Von dem Fräulein sei doch bei Gott nicht die Rede, sie in sein Hau» zu führen, sonderst von der Walburga, mit der er gestern einig geworden wär«; und er komme zu dem Grafen, daß er sich dem Frau- lein erkenntlich zeige, ja, er mache die Komödie für Fräulein Ritter sogar gerne ganz umsonst, denn «ine Ehre sei der anderen wert, und nur durch die künftige Frau von Steinhaus auf Sonnawett, wäre di« Wal- burga in sein Hau» gekommen. Elise Don biaou« ÜLttorukrüen Dem «ns »ur Vertagung arlteLte,, soeben er schtenenen 2. Hest der reichhaltigen, westlich illustrierten «oniUSschrlft .Da« Leben" (Leip- »tger verlagSdrucheret) eutnehme« wir den fol genden veltrog. Viktor sah mich mit ernsten Augen an, ohne etroo» zu sagen. Ich hob mein Glas gegen ihn und sagte: »Hör' mal, alter Freund. Was man nicht ändern kann, muß man ertragen. Du mußt versuchen, sie zu vergessen." »Das kann ich nicht. Du kannst mich ebenso gut bitten zu vergessen, daß ich ein Herz habe, da» leidet, und das immer leiden wird." Wir saßen stumm, und dann sagte ich: »Was ist eigentlich der Grund zu eurer Schest düng? Bist du es, der . . ." »Ich habe viel darüber nachgedacht,' sagte Viktor. »Und ich bin zu dem Schluß gekommen, daß öer Grund in ihr liegt. Rur in ihr." »Was kann es dann sein? Wir sind ja alte Freund, du kannst mir olles sagen." Viktor erhob sich, sah mir ernst in» Gesicht und antwortete: »Sie hatte solche Unordnung in den Schubkästen." »Unordnung in den Schubkästen?" »Ja, ich bin ein ordentlicher Mensch. Ich kann keine Schlamperei und Unordnung vertragen. Elise hatte immer solche Unordnung in den Schubkästen. Wir zankten uns immer darum. Und schließlich wurde da» der Grund zu unserer Scheidung." »Sie hat dich nicht betrogen?" »Rein." »Sie hatte nur Unordnung in den Kästen?" „3a." Ich saß da und dachte nach. Diele meiner Freunde haben sich von ihren Frauen scheiden lassen. Aus verschiedenen Gründen. Ost war es ein anderer 0^8I : ä«r nsu« sin kckittsichvg L vuvbvn öuob < > unä2vitocbrist, «riteAutoren, vielseitiger,gs- < ! oobmsclcvollor. in oiob »bge»cstio«ever lubalt j: Svtt 2 svVve» 1 ! mit LoitrLpsn von 6eorg ?rösckel, ! , : ^rtdur Sobubnrt. lavors ltodort < : lilisck. ^rtur Usrgsr. Lisa dluria Luä, : i > Toni Harten - Uoencks. lla«»s 2ettsr- ! ström, Loäo IVilctberg. v. lt. l.anv u. a. j ! 2u demeken äurod äen Buok-, 2eit»vkrttteo- : i ' uvä LtraLevkonäol oder äirebt vom Vorisg ; > t; ! » » 6. w. b. N. I^vlipwtK <f»b«u»vt»go»«o 8 > D Mann, manchmal eine ander Frau, oft etwa« andere» aber nie »Unordnung in den Schubkästen." Viktor stand auf. »Es ist nichts dabei zu tun. Ich muß es durch- machen. Du hast recht." Ein Jahr verging, und Viktor heiratete wieder. Seine neue Frau war jung und schön, und ich gratu lierte ihm. »So eine Frau", sagte er. »Du kannst es dir nicht denken. Sie ist wundervoll." „Natürlich," sagte ich, »ist sie wundervoll. Da« sind ja eigentlich alle Frauen. Da» ist ja der Reiz bei ihnen." »Keine ist wie Regina", sagte Viktor. „Nein, keine ist wie Regina", sagte ich. Rach einem Jahr saß Viktor wieder bei mir und sah mich mit ernsten Augen an. »Es geht nicht", sagte er. »Wir wollen un« schei- den lassen." Ich dachte an Llise und sagte: > „Wieder die Schubkästen? Unordnung in den Kästen?" »Nein, viel zuviel Ordnung", sagte Viktor. „Das hat mich unruhig gemacht. Regina ist ein Muster an Ordnung, sowohl in bezug auf ihre Person als auf ihr Heim. Alles auf dem rechten Fleck. Ihre Ordnungsliebe war e», di« sie solange vor Ent- deckung bewahrte. Nur durch «inen Zufall kam ich dahinter. E« war nämlich er, der andere, der un ordentlich war, nicht sie. Sie konnte nicht leugnen und wollte auch nicht, da» wäre gegen ihre Prin zipien der Ordnung und Korrektheit gewesen. Wenn sie lieber unordentlich mit den Kästen gewesen wäre, nur ein klein bißchen! Oder vielmehr sehr!" Viktor verschwand au» meinem Krei«. Bi» ich ihn eines schönen Abend» in einem Restaurant traf. Er soupierte «it einer Dame. Das war Elise. Sie sahen beide sehr glücklich au» und nötigten mich, an ihrem Tische Platz zu nehmen. »Wie es mich freut," sagte ich, »euch wieder zu- sammen zu sehen! Wie richtige gute Freunde!" »Mehr al, gute Freunde", sagte Viktor. »Dir heiraten nächsten Monat. Wenn wir es solang« aus halten." Elise sah auf den Tisch hinunter und sagte: »Das heißt, wenn ich seine furchtbaren Be dingungen annehme." »Was für Bedingungen?" »Können Sie sich denken, er verlangt, daß ich genau so wie früher sein soll . . . genau so schlampig und unordentlich, wie er behauptet hat, daß ich war . . .' Viktor sah mich an und stieß mit mir an, und in seinem Blick lag der Ausdruck des ganzen stolzen Gefühl», das uns Männer jedesmal beherrscht, wenn wir glauben, hinter da« sonderbare kleine Ding ge kommen zu sein, das Weib heißt. Deutsch von Ag« Avenstrup und Elisabeth Treitel. Maischma Don Sis^frisck van Vszsssek Mein Vetter Leopold ist tiefsinnig geworden. Sonst immer begeistert, immer unternehmungs lustig, erkenne ich ihn heute kaum wieder. Schonend erkundige ich mich nach allen De- schwistern. Sie leben. Rach allen Tonten, Onkeln, Richten, Reffen und Kusinen — alle sind wohl. Die Kartoffeln gedeihen, das Obst hat gut angesetzt, die Küken sind zahlreich ausgefallen, die Hündin trögt wieder, da» Ferkel frißt gut — aber mein Vetter ist und bleibt tiefsinnig. Endlich öffnet er mir sein Herz. »Weißt du, ich bin vor einigen Tagen in d:e Stadt gefahren, um Einkäufe zu machen. Ich habe Reis, Hirse, Rollgcrste, Grieß, Haferflocken und Gcrstenkaffeezusatz in großen Tüten gekauft, alles in meinem Koffer eingepackt und aus der Bahn auf gegeben. Und nun stelle dir vor: wie wir den Koffer zu Hause öffnen," — und dabei führt er mich in die Vorratskammer — „finden wir diese Bescherung: alle Tüten und Päckchen sind aufgegangen und haben sich miteinander vermischt!" Schaudernd betrachte ich den rätselhaften Inhalt: eine grau-braun-wciße, mit Papicrfetzen gemischte Masse füllte den ganzen Koffer, der groß wie ein Sarg ist. »Ja, das ist allerdings schlimm," sage ich er- schüttelt, und drücke meinem Detter die Hand. »Das ist noch nicht das Schlimmste," meinte mein Detter, schließt die Dorratskammertür wieder zu und setzt sich nachdenklich auf die Steinstufe vor dem Hause. »Das schlimmste ist, daß Tante Hanninta, Tante Marlicse und Tante Melanie es sich in den Kopf gesetzt haben, den ganzen Inhalt des Koffers zu sortieren!" »Zu sortieren? Wie ist denn das möglich?" frage ich gespannt. „Nun, wir setzen uns jeden Abend um den runden Tisch, jeder bekommt eine Stricknadel und ein Häuf chen, und dann wird Körnchen für Körnchen sortiert, und auf unzähligen Tellern geordnet!" »Wann sangt ihr damit an?" frage ich nervös und sehe scheu nach der Uhr. Mein Vetter flüstert wie geistesgestört: »Rein, nein, sei unbesorgt, das tun wir nicht mehr — am dritten Tag bekam Tannte Hanninta einen nervösen Herzanfall, Tante Marliefe die Ge nickstarre und Tante Melanie einen hysterischen Lach krampf. Ich hielt es noch am längsten au«, aber seitdem kann ich nicht mehr schlafen und sehe nur noch Berge von Reis, Grieß, Hirse, Gerste, Hafer- flocken und Gerstenkaffee, weil die Körner noch kleiner als Grieß sind!" „Und was macht ihr jetzt?" frage ich teilnahm», voll. Mein armer Detter starrt tiefsinnig vor sich hin. Dann lächelt er düster: „Weißt du, wir haben beschlossen, alle» aufzu' essen: morgens, mittags und abend». Wir essen nur noch Maischma . . ." »Maischma?" »Ja, so nennen wir diese Mischung. Alle» wird zu einem Brei verkocht, einem gesunden, kräftigen Reis-Grieß-Hirse-Gerstc-Hafergrützen-Brei . . „Und der Gerstenkaffee?" »Ja, der macht ihn erst ganz besonders apart, der gibt allem da« Aroma, — willst du es nicht ver- suchen? Wir essen gleich!" Ich greife entsetzt nach dem Hut und stottere: »Dielen Dank — aber ich muß ja schon längst nach Hanse!" Mein Detter hält mich flehend am Aermel fest: »Aber , bald kommst du doch wieder?" Bebend frage ich im Fortlaufen: »Wie lange, meinst du, wird euer Maischma noch reichen?" - »Wir rechnen — wenn keine Gäste kommen — zwei Monate," seufzt mein Vetter melancholisch. Und mit schwacher Stimme ruft er mir nach: »Wann kommst du wieder?" Herzlos rufe ich zurück: »Nicht vor dem September!" MM SiiMEK LL cilim «ocheaspielpla» der Leipziger Theater. Dte Ziffern bedeuten Antanq u. Schlug der Lnslllhr. »«ft, »ft «tnschlfthlich Sonnabend Sonntag G«t niitgehod. Unr.jBei aufgehobenen, Anrecht U. «eri. »«ltdenifth ««sam'gastspftl» «erlfter Sadn Windermere« chel«d«n,th.: La»v »U»«r- Mlcher. 7'i,-N»ft ! mrreo sstlcher. 7ft—>0ft Mr MM U«rs«n Halder bis «Inschllehllch «. I»N »«schloff«,. >«b«r »nr«cht L«r »«otsor. 7>!,—»o o-erKle«. MMK I«. »ft »«lad«« L—« 7>e-ft»i, «e Kafab^e. Sabot»». ««st»vrft 7^-,«^, Itaffa, »le rs»»«rs«. Sach», »ft Hn»«rtn. ftatsa, »ft Iltn»erb> 71,-lSft »ft Bata »«re. Säest, sdr »«, B«r«tn Sut«n»»rg. 7«, '«1, ftaffa, »ft Itlnzcrln. 71,-io'i, Ma». Po«pa»our. t « vorst.s ««werrner L. Meft. z. aasta »>« Ttl«»«rtn. 7>i,->0», »L -L k »>. ^ .v. v«r Mhn« Schmlm»««. X. Safts». SM»o^ftIM«r War Nthn« «chwinna«. 7ff, Ü. Ant». «tzioifch« «chwimm«. a. «AmM> r^>l«lsch«r Schwimm««. 71, 0. »utbo r»teifch«r Ver »ihn« Schws»m»»- 0. Gut»o ^»ftls^«r »chwtmmrr. 71, 0. »,U»0 Tbftlsäftr D«« »Ihn« 7 ft Ü. «utdo LHI,lfch«r V«r »Uhn« Scho»tmm«r. 71, Saftspftl S«,do Ihftlscher V«r rahn« Schwimm«». 71, Kitinr MM D« »uftirgaft« -UM »ö. sftck» ^l, Klein« »om »«lat«. a r. » Vft fts«tn« »am Varlat». 0 » ooMo»«rsitt. Vft Kft t n« ***o. » »l« Kl«tn« nmn »art«ft. 0. » »ft ftl«tn« »om varftft. 0. » «, Netne SenborM. VS Nota« «Snbootn. 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