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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192307146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230714
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-14
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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3-11« 4 Ur. 16S I^priger l'sgedlLtt uuck Rsoäelsreltuüg Ein neues Leipziger Messe-Projekt Ausbau der Technischen Messe Die technisch« Messe in Leipzig, die in den letzte» Iatzee» tt»e« ^wattige» Auf. schwung geuomuien »mt und die tzedeulendfte Kundgebun« der t«tz»tschen Industrien in der ganzen Wer, Nbrrtzaupt »ft. hat die geltzie Wtchtigie«, für vt« »Mdi Leipzig selb», »i« Müglichirit, di« Messe t» Leipzig ,» behalt«», tziingt «u» da»»» ab. »» «1» vom Mrtzamt gemeinsam mit de» lveretn deutscher WerkzeugMKschtne»1«»rUe» auggearbrt- tetes Projekt einer neuen »rotze» Maschinenhalle verwlrkttchi »erde» k«m. Die «ns- siUtNtn, dieser Halle, die bisher au» Mangel an Mitteln »ich, mLglich war. wirb jetzt immer dringttcher. Die Leipziger «tad»verordnet«» sollte« schon zweimal darüber eine« vrschluh soffen. Die Linksparteien machien ihn bisher immer «nmsolich. St» endgül tige» Resultat der Verhandlungen steht aber bevor. Urbcr da« Projekt selbst wird uns berichtet: Die Halle soll fiinfschiffig ausgeführt und am Ein klänge der Strasse des 18. Oktober errichtet werden. Nur dieser Platz kommt wegen der Gleiszuführung in Frage. Man plant, durch zwei von den drei Hauptschiffen der Halle Eisenbahngleise liings hin- durchgehen zu lassen, unter Umständen sogar durch alle drei. In allen drei Hauptschiffen sind schwere Krananlagen zur Beförderung von 20-Tonnen-Lasten vorgesehen: in den kleineren zwei Seitenschiffen sind für Erdgeschoß und Galerien leichtere Krane in Aus- sicht genommen. De? nutzbare Ausstellungs- raum würde zirka 14 000 Quadratmeter be tragen. Zum Vergleich sei bemerkt, dass das Beton- Hallenshstem nicht ganz 10 000 Quadratmeter umfaßt. Der Verein deutscher Werkzeugma schine n f a b r i k a n t e n ist bereit, die neue Halle ganz zu übernehmen, weil er mit Hilfe der grössten Traneportanlr.gen künftig auch schwere Maschinen auf die Messe bringen kann, was heute leider unmöglich ist. Die Kosten der Hall« wurden zur Zeit der letzicn Frühjahrsmesse auf etwa zehn Milliarden Mark veranschlagt, betragen jetzt nach der Schätzung de» Hochbauamtes mindesten» 40 Milliarden Mark. Dabei ist das Ende der Steigerung der Kosten nicht abzusehen, da jeder Tag neue Preissteigerungen bringt. Mit einer erheblichen Steigerung der Preise hätten wir auch zu rechnen, selbst wenn der Dollar nicht weiter steigen würde, da der Unterschied zwischen dem inneren und äusseren Wert der Mark sich vorläufig noch nicht ausgeglichen hat. Unter den 40 Milliarden Mark, auf die der Bau zurzeit veranschlagt wird, sind zirka 20 Milliar den Mark Lvhngelder, wovon der weitaus überwie gende Teil in Leipzig ausgegeben würde. Woher tst nun das Gel- für de« Bau zu beschaffen? Für das Messamt wäre der günstigste Ausweg, wenn die Stadt die Daumittel aufbringen würde, wie es z. B. Köln getan hat. Bekanntlich soll auch Berlin sich mit ähnlichen Planen tragen. Bei der Finanzlage der Stadt Leipzig kommt dieser Weg nicht in Betracht. Es bleibt nur möglich ein« Ausbringung der Mittel durch eine Gesellschaft. Am günstigsten erscheint dazu, nachdem alle Möglich, teilen eingehend erörtert worden sind, die Schaffung eines gemischt.wirtschaftlichen Unter- nehmens, und zwar in Form einer Aktiengesell schaft. Oberster Grundsatz hierbei muß von vorn herein sein, daß die öffentliche Hand überwiegt. Hierzu ist zweierlei notwendig: Einmal muß das Meß amt zusammen mit der Stadt mindesten» KO Prozent der Aktien besitzen, anderseits ist zu erstreben^ daß auch innerhalb der übrigen SO Pro ¬ zent die öffentliche Hand eine möglichst ausschlag- gebende Roll« splelt. Er ist nun gelungen, den Plan unter diesen beiden Voraussetzungen zustande zu bringen, da ein Konzern sich bereit erklärt hat, SO Proz. Aktien zu übernehmen. Für den Aufsichtsrat der zu gründenden Aktien- gesellschaft sind im ganzen 24 Mitglieder vorgesehen, von denen zwölf der Konzern, je sechs Stadt und Meßamt benennen. Vom Konzern sind neben sechs Beamten sechs Privatwirtschaftler benannt. Da die andere Gruppe, Messamt und Stadt, nur das öffent liche Interesse repräsentiert, so wird sich also der Aufsichtsrat zu Dreiviertel au, Vertretern der Gemeinwirtschaft zusammensetzen. Außerdem ist in der Verwaltungsratssttzung des Meßamts vom 8. Juli d. I. beschlossen worden, noch je einen Reichs und Staatskommissar hinzuzuziehen, bzw. einen 2Ü. und 26. Sitz für Reich ,md Staat zu schaffen. Der Konzern übernimmt die schlüsselfertige Her stellung der Maschinenhalle gegen eine Beteili gung mit 80 Prozent an der Aktiengesellschaft. Der ungeheure Vorteil des Planes für das Meß- amt und die Stadt liegt in der Wertbeständig keit des Angebot» de» Konzerns. Ursprünglich war beabsichtigt, 10 Milliarden Mark zusammen zubringen, da man hoffte, damit das Unternehmen finanzieren zu können; heutzutage würde man mit diesen 10 Milliarden Mark höchstens einen kleinen Teil der Halle Herstellen. Es mag nur an da» Grassi- Textilmuseum erinnert werden, dessen Finanzierung mehrere aufeinanderfolgende Vorlagen an die Stadtverordneten um ständige Bewilligung neuer Gelder erforderlich machte. Alle diese Sorgen um die Finanzierung des Unternehmens fallen im vor liegenden Falle fort. Das Risiko einer Verteuerung de» Baurs trägt einzig und allein der Konzern. Die an ihm Beteiligten bieten eine genügend« Gewahr für di« Vollendung des Baue». Leipzig erhält als Gegenleistung 300000000 Mark Aktien, von denen 100 000 000 dividendenberechttgt sind. Da die Gesellschaft mit z. . Milliarden gegründet werden soll, haben die Aktien also einen sechzigfachen inneren Wert. Daher stellen allein dir 100 Mil lionen divldendenberechtigter Aktien der Stadt einen Wert von sechs Milliarden Mark dar. Das bedeutet, daß die Stadt für di« 23 000 Quadratmeter Gelände etwa den vollen Friedenaw er t, in Goldmark. berechnet, empfängt. , . , *01 021 Arbeitslose in Dachsen. Eine weitere Ent- lastung des sächsischen Arbeitsmarktes war in der vorigen Woche zu verzeichnen. An einzelnen Orten macht sich aber infolge Erreichung und Ueberschrei- tung der Weltmarktpreise bereits wieder ein Mangel an Aufträgen bemerkbar. Die Zahl der Arbeitsuchen den hat erfreulicherweise von 81 486 Mitte Mai bis auf 64621 Mitte Juni abgenommen. Kampf gegen die Marl'tgerichte. Die gcsetzgeberi- schcn Maßnahmen durch Marktgerichte auf den Vieh- markten, sowie die Verurteilungen wegen Preis- trciberci gaben dem mitteldeutschen Bichhändlerverein Veranlassung, eine Versammlung einzuberufen, in der vom Vorsitzenden des Bundes der Viehhändler Deutschlands Daniel aus Koblenz und vom Verbands- direktor Frank-Hannover über Viehhandel, Wucher- gcsctzgebung und Wucherrcchtsprcchung die einschlägi- grn Gesichtspunkte vom Standpunkte des legitimen Viehhandel» aus dargelegt wurden. Es wurde erklärt, der organisierte Handel betrachte die gegen ihn ge- richteten Verordnungen als unbillig, weil sie die tat sächlichen Umstände, unter denen gearbeitet werden müsse, unberücksichtigt ließen. Mit Schnelljustiz könnten die tatsächlichen Schwierigkeiten nicht be- hoben werden. Ein mysteriöser UnglScksfall. Ein mysteriöser Vor- fall ereignete sich auf der Chaussee zwischen Mölln und dem Dorfe Lankau. Ein Direktor der Harburger Gummiwerke wollte sich zum Angeln nach Lankau begeben, wo ein Hamburger Anglerverein den dorti gen See gepachtet hat. Er benutzte dabei ein Fuhr werk aus Lankau, dessen Besitzer mitfuhr. Am Abend sand man den Harburger Herrn tot auf der Landstraße liegen. Das Fuhrwerk war umgestürzt. Die Sache bedarf noch der Aufklärung, da der Besitzer de» Fuhr- werk» mit den abgesträngten Pferden einige Stunden früher im Dorfe eintraf. Er hatte den Harburger Herrn am Wege liegen lasten. Mißglückter Fluchtversuch. Im Heilerziehungs keim Klein-Meusdorf versuchten 26 Zöglinge gemein sam zu flüchten. Der Plan wurde jedoch durch di« Wachsamkeit de» Personals noch rechtzeitig verhindert; mit Hilfe von Polizeibeamten, die von ihren Gummi knüppeln Gebrauch machen mußten, wurde die Ruhe wiederhergestellt. sooo Mark Stratzenbahnfahrpreir in Leipzig Wegen Mehrausgaben in Höhe von insgesamt 26 Milliarden Mar! macht sich die Erhöhung des Straßenbahnfahrpreises auf 3000 Mark nötig. Der neue Tarif tritt Sonntag in Kraft. Reformen in der Lotteriepraxir Die Preußisch-Süddeutsche Klaflenlotterie hat jetzt ein neues Ziehunasverfahren eingeführt. Das Haupt merkmal besteht in dem Ziehen der Enkyahlen und Anfangszahlen, aus denen jede Losnummer sich zu sammensetzt. Endzahlen sind die Einer und Zehner, Anfanaszahlen die Hunderter, Tausender, Zehn tausender und Hunderttauscnder der Nummern. Für die Ziehungen werden drei Räder bemcht, und zwar das Endzahlenrad, das Anfangszahlenrad und das Gewinnend. Vor Beginn der 1. Klaffe einer Lotterie werden für die ganze Lotterte in das Endzählenrad 100 Röllchen mit den zweistelligen Endzahlen 00, 01, 02, 03, 04 usw. bis 99 für die Siner und Zehner aller Losnummern eingeschüttet. Zn jeder Klaffe werden sodann vor jedem Ziehungsgang in das Anfangs- tzahlenrad die Röllchen mit den Anfangszahlen 0,0, 0,1, 0,2, 0„3, 0^ usw. für die Hunderter, Tausender, Zehntausender und Hunderttausender der Los nummern stets neu eingeschüttet. Nach jedem Ziehungsgang wird das Anfangszahlenrad völlig ge leert. Am »weiten Ziehungstage der 1. Klaffe ergab die Endzahl aus Zehnern und Einern die Unglücks zahl 13. Infolgedessen endigten alle Gewinne von 3 Millionen bis herab zum Fünfundzwanzigtausender auf. die Zahl 13. Anklage gegen Hoyuigg. Aus Wien wird ge meldet: Gegen den Präsidenten der österreichischen Staatspartei Cuno Hoynigg, der zugleich Heraus- gber der Zeitung Die Monarchie ist, wurde die An- klage wegen Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung erhoben und die Verhandlung vor dem Schwurgericht beantragt, weil er in einem Leit artikel seines Blattes die Republik verhöhnt und beschimpft habe. Di« betreffende Nummer des Blattes wurde beschlagnahmt. Ueberschwemmuna in Aragonien. Nach einer Meldung aus Madrid sind in Aragonien infolge des letzten Gewitters große Ueberschwemmungen ent standen, die bedeutenden Schaden anrichteten. Die Bewohner verschiedener Ortschaften mußten ihre Wohnungen verlassen und ins Gebirge flüchten, da die Häuser einstürzten. In einem Dorfe sind sechzig Hauser eingestürzt, die Bahnverbindung mit Barcelona ist unterbrochen, auf den anderen Strecken erleidet der Verkehr bedeutende Verspätungen. Die Behörden haben eine Hilfsakion eingeleitet und Truppen in die überschwemmten Gebiete entsendet. Witold Korylowski gestorben. In Posen ist der ehemalige österreichische Finanzminister und seiner zeitige Statthalter für Galizien Witold Korytowski gestorben. Tod eine» berühmten Pariser Polizisten. Aus Paris wird berichtet: Der bekannte ehemalige Polizeikommiflar Tavier Paoli ist in Asnisres im Alter von 91 Jahre gestorben. Paoli war durch 25 Jahre als Spezialkommiffar den in Frankreich zu Besuch weilenden Staatsoberhäuptern beigegeben worden. Nach seiner Pensionierung veröffentlichte er einen Band Erinnerungen unter dem Titel „Ihre Majestäten*. Ein Pistolevduell zwischen Frauen. Chicago Tribüne meldet aus New Work: In Shrevegore fand zwischen zwei Schwägerinnen ein Pistolenduell wegen Meinungsverschiedenheiten über die Verteilung eines von den beiden Schwägerinnen erworbenen Petroleumaeländes, das sich als ganz besonders pro duktiv erwies, statt. Eine wurde sofort getötet. Oie Freuden des Strandlebens Das Meer zeichnet sich vor dem Gebirge vielfach aus. Im Gebirge muß man immerzu unterwegs sein, um eine andere Landschaft zu sehen. Das Meer selbst ist kontraktlich vcrpflicytet, für Abwechselung zu sor gen. Man bleibt einfach davor sitzen. Kommt vaa Meer seinen Verpflichtungen nicht nach, so bleibt man auch sitzen. Wenn man im Gebirge um die Ecke biegt und plötzlich einen Bekannten vor sich sieht, bekommt pian einen Schreck und sagt: „Man kann doch nicht drei Schritte gehen, ohne auf ein bekanntes Gesicht zu stossen.* Im Seebad ist man über denselben Be kannten hocherfreut und schreibt auf Ansichtskarten: „Denkt mal, der ist auch da.* Die Geselligkeit ist der besondere Reiz des ein samen Meercsstrandes. Cs gibt Leute, die zu Hause selbst bei Trennung der Schlafzimmer nicht schlafen können, drnen aber sofort die Augen zufallen, wenn sie sich am Strande in Gegenwart von zweitausend Personen in ihren Korb fetzen. Vorbedingung dafür ist allerdings, daß sie dabei einen Roman von nun- bestens dreihundert Seiten in der Hand haben. Da ein einziger solcher Band zumeist für einen mehr» wöchigen Seeauienthalt genügt, um womöglich auch dann noch kalbgelesrn wieder nach Hause geschafft zu werden, sei auf eins aufmerksam gemacht. Nicht» ruiniert ein Buch mehr al» dies dauernd« Nichtlesen. Eine» der größten Veranüzen am Mcere»strande besteht in einem Segclausflug. Der sich während der ersten vierzehn Tage den Magen noch nicht sowieso verdorben hat, sollte nicht zögern, eine Kur zu ge brauchen, die, ohne dieselben Ursachen, dieselben Wirkungen erzielt. Immerhin ist es von Vorteil, vorher «in« tüchtige Mahlzeit «inzunehmen. Ein Schuft, wer mehr gibt, al» er hat. Da» eigentlich Nette am Segeln ist da» Angstgefühl, zu dem man auf dem Land« nicht kommt. Macht einem die Angst keinen Spaß mehr, so wendet man sich der Frage »u, ob einem schlecht wird oder nicht. Man legt sich die Frag« lo laigrc vor. bi» einem schlecht wird! Hier ist die ersehnte Gelegenheit gegeben, sich auch in Gegenwart von Personen anderen Geschlechte in voller Natürlichkeit geben zu können. Die letzte Pose schwindet, und der wahre menschliche Gehalt tritt zum Vorschein. Wer das Segeln nickt liebt, trögt eine blau« Schildmühe mit einem Klubabzeichen. Diese sind in jedem Hutgeschüft erhältlich. ' * . -5 ? s Man kann auch baden. Das hat den Vorteil, daß im Badeanzug nur immer die anderen komisch aus sehen. Beim Baden kommt es darauf an, alles zu zeigen, was man Hot, und nicht» zu verheimlichen, was man nicht hat. Gebt man wirklich ins Wasser, so begegnet man den Wellen am besten, indem man einen wilden Schrei ariesstößt. Ueberhaupt ist laute» Rufen, Krei schen, Brüllen ausserordentlich gesund. Hier kann man alles loswerden, was sich an Stimmenkraft den Win ter über angesammelt hat. Da» Quietschen hat über dies das Gute, dass man unter dem wilden Wogen anprall nicht so sehr leidet. Kinder, wenn sie schreien, haut man durch. In der Wahl des Bademantels kann man nicht vorsichtig gentig sein, namentlich wenn er einem nicht gehört. In diesen Fällen sucht man sich ruhige marktgängige Muster au», die nicht so ohne weiteres unterschieden werden können. p. 8. Kat einen Rus oi» die Universität Dre»lau als Nach folger von Prof G. Bnch erhalten. Dr. Roirnstock leitete früher die Arbciterakademie in Frank furt a. M. Lo» der Leiptziger Universität. Der Privatdozent Felix Skutsch or an der Uni- lrivatdozent für für Frauenh-ilkuude Prof. Dr. f wurde zum ausserordentlichen Prose versität Leipzig ernannt. — Der ' deutsch« Rechtsgeschichte, deutsche» Privatrecht und Staat»recht Dr. jur. Lugen Nos en stock in Leipzig Ei» neues Theater ka Dresden. Au» Dresden drahtet unser Vertreter: Die ehemaligen Mitglieder de» Neustädtischer Schauspielhaus«», Über dessen Di rektion von der Genossenschaft, wie wir mitgetrilt haben, die Sperre verhängt wurde, haben «Ine Ar beitsgemeinschaft gebildet mit dem Ziele, in Dres den unter «iMner Leitung 3b«sl,rvrtzell>zn»r» Zu geben. Sie haben gleichzeitig ihren bisherigen Ob mann, Arno Großmann, beauftragt, alle erforder lichen Maßnahmen zu treffen, um so bald als mög lich das Unternehmen auf künstlerischer Grundlage zu schaffen und haben ihm Vollmacht für alle in Frage kommenden Vertragsabschlüsse erteilt. Der Kö»tg vvv England vvd di« Sa»l«itung. Kürzlich lief in früher Morgenstunde Cyrill Croß, ein achtbarer Bürger von Saint-Helier, der Haupt stadt der britischen Kanalinsel Jersey, auf den Marktplatz und rief mit weithin schallender Stimme dreimal: „Harol Hilf mir, mein guter Fürst! Man tut mir Unrecht!* Es handelte sich dabei aber nicht etwa um die Tat emes Wahn sinnigen; Mr. Croß rief nur den Fürsten zum Schutz gegen seinen Hauswirt auf, der ihm Unrecht angetan hatte. Man weiß ja, wie hartnäckig Eng' land an seinen alten Traditionen festhält, und die normannischen Kanalinseln bilden über dies den Teil des Bereinigten Königsreiches, in dem diese Ueberlieferungen besonder» fest wurzeln. Nun räumt eine» der ältesten Gesetze von Jersey jedem Bürger da» Recht ein, sich zwecks Entscheidung keinen Berzug duldender streitbarer Fragen ohne Förm lichkeit und Schriftsätze unmittelbar an den Fürsten al» obersten Richter zu wenden. Es genügt zu dem Kweck, daß die Forderung in Gegenwart von zwei Zeuge» auf einem öffentlichen Platz laut geltend ge macht wird. Der beschuldigte Gegner ist gehalten, unter Androhung einer Geldstrafe und der Ein ziehung seines Vermögens persönlich an Ort und Stelle zu erscheinen. Im vorliegenden Fall hatte der Hauswrrt seinem Mieter die Da»leitu»g ge sperrt, und Mr. Croß sah, da die Sache Eile hott«, keinen anderen Weg, al» sich aus Grund de» alten Gesetze» an den normannischen Fürsten zu wenden. Der gegenwärtige König zeigte aber wenig Neigung, sich wegen einer solchen Lappalie stören zu lassen. Er erkannte zwar di, Rechtsgültigkeir de» tausendjährigen Gesetze» an, bezog fick aber auf ei»« Bestimmung de« Gesetze», di« den Kläger für den Fall, daß er seinen Fürsten wegen einer Sache von geringer Wichtigkeit belästigt, mit Strafe bedroht. Und so kam es, daß Mr. Croß nicht nur nicht Recht bekam, sondern vbrndrei» auch noch eine Geldstrafe < M Lotz, ... SorruEdEnä, Sea 14. /rlv ublikumkreisen aus; -rite < ' ' " Ein Rettuugsfchwi»de1. Mit einem nicht alltäg-I lichen Gaunerstück wurde dieser Tage die Stadt I Breslau bedacht. Eines Morgens erschien auf de»! Redaktionen der Breslauer Zeitungen ein junger! Mann, der Meldung über ein Bootsung'.ück auf der! Oder machte. Um den Verunglückten zu helfen, seil ein eben vorübergehender Mann in» Wasser ge-I sprungen. Schließlich seien alle Personen auch glück. I lich wieder ans Land gekommen. Der Netter selbst! aber habe feststellen müssen, daß ihm au» seinem cm! Ufer zurückaelassenen Rock bei dem entstehende,! Menschenauflauf sein« ganz« Barschast gestohlen! worden sei. Auf die kn den Zeitungen daraufhin er. schienenen Rottzen gingen bei der Adresse de» Retter, cm» den Kreisen der Bevölkerung Zahlreiche An erkennungsschreiben ein. Aber auch der Geldbries, träger mußte mit jeder Post seinen Weg zu dem wackeren Retter nehme», um ihm Geldspenden aus - 'zuhLndigen. Unter anderen auch der Stammtisch einer Weinstube für den Helden gesammelt, ihn jedoch aufgeforoert, sich des Geld persönlich abzuholeu. Der Retter begab sich auch zu der Weinstube. Als mm der Geschäftsführer des Lokals sich weigerte, dm recht beträchtlichen Sammlunasbetrag ohne zureichende Legitimation! aus der Hand zu geben, besaß der Schwindler die Keckheit, die Polizei um Vermittlung zu ersuchen. Tatsächlich nahm sich die Polizei seiner auch an, abci mit einem anderen Ergebnis: es stellte sich sehr rasch heraus, daß der „Retter* identisch war mit dem Melder des Unglücksfalles, und daß der Unglücksfall selbst mitsamt der Beraubung des am Ufer ver- bliebenen Jacketts von Anfang bi» Ende erfunden war. Der Schwindler wurde als ein mehrfach be- strafter Kellner festaestellt und verhafte^ noch ehe er sich ausgiebia in den Genuß des großzügig und sicherlich nicht unoriginell angelegten Schröpfung^- fetdzuges hatte setzen können. Di« S4 Hektoliter Bier de» Lepler Dechanten. Aus Karlsbad schreibt man: Auf dem nahezu Höch- sten Gipfel des Tepler Hochlandes liegt die ungefähr 2800 Einwohner zählende Stadt Tepl. Die dortitze Bevölkerung lebt fast durchweg von den kärglichen Bodenerträgnissen de» Hochlandes. Infolge der Kriegsverhältnisse und einer namhaften Summe un- eingelöster Kriegsanleihe ist die finanzielle Lag« keine rosige. Nun besteht schon vom vorigen Jahr hundert her für die Stadtgemeinde die Verpflich tung, dem jeweiligen Dechanten im Jahr 54 Hekto. liter Bier umsonst zu liefern. Nach den heutige» Geldverhältniffen ist dies eine Abgabe, die sehr schwer empfunden wird, und demzufolge hat sich der städtische Brauausschuss auch geweigert, von nun an dieses Dechantbier zu liefern. Das Stift Tepl ver> langte nun eine Abfindungssumme für diese 54 Hektoliter nicht gelieferten Bieres in der Höhe von 75 000 tschechischen Kronen. Das Serum gegen den Wahnsinn. Ein dänischer Arzt glaubt ein Mittel zur Heilung des Wahn- sinns durch Ueberinipfung der Lkalaria auf den Pa- tienten gefunden zu haben. Ein hervorragender Pariser Arzt, der über die Möglichkeit einer solchen Behandlung befragt wurde, sprach sich dahin aus, daß sich das Verfahren, des dänischen Arztes aus Erfahrungsgründe stütze, die auf uralte Zeiten zu- rückgehen. So behandelte schon der griechische Arzt Alexander Trolles im sechsten Jahrhundert Irrsin nige dadurch, daß er sie betrunken machte, d. h. in den Zustand der Alkoholvergiftung versetzte. Wissen schaftlich ist diese Methode ja auch durch Bakterien- behandlung erneuert worden, die Gift durch Gegen- gift zu vernichten jucht. Wenn ein Nervenkranker im Anfängsstadium der Krankheit von einer In fektionskrankheit ergriffen wird, etwa von den Blat tern oder der Rose, so kann man zumeist eine Hri- lung oder doch Besserung des Nervenleidens fest stellen. Aus dieser Beobachtung heraus hat man auch daran gedacht, in den Organismus von Irrsin nigen bestimmte Sera auf giftiger Grundlage ein zuführen, insbesondere benutzte man bei dieser Heil Methode das Tuberkulin. Ls unterliegt keinem Zwei fel, daß zwischen der Dementia praecox, dem früh zeitig einsetzenden Blödsinn, und der im Verbor genen schleichenden Tuberkulose Beziehungen be stehen, die denn auch dazu geführt haben, eine Be Handlung der Dementia praecox vermittels dosierter Giftstoffe zu versuchen. Die Einimpfung des Ma lariagiftes ist deshalb durchaus keine Neuheit. Man weiß aus Erfahrung, daß die Malaria an sich zu weilen geistige Störungen auslöst, wie es auch be kannt ist, daß in gewissen Sumpfgegenden Geistes krankheiten besonders häufig in Erscheinung treten. Liebesbrief des G etr ei dehändlers Josef Bundschuh. Don KIsdunE Fühlst du meinen Herzschlag zu dir hinüber? Ich spreche drahtlos mit dir, über Land, über Sec A propos drahtlos über See: hätte ich deinen Rui befolgt und drahtlose Uebersee gekauft! Ich wäre ein vermögender Mann geworden. Sie sind in der letzten Börse auf 74 gegangen. Und 18 waren sic als du sie mir empfahlst. Wie geht es dir, du Süßes? Sarotti rücken und rühren sich nicht. Wo- sagst du dazu? Ewig stehen sie auf 20. Der Spargel ist hier noch teurer als in Berlin. 3200 Mark das Pfund. Englische Pfund wären nicht schlecht ge wesen; aber woher nehmen bei der Devisenordnun^ Die weißen und roten Kastanien find hier in voller Blüte. Es gibt, wie beim Champagner, weiße und rote Kastanien. Du willst doch studieren. Studiere Botanik. Da brauchst du nur ein einziges Buch aus- züschlage», bei den heutigen Buchvreisen ein erheb' licher Vorteil: Das Buch der Natur — (um mit unserem Altmeister Goethe zu reden). Im alte» Friedhof fitze ich auf der Bank, wo wir zusammen ost gesessen. Riederlausitzer Bank find sehr emr> fehlenswert. Sie stehen noch außerordentlich tics 6600. Für die Uebersendung de» BirmarckwerkE tausend Dank. Der Alte vom Sachsenberg, pardon, Sachsenwald, interessiert mich immer wieder. Du bist wirklich nobel in deinen Geschenken. Amt Dynamit Nobel haben kräftig angezogen. Fühlst du. wie ich nur an dich denke? Und nicht» im Kos habe al» deine Augen, mit denen du mich verzaubert hast, einst im Harz, Prinzessin Ilse! Warum hob« ich meine Ilse Bergbau abgestoßen? Auf Wieder' sehen! Bold bin ich wieder bei dir, mein Goerp Verzeihung: mein Herz. Ewig dein Bundschuh. P. S. Um auch vom Geschäft -u reden: Wetz«"' märkischer, notierte 96 000—SS 500, Mat» loko lin SO 000—100 000. Kartoffelflocken 42000 43 OOS. Tendenz: ruhig. Anmerkung der Redaktton: Für die Itichligtt» d«r Hmjs biet«» wir kftw Gewähr,
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