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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192307078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230707
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-07
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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8oo»»dellä, ckerr 7. JaU . Vrieftaubenflug und Erdma-netirmuL Welch« außergewöhnlichen Sinneemtttel «, vielen Tieren, wie den Hunden, den Zugvögeln, den Tau ben, ermöglichen, sich in unbekanntem Gelände oder auf sehr große Entfernungen mit großer Sicherheit zu orientieren, ist trotz zahlreicher Untersuchungen noch nicht aufgeklart. Neuerdings stellt Professor LH. Mauraine in La Nature eine neue Theorie für die Orientierung der Brieftauben auf, die zwar nicht er wiesen und sogar recht anfechtbar, aber doch belang, reich ist und sich bis zu einem gewissen Grade nach, prüfen läßt. Gr geht von dem auch von anderen Forschern den Tieren und dem Naturmenschen zuge- sprochenen „magnetischen Ginn* au» und behauptet, daß dieser den Taub-n die Auffindung ihre» Heimat- orte» in folgender Weise ermögliche: Die magnetische Deklination und Inklination (Abweichung der Mag- nctnadel von der Nordrichtung in der wagerechten Schwingung»ebene und von der Horizontalen in der senkrechten Schwingung»ebene) sind bei allen Orten verschieden. Verbindet man die Ort« mit gleicher De klination und die Orte mit gleicher Inklination durch Linien, so kreuzen sie sich (innerhalb Europa«)" recht winklig; es entsteht ein ähnliche« Liniennetz, wie e» die Breitengrad« und die Meridiane bilden. Wird die Brieftaube von ihrem Heimatoort entfernt, so Hot sie nach Mauraine das Bestreben, ihr gewohnt'» „magnetische» Niveau* wieder zu erreichen. Falls der neue Aufenthaltsort der Taube dieselbe Dekli- Nation, aber eine andere Inklination al» der Hei matsort hat, fliegt die Taube entlang der Linie, ans der die Orte dieser Deklination liegen, und -war in der Richtung der sich ändernden, zu- oder abnehmen, den Inklination und gelangt so »u ihrem Keimatsort zurück. Hat der neue Ort dieselbe Inklination wie der Helmat«ort, aber eine nndere Deklination, so folgt sie der Linie dieser Inklination, und zwar in der Richtung der veränderlichen Deklination. Weicht sowohl die Deklination wie die Inklination des neuen Ortes von derjenigen des Heimatortes ab. so fliegt die Taube, um das gewohnte magnetische Niveau zu erreichen, auf der Resultante, d. h. a"f einer vom neuen Ort als dem Kreuznngspunkt der Deklina- tion«- und der Inklinntion-linie nusaebend-n nale, deren Richtung durch die -lbneigung der Dekli nation und der Inklination des Heimatsorte« von der de« neuen Orte« bestimmt wird. Mauraine will diese Theorie durch zahlreich« B-obachtungserg-bnifle bestätiat aefunden haben. Tür Briestaubenbesiir^r wäre die Nachprüfung vielleicht nicht allzu schwierig, ^eaen d?e Tbeorie ist vor ollem einrnmenden daß sie nur für Lurooa -utreffen kann, weil in anderen Weltteilen die Deklination«, und Inkliuqtion«linien keineswegs überall ein rechtwinkliges Netz der an- gkaob'nen Art bilden. ZremdenNsten Manchmal kann man auch von den Polen lernen. Die Pennal*.mgskommission de» polnischen Land- tage« hat die Regierung aufgefordert, die Grenzen gegen Einwanderer zu sperren und Listen über alle, fremden Staatsangehörigen onzuiegen, die sich im polnischen Gebiet befinden. Die Einwanderersprrre wird sogar im demokratischen Amerika streng durch- lsgvstistrt und dürfte auch für Deutschland empsehlesis- Mtverk sein, zumal gerade an den Paßstellen in Wien ''eitt lSngeheurer Andrang östlicher Leute zu beobach ten ist, die nach Deutschland wollen. Heute ist Deutschland dem ausländischen Heuschreckenschwarm schuzlot preisgegeben. Es besteht zum Beispiel heute noch keine amtliche Statistik über die in Berim i wohnenden Russen usw., deren Zahl auf mindestens 300 MO geschätzt wird. Di« Zehntausend« von Ruhr- I flüchtlingen haben Anspruch auf di« Wohnungen, in denen heute Ausländer wohnen; ganz abgesehen da- von, daß sie meisten» zu unseren erbittertsten Fein den gehören, sind diese Ausländerscharen in Deutsch land die Träger eines ungesunden und verteuernden Zwischenhandel», unproduktive Elemente also, deren Entfernung im Interesse der deutschen DoUsgemein- schäft steht. Diese« Interesse steht «Her höher al« das kleiner Kreise, die mittelbar oder unmittelbar mit diesen Parasiten gute Geschäfte machen. Streik der Berliner Bauarbeiter. Der drohende Streik der Arbeiter im Hoch-, Tiefbau- und Beton gewerbe Groß-Berlin» ist nunmehr Tatsache ge worden. Alle Bauten liegen still. In Frage kommen , Gattin und Kind ermordet. Aus Budapest wird ganmltzet: In Naavkarassto» ermordete der Ein wohner FtMH Resch seine Krau und sein sieben Monate alte» Kind durch Messerstiche. Nach der Tat stellte sich der Mörder der Gendarmerie. Da» Motiv der Tat ist unbekannt. — — > - . < -» - Geschäftsverkehr »«I erst, maisch engltfAe HoedelsttBrRrbuch nach dem Krieg« ist nunmc-r nach ununterbrochener dretjLL- rtger Arbeit vollendet worMn. ES umsaZt »ebr al« 2000 Serttonsetten und bitter den neuesten deutschen und engltlchen Worricha» besonder« au« de« Gebiet« de« van», und «eldverke-r», de« Transport, und BtttrhrS- Wesen«, der Politik, Eo»talökon»«t«, der Technik und Rechtssprache. Da« von dom Hamburger Kaufmann A. E. Wild. Sitzen unter Mitwirkung bedeulender Sach- leut« bearbeitet« retchdakttge Merk sühn den Titel .Sitzen, WSrtertznch Mr Handeltzsprache" und erscheint soeben in zwei stattlichen Bstnden im Verlag von H. Haessrl in Leipzig. < 7,. - etwa öS MO Arbeiter, die btt Arbeit nirdergeleat haben. Die Bauarbeiter fordern einen Gtundenloha von 12 000 Mark., Spiel» nicht mit Schießgewehr. Bei LöNeda wurde der iHLHrkge Schüler Otto Steinhäuser vermißt. I»tzt sand »an die Leich« in einem Klee stück de» Rittergutes Beichlingen. Di« Untersuchung ergab, daß der Jung, mit den schulpflichtigen Söhnen de» Müller» in Beichlingen mit einer Schußwaffe ge spielt hat. Dabei ist Otto Steinhäuser erschossen worden. Die Schulkameraden haben in ihrer Angst die Leiche in da» Kleestück geschleppt und dort sorg- fällig versteckt. velwagenbrand auf der Strecke Halle—LeAto. Auf der Strecke Halle—Leimig geriet in der Nähe von Halle durch den Funkenflua einer Lokomotive ein Waggon mit Oel und feuergefährlichen Flüssigkeiten in Brand. Di« Feuerwehr hatte große MÜH«, den Wagen abzulöschen. Die Strecke war durch den Brand mehrere Stunden gesperrt. 8port uirrl Turnen Vie ersten Schwimm- WettkSmpfe Göteborg, ö. Juli. Der Beginn der heutigen Schwimm-Wettkämpfe brachte al» Hauptergebnis die Entscheidung über SM Meter im freien Stil, in der Arne Borg-Schweden sich seinen Dönern über legen zeigt«. Er legte di« Strecke in S Min. SO Sek. zurück. Zum Schluß konnte Vierkötter-Köln ziemlich nabe zu dem Schweden aufritcken, passierte aber immerhin nur in 7 Min. 9 Sek. die Strecke. Um den 3. und 4. Platz gab e» «inen scharfen Kampf, den Licker schließlich für. sich in 7 Min. 1- Sek. ent schied. Kenjcrv-Budapest war 2 Meter zurück. Der erste Wettbewerb de« Nachmittag» sah die beiden Zwischenläufe im freien Stil über IM Meter. Im ersten siegte Arne Bora in 1 Min. 5^3 Sek., 2. Heiarich - Leipzia 1 Min. 5H Sekv 3. Tur- nowski-Ungarn 1 Min. 7L Sek. Der zweite Zwischen- lauf wurde ebenfalls von einem Schweden gewonnen. Rolle wurde in 1 Min. 7H Sek, Erster vor Kenierq- Ungarn 1 Min. 8V Sek. und § r ö l i ch - Magdeburg in 1 Min. 9,1 Sek. Linen erfreulichen Azwgang nahmen die Bor laufe im 200-Meter-Brust schwimmen, die von den Deutschen gewonnen wurden, und zwar der erste Lauf vosi Bäyre, der zweit« von Som- mer in 3 Min. 28L Sek. und der dritte von Rademacher iü 3 Min. 12H Sek. Für dir Ent scheidung qualifizierten sich fernerhin Zenk-Dien, Wienberg-Gchweden und Tederblvm^schweden. Auch im Turmspringen konnten sich Wiesel-Leipzig und Lechnir-Dessau für die Entscheidung placieren. Sie treffen mit dem Eng länder Dickin, dem Danen Christiansen und den Schweden Dahl« und Wallmaun zusammen. Di« Entscheidung in der 4mla 100-Meter-Damen- Freistilstaffel gewann Göteborg in ö Min. dH Sek. vor Kopenhagen. Deutsche Schwimm-Meisterschaften in Elberfeld Trotz der bedrohlichen Lage im Ruhrgebiet hegt der Deutsche Schwimm-Derband noch di« Hoffnung, die diesjährigen Meisterschaften in Elberfeld aus tragen zu können und veröffentlicht jetzt die Aus- schreibungen für di« zweitägige Veranstaltung am 11. und 12. August. Sie bewegt sich im Rahmen de« Vorjahre» und sieht die Meisterschaften für Damen und Herren in den einzelnen Lagen und im steten Stil vor. Da» Springen bringt Damen- und Herren meisterschaften, während der Mehrkampf nur den Damen vorbehalten ist. SS. Stettiner Ruderregatta Am Sonntag findet auf der Oder zwischen Frauendorf und Dotzlow die 33. Stettiner Ruder-Regatta statt, die zu der Hoffnung ve- rechtigt, eine anregende sportliche Veranstaltung zu I werben. Außer den Stettiner Vereinen, Sport Ger- l mania, Triton und Alemannia haben gemeldet: Ruder- und Eegelclub Vineta Swinemünde, Königsberger Ruderclub, Danziger Ruderverein, Rudepclul> Viktoria Danzig, Ruderclub Pineta Potsdam, Swinemünber RB. von 1913, Berliner Ruderverein Alemannia, Berliner RL. Branden- bürg, Berliner RL. Sturmvogel, Rudergesellschaft Wiking, Ruderclub am Wannsee, Ruderveccin 1P7S Berlin, Ruderklub Sturmvogel Leip zig, insgesamt 19 Vereine mit 84 Booten und 4S0 Ruderern. ' Vremer Golffplsle 1925 Ein geradezu glänzende» Ergebnis zeigten die Nennungen für die diesjährige g^oße Bremer Golf- Veranstaltung des Elub» zur Bähr. L» sind 107 Meldungen von 40 Teilnehmern abgegeben worden. Don den auswärtigen Spielern und Spielerinnen seien besondere erwähnt der deutle Meister von Limburger, die deutsche Meisterin Fr. Sellschogg, der ungarische Meister von Het- vonnv, ferner v. Vissing, v. Flotow, die bekannten fftanffurter, dann Gebr. Mandl, Siemer«, Schnie- wind (Elberfeld) und di» Damen Reincke und Bonin. Am kommenden Sonntag ist das Hauptereigni« ein Gang Über 4 Rqnden um den Hansaprei», zu dem noch brr Bremer Meister Hellmers an treten wird. Motorradrennen auf -er Hamburger Trabrennbahn Den Bemühungen de» Motorfpört-Klub e. D. H amburg (A. D. A. T.) ist es gelungen, die bi»her für Trabrennen benutzt« Rennbahn in Ham burg-Farmsen für Kraftfahrzellgrennen frei zu bekommen. Die Dahn ist eine gewalzte Dahn von 1200 Meter Länge, 28 Meter Breite, 110 Meter Kurven-Halbmesser. Nach Ansicht von Fachleuten, die den bereits auf der Bahn unternommenen Training «versuchen beigewohnt haben, ist di« Dahn in hervorragendem Maße für die Abhaltung von Kraftfahrzeugrennen geeignet. E» ist daher zu be- grüßen, daß Hamburg und damit Rorddeutschland wieder in die Lage versetzt wird, dem sportfreudigen Publikum Veranstaltungen zu bieten, wie sie dort längst gefehlt haben. Der Motorsport-Klub Ham burg plant für den 18. Juli die Abhaltung seiner ersten Veranstaltung auf der genannten Bahn und schreibt hierfür fünf Rennen für die verschiedenen Starken bis einschließlich 360 Zylinder-Inhalt au«. Zunächst sollen Nur kleinere und mittelstarke Maschinen starten. Die Bahn wird dann sehr bald, spätesten« im kommenden Winter, durch Höherlegung der beiden Kurven und evt. Verlängerung der Ge raden verbessert werden, daß sie auch für schwerere Motorräder und Wagen mittlerer Stärke jede Ge- schwindi gkeit zu läßt. Gaumeisterschaft -er VVR im «0 lau- Mannschaftsfahren Am Sonntag veranstaltet der Gau 21- Leipzig vom Bund Deutscher Radfahrer sein Veretnmnannschaftsfahren über 100 Km. um hie Gaumeisterschaft. (4 Fahrer, 2 Ersatzleute.) Für dies»» wichtig« Rennen ist die altbekannte Strecke Paunsdorf—Oschatz—Paunsdorf gewählt worden. Früh 6 Uhr startet am „Deutschen Haus* in Paunsdorf die erste Mannschaft. In Oschatz am Amtshof ist Wendepunkt. Am Ziel, dem Straßen- bahnhof Paunsdorf dürfte die erste Mannschaft kurz nach 9 Uhr vormittag« eintreffen. Der Sieger dieser Fahrt erringt den Titel „Gaumeister im Mann schaftsfahren de« Gaue« 21* und ist berechtigt, an der Deutschen Meisterschaft im Mannschaftsfahren teil- zunehmen. Au diesem wichtigsten Rennen de» Jahre» naqaten 7 Vereine 10 Mannschaften, so daß heiße Kämpf« zu «erwarten sind. (RL. Tornado 2, RV. Habicht 2, NB Concordia 2, RC. Diana 1, RE. Loitfchütz 1, NC. Triumph 1 und RVg. Turner 1.) Die starken Fahrer des RC. Tornado dürsten bei ihrer großen Form, die sie in sämtlichen Rennen dieses Jahres bewiesen haben, den Verteidiger der Meisterschaft (RC. Diava) auf den zweiten Platz verweisen. Auch der RD. Habicht ist mit an der Spitze zu erwarten. Die Mannschaften starten in Abständen von dt^i Minuten. Die Reihenfolge wird durch da» Lo» fbst- gestellt. Morgen werden von S bi» 7 Uhr im Frank furter Torhau» die Rückennummern ausgegeben und die Räder plombiert, da nur innerhalb der Mann schaft dir Maschinen gewechselt werden dürfen, lpse Herren Frenzel, Rülke und Roesch vom Gauipett- fahrausschuß werden für rasche und einwandfreie Abwicklung de« Rennen» sorgen. * Di« Radfernfahrt Mlwchen—«erUn Wer 700 Mio- merer gelangt äm Sonntag, den L9. INI«, Mr SbU- scheidung. Das Ziel besintx, sich diesmal nicht auf der Radrennbahn Treptow, sondern tm Doutschcn siavegn tm Grünewald, wo gleichzeitig gross« Wn«eurrcnoen ge plant sind. SS sind schon zadlreickc MctjuqaLn zu «x «attischen Uernsatzn ttngelausen, so dag nm einem MKen MeldrergedniS zu rechnen ist. Ein Grobkainpftag auf -em Sportplatz Leipzig« grbhtes und bedeutendste« Radrennen, der 1w«r 100 Kilometer sichren»« .Prei« der Stadt Sechzig*, wird morgen sein« 1ü- Wiederholung «netz«. Da« Nen nen, in dem Hadr um Jahr die besten der Besten um di« Palme de« wiege« Nimpsen. vereinig« auch diesmal in Rosellen, Thoma«, Sawall, Wegmann und Eder, ein auserlesen«« Feld, da« ein«« spannenden verlaus des schweren Rennen« gewährleistet. Dem Darrerre,»«n stehen die vier yttegerwettküuwse evendürtig zur Gei«. Der «mn ersten Male zur «us-lchreitteng gettrmOn« .Preis der Stadt Leipzig stir Flieger* lögt 28 der Vesten unserer Sprinter, wie Gottfried. Henrv «aper, Hahn, Seunase Rudel, Kirchtzach und Sonnst» «u «dlaus-oi- schetnen. Göteborg - Stiftungen Die Stadt Magdeburg hat für dt? deutzch«: Spork»Ieute in Göteborg döa Betrag van Million Mark gestiftet. Die bekannte LatpMzt Sportbücherei Grethlein L Co. stEk gl«ich«n Zweck bereit» fiMer zwei Mükivn« MH zur Verfügung. Die ttzpeb«« VO Marathonläufer» Albrecht zu der AtzOen IhML- pvüfpyg in Göteborg am st, Z»ii rarrpbe Berliner Eportveriog G. Hackebeil A.-G. ffinniMm. Unsere Voran» sagen «Win«: 1. La Palt He — Ra 2. Msiier — Mokiant — IL'Origam. — La Kiirufe — DoddieS. 4. R.: 4 Revotr — Phram«. 6. R: Mootvautx — La Lesse. 6. R.: Vttver ve» — He LckLpiwt» LSIdrl m r iVego Sie <ti« o»»«o Ättiodürsts la »r bsttuc*» SS" «iomosd«, d»rvlwn tzw «ton «dir Lndop»««, eevloo« <L« Älho« bI«w«Li orkliU uo<t Iw Oodruuoh »uü«ror<i«»U1vh i«. — In Llleo äpotheheo uo<I Oror«r1«o ru dodev. trlead» »roomlisek« Der Witwer S7j Roman von lck«r»«nivN «Nachdruck verboten.) Me zerschnitten klang ihre Stimme, als sie end- lich sagte: -Peter, hast du ein wenig Zeit für mich? * Kaum merklich zog Stromberg die Brauen zusammen. Run würde wieder irgend etwas Gleichgültige» erörtert werden, der Hauswirt hatte gesteigert, oder der Mieterrat hat eine Sitzung einberufen. „Bitte,* antwortete er Höf- lich, aber ohne Anteilnahme. „Ich habe nämlich heute einen Brief bekom men. Ich wollte dich bisher mit einer sehr per sönlichen Angelegenheit nicht behelligen.* Ella stockte und sah beinah verängstigt nach Strom- berg, der sem Messerbänkchen auf dem Wasser glas auf- und abrollte. »Warum spricht sie bloß so entsetzlich geschraubt,* dachte er. »Ich, ja sich mal, Peter, du mußt nicht un- geduldig werden, es ist nicht leicht, was ich zu sagenhabe.* „Aber, Ella, ohne Umstände, was ist denn so Ungewöhnliches passiert?* .Ich habe mich verlobt,* stieß Ella hervor. Stromberg sprang auf, und ein guter, wirr- mer Schein brach au» seinen Augen, beide Hände streckte er Ella hin. .Du, da» freut mich, freut mich von ganzem Herzen.* MU festem Druck hielt er ihre Hand, ^omm, wir gehen in mein. Atm- mer, da ist es gemütlicher. Du mußt mir aus- fiihrlicher erzählen, willst du? Und — da müssen doch noch ein paar Flaschen Wein sein — für be- sonder» erfreuliche Anlässe aufgesvart, wir trin ken heute eine aus. Was?" Er ging mit raschen Schritten au» dem Zimmer und nickte ihr zu. „Du kommst doch gleich, ja, und Gingst zwei Gläser mit, Lila.* Sie hörte ihn ein paar Takte aus dem Freischütz pfeifen, dann fiel feine Tüt) in. Schloß. Zn einer sonderlichen Ergriffenheit blieb Ella allein im Zimmer zurück. .Mit keinem Port hat r? gefragt: Ma- wird aus mir und den Kindern? Nur an meine glückliche Zu kunft hat er gedacht. Und nun soll ich ihm meinen selbstsüchtigen Charakter enthüllen? Soll ihm sagen, wie ich an ihm gesündigt habe? Lieber Gott, ich kann's nicht.* Tränen tropften unablässig au» ihren Augen. So klein und er- bärmlich kam sie sich auf einmal vor. .Ich schreibe ihm morgen einen Brief, ganz ohne Beschöni- gung, ja, ja, das wird das richtigste sein. Wenn er mich ansicht, kann ich nicht frei forschen,* mit diesem Vorsatz tröstete sich Ella. Der Gedanke, daß sie dach den Mut finden würde, dem Schwa ger die Wahrheit zu gestehen, gab ihr die Kraft jetzt mit ihm über ihre eigene Zukunft zu sprechen. Al» Stromberg am* folgenden Morgen aus dem Fenster sah, freute er sich über da» Winter- bild. Es hatte die ganze Nacht geschneit. Auf der Straße warfen sich Schulkinder mit Schnee- ballen, schwerfällig zogen Pferde ihre Wagen, gegenüber war der Pförtner schon eifrig dabei, die Herrlichkeit vor seiner Hausfront wegzuschau- feln, im Stadtpark aber lagen di« Wunder des Winters noch unberührt. Und al» Stromberg die vermummten Sträucher und Bäume sah, da packte ihn di«'Sehnsucht, ins Freie zu kommen. Gleich nach seiner Vorlesung würde er nach Pots dam fahren. Ordentlich'ungeduldig sah Strom- berg nach der Uhr. In hwet Stunden mußte er auf der Universität s«n, am liebsten hätte er ab- gesagt, ober das erschien ihm denn doch al» zu große Pflichtverletzung. - - Aber, wahre»- der Vorlesung fühlte «: heute ziehen die Hörer-keinen Gewinn au» deinem Bor trage. LL sprach mechanisch, in Gedanken war er draußen im Schuee. Töricht fand « es auf. eln- mal, den Studenten von Raphael Donner zu er- zählen; dpm fiimlichEmuttgen Bildhauer des Diener Barocks. Gesiinder wäre es gewesen, wenn er gesagt hätte: Meine Herren, gehen Sie in» Freie, die ganze marmorne Herrlichkeit kommt nicht auf gegen den Zauber «ine» ver- schneiten Waldes. Man hätte ihn wahrscheinlich für gestört erklärt, nur eine hätte ihn sofort be griffen: Hannelore. Ein rascher Blick flog nach dem Platz, wo Hannelore sonst saß, er war leer. Wo mag sie sein? dachte er und er fragte mit Goethe: „Wo bist du itzt, mein unvergeßlich Mädchen? Wo singst du itzt, Wo lacht die Flur, wo triumphiert das Städtchen, Das dick besitz:?* Ob das Gedicht wirklich von dem jungen Goethe wär?. Wahrscheinlich stammte es von Lenz, und der Geheimrat hatte es aus Versehen in seine Sammlung getan, dachte Stromberg, ohne daß seine Rede stockte. Eigensinnig gingen ihm die paar Reime durch den Kopf. .Wo bist du itzt, mein unvergeßlich Mädchen?* Lr wollte lächeln, aber ihm war sonderlich weich ums Herz. Gewiß streifte Hannelore irgendwo durch Feld und Wald. Den ersten Schuee hatte sie sich nie entgehen lassen. Stromberg mußte an das vorige Jahr denken, da war er mit Hannelore und den Kindern durch den Tiergarten gegangen. Wie anmutig hatte Hannelore das Glitzern des Schnees ' Stropp und Hühnchen gedeutet. Nachts ginge der Hrost auf silbernen Schuhen über den Schnee, ! da fielen Silberstäubchen . . . Kinvereien . . . i Stromberg wischte sich hastig, über dke Stirn, § versucht« sich frei zu machen von den Bildern: „Donner war ttn Geistesverwandte» Andrea- Schlüters. Aber was in der ernstkaften Mark i zu e'ner prunkhaften und pathetischen Majestät ' ged-eh, entfaltete sich in der weicheren Luft von Dien zil d?r maßvollen Liebenswürdigkeit süd licher Form^bung.* Ls klang elntönlg, er fühlte, er hctte beute keinen Konnex mit seinen Hörern, deutlich, sah er, wie einer mit dem Ko legtzeft > ipiettr, ein anderer gähnte, dort zoa einer die Uhr »nd »«gfich sie mit der en der Wand. Da packte Strxttberg der Ehrgeiz, er riß sich zusam- men, « mußt« seine Hörer wieder -in di» Hand bekommen G» gelang ihm, stch z« sammeln. Er deckte Zusammenhänge auf, die diesem späten l Meister trotz dem italienischen Firnis mit dem Die vorliegende Autgabe «mfatzl 12 Seiten verantwort»«» t0r d«n redakttonellen Tetl: a»efr«dak» teur L. «oldftrtn: Mr «n,eigen: v«wald Müaer, t>rt», tn Letpll« — Berliner Dient«: Brrlt», Ko«l>- ftratze 22. chernspregnr 3K00—3E Dresdner Dient»: Heinrl«, Lettinnen, Dresden Gabel«dergerstraz« 24. N«nMne»er S«7S3. — Druck 'M» Verlag: Lel»<KS«r Vrrw^eöitrke«, «. ». ». Leipzig. JoGmnMgakl« 8. Unverlangt» Bttttüg« o»n« «eaporto werden nicht zurlitt- grlandi. ungestüm ringenden Geist gotischer Kunst ver banden. Er zwang seine Hörer zu der Kühnheit seiner eigenen Anschauung, die Verwandtes und Wesentliches unter dem trügerischen Kleid der Mode und des Stils zu erkennen vermochte. Auf- merksam lauschten die Studenten, und Strom- berg fühlte, wie ihnen die Einheit deutschen Kunstempfindens gleich einer überwältigenden Offenbarung aufging. Als er schloß, kampelten sie wie besessen. Das Vertrauen, das seine Hörer ihm entgegenbrachten, hatte Stromberg stets als eine sehr starke Verantwortung empfunden, so war es ihm eine Genugtuung, daß er den jungen Menschen auch heute etwas gegeben hatte. Er begriff auf einmal nicht, daß er ihnen für eine kurze Weile hatte untreu werden können. Mit raschen Schritten querte Stromberg den Potsdamer Platz. Zerstampft, durchfurcht von tausend Rädern, bildete der Schnee eine schmutzige, bräunliche Masse, er schien lediglich vom Himmel gefallen zu sein, um von den Men schen als Verkehrsstörung empfunden zu werden. Dort trippelte eine Dame ängstlich nach einem trockenen Plätzchen ausspähend iiber den Fahr- -amm, gelassen und mit schweren wasserdichten Stiefeln arbeiteten die Straßenkehrer, ein Schneepflug kam vorbei, Kraftwagen sausten da hin und überschütteten die Fußgänger mit einem Sprühregen von Schmutz, w» man hinsah oer- drießliche Gesichter, nur die Blumenfrauen, die Strohblumen in den leuchtendsten Farben feil- boten, lächelten, wie eingefroren saß dies Lächeln tn ihren Gesichtern. (Fortsetzung folgt.)
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