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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192307078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230707
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-07
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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Sett« U Ev LEtp-tSOe MM N^ifiEl«»>tiins Vie Millionen «Note Die Fünfhunderttausender find schon da Die Geldmaschine wirft nun ihren neuesten Trumpf auf den Tisch: der M i l l i o n e n s ch e i n ist -ruf dem Marsch. Man wir- die neuen Erzeugnisse staatlicher Drucktechnik kaum sonderlich bestaunen oder al» einzigartige Phänomene be trachten. Sie sind nur neue Etappen auf der Dezimalstufenleiter der deutschen Währung, keine Endstation. Man ist an die .gleitende Skala* der Notendruckwalze schon so gewöhnt, daß man nicht weiter in Ekstase gerät, wenn oer Kassenschein dle siebenstellige Ziffer erreicht. Die Million hat längst ihre imponierende Größe verloren. Sie ist zum alltäglichen Rechenfaktor geworden. Und es ist nur eine Erleichterung de» Verkehr» (und der Roten tasche) wenn sie jetzt al» Einheit auf einem Papier blatt von Hand zu Hand gereicht werden kann. Mer weiß, wie bald ihre stolzen Nullenkolonnen überholt sind und wi« bald sie zur Minderbedeutung de» heutigen Hundertmarkscheines herabstnkt? Die Billion und die Trillion sind kein märchenhaften Begriff» mehr. Der Abstum der deutschen Mark ist chrabsehbar. Niemand weiß, wo der rasende Fall endet. Di« neuen Reichsbanknot« zu VOODOO wer den, wie wir erfahren, in den nächsten Tagen audgegeben werden. Der Druck der neuen Noten zu 1 Million Mark wird mit größter Be schleunigung au»geführt; immerhin wird bi» zu ihrer Au»gabe noch einige Zeit vergehen. Die Noten zu 600 000 «^t tragen da» Datum de» 1. Mat 1023. Sie sind 06X170 Millimeter groß und auf weißem Papier gedruckt. Auf der Vorderseite befindet sich rechts ein 40 Millimeter breiter, nur mit einem länglichen grünen Linienmuster belegter Schaurand, der be( der Durchsicht das von den Banknoten zu 500 «st her bekannte Wasserzeichen zeigt. Das Druck bild der Borderseite wird von einem grün lichen Zierrand eingefaßt. Die Mitte des netz artigen, braunrot und grünen Unterdrucks zeigt ein mehrfarbiges, reichverarbeitetes Linienmuster in ei runder Form, das an den Seiten zwei einander zu gekehrte, männliche Kopfbildnisse in graugrüner Farbe umschließt. Auf der Rückseite befindet sich links eine 40 Millimeter breite, unbedruckte Fläche mit blauer Stoffauflage und purpurroten Fasern. Das von einem schmalen gierrand ein gefaßte Druckbild zeigt in einem graugrünen nach außen in rotbraunen Strahlen verlaufenden, netz artigen Iriegrunde den Reichsadler, in den Farben gelbbraun bi» dunkelolivgrün spielend. Oben und unten in der Mitte steht die rotbraune Reihen bezeichnung und Nummer. Dazwischen in grün schwarzem Druck die Beschriftung. Die vier Ecken sind mit der bogenförmigen gekrümmten Wertzahl 500 000 ausaefüllt. Die Reicksbanknoten zu 1 Million Mark tragen auf der Vorderseite einen Frauenkopf. Sie sind im ganzen etwas größer als die Noten zu 500 000 ^st und in ihrer Grundfarbe etwas dunkler gehalten. Zeichnung und Ausführung der neuen Note dürsten allgemeinen Beifall finden, »Staatsanwalt König* denunttert. Der berüch tigte Berliner Lin- und Ausbrecher Robert Lange, der al» .Staatsanwalt König* aus seiner Zelle ge- güngen war, und sich die Akten hatte aushändigen lassen, hatte vor einiger Zett einen vollen Möbel wagen in der Uhlandstraße geraubt und war davon- l gefahren. Pferd, Wagen und Möbel hatte er dem j Besitzer des Lichtenberger Polksgartens in der Röder- ! straße, Max Müller, dem er sich als Pferdehändler vorstcllte, zur Aufbewahrung übergeben. Bei seiner § Vernehmung gab Lange zu Protokoll, daß der Wirt § nicht nur sein Helfershelfer gewesen sei, sondern ihm c.uch die Tochter zur Frau gegeben habe. Wie jetzt die Ermittelungen der Kriminalpolizei ergeben haben, war an diesen belastenden Aussagen kein einzige» Wort wahr. Der Verbrecher hatte die Be hauptungen nur aufgestellt, um sich an dem Garten besitzer zu rächen, weil er geglaubt hatte, daß dieser die Anzeige gegen ihn bei der Polizei erstattet habe. Bor den Augen de, Mannes ertrunken. Zn Duisburg sprang eine 20jährige Frau nach einem Wortwechsel mit ihrem Mann von der Oberbürgcrmeister-Lehr-Brücke in die Ruhr. Al» der Mann sich anschickte, seine Frau zu retten, wurde er von de« dort stehenden belgischen Poste» beschatten und »rußte deshalb von seinem Bor haben Abstand nebme». Dia Frau ist «trunken. Der Ehemann meldet» de» Vorfall auf der Vollert- wache. Ein Polizeibeamter begab sich darauf sofort zu de» wachthabenden Offizier der belgischen Wach« und ersuchte um Erlaubni», die Ruhr an der be treffenden Stelle absuchen zu dürfen. Die Erlaubni» wurde ihm jedoch verweigert. Wachse» de A»»»«»der«»g»l»st i» Ve»tfchlaad. Wie da» Reich»wanderung»amt mitteilt, ist infolge der schlechten politische» und wirtschaftlichen Ver hältnisse in Deutschland dle Zahl der Lu»wande- rung»lustigen ganz enorm gestiegen. An der Spitze stehen Arbeiter mit SO bi» SS Prozent, es folaen Handwerk« mit 15 Prozent, Anaehörig« de» Handel» mit IS Präsent und Angehörig« der frei« Berufe mit v bi» 10 Prozent. Al» Auswanderung»- ziel wählen die meisten die Vereinigte» Staaten von Nordamerika und die verschiedene» Länder Süd- amerika»; dock auch Afrika und Aste» nehmen viele als das Ziel ihrer Auswanderung. Der Berliner Etat zum zweiten Male ab-elehnt Es war vjn trostloses Bild, das die Berliner Ttadtvrrordneten-Versammlung wird« einmal bot. An fraktionellen Streitigkeiten und an den unleid lichen Mehrheit-Verhältnissen i» Nathause scheitert» die Etatsrechnung de» Kämmerer» -um -weiten Male. Zn der vorgestrigen Konferenz bei« Ober- büraermeister waren sich die Fraktionsführer darüber einig geworden, den Etat gestern unter Dach und Fach zu bringen. In der Sitzung ab« widersprachen die kleine Wirtschaft-parter und die Kommunisten der Beratung de» Etats in einer Fertensitzung. Die Ursache des Umfalle» der Wirt- schoft»parteiler ist »icht bekannt geworden; die Kommunisten wechselten ihr« Stellungnahme, well sie glaubten, baß die Sozialdemokraten die Bewilli gung de» Etat» nicht von der Geldentwertung»- klausel bei der Erhebung der städtischen Steuern ab hängig machen, sondern dieser Klausel nur formell ihre Zustimmung geben wollten. Die Stadtverordfleten-Versanunlung ging schließ lich ergebnislos auseinander, und die Situation ist nun so, daß der Magistrat unter Ausschaltung de» Stadtvar la ment» dir Geschäfte allein weiter führen will, wobei ihm wahrscheinlich ein Stabs« kommifsar bei gegeben werden wird, * vorlt» stillt fit»« Gchmßmebistu»«. Brest» wird immer mehr abgebaut. Jetzt hat man in der Mosel-, der Wiesbadener und drr Lauterstraße in Friedenau die herrlichen Baumbestände abgeholzt. Nachträglich scheint da» zuständige Schöneberger Bezirksamt doch von Reue über diese kaum glaubliche Lat gepackt worden zu sein: e» hat junge Bäumchen al» Ersatz eingepflanzt. Lr wird nun etliche Jahre währen, bi» sie so wett sind, daß di« Straßen, di« »>«g«n ihre» kostbaren Baumschmuckes, n«ben der Milmers dorfer Gartenstadt gelegen, zu den schönsten Groß stadtdarbietungen gehörten, den alten Anblick ge währen. Der Stadt geht « schlecht. Und »um kann verstehen, daß da» Holz viel Geld eingebrocht haben mag. Berlin sollte aber doch in dem Abbau etwas vorsichtiger und wählerischer sein! Eine blutt-e Famtlieutragödst spielte sich in Würzburg ab. Di« Frau de» Lubdirektors der Stuttgarter Lebensversicherungs-Gesellschaft Herr mann kam auf die Polizei und «klärte, sie habe soeben zu Haufe ihren Mann erschossen. Di« Polizei- beamten fanden Herrmann in fern« Wohnung mit einer Kugel im Kopf in seinem vlute liegend. Der Schwerverletzte wurde in» Luitpoldkrrmkenhaus übergeführt. Der Grund zu der furchtbaren Tat dürste in tiefgehenden Ehezerwürfntfsen zu suchen sein, die vor nicht sehr langer Zett auch dazu ge führt haben sollen, daß der einzige Sohn, ein hoff- nungrvoller Student, den Tod im Main suchte. Gerechte Stroke. Ein Kaufmann i» Aschersleben, der 400 Zentner Zuck« und groß« Mengen Monopol branntwein zurückgehalten hatte, um st« später mit großem Gewinn zu verkaufen, wurde vom Gericht in' Halle zu 50 Millionen Mark Geldstrafe verurteilt.' Die noch vergefundenen Daren im Wert« von 200 Millionen Mark wurden beschlagnahmt. Der Strafantrag im Lröhn-Prozeh Der Köhn-Prozeß »eigt sich seinem End« zu. Lange Erörterungen entspanae» sich üb« Köhn» Geisteszustand, eine Frage, die erst am Schluß der Beweisaufnahme aufgeworfen wurde. D« Sach- verständige Dr. Straßmann, der Köhn in» Gefängnis mehrer« Wochen lang behandelt hat, erklärt«, daß K. geistig minderwertig und von Hause au» -nsteriker sei. Gr sei in der Ein-elhast in einen Erregungszustand «raten, in de« « fortgesetzt Ein gaben an da» Gericht und an den Iustizminister ge macht hab«. Sein« Schreiben seien häufig mit .Köhn Christus* ob« .Apostel Köhn* unterzeichnet gewesen. — Als letzter Sachverständiger äußerte sich Kriminal inspektor v. Manteuffel, daß da» Wetten bei Buch mach«» al» Glücksspiel im Sinne des Gesetze» anzu sehen fei. So geb« kein Wettfystem, ebensowenig wie ein Spielsystem bestehe. — Die Beweisaufnahme wurde geschlossen, nachdem Köhn noch einmal in langen und sehr unklaren Ausführungen sein System zu verteidigen versucht hatte. — Rach ein« Pause erhielt Staatoanwoltschaftrrat Dr. Horn da» Wort zur Echuldfrage. Am Schluß seine» Plädover» be antragte er wegen Betruges drei Jahre Gefängni», wesen Vlück»spiel» drei Monate Gefängnis und 200000 Mark Geldstrafe, wwen Konkursvergehens neun Monat« Gefängnis. Diese Strafen seien zu- sammenzuziehen in eine Gesamtstrafe von drei Jahren sechs Monate» Gefängni» und 200 000 Mark Geldstrafe. Auf dl« Untersuchungshaft beantragte er «in Jahr zehn Monat« anzurechnen. An den Straftaten Köhn» haken «ine ganze Anzahl Personen mitgewirkt. Strafbar haben sich ab« nur diejenigen gemacht, denen man nachweisen könne, daß sie von den Handlungen Köhn» Kenntni« hatten. Der Staatsanwalt beantragte aeaen di« Angeklagten Keufen und Funke je sechs Monate Gefängnis und 200000 Mark Geldstrafe, will ihnen aber gegen eine vom Gericht noch festzusetzende Buße für bi« Ge fängnisstrafe Bewährungsfrist zubtlligen. Gegen Friedrich Biela» beantragte er wegen Beihilfe zum Betrug und zum gewerbsmäßigen Glücksspiel «in Iah, sechs Monate Gsfilngni» und WO SOO Mark Geldstrafe, -- , Urgroßmutter mit 44 Zahm». Noch de» u»- k fruchtbaren Rekorden der Tanzkonkvrrrntyn, »st Ebenen Amerika Üt« Mitwelt in jüngst« Zett raiMich 4 beglückt hat, ist es endlich gelungen, einen wirklich ? fruchtbaren Rekord aufzustellen. Frau Florence , Bell Dkxon in Lo» Angelo» darf für sich den Ruhm in Anspruch nehmen, die jüngste Urgroßmutter du Welt zu sein. Di« würdige Matrone, die sich jetzt im besten Alt« von 44 Jahren befindet, war 12 Jahxe alt, al» sie heiratete. Ihre sehr pünktlich ein getroffene Tochter wartet« bi» zum 14. Lebensjahre, und ihr« Grckelin heiratete sogar erst mit 15 Jahren. Da auch diese junge Dame so schnell wie möglich etwas für die Unsterblichkeit gata» und wiederum ein« Tochter da« Leben geschenkt hat, darf man auf di« wyitere» Generationen, die du jugendlichen Ur- grvßmütter noch beschieden sind, gespannt fein. Selbstmord eines deutsche» Kaufmannes ft» Belgrad. Im Belgrader Hotel Moskwa hat sich der deutsche Kaufmann Schmiedt in seinem Zimmer er hängt. Schmiedt war Vertreter mehrer« deutscher Firmen, dir auf Reparationskonto nach Jugoslawien ' lieferten. In seinem Zimmer wurde eine Depesche vorgsfunden, welche dle Mitteilung von dem Tode seine« 24jährigen Sohnes enthielt, wett« ein» große Summe verschiedener Valuten. * Deutsche gerirnkinder nach Rumänien. Bon der rumänischen Regierung ist nunmehr die Ein reiseerlaubnis Mr die Kasseler Ferienkinder er teilt worden. Die Reise soll am 7. Juli beginnen. Die Kosten der Fahrt werden bei du jetzigen Geldentwertung etwa 200000 Mark betragen. Durch Entgegenkommen der Regierungen wird durch Oester reich freie Fahrt und durch Ungar» ein ermäßigter Fahrpreis gewährt werden. Die bisherig«. Geld sammlungen für diesen Zweck haben in Kassel be reits zehn Million» Mark ugeben. - Aussperrung ft» Prag« Baugewerbe. Die Organisation der Prag« Unternehmer im Dau- gewerbe hat beschloss», ab 7. d. M. die gesamte Bauarbeiterschaft auszusperren. Alle Unternehm« -sink verpflichtet, a» diese« Lag« di« gesamt« Bau» Bon -en Stoff», dle bei du keim qe » «»»- e von 8000 8 n ftl Lava, fernung» hin -ey illngsten Ausbruch Konstantinopel UN trieben. Die sog» fernung zur Erde. 1000 Grad erreicht, herausgefchleudert. Jahre 1SSS 700000 orbrfterschnft -u entlassen. Begrünhet wirft dies« Maßnahme durch b» «dauernden Stteik der Arbeiterschaft im Klempner- und Installateur- gewerbe, bet dem sich die Arbeit« dem Lohnschieds gericht nicht unterwerfen wolle». «»«»nm-» KftGerhei« Recht nette Zustände scheinen in dem königliche» Kinderheim zu Ranft in Belgien zu bestehen. Wie bi« Brüsseler Zeitungen berichte», sind vor viuzeh» Lagen drei vollständig zerlumpte Ki»her i» Zustande völliger Erschöpfung nach Antwerpen gekommen. Sie wurden von "Polizist» aufgegriffen uud erzählt», fie wär» aus dem «Pensionates enttlohen, um den Quälen zu entrinnen. Die Polizei meldete den Vorfall dem Direktor des Kinderheims, du nioch Antwerpen dam und feine Zöglinge alchokte. Ein Kind sprang unterwegs auf b«M Wagoa Dampfsäul« «in« den feurigen betrifft, so sind die G einer Tief« von 00 Kilometer liegt peratur von 2000 Grad hat, bet du «Dft» flüssigen oder gasförmigen Zustand kanifchen Phänome hab» i» einer Schmelz-»««, die z kruste und de« Kern ftm Kruste selbst dürfte «tue hob», -. h. der hundert Erdkugel. Ob die Bullh binduna stehen, gilt noch verschied»« Rat« der Sava aus fernung liegenden ssftllliM» könnte deut», daß -wischen d^n ch eine Berbindun Vulkan forscher stärkst« Ausbrüchen de» ringen Zeitabständen stark« boli vorausging« oder folgten. Gr daß zwischen den B»kkon» nifcher und physikalischer Raftee st, rtzm 00 Eft« gchährüche Ahe. Di. tschnhMe «goue Jasno schreibt: -In ein« kleinen MöhchfHeu Stadt befand sich auf dem alt« städtisch« Tum» »In« alte Uhr, da» Zifferblatt war schwarz. Zeig« und Ziffern aus Metzel!, au» irgendeinem gelben öfter vergoldeten Metall. Da» war plötzlich du Stein de» Anstoßes in den Augen des Vorstandes der dortigen politischen Bezirk»behörde. Er schritt sofort »in, berief fichauf da. Gesetz -«» Schutze der R^ub« mtt> fordute Sie Beseitigung der Uhr, da er darin di« Färbendes zu Grunde gegangenen Oesterreichs sah. Wen« du Herr — schreibt das Matt — in sein« Gebgnkenentwick- lung weittt forscht,, Hann muß er auch -en schwarzen Druck auf weißem Papi« verbieten, weil der schwärze Druck und da» weiße Papi« die preußischen Farben darstell« uud darin eine Bedrohung der Republik erblickt werden könnte.* , , Abefstnie» pM N-fsrmer. Die wir hör«, be- absichtigt di« abessinische Regierung an oft Regie rungen der skandinavisch« Länder nett dem Er suchen tzeraryutreten, daß ihr von diel« Ländern Sachverständig« bezeichnet " werde« möchten, di« zwecks Umo.rga.stiULrnMg du ab^sinische« Staatsverwaltung aufgefordert GeiDen soll«, in abessinische Dienste zu treten. E» scheint. Laß Abessinen zu den erprobt« Staats-Umorganistmern von Versailles, St. Germain usw. kein recht»» Ver trauen hat: es sucht sich gerade dl« Staat« Mr ihre Lieferung au», die an diesen praktischen Stuvlen unbeteiligt waren. — — Erinnerungen an Südamerika Don Mftftnrck Aftilftrmnnn Zn Buenos Aires. Ich wohne im Freihafengebiet; im Linwandererheim, dem -Hotel de Zmtarantes*. umsonst. Arbeitswillige Fremde haben Anspruch auf solche Gastlichkeit der argentinischen Republik. Auf dem Weae zur Stadt begehrt vor der Zoll schranke ein Zöllner den Inhalt meiner Handtasche »u sehen. -Laß nur,* wehrte sein Kamerad, -dos sind Ale- mans, die schmuggeln nie!* »Wenn es nur wahr wäre,* sagte später mein Be- aleiter, der schon lange drüben ist und unsere Lands leute besser kennt. * Bor der Untergrundbahn in Bueno» Aires, der einzigen Südamerikas. Menschen eilen über Stufen, drängen sich vor Schalter, warten unruhsam auf einen der Bahnstreige. Dan- wie in Bulin. Aus nächtigem Dunkel blitzt sprühende« Licht. Ein Ungetüm mit feurigen Augen faucht heran. Dann klemmen Bremsen knirschend Räder fest. Run steht der Zug mit hartem Ruck. Türen rollen auf. Hastende Menschen steigen aus und ein. Ganz wie in Berlin. Ein Mann mit blauer Mütze klatscht mehrfach in die Hände. Jetzt drängen die Letzten in die Wagen und schließen die Türen. Noch zweimal wird gan- kurz geklatscht. Da schießt der Zug wie ein Pfeu in die aewölbte Nacht. Kein Mißklang wurde laut. Kein schnarrendes Befehlen: »Fertig! — Abfahren! . .. ZuriÄbleibenl* Nicht wie in Berlin, * Großer Empfang im Deutschen Klub in Bueno» Aires. Man ist sehr exklusiv. Nur «er zu den oberen Fünfhundert der Kolonie zählt hat Zutritt. Besitz und Dünkel spreizen fick. Nach Tisch wird ge- tqnzt. Die jung» Herren sind sorgsam gesiebt. Auch «M Handelsoolontär, Sohn einer ersten Hamburger Familie, gehört dazu. Du stellte sich forsch ein« jung» Dame vor: »Gnädige» Fräulein, darf ich bitten?* Sie schätzt ih» kühl und gemessen ab und «- wiedert, scharf betont: »Danke sehr, ich tanze nur mit etablierten Hausern.* Rach südamerikanischer Rechtscmschcuumg ist «ine Frau so alt, wie sie sich fühlt. Bor dem Standesamt und vor Gericht können also Südamerikanerinnen ihr Alter nach Belieben vermindern. »Wird solch« Unwahrheit nickt manchmal doch Scheidungsgrund?* fragte ich elnen argentinischen Advokaten. »Bewahre,* sagte der, »unser« Richter würden in dem Falle so argumentieren: Diese Frau wollten Sie doch, und diese Frau haben Sie nun. Auf ihr Alter kommt es also gar nicht an.* * »Man benützt in Südamerika auch goldene Be suchskarten,* sagte ein Pforzheimer Juwelier in Buenos Aires. »Das kann doch nicht fein!* »Ueberzeugen Sie sich bitte selbst in «einem Kabinettl* »Dort sah ich das Wund«: di« rechteckige Fein- goldplattr. Ein Ziseleur stichelte eben eine» Name» hinein. »Es ist di« Firma eine» amerikanisch«» Groß- Unternehmer», du »tt Staat und Stadt Geschäfte macht,* erklärte der Juwelier. »Lr und andere haben schon manchmal solche Kartsn bestellt, die stets nutz- rcr« tausend Pesos kosten.* -Aber wozu denn nur?* -Einfach genug. Mit solcher Karte führt man sich an maßgebender Stelle gut eist und erhalt bestimmt den erwünscht» Auftrag. Damit ist jede« gedient: dem Unternehm«, dem Kartenemofönger und be sonders auch mir, da ich die benützten Kart» stet» wird« -um Einschmelzen zurückkauf» kann." Zn Südamerika gibt s» kein« hochnotpeinliche Fremdenmeldung. Das bat gewiß - sein Gutem? Manchmal kommt «a» dadurch ab« auch i» rechte Verlegenheit. Mir ging es »»tgstens so, daß ich kein, Antwort »ußte auf bi« »«traulich« Frage de» «in» oder an deren Landsmannes: »Unter uns, wi« hießen Sie denn drüben in Europa?** Da» Journal de Lommercio, Staatsanzeiger für Rio de Janeiro, veröffentlichte jünost einen ministe riellen Erlaß. Der wie» auf da» Gesetz hin, nach -em jeder Brasilianer zu gleicher Zeit nur ein öffent liche» Amt ausüben kann. Mit Nutzanwendung war dabei Herrn Alfredo Oliveira, ehrenwerten Bürgers einer klein» Stadt, aufgeoeben, fick zu entscAids», ob er nun erster öffentlich« Ankläger oder Briefträger -weiter Klaff« sein wolle. »Dieser Lesekundige wird gewiß Briefträger wer de»,* meinte ein Kenner der Verhältnisse. -Al» Briefträger hat er tägliche Einnahmen, als erster Staatsanwalt nur bet Sitzungen: zweimal i« Monat.* * - Di« Zollverwaltung von Pernambueo ließ es von jeher an Ordnung und Aufsicht fehlen. Da» verstrbt sich von selbst, iven» man welß, wie heiß dort die Aequatorsonne brennt. Run hatten unglaublich« Dieberei« 1» Zoll gebäude so allgemeinen Unwillen «regt, daß di, Bundesregierung in Rio de Janeiro eingreifen mußte. Bald darauf war wirklich auch ein vielköpfiger Unter suchungsausschuß in eine» Sonderzug unterwegs. ' Am dritten Tag« der Fahrt gab es unfreiwillig« Aufenthalt an -er Grenze de» Staate» Pernambuco. Man überreicht« ein« Drahtnachricht de» Inhalt»:' -Kehrt «n, wenn euch eu« Leben lieb ist.* Di« Be auftragten täuschten sich üb« d« Ernst solch« Dar- nung nicht und fuhren kurz entschlossen wies« heim. Der Bundespräsident geriet nun in ehrlich« Ao« und blieb Willen», sich durchzusetzen. Bi« Lag«-'später nahm« zwei brasilianisch« KanottNboot«, Mit einer verstärkten Abordnung an Bord, Fahrt nach P««amb«o. Sonnabend avend lief«« sie g«fecht«klar im Hafen «in. , Indessen zu spät. Schon nachmittag» hatte «ft» Großf«uer den Aollschupp« und f«i» Geheimnis verzehrst »Herr,* äußert« «in Reg« am Lagerfeuer im » brasiltanssch« Urwald, -deine Landsieut«, chte Ale- man», dünken sich besser und seiner wi« unsereins, aber ohne Recht.* -To«, wse kommst dü dä^aüf?^ * -Herr, ick denke sor ste stchnenzen vor aller Augen ihr« Nasenschleim in Tücher, stocken-sie sorgsam ein und tragen sie oft viele Tage bei sich. Ein anständiger Reg« «wer tritt seitwärts und schneuzt in» Gebüsch.* Wagner i» Sibirien. Richard Wagner» Musik- drcuneu haben sich auf ihrem Siegeszuge durch die Welt jetzt auch da» ferne Sibirien erobert. In Irkutsk, der Hauptstadt und dem geistigen Mittel punkt de» gleichnamigen ostsibirischen Gouverne ments, wurden an den vier Freitagen der -Butter- woche* die Hauptwerke Wägner» aufgefübrt. Den Aufführungen gingen ausklärend«, Musikalische Dor- trjtg« über die Musikdramen de» Bayreuther Meisters voraus, die. folgende charakteristische Untertitel führten: »Dar Ewig-Weiblich«: Fliegender Holländer und Tannhauser*; »Das Mysterium der Liebe und de» Tod«»: Lodengrtn und Tristan*: -Der Kampf dvr Liebe mit der Macht: Der Ring de» Nibelungen*; »Das Mysterium de» Mitleids: Parsifal*. ' Bade»-Bad«, Städtische Schauspiele gestalten auch in diesem Jahr unter Intendant Dr. Waags Leitung den Juli zu eine« Festspielmonat. Nachdem soeben di« Festaufführungen von Don Giovanni unter Straaskys musikalischer Leitung einen glänzenden Verlauf genommen hab«, werden jetzt Wagnerfesllpiele folaen, die den »Ntvg* ustd fünf Vettere Werke bringen. Professor Rudolf Kraflelt, Wilhelm Franz Reuß, Lul Er« Hafgren, Generalmusikdirektor Fritz Dusch werd« dirigiere», Ginger wi« Lilly Hafgren-Dinkel», Han» Dahling, Leo Schützendorf, Karl Seydel, «Aristion Streik, Fritz Scherer, Anna BaumeistemIaeob», Walter Schneider sind für die Hauptpartien per pflichtet worden. Die Gestaltung der Bühnenbilder besorgt Ludwig Sievert. » »ttecmrft»« Ratft. -a»A Raima»» wttd adl. Vep- t«w«r M« DtrekNv» »er «flott »a»*-ne tn Urmttfutt a. ». »er»>G«« mW stck MS auf wtttere« tu flrank- »nr» nttde««. »tt »a«t Smv«t»K«» zniamm« schrckM «r ttn »Das « Mkdet «ich dnS Epttderlw«.
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