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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192307078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230707
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-07
- Tag 1923-07-07
-
Monat
1923-07
-
Jahr
1923
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SttZe 2 Ur. ISS 'rAgchdwtzchRlla» Urmäelsreltuog ^7^ beide» eUend offiziösen Der französische Buchhalter hat Lord den Satz i« der wtzten Rade V, ein au« Der tnern r ihm alten e» Wcht ll, !. a 'neue,.! Zu len -7—V . Zn fast sämtlichen englischen Hafen mit Au«, nähme von Liverpool, Southampton, Swansea und New-Lastle find die englischen Dockar beiter in den Lu, stand getreten. Es streiken un gefähr 80000 Arbeiter. Bisher find die Streikenden vpn den Gewerkschaften nicht unterstützt worden. Entscheidung im Kampf um den Weifenfonds Zwischen der Beamtenschaft in Deutschösterreich, der Tschechoslowakei und der Niederlande finden augenblicklich in Men Verhandlungen statt, die die Gründung einer Internationale« Bh- amtenorganisation auf dem Boden der Amsterdamer Gewerkschaftointernationale bezwecken. Friedrich Adler, der auf dem Internatio nalen Kongreß in Hamburg zu einem der Sekretäre der Internationale gewählt worben ist, wird nach London übersiedeln, um bei der Einrichtung der neuen Internationale mitzuwirken. Er scheidet des halb au, dem österreichischen Nationalrat au«. d«ntenau»schuß zu folamder Erklärung »«anlaßt? „Der ReMor dp« Geruches und der astgem««tz Au» .schuß de»Studentenschaft sind Wit allen Linstcht^geS -er U^rzeugmU, daß, bei ch«v ecnstva außgaMk- tischesi Lag? «ckk« innerpoMsschen Zwist^gkeitttl zwi- schen den Deutschen »Mdedingt aufhören müssen und daß alle Versuche, mit gewaltsamen Mitteln innech politisch wirken zu wollen, verwerflich sind." »le Schwierigkeiten des Reparationsprobtems Wie au» Warschau gemeldet wird, hat der Präsident der Republik der Bitt« de» Marschall» Pilsudski, ibn von dem Polten de» Vorsitzenden de» r»g«l«» Krieg»rate» und de» stellvertretenden Vorsitzenden de» großen Krieg»rate» zu, entheben, Braunschweig-Lüneburgischen Herzoghause, über den am IS. Juni vor dem 7. Zivilsenat verhandelt wurde, verkündet. Da« Reichsgericht hat die vom preußischen Staate gegen da« Urteil des Kammer gerichts eingelegt« Berufung verworfen und der Klage de» Herzoqhauses Braunschweig-Lüneburg stattgegebrn. Danach steht da» Reichsgericht auf dem Standpunkt«, daß der im Jahre 1867 zwischen dem damaligen König Georg V. von Hannover und dem preußischen Staate abgeschlossene Vertrag Privatvertrag war, der sich nicht logisch der Staatsumwälzung von 1866 folgerte, preußische Staat wird also nunmehr dem Herzog bause Braunschweig-Lüneburg die Zinsen au» dem Welfensonds bi» auf die Summe von 300 000 Mark, die zur Erhaltung de« Schlosses Herrenhausen bei Hannover verwandt werden soll, ausbezahlen, und es wird die über die Summe von 300 000 Mark hinaus- gehenden Kosten für den Unterhalt der Herren- hänfener Gewächshäuser selbst tragen müssen. rung, durch die die Ruhrbevölkerung zum Wider stand aufgesordert wurde. Antwort: Der Widerrufe der Erlasse durch die deutsche Negierung. « Ara^r Wwchg gEau'Hchfchvtebdnen >g«n wird die ftMzöftsche Rrgierustg^iy 4 1. Frage: Was versteht die französische Regierung .unter de» .Ab da st-L. psj W i de r - Üanoes,m Ruhrgebiet? Soll es dke Unfirwermng b« g-samten Ündustriebeoölkerung betzchktsn vdde di»' Gescheitert - woran? ; Daß Vertzanj)lundM zwiDiu Arbeitgeber und Arbenkiehmer üoetrckr Festmarklöhne scheitern »Ar den, hätte man eigentlich mit Sicherheit Voraus sagen können. Aber man hatte diesmal doch ein tlein wenig gehofft, daß die beiden Parteien ihren Iustemenlstandpunkt angesichts der schwierigen außen politischen Lage fallen lassen würden. Daß ev nicht geschah, reiht sich dem Mißerfolg der Dollaranleihe, dem (jetzt abgekühlten) Verlangender Industrie nach der Reichsbahn, und nicht zuletzt dem ungeheuren Devisenbedarf de» Inlands (siehe Handelst«!) Und vielem anderen würdig an die Seite. Kein Mensch kümmert sich um das große Ganze. Jeder sieht n»r sernen eigenen beschränkten Interessenkri». Nur dieser ist fikt ihn maßgebend und nichts außerdem. Man kann dabei den Arbeitgebern den Vorwurf nicht ersparen, diejenigen gewesen zu sein, die die Haupt schuld daran tragen, daß die Verhandlungen ge scheitert sind. Daß die Fraae ein Kernproblem der Gegenwart sei, wird auch von ihnen nicht bestritten. Denn sonst hätten stc die Festmarklökn« von vornherein ablehnen müssen. Daß sie der Frage nicht gerade freundlich gegeniiberstehen, kann man ihnen nicht verdenken. E» ist selbstverständlich. Wenn sie aber die Dringlichkeit de« Problems an- erkannten, dann müßten sie ihm so weit entgegen- kommen, daß die Schuld am Scheitern der Verhand lungen nicht ihnen zufallen dürfte. Der Vorschlag, den sie mgchten, war jedoch vollkommen ungenügend. Dl« Behauptung gar, daß mit der Verwirklichung ihre« Vorschlages das gleiche erreicht werde, wie bei dem Vorschläge der Gewerkschaften, dürfte von Leuten, denen man eine Kenntnis wirtschaftlicher Dinge gewiß nicht absprechen kann, nicht aufgestellt werden. Zumindest liegt die Antwort sehr nahe, daß e» ja nur auf diesen Erfolg ankommt, und daß es dann unverständlich ist, warum die Arbeitgeber den Vorschlag der Arbeitnehmer nicht ohne weiteres an genommen haben. Denn nach ihrer Ansicht ist ja der Erfolg der gleiche. Man kann dies nicht umdrehen und sagen: ebensogut hätten die Arbeitnehmer den Vorschlag der Arbeitgeber annehmeu lärmen. Dcyn dse Arbeitnehmer bestritten ja eben, daß der Erfolg beider Vorschläge der gleiche sei. Am guten Willen mangelte es also zunächst auf Arbeitgeberseite. Es ffhlt nicht viel zu der Behauptung, daß es den Ar- beitgebern bei ihrem Vorschläge nur darum zu tun ryyr, die Lösung des Problems zu verzögern, wenn nicht gar zu verhindern. Bayerns Notverordnung im Reichstag Perlt«, 5. Juli. (Eig. Tel.) Die Sozial- demokraten haben heute im Reichstag noch eine, allerdings sehr kurze Debatte über ihren Antrag wegen der Aufhebung der bayrischen Ausnahme verordnung durchgesetzt, nachdem der Aeltestenrat entschieden hatte, daß di« gestern vorgenommene namentliche Abstimmung über den Geschäftrord- nunasantrag de« Dr. Keil (Dop.), den Antrag der Sozialdemokraten ohne Debatte dem Ausschuß -u- zuweisen, unzulässig sei. Aba. llnterleitver begründete die sozialdemo kratische Anfrage auf Aufhebung des bäurischen Ausnahmezustandes. Bayern sei für die inneren und äußeren Feinde des Reiches der Tummelplatz geworden. Der bayrische Ministerpräsident sollte, statt außenpolitisch« Reden zu halten, lieber die durch die Rechtsbolschewisten erschütterte Ordnung in Bayern wiederherstellen. Dazu würde aber vle Anwendung der Notverordnung de» Reichspräsiden ten und die RepubUkschutzgesetze genügen. Tue bayrische Verordnung werde nickt gegen die bewaff neten Rechtsbolschewisten, sondern ganz einseitig gimen links angewandt. Die Münchener Polizisten seien größtenteils Mitglieder der national-sozialisti- schea Partei. Nachgewiesenermaßen sei die Mün chener Polizei von dem Fuchsischen Hoch- und Landes- verrat schon seit Oktober 1921 unterrichtet gewesen und habe nicht» dagegen unternommen. (Hört, hörr). Unter der Geltung der bayrischen Notverordnung habe sich ferner der Zwischenfall in Feucht b«t Nürnberg zugetragen, wo rechtsbolschewisttsche Mit glieder der Organisation Reich»flagge gegen dte Arbeitersiedlunashäuser scharf schoflen und dabei yon der alarmierten Nürrcherger Polizei unterstützt wurden. Aehnliche Fälle gebe es mehrere. Dte bmpsische Notverordnung müsse schleunigst auf- gyhoben werden, damit dte verfassungsmäßigen Rechte auch in Bayern Geltung erlangen. Abg. Remmel« (Komm.) schloß sich dem sozial- Lwnokvatischea Vertreter an. In Bayern bestehe tobpichlich eine faschistische Besetzung, eben so schlimm wie die französische Ruhrbesetzung. Was in Bayern geschehe, sei schlimmer als die schwarze Schmach im Westen. (Stürmische Pfuirufe rechts.) Auf Antrag de« Abg. von Schoch (Dll Dpt.) wurde -er sozialdemokratische Antrag dem Rechts ausschuß überwiesen. Vorher waren ohne Aus- sprach« der Gesetzentwurf über Wiedereinstellungen und Kündigungen im besetzten Gebiet und dte lO. Ergänzung zum Beamtenbesoldungsgesetz an genommen worden. Dann vertagte sich da» Hau« nach nur 2)4stündiger Sitzung auf morgen mit der Tagesordnung: 2. Lesung der Aufwertung der Üerbrauchssteuern. Rahr empfiehlt sich Münch««, 6. Juli. (Eig. Tel.) In einer Der- s.nnmlung des Hochschulringe» Deutscher Art sprach gestern der frühere Ministerpräsident von Kahr in den bei ihm gewohnten .starken Tönen" und for- -oert«, daß da» Dersail' 1H71 Platz mach«. Da tuns d«r Völker türlb Li» neuer Schritt -er Papstes Rom, 6. IM. Auf die Nachricht von den stren- gen Maßnahmen der französisch«« und der belgischen Regierung in de« besetzten deutschen Gebieten wegen des Eisenbahnunglück» hei Duisburg hat die Kurie ihre Nuntiaturen in Pari» und Brüssel tele graphisch angewiesen, bei der französischen und der belgischen Regierung Darstellern-en zu er- heben und mitzuteilrn, Seine Heiligkeit erwarte, daß keine Maßregeln ergriffen würden, di« zu noch .stärkerer Erbitterung der Gemüter mit den ent sprechenden schmerzlichen Folgen führen könnten. Die französische Kammer hat am Bonnerstag in einet Nachtsitzung da» Budget der von D«uts«ycand 'ßü «rschend«n Ausgaben angenommen. Hyyt« «ach- , > mittag, «perds» in -er Kammer die Interpellationen über den päpstlichenBries beraten werden. Scharfe englische Grenzkontrolle Kllln, ss. Juli. (Eig. Tel.) Die französisch belgische Verkehr «sperre ist nunmehr «ach -für -1« englisch« Okknpattons-chn« wirk sam gywochtz«. Die Engländer handhabeu dte Der- krh»ssp«rre sehr scharf, seitdem die Franzosen di« grünen englischen PaßstrikM für ungültig erklärt haben. Die Ein- und Ausreise ist nur «ms «inen neuen, vmn eNglisch«n Kreisdelegiert«« in Köln zu beonttagsnd« Stempel hi» möglich. Dieser berech- < tigt auch zur Einrrts« in da» Einbruchsgebiet. »H. Nych einer Nachricht au» Schwerte a«^. Rubr ist die Besptzungsgrenz« bei Hoheusyburg heute bi^ zum Gut Steinhaufen vorgeschoben worden. In Hohensvburg ist gestern nachmitwg feyvere »ULMbEliosseU. Vie güchjtt-e SAlytckstms der Gtaatsbeinrbe Dreydea, 6. Juli. (Lig. Te l.) Im Ausschuß L des Landtags wurde zu dem Kapitel Staatsbank «ttgcheilt, daß sie ihre Gramme au» Devisen- ^»nü Pvvisipnsgeschäften bezöge, Die Summen, die -le Staatsbank umsetze, seien von ganz bedeutendes Höhe, zuletzt 1600 Milliarden in 3 Monaten, an einem Tage oft 60 Milliarden, wovon allein auf Dresden 5 Milliarden entfielen. Bei dem Kapitel Verkehrsunternehmen wurde festgestellt, daß der Krastwagenbchrieb bet der Kraftverkehrsgesellschaft in besten Hcärdcn ist. Für den Personenverkehr laufen letzt 6 Anken. " Es wurde weiter beraten üver die staatlichen Llektrizitätsunterpehmyn-en. Hierbei, ist geplant, die staatlichen Elektrizttätsunternchmkn und die Electra zu einer großen A.-G. umzuwandeln, in der der Staat sich die sichere Mehrheit der Stimmen ge winnen will. Eine Personalunion zwischen beiden Unternehmen besteht schon. Bei der Beratung de» Kapitel« Porzellan- Manufaktur Meißen erwies sich, daß die kera- miche Qualitätsarbeit, die dort geleitet wird, sich immer mehr durchsetzt. -Es ist nicht erforderlich, daß in Meißen verkürzt gearbeitet werden muß. Be mängelt wurde vom Ausschuß, daß im Staatsbad Elster ein Privatunternehmen in staatlichen Ge bäuden Porzellan ausstellt, während die staatliche Manufaktur darauf Verzicht geleistet hat. Vle Arbeiten der Ausschüsse Dresden, 6. Juli. (Eig. Tel.) Im Haushalts ausschuß kam die Siedlungsfrage zur Sprache. Der Wirtschaft-Minister wandte sich gegen die extremen Forderungen im Siedlungvwesen und betonte, daß mit der Siedlung eine Förderung der landwirtschaftlichen Produktion verbunden sein müsse. Bel dem Kapitel Arbeitswesen wurde von den Rechtsparteien die große Zahl der Beamten im Landesamt für Arbeitsvermittlung bemängelt. Zu den Punkten, dte Polizei betreffend, fand eine Anzahl Anträge des sozialistischen Berichterstatter» gegen die Bürgerlichen Annahme, z. B. der Antrag der in Sachsen vorhandenen politischen Kommissaren die Staatsdienereigenschaft zu verleihen. Außer ordentlich lange Verhandlungen beanspruchte da» Kapitel 58 der Wohlfahrtsfrage. Gegen hie Bürger- liehen wurde beschlossen, die soziale Frauen schule des Landesverbandes für christlichen Frauendisnst von der staatlichen Unterstüt zung auszuschließen, obwohl die Regierung erklärte, daß diese Schule die gleichen fachlichen Lei stungen aufweise, wie andere Anstalten und daß die dort vorgenommenen Prüfungen ausgezeichnete Er- gebniffe aufwiesen. Im Rechtsausschuß wurde di«.. Gewerbe- steuervorlage weiter beraten. Die Sozialisten hatten ihr? ablehnende Haltung vom Mittwoch ge-' ändert. Sie verlangten, dyß die Steuer sich nach den alten Sätzen richten soll«, die mit einem au» dem Goldankaufsprei» vom Mat 1922 errechnete« Multiplikater versielfältigt werden soll. Es wurde beschlossen, die Miete al» Grundlage fortsallen zu lassen, agegen bleibt die Lohnzahlung auf Steuer grundlage. der für Ende der Woche zu^WMMgden (christlich«« UAsfertigung der franzö stPkye Antworr auf dep englisch^ Fragebogen NWtzt der Manchester rdsgst-äber am meiste» unterrichteten Kreisen erwartet man, daß die schriftliche Ausfertigung der fron-st- Nfchest Astkwoit-t ittn Sonntag »RL Montag ' üdar^isift w«ed«m Wird« 1» daß die en^ische RAie- rung in der Page sein wird, Dienstag o-er Mitt- Woch^knt "Prüfung -et Rote dmrch da« Kabinett, - vorzunehmen und eine Erklärung de» Parlaments über den Anfang der Verhandlungen abzugeben. Der französische Pochhafter Lords^mon ersucht, den Satz i« der letzt« Ä»-e Bsstmoin« im Unterhaus zu erläutern, in dem der Ministerpräsi- - dent andcütete, England könne sich veranlaßt sehen, sein sm Januar in Pari-, gemachte» Angebot über die Schuldenrechnung möglicherweise zu beschranken oder zurückzunehmen. Der Vorsitzende de» Verbände» englischer Han delskammern, Lord Arthur Baliour, Hit kürzlich in Paris mit führenden Persönlichkeiten de^ stänzössschen Regierung und der Wirtschaft über di« ReparatioNsfrage verhandelt, wobei er seine nicht zugunsten Deutschland» geän- derte Auffassung dieses Problems zuM Aus druck brachte. ' Balfour setzte auseinander, daß di«. . Lösung der Reparationsj»uge von zwei Faktoren cutgehalten v'rde: Demschland habe durch seine Methode des Ausweichen», und weil e» sich nicht - imstande zeige, Tatsachen anzuerkennen und sie im Geiste eine» Gentlemans zu behandeln, ein solches Mißtrauen gegen sich hervoraerufen, daß jetzt die hauptsächlichste Schwierigkeit darin bestehe, zu , zeigen, ob man der deutschen Regierung und dem deutschen Volke Glauben schenken darf. Solange Deutschland keinen greifbaren Ausdruck für secne Willensänderung gäbe, werde jeder Ausgleich in der Reparationsfrage große Schwierigkeiten bereiten. Die zweite Tatsache, mit der man rechnen müßte, sei die Forderung Frankreichs nach Siche rungen. Line befriedigende Regelung der Repara- tionsfrage könne nur nach drei Gesichtspunkten zu- stände kommen: Die Alliierten müßten Deutschlands verborgene Hilfsquellen und seine Methode, sich den Zahlungen zu entziehen, durch Sachverständige er mitteln lassen. In dieser Richtung habe Deutsch land einiges Entgegenkommen gezeigt, aber es ver- lange die Einbeziehung von Neutralen in dieses Unternehmen, während die Alliierten entschlossen seien. Neutrale nicht zuzulassen. Die deutschen Zölle müßten beschlagnahmt werden und neue, in Gold zahlbare Einfuhrzölle müßten erhoben werden. An beiden Ufern dep Nheius müßte eine internatio nale Zone geschaffen werden. Deutschlands Reparationsleistungen Berlin, 6. Juli. (Eig. Tel.) Im Haushalt ausschuß des Reichstages ersuchte heute dessen Vor sitzender die Rcichsreglerung, sich zu der jüngsten Rede de» ehemaligen Präsidenten der Reparations kommission Duchoi» in der französischon zu äußern, der di« von Dentschland angegpbwmp-^ Reparationszahlungen als übertrieben brzeichnet , hall Dubois hatte behauptet, daß Deutschland, bss zum 31.' Dezember 1922 nur 1490 Millionen Gold- mark in bar und 3945 Millionen Goldmark in Sach lieferungen, also, insgesamt 5434 Millionen Gold- mark, geleistet habe. Demgegenüber stellst nuit Staatssekretär Dr. Schneider vom Reichsfinanz ministerium folgende» fest: Rach hen Veröffent lichungen der Reparationskommission hat diese b'» zum 31. Dezember 1922 Deutschland an Barleistung^ 1752, an Sachliefcrungen 6175 Millionen Goldmark gutgcschrieben, zusammen also 7927 Millionen Goldmark. Die Reparationskomntission hat selber erklärt, daß es sich hierbei nur um eine vor- läufige Gutschrift handelt. Die Reparations kommission hat sich bisher noch nicht annähernd mit - den deutschen Leistungen und Lieferungen beschäftigt. Wenn Dubois sich al» Präsident der rMeparationo- kommissien wirklich ernsthaft mit den Dingen be schäftigt hqben rpürde, so müßte ihm bekannt sein, daß dir vön Deutschland beanspruchten Gutschriften sich aufrund20 Milliarden Goldmark belaufen, und daß bei deren Berechnung nicht der viel höhere Wert der volkswirtschaftlichen Leistungen, sondern' die Zwangspreise de« Vertrages von Versailles zugrunde gelegt sind. ' Ullt Meine politische Nachrichten In der Freitag-Sitzung des Reichstage» wird vor aussichtlich Reich»finanzminister Dr. Herme» eine große Rede halten. e» ist dl« Frage, m er jener i selbst geforderte stühr« ist, -er üttr -en Staatsvrgriff die Parteizugehörigkeit vergißt. * .Ltz« l^rkrsipM n alltoZl« l - s o »i ai ist i - würde mühte, um die ser heik- saille» von 1919 wieder dem von , «uray, daß Deutschland die "Uh- Völker verlor, ist nach Kahr» Ansicht na türlich die Revolution schuld. Zn dem Ringen um wirtschaftliche Geltung sei unser Vaterland nicht mehr Mitspieler. Da» internationale Sittengesetz sei gemem und verlogen. Das Weltgewiffen sei wie ei Stratzendtrn«, die dorthin läuft, wo da» beste G ft zu machen ist. Di« nationale Gesinnung»- t^ sei viel schlimmer al» hpr verlorene Krieg der Vertrag von Versailles. Di« Sehnsucht de» er» zeichnete dana ein«n Begriff der alten Staatsbürger», der wieder aufleben muss«, über der Parteizugehörigkeit stehend: .Wir brauchen eine v»4l« Sühruna, die keine, Rücksicht auf oder auf Persücken nimmt. Al» ein L Frag«, Wekhp gmau'HyHchvtebtznen A»d<> umgen wird dir IrMzMchc Hegte,rütg^iy der Art der R u h r-b e s etz kl mg eintreten" lassen, oder wirs die RrchrbcsetzlM überhaupt aufhären, wenn die fmu-Wschen'BÜ>ingrMgch» erfüllt sind (d. h. nach Antwort auf Frage 1, wenn die Reichsregicrung die Februar-Erlasse w.ideri;ufen haben wird)? Antwort: Die Ruhrbeketzuttg whd durch Aufgabe des passiven Widerstandet- nicht beendet werden, und di genaue Form der zukünftigen Besetzung wird von gewissen Umständen abhängen. Wenn die An ordnungen der deutschen'Regiexung von der Ruhr» bevölkerung loyal erfüllt werden und der passive Widerstand abgebaut ist, dann wird die 'ftgnzösische Regierung wieder zu der .unsichtbaren" Be setzung übergehen, wie sie in den ersten Tagen nach dem 11. Januar bestanden hat,' ehe der passive Widerstand eintrall Wenn dagegen die Ruhrbevölke rung sich weigern sollte, die französische Besetzung hinzunehmcn und die Sicherung der französischen Olkupationstruppen gefährdet wird, so werden die Truppen im Ruhrgebiet bleiben müssen. 3- Frage: Angenommen, nach Erfüllung der französischen Fordernngen, wenn der passive Wider stand aufgehört hat, wird die französische Ruhr* besetzung in der jetzigen Form fortdauern und wi« lange wird nach Annahme der französischen Regie rung die Ruhrbcsetzung dauern müssen, wenn di» französischen Forderungen erfüllt sind und der passive Widerstand aufgehört hat? , .< > Antwort: Die französischen Besetzungskörper -i Militär oder Zivil oder alle beide — «erden in dem Verhältnis zurückgezogen werden, wie die Repa rationen von Deutschland bezahlt werden. Die Be- fetzung könnte augenblicklich zum Abschluß gebracht werden, wenn Deutschland -. B. durch eine inter nationale Anleihe imstande wäre, sofort Frankreich» Anteil am Londoner Zahlungsplan vom Mai 192k zuzüglich der Kosten der Ruhrbesetzung zu zahlen. poinearL» Verschleppungspolitik pmk, ch Juli. (Giß. Tel.) Ein Teil -er Presse bezeichnet auch heute die diplomatische Lage al» unklar und konfus und verlangt von der Re gierung die Vorlage eine» aü»führlichen Pro gramms. In Wirklichkeit ist jedoch die Lage er schreckend klar. Das Programm der französischen Regierung besteht für den Augenblick einfach darin, die Reparativ ns frage hinhaltend zu behandeln, bi« Deutschland sich zur Aufgabe dey Widerstandes entschließt und damit den Triumph der Politik Poincar^s besiegelt. Hierbei hofft die französische Regierung, daß der Zusammenbruch des deutschen Widerstandes nahe bevorstehl. Nationa- liftisch« Kreise wünschen dagegech daß -io Reichs regierung den Widerstand fortsetzeh werde, damit Frankreich Anlaß zu schärferem Vorgehen hat. Poincarss passive Politik hat in Frankreich viele Gegner. So bekämpft heute di« Wochenschrift L'Opinion die Behauptung Poincarss, daß die Zeit für Frankreich arbeite. Dagegen muß e» al» Tat sache gebucht werden, daß die Haltung Frankreich» di« Regelung der Ruhr- und Reparationrfragc hiaauszuzögern versucht hall Der Versuch der eng lischen Regierung, eine Beschl«unigung der Verhand lungen herbeizuführen, kann als gescheitert be trachtet werden. Die ftau-ösischen Anhänger der Verhandlungspolitik rechnen nunmehr darguf, dast, Belgien einen neuen Versuch., unte.r- nehmen wird, um Poinrard für «in« schnellere Lösung zu gewinnen. Man spricht von «iner bevor stehenden Reise de» bekgisch«n Minister präsidenten nach Pari». Bei der Zähigkeit, mit der Poincar6 an der Verschleppung-Politik fest hält, muß der Lrfqlg ,-er angeblich bevorstehenden belgischen Versuche stark angc^weifekt"werden. Selgien -rängt zur Losung Pari^ 6. Juli. Vie der Petit Paristen mitteilt, hat sich keine nach Tatsache- im Mciuungsaustausch zwischen London und Paris ergeben, -jedoch §agt da» Blatt, daß nunmehr die belgische Regierung,- nachdem die innert Krssl» bestätigt ist,'sich in akti verer Weise mit d^'Anßtren Pevbkmen be- schäftigen wird, mit dem Wunsche, baldigst eist« AN-. Näherung -Heischen Frqü«ich uu-sEygdqn^ herbei- > zuführen. Schon im Iänüar habe Thtunl« Poincarä daran erinnert, daß Belgien wohl entschlossen sei, den Kampf an der Seite Frankreich» bi» zum Ende durchzufühe«n, er Hobe aber zu gleicher ,Heit -arguf hingewiesen, daß di« wirtschaftliche, Lage Belgien» nicht s» befriedigend s«t, wl« di« Frankreich», ,«md daß e» infolgedessen im. Interesse Belgien» lszge, che Ruhraktion so seht wie möglrch äbtzu-i kürzen. Die Lage Belgien» habe sich inzwischen nicht gebessert, da» bewcss- da» Esttkest de» belgisch«« Frankens nicht nur in megstg aus du» Pfunds son dern auch in Bezug aus de» französischen Fronten. Unter diesen Umstünden ^«i 4» ,Nicht zweifelhaft, baß die erste Anstrengung de» b«ipisch«n Kabinett», nach dem »an sich über di« MrkUchnw Absichten, Deutsch land» durch die jüngst cur» L«rli«.erhaltenen Nach richten unterrichtet habe,, sein «erde, t>re Aktion ju beschleunigen, sei «», um den deutschen Widerstand zu brechen, oder um das rlbvtlätzliche Einverständnis zwischen den Alliierten porzubereften. Obwohl t» unrichtig sei, bass «an in vttssel -daran gedacht hadr„
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