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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192306296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230629
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-29
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
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kr«ttsg, Ä«> 29. /«»? 8pvrt unä Irirncn Schweizer Sommersport Vie bevorstehenden Veranstaltungen Der Schweizer Wintersport ist weltberühmt ge worden. Die Wonne von St. Moritz ist im letzten Winkel der fünf Erdteile bekannt und die Wunder des Schneeschuhs rollen rund um den Arquator über die Kinoleinwand. Weniger bekannt ist, daß di« Schweiz auch im Sommer ein Eldorado für Sports- leute ist, daß das kleine Land mit Erfolg bemüht ist. im Neigen der sporttreibenden Großmächte bei den Olympischen Spielen einen ehrenvollen Platz zu erringen. Schauplatz der großen Ereignisse sind naturgemäß die Städte, während in den Kurorten der Sport inehr eine gesellschaftliche Note erfordert. Immerhin tonnen sich Interlaken mit seinen Pferde rennen, ani 18. und 16. August, Arosa mit seinem Schwimmfest am 3. August, St. Moritz mit dem Endspiel der Hockeymeisterschaft, im August, Engel- berg mit seinem Fcchtturnier, der Klausen paß mit dem Automobilrennen im 8. Juli, und viele andere Saisonplätzc mit Tennisturnieren, Golf meetings, Hockeywettspielcn und lxichtathletischen Kämpfen wohl sehen lasten. Ein Ereignis allerersten Ranges findet im Som- mer in Zürich statt. Hier gelangen vom 18. bis 26. August die Rad-Weltmeisterschaften auf der Radrennbahn in Ocrlikon zum Austrag. Luzern hat eine besondere Note mit seinem Inter nationalen Concours hippique vom 8. bi» 15. Juli, dem am 7. und 8. Juli die 25. Jubiläums- regatta auf dem Vierwaldstätter See vorangeht. Lugano veranstaltet im August das Motorrad rennen am Monte Bre, sowie im September Re gatten. — Lausanne bringt am 22. Juli die Schweizerische Meisterschaftsregatta auf dem Genfer See zum Austrag. — Genf ist Zentralpunkt für den schweizerischen Motorensport. Am 10. Juni ge langt der Schweizer Grand Prix für Motor- rüder, Motorräder mit Beiwagen und Zyklonetten zum Austrag. Am 24. Juni findet das Motorrad rennen am Faucille-Paß statt. Automobilrennen im Juli, ein Ballon-Verfolgungsrenkken für Autos im weptember sind weitere motörsportliche Deranstaltun- gen von Bedeutung. — Basel hat als Haupt nummer am 2. September den leichtathletischen Län derwettkampf Deutschland — Schweiz auf seinem Sportprogramm. Vom 25. Juni bis 1. Juli gelangen in der Rheinstadt die Schweize- rischen Lawn-Tcnnis-Meisterschaften zum Austrag. Eine besondere Attraktion bieten für die Gäste aus fremden Ländern die schweizerischen National- svorts. Da ist in erster Linie das Schwingen zu nennen, das besonders in den Dergkantonen mit Leidenschaft gepflegt wird. Ein nationaler Sport ist auch das Schießen; kein Sommersonntaq ver- ' gcht ohne Gcwehrmatch mit oft recht schönen Ehren- preisen. In den Bergseen findet der Angler will kommene Gelegenheit zur sportlichen Forellen fischerei. Im Spätsommer beginnt überall ine Berg jagd, al» deren Spezialität die Jagd auf Gemsen Weltruf.genießt. Endlich sei zuletzt, aber gewiß nicht als Letztes, der Bergsport genannt. Für Alpinismus und Hochtouristik bietet die Schweiz be kanntlich Gelegenheiten, wie kein anderes Land. Maralhon-Sportwoche Dvr heutige vierte Tag der Marathon - Sport- mache vereinigt Erstlinge, Anfänger, Alte Herren, Knaben und Jugendliche zu leichtathletischen Wettbewerben am Start auf dem Lindenauer Sportplatz. Die gesamte Veranstaltung bedeutet eine willkommene Prüfung des Nachwuchses des Ver anstalters, dem sich in den jungen Leuten von Kon kordia-Delitzsch, Guts Muts-Dresden und Gera 04 recht beachtliche Konkurrenz entgegcnstcllt. Sin 100- und 800-Meter-Einladungslaufcn umrahmen die 5^l5 Uhr beginnenden Kämpfe auf der Linde- nauer Aschenbahn. * Am Mittwoch schlug Marathon I im Hockey- Wettspiel den Gohliscr A T. u. S p D. Ick). vfv—Sortuna Heute nachmittag 6^0 Uhr stehen sich im Dor- schlußrundenspiel um den Pokal der Leipziger Liga- vereine Fortuna und VfB. auf dem Sport- freunde-PIatz in Lonnewitz gegenüber. Die glänzenden, von Fortuna in letzter A^tt errungenen Siege und die Gewißheit, daß der Altmeister VfB. in so wichtigen Spielen alle Kraft zusammennimmt, lasten einen schweren, mit gutem technischen Rüst zeug und großer Energie durchgeführten Kampf er warten. * Die Leipziger Sportfreunde wurden am Mitt woch in Dresden von Brandenburg 5:1 (1:1) geschlagen. * Die italienische» Leichtathletik - Meisterschaften, die in Bologna zum Austrag gebracht wurden, ergaben folgende Resultate: 100 Meter: Giongo 10^ Sek.; 800 Meter: G. Lominotti 2 Min.; '10 Meter Hürden: A. Lontoli 16F Sek.; 5000 Meter: F. Ambrosini 15 Min. 48,2 Sek.; Hochspruna: G. Pagani 1,75 Meter; Weitsprung: A. Nespoli 6,67 Nieter; Speerwerfen L. Llementi 53„39 Meter. Der Start für den deutsch«» Marathonlauf, der am 28. Juli znm Austrag kommt, ist vom Deutschen Stadion (Berlin - Grünewald) nach dem neuen Die Iahresschau Deutscher Arbeit, Dresden, Ab* teilung Spiel und Sport, hat ihr Interesse auch für das Flugwesen bekundet und bewiesen. Zweck» Ver anstaltung eines größeren Schaufliegeng setzte sie sich mit dem präsidierenden Verein der Mitteldeut schen Arbeitsgemeinschaft (MAG.) im Deutschen Modell- und Segelflug-Dcrbande, dem Leipziger Flug-Verein, in Verbindung, um im Rahmen der Dresdner Iahresschau ein Schau- und Wett fliegen für F l u g z c ug-Mo d e ll e zu bieten. Der Leipziger Flug-Verein hatte dazu die Vereine von Braunschweig, Halberstadt, Halle, Magdeburg, Leipzig, Zeitz und Dresden geladen, die alle ihre Teilnahme mit nur auserwählten Mitgliedern zu sagten. In der Ilgen-Kampsbahn fand bei denkbar bestem Wetter die Veranstaltung statt. 24 Rumpf- Modelle waren am Start erschienen. Die erhielten Leistungen waren fast alle als sehr gut zu bezeichnen, was bei der ersten Qualität der Teilnehmer kein Wunder war. Gestartet wurde nach der Bewertungs art der MAG. (Leipziger Art). Die besten Leistungen waren in den einzelnen Klassen: Bodonltartslrccke: Lorenz. Leipzig. 121 »«er, Schn«, ver, Leipzig. 106 5 Meter. Bodenstartlaftslug: Schneider, Leipzig, SS Meter 85 Prozent. Müller. Magdeburg, 61 Meter 10 Prozent. Bodenstart-ö-enllug: Müller, Magdeburg. 8 Meter, Thoma». Magdeburg, 7,6 Meter. Handstartstreckenslug: Lorenz. Leipzig, 128 Meter, Müller. Magdeburg, 73 Meter. Handslartdauerflug: Schneider. Leipzig. 23 Set., Lorenz, Leipzig. 20 Sek. HandstartkreiSslug: Knos. Leipzig, und Dietrich, Halle, je 1,5 KreiS. Nach Punktbewertung der besten Flüge: Ge- sammteraebniS: 1. Schneider, Leipzig, 3347 Pkt.: L. Lorenz. Leipzig, 2223 P.: 3. LbomaS. Magdeburg, 2061 P.: < Müller, Magdeburg, 2018 P-: 5. Zetsche, Zeitz, 1078 P. Sonderklasse: Daeter. Halberstadt, 62 5 P. Als Neuheit erfolgte in Dresden die Strecken messung mittel» Peilscheiben und die Höhenmessung mittels Theodoliten, die in entgegenkommender Weise und mit Interesse von Herren der Technischen Hochschule Dresden und zum Teil von Mitgliedern der beteiligten Vereine bedient wurden. Acht Tage nach dieser Veranstaltung, am Sonn tag, den 24. Juni, waren die Modellbauer Mittel Sportplatz Tier garten verlegt worden, so daß der Laus zum ersten Mal« durch dte Stadt führen wird. Dte Deutsche» Fechtoreistcrschaft« werden im Rahmen der Dresdener Iahresschau am 30. Juni und 1. Juli entschieden. Zu den Meister- schaftskämpfen im Florett, Säbel und Degen haben rund 100 Teilnehmer gemeldet, und zwar entfallen auf Florett 29, Säbel 26 und Degen 32 Nennungen, wozu noch 11 Meldungen für die Damentämpfe kommen. Verteidiger des Titels im Florett- nnd Säbelfechten ist der Dresdener Lasmir. Deutsch-englischer voxabent» Es ist der Direktton des Berliner Sport- Palastes gelungen, sämtliche Verträge mit den Eng ländern mit 4-Unzen-Handschuhen ab- zuschließen, rvos die Chancen für unsere Boxer wesentlich erhöht. Das Programm wird in der Weise abgewickelt, daß die beiden Hauptkämpfe Hart—Prenzel und Pape—Breitensträter den Schluß des Abends bilden. Diese beiden Treffen gehen über je 12 Runden. Naujoks—Greenstock boxen zehn und Brooks—Rolauf acht Runden. Mascart schlägt Mac Kdam k. Dem Boxkampf zwischen Mascart und dem Schotten Mac Adam sah man in Paris mit großer Spannung entgegen, da man erwartete oder be- fürchtete, daß der Franzose nicht stark genug fern würde, seinen Gegner zu bezwingen. Um so größer war die Freude des Publikums, als es Mascart gelang, seinen Gegner schon in der ersten Runde k. o. zu schlagen. deutschlands abermals zum Wettstreit versammelt. Der Fluchtechntsche Verein Zeitz, Mit* glied der MAG., veranstaltete das beschlossene Stab- und Rekordmodell-Wettfliegen. Auch diese Deran- staltung war zahlreich und gut beschickt, am Start waren erschienen die Vereine Leipzig, Halle, Dlagde- bürg, Halberstadt, und besonders zahlreich mit ollen Arten von Modellen der Zeitzer Verein. Die besten Flüge in den einzelnen Klassen waren hier: Bodenstartstrecke: Schultz, Magdeburg, 110 Meter, Kropf, Leipzig. 88 Meter. Bodenstartlastslug: Kropf, Leipzig, 73 Meter 35 Proz., Lorenz. Leipzig. 54 Meier 35 Prozent. BodenstarlhShenslug. Daeter, Halberstadt, 0 Meter, Kropf, Leipzig. 8,5 Meter. Handstartstreckenslug: Kropf, Leipzig. 150 Meier, Lorenz, Leipzig, 109 Meter. Handstartdauerflug: Thomas, Magdeburg. 25,2 Sek. Kropf, Leipzig, 23,4 Sek. Handstartzielstug: Thomas. Magdeburg, 37 Meter, Knos, Leipzig, 84 Meter. HandstartkreiSflug: Thomas, Magdeburg 3.25 Kreis, Knos, Leipzig, 2.25 KrccS. Die Punktbewertung der besten Flüge ergibt das Gesamtergebnis: 1 Kropf, Leipzig. 2870 Punkt«. 2. Lorenz, Leipzig. 2lÄ2 P.: 3. Daeter, Halberstadt, 1780 P.; 4. Thomas, Magdeburg. 1695 P.: o. Dietrich. Halle a. S.. 16S0 P. Der Sieger Kropf-Leipzig, erhielt den Ehrenpreis des Flugtechnischen Vereins Zeitz und Anrecht auf den Braunschweiger Wanderpokal, der jetzt nach dem vierten MAG.-Wettfliegen zum dritten Male in Leipziger Besitz kommt; Lorenz- Leipzig erhielt ebenfalls einen Ehrenpreis von Zeitz und alle Fünf die Diplome der MAG. Weiter erwarben sich Thomas-Magdeburg mit 1695 Punkten und Knof-Leipzig mit 1646 Punkten die neue Leipziger-Modell-Alieger-Auszeichnung, die auf Antrag laut Ausschrewung, erworben werden konnte. Dietrich-Halle hat mit seinen Leistungen die Bedingungen zwar erfüllt, es aber übersehen, den nötigen Antrag beim Leipziger Flug-Verein zu stellen. (Veröffentlichung der Ausschreibung folgt.) Nach Erledigung der Klassenstarts gewann beim Rekordfliegen mit Rekordmodellen Schultz-Zeitz mit 155 Meter den Sonderpreis. Außer Wettbewerb erreichte Schneider-Leipzig 32^ Sek. Dauer und 25/30 Meter Höhe. Neue Erfolge -es Leipziger Flugvereins (Modellbau-Abteilung) Treptower Jubiläum »rennen Das Jubiläum der Treptower Radrennbahn wird am 1. Juli gefeiert. Ein umfangreiche« Programm ist hierfür vorgesehen, und Amateure wie Berufs flieder und Dauerfahrer werden am Ablauf er- scheinen. Für den „Großen Jubiläums- Preis' über »vermal 40 Kilometer sind Stell- brin k Osk. Tietz, Sawall und Vermeer verpflichtet worden. Den Bernfsfliegern ist ein Punltefah ren und ein Mannschafts- Punktefahren über ei ne Stunde reser viert worden, das u. a. die Paare Sennecke-Rudel, Wendelbacher - Hiepel, Schulz - Neinas, Hahn-Otto Tietz, Packebnsch-Krüger, Freiwald-Linsener, Mtiller- Tetzlasf nnd v. Natzmer-Seel zusammenführt. Für das Iubiläumsrennen, dessen lleberschuß der Park-, Spiel- und Sportplatz st iftung der Stadt Berlin übergeben wird, ist vom Oberbürger, meister Böß eine Plakette gestiftet worden. Der Große Straßenpreis de» Saargebiete» findet am 1. I ul i seine dritte Wiederholung. Er wird neben den Unions-Wertpreisfahrern erstmalig unsere Peru fsstraßenfahrcr am Start sehen. Der Bezirk Saargebiet der DRU. hat auch in diesem Jahre den NB. Blitz-Fraulautern mit der Durchführung des Nennens betraut, das für Berufs- sahrer über 310 Kilometer führt und einen großen Teil der Rheinvfalz berührt. Für die Wertpreis, fahrer, die eine verkürzte Strecke von 190 Kilometer gurückzulcgen haben, stehen insgesamt etwa siebzehn Millionen Mark an Preisen zur Verfügung. Im Vorjahre gewann der Berliner Albert vor seinem Landsmann Longardt. * Der Große Sachsenpreis» verbunden mit der Meisterschaft von Sachsen und den Gaumeisterschaften von Chemnitz, Leipzig und Dresden, rollt am 15. Juli über die Landstraßen. Start und Ziel der 260 Kilo- meter langen Fahrt, die für alle Herrenfahrer de« Bundes offen ist, befindet sich in Chemnitz. Am gleichen Tage veranstaltet die Ortsgruppe Dresden der DRU. die Radfernfahrt Berlin-Dresden über 198,9 Kilometer, die für alle Wertpreisfahrer der DRU., ERB. und Oberlausitzer RV. reserviert ist. Jugendskilauf Die Zusammenstellung der Jugendlichen in den einzelnen Unterverbändcn des Deutschen Skiver- bandes ergibt trotz aller erschwerenden Verhältnisse (Mangel an Gerät, teures Reisen usw.) wiederum eine erfreuliche Zunahme an Mitgliedern. Mit der Ausbildung der Jugendlichen geht die Ausbildung und Prüfung von zahlreichen Skilehrern und Ski- lehrerinnen durch den Deutschen Skiverband und, im Einvernehmen mit diesem, durch die Deutsche Hoch schule für Leibesübungen Hand in Hand. Auch an den Turnlehrer-Bildungsanstalten der verschiedenen Länder finden Wintersportkursc statt, so daß die all- gemeine Einführung des Ski-, Rodel, und Eislaufunterrichts in den Schulen ähnlich dem Schwimmunterricht nur noch eine Frage weniger Jahre sein kann. Auch große Lehrerverbände, wie der Vhilologenverband halten Skikurse ab, im nächsten Winter zusammen mit österreichischen Kollegen u. a. bei Innsbruck. Anträge auf allgemeine Einführung des Skiunterrichts sowie auf Verteilung des Unter richtsstoffes auf drei Winter liegen dem Jugend- . Ausschuß des Deutschen Skiverbandes bereits vor. In den Iugendausschuß sind neu eingetreten: O. Deb- ringer (Bayer. Skiverband), Prof. Brandeis (Prag), Prof. Jänner (Oesterr. Skiverband), Rektor Svede- lius (Stockholm). Für Pfarrer Bär (Skiverband Sachsen) ist noch kein Nachfolger genannt worden. Unsere Voraussagen Strausberg: 1. R.: Slschen — Qrkan — Lindenblüte. 2. R.: Leisi — Morgan« — Adolphus. 3. R.: Heldin — Halma — Hilxinie. 4. R.: Tavalp — Wirbel — Schweizermüble. 5. R.: Lieselott — Eleorte — Kreuz bombe 6. R.: Kern — Schnucki ll — Diplomatie. 7. R.: Maisritzdorf — Roma — MrS. Bunch. Engbien: 1. R.: Tonh Facc — Qcoeboura — L'Or- phelin. 2. R.. lMv Lord ll) — Srdcrra, — Gloverville. 3. R.l Euracao — La Canch« — Billeroy. 4. R.: Martine, — Le Matolin — Light for Me. 5. R.: Le Fuaitif — Lhevre d'Or — Brambl«. 6. R.: (MH Lord II) — Avancv — Dilver Grap. 23KLPLS1L 8vld»1 NI dersttsv! lVeoo 8iv <Ue an«« 2»dndürM« in Vie. ..Lndnpnivnr bis. LS" eintaucdeo. bereite» Sieaiad »eldrt lrieeba »rowaUsede Tadopasw, velok« Sie 2Ldos bl«ni«l6 veiv erkült uoä im Oedrsucd eaServrcieiMivd spanaw I«. — la alieu 6pc>tdelc«o uo6 Drogerien ru Kaden. Der Witwer 30j Roman von 5/Ierr»nlett »Rachdruck verboten.) 2hm war spitzwegisch zu Sinn. Das Wetter war aber auch wirklich danach. Die Lich ter aus den Fenstern bohrten sich neugierig und ganz vergeblich in die graue Wand. Die Later nenpfähle wuchsen zu riesenhaften Gardisten und die Menschen zu vermummten Masken. Hun derttausend unsichtbare Geisterchen schienen das Pflaster mit Hämmerchen zu bearbeiten, daß die Funken stoben. Nein, an dem Wetter war nichts auszusctzen. Etwas anderes quälte Utthof: er hatte Hunger, und wenn er an seine Speisekam mer gedachte, die sehr bescheiden aus einem alten Militärkoffer bestand, dann zog sich sein Magen schaudernd zusammen. Piel war ja nie in der Holzkiste, aber so leer wie seit gestern mar sie doch schon lange nicht mehr gewesen. Utthof tastete seine Taschen ab; vielleicht steckte doch noch irgendwo ein Schein, und wenn er noch so zerknittert und schmutzig war, er würde den Netter aus peinlichen Nöten freudig begrüßen. Aber da war alles Suchen vergebens. „Also stramme Haltung, Felix," ermunterte sich der Künstler, und dann philosophierte er noch ein wenig, versicherte sich, daß das Essen an sich eine übertriebene Angewohnheit sei, daß es der Ge sundheit äußerst zuträglich sei. wenn man faste. Er gedachte eines Freundes, der nach der Lehre der Mazdaznan lebte, und der die Enthaltsamkeit geradezu als Glück pries. Na, so stürmisch brauchte man sich ja dieser Lehre nicht hinzu- geben, aber — „Entschuldigen Sie" — sagte Utt- Hof, denn er war in seiner Versunkenheit gegen einen Herrn geprallt. Beide lüfteten die Hüte, aber noch bevor sie sie wieder in die rechte Lage gerückt hatten, sah sie sich überrascht an. „Nanu, Stromberg, du hier in München? Dich schickt der Schutzengel meines Magens. Junge, das ist ja famos, komm, wir gehen gleich hiü um die Ecke, da kenne ich ein Lokälchen, so eine Weiß- wurst findest du in ganz München nicht." Auch Stromberg war ehrlich erfreut. Utthof mit sei- nem chronischen Leiden, dem ewig leeren Geld- beutel, war ihm einer der liebsten Menschen. Er wirkte stets frisch und wenn es ihm noch so kümmerlich ging, er verlor nie den echten Froh- sinn und tröstete damit seine betrübten Mit- menschen in ihren Leiden und Kümmernissen. Gr hielt keine langen Reden. Aber seine philoso phische Heiterkeit, die er selbst auch in ernsten, ja verzweifelten Lagen bewährre, steckte an. „Ein Narr macht viele," sagt das Sprichwort; „Gott sei Dank," pflegte er hinzuzusetzen. Bald saßen die beiden Freunde an einem blankgescheuerten Tisch, und Utthof setzte sich mit ein paar Weißwürsten aufs angenehmste aus- einander. Stromberg sah ihm lächelnd zu, es war eine Freude, Utthof essen zu sehen. Als er den letzten Bissen verzehrt hatte, sah er Stromberg strahlend an. „Also, ich sag's immer, Gott ver- läßt keinen braven Malersmann, ich hatte mich ja schon mit dem leeren Magen abgefunden, aber lieber ist mir doch der jetzige Zustand. So. nun bin ich aufnahmefähig, Stromberg, und ich glaube: ich muß es sein. Denn ich sehe da so aller lei gewittern bei dir, und jünger bist du auch nicht geworden Also bitte, erzähle! Und laß dir im voraus sagen: das Leben ist eine angenehme Gewohnheit, und was wir Leid nennen, ist bloß eine mangelhafte Organisation." Stromberg mußte über diesen monumentalen Satz flüchtig lächeln, dann nickte er dem Freund zu und sagte langsam: „Leider wird mehr oraa- nisiert, als wir es selber besorgen. Ich bin seit beinahe einem Jahr Witwer." Ein schmerzliches Erstaunen stand in UttHofs Augen, wortlos drückte er dem Freunde die Hand. Eine Weile schwiegen beide. Dann aber fragte Utthof nachdenklich: „War deine Frau glüÄich?" „Ich glaube, ja." „Siehst du, Stromberg, da» ist dte Hauptsache. Sie hat ihr Leben gelebt. Es lohnt wirklich nicht, i sich um die Verkürzung eines auf jeden Fall recht I begrenzten Zustandes zu grämen. Vorgestern ist der Riester gestorben, du erinnerst dich doch seiner, lieber Himmel, er war fünfunduchtzig Jahre all, wirft du sagen, aber ich sage: er hat nicht lange gelebt, er ist nur lange dagewesen. Denn was tue ich niit einem Leben, das mir nicht gehört, iandern nur meinem Ehrgeiz? Der Mann ist nie zur Besinnung gekommen, hat immer nur nach rechts und links geschielt und die Ohren ge- spitzt, weil die Meinung der anderen ihm so wich- tig schien. Na, nun heißt es, dec alte Riester ist tot — und der eine fragt, wie all war er — und wenn er die Zahl hört, sagt er: schönes Alter, und der» andere schimpft, daß er bei dem Regen wetter mit zum Begräbnis muß, und der Dritte sagt: Nanu, war der denn nicht schon lange tot? Und kommt damit der Wahrheit am nächsten. Nun bitte ich dich, was der Mann von seinem langen Leben gehabt?" Stromberg sah sinnend nach der verräucherten Decke und dann meinte er ruhig: „Siehst du, Utt- Hof, man redet nicht viel über solche Dinge, aber du hast recht, lieber ein kurzes, glückliches Leben, als es zerdehnen und nichts davon haben. Mein Vater pflegte zu sagen, die ersten fünfunddreißig Jahre des Lebens seien die besten. Als ich ver- heiratet war, habe ich über das trübselige Wort gelächelt; jetzt fing das Glück erst an. Ich wußte nicht, daß ich schon auf dem Gipfel meines Da- seins stand. Der alte Herr hatte ganz recht. Was nun kommt, ist schlechthin Abschied. Die blauen Berge liegen im Rücken, ja. ja, und das Erschüt ternde ist, als man auf ihrem Gipfel stand, hat man kaum geahnt wie selig man war." „So — also vollständig abgeschlossen! Hat auch was für sich und ist zum mindesten sehr be- quem." Utthof schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Das nennst du am Ende gar noch Treue und ist doch nichts als eine Krankheit, die dir im Körper sitzt. Deine Frau ist tot. Glaubst du, daß du ihr einen Gefallen damit tust. wenn du dich vernachlässigst, wenn du dein Leben verschleuderst an traurig-nutzlose Gedanken? Gramverwirrte Menschen sehen alles schief." „Du," sagte Stromberg ernst, „du redest von Treue gegen die Tote. Du irrst, ich hatte schon wieder neue Ziele." „Nun — und," fragte Utthof in leichter Spannung „Ja, das Menschenkind, dem ich zugetcaut hätte, daß es mein Leben wieder hell machen könnte, das war heimlich verlobt. So, nun weißt du den ganzen Jammer, nun laß uns von etwas anderem reden, ich hab' es dir nun erzählt, da- mit du nicht an mir herumrätselft. Es ist ^a auch alles ganz einfach, durchaus alltäglich. So und nun erzähle von dir." Mit einem beinah kindlich verlegenen Lächeln sah Utthif Stromberg an. „Von mir. Na, ich male nach wie vor meine unsterblichen Sachen, die sogar manchmal Käufer finden. Im übri- gen stehe ich auf dem alten Standpunkt: Man soll an den Groschen keine Hoffnungen und Befürch tungen hängen und immer daran denken, daß man am glücklichsten war, als man HosenknSpfe für Geld nahm. Dieser unschuldige Urzustand des menschlichen Gemüts kehrt ja wohl nicht wie der, aber etwas davon sollte man sich retten. Und das ist mir gelungen. Auch im Gefühlsleben bin ich konservativ geblieben und hab' noch immer die Kathi als Bettschatz. In ihren Augen bin ich das Idealbild männlicher Schönheit, du siehst, sogar meine Eitelkeit kommt auf ihre Kosten." (Fortsetzung folgt.) verantwortlich für den redaktionelle» Teil: Chefredak teur ». «oldstei»: sLr An, eigen: vawnid tMNDer. beide in Leipzig. — Berliner Dienst: Beritte. K»ch- stratze S. Fernsprecher 3600- 3663 Dresdner DiwA: Hetnrich A«d»»ien, Dresden «abel»bergerftratz« 24- Fernsprecher 34 793 — Druck und Verla«: Leipziger Beanggwmaeret. «. «. ». H. Leipzig. Plobannitgasse 8. Unverlangt« Beitrage ohne Rückporto werden nicht zurück ¬ gesandt. Di« vvrtte-Lude Autgab« »»faßt 1v Sett«
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