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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192306210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230621
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-21
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
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leipziger LngedlLtt uo<1 Urwrlelrveittuig 0oouer«1»s, ckea 21. /«al 8port ruici lurnea Turfrundschau Vie verbq-Mo-e Ich war -um Rennen gegangen, um mir die Welt zu betrachten, wie sie sich anzreht. Früher, in den sagenhaften Vorkriegszeiten, die dem reinigenden Stahlbad von IS14 vorangtngen, war die Derby woche die Modenschau des Jahres, die Konkurrenz der Marchands tailleurs, die Ertraitsparade der Mo distinnen. Schlankgliedrige Frauen schleiften mit kleidsamer Selbstverständlichkeit kostbare Chiffons über den grünen Rasen, die Augen glitzerten von den Pferden zu den Reitern, jenen kultivierten Exem plaren der Lebe- und Ablebewelt. Uniformen stachen grellfarbig in die wogenden Massen. Und dazu schmetterte die Wandsbeker Husarenkapelle in dem Musikpavillon fröhliche Reitermärsche... Die Wandsbeker Husaren gehören nun der Ge schichte an, die Lebewelt auch, die Damen auch Denn was, in rote» Nappaleder gewickelt, in dem leise weinenden Regen über de» Rasen stolperte, waren keine — Damen, sahen auch nicht annähernd wie solche aus. Es geht still her bei den Rennen. Man hat auf die Musst zu verzichten gelernt und ver dient daher höchst unmusikalisch sein Geld. Und hier und da schleicht sich etwa, Uebrigge- bliebenes aus jener Zeit durch die Reeperbahnhaute- volSe des Gattelplatzes: die Herren der Rennleitung, die unentwegten Sportler, die Pferdeenthusiastrn. Sehnig, feinknochig die Männer, etwa« abseitig die Damen. Ostentativ ist die wirkliche Eleganz un- elegant. Man reist ja heute in wirklich reservierten Kreisen auch vierter Klaffe. Am Toto drängt sich finsterstes Berlin, härtestes Pinneberg und grauestes St. Pauli. „Ick Hamit Iustav eben eenen klotzigen Kuup jelandet,* sagt BiehhändlerSchultze aus Rummelsburg, steckt dann seiner Frau Molly oder Anny (Derby- Wochen-Frau, sofort greifbar, Preis freibleibend) eine Hand voll Hunderttausender in da» Straßen- kosferchen. „Damit kofste Dir zum Derby ooch eenen Nappa — wat ne elejante Frau i», die muß in» Leder.* Ich sah also viel, viel solche« Leder — —. A. M.-F. im Hamburger 8-Uhr-Abendblatt. Da, Deutsche Derby, dar am Sonntag ge- laufen wird, weist nunmehr folgende Starter auf: Augia« (O. Schmidt), Ganelon (Bleuler), Auslese (Reiß), Anschlag (Zimmermann), Rubel (Torke, Mau- lius (Ianek), Eigilbert (Rastenberger), Per Dark (Blume). Stavcllauf (Oleinik), Revolution^ (Tar- rar), lFicgender Holländer (Kasper), Geldulf (Kränz lein), St. Thomas (H. Schmidt). Bi» auf Auslese (56^ Kilogramm) haben alle Pferde 88 Kilogramm Gewicht zu tragen. Der sabotierte Toto Der Unwillen des Publikums über die schwache Besetzung der Strausberger Montags-Rennen entlud sich vor dem Strausbergcr Jagdrennen zu einen, peinlichen Zwischenfall. Einige „Radikale* sperrten den Zugang zu den großen Wettschaltern des ersten Platzes, so daß an beiden 100 OOO-Mark-Toto- laffen nur ein einziges Tiket gelöst werden konnte. Ein derartiger terroristischer Akt, der an die Zeiten der einst so gefürchteten „Langmacher* er innert, ist unbedingt zu verurteilen. Kein Mensch ist verbuchtet, zu den Rennen zu gehen und zu wetten; aber niemand darf diese« Recht» von einigen Unzu- rkImvLSlL svldsit «i d-r-tt-ll! tVeoo 81« äl« Tadndürste la I»r. ..»«dapnlvsr Rr. LS" «iotauodon. dsrsttea 8t» »lok «elbet Nisctr« »rows.iied» 2aimpasi». velcd« ät« 2Skn« dleoäeoä velü ei-bSN uoä Iro Vodeauod »uüeronteolliod »psrsem Ist. — Io «IIsn ^potüelren uaa Droz^rten ru baden. Der Witwer 23j Roman von KrI»E«I tzssornvnlel» »RaSdruck verdaten.) Lr nahm ihre Tränen als Zeichen ihrer Ergrif fenheit und küßte ihr ritterlich die Hand. „Meine gute, alte Ella,* sagte er bewegt, „wir wollen Geduld miteinander haben, umschichtig, ja?* Etwas Hinreißendes ging von Stromberg aus, das zwang jetzt sogar Ella in seinen Dann. Leicht legte sie ihre Hand in seine Rechte, und das war viel nach seinem offenen Bekenntnis. Und eine Woche darauf saß Ella mft Stropp und Hühnchen, die in putzigen Dirndelkleiderchen steckten, im Zug. Die Kinder waren voll queck silbriger Unruhe. „Du wirst eine schlimme Fahrt haben, Ella,* sagte Stromberg besorgt. Lächelnd beruhigte Ella den Schwager und ihre Augen iahen ihn herzlich an. „Ich habe nur die Sorge, cb Berta auch ordentlich für dich kocht.* „In vierzehn Tagen reise ich ja auch, Ella, bis dahin werde ich's schon aushalten.* „Einsteigenl* rief der Zugführer. Türen wurden zugeschlagen, und bald darauf fuhr der Zug mit seiner fröhlichen Menschenfracht aus der Halle. * * * Bevor Hannelore mit Frau u. Truschwende nach Wildbad fuhr, erlebte sie noch eine kleine Genugtung. Tante Könchen hatte darauf bestan den, daß man am gleichen Tage reise; kein Mensch sollte in der Wohnung bleiben. Das Mädchen war zu den Eltern aufs Land geschickt worden, nicht ohne die eindringliche Ermahnung, Eier zu Hamstern; der Kanarienvogel und die Palme, die immer gelbe Spitzen hatte, waren bei Be kannten untergebracht; die Balkonkästen standen im Hof unter der Obhut eines griesgrämigen Hausverwalters, der, nachdem Frau Körnchen chm in wortreicher Auseinandersetzung ihre Blumen an« Herz gelegt hatte, mürrisch sagte: „Ick bin keen Gartner nich. Ick komme für nischt auf. Wenn 't regnet, wer'n se' naß. Ick kann mer nich ooch noch mit Wafferschleppen ab- buckeln.* Feuerrot war Frau Körnchen vor Aerger geworden und zum erstenmal hatte sie zu f'ndeuen gewaltsam beraubt werden Sw ußlich ist ja bei solchem Totoboykott nicht nur der an den Mißständen kaum schuldige Straurberger Verein, sondern der Rennsport al» solcher der Leidtragend«. Und dessen Wohlergehen sollte doch allen Beteiligten in gleichem Maße am -erzen liegen. Unser« Voraussagen BtrauSber«. i. Ewtlist — Jmmelmann — Quer treiber. 2 R.: Wilcher — Propultor — Lindenblüte. 3. R>: (Eisvogel) — Latanta — Roora. 4. X.: Diamant — Jogult — Glücksuntve. 5. X.: Minestra — (Et-vogel) -Reicher Drost. -. (Detft) - Ottan - Rarr. 7. R.: (Lotfi) — Landesfürst — ya-neneid. Vari». 1. R.: Loreorau il — Mambrtno — Hurri kane. 2. X.: Bellini — Polly — Flag. 8. X.: Saint Hüven H — Grand Seigneur. — 4. R.: Melasse — ELera — Eoncorde. — s. R.: GUver Den — Rabalto — Pala. tin. 6. R. Fanfaron — La Mirabelle — Mage. Schlesische Ruderregatta Die am 7. und 8- Juli auf der Oder oberhalb Breslaus stattfindende internationale Schlesische Ruderregatta hat ein so gutes Meldeergebni» gehabt, daß zu fast allen Wettcbewerben Dorrennen not wendig sind. E« sind 23 Vereine mit 136 Boottn ihrem Mann gesagt: „Du bist der Herr im Hause, sprich du mit dem unverschämten Kerll* Und da des Geheimrats Geburtstag mit dem Reise- tag zusammenfiel, hatte Hannelore in dieser Rich- tung noch eine kleine Freude gehabt. Auf dem Geburtstagstisch lag eine Reisetasche, sackartig aus grobem braunen Leinen mit festem Eisen griff und das Rosenmuster war darauf gestickt. Mit einer Stimme, die keinen Widerspruch dul dete, hatte Tante Maria gemeint: „Hier, lieber Otto, die Tasche wird dir besondere Freude machen? Wie? Da hinein können wir den Pro- viant verpacken?* Der Geheimrat starrte auf die Tasche, die dottergelben Schmetterlinge schienen ihm einen Spottanz auszuführen, und die Rosen lachten ihn frech höhnisch an. Nur einen Augen- blick zauderte Körnchen, dann sagte er ruhig: „Ich danke dir, liebe Maria, du hast dir ja wieder eine erstaunliche Mühe gegeben, aber ich nehme die Tasche aus keinen Fall mit. Auf keinen Fall.* Umarinen hätte Hannelore den Onkel mögen, aber sie beherrschte sich, sah nur das geradezu ver steinerte Gesicht der Tante, und fürchtete einen wilden Ausbruch, da sprang sie dem Onkel, dessen Festigkeit sie nicht rvht traute, hilfreich bei. Ueberzeugend sagte sie: „Die Tasche ist ja'viel zu schade, Tante Maria. Bitte, denke dir bloß, irgendein unachtsamer Mensch gießt Fruchtsaft oder weiß der Himmel was sonst darauf, oder Kinder mit klebrigen Pfoten greifen danach, du ahnst die Ueberfüllung in den Zügen nicht. Ich würde die Tasche noch rasch in die Mottenkiste legen und für spätere, normale Zeiten auf heben.* So ganz war Frau Körnchen sich nicht klar darüber, ob man sie zum besten halte oder nicht, aber sie fand Hannelores Einwände berechtigt; es wäre ein Jammer sondergleichen, wenn die Tasche verdürbe. Ein Glück, daß Frau Körnchen den Spitz- bubenblick nicht sah, mit dem Hannelore und der Geheimrat sich verständigten. Und dann war Hannelore nach dem Anhalter I Bahnhof gefahren. Onkel Otto hatte ihr noch ein Buch in di« Hand gedrückt und gesagt: „Tu, > nab 687 Ruderern vertreten. Außer de« Breslauer Klub», die vollzählig aufmarschieren, sind Verein« nu» Dresden, Aussig, Leitmcritz, Meißen, Prag, Brünn, Frankfurt a. O., Kottbu», Guben, Glogau, Neusatz und Ohlau gemeldet. vattltng Siki verliert gegen Morell« Zum ersten Male nach seiner Affäre mit Larpen- tter betrat der Negerboxer Vattltng Siki wieder einen Ring in Pari«, und -war stand er im Vinter velodrom dem französische« Halbschwergewichtsmeister Morelle gegenüber. Der Kampf, der mit wechsel- fettigem Erfolg geführt wurde, endete in der sechsten Runde, in der Siki wegen eine» Tiefschlages dis qualifiziert werden mußte. Di« Letchtathletiüämpse de» Lübeckschen Turn verein« zu Berlin konnten am Montag nachmittag -U Ende geführt werden. Besonders hervorgehoben werden muß der IOO-Meter-Hürdensieg von Kasten in der hervorragenden Zeit von 14 Sek. Das 100- Meter-Laufen klang in einem scharfen Endkampf aus, so daß die Richter Mühe hatten, die Placierung fest- zustellen. Die Sieger der Hauptweltbewerbe waren: Hockt- sprung: Tcbelenz (Siemens) I SO Meier: l00.Meier- Hürden: «asten (Lüb. LV.) 14 Set.. ION Meier: Brage- nitz (Diemen«» 11,7 Set 4mal IM Meter: Lüb. LV 46 1 Set.: 3000-Meter. Staffel: SE Evarl. «34: 5mal 100 Meter Jugend: Verl. DE. 58, 1 Sek : 200 Meter Jugend: Mabliv (BSE.) 24. 2 Set.: 3nial 20Y Meter, Anfänger: Siemen» 1:15: 4mal 100 Meter, grauen: Drandendurg 54 Set. Hanneloremädel, sei ein bißchen vorsichtig beim Lesen, an besonders schönen Stellen habe ich Buchzeichen eingelegt. Und, Hanneloremädel, bring blanke Augen mit heim!* Fest hatte er seinen Liebling an sich gedrückt und gedacht: der Stromberg ist auch ein Stümper, gar nix hat er fertig gebracht, noch schmalwangiger ist mir das Mädel geworden. Gerührt dankte Hannelore dem Geheimrat; sie kannte diese Art Buchzeichen, die aus Zwanzigmarkscheinen bestanden. Bor dem Anhalter Bahnhof wartete schon Magdalena v. Truschwende, diesmal erstaunlich ordentlich gekleidet; nirgends stand ein Knopf offen, die Schuhe waren tadellos und sogar die Haare waren durch ein Netz gebändigt. In der einen Hand hielt sie einen mächtigen Rosen- strauß, mit dem sie Hannelore ungestüm zuwinkte. Den Strauß drückte sie ihr gleich in den Arm. „Blumen und junge Mädels gehören zusammen. Wie geht's, Hannelore?* Zärtlich prüfend sah sie Hannelore ins Gesicht. „Gut, Tante Magdalena, ich freu' mich auf die Reise. Freilich, es ist eine furchtbare Gewissen- losigkeit von mir, meine Doktorarbeit so im letzten Viertel liegen zu lassen. Aber ich hätte ja ooch nicht arbeiten können*, setzte sie offen hinzu. „Laß mal, Kind, wird schon alles wieder ins rechte Lot kommen. Zuerst mußt du dir ein paar Monate die Lungen ordentlich vollpumpen mit reiner Luft. Sollst mal sehen, wie klar dann der Kopf wird.* „Und vor allem soll mir der Wind alle dummen Gedanken wegfegen*, dachte Hannelore, während sie die Treppen zum Bahnsteig hinan- stiegen. Ueberfüllt war der Zug, aver^Hanuelore merkte nichts davon, denn sie saß mit Magdalena in einem geräumigen Schlafwagenabteil. Und je weiter sie sich von Berlin entfernten, um so leichter wurde es Hannelore ums Herz. Sie fuhren durch die sommerhe'le Landschaft, und al» Hannelore das erste Kornfeld sah, spürt« sie wie einen starken Trost den ewigen und ruhigen Wechsel alle» Seins. Man quälte sich ab mit Wünschen und Sehnen. Man litt am Leben und trauerte um unwiederbringlich Verlorenes. Man lebte in dem schweren Dunst vielzelliger Häuser, und wenn man über die Straße ging, mußte man Rückblick auf das LGL,Turnier fpieler Fritz* (Frankfurt), Flinsch, der junge Norweger Finn* und Fuch« hervorzuheben. Meyer* (Berlin) ist trotz seine« Alters noch ein sehr guter Doppelspieler. Au bedauern ist, daß Robert Kleinschroth, der vor kurzem den vor züglichen Ungarn von Kehrling in Prag schlug, und der junge, talentierte St. Klemm vom LSC. ihre Meldung nicht erfüllen konnten. In den Damenspielen stand die deutsche Meisterin Frau Dr. Friedleben hoch über ihren Gegne rinnen. Sie hat keine ebenbürtigen Spielerinnen in Deutschland. Ihr Vorhand- und Rück-Handschlag haben ausgezeichnete Schärfe und Länge. Ihr Spiel ist wohldurchdacht. Einzig am Netz ist sie etwas schwächer. Ihre Schwester, Frll Weihermann, dürfte die zweitbeste deutsche Spielerin sein. Ihr fehlt noch die Sicherheit und Spielerfahrung. Die Schwedin Frau F i ck und die Münchnerin Frau Lent dürften ihr nur wenig nachstehen. Frau Fick mußte leider am Sonntag abend abreisen, so daß ihr Spiel gegen Frl. Weihermann ausfallen mußte. Die Schwedin hat kein besonders scharfes Spiel, aber sie erlauft die schwersten Bälle. Frau Lent zeigte vor allem im gemischten Doppelspiel vorzügliches Können. Sie hat einen für eine Dame unheimlich scharfen Vorhandschlag und spielt mit viel lieber» legung. Dagegen fehlt ihr ein guter Rückhand schlag. Frau Hagelin, Frau Müller*, Frau Ledig und Frau Rahe sind gute Spielerinnen, ohne jedoch an da« Können der bereits Genannten heranzu reichen. Zum Schluß noch die offiziellen Ergebnisse de» Turnier«: -errenmetfterschaft von Sachs«»: I. F. D. Rahe, 2. O. Kreuzer, 3. Grande * und Dr. Gast. Dawenwetsterschaft von Letpztg: I. Frau Dr. Friedleben. S. Frl. Weihermann, 3. Frau Fick und Frau Ledig. -erreodoopelspielr 1. Dr. Landmann-Dr. Gast, 2. Kreuzer-Meyer*, 3. Fuchs-Finn* und Klopfer- Oppenheimer. Dame». u»d Herrendoppelfpiel: 1. Frau Dr. Friedleben-Kreuzer, 2. Frau Lent-Grandi *, 3. Frau Fick-H. Schomburgk und Frau Hagelin-Bergmann. vr Rk. Das 21. Allgemeine Tennis-Turnier de« Leipziger Sportklub« hatte eine her vorragende Beteiligung der besten deutschen Spieler aefunoen wie kein Leipziger Turnier seit längerer Zeit. Leider beeinflußte die naßkalte Witterung die Abwicklung des Turnier« wie auch die Leistungen der Spieler sehr ungünstig. Zu guten tennissport- lichen Leistungen gehören Warme und Sonnenschein. Daß trotzdem teilweise ausgezeichnete Kämpfe ge- liefert wurden, stellt dem stark aufstrebenden deut schen Tennissport ein sehr günstiges Zeugnis au«. Zweifellos der Höhepunkt der Veranstaltung war da« Treffen Rah« — Kreuzer. Esist bedauer- lich, daß dieser hervorragende Kampf zweier eben- bürtiger Gegner nicht zu End« geführt werden konnte. Zn den zwei gespielten Sätzen zeigten beide Spieler treffliches Können. Rahe war an diesem Tage der stärkere. Kreuzer hatte allerdtna» ver- schieden- schwer« Spiele hinter sich, während Rahe ausgeruht in den Kampf ging. Wer von beiden augenblicklich der bessere ist, läßt sich kaum ent- scheiden. Nach den Turnierergebniffen mmbte ich Rahe einen geringen Vorzug geben. Jedenfalls sind beide Lrieler neben Froitzheim Deutschland» beste Waffen im Tennissport. Die nächststärksten Spieler de« Turnier» waren in den Einzelspielen Gran di* und Dr. Laad- mann. Der Hamburger, dem da» Doppelspiel am besten liegt, hat sich in den letzten Jahren zu einem Spieler der deutschen Sondern affe entwickelt. Da« gleiche gilt von Landmann, der in allen Schlägen äußerst sicher ist. Sein Spiel ist jedoch wenig tem- peramentvoll, seine Bälle haben nur geringe Fahrt. Eine große Au«dauer und ein durchdachte» Spiel find seine Stärken. Der Leipziger Dr. Gast zeigte teilweise gute Leistungen. Im Spiel g«en Rahe war er vom vorhergegangenen Dreisatzkampf im Herrendoppelendspiel ermüdet. H. Schomburgk- der sich nur an den Doppelspielen beteiligte, hat seine Form diese« Jahr noch nicht gefunden. Auch K. Bergmann nahm nur an den Doppelspielen teil. Mit Rahe zusammen hätte er ohne Zweifel das Herrendoppelspiel gewonnen, wenn er nicht vor zeitig hätte übreisen müssen. Au« der gropen Zahl der übrigen Spieler sind die beiden Mannheimer Klopfer und Oppenheimer, die ein starke» Paar im Herrendoppel bilden, der sichere Turnier- «r. 14S Seile S Solitude-Vergrennen Das Solitude-Bergrennen, das der Gau Xll des ADAT bei Stuttgart veranstaltete, war ein voller Erfolg. Der bekannte Motorradfahrer Ullein-Bam- berg verunglückte leider beim Training tödlich und im Rennen selbst stürzte der von Prinz Schaumburg- Lippe gesteuerte Mercedes um und verbrannte. Während der Beifahrer eine schwere Gehirnerschütte rung erlitt, kam der Prinz mit dem Schrecken da von. Die 211 gemeldeten Motorräter und 124 Kraft- wagen hatten eine sehr kurvenreiche, 7 Km. lang- Bergstrecke zurllckzulegen. Der Start befand sich in 281 Meter, das Ziel in 482 Meter Hööhe. Nach stehend die in den einzelnen Klaffen erzielten besten Zeiten: HUfSmotoren 130 Kubik;enttmc»«r mit Tretvorrtchlun,;: Vatsck» auf Juao 8:45: Hilfsmotor 130 Kubik;. ohne Trcl- vorrichtnna: Kaiser aus ftugo S16. KletnkraslrLdcr bis 200 Kubikz.: Ebert aus DKW. 6:40.4: Motorräder bis 250 Kubik;.: Rosenberger (Garelli) 5:06: b>4 500 Kubikz König (Viktoria) 3:25: bis 750 Kubik;.: I. Heck tr. (Wan derer) 51S3. bis 750 Kubik;.: Baubofer (Meqola) 4:29.4 über 750 Kubik;.: Einmingcr (NLU.) 5:22.2: über 750 Kubik;.: O Glöckler (NSU.) 4 40.2: Motorr. m. Bei wagen: Kernmann (Wanderer) 5:59.1: Motorr. m Beiw. Kehler (NSU.) 6:22. Lhclecars bis 110g Kubik;: Dcktwar; (Diabolo) 6:41; Wagen bis 5 P. S.: Erl (RSU> 6:16.4: bis 5 P. T.: Slcvoai (Apollo) 4 51: bi? 6 P. S.: Hcuftcr (Wanderer) 5:313 und Braun (Dixi> 5:18,2: bis 9 V. 2 Waldb'n (NLU.) 5 04.2 und Den ling (Lelve) 4 46,1: über 9 P. S. Irans (Mercedes» 4:43.2 und Deidenbuscl» (Apollo) 4:46,1: Rennwagen: 1.5 S«.: Scboll (Aga) 4:42.2: 2 Li.: Salzer (Mercedes) 3:43: über 2 Li. Eleer (Sioewcr) 4:37,4. Europäische Futzall-Landesmeister In fast allen Ländern Europas mit Ausnahme von Schweden, Norwegen und Finnland sind die Meisterschaftsspiele der Saison 1022/23 abgeschlossen. In Deutschland vermochte sich der Hamburger Sportverein mit einem 3 :0-Siea über Ilnion-Ober- schöneweide zum ersten Male den Meistertitel zu sichern. Die Dänen haben in Frem-Kopenhagen ihren Meister ermittelt. Die englische Saison ist ber-ite seit langer Zeit abgeschlossen. Auch Dies mal blieb Liverpool in der Ligakonkurrenz siegreich. Den Pokal gewannen die Bolton-Wanderers gegen Westham United Schottland hat wieder einmal mehr die Glasgow-Rangers als Champion, während den Pokal Celtic-Glasgow an sich brachten. Den Meistertitel von Holland sicherte sich Haarlem- Euleve, während Union-Gilloisc zum achten Male belgischer Meister wurde. Frankreichs Meister ist Red-Star Paris. In Luxemburg sicherte sich Red Boys und in I t a l i e n F. C. Genua die Meisterwürde. Das drolligste Land ist unzweifel haft Spanien. Der mit 7500 Mitgliedern führende F. L. Barcelona, der nacheinander alle Landesmeister empfing und sie mit Niederlagen heimschickte, ließ sich im Vorfinale von F. C. Europa schlagen, und dieser wiederum unterlag im Titelkampf gegen den Athletik- Club Bilbao, der somit Meister von Spanien ist. Aus den Kämpfen in der Scbweiz ist der Fußball klub Bern al« Sieger hervorgegangen. Die tschechische Meisterschaft ist Sparta-Prag nicht mehr zu nehmen, ebenso Rapid-Wicn nicht mehr der österreichische Meistertitel. In Ungarn ver- mochte der Magyar Testgyakorlok Kore (M T. K.) auch diesmal seine überragende Stellung zu be haupten. Er siegte nicht nur in der Meisterschaft, sondern auch im Pokalwettbewerb. ---> - Vor üsr krüüvv ^d»itt«»»s idrsr Seduk« »oküt»t 3is vur ckis rsius Derpelltillülvers M§rin-Lxtra. aufpassen, daß man nicht anskicß oder angestoßen wurde. Und ein paar Stunden vor der Stadt da dehnten sich Wiesen und Felder, und wenn der märkische Kiefernwald auch nicht aufregend war, er war unendlich einsam. Gewiß konnte man stundenlang wandern und hörte nur das Rauschen der Wipfel. Und schließlich kam man an ein abseitiges Haus mit einfachen Menschen und behaglich watschelnden Gänsen, wie dos, woran der Zug eben vorbeiraste. Man war kunsthistorisch gebildet, man mußte ein wenig darauf achten, wann die ersten Kirchturmzwiebeln auftauchten. Damit würde es wohl noch eine gute Weile haben. Ueberall Backsteingotik. Schlechte, moderne. Schade. Der Protestantis mus kann keine Kirchen bauen, dachte Hannelore, und dann überkam sie eine plötzliche Müdigkeit. Man konnte nicht immer -um Fenster hinaus schauen. Tante Magdalena sagte schon geraume Zeit nichts nuchr, sie schlief und hielt ein offenes Buch in den Händen. Und allmählich ver schwamm alles ins Undeutliche, Unbestimmte, Schattenhafte. Tante Magdalena war weit weg, und das Rattern der Räder drang nur noch wie ein fernes Drausr r an Hannelores Ohr. Als sie nach einiger Zeit die Augen wieder öffnete, hatte das Abendrot den Himmel mit vucpucnen und goldenen Farben überzogen. Mit schönheits trunkenen Augen blickte Hannelore in das ewig neue Wunder der untergehenden Sonne. Veilchenblau verdämmerte der Himmel. Die Wiesen verloren ihren Glanz, und der Wald rückte zu einer schwarzen Masse zusammen. Das war die Stunde der Sammlung in der Natur, wo der trügerische Schein von Farbe unb Licht erlischt, wo sich das Wesen der Dinge zusammen ballt. (Fortsetzung folgt.) verantwortlich für den redaktionellen Teil: Thesredok- teur L Soldftetn: für An;etgen: Oswald Müller, beide in Letp;ta. — Beniner Dienst: Berlin, Kock»- Üra-e 22 tzfernipr«-«r 3600^3663. Dre«mer Dlenü. Hetnrü» Aerkanlen, Dresden (üabclSberyerftratze 24 Jernlvrecb« 34 7N — Druck und Verla«: Leu»»t«er Verla,Sdrnckere«, Si. m. ». H.. Leip;««. JovannlSyasse 8. Unverlangte Beiträge ohne Rückporto werden nlc-t zurück gesandt. Die vorliegende Antgob« »mfaht tt Setten
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