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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192306210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230621
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-21
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
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r. )uoi H<rvn>f Hub 2lvb« !S8l ijutrelt. SS8Z vü MZS. Deutschland dem Völler 6 lr von der katholisch-konser- Die Vorgänge im Ruhr- räo -Sark «Aon !t§sisl: srckt. K Sechsfache Brot-Zwangsanleihe Die neue Gesetzesvorlage zur Verbilligung des Brotgetreides von un- in, »LS — MMkn loinlngsn), fpotkvksn- ääsutrcks tivn-8anic, v Soclsn- Vie neue Mark-Stützung Eine zweite vollarfchaha »leihe? Berit», 20. Juni. (L i g. Tel.) Die Beratungen des Kanzler» mit den Bankier» und Bankdir-ktoren über den letzten Marksturz werden zunächst im gleichen Kreise fortgesetzt. Die Besprechungen hab«, einmütig die Ansicht ergeben, daß die letzte Dollar hausse keine politische oder wirtschaft lich, Berechtigung h^b« und vwit Lb*r da» Maß PnaUdgi^, Sa» selbst durch ein« pessimistische Beurteilung der allgemeinen Lag« gerechtfertigt ge wesen wäre. Es sind deshalb erfolgversprechend« Maßnahmen über ein« n'eUe^ Stützung der, Mark erwogen worden Die Donkwelt scheint ihren Widerstand gegen eine Devisenzentralifie- rung aufgegeben zu haben, außerdem dürften Maß nahmen geplant sein, die auf eine Art freiwilliger Selbstbeschränkung der Dankwelt im Valutageschäft beruht. Dabei haben auch darüber Erörterungen stattgefunden, ob es nötig sei, zur Stützung der De visenfonds der Reichsbank -um -weiten Mal« eine Dollarschatzanweisung anfzunehumn. Die Besprechungen über diese Frag« sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Man war aber der Meinung, daß eine solche Anleihe mit eine «gewissen Ferch- nungezwang versetzen werden müßte. Im Anschluß an die Besprechungen mit den Danken finden Mittwoch und Donnerstag Besprechun gen des Kanzler» über den gleichen Fragenkomplex rnit den Parteiführern statt. Auch die Frage der Zwangsanleihe, deren Betrag und Aufbringung in einem gewissen Zusammenhang mit den währunqs- politischen Maßnahmen steht, hat Gegenstand von Parteiführerberatungen mit dem Kabinett gebildet. G I n viu: SSM Arbeu lebe. sater sl. 12300 8 Ode riest it«l von Und doch wird nur völlig Selbstverständliche» ausgesprochen, wenn man sagt, daß die aktiv st e Politik nötig ist, um dem passiven Widerstand den Erfolg zu sichern, ja auch schon um ihn vor der von den Franzosen mit aller Macht betriebenen Abbröckelung zu bewahren. Sein Zusammenbruch vor dem Beginn der mit Curzons Rede angebahnten, von der englischen Politik seitdem mehr oder weniger tatkräftig an gestrebten Verhandlungen würde alle von der Ruhr- und Rheinbeoölkerung getragenen Lasten und Leiden nutzlos machen. Die daraus sich er gehenden Anforderungen an die Leitung unserer Außenpolitik sind so elementar, daß sie von nie mand verkannt werden können- Man muß daher wohl oder übel annehmen, daß die Reichsregie rung in aller Stille eine äußerst rege, obzwar vor der Oeffentlichkeit verborgene diplomatische Tätigkeit entfaltet. Denn andernfalls wäre es nicht zu verstehen, wie sic von der Potts:,er tre- tung auch nur einen Tag länger am Nuver ge duldet werden könnte. Wie im weiteren die Drotversor-nng im künfti gen Jahre geregelt werden wird, vor allem, ob es bei dem bisherigen Kartensystem bleibt, oder ob man die durch das Awangssystem aufgebrachte Summ« der minderbemittelten Bevölkerung in Forki von Zusatzkarten zuführen will, ist noch ungewiß. Die Geltung des bisherigen Kartensystems ist einst weilen bis 15. September verlängert worden. Da der Regierungsantrag von der Sozial- dcmokratie und dem Zentrum unterstützt wixd, ist somit gewiß, daß das Gesetz in der neuen Fassung heute vom Plenum des Reichstages angenommen werden wird. Verli», 20. Avni. («t«. Tel) Die «uöschutzbesprechunge» über die Neureaelun« der »rotversorgung habe« dazu geführt, dah die Regie rung nunmehr eine neue «esetze-vorlage etnbriugt, nach der eine BerfechS- fachnng der Zwang-anleihe zum Zwecke der Brotverbilligung vorgenom men wird. Die einzuzahlende Summe soll vom 1. Auli an wertbeständig gemacht werde«, in, Kalle weiterer Geldentwertung also entsprechend erhöht wer- de«. Die erste Sinzahlung ist jedoch erst am 1. August ,u leiste«, die -weite Rate i« De-ember. «an hofft, auf diese »eise etwa 1800 »illiar»en herein-nbekom- men. Diese Summe würde geuüge«, «m bei einem Getreidepreis von iro ovü «art für den Zentner eine Referve schaffen -« könne«. Aufrllaen von v Else Otten, na Steiner. >. Wildendatn St. David Nora Ntttsch »tz. Steiner L. Horsiens S. Bünte A. Marten« K. Paul». r. Aufzuge. !rN nach dem nden. e geg. Ui Uhr. g: Schneider ei«. passiver widerstand - aktive Politik l.. s. Leipzig, 20. Juni. Unsere Zahlungsmittel haben allen Halt ver- loren und damit auch die Wirtschaft des Staates wie des einzelnen jeden sicheren Boden ein- gebüßt. Allenthalben machen sich neben den öko nomischen auch schon die sittlichen Wirkungen des völlig erschütterten Vertrauens in die heimische Währung bemerkbar. Unter dem Druck eines täglich von neuen Schwierigkeiten überraschten, durch neue Verwicklungen erschwerten Daseins entsteht die moralische Atmosphäre, in der die Katastrophen st immung gedeiht, die man in diesen Tagen wie ein Krebsleiden um sich greifen sieht. Von unzulänglichen Obrigkeiten wenig bekämpft, wenn nicht gar gefördert, ver- breitet sich der verderbliche, unter dem Gesichts- punkt der vaterländischen Interessen geradezu in- fome Glaube, daß alle Mühe um die Rettung des Reiches vergeblich sei, da mir doch erst in noch tiefere Abgründe versinken müßten, um dann vielleicht — denn irgendeinen Grad von Gewißheit kann solche versctpvommene Mystik nicht gewähren — eine Auferstehung zu erleben. Solche Irrlehre ist freilich sehr geeignet, denen zur Zuflucht zu dienen, die sich als Re- gierende von der Obliegenheit des raschen und tatkräftigen Entschlusses, als Regierte von der Verpflichtung des freien Bürgers zur Kritik an der Führung und zum Opfer für das Gemein wohl zu befreien wünschen. Und fast möchte es scheinen, als werde der Geist der Entmutigung und Verzweiflung geflissentlich unter das Volk getragen, um die Ratlosigkeit der einen, den mangelnden Opfersinn der anderen zu rechtferti gen. Denn allerdings sieht man höchste Aktivität am Werke, eine unermüdliche Willenskraft,' ein unerhört scharfe» Tempo der Reden und Taten, — doch leider ist es nicht in der Heimat, wo der gleichen zu beobachten ist. Cs ist Frankreich, au« dessen staatsmännischen Werkstätten jeden Tag neue Entschlüsse hervorgehen, immer neue Feuerwerke der lleberreöungskunst um den Bei- fall der Völker werben, ganz zu schweigen von der ebenso geräuschlosen wie eifrigen Diploma- tenarbeit hinter den Kulissen, die immer neue Fremdinteressen mit den französischen zu verket ten strebt. Man denke nur an die Menge der Maßnahmen, die im Ruhrgebiet getroffen wur den, seitdem das Ministerium Baldwin dem Sinne nach den Wunsch kundqab, den Preis zu erfahren, den Frankreich für die Einstellung des passiven Widerstandeszu zahlen bereit sei. Wenn die hohe Bedeutung der englischen Anfrage an Frankreich eben darin lag, daß sie den passiven Widerstand sozusagen als eine legi- time Waffe anerkannte, für deren Preisgabe ernsthafte Gegenleistungen verlangt werden kön. nen, so ist der Zweck der inzwischen im Ruhr- aeb'et verfügten neuen Maßregeln kaum zweifel haft. Cs handelt sich darum, bis zum etwaigen Beginn von Verhandlungen entweder den deut schen Widerstand nieder-uzwiligen oder aber den Druck in solchem Maße zu steigern, daß im ge- gebenen Augenblick hinlänglicher Spielraum für eine Herabminderung bleibt, die zwar gegenüber der englischen Regierung als Konzession erschei- nen, in W rklichkeit aber der französischen Herr schaft im Ruhrgebiet nur unerhebliche Schranken setzen würde. Man hat in der letzten Zeit wieder öfters Veranlassung zum Zwei'el gehabt, ob die britische S^aatskunst, die mit Curzons Erklärungen vom 20. April einen flotteren Sä,ritt einzuschlagen schien, dem mit schlauer Abwechslung atembeneh- wenden und dann wieder träge schleichenden Pariser Tempo gewachsen sei. Auf jr^en Fall wird sich der auf heute angesagte englische K a - binettsrat vor einer Loge sehen, die durch französische Bemühung reichlich verworren if", an- statt durch die bis jetzt vergebens erbetene Beant- wortung der bekannten Ans agen geklärt zu lein. Ein zweiter, für uns noch in höherem Grade be unruhigender Zweifel ist de -, ob die deutsche Regierung alles Nötige tue, um den Kräften, die in der Weltnolitik, wenn auch nicht aus Liebe u uns. sp doch irgendwie zu unserem Vorteil wirksam sind, an die Hand zu gehen. Mit Ans- ahine der nicht gerade auffälligen Rede de» Reichskanzler» in Münster hat die Oeffentlichkeit in der letzten Zeit kein Zeichen einer lebhaften, weltpolitischen Betätigung des Ministeriums Cuno wahrgenommen, in dessen Schoße der unter den heutigen Umständen besonders zum Reden be- rufene Außenminister nach dem unzeitgemäßen Ruhm tziaeO Schmeiger» -u streb», scheint. -. ctia mm! M-Ikk kriUte. -vanck. W ten ivöm. M W U GM M MM MM M M MM Leu« M.1S0. Stellen«., mm Zelle M. 110. amtt. »ekannim. Doppel- ««-Zeile M.700.r.auSw.M.lM «eN 72wmb, M SM» «u«lan»»a»»uu.»alutaautt»l. »ei! p*»"S»rer, »MMMMMMM» M , BAAH U H NM »i! Iw.amn L>r'»g«spräche Sam»el-7M11. w«°-Zetle M.700.«.auSw.«.lM ReN T2wmbr..mm Zl.MLOov. ,.au«w -«b«n d° tz- ^all«n Stltale« «n,eigen- u. «.3M0 «u»^n»»an».«.vaiuiaauNchl. »ei «tederh. Nachlaß, »la». »oairement-Annayme; auch nimm» trde» Postamt Vestellungrn au. u.Datrnvorsch.uuver bindl.<rrsüll.-c>rlLeIpztg. VofUche«.Leip,L001. Dv» L»t»,ta«r r«a«bl»tt «etdiM ««an»« Be»«««N««M«n««n be» M«ti» »er GN»Mt be» ValiO«ie»rLW»t»«» »il»«»«. K»A A««»,,,-Me» »««-« «euss-t«»««,« *«d«e«r »«MM«»«» «r. 146 MiNTSlNUMMvr soo Donnerstag, «len 21. Juni 1926 117.)akrg. 8KN cisr nbanksu scbritton l Lvk in- ! llz-po- ui biskyi rmslicli! cs, Vor- ;en rum tz. ^ull, Eine langfristige Goldanleche ist aufzulegen, die auch gegen Papiermark erworben werden kann. Diese Forderungen sind zum Teil nur so ver ständlich, wenn man annimmt, daß die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Tage den Wunsch abzuhelfen, zum Vater solcher Gedankengänqe gemacht habe. Dazu kommt ja noch, daß man schon reichlich lange berät, ohne daß ein Ergebnis sichtbar wird. Es ist zu wünschen, daß sich der berechtigte Kern dieser Forderungen ebi den „weiteren" Beratungen bald herausschäle und bald auch einmal etwas wirklich geschähe. Zünfsache LrhShung der werbungrkosten Berti», 2V. Juni. (Lig. Tel.) Der Steuer ausschuß de« Reichstages beriet heute die Verord nung über die Erhöhung der Abzüge vom ein- kommensteuerpflichtigen Einkommen bei der Lohn steuer. Die Vorlage sieht die Verdreifachung der Werbungskostcn, eine Vervierfachung der Er- Mäßigung für Mann und Frau und eine Derfjins- fachung der Ermäßigung für die Kinder gegenüber den Sätzen der Verordnung vom 12. Mai d. I. vor. Di« Redner fast aller Parteien hielten angesichts der gegenwärtigen Entwicklung der Löhne diese Sätze füx zu gering und beantragten durchweg eine Lr- Höhung auf da» Fünffache der Abzüge der Notverordnung. Reichssinanzminister Dr. Hermes erklärte, die Regierung nähme die Frag« der Gestaltung der Markentwertung nachhaltig in ihre Hände, es müsse ad« abgelehnt werden, in diesem Augenblick Nähere« hierüber zu sagen. Die Regie rune halte an der Verdreifachung der Werbung», kosten fest, wäre aber bereit, die Abzüge für den Steuerpflichtigen und seine Ehefrau zu verfünfsachru. Der Ausschuß entschied sich aber durch die Mehrheit für die Verfünffachung der Abzüge für Werbungs kosten, Ehegatten und Kinder. Frankreichs Lügenfeldzug im Ausland Ei» sehender Amerikaner über da» Ruhrgebiet. Stuttgart, 20- Juni. (Eig. Tel.) Das einzige deutschsprrchend« Mitglied des Kongresses der Vereinigten Staaten, Viktor Berger, der Inhaber eines Zeitungsverlages in Milwaukee, befindet sich zur Zeit auf einer Informationsreise durch Deutsch- land. Berger, der seinerzeit wegen seines uner schrockenen Eintretens gegen die Beteiligung Amerika» am Weltkriege -n 20 Jahren Kerker ver- urteilt worden war — ein Urteil, da» erst in die- sem Jahre rückgängig gemacht wurde — machte Stuttgarter Pressevertretern gegenüber Mitteilung über die Eindrücke, die er während seine» Aufenthalt« im Ruhrgebiet empfangen har. Er rühmte dabei die Ruhe und Intelligenz der deutschen Arbeiter und ihrer Führer. Sogar die Kommunisten, die er gesprochen habe, seien bereit, sich gegen die Franzos«« bis zum Ende zu wehren. Pflicht des gesamten deutschen Bürgertums sei e», geschlossen hinter die Ruhrarbeiter -u tret««. Mo dem Auslande über Krupp erzählt werde, habe er an Ort und Stelle als Lüge erkannt, «s sei oanz unmöglich, daß dort noch Kanonen ge- macbt werden. Mit scharfen Worten charakteri sierte Berger sodann die Haltung Frankreichs: be- sonders sein« Ruhrpolitik sei brutal und geradezu antizivilisotorisch Die Zukunstsausfichten beur teilte Berger nicht ungünstig unter zwei Voraus- setzunqen: 1. müsse die Welt einwandfrei und wahrheitsgemäß erfahren, wie es in Deutschland steh« und 2. müsse Frankreich au« dem Ruhrgebiet hinaus. Zum Schluß wie« Berger auf die Tatsache hin, daß di« Kenntnis de» wirklichen Deutschland« in Amerika außerhalb der deutsch-amerikanischen Kreis; gleich Null sei. Wo« an Nachrichten über Deutschland nach dem englisch sprechenden Amerika komme, gehe durch englisch« und französisch« Kanäle: sogar die Reden de» Reichskanzlers, di« doch vielfach für das Aus- land bestimmt seien, kämen in französischer Auf- machung und Bearbeitung in die amerikanische Presse. Leider sorge kein deutsches Nachrichten- bureau für geeignete Propaganda. Die erste Forderung müsse daher ein« einwandfreie und wahre Berichterstattung über Dsutschland sowie eine deutsche Propaganda sein, die sich von den Fehlern frei macht,, di« sie bisher auszeichbete. Der amerikanische Avtomobilfabrikant Ford dementiert die Nachrichten über seine angeblich, Kandidatur für die Präsidentenwahl. Er erklärte, er sei zu sehr von feiner Prioattätigkeit in Anspruch genom»«« und Hub« keine Zeit, »ls Kandidat Den Standpunkt der Sozialdemo kraten dringt der Borwärts in überaus scharfen Worten und mit etwas zu weitgehenden Forderungen Ausdruck. Der Vorwärts fordert zunächst Gold- recbnung auf den Etat im Steuergebiet, eine Forderung, wie sie schon vor langer Zeit von denen aufgestellt worden ist, die ein« aktiv« Währungs politik forderten. Damals war diese» Problem noch so wenig brennend, daß sich nur ein kleiner Kreis von Wirtschaftlern damit befaßte. Heut« steht er im Vordergründe. Die Massen find reif dafür, daß d»e Forder.vtg im Zentralorgan d . Sozialdemokratl,chen P:rlei cryoben werden kann. Weiter wird Lie Wiederherstellung der Ausfuhr- abgabe gefordert, di« Vervielfachungen der Zwangsanleigh«, die Vervielfachung der Voraus- zahlung auf die Einkommen und Körperschasts- stcucrn und eine gründliche Reform dir Steuer veranlagung. Wo-in diese Reform bestehen soll, wird nicht gesagt, wie denn alle diese Forderungen über haupt mehr al» ein Hinfaffen nach einem Stroh halm zu werten sind. , Zu diesen Forderungen müsse augneblicklich eine aktive und energische Politik der Reichs- bank kommen. „Zur Durchführung gehört aller dings an die Spitze der Reichsbank ein Mann selbständigem wirtschaftlichen Urteil und von beugsamer Energie, Eigenschaften, di« heute R-i^>«bankdirektorium nicht vertreten find." Notwendig ist ferner nach dem Vorwärts die strengste Kontrolledes Devisendandel» zur Ausschaltung der Spekulation und die Dieder- aufmehme der Stützungsaktion. Die Reichsbaak darf ihre Wechselkredite nicht mehr al» Papierkredite geben, sondern auf Goldbasi» gegen Goldzin». Sie muß Goldkonti errichten. Di« gesamt«» Export- Vie Ruhraktion für die Schweiz ein Unglück Bern, 30. Juni. Der Nationalrat beschäftigte sich gestern mit dem Bericht des politischen Depar tement«. Der Sozialist Grimm führte hierbei u. a. aus: Frankreich sucht unzweifelhaft die Vorherrschaft in Europa zu erlangen. Der frühere italienische Ministerpräsident Nitti hat den wahren Geist der Friedensverträg« aufgedeckt. Die wirtschaftlichen Interessen werden durch den Militarismus geschwächt. Dieses System wird zur Balkanisierung Europas führen. Wenn man von der Wieder- o'ckrichi.ing Oesterreichs 'spricht, so sollte man nicht vergessen, wie Oesterreich nach dem Zu sammenbruch ausgeplündert wurde, und wir man jetzt mit einer Anleihe Geschäft« macht, deren esftktive Verzinsung auf SH Prozent zu stehen kommt. In der Ruhr frage hat die Schwei- un- zweifelhaft das Recht und die Pflicht, diese Sache beim Völkerbund anhängig zu machen. Der dem Völkerbund gegenüber an de« Tag gelegte-Optimis mus ist keineswegs berechtigt. Bundeseat Mstta «rkkätt« hierauf u. a.: Die müssen bei der Lösung der internattonalen Aufgaben mttwixken, niemand zuliebe, und niemand zuleide. Die Ruhraktion.ist für die Schweiz ein Unglück, aber man muß, um gerecht zu sein, diese Aktion nicht allein, sondern im Zusammenhang mit allen Vorgängen der Kriegs- und Nachkriegszeit be trachten. Der Völkerbund kann unter den jetzigen Umständen fast nur durch sein moralisches Gewicht wirken. Lin Eingriff in den Ruhrkonflikt wäre sehr delikat, um so mehr, als bund nicht angehört. Nationalrat Müller vativen Fraktion erklärte: gebiet sind derart, daß sie allgemein Abscheu erregen. Sie erinnern an die Vorkommnisse der Zeiten tiefster Barbarei. Dagegen müßte Protest erhoben werden. Das Rcchtsgefühl scheine heute ein- geschlafen zu sein, ebenso das Gefühl für Nächsten liebe und Religion. Bis jetzt habe der Völkerbund nicht gewagt, gegen die Gewaltakte eines seiner Mitglieder aufzutreten. Man dürfe nicht einmal davon reden. Der englische Rabinettsrat London, 2V. Juni. (Eig. Tel.) Das englische Kabinett wird in seiner heutigen Sitzung die Repa rationsfrage und einige vorliegende Nachrichten über den interalliierten Meinungsaustausch besprechen. Da sich der Eingang der französisch-belgischen Ant- wort auf den «nglischen Fragebogen noch weiter ver zögert hat, ist nicht zu erwarten, daß irgend eine Entscheidung von politischer Bedeutung gefällt wird. Ruch Belgien ist -er Ruhraktion müde Pari», 20. Juni. (L i g. Te l.) Lier scheint man davon überzeugt zu sein, daß die Bildung des neuen Kabinetts Theunis nicht gelingen wird und daß -mit einer Veränderung in der Außenpolitik Belgiens gerechnet werden muß. Die Zournee Industrielle, die in einem aussehen erregenden Artikel die mündliche Beantwortung des englischen Fragebogen» durch Frankreich und Bel gien für gestern angekündigt hatte, teilt heute kurz mit, daß die Beantwortung wegen der belgischen Ministerlrisis verschoben worden ist. Von keiner Seite wird bestritten, daß Frankreich bereit sei, in der Miderstandsfragc Entgegenkommen zu zeigen. Man scheint ferner davon überzeugt, daß die künftige belgische Regierung, selbst wenn Theunis aufs neue Ministerpräsident werden sollte, in noch höherem Maß; al« da» zurückgetretene Ka binett auf möglichst raschen Abschluß der Ruhraktion hinarbeiten werde. In denjenigen französischen Kreisen, denen di« rasche Erledigung der Reparationsfrage am Herzen liegt, Kat man mehr und mehr den Eindruck, daß auch Deutschland di« gegenwärtige Wartezeit besser au» nutzen könnte, al» es geschieht. E» verdient Beachtung, daß da» neu gegründete radikale Blatt Lr Ouotidiek, da« di« Ruhrpolitik Frankreich« scharf bekämpft, Bedauern darüber äußert, daß der Reichstag es dem Reichskanzler er laube, an »einer Politik der Aufreizung und Herausforderung" festzuhalten, di« für Deutschland t Lttichfall» «d gesthrkkh" ß-t. ..
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