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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192306192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230619
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-19
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
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s«n« 2 I». 1« Vie Reparations debatte stockt Frankreich ist damit zufrieden Pari», 18. Juni. (Eig. Tel.) Nach den hier au» Brüssel vorliegenden Nachrichten steht die Lösung der belgischen Ministerkrise noch nicht un- initttelbar bevor. Man nimmt deshalb an, daß die Beantwortung des englischen Fragebogens über Ruhraktion und Reparationsregelung noch um einige Tage hinausgeschoben wird. Diese Verzöge rung erregt in französischen Kreisen bis jetzt keine Ungeduld. Man hat sogar behauptet, daß die Ver treter der verschiedenen Auffassungen damit ganz zufrieden sind, allerdings nicht aus den gleichen Gründen. Die extrem-nationalistischen Kreise, die den Wie derbeginn des interalliierten Meinungsaustausches nicht gerne sehen und durchhalten wollen bis zur völligen bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, begrüßen freudig jeden Tag, um den die von ihnen gefürchtete Kompromißlösung hinaus geschoben wird. Die Vertreter der Verhandlungs taktik haben es als einen Erfolg ihrer These be trachtet, daß Poincarö die deutsche Note nicht so fort als unannehmbar zurückwies, sondern sich zu Verhandlungen zunächst unter den Verbündeten be- reit erklärte. Die Wirtschaftskreise, die unter den Folgen der Ruhraktion leiden, halten mit Aeuße- rungen ungeduldigen Unmutes zurück, weil es ein- nral noch nicht möglich wäre, eine Beschleunigung zu erzwingen, und weil sie ferner mit einer nicht mehr zu störenden endgültigen Regelung rechnen. Die parlamentarischen Kreise interessieren sich nach wie vor für die Fragen inneren Politik und überlasten es Poincarö gerne, die volle Verantwor tung für die Neparationsregelung zu übernehmen. Die Regierungskreise begrüßen die ohne Frank reichs Schuld eingctretcne Verzögerung, weil sie, wie in den letzten Wochen wiederholt betont wurde, der Ansicht sind, daß gegenwärtig die Zeit für Frankreich arbeite. Bei dieser Feststellung denkt man in amtlichen Kreisen vor allem an die Stimmung in Deutsch- land. Man nimmt auf Grund Berliner Meldungen an, daß Deutschland für die von Frankreich ge wünschte Verständigung noch nicht reif ist, und daß jeder Tag einen Gewinn für Frankreich be- deute, weil er die Verständigungsbereitschaft m Deutschland erhöhe. In französischen Kreisen ist man allgemein davon überzeugt, daß die deutsche Regierung bei Absendung der letzten Note darauf rechnete, England, Italien und Belgien würden einen Druck auf Frankreich im Sinne eines raschen Abschlusses der Ruhraktion ausübcn und dieser Druck würde in Frankreich selbst durch die not leidende Metallindustrie und andere Kreise unter stützt werden. Man ist deshalb doppelt erfreut, daß die Regelung auf sich warten läßt und Deutsch land wieder einmal davon überzeugt wird, wie wenig es auf England rechnen kann. Nach franzö sischer Auffassung ist es von größter Bedeutung, wenn Deutschland auf diese Weise zu der Erkennt nis geführt würde, daß eine Lösung der Repara tionsfrage nur mit Frankreich und nicht gegen Frankreich erzielt werden kann. Ein amerikanischer NS-er für Paris? London, 18. Juni. (Eig. Tel.) Wie der Manchester Guardian meldet, erklärte die amerika nische Regierung, sie halte an dem Vorschläge des Staatssekretärs Hughes auf Einsetzung eine» inter nationalen Schiedsgerichtes zur Fest setzung der deutschen Repartionsschuld fest. Falls Frankreich die Summe der deutschen Reparationen nach Billigkeit festsctze, sei Amerika offiziell bereit, denselben Grundsatz auf die Schulden Frankreichs an die Verei nigtem Staaten anzuwenden. Keine k*en-erung der belgift' e: KutzenpolitiL Brüssel, 18. Juni. Bei einer Devanstaltung de» Aeroklub» von Bellpien erklärte Kriegsminister Devtze vom zurückgetretenen Ministerium Thennis, man möge die Negierung von morgen bil de«, wie man wolle, die Politik der Regierung werde gebieterisch darauf gerichtet sein müssen, vollkommene Reparattons - Leistun gen von Deutschland zu erlangen. Sie müsse sich bemühen, die Bande brüderlicher Soli darität Belgiens und Frankreich« zu verstärken. Eine neue Regierung müsse aber muh daran arbei ten, den Block der Alliierten zu verankern, m» sich zogen jede Gefahr von Osten zu schützen. Tüeotzer Maßnahmen gegen den Grenzschvntggel Iunsbrmk, 18. Juni. Die Tiroler Landesregierung erläßt folgende Kundgebung: Der gegenwärtige Mark- stur- hat, wie vor «Trigen Monaten, ein starkes An- schwelbeu de» Reiseverkehr« aus Oesterreich in das benachbarte Bayern hervorgerufen. Es ist zu be fürchten, daß es wieder, wie vor kurzem, zu jenen maßlosen Mißbräuchen im Ankauf deut scher Waren iu München und anderen deutschen Städten durch Ausländer kommen werde. Die Tiroler Landesregierung hat daher inländischen Reisenden nachdrücklichst verboten, die deutsche Gast freundschaft zu mißbrauchen, und im übrigen verfügt, daß Inländer, die den österreichischen Behörden wegen Schmuggels von Waren über die deutsche Grenze angezeigt werden, die Reisepässe ab- -enommeu werde«, und daß ihnen dte Ausstellung ßmwr Päge verweigert wird. Spaltung -er ur-garifchen Rechtsradikalen ' Frankfurt «. 18. Juni- (Gig. Tel.) Rach einer Budapester Meldung der Frankfurter Zeitung hat die Krise innerhalb der rechtsradikalen Grupp« der Regierungspartei bereits eine Spaltung de» Verein« der .Erwachenden Ungarn* nach sich gezogen. Die gemäßigter«» Bereinrneitgtieder haben der Veretnskeitung ihren Austritt anqekktndigt, wäh rend die-Radikale« nnter der^Aiihemrg-de« berüch I^lprlger 1'sgedlatt Nl«l6«I»Leltur»g tigten Heja» eine Erklärung veröffentlichen, in der sie Mitteilen, daß sie den Verdacht hegten, die Re gierung gedenke nach der liberalen Sette hin abzu schwenken. Diese Gefahr müsse der Verein mit allen Mitteln ju bannen suchen, denn e« sei die letzte Stunde, in der die christliche Richtung in Ungarn noch gerettet werden könne: .Die Machthaber wollen mit uns brechen, und die Regierung will da» neue System auf dem Liberalismus und dem Judentum aufbauen. Wir müssen darauf mit einer Mobil machung antworten, um dem Vordringen des Liberalismus zu begegnen.* LuHen-orffs österreichische Mitarbeiter Wien, 18. Juni. (Eig. Tel.) Die jüdisch nationale Morgcnzeitung meldet, daß auf besonderen Wunsch des Generals Ludendorff auf die öster reichischen nationalsozialistischen Organisationen ähn lich der in München beschlossenen Vereinheitlichung in einen Wiener, einen Salzburger und einen Inns- brucker »Ning* zusammengeschlossen werden. Dem Wiener Ring wurde Oberst Bauer, dem Salz burger Ring Major Bischoff und dem Innsbrucker Ring Major Pabst zugewiesen. Alle drei sind engere Mitarbeiter Ludendorffs, die wegen ihrer Teilnahme am Kapp-Putsch von der Berliner Re gierung steckbrieflich verfolgt werden, und wohnten schon seit Monaten in Oesterreich, und zwar Major Bischoff unter dem falschen Namen Dr. Bothmer in der Piaristengaffe in Wien, Major Papst als Major Peters in Innsbruck und Oberst Bauer, der sich in Wien so sicher fühle, daß er sich nicht falsch meldet, bei dem Wiener Vertrauten Ludendorffs, Professor Ottor in der Sicveringerstraße. Vie „Arbetterkompagnien" -er vaterländischen verbände München, 18. Juni. (Eig. Tel.) Das erste Ergebnis des noch immer nicht beendeten bayrischen Hochverrateprozessee Fuchs-Machau» ist die teilweise Aufklärung über die sogenannten Arbeiter kompagnien der Vaterländischen Ver bände. Sie bestehen aus jungen Leuten, die dem Regierungsbaumeister Schäfer für Ordonnanz- und Perbindungsdienste zur Verfügung stehen. Sie sollten auch für den Fall einer Aktion stets zur Hand sein. Wer die Kosten für die Versiegung dieser Leute bestreitet, läßt sich nicht ge nau kontrollieren, jedoch geht aus dem gegenwärtigen Prozeß hervor, daß französische Gelder dazu verwendet wurden. Der französische Emissionär Oberstleutnant Nichert ist freilich der Betrogene ge- wesen, denn diese Leute stellten sich nur zum Scheine dem Fuchs und Machhaue zur Verfügung, denen Richert das Geld auszahlte. In Wirklichkeit haben die Vaterländischen Kampfverbände sich für eine eigene Aktion vorbereitet. Sie behaupteten freilich, ihre Bereitschaft hätte nur der Abwehr des bevorstehenden bolschewistischen Putsche« gegolten, aber cs besteht der begründete Verdacht, daß sie die Absicht hatten, einem solchen Putsch durch eine eigene Aktion zuvorzukommen. * Die am Montag vernommenen Zeugen des Fuchs- Machhaus-Prozesses, die über angebliche verdächtige AeuAeußerungen der Frau Mumm und über ge schäftliche Beziehungen Mumms zu Darb und der Tschechoslowakei aussagen sollten, vermögen nichts wesentliches beizubringen. Es stellt sich her aus, daß namentlich die Aeuherungen der Frau Mumm zu einem Dritten, wonach sie gesagt habe, »wenn sie jetzt nach München zurückkehre, werde ihr Mann schon sicher in der Regierung sitzen,* müßige« Weibergeschwatz gewesen ist. Fuchs selber erklärte, daß er mit Darb ein- bis zweimal zusammen- gewesen war, aber dessen Absicht, politische Gespräche mit Mumm zu führen, auswich. Einmal soll Mumm zu Darb gesagt haben: »Wenn Sie sich einbilden, daß Sie da anfangen können, wo Sie 1806 aufgehört haben, dann irren Sie sich.* Darauf habe Darb geantwortet: »Herr Mumm, Sie sind Tschecho slowake in deutscher Nation.* Das Gericht tritt dann in die Verlesung der protokollarischen Aus sagen des Machhaus ein. Hitler verklagt -en vorwärts München. 18. Juni. (Eig. Tel.) In einem heute vor dem Polksgericht verhandelten Beleidi- gungsprozeß Hitler und Dietrich Eckardt gegen den Porw 8 rt», ist dieser zu 80 000 Mark Geld- strafe verurteilt worden. Der Vorwärts hatte seiner, zeit behauptet, daß die nationalsozialistische Bewe gung zum großen Teil mit französischem Geld arbeite. Der verantwortliche Vorwärts- redakteur erklärte, daß er den Wahrheitsbeweis für diese Behauptung nicht antreten könne. Er hätte eben nur eine durch die ganze deutsche Presse ge gangene und unwidersprochen gebliebene Behauptung wiedergegeben, wonach ein Teil der von Richert zur Verfügung gestellten Summe in die Kasse der Ra tionalistischen Partei geflossen sei. * Das Blatt Das Bayrische Vaterland ist auf Grund der bayrischen Notverordnung auf 3 Tage verboten worden und zwar wegen eine« Artikels, der die rheinisch« Sonderbewegung verteidigt«, wertbestSn-lge LSHne Berlin, 18. Juni. (Eig. Tel.) Di« Frag» der wertbeständigen Löhne soll jetzt, wie ver lautet, so bald wie möglich gelöst werden. Dienstag tritt der große Au»schuß der Gewerkschaften zur Formulierung seiner Vorschläge zusammen. Man will die Gehälter und Löhne in Grundreal lohn und Teuerungszulagen teilen. Gs soll ein Doldzollaufschlag auf die Löhne vorgenommen werden, und das jetzige Indexsystem verbessert werden. Die Angestellten haben ähnliche Schritte eingeleitet wie di« Arbeitergewerkschaften. End« dieser Woche dürft« es zu ein«« gemeinsam« Vorschlag der Arbeitnehmer an die Regierung kommen, Vie Beurteilung des Arbeitswertes Don Schuldirektor cki»r«E Leipzig Jedermann weiß, was es im allgemeinen heißt, bei einer Arbeit sich innerlich sammeln, oder wie man allgemein sagt, sich konzentrieren zu müssen. Da stellen sich alle Kräfte auf die Erfas- sung und Bearbeitung eines bestimmten Zieles ein. Es gibt kein Abschweifen, keine Unaufmerksamkeit, keine Unachtsamkeit. Der ganze Arbeitsapparat des Körpers, von den Bewegungsorganen an bi« »um Auge und Ohr und den Denkzentren de» Gehirn« hinauf, sondert sich gleichsam vom einflutenden Leben ab und verzehrt, auf dessen Anregungen vorläufig verzichtend, seine verfügbaren Kräfte im Dienste einer bestimmten Aufgabe. Jede gute Arbeit er fordert eine gewisse Konzentrierung. Der Straßen- kehrer kann nicht auf den gesamten Verkehr achten, wenn er seine Tätigkeit genau nimmt, der Anleger an der Maschine keine Unterhaltung mit dem Nach bar führen, der Wagenführer an der Elektrischen nicht von den Gleisen hinweg behaglich in die schöne Fruhlinasnatur hineinschauen. Diese da» llmleben ausschlietzende Tätigkeit der Konzentrierung ist die H a u p t l e i st u n g bei der Arbeit. Die Ablehnung, die sie von feiten der Jugend erfährt, die ihre Kräfte instinktiv noch vorwiegend der Entfaltung und dem Ausbau des Körpers widmen will, spricht ve- sonder» überzeugend für diese Auffassung. Ls soll keineswegs verkannt werden, daß auch ohne starke Konzentrierung der Kraftstrom de, Körpers sich ver braucht und Ermüdung und Abspannung in perio discher Wiederkehr eintreten. Man denke b-sondere an ausgesprochene Schwerarbeitsleistungen! Die expe rimentellen Versuche über mechanische Arbeiten, über Arbeiten also, bei denen Konzentrierung eine ganz untergeordnete Rolle spielt, bestätigen das auch. Je intensiver aber der Konzentrationsprozeß wird, desto rascher und restloser vollzieht sich der Kraft- verbrauch, desto stärkeres Erneuerungsbedürfnis stellt sich bald ein. Diese allbekannte Erfahrungstatsache ist es, in der ich den Einigungspunkt in der sozialen Ar beitsbeurteilung finde. Welchen Grad der Kräfte konzentrierung erfordern die verschiedenen Berufe? müssen wir uns fragen. Da werden wir bald sehen, daß Bausch-und-Bogen-Beurteilung hier völlig ver sagt. Wir kommen zu folgenden Einzel untersuchungen: 1. Auf welcher geistigen Höhe liegt die Arbeits konzentrierung, d. h. welches Körperorgan ist dabei hauptsächlich in Tätigkeit? 2. Unter welchen zwingenden Einflüssen von außen steht di« Arbeitskonzentrierung? 3. Welche Verpflichtung zur Pflege erhebender Lebensstimmung ruht auf der Arbeitskonzentrierung? 4. Welche niederhaltenden und gesundheitsschüdi- genden Einwirkungen hat die Arbeitskonzentrierung zu überwinden? Bei jeder dieser Fragen lassen sich mit Leichtig- keit Grade feststellen, Schwierigkeitsgrade, Leistungs grade. Denken wir an die erste: Welches Körper organ muß die Arbeit leisten? Da wird der Unter- schied ohne weiteres klar, der darin liegt, ob die Hand, der Arm, da» Dein, da« Auge, das Ohr, oder ob hochentwickelte, feine Gchirnpartien die Haupt arbeit ausüben. Diese letzteren, in denen sich die Kraftleistungcn des ganzen menschlichen Organis mus summieren, ersetzen sich, wenn sie abgearbeitet sind, weit langsamer und umständlicher, als etwa Muskelpartien. Der einseitige Gehirnarbeiter braucht daher eine weit größere Zeit zur Er holung und Kräftigung al» der mehr körperlich Beschäftigte. Man kommt der Wahrheit sehr nahe, wenn man hinsichtlich der arbeitenden Körperorgane vier Gruppen unterscheidet: ») die, bei denen hauptsächlich einzelne Körper- teile in Tätigkeit sind, tz. B. Handarbeiter, Bowe- gungsarbeiter, Warensortierer; d) die, bei denen die Hauptarbeit zwar im GePrn liegt, aber doch noch mehr mechanisch und gedächtnis mäßig ist, etwa Buchführer, Rechnungsfichrer, Ta bellenarbetter: o) die, bei denen die Gehirnarbeit neugsstaltend, anordnend, schaffend ist, ohne aber schon in die höchsten und schwierigsten Geistesgebiete vordringen zu müssen, wie Betriebsleiter, verantwortliche Be amte: cl) endlich die, bei d«nen die schöpferische Gehirn arbeit den höchsten Grad erreicht, Schriftsteller, K .nsiler, Gelehrte. Sellsstvcrständtich wird zuletzt immer rr.r: iudi- visuelle Prüfung der Arbeitsleistung -er Aufschlag geben; aber brauchbare Richtlinien ftnd dies zweifellos. Vergegenwärtig« wir uv« die zweite Frage! Unter welchem Zwange von außen steht die Arbeits konzentrierung? Da tritt die freie, ungezwungene Beschäftigung sofort auch als die leichtere zutage gegenüber jeder, die beständig starken Druck von außen auf sich lasten hat. Und je beengender, je ein dringender dieser Einfluß wird, einen desto höheren Aonzentrattonsgrad müssen wir auch hier feststellen. Jedes Organ des Körpers hat, wie die Physiologie nachweist, einen eigenen, ihm innewohnenden Ar beitsrhythmus; die Anpassung an einen äußeren, aufgezwungenen erfordert immer eine innere Kraft- steigerung, eine stärkere Konzentrierung, Die Tätig- keit der Beamten und aller großen Betrieben ein geordneten Arbeiter bietet genug Beispiele für äußeren Arbeitszwang. Ort und Zeit, Bewegungs vorschriften und Verhaltungsmaßregeln anderer Art bestimmen deren Tätigkeit ost in sehr strenger W vsse. Neben diesen rein äußeren Gesetzen, die den inneren Charakter der Arbeit nicht unmittelbar berühr-n, müssen wir vor allem aber auch die bedenken die in das Wesen der Tätigkeit selbst eindringen. Wieviel Gesetzen für Takt, Tongebung, Harmonie muß sich der Tonkstnstler anpassenl Aeußerer und innerer Gesetzmäßlgkeit-zwang vereinigen sich meist in hohen geistigen Berufen. Unsere dritte Frage: Welch« Verpflichtung zur Pflege erhebender Lebenostimmung ruht auf der Arbeitskonzentrierung? faßt die Menschen in» Auge, di« auf die Mitmenschen unmittelbar — von Person zu Person — einwirken. An der Spitz« stehen hier die Erzieher, vom Universitätsprofessor bi» herab zur Kindergärtnerin, die ja ein« gesunde, dauernd gehobene Lrbensstimmung von Grund au» zu ent wickeln und zu befestigen haben. Aber auch die Leiter von Betrieben, die Vorgesetzten im Beamten leben, die Aerzte und andere persönliche Lebens förderer und nicht zuletzt die Staatsmänner können olle jene Verpflichtung nicht von sich weisen. Wie sie ohne diese» Streben oft qane« Kreis« vergiften und körperlich uud seelisch herunterwirtfchafttn, ist eine genügend bekcmnte Tatsache. Welche niederhaktsnd« und gesundheitsschädigen den Einwirkungen hat die Arbeitskonzentrierung zu rs. >u»r überwinden? fragten wir un» zuletzt, -ter besteht auch kein Zweifel, daß die einzelnen Berufe ganz un- gleich belastet sind. Man denke ». B. an die Lin- seitigkeit, mit der die Organe beschäftigt bzw. ver- nachlässtgt werden! Man denke an die verschiedenen Atmosphären, in denen die Arbeiten sich abspielen, sauerstoffarm in den meisten Fällen, von Bakterien oder schädlichen chemischen Bestandteilen erfüllt in den ffabrtkräumen, staubhaltig bei der Sandstein- arbeit, sonnenlos im Bergwerk. Auch die nieder drückenden Wirkungen, die die z. B. mit schmutzigen, übelriechenden Stoffen hantierenden Berufe eigen sind, gehören hierher. Die nervenanstrengenden per- sönlichen Kriterien, Hemmungen, Umstellungen, An passungen, die die einzelnen Berufe ergeben, sind ein nicht minder wichtiger Umstand. Der am toten Ma- terial Beschäftigte weiß wenig davon, der Staat», mann, der Betriebsleiter, der Erzieher um so mehr. Manche bittere Enttäuschung, die zu einer bleibenden Beeinträchtigung der gesamten persönlichen Ent- Wicklung wird, geht gerade au» diesem Umstande hervor. Eine kleine Tabelle sei beigebracht, nicht etwa, um die leichte ziffernmäßige Bestimmbarkeit zu zeigen. Daß in dieser Beziehung ganz individuell zu ver- fahren ist, haben wir schon wiederholt betont. Wir wollen aber an der Hand übersichtlicher Zahlen dar stellen, daß sich doch bemerkenswerte Verschieden- heiten zwanglos und klar ergeben. Die Tabelle wird so noch einmal rasch vor Augen führen, worauf der ganze Artikel abzielt. Dieser oder jener der als Beispiele benutzten Berufe kann nicht genau getroffen sein, das bestreiten wir nicht. Darauf kommt es hier auch gar nicht in erster Linie an. Wie z. B. die Ortsklassen sich erst au» Verhandlungen ergeben, werden auch diese Berufsgrade in längeren, gründ licheren Erwägungen bestimmt werden müssen. Wenn wir bei jeder Frage vier nsurgrade ins Auge fassen — 1 bedeutet den höchsten, 4 den nied- rigsten —, so ist das natürlich ein gewisser Gewalt akt. Aber ohne diesen kommt man bei allgemeinen Einordnungen nirgends aus, und der gerechten Ab wägung gelangt man dabei doch bestimmt näher, als wenn man alle in Betracht kommenden Momente dem Zufall subjektiver Beurteilung aussetzt. Es ist ein objektives Maß, anlegbar an jeden Beruf, das mit der Tabelle geboten werden soll. eAr- rper- e er- anf «heil- eAr- L r-L liegt dl lchc Kü «Taugt n Einst reilSkoi Pfleg« g rubt erung? gesund nbatdi ZS- - L->S L LZ* r W LLL listigen i-eiina L rr n -Win stedt d tr «er»' fltchtun ventftii «cuckkon »- L o e. 2 Z-- --- SU »L- «Le Auiwe Unter von a Welche hebend d< Welche schädig b-ilLkn Wie Arbeit«! Professor an der Uni- vcrsttät .... 1 1 1 8 S Volksschullehrer . . Schalterbeamter an 2 2 1 S 8 der Post .... 3 2 8 2 10 Korbflechter . . . 4 8 4 3 14 Straßenkehrer. . . 4 S 4 2 13 Landarbeiter . . . 4 4 4 4 16 Bergmann .... 4 1 4 1 Welch« Höchstzahl der täglichen Arbeitsstunde« man annehmen will, kommt hier nicht in Betracht. Das ist eine soziale Prinzipien frage für sich, die ent schieden sehr abhängig ist von der jeweiligen Lage. Man kann 8, 10, 12 Stunden einsetzen. Wichtig ist hier nur das Verhältnis der einzelnen Berufe zu dieser Höchstzahl, und da« wird durch das Verhält nis der einzelnen Ziffern zu 16 (Ziffer des Land- arbeiter») bestimmt. Also: Bauarbeiter: Bolle ArbeiWgett Universität-Professor« «/,. » Bolksschullehrer: Schalterbeamter an der Post: _ Korbflechter: HI Ätraßenkrhe«« » Bergmann; *7»! » Der Grundgedanke dar Ausführungen siet bdhin zusammengefaßt: Je größer die Anstrengung durch den Beruf ist, desto größer muß die Erholungs-, die Selbstkräftigungsmöglichkeit sein. Ein abgeschlosse nes Ergebnis darin gewonnen zu haben, maßt sich der Verfasser nicht im entferntesten an. Ledigl ch eine Anregung soll die Arbeit fein in» Dienste för derlicher sozialer Weiterentwicklung, eine An- regung, die durch oervollkommende Weiterversolaung und Mitarbeit wertvoll werden könnte. Daß sie überflüssig ist, wird bei de« gegenwärtige« Wirr warr in der AÄbeitsbenrtoüuvg niemand behaupten wollen.**) ») Nicht mit anaedeutrttonMe im Nahmen dieser Neinen Tabelle die grotze Menge der gavritmwetter werden, da ste die verschiedenartigsten Be us«, dte alle etne gesonderte Be urteilung verlangen, tn stch birgt. **) Weiter «n dt« «ussaffunaen fahrt dte Broicha« etm „Einigung und Besandung-, vier praktisch«, politisch ne«- trale Vorschläge »u unserer inneren Srnemrulia (Akaland- hauS-vrttag Leipzig, Walther rieh. Wr. SV WiH Mflauen -es Streiks w Brandenburg, 18. Juni. (Eig. Tel.) Der Streik in Brandenburg ist merklich ab geflaut. Die kommunistischen Führer haben ihren Einfluß verloren, und es besteht bet dem größten Teil der Arbeiterschaft der Wille, dte Arbeit wieder aufzunehmen. In einigen Betrieben ist die gesamt« Arbeiterschaft heute früh in den Werken erschienen und arbeitet. In den Brenaaborwerken wurden 260 Arbeitswillige gezählt. Heute soll noch eine geheime Urabstimmung der gesamten Arbeiterschaft über Streik oder Wiederaufnahme der Arbeit entscheiden. Der gestrige Sonntag ist vollkommen ruhig verlaufen. Die au» Schanghai gemeldet wird, nahmen chinesische Banditen hundert Meilen nördlich von Schanghai den italienischen Priester Malotto und äOOEHinesen gefangen Eie umzingelten die Kirche, mißhandelten di« Gefangenen und führten st« fort. Der Diener de» Priester» wurde nach Hank au geschickt mit der Mitteilung, daß die Räuber «ine Million Dollar oder 10000 Gewehre al» Lös«g eld verlangte», andernfalls der Priester er schossen werde. , , Er ist läßt man Ofenheizu müt, da» Und s. ungemüttt Preise, j Rhein uni Regen: da Man köw räsonniere Ein sch' rologe kou Iunimonat Und nun weist auf 3. Juni d herunter, 1 gehabt. U der Norme Da ich mich dessen Winterüber konnte ma, geheizt ha Monats, tx zuhalten w, denn das L heute? B« und hält li Ein kalt wo das The in der zwei cintrat, daß „Wärme* z war der Iu Doch las „Trostbeispi, Anfang. Es ist beson die sibher hatten. Wetterstu ist ein in Ar stürz eingetr« gefallen, im Die Zwü Dergschule S grstaltet uni kohlende« eine Bergr Deutsche < landscnnt de mit: Auf E finden sich ar dcnten zur E nach Finnla Deutschen St Jur Zeit wei Wochen als ford. Sie i gegenkommen werden den 4 Festgeuoau in Berlin nal räuberbande s Kirchhöfen M« stöhlen hatte, mit ihrer in I auf dem Wege die Grabschän Heuschrecke» Gegenden Ung kanische Herrsch Ortschaften an überflutet. ! Ernte auf wei Ein Shedv wird berichtet: ereignete sich i rittmeister a. seinen Freu 1 Die Fee er verneigte stch, s „Du bist vo geselle gewesen, der Moral ein um dich zu be Er ist klein, wi« Westentasche tro „Wirklich,* lichen Dingen etwas brauche, „Nein,* errr dazu, daß man Zauberspiegel: Mädchen sprich strahlen und zu schon Frau ist, brauche ich woh wenden wissen.* Sprach es m Als der Iu» Hand der Spieg „Merkwürdig Ich dachte, ich h Er stand auf auf die Klingel Frühstück und u „Guten Mo, nahm den Spie, fleckig aussah. „Ach,* -acht, sagen können.* wieder «in uud denn er fühlte, besaß. Und ebenso i Weg, seine weidl erfahren, was st« fahren li«ß. Er besucht« hinein, und -we fleckig. , §
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