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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192306127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230612
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230612
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-12
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
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LsipLigGr a«L ttLa«Lel«ee1tuLg vienstLg, äen 12. /un! Sum neuen Keichsmietengesetz Die fSchfische Aneführungeverordnuug Man schreibt un«: Ab I. Juni d. I. gilt in Sachsen die dritte Aus- lüiirungsverordnung zu», Reichrmielengesetz vom 28. Mai 1923. Um den Perfall der Grund stücke ausz »halten, stützt sich die neue Aus- führungsverordnung in erster Linie aut den A u » - baudesHan Skontos für große Instandsetzungs arbeiten, auf den Mietausgleichsstock, und führt weiter neu das Hauskonto ti ein. Es wird damit besonderes Gewicht auf die Anlegung von Sam melkonten von Geldbetrügen gelegt, die natur- gemüß der Entwertung unterliegen. Es fragt sich, ob dann, wenn damit Reparaturen ausgeführt wer- dcn sollen, auch die vorhandenen Beträge aus- ' eichen, um nennenswerte Arbeiten vornehme» zu tonnen. Im einzelnen bemißt die Verordnuu» den Ab- rechnungszeitraum auf ein Biertel- j ahr (bisher eUrhalbjährliche Abrechnung). Der Abrechnung unterliegen an Zuschlägen nicht nur, wie bisher, die Betriedskostenzuschliige, sondern in jedem Halle auch die Zuschläge für lau- sende Reparaturei». Nachzahlungen für Be triebskosten können vom Permieter gefordert wer- den, wenn die weiteren Betriebskostenrechnungen den Betrag von zwei Grundmieten übersteigen. Wo dies der Hall ist, könnte der Permieter also bereits im lausenden Monat hiermit an die Mieter heran treten. Nachzahlungen für laufende Instandsetzung»- arbeiten sistd in Zukunst durch vorherige Ver einbarungen mit den Mietern oder durch Festsetzung der neu einzurichtenden Schiedssrellen für Hauserhaltung festzulegen. Sie dürfen das Doppelte des festgestellten Zuschlages für laufende Instandsetui »m «arbeiten nicht überschreiten. Der Zuschlag zu dem Zinsen dienst wird für das ganze Land sestgelegt, für den Berwaltungs- aufwand de« Vermieters bestimmt die Regierung Rähmengreuzcn. Herner wird ein Mindestzuschlag für la «feil de Reparaturen durch die Re gierung festgesetzt der für alle Gemeinden gilt, die einen niedrigeren Zuschlag festgestellt haben. Die Entschädigung für den Hausmann soll Vie Gemeinde durch Tauschbeträge sestsetzen, was aber kaum durchführbar sein wird, da die Arbeiten in den einzelnen Grundstücken zu verschieden sind, lieber Rebenleistringen bestimmen in Zukunft nicht Vie Gemeinden, sondern die M i e t e i n i g u n g s- ämjt e r. Im iibrigen werden aber die meisten Aas-- gaben der Verordnung den neu einzurichtenden Schieösftkllen für HaurerhEung zugeuüesvn. Während cs bisher beispielsweise ge nügte, wem» bei einem Grundstück in der Soirder- klnfte ein Sachverständiger des Rates dir Not wendigkeit einer Arbeit vorschrieb, entscheidet jetzt darüber die Schiedsstelle mit Beisitzern aus Ver mieter- rurd Micterkreisen, die dazu die?Mi«ter- r,«ttretrmg,z« hören hat. Wenn ein Vermieter nach dem l.vIuU 1023 größere In.sta 11 dsetz-urttgsa rtxe iLen mit eigenen Mitteln ausführt, so erhält er für .seinen Aufwand kerne Zinsen. Er muß sich dem- nach in allen diesen Hüllen «u die Schieüsstcllen für Htluscrhaikuuq bzw. das Mieteinigungsamt vorher wenden. Gewerbliche Zuschläge werden durch die Mrcteüngungsämtrr nach h )O Abs. 1 des Reichsmreteitgesegc» von Hail zu Hall sestgelegt. Einen allgemeinen Zuschlag nach 8 10 Abs. 2 dieses Gesetzes billigt die Verordnung nicht zu. Bei der außer ordentlichen Anzahl der Abweichungen von den bis herigen Bestimmungen ist es unmögtich, an dieser Stelle in vollem Umfange die einqetretencn Aende- rungen auzuführen. Es sei nur noch erwähnt, daß sich der Umfang der großen Instandsetzungsarbeiten durch Hinzuuahme der teilweisen Umdeckung der Dächer, des Abputzes ganzer Hausseiten und ganzer Bauglieder, des Außenanstriches von Hcnstern und andere- vernrestrt hat. Im übrigen dürste der Zu schlag stir qrAc Instandsetzungsarbeiten nach den . neueren Bestnnimingen bedeutend'hicher werden als' beiher. Wenn.auchedie »Bestimmungen,ab. l.^Iuni bereits qetzen, so-«ürL.<mä»-ftil(vikl«mre?tt"dann klar sehen-' kmiaen, wenn' der Nat^der Stadt^Leipzig durch seine örtlichen Vorschriften die Durchführung dl» für ihn durch die Verordnung gesetzten Rahmens bekannt gemacht hat. Derdungskosten für KrieyrbefchLdigtc bel Steuer abzug vvm Arbeitslohn. Mit Wirkung vom l.Iuni sind die Erhöhungen der Werbuugskvstrn für Kriegs beschädigte von den Landessinauzämstrtt Dresden und Leipzig iu der Weise neu geregelt worden, daß den Erwerbstätigen usw. an Stelle der bisheriger; festen Pauschsätze Erhöhungen zu den gesetzlichen Werbungstostenpauschfätzen in Höhe derselben Vom- Hundertsätze gewährt werden, um die sie in der Erwerbsfähigkeit gemindert sind. Für einzelne Gruppen von Kriegsbeschädigten sind hierzu noch Zuschläge vorgesehen. Die Neuregelung sinder auch auf sonstige Erwerbsbeschränkte sinngemäße An wendung. Alles Nähere ergibt sich aus den von den Finanzämtern erlassenen besonderen Bekanntmachun gen. Auf die Möglichkeit gesammelter Antrags stellung wird besonders aufmerksam gemacht. Sin amerikanisch«» Riesrnluftschtff vernichtet. Da» grüßte Militärlnftfchiff ter Vereinigten Staaten ist während eirus Unwetters verbrannt, nach dem cs nach bienbetun Vrcbefkng an »im m st »hier- nen Mast auf dem Flugplatz von Danton rar ankert worden war. Zwei Mitglieder dr: BesatzuuJ wurden dabei verletzt. Versetzung der Gpfer vo« 6. Iuni Unter starker Beteiligung der Einwohnerschaft der östlichen Vororte fand Montag vormittag f(11 Uhr auf dem Trinitatisfriedhofe die Beisetzung de» bei den Leipziger Unruhen getöteten Schlossers Franz Rößler statt. Man stand am Grabe eines junge» hoffnungsvollen Menschen, der nur seiner Arbcir und den politischen Idealen lebte. Jäh wurde er, ein Opfer des Zufalls, aus der Mitte seiner Angehörigen herausgeriffen. Eine schlicht?, aber ergreifende Feier vereinigte die Hinterbliebe nen am Grabe, an dem reiche Kranzspenden nieder gelegt wurden. Unter andern sprach ein Vertreter der Erwerbslosen. Er führte kurz au», daß der Kampf um di« neue Weltanschauung nicht durch Gewalt, sondern durch die Schürfe des Geistes aus getragen werde» müsse. Die bedauerlichen Todes opfer, die die Unruhen-grfordert hätten, müßte» die Veranlassung dazu sein, den Ausgleich der voliti- schen Gegensätze nickst durch die Waffe herbeizu führen. Gesänge einer komminlistischen Jugend- . gruppe umrahmten die Gedächtnisfeier. Zwei Stunden später fand ebenfalls auf demH ^Trintatisfriedhof die Beerdigung eine» weite«««? Opfer» der Unruhen, des Schlossers Dill« Dom» probst, statt. Auch er war em arbeitsamer, streb- > samer Mensch, den nichts davon adhöften koimi«, - seinen politischen Ideen zu leben. Hn . diesen,Tagen ' hätte er sein IS. Lebensjahr voüeriöst. Wie veitt, seinem Kameraden Rößler, s» sand auch aii.,s«inem l mit reichen Blumknspenden geschmücken Grab eiße kurze Gedächtnisfeier statt. Vertreter der Arbeit»-- losen und Angehörige der anarchistischen Jugend-^ gruppen sprachen herzliche Worte für den'bedauerns-j werten Menschen, der durch seine persönlichen^ EHarattereigenschasten«die Zuneigung - allor,^,»»eHist,1 kannten, emoorben 'kjime. Noch UMVtchvn Nach qualvollen Leiden ist am Sonnabend üerH Arbeiter Herma»» Iu n>g^e gestorben. Er wuttd^ ' bei der Demonstration auf dem Augustusplcktz Ham ''Mittwoch schwer v,erwA>n4>et und ist das sechste Todesopfer, da» die uugliÄfeliMN? Straßenkämpfe gefordert haben. Junge gestörte*der? KPD. an. Di« Beisetzung erfolgt Dienstag nach-' mittag 2 Uhr auf dem ELdsriedhos. dluch die lnihen^ anderen Gefallenen, Richard V e i-n^.r^stianF^uied Kurt H^c.tuuann, wcrdin- I,rutt,^Dienrt«g,^«»s! «dem Siidfriedhos'beigejetzt. ' Ein« schwere Ga«exploffo« erettzzloke <stch-in«8er - tdasmafchttrenstrbrit der Selos-A.-G. in Berlin. Es! explodierte plötzlich in einem Raum auckgesttömÄs Gas, wobei der Arbeiter Johann Kesselring so heftig auf den Boden geschleudert wurde, daß er augenblicklich tot war. Der Luftdruck war so heftig, daß etwa ISO Fenstersü-'.'ibtn in der Umgegend zer trümmert wurden. Aus der Flucht vor dem Ehemann verunglückt. Zwischen den Eheleuten Kett in Berlin kam es in ihrer im vierten Stockwerk des Hausrs Sophie- Eharlottc-Straße 113 gelegenen Wohnung zu l-efti» gen Auseinandersetzungen. Als Kett seine Frau schlagen wollte, flüchtete diese und ließ sich aus einem Fenster des Hinter?,immels an einer Wäsche leine in den Hof hirwb. In der Höhe des zweiten Stockwerkes riß ober das Seil, und die Frau stürzte in die Liefe. Mt schweren Verstauchungen brachte man sie in rin Krankenhwus. (rer!<Lts5ssI Wettkonzern llöhn vor Gericht Vor dem Berliner Landgericht begann am Mon tag die Verhandlung gegen die Leiter des verkrachten Wettkonzerns Köhn. Der Konzern Köhn war fast genau nach dem von Klante gegebenen Muster ge gründet worden. Der Betrieb spielte sich in ähn licher Weise ab wie bei Klante; auch die Strafkammer ist dieselbe, die gegen Klante verhandelte. Die An klage lautet auf Betrug, im strafverschärfenden Rück fall, gewerbsmäßigem Glücksspiels und Konkursoer gehens, soweit sie Kökn anbetrifft. Außer ihm haben sich zu verantworten der Modellzeichner Heinz Keufen, die Kaufleute Hermann und Friedrich Dllas au» Dresden und der Kaufmann Karl Funk. Etwa SO Zeugen sind geladen, ferner mehrere Düchersachverftändige und der Kriminolinspeklor voa Manteuffel, ebenfalls al» Biichersachverstäüdiger. Die Sache liegt bei Köhn wesentlich schwerer als im Fall« Klante. Denn Köhn ist bereits 14mel vorbestraft; die letzte Strafe lautete auf vier Jahre Gefängnis wegen Rückfallsbetrugs, die Köhn 1914 verbüßte. Di« Boweisaufnahmc wird sich voraussichtlich über meh rere Wochen erstrecken und dürste ein ähnliches Bild bieten wie im Klanteprozeß. Der Angeklagte Köhn, ein unscheinbarer einfacher Mann, im Gegensatz zu Klante ohne jede Pose, darf sich, da seine Vernehmung stundenlang dauern wird, vor dem Richtertisch auf einen Stuhl setzen. Er gibt bei seinem Verhör eine Schilderung seines Lebens laufes. Dor dem Kriege hat er sich meist als Kauf- .uuum, Agent oder Vermittler betätigt. Während de» ^,Ftldzuaes hat er mit Lebensmittel gehandelt, u. a. ?eine Pserdewurstfabrik betrieben. Er geriet aber in /Konkurs, auzeblkch weil er zu hohe Gewinnanteile San.seine Geldgeber abführen mußte. Im Herbst 1920 -würde Köhn durch ein Inserat mit einem Sport- ^tnureau »n der Hriedricifstraße bekannt, dessen Be- »Lrieb Köhn aber nicht einwandfrei erschien. Er ver- Flor 10000 Diurk und brach die Verbindung mit dem «i-Burvau wieder ab. Der Vorsitzende erwähnte dabei, daß Köhn in jener -Zeit auch Broschüren, religiösen und okkultistische« »Inhalts herausgegcden habe. Köhn erklärte dazu, ivaß er sich eigentlich sein garizes Leben lang mit der- ^artigen Dingen belaßt habe. Er sei Mitglied der ^Theologischen Gesellschaft in Leipzig und der Okkul tistischen Gesellschaft in Gotha. Verluste, die ihn 'während der Haft getroffen haben, seien ihm dadurch zugefügt worden, daß man seine Bibliothek als Al:- >oapier verlauft habe. Köhn geht dann auf die Grün- Tdung Keines Spörtunternehmen» ein. (Die Derhnnd- Kiang'dauert cm.) Der Gedankenstrich Am.13. März dieses Jahres veröffentlichte Hans 'Georg Richter im Leipziger Tageblatt eine Kritik über Robert Overwegs Schauspiel „Der Ccharlatan". Das Stück fand bei seiner Urauf führung im Leipziger Schauspielhaus bei dem Publi- .knm mehr Beifall als bei der ernsthaften rKitik. Der ^Kritiker des Tageblattes sand das Stück jedenfalls 'herzlich schlecht und faßte sein Urteil in etwas dra- Astischer Weise ab. U. a. schrieb er: „Im ersten Akte sdonkt man, der junge Arzt sei ein schäbiger Schuft. zweiten, der alte sei ein Rindvieh. Im dritten Eerst erkennt man, daß nur der Autor — seiner Sache nicht ganz sicher war. Und daß beide prächtige Kerle sein sollen." Der Autor glaubte, daßß der Kritiker aus Bos heit ein absprechendes Urteil gefällt habe und brachte den schäbigen Schuft" und das „Rindvieh" unter Hinzuziehung des Gedankenstrichs in unmittelbare Verbindung mit seiner Person. Die Folge war eine Beleidigungsklage, die Overweg gegen Hans Georg Richter vor dein hiesigen Schöffengericht anißingig machte. Die Suche endete mir einem Vergleich, da Richter erklärte, er habe den Autor durch den Ge dankenstrich nicht persönlich beleidigen wollen. Dar- aufhin wurde die Klage des empfindlichen Drama tikers zurückgezogen. Amtlicher Bericht übrr die in der städtischen Markt- Halle zu Leipzig am S. Juni 1923 im Klein- c,»u„el verlaug»tN Pre,!« (Zuerst wird der Höchste Preis, dann der niedrigste und in Ulammern der Hiiusigste genannt; die Preise verstehen sich, wenn nicht» anderes bemerkt, pro Kilo oder pro Glück.) Fleisch. Irisches: Rindileisch mit Knochen 9400, 8000 (MlO); Kochsleisch «Bncst. Bauch usw.): 8000, 7000 <800<->: Zunge 9000, 7600 <8000); Rmdsmlg, rod 9000. 8000. «8000); A'ndsüUg, ausgelassen 9000, 8000 «9000), Kalb, sltisch mit Knochen 8200. 6100 (7500): Kochsleisch (Brust, Bauch usw.) 7000, 6000 (6400); Lcbwcinesleisch mit Knochen 9400. 8000 (8600): Speck 11 000. 9600 (10 0'lO): Zehnter 11000. 9800 (10 000); Tcvöpirnfleisch mit Knochen 9800. 7000 < 8000): Ziegenfleisch 6400. 6000 <6000): Leber- tourst 9000. 6000 < 8000); Blutwurst 9000. 7000 (8000) - Fleisch, geräuchertes und gesalzenes: Rindszunge, im ganzen 40 000, 8500 >9000): LacltSschinken, im ganzcn 44 000, 42 00«) (43 000). Schinken roher, im ganzen 44 000, 40 000 (44 000«; Schinken, roher, ausgeschnitten, 44 000 42 000 (44OOOI; Schinken, gtochter, artsgeschnilten 44 00k 44 000 < 42 000): Pökelfleisch R)00, 8000 (8500>: Kamm 9000. 8000 <8500>: Rippenipeer lOOOO, 9000 (9600): Zchaoeinsknott.cn 6000. 3600 «40«)): Schwarzfleisch 42VOO, 44 200 (42 000); Speck 43 000, 42 000 (13 000); Zervelg-- lpuvst, Winterware 16 000. 12 000 (14 000>: Salami- ivu.fr 16 000. 12 000 (14 000); Mettwurst 12 000. 1i200 «11200): Knackwurst 10 200. 9200 ,10 000): Polnische 12 000 1120» «11200): Leberwurst 10 600. 7200 <9006. >: Blutwurst 1200». 7200 (40 000): Preßkopf 8800. 8000 <8400,; Sülzenwursl 8000, 7200 (7500); Wurstiert 12 060. 10 000 (12 000); Schweinefett 12 000, 11500, (11500); Auslands,Peck 11200, 10 5Ü0 «11 000). — Wild und GeNHael: Göns«, Stück 55 000. 15 000 (20 000); Snlen 6000 4000 (5000): Hübner, junge Kücken 2500. 1000 <2000): Hühner, alte 25 000. 15 000 (20 000); Tauben 3000, 2000 (2500). Wild und ««ieslüael. geschlachtetes: G2nie, Pfund 11«», 7000 (10000); Hühner, junge 9000. 30'«« (4000): do. alte 9000. .3000 (4000); Taube»,. Stück 500k 2000 (4000). — Fische und Schal Ne re. lebende: Krebse, grobe 25 000, 20 000 « 20 000»: do. kleine 356»': Zander 15 000. 13 000 (15 000': Rotzunge, grob 600". ->000 (5000); do. klein 4000; Scholle, grob 6500, l>"00 (6500); Schellfisch mit Kops, grob 3000; Kabeljau ohne Kops, grob 3300 3000 (30«)); Seelachs ohne Kopf 3500. 3000 (3000); Goldbarsch 3500. 3000 (3300). GerSucherte: Rheimachs-Ersatz 11500, 8000 (8000); Aale S4 000. 18 000 <20 0001; Schellfisch 3000: Heringe 2000: Kistenbücklinae, Pfund 4500, 4000 «4000». Gesalzene: Heringe 1800, 1500 (1700): Heringe, neue «Malles» 60««, 5000 <5000): Heringe (Schotten) 3200. 3000 <3000): Sardellen 14000 12 000 (12 000). — Butter «Daselhutter «2 Stück, 14 600 14 000 «14 200): Sandbutter (2 Stück) 13 800. 13 200 (13 600); Röargcvrine 8600. 8200 (8400). - (Zser: Landeirr. Stück 680, 670 (680). — Käse: Banernkäfe, Stück 525, 200 «220); Harzer Käse Scück 3200, 2200 «2800): Altenbuvger ZiegenMe. Stück 3200, 2000 «2600): LcttoeizerkSse Bahr. 13000; Limburger Käse, echter 7600, 64«) ,7200): Dacksteinkäsc 3200 3000 (3200): Edamer 14 400: Quark 140g. 1200 <1200). - Obst, Garten- und Südfrüchte. Kirschen, sühe 3000: Gartenerdbeeren 14 000. 10 600 (12 600): Stachelbeeren, unreisc 950. 800 (900): Apsclsinen. S.ück 120g. 600 «80Y,: Zitronen 500. 400 (400). — Backobst: Pflaumenmus 1«0. 1000 (1050): Marmelade 1000 900 (1000). — Honig: Kunsthonig 3000. 1100 (1100). — Gemüse: Spargcl 4600. 4000 «4600»: Rhabarber 400. 350 <4V6)- Blumenkohl, inländischer. Kopf 5000, 2000 <3000): Kohl rabi mit Kraut Stück 700, 450 «700«: Dvinat Pfund 600. 400 (600): Mangold 500: Möhren mit Kraut Bund 2506, i500 (2500): Meerrettich, Pfund 700; Zwiebeiu grüne. Bund 500, 250 (250): Porreezwiebeln. 10 Stück 150. 100 <150); Petersilie. Bf und 800 400 (600): Blatt-Salm, »ovr 300, 200 «250.- Radieschen, inländisch«. 5 Bund 1250: Rettiche Stück 700 500 <üg0): Salat Gurken, onslärrdische. Stück 5000. 3000 (5000): Sauerkraut, Pfund 28g, 250 <250); Kmrlom-ln 100. - Pil,«. frisch«: Clmm- vignons 8000. 7000 «8000): Sieighilze 4000; Pfjsserlince 4500, 4000 (4500): Nelkenschwindling 2000. 1500 <200y). Bcrwaltun« der städtischen Markihalle. k> o«k rolisrsnüe Sürorirucksk 1 konkukksnrio» M»» SSi/akS SemMk- Slr.LL Atzviemre L«couvv«tr Abschied der Moskauer Wie mau sich über die eine oder andere von Tairofi» Bühnrnphantafien entscheidet und weicher Ulan vor andern den Vorzug gibt, das wird zuletzt eine Angelegenheit des persönlichen Geschmacks, viel- l' icht auch der Stimmung, in jedem Falle etwas zwar Sagbares, aber kaum Bewkisbares sein. Insondkr- deit wir Deutschen, die des Russische» nicht mächtig sind, müssen, wenn wir nicht schwindeln wolle», eine andere spontane Einstellnng haben, als eine Hörer- schäft, dir außer dem Ton auch den Sinn der Rede vernimmt. Wie man in Schnitzlers „Schleier der Pirrrette" die Abwesenlst-ir des ohnehin ttrrzugäirglichen Textes genießt, so erhöht vor der „Adrienne Lecouvreirr* unser Vergnügen das Bewußtsein, daß der vhnehi» unzugängliche Text ein so entbehrlicher Text ist, wie ihn Ecride, der große Handwerker des Theaters, eben zu schreiben pflegte. Hat man vorher das Stück, meinetwegen auch bloß eine Inhaltsangabe gelesen, daun macht es wirklich nichts aus, daß man das seichte Gerede nicht versteht, oder vielmehr es macht doch etwas aus, denn es ist ein großer Vorzug. Zugegeben, daß man auch Scribes mittelmäßigere Arbeiten mit «Spannung flott hernnterlesen kann wie eine Kriminalgcschichte, daß man kombiniert, Rätsel rät und Situationen auskostet, so sind doch seine Ver wicklungen, auf der Bühne stundenlang ausgcdehnt, herzlich gleichgültig. „Wenn wir Deutschen hier so etwas aus unsere Art spiele« wollten, dann käme dabei uur eine Zarvdie heraus", sagte mir in der Pause rin kluger Schauspieler, der sich bei den Russen ebenso herrlich wje ich zu amüsieren schien. Woran liegt das? Daß die Russen viel gestrichen haben, macht'» allein natürlich auch nicht, ist aber schon ein großer Gewinn. Denn so vertrackt und kompliziert die Intrigen der bösen Herzogin von Bouillon gegen ihren ungetreuen Liebhaber, den Grafen Moritz von Sachsen, auch sein mögen, oder di« ihre» Gatten gegen seine Mattresse, oder di« der schönen und edlen Adrienne Lecouvreur zugunsten thre» Liebhabers, oder die diese« Lieb- i-aber» selber um die Krone von Kurland; e« kommt doch eben nicht» weit« auf diese betriebsamen Einzelheiten au. Es genügt, daß zum Schloß die böse Herzogin von der edlen Adrienne, die sich ihrer seits verschmäht glaubt, beleidigt wird, und daß sie die glücklichere Nebenbuhlerin vergiftet. Die seelischen Angelegenheiten find so unkompliziert, daß man schor, hinter die Gefühle der handelnden Puppen kommt, auch wenn man nicht aus dem Textbuch weiß, wieso und warum. Mit einem theatralischen Körper von so geringem dramatische» Seelengewicht, wie er aus Scribes Schöpserhünde» heroorgegangen ist, darf man machen, was man will. Za, mau muß etwas ganz Eigenes wollen und machen, sonst verlohnt es sich überhaupt nicht mehr. Diese» Eigene hier ist getanztes Rokoko, getanztes «ncien rLxime, getanzte Rührung, getanzter Tod. Ich glaube nicht, daß man Shakespeare durchaus tanzen soll, aber den Scribr soll man. Der wird erst, wenn man ihn auf die tänzerisch leichte Achsel nimmt. Diese Rokokokostüme nach Boris Hrr0ina»doffs Entwürfen, von einem Mars-Schneider gemach», wie das Rokoko vielleicht auf cincm anderen Planeten auosehen mag, heben schon au und für sich all« naturalistisch-exakte Einstellung auf. Diese Tische und Sitzgelegenheiten aus Kreisen und Aberkrcisen, diese Versatzstücke von allerlei Formen und Farben, die in jedem Akte andere Embleme tragen, schaffen einen Raum, den der Philister und seine berufenen Vertreter zwar für verrückt oder für häßlich hallen werden, weil sie sich selbst und ihre Umgebung für schon oder für maßgeblich halten, der aber den Mensche» von Phantasie, der nicht etwa ein Aesthet, sondern nur ein naiver Mensch zu sein braucht, der im Theater nicht den Abklatsch, sondern den Abglanz der Realitäten stutzt, in» Land de» Traumes und der Legende einläßt. Den Mut zu sich selbst, zu de» eigenen Träumen, den können und sollen unsere deutschen Biihnevmcaschen jedenfalls von diesen Ruffen lernen. Mit einem Sprung aus dem Lande der Träume kommt Graf Moritz von Sachftn auf die Bühne; Nikolai Zeretelli. Ich hab« noch nie erlebt, daß ein Schauspieler in solchem Maße da ist, sowie er kommt, wie dieser Springer. Lr tanzt da» Komplimentier, buch de» Rokoko. Seine Komplimente füllen dir Bühne mit Handlung an. Er macht, finde ich, das seelisch Belanglos«, die einfach« Begrüßung, zu etwas ästhetisch so Belangvollem, daß man ihm nicht böse s«in darf, wenn ihm da» seelisch Belangvolle nicht so gut gelingt, wenn er auch da ein Tänzer dtetbt, wo wir —.trotz Tairosf — auch auf der Bühne, immer mal wieder, die arme Seele suchen. Was er gibt und was er nicht gibt, mochte man eben noch, als sich der Vorhang langsam über Adriennes Leiche zusammen tat, am klarster: erkennen. Akit der Bewegung, sagen wir, einer sanften Tigerkatze, glitt er über die Tote hin und schien sich mit einem äußerstem Maß von mehr freudiger als trauriger Hingabe der lieben Leiche noch einmal anzuschmiegen. Damit war die ganze betrübliche Tragödie, die Häßlichkeit des Gift mordes aufgehoben. Emporgrhoben zu einer Arabeske des schönen Gefühls. Von Zeretelli, dem stärksten Darsteller, spreche», heißt alle anderen auch meinen, mit gradweisen, nicht artweisrn Unterschieden, denn Zeretelli ist nur das, was Tairoff will, und alle anderen sollen und wollen dasselbe. Ich finde auch diesmal, daß Alice Koonen sehr viel gibt und in vielen Augenblicken Starkes, al»er nicht das Letzte. Sie hält als Adrienne wie als Phädra eine tragische Miene von Anfang bis zu Ende fest. Ihre Züge scheinen für den sähen Wechsel von Freude und Schmerz nicht beweglich genug zu sein, oder aber, die niaskcnhaste Starrheit ist eia in diesem ganz unstarren Stück weniacr als in d«r Phadra einleuchtendes Prinzip Tairosfs. Herr Eggert als Herzog macht einen sekr diskreteu, komischen Alten: dcn zerstreuten Professor als Rokokokavalier. Die Uwarowa mit gleicher Diskretion sein bitterböses Weib mit allen Zügen der Frau im noch immer nicht ungefährlichen Alter. Dcn Clow» der „Giroflä-Girofla", den überaus lächerlichcn Wladimir Sokoloff al» Adriennes ge treuen Michonnet wiederznsehen, war ein besonderes Vergnügen. Er benahm sich wie ein alte», zu trauliches Huhn, da« nach allen Richtungen hin freundlich gackert. Und wenn ihm gerade niemand zuhört, dann gackert es mit sich selbst. Die Rusten werden nun wohl wirklich nach Schweden fahren und dann wohl nach England, und dann wollen sie durch ganz Amerika. In da» Land, wo die alten Rembrandt» hingehen und die jungen Sängerinnen und alle», was gut und selten und teuer ist. Schade darum. E» wird un» dann, auf dieser minderbemittelten Seite des Ozeane, nichts weiter Lbriableiben, al» daß wir selber — auf unsere Art -vso mutig und seltsam Theater spielen lernen, wie Meister Tairoff mit seiE Gefährte». O»05U Röntgen« Bibliothek der deutschen Wissenschaft erhalten. In dieser Zeit, wo so viel wertvollster deut scher Kulturbesitz ins Ausland wandert, ist es erfreu lich, wenn unersetzbare Werte durch energisches Ein greifen berufener Kreise uns erhalten bleiben. So wird man mit Genugtuung die Nachricht vernehmen, daß die Bibliothek des großen Forschers und Ent deckers Röntgen aus seinem Nachlaß von der Bonner Buchhandlung Ludwig Rührscheit) erworben worden ist und damit der inländischen Forschung zugänglich bleibt. Ein großer Teil der kostbaren Werke, die der Forscher besaß, wird den in Deutschland bestehenden Röntgeninstituten auf diese Weise zur wei teren Nutzbarmachung zur Verfügung stehen. 4VV Millio««« Mark für eine« deutsche« Bild hauer. Das Preisrichterkollegium des Wettbewerbs um Entwürfe für das Freiheitsdentmal in Trujillo (Peru) hat den Preis von 1000 Pfund (ungefähr 400 Millionen Mart) dcm Dresdener Bildhauer Moeller zuerkannt. In erster Wahl standen Moeller, ein spanischer Bildhauer und zwei weitere deutsche Künstler, Architekt Dr. W. B. Lange-Dresden und Bildhauer Lange-Dresden. Aus de« rbeaierdureaus. Städtische Bühnen. Di« Oper bereUer zum Dienstag, 12. Juni, „Meister Guido". Komcscve 'Lp«r in 3 Akten, von Hermann Ravel, al« ttrstousführung für Leipzig vor. Ter Komponist ist verrirs «inge«rosten, um den letzien Proben beizuwohnen. Die Hauptrollen stred wie sotgr beseht: Durante Rudolf Bockclmann. Piccardo — Lotte Wenzel, Amctta — Rosa Lind, Grttdo — Rudolf Jäger, Mosca — Alfred Botgt, Rubaconie — Armin Weimer, Fiammetta — Eise Tchulz- Doraburg. Geniucca — Margaret« Berga«, Bonifazto — Han« Müller, Ubaldo Donaii — Walter Soomer. Dte mnstkartschr Leitung har Alfred Tzendrvi die szenische Max Hoimiiller. — Richard Wagners „Her Ring des Nibelungen- wird kür di« Tage 14. Juni (Das Rhein- aold), 16. Juni (Die Walküre), 17. Juni (Siegfried), 20. Jimi (Götterdämmerung) vorbereitet. Di« nmstka- l»sche Leitung bat Alfred Szendret, die szenische Walter Sischner. — Sonntag, 17. Juni, geh» im Rtte« Theater Gogols Lustspiel „Der Revisor" neu etnstudtert in Szene. Di« Haupirollen spt«lrn Herben Hübner und Karl «rkert. Außerdem stad beschäftigt: Wilhelm Engst «kart Hutz. Wilhelm Walter. Gustav Lolmar, Han« Behler, Arthur RMas. O«kar Berger und Mart« Dalldorf, Marianne Kupfer, Marte Schippang u. a. Inszeniert von Dr. Adolf Wind«, der stch hiermit von Leipzig verabschiedet um, lot« bereits mitgeteitt, die Oberspeileitting des Schau spiel- am Btadttheaier in Magdeburg zu übernehmen. — (Kleines Theater.) Wegen der großen Nachfrage wird auch DonnerStaq. 14. Juni, „Der Mustergatte" ge geben. Di« Erstaufstlbrung von „Zcttncnstreicb" fiuhei daher erst Freitag, i». Juni, abend» 8 Uhr statt.
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