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Es kann sich nicht darum handeln, ob wieder holte Aussprachen über das neue deutsche Angebot langweilig sind; die Folgen, die die ses Grund-Manifest der deutschen Politik jahre lang für den Staatshaushalt, die deutsche Wirt- schäft und somit für jeden einzelnen Deutschen h^ben wird, werden alles andere als kurzweilig sein. In den gedrängten Sätzen dieser Note ist für jeden Deutschen die Verpflichtung ausgespro chen, für seinen Tei ldie Bürde unserer Nieder lage zu tragen. Vielleicht hätten wir schon eini ges hinter uns gebracht, wenn wir uns bereits in den letzten vier Jahren etwas mehr um die Erforschung der Akustik gekümmert hätten, auf die unsere Sprache vor der Welt abgestellt sein muß. Die neue Note hat für uns, wie es nnserer ganzen Lage nach nicht anders sein kann, einen schweren Klang. Aber er ist echt, und darum bestimmt er von sich aus die Stimmen der Welt, die jetzt zu uns dringen. Was die Regierungen der fremden Staaten zu unserer Note sagen, kann nicht mit Worten wie „freundlich", „unfreundlich" usw. gekennzeichnet werden. Die Note hat in ihrer ehrlichen Kürze zu sachlichen Charakterisierungen gezwungen, und darin birgt sich auf jeden Fall dir Möglichkeit zu einem Weg. Mit Ausnahme vo nFrankreich lassen sich alle Staaten mehr oder weniger deutlich amnerken, daß sie an Hand der deutschen Rote irgendwie weiterrücken wollen. Die Sttmme der Wüt schreit nach vorwärts, nach Ausgleich. Es wäre »och lange kein Zeichen von Unselbständi^eit, wenn die deutsche Regierung vor Abfassung ihrer Sätze sich diesen Drang nach Harmonie zunutze gemacht hätte, indem sie aus- wärtige Stellen auf ihre Meinungen und Wünsche abhorchte. Die Sttnmte Englands zur deut- schen Rote ist jedenfalls das Echo des Wunsches nach Entspannung. Englands politische Lage in der Welt ist nicht mehr so sehr mit Fragen be haftet wie viellüch Mach vor einem halben Jahr. Die Orientangelegenheiten scheinen sich immer mehr zwischen den einzelnen Parteien zu glätten — England und die Türkei, die Türkei und Grie chenland, Griechenland und Frankreich — wenn natürlich auch die Lausanner Konferenz weiter- geht. Jedenfalls, England ist aus der Klemme der Dardanellen heraus. Auch mit Sowjetruß. land spielt es nicht mehr Räuber und Soldaten; in Irland fängt ün Revolutionär an, allmählich etwas Lächerliches zu werden, und im eigenen Hause kann England sich jetzt wieder über eine zielbewußte Regierung freuen. Fehlt nur noch die Position auf dem Kontinent, und die konnte es nicht wiedergewinnen, solange die deutsche Negierung durch eine Politik des Widerstandes und Zauderns dem Drang der Franzosen nach Vorherrschaft in Europa Stoff lieferte. Nun schickt Berlin in die Welt eine Note, die in ihrer Sachlichkeit und Bereitwilligkeit ein indigniertes Frankreich sich als herrschsüchtigen Störenfried auf im Hintergrund der nach Ausgleich strebenden Weltpolitik abheben läßt — kein Wunder, daß England dieses Angebot- als „keineswegs wert los" bezeichnet. In den englischen Pressestimmen wird die Note immer wieder „Verhandlungs basis" genannt, und es ist wohl kaum allzu kühne Phantasie,, wenn man vermutet, daß England diese Verhandlungen — warum sollten sie nicht z. B. in London stattfinden? — zu rFestigung seiner Stellung auf dem Kontinent nicht ganz ungenützt vorübergehen lassen dürste. Anerken nend wird bestätigt, daß Deutschlands Vorschläge sich „mit den Ansichten der maßgebenden Wirt- schaftsautoritäten der Welt" decken. Mit dieser immer wiederkehrenden Hervor- Hebung des wirtschaftlichen Eharakters der Note scheint England schon jetzt eine Art Damm gegenüber den p o l iti s ch en Ambitionen Frank reichs zu bauen. Unser Anerbieten war kaum eine Stunde in Paris angelangt, da erschollen auch schon „kategorische Zurückweisungen". Frei lich — an seinem Inhalt können die Franzosen nichts aussetzen. Aber da sie nun einmal Meister in der Kunst sind, die uns schädlichen Gesichts- punkte so oder so zu gruppieren und zur Schau zu stellen, schreien sie ihre Empörung über das in die Welt, was die Note nicht enthält: die Ruhr frage. Der Tempo weist auf Degouttes Denk- schrift hin, die das Zusammenbrechen unseres passiven Widerstandes für sehr bald voraussagt. Trotzdem aber brüllt ganz Paris, die Deutschen müßten erst diesen Widerstand aufgeben. (Bel gien meint, sagt, schreibt dasselbe wie seine Hauptstadt Paris!) Frankreich will eben erst Deutschlands Leiche vor sich liegen sehen. Darum ist cs empört über das — von uns doch nac als Möglichkeit angebotene — internationale Schieds- aericht und empfiehlt dringend seine Repara- tionskommission. Zu der scheinbar England ebensowenig Lust hat wie Italien, das nicht ruhig zusehen mag, wie Frankreich sich das Mono pol der deutschen Rohprodukte und dle Hege monie in Europa sichert. Jedenfalls geht aus den Stimmen der Welt hervor, daß kein Staat den Mut haben dürfte, mit oberflächlicher Eile über das deutsche Angebot eine Entscheidung herbeizufllhren. D'e Dinge kommen ins Fahrwasser der Sachlichkeit, in dem die Negierung des Reichskanzlers Dr. Wirth schon immer steuerte; bereits ein Jahr, bevor Herr Euno den Entschluß faßte, zu tun. Englands Zriedensmission Eine Neve Valvwins London, 9. Juni. (Lig. Tel.) In einer innen politischen Rede, die Baldwin vor den Studenten der Universität Oxford hielt, führte er über die -europäischen Probleme folgendes aus: „Wir dürfen nie vergessen, daß wir Engländer, Schotten, Walliser und Iren sind, daß wir aber auch zugleich Europäer sein müssen und daß unser Land durch diese oder eine andere Regierung die Ver pflichtung hat, Europa d eist Frieden zu bringen. (Stürmischer Beifalls Nach meiner Ansicht hängt die Existenz der westlichen Zivilisation davon ab, .daß Europa von dem Revolution», experiment verschont bleibt, das wir kürzlich in Rußland erlebt haben. Es gibt kein Land der Welt, das «inen ebenso großen Einfluß auf deu Frieden ausüben könnte, wie unser Land. Wir sind von dem übrigen Europa nirr durch den schmalen Kanal getrennt, aber wir erfreuen uns der Stabi- lität und find von revolutionären Elementen ver- schont geblieben. Der einzige Weg, den wir zur Erreichung des Friedens einschlagen müssen, besteht darin, Europa in seinen Bestrebungen zur Erreichung dieses Ziele» zu unterstützen." Obwohl der Ministerpräsident in seiner Rede in Uebereinstimmung mit der Haltung der Regierung nichts über die positive englische Politik der nächsten Zukunft gesagt hatte, erscheint es doch notwendig, darauf hinzuweisen, daß hier verlautet, daß man mit dem Gedanken Lbereinstimmt, den Mac Kenna im vorigen Oktober in Amerika entwickelt hat. Er besteht aus 4 Sätzen: 1. Die Mark muß stabilisiert werden, bevor sich Deutschland erholen kann; 2. die deutsche Regierung trifft keine Schuld an der Entwertung der Mark; 3. wenn die deutsche Regierung in der Lage wäre, die Besitzer von deutschen Auslandsguthaben zu Leistungen heranzuziehen, so ist es Deutschland möglich, in ganz kurzer Zeit vor allem für den Be darf Frankreichs eine G^amtzahlung von etwa fünf Milliarden Goldman, zu zahlen; 4. wenn Deutschland diese Auslandsguthaben erfassen könnte, müssen seine Gläubiger bereit sein, mindestens ein dreijähriges Moratorium zu be- willigen. Man behauptet in gutunterrichteten Kreisen, daß Mac Kenna die Auffassung vertrete, daß England und Italien dos deutsche Angebot, die Leistlings- fähigkeit Deutschlands durch einen internatio nalen Ausschuß von Sachverständigen zu prüfen, annehmen könnte, auch wenn Frankreich uckd Belgien nicht bereit wären, darin mitzuwirken. Es werde England sehr wohl möglich sein, unter Hin- Zuziehung von amerikanischen und neutralen Sach verständigen einen wahrhaft internationalen Aus schuß zustande zu bringen, der in der Lage wäre, ein gerechtes Urteil zu fällen. Liege dessen Bericht erst einmal vor, so könne man schließlich an Frankreich und Belgien mit der Frage herantreten, ob diese Länder bann bereit seien, mit England und Amerika zu verhandeln. von ver Konferenz ver Krisen Pari», S. Juni. (Eig. Tel.) Dem Radio- Bur«» wird aus Lausanne gemeldet, daß die Alli ierten beschlossen hätten, am Montag den Türken ein Ultimatum zu überreichen, das eine Ent scheidung in der Frage der Konzessionen sowie der Zahlung der Abschnitte der vttomanischrn Schuld verlangt. Dagegen besagt eine andere Meldung au» Lau sanne, daß in den Kreisen d«r Entente-Delega tionen bestimmt damit gerechnet wird, daß sich die Frag« der Zinszahlungen noch wird regeln lassen. Man werde sich wahrscheinlich mit einer noch so lauen grundsätzlichen Anerkennung der Türken be gnügen und im übrigen sich den Forderungen der Türken anpassen. Jedenfalls werd« an der Frag« von 40—80 Millionen Soldfranken jährlich (auf 10 Jahr«) der Orirntsriedc wohl kau« scheitern. Ltm -en passiven Wi-erstan - Londons peinliche Lage Frankfurt a. M., 9. Juni. (Lig. Tel.) Der Londoner Korrespondent der Frakfurter Zeitung be- urteilt die politische Situation augenblicklich folgendermaßen: Obwohl die diplomatische Lage, soweir London in Betrachtt kommt, recht günstig ist und die deutsche Regierung zweifellos endlich einen erfreulichen Erfolg erzielt hat, erscheint die inter nationale Lage doch sehr düster. London hat die Hoffnung auf eine versöhnliche Haltung Frankreichs trotz der schroffen Pariser Kommentare noch nicht auf gegeben, ist aber vorwiegend pessimistisch. Die Kern frage des passiven Wider st andes bereitet anscheinend der englischen Negierung die ernstesten moralischen Bedenken, wobei die deutschen Argumente durchaus gewürdigt werden. Man hat Grund, cnzunehmen, daß die Regierung der An- nähme der Pariser Forderungen ehrlich widerstrebt, weil das Einsetzen der englischen Autorität für das Aufgebcn des Widerstandes die Preisgabe der bis herigen englischen Haltung in der Ruhrfrage be- deuten würde. Anderseits bezweifelt niemand, daß Paris, nachdem es sein Prestige engagiert hat, diese Forderung nicht fallen läßt, und deshalb ist augen- blickliä^die englische These die, daß aus sachlichen Gründen die Einstellung des Kamppses notwendig sei, daß aber Deutschland darüber völlig freiwillig entscheiden müsse. Die in der englischen Presse laut gewordene Auf fassung, daß die Haltung der englischen Regierung gegenüber Deutschland sich verschärfen werde, wenn Berlin die Teilnahme am Widerstand nicht aufgebe, trifft im Augenblick sicherlich nicht zu. Nuch Frankreich mutz Entgegenkommen zeigen Lovdou, 9. Juni. (Eig. Tel.) Die Frage des passiven Wider st andes beschäftigt auch heute Ke Londoner Presse. So schreibt die Daily Lhronicle, England sei nicht in der Lage, sich Frank reichs Forderung nach Aufgabe des passiven Wider standes vor jeder Verhandlung anzuschließen. Man könne unmöglich von England verlangen, daß es durch Unterstützung dieser französischen Forderung nachträglich die von ihm stets verur teilte Ruhraktton billigen solle. Vielleicht könne England aber im Laufe weiterer Verhandlungen dazu beitragen, die Lage im Ruhrgebiet zu ent giften, wenn sich Herausstellen sollte, daß unter den Alliierten ein vernünftiges Programm für gemein same Reparationsbesprechungen aufgestellt werden könnte. Die Times bezweifelt, daß es möglich sei, den Begriff des passiven Widerstandes genau zu definieren. Man müsse sich in Frankreich darüber klar sein, daß die Lage im Ruhrgebiet nicht durch einseitige deutsche Zugeständ nisse entspannt werden könne. Auch muß die Frage gestellt werden, ob Frankreich vor allen Dingen bereit sei, die Bese^ung des Ruhrgebiets aufzugeben, sobald die Reparationsfrage geregelt sei? Fraglich sei ferner, ob es eine Reparations regelung annehmcn werde, die nicht zugleich durch einen Sicherungsvertray ergänzt werde. Der Londoner Berichterstatter des Matin teilt mit, daß der französische Botschafter in London, Graf St. Aulaire, gestern nachmittag dem ständigen Unterstaatssekretär im Foreign Office, Sir Eyre Erow », einen Besuch abgcstattet hat. Dieser habe sich in seinen Aenßerungen über die deutsche Note darauf beschränkt, zu sagen, daß eine allzu krasse llebcrstürznng in der Zurückweisung des neuen deutschen Angebotes der Zukunft der Reparation» frage sowie seiner endgültigen Regelung schädlich sein werde. Polens Zront gegen Deutschland Warschau, 9. Juni. (Eig. Tel.) Im Senats ausschuß sür Auswärtiges hat der neue polnische Außenminister S e n d a eine amtliche Erklärung über die Grundlagen der polnischen Außenpolitik ver lesen, die sich in allererster Linie ganz offen und eindeutig gegen Deutschland richtete. Seyda er klärte u. a.: Zu der großen Aktton, die das mit uns verbündete Frankreich zusammen mit Belgien zur Erfüllung des Versailler Vertrages im Ruhrgebiet au»führt, verhallen wir uns mit Sympathie nicht nur aus Freundschaft für das französische und bel gische Volk, sondern auch aus der Erwägung, daß der weitere Verlauf und die Endergebnisse dieses Kamp fe« auch von unmittelbarer Bedeutung für unser Volk sind. Don seinem Verlauf und seinem Ergebnis werden für längere Zeit Deutschlands Rolle in Europa und Deutschland« Beziehungen zu Polen abhängig sein. Wer nüchtern in die Zukunft zu sehen vermag, muß sich darüber klar sein, daß alles, wo» in Deutschland vorgeht und wovon Deutschland gegen uns beseelt ist, für unsere Freiheit dringende» und energisches Tun fordert, zweck« vernünftigen Zusammengehen» aller Länder, die au» dem Ruin drr Miitelpaaten entstanden sind. Dazu ist unbedingt ein« Zusammen arbeit der Völker und Länder zwischen Ostsee uüd Balkan notwendig, durch Zusammengehen mit Jugo slawien und der Tschechoslowakei und im Norden gestützt auf die Baltischen Staaten. Ich sage dieses laut und deutlich. Vor einer RanzlererklLrung über bas Memorandum Berlin, 9. Juni. (Eig. Tel.) Reichskanzler Dr. Euno ist heute früh in Münster eingetroffcn. Im Laufe des Tages hielt er auf dem Oberpräsidium Besprechungen mit Vertretern der Wirtschaft, der Gewerkschaften und der Beamten ab. Abends wird er auf der Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Presse sprechen. Es ist anzunehmen, daß der Kanzler die Gelegenheit benutzen wird, um sich über die im Zusammenhang mit dem deutschen Memorandum an die Entente in den Vordergrund getretenen politischen Fragen auszulaffen, namentlich über die von PoincarS auf gestellte Formel, Deutschland müsse zunächst den passiven Widerstand aufgeben, bevor ver handelt werden könne. Don Münster begibt sich der Reichskanzler morgen nach Elberfeld, am Montag nach Karlsruhe und am Dienstag nach Darmstadt, um in diesen beiden süddeutschen Hauptstädten, die er auf seiner vorigen Reise nicht besucht hat, mit den Regierungs und maßgebenden Kreisen der Lander in Fühlung zu treten. Am Mittwoch wird Dr. Euno in Berlin zurückerwartet. Man darf annehmen, daß bi» dahin die Erörterung der neuen deutschen Note innerhalb der Entente bis zu einer sichtbaren Klärung gediehen sein wird. * Reichspräsident Ebert richtete an den Reichs verband der deutschen Presse, dessen Hauptversamm lung heute in Münster (Wests.) beginnt, folgendes Begrüßungstelegramm: „Im lebhaften Bedauern, ver hindert zu sein, Ihrer Einladung persönlich folgen zu können, wünsche ich der Hauptversammlung de» Reichsverbandes der deutschen Presse für ihre Be ratungen besten Erfolg. In den heutigen politischen Verhältnissen ist die Tätigkeit einer verantwor tungsbewußten Presse von größter Wichtig keit. Von ganz besondererBedeutung ist sie für den uns aufgedrungenen Abwehrkampf im Westen, in dessen Nähe Sie Ihre diesjährige Hauptversamm lung abhalten. Möge Ihre Arbeit den Geist der Einigkeit, der Vaterlandsliebe und der Pflichttreue stärken und verbreiten, der dort am Rhein und an der Ruhr herrscht! Ihnen allen, insbesondere Ihren hart bedrängten tapferen Kollegen aus dem besetzten und dem Einbruchsgebiet, sende ich herzliche Grüße." - Deutschland zahlt es ja « Pari», 9. Juni. (Eig. Te l.) Der Petit Parisie» erinnert an eine Klausel des Versailler Vertrages, wonach für die französischen Kriegs- gefangenen in Deutschland eine Entschädigung zu zahlen sei, und daß Deutschland ver pflichtet sei, auch die Zivil- und Kriegsgefange nen für die schlechte Behandlung in der Gefangen schaft zu entschädigen. Etwa 300 Abgeordnete der Kammer haben nun einen Gesetzesvorschlag ein gebracht, der darauf hinausgeht, den französischen Kriegsgefangenen eine Ernährungsentschädigung zu gewähren. Dieser Vorschlag entspricht dem Wunsche des Verbandes früherer Kriegsgefangener. Die Ent schädigung soll berechnet werden auf der Grundlage für 2H0 Franken pro Tag der Gefangenschaft. In einem Augenblick, wo sich die Welt an schickt, die Reparationsfrage auf einer gesunden Basis zu regeln und wo man auch im Entente lager zu der Ueberzeuaung gelangt, daß Deutsch, lands Schuldkonto herabgesetzt werden muß, mutet es merkwürdig an, wenn man sich in Paris neue finanzielle Forderungen an das Reich aufzustellen sucht. Denn niemand wird wohl glauben, daß Frankreich diese Ernährungs entschädigung an die ehemaligen Kriegsgefange- nen aus eigener Tasche bezahlen will. Ganz abgesehen von der Höhe der Entschädigung wer- den sich doch so manche der Hemaligen Kriegs- gefangenen wundern, wofür sie diese eigentlich erhalten, denn es ist erwiesen, daß nicht überall die Behandlung schlecht war, und daß es so man- chem Kriegsgefangenen in Deutschland besser er- ging als in seiner Heimat. Gewiß würde eine solche Entschädigung viele Bedürftige treffen, aber doch auch sehr viele, denen es auf di« paar hundert Franken nicht ankäme, di« da» Geld aber doch nehmen würden, weil «o ja eben von Deutschland bezahlt wird Was kümmert ihn die Rot jenseits des Nh«r^»?