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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192306085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230608
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-08
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
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umbringen zu sehn: indessen hat «ine solche englisch« Hangeszene doch bei weitem nicht das Gräßliche, was sonst Hinrichtungen haben. Der Unglückliche leidet gewiß nicht eine halbe Minute; so wie das Gerüst gewiß nicht «ine halbe Minute; sowie auch sein Ge sicht nicht, über welche» ein« weiße Mütze gezoaen ist. Ich glaube, daß dieser schnelle Tod davon herrübrt, daß sie nicht vom Strangulieren sterben, sondern in dem ihnen im Schwünge, beim Fall, ein Knoten das Genick bricht: auch hingen sie alle gleich den Kopf auf die Seite, was dies bestätigt. Dieser Auftritt ist hier weniger schrecklich, indem man ihn nicht so feier- lich macht. Hier sind keine Arm-Sünder-Glocken, Sterbekleider u. dergl., das Gerüst steht dicht vor der Gefängnistüre, auch ist das Gewühl der Zuschauer nicht so groß, weil man regelmäßig alle sechs Wochen henkt. Ich war an einem Fenster, dem Gefängnis gegenüber, so nahe, daß ich die Gesichtszüge der Delin quenten genau unterscheiden konnte; sie schienen mir selbst nicht blaß. Ich schauderte, da man ihnen den Strick umband, die» war der gräßlichste Augenblick; ihre Seele schien noch in der anderen Welt zu sein, es war als ob sie das alles nicht bemerkte». Gin Geistlicher war mit ihnen aus dem Gerüst; er sprach besonder» mit einem von ihnen anhaltend; es war ein jämmerlicher Anblick, zu sehen, mit welcher Angst diese Menschen selbst den letzten Augenblick noch zum Beten benutzen wollten. Liner von ihnen, der dabet immer di« gefalteten Hände auf und nieder bewegte, macht« nachdem er schon gefallen war, noch eia paar Mal dieselbe Bewegung....* Otto Klemperer »ach Berlin berufe». Au- Frankfurt wird uns gedrahtet: Rach einer Berliner Meldung der Franffurter Zeitung ist Otto Klem perer, der Generalmusikdirektor der Kölner Oper, in gleicher Ligenschaft al» Nachfolger von Leo Blech an di« Berliner Staatsoper berufe» worden. Otto Klemperer, unter Gustav Mahler» Schülern der Musiker, der am schnellsten zu großem Ruf gelangt ist, steht im verhelßungvollsten Mannesalter. An den Stadttheatern in Hamburg und Straßburg hat er seine Laufbahn al» Kapellmeister begonnen, die ibn im Jahr« 1917 auf den Posten «ine» Generalmusik direktor» der Kölner Oper führte. AI» Komponist neigt «r, et» Anhänaer Schonberg», zu moderne» Wognifsmr. So hat feine i» Jahre 1919 tu» Kistner Gürzenich-Konzert aufgeführte T-Dur-Messe Aufsehen erregt. Keine Festspiele t» Salzburg. Nach Meldungen aus Salzburg werden diese» Jahr dort weder Fest- spiele noch Festkonzerte stattfinden. Die Salzburger Festspielgemeinde begründet diesen Entschluß einer- seit» mit dem Marksturz und den infolgedessen wahrscheinlich auobleibenden reichsdeut chen Be suchern, andererseits mit den übertriebenen Preisforderungen der Gastwirte und Vermieter in der österreichischen Sommerfrische, nicht zuletzt aber auch mit den täglich wachsenden An sprüchen der für die Mitwirkung auserseheuen künst lerischen Kräfte. Uraufführung in Jena. Au» Jena wird un» geschrieben: Rach einer kurzen Spielpause brachte die Leitung de« «Zyklus neuer Dramatik* noch die an- gekündigten Aufführungen von Georg Kaiser» .Di« Flucht nach Venedig*, einem Stück, da» keine starke Gefolgschaft im gutbesetzten Hau« fand, und L. K. Fischers .Irene* (Uraufführung). Dichter ist L. K. Fischer nach der Probe diese» Hölderlindrama» sicherlich, Dramatiker wird er werden, wenn einige technische Fertigkeiten gewonnen sind. Die Handlung lehnt sich teilweise an die Lebensschicksale Hölderlins an. Der Dichter, der un» wohl auf dem Gebiet ironisch-sarkastischer Nuancierung noch viel zu sage» Kat, mußte oftmals mit den Darstellern erscheinen, die unter Daul Lewitt» Spielleitung sich ganz für da» Derk einsetzten. v. Larissa« Kehlkopf, der nach Mitteilung der Zeitschrift für ärztliche Fortbildung im Museum in Neapel aufbewahrt wird, ist in seiner Art eigen artig. Seine Stimmbänder waren doppelt so lang al» die normale», sein Kehldeckel war an der Basis dick, am freien Ende sehr fein und -art, worauf sein ausgedehnte» Klangregister beruhte. Sein« Lungen waren di« eine, Uebermenschen, er konnte Klavier- aiten durch bloße« Blasen in Schwingungen ver- etzen, sein Knochensqstem besaß eine starke Resonanz, o daß er also seinem Körperbau nach besonder» -um Hervorbringen von Klängen geeignet war. «- Hochzeit »I» «chonstüF Hochzeiten in London arte» immer mehr I» sensationelle» Schaustücke» au». Jede «ne Braut m-chte ihre Vorgängerin an Originalität und Prachtentfal tung ausstechen, und so verfällt man auf die wunder lichsten und lächerlichsten Dinge. Wir haben grüne Hochzeiten gesehen, gelbe Hochzeiten und blaue Hoch zeiten; wir haben Hochzeiten in Rosen, Lilien und Veilchen erlebt. Die Liste der erreichbaren Blumen wird bald erschöpft sein. Wird man dann vielleicht zu den Gemüsen übergehen? Ls wäre doch jeden falls originell, wenn die Brautjungfern e nmal Bündel von Radieschen in der Hand tragen würden. Wir haben Kostüm-Hochzeiten gehabt, bei denen die Teilnehmer in den Trachten der Vergangenheit, im Stil der Königin Elisabeth oder Königin Anna, er schienen. Während die Hochzeitsgäste aussehen wie die Teilnehmer an einem Maskenball, scheint der Bräutigam in seinem einfachen schwarzen Frack gar nicht dazu zu gehören. Sin ruglischer Feldzug gegen deu Krebs. Lin britischer Reichs-«Krebsfeldzug* wird jetzt unter- nommen, um zunächst einmal eine Million Pfund Sterling zusammenzubringen, die für die Fortführung der umfassenden Forschungen not wendig sind. Da« British Medical Journal zweifelt zwar, daß .die Zeit schon reif ist für einen Haupt angriff*, aber die englischen Blätter heben in ihren Leitartikeln hervor, daß die Gefahr, die durch den Krebs dem Leben der Bevölkerung drohe, immer größer werde und unbedingt dke höchsten Anstrengun gen zur Abwehr erfordere. Innerhalb des letzten Jahrhunderts hat sich die Sterblichkeitsziffer durch Krebs versiebenfacht, und von allen Menschen über 30 ist immer einer von 7 dazu verurteilt, dieser furchtbaren Krankheit zu erliegen. Bisher iss der Krebs noch von einem undurchdringlichen Gestrüpp von Rätseln umgeben. Keine durchgreifend« Heilung ist möglich, solange die Ursache unbekannt ist, und in dieser Hinsicht tappt man noch völlig im Dunkeln. Niemand weiß, ob der Krebs ansteckend ist. Die Be hauptung de» englischen Arzte» Sir Thoma» Oliver, da» e» .Krebshäuser* gebe, in denen besonders viel« Fälle Vorkommen, ist jedenfalls nicht erwiesen. Nie mand weiß, warum da» Tal der Themse in ko hohem Maße vom Krebs heimgesucht wird. Al» wich tigstes Problem wird hervorgehoben, daß die von Ehrlich aufgestellte Theorie, di« Nahrung spiele beim Entsteh«« de» Krebse« eine große Nolle, nachzeprüft und aus ihr, Berechtigung hin untersucht werde» müsse. > . bist ck xsiciU ckurcd ckigt. Ksicir v. -1. vc 81. 1« 28. 2d. KN 30. 31. IG rar kl stiess ssieioh »n <li< krival könnt rnng < ck«r I )1,4 I ^cb < ur»c4 äoeb nur n vecks Keicd rüok dabvv tLusat cmä < aber »ncker Valcke «en 2 äi« ä»L « vorkü M»rt« Sette 4 Xr 1« , Leipziger uack S»«tet»Lett«»y Vie Teuerungsunruhen vor dem Stadtparlament Die beklagenswerten Ereignisse am Mittwoch abend auf dem Augustusplatze gaben Anlaß zu einer lebhaften Aussprache in der -u jener Stunde tagen den Versammlung der Stadtverordneten. L« geschah dies bet der Aussprache über folgenden Dring lich k e i t o a n t r a g der V. S. P. D. zur Linde rung der Not der Erwerbslosen: Dao Kollegium wolle beschließen, den Rat der Stadt zu ersuchen, von der Reichsregierung eine den Tcuerungeverhältnissen entsprechende sofortige Verdoppelung der seit dem 14. Mai gültigen . Arbeitslosenunterstützung, Gleichstellung der Män ner und Frauen und außerdem ein günstigere« Verhältnis der Sätze für Ehefrauen und Kinder zu fordern. ; Da» Kollegium erneuert seinen Beschluß, den Rat zu ermächtigen, allen Bedürftigen in außer» ; ordentlichen Notlagen durch außerordentliche Unterstützungen zu helfen. Stadtv. Frey tag (BSP.) hob in der Be gründung hervor, daß man erst untersuchen müsse, wer die Schuld an den blutigen Vorgängen auf dem Augustusplatze trage. Die Polizei habe sich bewährt. Sie sei nicht aufgeboten worden gegen Demonstran ten, sondern gegen den Mob, gegen das Gesindel vcm der Seeburgstraße. Die Polizei habe ihre Ruhe be wahrt, obwohl sie aufs schwerste gereizt worden sei. Antisemitische Hetzereien und Auftmtschungen haben erst die Unruhe und die Zerstörungen bei Felsche verursacht. Die Sozialdemokratie und die Arbeits losen lehnen es ab, sich mit den Elementen -u identifizieren, die in den letzten Tagen die Polizei provozierten. Stadtv. Liebe rasch (Komm.) richtet« schwere Angriffe gegen den sozialdemokratischen Polizeipräsi denten Fleißner, der rigoroser vorgegangen sei als der Polizeipräsident Richter in Berlin. Der Hin weis auf die Iudenpogromhetze zeige eine der Quellen der Aufputschung. Der Redner forderte schließlich die Zurückziehung der Polizei und Ueber» nähme der Sicherheitsmaßnahmen durch den prole tarischen Selbstschutz. Oberbürgermeister Dr. Rothe: Der Rat hat so fort den Beschlüssen der vorigen Sitzung wegen Unterstützung der Arbeitslosen entsprochen. Trotz dem es bei der aufs äußerste angespannten Finanz lage der Stadt schwierig war, schnellstens 260 Mil lionen flüssig zu machen, sind die Beträge sogleich ausgezahlt worden. Der Polizei gebührt für ihre ruhige Haltung Dank. Die Not der Erwerbslosen wird vom Rate unbedingt anerkannt, und es wird versucht, soweit mit städtischen Mitteln möglich, sie zu lindern. Die Aussprache in ihrem weiteren Verlause brachte nur noch ein Parteigezänk zwischen Sozial demokraten und Kommunisten. Die beiden bürger liche» Parteien beschränkten sich auf die Abgabe kurzer Erklärungen, wonach sie für den obigen An trag eintraten. Der Antrag Freytag wurde hierauf, einstimmig angenommen. > ' Eine Sparkasse um 4V Millionen betrogen Die Sparkasse des Mansfelder Seekrcises in 2 is - leben wurde durch zwei Schwindler um 40 Mil lionen Mark geschädigt. Ihr wurde telephonisch mit geteilt, daß die Schraplauer Kalkwerke für Lohn zahlungen auf Schecks 40 Millionen Mark in ver schiedenen Scheinen abholen lassen würden. Bald danach erschienen auch die angeblichen Boten der Ge sellschaft und erhielten anstandslos das Geld. Erst später merkte man, daß der Scheck gefälscht war. Die Iunitälte. Das vorwiegend trübe und regne rische, ungewöhnlich kühle Wetter dauert in allen Teilen Mitteleuropas unverändert fort. Infolge der vorherrschenden Nordwcstwinde sind die Tem peraturen sogar noch weiter gesunken, was kein Wun- der nimmt, wenn man hört, daß in Skandinavien innerhalb weiter Gebiete noch völliger Winter herrscht. So sind in ganz Nord- und Mittelnorwegen bedeutende Schneefälle vorgekommen, während tu- Temperaturen bis zu 3 Grad unter Null lagen. Auch im europäischen Südosten, wo kürzlich schon sehr große Hitze herrscht«, ist es wesentlich kühl« ge worden; nur in eine» Teil Unteritaliens herrscht zurzeit heiß«« Sommerwetter. Die gleich« Wetter lage wie gegenwärtig, herrschte in der ersten Juni- ^4^1914; sie ist t» Juni überhaupt ziemlich »Ude Teilstrett, bei der Netch«P»st. Auf ein- -einen Berlin« Aemtern der Retchspost sind wild« Teilstreik» der Arbeiter, besonder» der Telegra- vhenarbetter au»aebrochen, obgleich die abge schlossene« Lohnverkandlungen die Genehmigung der zuständigen Organisationen gefunden haben. Die Ar- veiter beschlossen, daß di« Dauabteilunaen bi» zu d« am Donnerstag stattfindenden Urabstimmung pas sive Resistenz üben sollen. L« Rekord - Einbrecher. Der st» Stuttgart ver haftete, au» Frankfurt a. M. stammend« Einbrecher Karl Wilhelm Kinkel hat wohl jeden Rekord an Ein brüchen geschlagen. L» werden ihm von den Staats anwaltschaften Stuttgart, Frankfurt a. M., Kassel, Offenburg und Darmstadt nicht wenig« al» 146 Ein- brüche zur Last aelegt, außerdem der Mord an dem Darmstadter Ponzeiwachtmeister Günth«. Lr scheint auch an d«m -weiten Mordversuch beteiligt gewesen zu sein. Kinkel hat es übrigens zustande gebracht, daß die Gerichtsbehörde sich mit d« Frage beschäftigt, ob « normal sei. Ls wird nämlich seine Ueber» führung in eine Beobachtungsanstalt erwogen. <tzM ^ur^Äkss^sttzb^bRbM Eia n«»« Darenschwindel große« Stil«, durch den iu ganz bEr Zett Berkin« Firmen um viele Millionen gesiWoigt wurden, ist sicht ausgedrckt worden. Die Sache ist folgende: Am Kurfürstendamm 78 in Berlin mietete ein Monn, der sich Pardenberg nannte, für kurz« Zeit ein Zimmer und setzte eine angebliche Frau Dr. Rieser al« seine Privatsekretärin hinein. Da» Ganz« nannte sich die Mar Nosen- talsche Gut»verwaltung, Direktion Rostock in Mecklenburg, Zweigstelle Berlin-Halensee, Kur fürstendamm 78. .Frau Dr. Rieser*^ besuchte nun große Geschäfte und Warenhäuser. Sie kaufte alle«, was eine Gutsverwaltung gebrauchen kann, und schloß jedesmal über Millionen ab mit der Bestim mung, daß alsbald «ine schriftliche Bestätigung von der .Max Rosentalschen Gutsverwaltuna* eingehen werde. Diese kam dann auch gleich mit der nächsten Post. Pardenberg bestätigte darin den von Frau Dr. Rieser erteilten Auftrag, fügte von dem Muster, daß sie erhalten hatte, einen Abschnitt wieder bei und gab die Anweisung, die Ware ja gut zu verpacken. Die Rechnung solle sofort eingesandt, die Zahlung bei der Abholung der Ware geleistet werden. Die Geschäfte machten nun die Waren zum Der- sand zurecht. Ls wurde dann noch einmal ange rissen. mancherlei bemängelt und um Angabe de« Postscheckkonto» gebeten, da man dem Boten kein Geld mitgegeben habe. Niemand dachte an einen Schwindel. Die Geschäftsleute gaben dem <,oten die Ware mit und waren sie los, ohne einen Pfennig dafür zu haben. Al« sich di« betrogenen Firmen end lich erkundigten, erfuhren sie nur noch, daß die Guts verwaltung vom Kurfürstendamm fort war. Da verschwundene Pärchen hat in 14 Tagen für viele Millionen ergaunert. Nach dem Inhalt einer hinterlassenen Korrespon- denz hat .Pardenberg* auch noch Heirats schwindel betrieben. Seine Briefschaften zeugen von vielen Stelldichein« mit heiratslustigen Damen am Kurfürstendamm. Ls kam bisweilen so, daß in einem Eaft an verschiedenen Tischen mehrere Damen zu gleicher Zeit mit einem Brief vor sich auf den Freier harrten. .Pardenberg* musterte, wie sie wohl fühlten und nachträglich auch erklärten, alle nachein ander und wählte d i e aus, die er für di« geeignetste hielt. Da« Massenrendezvou« endete damit, daß eine der Heiratskandidatinnen nach der anderen wiellr aufbrach, bis auf die eine, auf die .Herr Pardenberg* gefallen war. SrdSlquelle» ft» Vestenelch. Nach der Linzer Tagespost ist man vor kurzem in der Nähe de» Bahnhofes Döklabruch bei Linz auf eine Erdölquelle gestoßen. Bekanntlich nimmt man seit vielen Jahren bereit« in Oesterreich da» Vorkommen von Erdöl an. In der Umgebung von Wels haben große Petroleum gesellschaften schon vor Jahren Freischürfungen er worben. ! Sport turnen Ischida schlägt «««lese Da» Zusammentreffen der beide« beste» dreijäh rigen Stuten, Ischida und Lu»lese, im Kisaß- zony-Rennen, bildet» am Mittwoch eine be sonder« Sensation de» Hoppegartener Pro- gram ms. Die bish« noch niemal» geschlagene Wat», oergsch« Dreijährige, di« von ihrem Stall« kau» für schlechter als Augia» erachtet wird, hatte hier ihr Können an der bei ihren vier diesjährigen Start» unbesiegten Ischida -u erproben. Das Rennen brachte jedoch kem ganz einwandfreie» Ergebnis, da Au»lese sehr schlecht vom Start kam und den ver lorene« Boden bet der von Eitelkeit vorgelegten Löl- len-Pace — Privatmeffunaen ergaben für den ersten Kilometer annähernd 1 Minute — so schnell gut machte, daß sie schon nach dem Anberg völlig geschla gen war. Immerhin ist anzunehmen, daß Ischida auch ohne diese Umstände Siegerin geblieben wäre, bewältigte die Fels-Tochter diese Aufgabe doch tn demselben grandiosen Stile, in dem sie tn der .Gol denen Peitsche* kürzlich so schnell ältere Gegner wie Abgott, Hampelmann und Aberglaube abgekantert hatte. Als sie im Einlauf den Kopf frei bekam, war das Ziel sofort erreicht. Ihr Reiter durfte sich da- mit begnügen, Eitelkeit mn IX Längen hinter sich zu lassen, während Novize weitere drei Längen zurück vor Auslese einkam. Unser« Voraussage« «atttt-Elmw: 1. «.: «mdare» «au» Pas«. 2. ».: Opdtr — La — S. N.: Gantmebe — Rudignv — Sa D-Membert — Macfarlan« — Wranoai». — NoeanNn — Peürro. g. R.: Armut» Body. Deutsch« Vauerprtlfungrfatzrt Die zweite Etappe der deutschen Dauerprüfungs fahrt Darmstadt—Homburg, die Wer ca. 800 Kilometer führte, beendeten in der vorgeschriebe nen Zett IS Automobile der Industriefayrer und zwar: Philipp (Aga), Hartlieb (Falcon), Köhler (Falcon), Ttschcl (Presto), Folwille (Simsan), Koch (Steiger), Noll (Steiger), Steiger (Steiger), Kauf mann (Steiger), Köllner (Steiger), Pleer (Stöwer), Volz (Adler), Leuprecht (Benz), Dietz (Dux), Kolb (Steiger). Nach Schluß der Kontrolle kamen noch Haas (Opel) und Magner (Aga) an. Die Gruppe der Privatfahrer schnitt über Erwarten gut ab. Ohne Zeitverlust absolvierten di« Etappe Frau Merck (Benz), Stumpf-Lekisch (Opel), Mendel (NSU.), Dr. Kerwer (Fafnir), von Hornstein (Steiger), Schweg- nes (Steiger), Kroth (Adler), von Gans (Aoler), Hof (Mercedes) und Romen. (Mercedes). Zur Straßeumetfterschast Deutscher Rotorradklub», die am 24. Juni in Verbindung mit anderen Rennen auf der Avus über 88 Kilometer veranstaltet wird, ist seitens de» Motorradklub» von Deutschland die erste Anmeldung von drei Fahrern erfolgt. Diese sind: Herm. Roßner, Heinr. Roßner und G. Retienne. Kbendradrennen in Lhemrrttz Unter Teilnahme von Thomas, Lewanow, Jung- Hanns, Tietz und Brummert sand am Dienstagabend ein 100-Kilometer-Rennen in Ehemnitz statt, da» Lewanow gewonnen hatte, wenn er nicht rm ersten Lauf durch Motordesekt hatte ausscheiden müssen. Thomas stand noch unter den Folgen seine« Sturzes im Haag. Außerdem wurde die Gaumeister- schakt des DRB. ausgefahren, die MiHauer (Wanderlust) gewann. Nachstehend die genauen Ergebnisse: Dauerrennen über 100 Kilometer in zwei Läufen zu 40 und 60 Kilometer: 1. Lauf: 1. Iunghanne 33:20; 2. Tietz, 380 Mtr. zurück; 3. Brummert, 620 Mtr.; 4. Thomas, 625 Mtr.; 8. Lewanow, aus geschieden wegen Motordefekte«. 2. Lauf: 1. Lewanow, 49:42:2; 2. Thoma«, 2000 Mtr. zurück; 3. Tietz, 2620 Mtr.; 4. Iunghann», 3750 Mtr.; 5. Brummert, 5500 Mtr. Gesamtergebnis: 1. Thoma«, 2. Tietz, 3. Iunghann», 4. Brummert, ? 5. Lewanow. Fürths Protest abgelehnt Nach dem von der Fürther Spielvereinigunz in Halle gegen Union-Oberschöneweidc verlorenen Zwischenrundenspiel um die Deutsche Meisterschaft hatten bekanntlich die Fürther gegen da« Resultat de» Spiels beim Spielausschuß de« Deutschen Fuß ballbunde» Protest eingelegt. Dieser Einspruch krettag, S. Jaat stützte sich zur Hauptsache cutt einen nicht gegebenen Strafstoß und machte l» seiner ganzen Abfassung einen recht kläglichen Eindruck. Man kann den Schmerz der Fürther, die so unerwartet um die be- rett» sicher geglaubte Deutsche Meisterschaft kamen, sehr wohl nachempfinden, aber der eingelegte Protest machte alle» andere al» einen erfreulichen Eindruck. Die Liebe»mühe der Fürther ist auch umsonst ge wesen, denn der Spielausschuß de» DFB. hat den Einspruch der Fürther zurückgewiesen, ohne in eine sachliche Erörterung de» Protestes selbst ein- -utreten, da er nicht innerhalb der satzuugsgemäß vorgeschriebenen Frist eingelegt wurde. Leipziger Zuhball Heute 6^0 Uhr stehen sich Spor t»«^et-« 9V und Lorso auf dem Sportvereinspark i» Stndenau im Gesellschaftsspiele gegenüber. Die 99er treten mit folgender Mannschaft an: Deißkirch; Heiner, Weiß- flog; Riegel, Eiesiel.ki II, Rieger; Liefielski I, RN- ler U, Gilenberger, Langhammer, Wagner. Der 2. Leipziger Rugby-Kampf Nach dem vor einigen Wochen erfolgten ersten Rugbysotel auf Leipziger Boden, steht man dem zwei- tea Auftreten der Mannschaft unsere» ASE. morgen Sonnabend, mit gesteigertem Interesse entgegen. Im Sportklub Eharlottenburg haben sich di« Akademiker einen spielstarken Gegner gesichert, der die Heimischen vor keine leichte Aufgabe stellt. Der gute Kampfgeist, der sie neulich beseelte, wird auch diesmal ihre Kräfte steigern. Die Charlottenburger werben in folgender Aufstellung spielen: Dr. «chwemel Dock Her,. Schmwt. David. Stark, Saupe, Schnmatper Lehman« HeckUmnn Buddekmoem Avadm Itohlhmminr MUWer Nveuue» Der Vorverkauf hat bei der Firma Bvaune, Peterssteinweg 8 (Geschäftsstelle de» AST.) bereits begonnen. Leipzig« voxKLmpfe Seinen am 8. Mai zum Austrag gebrachten Faust kämpfen läßt der Kampf-Perlag-Dresden heute Freitag um 8 Uhr einen weiterey. (Boxabend folgen, der vier Paare von Können in - Ring führt. In heimischen Sportkreisen scheint sich das Interesse für diese Sportart zu heben, da man erkannt hat, daß nicht nur Kraft, sondern auch eine gehörige Portton Technik, Geschicklichkeit und Geistesgegenwart für «inen erfolgreichen Boxer nötig find. — In Richter (Dresden) und Frey (Berlin) treffen sich ziemlich gleichwertige Gegner, die einen längeren Kampf ver sprechen. Der glänzende Techniker Friedemann (Hamburg) tritt mit guten Aussichten gegen den Ber liner Michelsohn an, der freilich sein größeres Gewicht erfolgreich ausnützen könnte. Die Leipziger freuen sich besonders, «ihren* Hörügel wieder kämpfen zu sehen. Der heimische Weltergewichtler hat in anderen deutschen Städten und im Ausland wiederholt gut abgeschnitten und wird alle« daran setzen, auch in seiner Vaterstadt die Oberhand zu be halten. Sonderlich leicht wird ihm das sein dies- maltger Gegner, Kapitzke-Berlin, nicht machen; denn dieser hat eine ganze Reihe eindrucksvoller Siege auf seiner Rekordliste. Kresin, Schmidt I, Runge, Merken, Manfel (England), ja selbst Prenzel, sind von ihm geschlagen worden. Der «Schlager* scheint «Grimm gegen Huber* zu werden. Der deutsche Weltergewichtsmeister Ernst Grimm hinterließ bei seinem ersten Kampfe hter:4w Leipzig einen glänzenden Eindruck., Bereit» i^zwei Minuten lag damals sein Gegner, VtzstBerliner Bruno Schmidt I, schwer k.-o. geschlagen auf den Brettern. Es wurde mit Pier-Unzen-Handschuhen gekämpft. Um Grimm diesmal etwas länger im Ring zu sehen, wurde veranlaßt, daß er gegen ^uber über 12 Run den mit 6-Unzen-Handschuhen und harten Bandagen kämpft. Ursprünglich sollte der letztmalig verhinderte Klingensteiner antreten, doch leidet er noch immer an einer Handverletzung. Man wählte deshalb seinen Klassengenossen August Huber, München, der vor eini- ger Zeit mit Klingensteiner unentschieden über die Distanz ging. I Kvid iv ck bsltt üb« lioo« LUS« vevj bad« !MNi stiz« lunz bisrtz neu. aber iorts «ick aukoj kann oocd ist 6 so ssi «in« IVRbi potsr samo vergr Keict dests svisc Viert 6«r üderi cker I ksieb 6olcki io äs MM. MM. auk Di dsld geiroi riekti yd « im 8 n«r> ooek j-t,w küooc ckio I rivs»! V«vv AMckä mit I VW cksosr Vsvi, K«ick 18 ?r kseks kr-ssU lieb Xrscki ««« Voll« Kvicb äl vselu rsigsi ri^orr klnnckc lolxt Schopenhauers Neisetagebücher Diese Tagcbück-cr, in denen der junge Schopen hauer die große Reise schildert, die er als Fünfzehn- und Sechzehnjähriger gemeinsam mit seinen Eltern zu Dildungszwrcken durch einen großen Teil Europas gemacht hat, sind bisher unbekannt geblieben. Wohl hat Wilhelm von Gwinner in seiner Biographie Schopenhauers einige Kernstellcn daraus abgedruckt; in ihrer Gesamtheit gelangen sie aber erst jetzt an die Oeffentlichkeit, aus dein Besitz ihre» Großvaters von Eharlotte von Gwinner, soeben in einem geschmack voll ausgestattetcn und bildgeschmückten Band bei F. A. Brockhaus, Leipzig, herausgegeben. Diese Reise tagebücher Arthur Schopenhauers aus den Jahren 1803—1804 sind von um so größerer Bedeutung, als diese Reise einen Wendepunkt in seinem Leben herber» führte, dessen Wirkungen der Philosoph noch in spä terer Zeit nachfühlte. Schopenhauer, der schon mit fünhehn Jahren eine brennende Liebe zur Wissen schaft empfand, war damals vor die Wahl gestellt, sich sofort entweder für ein der Wissenschaft gewidmete» Leben oder, nach einer mehrjährigen Reise, für den vom Vater gewünschten Kaufmannsberuf zu entschei den. Bei seinem mächtigen Trieb, die Welt zu sehen, konnte er dieser Verlockung nicht widerstehen, und so machte er vom Mai 1803 bis Dezember 1804 mit seinen Eltern eine Bildungsreise durch Holland, Belgien, Frankreich, die Schweiz, Oesterreich und Deutschland, auf der er nicht nur die Länder und viele Städte, sondern auch eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten kennen lernte. Besonders stark war der Eindruck, den London, wo längerer Aufenthalt genommen wurde, auf den jungen Schopenhauer ausgeübt hat. Menschen und Dinge sah er mit kritischem Blick, er lernte de» Le ben» ernste wie heitere Seiten aus eigener Anschau- ung kennen und schildern. In dieser Hinsicht ist neben vielem anderen, besonders aufschlußreich für sein Denken und sein Empfinden die Aufzeichnung, die er unter Mittwoch dem 8. Juni 1803 in London oemacht hat, und in der er schreibt: «Ich wohnte die sen Morgen einem traurigen Schauspiele bei: ich sah drei Menschen henken. 2» bleibt immer der «»- pSrendste Anblick, Menschen auf eine gewaltsam« Art
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