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ea 7. jftuü ielhavr 1 de« »er-Theater»; IrsUm. i der »eardeitun« gte N. Latroft. tostllme: Iakuloss. g : A. Medtiier. ktor ». Marholni. Gastspiel-Aufschlag. -Aufschlag gllltlg. Ende lu Uhr. astsptele de, Mo«. » ffreltag Reo«« eperlotr«- „Romeo kier der Plerrette", hamtra Kitharcd- i Rasln», „Russische und Gesänge. — Lecouvreur. La» Leiv,««er Laaedtatt eaidStt amtttche «srannNnaG»«««« »e» Mate» der «adt Lett»,i«. de» NalteetVEdta«» »«*«»1«. »«» N«i»«eett»t» Lew»»«. »«wie «erschtedeaer ««derer B«d»rde« »t. 124 klNTvInummsr SSO krettag, üea 8. Jur»! 1923 117. Jadrg. Beater Vel. 12300 vdr: Vie Tumulte ln Sachsen WM stltrlis Utlil! n<i Lix.-Uesedült looslruLs 6. Satte »ett«rkol§ elrsit. tsmeisterLkurl n Itsrxonledtlei iva-UaNe": u 7« X. Lek. Leipzig, 7. Juni. Der traurige Ausgang der Protestkundgebun gen in Leipzig hat bereits zu erregten Ausein andersetzungen zwischen Sozialdemokraten 'md Kommunisten im Leipziger Stadtverordneten-Kol- legium geführt und wird zusammen mit den gleich beklagenswerten Ereignissen in Dresden und Bautzen noch weitere innerpolitische Erörterungen nach sich ziehen. Die Tat sache muß auffallen, daß diese blutigen Zusam menstöße zwischen der Polizei und Demonstran ten gerade in dem Lande stattfanden, das eine rein sozialistische, von den Kommunisten unter- stützte Regierung hat. Die Teuerung ist, vom be- setzten Gebiet abgesehen, wo ganz besondere Der- hältnisse bestehen, für die städtische Bevölkerung überall im Reiche ungefähr gleich drückend, die Arbeitslosen leiden in allen deutschen Ländern nahezu die gleiche Not, und doch blieb es allein sächsischen Städten vorbehalten, Schauplätze so trauriger Vorgänge zu sein, wie wir sie gestern in Leipzig erlebt haben. Es liegt nahe, dafür die sozialistische Regierung verantwortlich zu machen, und es wird njcht an Leuten fehlen, die schnell mit der Erklärung fertig sind.: „Ein Kabinett, das mit den Kommunisten paktiert, untergräbt alle Staatsautorität und gibt Leben und Eigentum der Dttrger den ordnungsfeind- ljchen Elementen preis." Wir fühlen uns nicht berufen, das Kabinett Ieigner zu verteidigen, halten es aber doch für ein Gebot der Gerechtig keit, eine voreilige Schlußfolgerung dieser Art abzulehnen. Ausschreitungen und blutge Zusam- menftöße hat e» unteir den verschiedensten Regie- rungen gegeben, und niemand wird behaupten wollen, daß etwa eine rein bürgerliche oder eine Koalitionsregierung imstande gewesen wäre, das Blutvergießen in Dresden, Bautzen und Leipzig zu verhüten. Nur eine Lehre läßt sich mit Sicherheit aus den Müschen Tumulten ziehen, nämlich die, daß auch eine reine Arbeiterregie rung keine Gewähr für den inneren Frieden bie ten kann. Und doch ist es, wie uns scheint, kein Zufall, daß gerade das „rote" Sachsen den Boden für die Ruhestörungen abgegeben hat. Die Ursache liegt aber nicht in der gegenwärtigen Regierung, sondern tiefer: in der wirtschaftlichen und sozialenStruktur des Landes. Von allen deutschen Ländern ist Sachsen in der Industrialisierung am weitesten vorgeschritten. Die hoch entwickelte sächsische Industrie hat auf verhältnismäßig engem Raum eine außerordent- lich große Arbeiterbevölkerung zusammenge- drängt, deren Ernährung schon in Zeiten gün- stiger Konjunktur Schwierigkeiten macht. Bei einem Rückgang der Absatzmöglichkeiten und bei der daraus entspringenden Arbeitseinschränkung, müssen sich die Folgen in einem so stark indu- strialischen Land besonders hart fühlbar machen, und wenn auch die Arbeiterschaft selbst verstän dig genug ist, sich durch Not und Teuerung nicht zu Ungesetzlichkeiten hinreißen zu lassen, so liegt doch bei dec Anhäufung von Massen Erwerbs loser immer die Gefahr nahe, daß sich lichtscheues Gesindel unter die Menge mischt und Ausschrei tungen begeht. Zwischen der sozialistischen Regierung und den Ruhestörungen in Sachsen besteht also doch ein Zusammenhang, aber es nicht der von Ursache und Wirkung, sondern beide haben eine gemein same Wurzel in der Industrialisierung des Lan des und in der sich daraus ergebenden sozialen und wirtschaftlichen Zusammensetzung seiner Be- völkerung. Dieselben Umstände, die eine svzia- listisch-kommunisttsche Landtagsmehrheit hervor gebracht haben, sind es auch, die in Zeiten wirt schaftlicher Not die Gefahr von Unruhen in sich bergen. Diese Erkenntnis darf aber nicht dazu verführen, schicksalsergeben Straßenkämpfe in Sachsen al» etwa» Unabwendbares hinzunehmen. Vielmehr muß, gerade weil in Sachsen die Gr- sabx besonders drohend ist, hier jeder einzelne tSaatsbürger ebenso wie die Regierung mit dop peltem Eifer bestrebt sein, den sozialen Frieden zu wahren und alles zu, vermeiden, was ihn zu Köres geeignet ist. . > 18 - Iltn-: >*ett ilu U«Il, Me l,Ldäs.8vdr IM8 — W8lk Lrübl 42 > 7 Vdr: Wml- v Uuä»pv»ter- r, Uumoi!,t, louvo. ark rektlon V no»«n. Nnnal MN! s»n ilsuptrekrt., ivi kieüplsir. ,. Fcrnr. 13193. » ft Uhr: Lckadcrnack. rl. ottcnbrnck gs 4 Uhr: univetttMche«. ollenbruM. Itil. levders so 8odl«!»er u- kttlsle" >ivr. 8 ln <l«r el In <Ier!>i«o>>t- Oer Polizeibericht Da» Polizeipräsidium hat am Donnerstag folgen den Gttuatiousb«richt ausgegeben: „Zlach Beendigung der Vorgänge am Mittwoch abend kann die Lage» soweit bl» jetzt zu übersehe» ist, als geklärt aufgesaßt werden. Von 11 Uhr ab und während der nachfolgenden Nachtstunden bis heute vormittag gegen 10 Uhr habe« sich besondere Vor gänge nicht ereignet. Rach 10 Uhr mußte die Polizei etliche Mal« Ansammlungen in der Grimaischen Straße und am Augustusplatz zerstreuen, wobei 18 Zuführungen vorgeaommen wurde«. Zurzeit (2 Uhr nachmittags) herrscht normaler Verkehr, wie auch die Polizei in der üblichen Weise ihre« Dienst versieht. Unter Bezugnahme aus das bestehende Ver bot wird dke Leipziger BevSlkerung nochmal» dringend gebeten, sich bei etwa bildenden Ansammlungen fernzuhalte«. Sie schützen dadurch ihre eigene Person und erleichtern den Polizetbeamtea ihren zurzeit nicht gerade leichten Dienst. Amtlich festgestrllte Zahl der Toten nnd Der- wundetea. Ans Krankenhaus St. Jakob wurden eingeltefert: 51 Verwundet«, davon wurden 20 nach Anlegung eines Notverbandes sofort wieder ent lasse«. 8 find verstorben, darunter 1 Be amter der Landespolizei nnd ein Anhänger der anarchistische« Bewegung. Außerdem wurde ei« Toter einge liefert. 1 Verwundeter liegt im Gt. Georg. Don den 28 Verwundeten sind 7 schwer und 21 leicht verletzt. Davon gehört einer der KPD-Ingead an, 2 davon waren Ordner der BSPD.» die noch bemLht waren, de« Platz zu säubern. Di« übrige» gehöre« keiner politische» Partei an. Die Leichtverwundete» find meist am Ha»ptpostgebände getroffen worden, die Verletzungen fi»d größtentttt« Bei»Verletzungen. Daraus ergibt sich, daß diese Ver wundungen von Schreckschüsse», die über die vorder« Menge hinweg abgegeben worden find, herrühre» müsse«, da die Entfernung bi» zum HmtpipostgebLud« etwa der Tragweite der Pistole 08 («ine andere Waffe ist nicht verwendet morde«) entspricht. Es omß »ochmals besonder« betont werde«, daß ein Befehl zu« Schieße« nicht gegeben worden ist, sondern das Ganze einen Akt spontaner Notwehr darstellt. Der Führer de» Polizeikom- «ando« hat, al« die Meng« flüchtete, sofort dnrch Trillerpfeife da« Feuer abzustoppen versucht und setzte sich auch^ziemlich schnell durch. Bon diese« Zeitpunkt ab ip kein Schuß «ehr gefallen. Da» Polizeipräsidium kann nicht unterlassen, de« dort tätigen Sanitätspersonal für sein un- ermüdliche», unerschrockene» und tatkräftige» Ein greifen seine« besonderen Dank «»«zuspreche». Die Organlsatio« de« Tauttätsdienstea «ar in jeder Beziehung mustergültig und den nicht geringen An forderungen, obwohl sie unerwartet kamen, nach allen Richtungen gewachsen." Ein Protest Die Kommunisten fordern in dem Flugblatt alle Arbeiter ohne Parteiuntsrschied auf, sich am Freitag zu einer Protestversammlung im Volks, hau« einzufinden, der sie folgende Forderungen unterbreiten wollen: 1. Sofortige Absetzung de- Polizei- prSsivente« Meissner. 2. Zurückziehung der Polizei. Den Schutz der Werktätigen Bevölke rung übernimmt der gemeinsame proletarische Selbstschutz. S. Aufhebung des kleine« Belage rungszustandes. 4. Sofortige Verdoppelung der Un terstützungssätze der Erwerbslosen; sofortige Erhebung einer ZwangS- «mlage (Sozialabgabe) bei An- dustrie, Sandel, Banke« und Landwirtschaft. 8. Verhaftung des schuldige« Sipo- rommandante«, Bestrafung aller Mitschuldige«. Mr find auch für eine Bestrafung der Schul digen, die die Ausschreitungen veranlaßt haben, allerdings meinen wir, daß man die Feststellung und Abstrafung den ordentlichen Gerichten über lassen sollte. Wir haben viel zu viel Vertrauen zu der eigenen Urteilsfähigkeit der Leipziger Arbeiter- schäft, al« daß wir annehmen können, daß sie die obigen Forderungen blindlings unterschreiben wer- den. Ruhe und Besonnenheit tut not, wollen wir verhindern, daß di« aufgeregten Gemüter sich nicht mehr erhitzen. Und wer ein Freund der Ordnung ist, wirb unserer Ansicht beipfiichte». Em französischer Erfolg Räumung -es Ruhrgebiets „erst nach Zahlung" Parts, 7. Juni. (Eig. Tel.) In hiesigen poli tischen Kreisen herrscht die Ansicht vor, daß die Brüs seler Zusammenkunft keinerlei Fortschritte im Sinne einer baldigen Entspannung gebracht habe. Man versichert, Poinearö» Standpunkt der negativen Wartepoliiik habe abermals triumphiert. Ls bestätigt sich allem Anschein nach, daß Poincarä die belgischen Minister ermäch tigt hat, England und Italien von der französisch belgischen Auffassung in Kenntnis zu setzen, und die Stellung der beiden Mächte zu den von Frankreich und Belgien formulierten Vorbedingungen zu er- forschen. Aber dieses Zugeständnis PoincarSs an die belgischen Wünsche wird nicht als bedeutend emp- funden, da es keine Aufgabe des bisherigen ftanzö- fischen Standpunktes erschließt. Frankreich wäre zur Wiederaufnahme der Füh- lungnahme mit London und Rom längst bereit ge- wesen, falls England und Italien die französischen Forderungen auf vorherige Aufgabe Les passiven Widerstandes und der staffelweisen Räumung unterschrieben, und wenn sie die Ruhraktion als berechtigt anerkannt hätten. Man bezweifelt hier einstweilen, daß Eng land und Italien heute dazu bereit sind, und glaubt deshalb weder an eine baldige internationale Konfe renz, noch an eine gemeinsame Konferenz, noch an eine gemeinsame Beantwortung der deutschen Not« durch die vier Verbündeten. Man hält es sogar für höchst ungewiß, ob wieder eine französisch belgische Antwort auf die deutsche Note zu- standekommt. Die Tatsache, daß die belgische Denk schrift vom 25. Mai von Frankreich bis jetzt nicht in Erwägung gezogen wurde und deshalb auch nicht, wie Belgien es gewünscht hatte, den gestrigen Beratungen als Grundlage diente, beweist zur Genüge, wie groß der Abstand zwischen der belgischen und der fran zösischen Auffassung ist. Lin vermittelnder Standpunkt Englands London, 7. Juni. (Eig. Tel.) Obwohl die Nachrichten aus Brüssel den Anschein erwecken wollen, als ob Poincar6 unversöhnlicher denn je sei, stimmen die Brüsseler Berichterstatter der englischen Blätter in der optimistischen Auffassung der Lage überein, Frankreich und Belgien hätten sich darüber geeinigt, die neue deutsche Note gemeinsam mit England und Italien zu beantworten. Frank- reich soll als Bedingung für eine solche gemeinsame Beantwortung von England gefordert haben, daß es der belgisch-französischen Forderung zustimme, wonach Deutschland erst seinen Widerstand im Ruhrgebiet aufgeben müßte, bevor man sich mit deutschen Ver tretern an den Konferenztisch setzen könne. In unter- richteten englischen Kreisen in Brüssel verlautet, daß man nunmehr den Zusammentritt des OberstenRates in nächster Zeit erwarten dürfe. Auf englischer Seite scheint man die Forderung, Deutschland müsse erst seinen passiven Wider stand aufgeben, für kein unüberwind liches Hindernis zu halten. Die Times dürste den Eindruck englischer Regierungskreise vertreten, wenn sie schreibt: „Ein Ausgleich wurde bisher da durch unmöglich gemacht, daß man bei allen Verhand lungen Deutschland die Gelegenheit verweigerte, gehört zu werden. Hoffnungen auf einen Ausgleich bestehen aber nicht, solange der zerstörende Kampf im Ruhrgebiet fortgesetzt wird. Deutschlands Wider stand war selbstverständlich und, wie wir glasen, spontan. E« würde die Lage zweifellos erleichtern, wenn die deutsche Regierung einen Weg fände, um sich freiwillig von dem passiven Widerstand los- zufagen. Das würde den guten Eindruck wirkungsvoll unerstützen, den d eu« deutsche Denkschrift wahrscheinlich in England macken wird. Im Interesse aller Beteiligten ist es, daß da neue deutsche Angebot als Grundlage für Verhandlungen angenommen wird." Der Handelsredakteur der Time» schreibt, man vertrete in zuständigen Kreisen die Auffassung, daß Deutschland nichts mehr tun könne,als was es nunmehr getan habe, um den Be weis zu liefern, daß es ein durchführbare« und end gültiges Abkommen treffen wolle. Ole Gpfer Mit dem Tumult am Mittwoch abend scheint die Situation ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Heute zeigte die Stadt wieder dar altgewohnte Bild. Die Läden sind geöffnet, die Spuren de» Kampfes ver wischt. Einwandfrei steht fest, daß insgesamt 52 Personen, darunter ein Toter, im Kranken haus St. Jakob eingeliefert worden sind. Davon konnten 20 Personen nach ambulanter Behandlung nach Hause entlassen werden. Schwerverletzt liegen 7 Personen im Krankenhaus. 24 leichter Verwundete, die meist Deinverletzungen davongetragen haben, haben dort ebenfalls Aufnahme gefunden. Im Krankenhaus St. Georg ist nur ein Verwundeter ein gebracht worden. Die Namen der festgestellten Toten find: Paul Richard Weinerhaus, Arbeiter in Leipzig-Reudnitz. Franz Rößler, Maschinenschlosser, geb. am 15. 11. 1902. Willi Domprobst, Schlosser, geb. 9. 8. 1905, Mitglied der anarchistischen Iugendgruppe. Oberwachtmetster Alfred Müller von der Sicherheitspolizei. Wie schon erwähnt, sind die meisten Verletzungen Beinschüsse gewesen. Die Mehrzahl der Ge troffenen haben ihre Wunden erhalten, als sie in der Nähe de» Hauptpostgebäudes standen. Dieser Umstand beweist, daß die Polizei nicht, wie behauptet wird, blindlings in die Menge hineingeschossen, sondern Schreckschüsse über die Köpfe der Andrängenden abgegeben hat. Die Geschoss: haben erst beim Niedergehen ihr ungewolltes Ziel erreicht. Zwischen den Schießenden und Getroffenen haben viel« Hundert Demonstranten gestanden, die nicht verletzt worden sind. Dann erst, al» di« Menge sich durch die Schreckschüsse von einem Angriff auf die Beamten nicht abhalten ließ, mußten diese, um sich zu wehren, direkt schießen. Aber auch jetzt zielten sie nicht in di« Masse der Angreifer, sondern richteten den Lauf ihrer Schußwaffen mehr gegen den Boden. Hieraus ergeben sich die vielen Fuß- und Unter schenkelverletzungen. die in der Hauptsache von Prellschüssen herrühr«». Daß die Polizeibeamten von ihren Schußwaffen überhaupt Gebrauch machten, brachte die bedrohliche Lag« mit sich. Von vorgesetzter Sette ist kein Be st h4 zum Schießen gegeben worden. Da« wird uns nicht nur von der Polizei versichert, sondern geht auch aus Aussagen von Mitgliedern des Ar- beiter-Sümariterkorps hervor. Den Samaritern ist es letzten Endes zu verdanken, daß die Schießerei nicht größercy Umfang angenommen hat. Kaum sahen sie die ersten Demonstranten fallen, eilten siz ungeachtet der Gefahr in die Schuß- linie. Sie waren der Meinung, di« Gestürzten seien zu Boden gejchlagen oder getreten worden. Al» sie aber da« Blut aus Schußwunden fließen sahen, ließen die Sanitäter ihre Triller pfeifen ertönen. Sofort setzte das Schießen aus. Wie Mitglieder des Arbeiter-Samariterkorp« er klärten, hat ein Polizeioffizier seine Leute wegen de» Schießens zur Rede gestellt. Als er fragte, wer den Befehl zum Schießen erteilt habe, erhielt er diä Antwort: „Wir haben keinen Befehl er halten." Eine Besprechung im Neichs-Ernährungsminifterium Berlin» 7. Juni. Im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft fand am Donnerstag unter Vorsitz de» Reichsministers Dr. Luther eine Besprechung mit den Or< »ni- sationcn der Verbraucher statt, —e t. Schwierigkeiten auf dem gesamten Gebiete der Er nährung behandelte. Einleitend wurde ausführlich dargelegt, die gesetzgeberischen Verordnungsmaßnah- mrn seien in den letzten Monaten durchgeführt oder doch in Angriff genommen worden, besonders bei den Fragen der Handelserlaubni», der Wucherbekämpfung, der Preiskontrolle usw. Die Wirkung, besonder» auch die vorbeugende Wirkung aller dieser Maßnahmen wurde von beiden Seiten in ihrer Be deutung anerkannt. Weiter behandelte der Minister di« sich aus den Pretstteigerungen ergebenden Schwierigketten, ein- gehend auf Anregungen, die seitens der Verbraucher gegeben wurden. Er legte die gesamte Ernährungs lag« dar, wobei er unter Zustimmung der Anwesen den die Möglichkeit einer Einwirkung auf die Preisbildung durch eine allgemeine Derbilligungsaktion de» Reiche» al» unwirt schaftlich, in den letzten Auswirkungen auch für die Verbraucher al» schädlich bezeichnete. Die Un- Möglichkeit, durch derartige Maßnahmen der Regie- rung preissenkend zu wirken, veranlaßte die Ver braucher zu dem Wunsche, der Minister möchte den anderen in Betracht kommenden Ressort» der Regie- runa dies« Verhältnisse darlegen, damit dieser Um- stand bei den Verhandlungen über Lohn- nnd Gehaltszahlungen beachtet wird. Der Mini- ster sagte einen solchen Schritt zu. Die Aussprache ergab im ganzen eine weitgehende Heberrtnststniiumg tt» deeBenrtzefikngder vkchn»«.