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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192306068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230606
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230606
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-06
- Tag 1923-06-06
-
Monat
1923-06
-
Jahr
1923
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9 uockttLarl el 8reituag 8pvrt unrl lernen Unsere Voraussagen 6. I««i. Hoppegarten 1. R^ Stall L««t« — Kasbek — Abenteurer ss 2. R.: Etdmete — Lzarda»-Gretel — Ma.srikdors 3. R.: SigUbeet — Novize — Peltde 4. R.: Rtcoll» — Livittft — Leisi 2. R.: Auslese — Jschtda — Schau»-« Kutte 6. R.: Abbazta — Palette — Gardauapal 7. R.: SouneukSaig — Gere» — Flugschrift. Le Tremblaq 1. Rouge Liard—Gwecarle—Harriet. 2. R.: Eoconas—Pueca—Grippe Go«. 3. R.: Pöltens«—Christine—Kipton Belle. 4. R.: Orvieto—Lomete—Adamy. 5. R.: Stall Barker—Forseti—Alissa. 6. R.: La Mirabella—La Foüe—Loagwood. Der 2. Nugby-Narnpf in Leipzig Ein Rugbyspiel zwischen AST. und EL. Thar- Ioltenburg findet nächsten Sonnabend um 6 Uhr unk dem Sportplätze Lindenau statt. Die Gäste bc- sitzen eine äußerst spielstarke Mannschaft, die gegen oic bestens bekannten Heidelberger erst kürzlich über- legen gewann. Heutige Zutzballspieie in Leipzig Zwei Ligakämpfe finden heute um 6 Uhr abends statt: Wacker und Pfeil treffen sich im Pokal spiel der Liga-Bereinigung auf dem Sportplatz Lindenau. Für Wacker spielen: Bernau: Stiebritz, Ebert: Pietzsch, Findeisen, Bermöder: Eberhardt, Henstc, Krabbes, Band, Gröbner. — Auf dem Ger- nurniaplatz an der Wettinbrücke (Straßenbahn 10) stehen sich im Gesellschaftsspiel Germania und Eintracht gegenüber. Leipziger Tennisturnier Das 21. Allgemeine Tennisturnier, das der Leipziger Sportklub vom 14. bis 17. Juni im LSL.-Park in Schleußig abhält, ist von besonderer Bedeutung, weil bis dahin di« Turnier spieler ihre im Anfang der Saison natürlich unsichere Form gefestigt haben. Die Leipziger Kämpfe können daher zum erstenmal einen zuverlässigen Maßstab für das diesjährige Können unsrer Spieler abgeben, während die Ergebnisse der Berliner und Breslauer Turniere sowie die noch ausstehenden der Turniere von Prag, Köln und Dresden, die am 10. Juni zu Ende gehen, kein richtiges Bild schaffen. Es wird sich fast die gesamte deutsche Extraklass« einstellen. Kreuzer, Rahe, R. Kleinschroth, E. Bergmann, Drandi, H. Schomburgk, Dr. Gast, Landmann, L. Flinsch, St. Klemm, Frau Friedlrden und Fran Lent haben bereit» genannt. * Wer tst der schnellst« Termisspietcr? Die ersten leichtathletischen Wettkämpfe dieses Jahres geben gleich die richtige Antwort. Wir glauben nicht, daß irgendein Tennisturnierspieler von Klasse di« 100 Meter in 11 Sekunden zurücklegt, wie cs Stephan Klemm (Lcipz. Sportklub) am Sonn- tag zweimal in Magdeburg tat. Meisterschaftsspiele des Kreises Sachsen der VT. s. und 10. Juni in Dresden. Zur Dresdner Jahresschau Spiel und Sport werden die Kämpfe um die Meisterschaften 1S23 des Kreises Sachsen der Deutschen Turnerschaft im Schlagball der Männer, Frauen, Juacndturner und Iugendturnerinnen, im Faustball der Männer, der älteren Turner über 40 Jahre und der Frauen, sowie im Barlauf der Männer in der Ilgen-Kampfbahn ausgetragen. Die besten Spielmannschaften aus den acht Spiel gruppen Sachsens: Leipziger Tiefland, Mulde- und Zschopautal, Lausitz, Elbtal, Mittclsachsen, Erzgebirge, Westsachsen und Vogtland treten in den Wettstreit um die Anwartschaft der Vertretung des Turnkreisev Sachsen in den Meisterschaftsspielen der Deutschen Turnerschaft IV23 auf dem Deutschen Turnfest in München. Am Schluffe der Veranstaltung kämpfen die 22 ausgewählten besten Handballspieler aus dem Kreise in einem Auswahlspiele für ihre Auf- stellung in der Sachsenmannschast für München. Dit Gauspielgruppe Leivziger Tiefland wird von folgenden Dereinsmannschaften vertreten: Schlag ball: Turner: ATV. L.-Neuschönefeld, Turnerinnen: ATD. L.-Stötteritz, Jugendliche Turner: ATV. L.- Neuschönefeld. Faustball: Turner: ATV. Leipzig, Turnerinnen: ATV. Leipzig-Reudnitz, Turner über 40 Jahre: ATD. Leiprig-Reudnitz. Die genannten Mannschaften der Leipfiner Gau- spielgruppe fahren am Sonnabend, den S. Juni, ge meinschaftlich nach Dresden. Abfahrt 8,46 Uhr Haupt- bahn Hof, Treffen 3,15 Uhr Kuppelhalle sächsische Seite (vor Blumenhalle): Fahrkarten (4. Klaffe) hat jeder selbst zu lösen. Sonderwagen wird bestellt. Die Spielführer haben bis heute an R. Rößner, Hofer Straße 17, zu melden, wieviel Plätze im Sonderwagen beansprucht werden. Ouartierbestellung in Dresden ist Sache der Vereine. Die Spieler müssen, außer Vereinsabzeichen, das DT.-Abzeichen tragen. Neuer deutscher Hürdenrekord Bei den Ausscheidungskämpfen in Frankfurt a. M. für die in Hannover stattfindenden Auswahlkämpfe zu den Schwedischen Kampsspielen, stellte der deutsche Hürdenmeister Troßbach mit 15^l Sekunden einen neuen deutschen Rekord im 110 -Meter-Hürden- lausen auf. Die Zeit bedeutet gleichzeitig eine europäische Bestleistung. Vie gesparten Zahrtspesen An dem Wettgehen Prag—Melnik, das — wie ge meldet — der Berliner Hermann Müller ge wann, wobei er den bisherigen Rekord um 5L8 Min. verbesserte, beteiligte sich auch Sichel» Deutsche Leichtathletil«Ausscheiduugeu Für die am Sonntag in Hannover stattfinden den Ausscheidungskämpfe für die Schwedischen Kampfspiele, die die Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik dort veranstaltet, sind vom Technischen Ausschuß der DSB. folgende 3S Leicht athleten bestimmt worden: 100 Meter: Houben-Crefeld, Gehrke-Braunschweig, Friedrich.Leipzig, Treppe-Berlin, Krüger- Eharlottenburg, Söhngen, Weiber - Frankfurt a. M-, Westermann-Hannover. 200 Meter: Houben, Wester mann, Krüger, Friedrich, Weider, Söhngen. 400 Meter: Gertz-Loblenz, Most^krefeld, Schlie- Kiel, Düncker-Breslau, Renell-Berlin, Reumann- Mannheim, Apfel-Mannheim. 800 Meter: Peltzer-Stettin, Kempe-L^i-p^ig, Schlie-Kiel. 1500 Meter: Peltzer, Osterhoff-Hamburg. 5000 Meter: Bedarfs-Düsseldorf, Diekmann-Han nover, Husen-Hamburg. 110 Meter Hürden: Paulus-Gießen, Köpke-Stet tin, Troßbach-Frankfurt, Kasten-Berlin. Wettsprung: Gehrke-Braunschweig, Schuhmacher- Hamburg, Köpke-Stettin, Holtz-Berlin, Biermann- Magdcburg, Horneberger-Kreuznach. Hochsprung: Quast-M.-Gladbach, Schuhmacher- Hamburg, Köpke-Stcitin, Holtz-Berlin, Biermann- Magdeburg. Dreisprung: Baaste-Königsberg, Holtz-D«rlin, Köpke-Stettin. Stabhochsprung: Fricke-Hannovcr, Lehniger-Ghar- lottenburg. Diskuswerfen: Michalek-Kosel, Paulus-Gießen, schmtdt aus Duisburg- Groß war sein sport licher Ehrgeiz, aber klein seine — Brieftasche, in die di» Reise Duisburg—Bodenbach schon ein tiefe» Loch gerissen hatte. Den Rest der Reise nun gar in Tschechokornen zu bezahlen, dazu wollte sich der Duisburger nicht entschließen. Aber wozu ist man Langstreckengeher? Die böhmische Grenze al» Start und Prag al» Ziel — dieser Plan ist nicht nur originell, er hilft auch Geld sparen, und so wurde er zur Tat. Diese» ausgiebig« Training hat Sichel- schmidt nicht sonderlich geschadet, denn beim Wett- gehen wurde er Sechster. Vreitensträter in Vreslau Die Boxkämpfe in der Breslauer Jahrhundert halle waren von etwa 8000 Zuschauern besucht und hatten einen hüten Erfolg. Die drei Hauptbegegnun- gen endeten sämtlich durch Knock-out-Siegr. Brei- tensträter siegte gegen Kröger in der 4. Runde, Arndt schlug Vongehr in der 2. Runde und Kohler fertigte Kellermann in der 14. Runde ab. Der Engländer Grove» und der Amerikaner Dubac trennten sich unentschieden. * I» Kampf« «m die Mittelgewichten» isterlchaft iar Boxen siegte am Montag abend in London der Eng länder Todd in einem 20 Runden langen Kampfe nach Punkten über den Amerikaner Rainer. Die englische Presse ist von dem Sieg des Engländers nicht besonder» eingenommen; er habe wenig Initia tive im Kampfe gezeigt und seinen Sieg nnr dadurch erreicht, daß er sich geschont habe. Der Amerikaner l)abe zwar viel mehr Schlage entzegengenommen, aber anch viel heftiger und schneidiger attackiert. Boxkämpfe in Leipzig Nächsten Freitag kommen durch den Dresdner Kampf-Verlag im Zoo wieder Professional-Borkämpfe zum Austrag. Die Veranstaltung gewinnt dadurch an Interesse, daß der Leipziger Weltergewichtler Hörügel wieder im Ring erscheint. Bereit vor Jahren vertrat Hörügel den deutschen Boxsport auch im Aus land«. Sein Gegner ist der Berliner Kapitzte, der eine ehrenvolle Rekordliste aufzuweisen hat. Der deutsche Welteraewichtsmeister Grimm hat gegen den Bayern Huljxr erneut Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. Außerdem sind noch folgende Paare verpflichtet: Friedemann-Hamburg—Michel- sohn-Derlin und Frey-Berlin—Richter-Dresden. Steinbreaner-Frankfurt a. M-, Duchgeister-Freibur-, Wenninger-Pirmasens- Kugelstoßen: Hahnchen-Berlin, Wenninger-Pirma sens. Speerwerfen: Lüdecke-Berlin, Duchgeister-Frei- bürg. Dazu kommen noch 46 Teilnehmer, die auf Kosten der Landesverbünde an den Ausscheidungen teil nehmen, darunter Mäulen-Frankfurt a. M., Amber- ger-Karlsruhe, Kern-Frankfurt a. M., Meißner- Merseburg, Lauterbach-LeipAia, Krellenberg- Lübeck. — Außerdem wird Unteroffizier Thumsrr von der Reichswehr in Regensburg die Marathon-Streck« unter offizieller Kontrolle laufen. FtmrLmb» Leichtathleten sind folgendermaßen ausgewählt: 100 und 200 Meter: Harö; 400 und 800 Meter: WilSn; 400 Meter Hürden: WilLn, 5000 und 10000 Meter: D. Sipila; 25 Kilometer: Hannes und Tat« Kolehmainen, Diskuswerfen: Riittima; Dreisprung: Tuulo»; Weitsprung: Tuutos; Speerwerfen: Myrryä. Di« schwedische« Schwimmer, die ihre Landes farben in Göteborg repräsentieren sollen, wurden äußerst sorgfältig ausgewählt. E» starrten in den einzelnen Konkurrenzen: 100 Meter frei: Arn« Borg, Trolle, Perffon, Werner; 100 Meter Rücken: Lundahl; 200 Meter frei: Arn» und Ake Borg, Perffon; 500 Meter frei: Arne und Ak« Borg, 3. Johansson; 1500 Meter dieselben; 200 Meter Brust: Thor Henning, Strömberg, Linder»; Turm springen: Adlerz, Ianffon, Gustafson. Vorbereitungen für Göteborg Radsport Da» Golden« «ad mm Nürnberg hatte etwa 8000 Zuschauer angelockt, die durch einen Sieg des Lokalmatador» Sturm erfreut wurden. Der Nürn berger gewann überlegen, nachdem er im vorange gangenen SO-KilometerRennen hinter Echrefeldt mit dem zweiten Platz hatte vorlieb nehmen müssen. Im Hauptfahren gab e» einen lieber- raschungssirg von Schmucker, der Nütt auf den -weiten Platz verwie». Letzterer holte sich dafür da» Punktefahren überlegen. Die Ergebnisse: Goldenes Rad, 1 «Stund«: 1. Diurm 65,400 Kilometer, 2. Schüben 3900 Vieler, L. Dchrefeldr 4100 Meter, 4. Esser, 5. Techmer. — 20 Kilometer: 1. 2<yre- seld, 17:242, 2. Sturm 600 Meter, 3. Schilden 1900 Meter. 4. Lecdiner. S. Sffer. — Hauptiabren: 1. Schmucker, 2. Rütt. S. Herbst. — Punktefahren: 1. Rütt, 2. Herbst, 8. Hoffmann. — Die titaumcister- schäften über 1 und 10 Kilometer wurden von Mau! b,w. chretz gewonnen. * Die Radfernfahrt Stettin—Breslau über 369,4 Kilometer endete mit dem Siege des Berliners Karl Koh^in 13 Stunden 10 Minuten 38^ Sekunden vor dem Altersfahrer Schlottstädt-Berlin in 14:10:27. Den dritten Platz besetzte Rein-Breslau vor Bischoff- Breslau, Klinke-Breslau, Kaupert-Brandenburg, Wolf-Berlin und Naß-Stettin. Auf der gleichen Strecke fand auch eine Zuverlässigkeitsfahrr für Motorräder in vier verschiedenen Klaffen statt. Für diese wurde bei Parchwitz eine Schrullig- keitsprüfung abgehalten, bei der Eßlinger- Mannheim mit seiner schweren NSU.-Maschine mit 3 Minuten 14.2 Sekunden die schnellste Zeit erzielte. Klassensieger der Zuverlässiakeitsfahrt waren: Neu mann-Breslau (Grade), Guntzberg-Stettin (NSll ), Sispler-Dreslau (NSU.) und Friedrich-Berlin (Mabeco). * Ausland. Bei den Rennen in Kopenhagen gewann der Deutsche Hahn das Malfahren gegen den Dänen Magnuffen und den Berliner Stoltz. Einen zweiten Erfolg trug Hahn im Vorgabefahren davon, das er vor Münzner und Stoltz nach Hause fuhr, während sich Otto Tietz das Hauptfahren holte. In Zürich konnte Stellbrink hinter Paul Suter im 50-Kilometer-Dauerrcnnen nur den zweiten Platz vor De^mann belegen, während Arend im Flieqertreffen hinter Schilles und Kaufmann mit dem dritten Platz vorliebnchmen mußte. * ' NB. Vftstern 1896 Leipzig <2RB.) veranstaltete am letzten Sonntag sein Alexander-Döring-Neu nen ans der Rennstrecke Paunsdorf-Bennewitz— Grimma—Pomtzen—Probstheida, ,n dem 12 Fahrer am Starr erschienen waren. — Ms Sieger «sing der Sachnu- meistcr Paul Günther hervor, der die 60 Äilo- meter-Strecke in 1 Std. 50 Min. 4 Sek. bewältigte. Die weiteren Preisträger waren: 2. Heynold. 3. Rnd. Stager. 4. Adler, 5. Döring, 6. Scholz, 7. Wolfs, 8. Kretzschmar. — Versammlung jeden 1. Dienstag im Monat in den „Kaiserhallen'. Schach Der Deutsche Schachverband der Tschechoslowakei wird im Anschluß an seinen Kongreß, den er in der Zeit vom IS. dis 25. August in Außig abhält, am 26. in Dresden einen Wettkampf gegen den Sächsischen Schachbund austragen. — Zum Deutschen Schachkongreß in Frankfurt a. Dl. vom 28. Juli bis 11. August wird der deutsche Verband der Tschechoslowakei zwei Vertreter für öa» Hästpt- turnier entsenden. 3« MLLrifch-Ostrau findet Ende Juni anläßlich einer Industrieausstellung ein internationales Schachmeifterturnier (das vierte tschecho slowakische seit Kriegsende) statt. Es dürften dieselben Meister wie in Karlsbad spielen. Die Teilnahme von Rubinstein, Aljechin, Dogoljubow und Rctis sieht bereit» fest. Der erste Preis beträgt 4000 Tscheche,- krönen. llrtliiir kUmM dodüecklleb ruLolsoasuer Savdmaedvr Umvtotost« 23, »ot »edrLUüdor bi»odtt»Itor. Der Witwer 10) Roman von krlchchchl liAaerchnlvki Nachdruck verboten.) Zn der Singakademie erschienen zwei-, drei mal im Laufe des Jahres ein paar ältere Herren in schwarzen Fräcken, um Trio zu spielen. Die Presse gedachte ihrer Leistungen wie eine Selbst Verständlichkeit, und das Stammpublikum suchte bei ihnen keinerlei Sensationen, wenigstens nicht in einem irgendwie äußerlichen Sinn. Wer ihre Abende besuchte, wußte, daß er stärkste künstle rische Erschütterungen erleben würde, aber in einer nüchternen Umgebung, die die Kunst für zu heilig hielt, als daß sie auf ihre Offenbarungen mit den Ausbrüchen beifallswütiger Raserei ge antwortet hätte. Professor Stromberg gehörte seit Jahren zu der treuen Gemeinde dieser Musiker. Heute war er zum erstenmal ohne Inge in den: Konzert. Der Platz neben ihm blieb zufällig leer, das brachte ihm seinen Verlust doppelt aufdringlich zum Bewußtsein. Die drei Kammermusiker betraten das Po dium. Sie hatten nichts Genialisches. Strom berg empfand cs jedesmal störend, daß die alten Herren in Fräcken steckten, die sie ungern zu tragen schienen und die immer unmodern aus iahen. Zn wunderbarer Weise leuchtete die steif leinene Pracht ihrer Oberhemden. Mit einem knappen Kopfruck dankten sie für die Begrüßung, mit der man sie empfing. Dann setzten sie sich an ihre Pulte, um sich bis zum Schluß des Abends nur mit ihrer Musik und nicht mehr mit dem Publikum zu befassen. Sie spielten mit einer Hingabe, die fast zur Andacht wurde. Sie waren gewiß nicht mystisch veranlagt, und wenn sie von ihrer Musik redeten, beschränkten sie sich auf die Erörterung technischer Schwierigkeiten und bewunderten die Komposition in dem engen Wortsinn des Aufbaus. Ader wenn sie spielten, schienen sie sich zu verjüngen und da» unauslösch- liä)« Feuer der Jugend schlug begeisternd empor. Inges Liebling war der Cellist gewesen. Der hatte ein so gemütliches Bollbartgesicht. Bevor das Spiel einsetzte, ließ er einen fast verschmitzten Blick über die Zuhörer gleiten, so als ob er sagen wolle: „Nun gebt bloß mal acht, was wir uns wieder Feines eingeübt haben." Und wenn dann das Stück zu Ende war und sich der Dank der Menschen durch Beifallklatschen kundgab, schmunzelte er behaglich in sich hinein. Peter Stromberg liebte diese Art Musik. Sie bedeutete ihm, dem Augenmenschen, dem lesenden Gelchrten, eine wunderbare Erholung. Die Sinne, die er stetig anspannen mußte, ruhten aus, nur das Ohr, das unverbrauchte, empfängliche Organ, genoß. Er verstand nicht viel von der Technik der Kunst, der er sich hier hingab. Das bedauerte er ost, denn es reizte seinen stilkriti- schen Sinn, auch in das Gefüge eines musika- lischen Werkes zu schauen. Aber anderseits freute er sich der Ursprünglichkeit, mit der er hier genießen durfte. Sein Herz nahm auf ohne Vermittlung des Verstandes, der die unbefan gene Freude so oft zerfasert bis sie zerstäubt. Stromberg sah allerlei bekannte Gesichter. Man wußte, wer hier rechts in der dritten Reihe saß und wer dort hinten in der Mitte. Der Name war Nebensache. Der innere Zu- sammenhang war da. Man begrüßte einander, wie die Augen sich trafen, und wenn man sich nach dem Konzert in der Kleiderablage sah, rvechselte man wohl ein paar Worte über den Genuß, den man gehabt. Der Professor war tete heute den Schluß des Konzerts nicht ad. Erinnerungen quälten ihn. Er vermißte Inges heimlichen Händedruck bei besonders schönen Stellen, ihre Begeisterung, die sich immer so rührend um einen treffenden Ausdruck mühte und schließlich mit verstummender Hilflosigkeit gestand: „Wie wunderschön!" So schenkte er sich das letzte Drittel des Pro- gramms und verließ den Saal zur starken Ver wunderung der andern Besucher, denn «er diese Abende besuchte, der hatte Jett. Cr schlenderte dem Zeughaus zu, um die Linden zu kreuzen und hinter der Hedwigs- kirche auf irgendeine Straßenbahn, die nach dem Westen fuhr zu steigen. Die Nachtlust tat Stromberg wohl. Ihm war's, als ob der Vorfrühlingswind die trüben Gedanken wegblase. Zn dem grellen Licht einer elektrischen Lampe sah er deutlich, daß die Bäume im Kastanienwädlchen schon dicke Knospen trugen. Er hatte noch nicht darauf ge- achtet. Die Musik ging ihm nach und er fühlte ihren Segen. Man war also doch noch nicht ganz stumpf. Man konnte fremdes, längst ver- schollenes Glück und Leid noch nach- und mit- erleben. Andere, Größere, hatten Unsägliches gelitten und es aus der Wirrnis des dumpfen Schmerzes zum Kunstwerk geläutert. Aber das waren eben Schaffende gewesen, und Schaffende sind glücklich. Was war ein ordentlicher Pro- feffor der Kunstgeschichte? Ein höherer Schul meister mit dem lächerlichen Trieb, alles und jedes in Schubfächer nach Verwandtschaften zu ordnen und Entwicklungen auszutüfteln. Am Opernhaus blieb Stromberg stehen und ließ seinen Blick über Schloß, Dom und Mu- seum schweifen: Das Dunkel band das Wider- strebende zur Einheit. Alles Kleinliche verbarg sich und wuchs ins Bedeutende. Als Strom berg das sah, lächelte er. Da hatten Iahrhun- derte geplant und gebaut, und es mußte Nacht sein, auf daß es sich in rechter Wirkung zeige. Dar das Menschenschicksal schlechthin? Per- sonnen blieb Peter Stromberg stehen. Dann raffte er sich mit kurzem Entschluß zusammen und ging mit raschen Schritten die Linden hin- unter. Was sollte da» Grübeln? Zeder Mensch hatte etwa» zu vergessen. Zeder trug einen Stachel mit sich herum, auch die, die hier an- scheinend sorglos und luftig in Kaffeehäuser oder Kabarette sstömten. Ra ja, gewiß, mancher hatte ein dicke» Fell und merkte den Stachel nicht sogleich. Aber er bohrte sich ein und war vergiftet, und es gab niemand, der verschont blieb, und dennoch schien da» Sachen häufiger zu sein auf der Welt als das Weinen. Ein Kopf hänger wirkte hier entschieden stilwidrig. Und es war kein Verdienst, teilnahmlos, stumpf dahinzuschleichen. Man mußte achtgeben, und sei es auch bloß aus beruflichen Gründen. Gelegenheit zum Lernen gab es immer. Konnte man nicht auf der Straße praktische Stilkunde treiben? Sprach sich nicht in den gebauschten ! Röcken der Frauen, in den hochgerutschten Gür- I teln der Männer die Raturfremdheit einer Zeit ! aus, die um jeden Preis sonderbar; aufreizend ! wirken wollte? Und war es nicht drollig, wie diese revolutionäre Tracht harmlose Mitbürger, die sich urteilslos dem Schneider anvertrauten, überfiel und Zerrbilder schuf? Belustigt sah Stromberg sich nach einem Tönnchen um, das auf hohen Stöckelschuhen vorbeitrippelte. Wenn Inge jetzt bei ihm gewesen wäre, wie konnte sie gutmütig harmlos über solche Erscheinungen spotten. Nicht denken, Herrgott, wenn man bloß die Vergleiche von einst und jetzt unterdrücken könnte. Das Schicksal hatte eben mit dem Knüp- pel dreingehauen, nun hieß es die Trümmer wegräumen; neu aufbauen. Zwei Schaufenster lockten mit prahlerischem Licht. Ein Dilderladen, der fragwürdige Kunst in breiten goldenen Rahmen feilbot. Ein paar Menschen standen davor. Stromberg fühlte Teilnayme für diese Leute, die nicht fähig waren, Gutes von Schlechtem zu scheiden und die dennoch ein dumpfer Trieb zu kunstühnlichen Gebilden führte, weil sie ahnten, daß so eine Schöpfung fähig sei, den Druck des Daseins zu erleichtern. (Fortsetzung folgt.) verantwortlich für de« redaktionellen Leit: Ehesredak- lene <. G»ldsseM: für Anzeigen: Oswald Müller, Heide In Leipzig. — verliner Dienst Ebesredokteur Br. Erich «»eritz. Berlin. Dönhoff 3600—3663 DrrSd- ner Dienst: Heinrich Arrtaulen. Dresden. GabclSbcracr- strabe 24. ssernfpreeder L4 793. — Druck und Verla«: Le«». »erUi,itdr««ftre», ch. m. b. Leipzig. JobanniSg 6. Nnveriangie veuriig« ohne «ückporio werden nicht zurück- gesandt. Me vorlftgend» Abgabe umsaßt L» Seiten
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