Volltext Seite (XML)
L-erpriger »AgeouWr aaa r>t<, V »—< <, f>-!-<>- 1',«^,, vom Mlerlei -er Moöe Die Sonnenschirme Denn e» eine echt »eidliche Ueberflüsfigkeit gibt, so ist e» der Sonnenschirm. Er scheint eine immense Blum«, erblüht unter den andere« Frühlingsblumen. Wir haben ihn ein wenia in den letzten Jahren ver nachlässig^ nicht weil wir ihn wenüzer liebten, nur, weil di« Lonne zu selten ihn un» überflüssig werden ließ. Und doch ist er diese« Jahr moderner denn je. Wir bewundern ihn auf der Promenade, auf den Nennen, am Lande, am Meer und in den Badeorten. Leine Form wechfelt mit denen der Toilette», und jetzt, wo man die Sonnenschirme ziemlich flach trägt, erinnern sie sehr an die japanischen Schirme. Wie diese, bemalt man sie mit tausend Arabesken, bestickt sie mit Seide oder mit Perlen; kleine Volant« gehen in die Rund«, an der Spitze prachtvolle Strauß federn, Wolken von Spitzen, ganze duftige Schärpen schmücken sie und die taufend verschiedenen Töne, deren Kolorit ein» schöner al« da« andere ist, machen, daß man sie unter dem schönen Frühlingshimmel für einen Busch Rosen, Anemonen oder Veilchen hält. Der elegante Stock endet gewöhnlich mit eine» kost- Haren Griff. Sonnenschirm au« Taffet mit Viedermeierfremse, Schirm au« gedrucktem Taffet mit Griff, der einen Papageienkopf bildet und mit kleinen, weißen Per len emgelegt ist. Da« Ende des Schirmes ist auch eingelegt und paßt zu dem Griff. Schirm au» abgetöntem Taffet, zusammengehalten mit einer Schnur. Der Stiel de« Schirme» ist ge schmückt mit Schnitzerei, Li« Aepfel mit ihrem Laub -arstellt. Das Motiv der Aepfel wiederholt sich am untern Ende des Schirmstocke». Sehr schön und ganz neu sind Schirme aus Stroh mit Strohborten. Hüte, Kragen »nb Aermel Die sonnigen Tage im Anfang diese» Monat» ließen neue Hüte entstehen, die zwar noch klein, aber doch schon zur Vergrößerung neigen. Man macht sie viel in Roßhaar, reizend durchsichtig, um sie schirm- gen sich Blumengirlanden aus gefärbtem und au»- geschnittenem Lederstoff. Auf den Glockenhüten, die weiter modern find, da sie so gut stehen, werden schöne Bänder geschlungen oder kleine, spitze, sehr bunte Flügel werden lustig auf den Rand der Krempe gelegt. Die Tön« dieser verschjMemen Hüte find ßchr warm und reich. Dorgezogen wird zitronengelb, duntelorangc oder schönes blaßmolett. Wie schön werden all« diese Neimen Phantasien die duftigen Datiftkleider begleiten, die wir in einige« Tagen tragen «erden. Und wa» dem originellen Charakter unsere« Kleidern und Blusen avfdrückt, find die Krage» und Aermel. Dir zeigen hier einige, denn «sie bilden di« größten Merkwürdigkeiten unserer Frühjahrsmode. D«n Kragen Llaudine aus weiche» Batist, besetzt mit zwei kleinen Volants, schließt »an mit einem Samtband, einfach geschlungen, der zweite, Directoire, ist sehr exzentrisch, aber lehr schick, Batist und Spitze, sich auswettend, um den Kopf durchzulaffen, um den Hals «tue Krawatte au» schwarzem MoirL zeschlrmaen. Da» „Dmrt": Zwei Batist- oder Taftschrägstreisen, welch« auf den Ansatz - der Schulter gelegt find. Der Kragen Schal, welcher ! bi» auf den unteren Teil der Bluse fallt. Der Kragen : „Dlatteil", besonder» hübsch für Seidenkleider. Er ist graziös und jung und kleidet di« zarten Formen ganz junger Mädchen. Endlich, um die Reche der Kragen zu schließen, der Sonnenschirm; khr neu, be stimmt, viele sommerliche Kleider zu verschönern. Er wird aus TW, Seideagaze und Orgoudiue «»acht. Am besten eignet sich Lazu der ganz durchsichtig« Stoff, es ist so hübsch dabei, die Lun« der Schettler durchzusehen. Auch dank der Apartheit der mvdewun Aermel gewinnen unsere Kleider und Bluse». Nie war diese Mode verschiedenartiger al» dies« Zechr. Ern« Art dieser Aermel versteckt den Ar» vollftfiudrg. die anderen lasten ihn erraten, weich und oersührr risch wie eine schöne Frucht. Die Allerletzten endliö' find al« ob fie nicht existieren würden, und verwa dein sich in einen einfachen Aufputz. Aber all«' Ausnahme, erscheinen neu und find vorteilhaft. Für die Mantel will man fie ziemlich breit, wenigst«» bett» Handgelenk, und wieder für dir Musen ziestr man fie beim Handgelenk zusammen, was die Hamd entzückend fein aussehend macht. Gerade die Kleider zu kleinen Einladungen verlangen Aerruet uv« eine« gewissen Stil, d. h. geputzt mit RLsch«, see«, Schrägstreifen, welche der Toilette den Tha ratter des 18. Jahrhunderts gehen. Und am Abend ist der Ar» vollständig nackt, hin und wieder einige Soutt- streisen oder über dem Handgelenk zwei klenre Am»- bänder von Band mit einer Rosenknofpe beendet. Auch ein schöner offener Aermel ist vorteilhaft, mit EharrtMv- oder Menyonspitzen umrieselt, gibt er der 1 ganzen «Toilette Stil und einen besonderen Charakter mehr beständen, haechm« f^teu» Musik Leitung: UniverfltatSmustkdlr.Pros. Fried r. Brande» Ausländische Musikstudenten Leipzig vxrr von jeher die Mufikstadt der Aus- länder: noch bi» zum Krieg« hatte da» Konser vatorium zweisprachige Bekanntmachungen, die mangelnder Kenntnis des Deutschen Rechnung trugen. Kurzsichtige Leute haben schon damals über die vermeintliche „Ausländerei" gewettert und ein« Benachteiligung der deutschen Studierenden be fürchtet. Sehr zu Unrecht natürlich: denn daß Deutschland das Mutterland ernster musikalischer Kunst wurde, hat ihm. aller Kriegsleidensckiaft zu» Trotz, die Liebe gerade der menschlich wertvollsten Ausländer erhalten: aanz abgesehen davon, daß reisende deutsche Künstler nicht im entferntesten arff die begeisterte Aufnahme deutscher Kunst hätten rechnen können, die sie dank der vorbereitenden Arbeit unserer Bildungsanstalten in fremdländischen Zöglingen überall fanden. Daß deutsche Lehrer gern ausländische Schüler unterrichteten, erklärt sich au» der Tatsache, daß man in der Regel Talent und Fleiß voraussetzen durfte, wen» sich jemand zu ernem Studienaufenthalt im fernen Deutschland entschloß, während die Belastung ernsthafter Institute durch einheimische Leute, die im Musikstudium einen amüsanten Zeitvertreib sehen, ja leider auch heut« noch nicht nachgelassen hat! War also in Friedenszeiten der Vorwurf der Ausländerei gänzlich unbegründet, und verhalfen gerade die auslöndisckcn Schüler unserem Konser vatorium zu außerordentlicher künstlerischer Blüte, so könnt« man heute angesichts de» valutastarken Völkergemische« schon nachdenklicher werden. Natür lich birgt es Gefahren für die deutsche Musikkultur in sich, wenn die besten Instrumente und Publi- kationen eigentlich nur noch in die Hönde zahlungs kräftiger Ausländer kommen, wenn die kleineren delÄchen Orchester- und Kvnzertdlrektionen fast durchweg im Dienste der Valutastarken stehen, während e» einem jungen deutschen Künstler bald unmöglich sein wird, vor die breitere Oeffeutlichkeit zu treten. So sehr Auswüchse Lieser Art — von feiten valutastarker Nichtskönner — z» bekämpfen sind, soll man doch nicht vergeffen, daß in unserer au» Not wie Ueberzengung materiell veranlagten geil besagte könnten. Musikunterricht zu den lächerlich geringe» Honoraren, wie ihn die Konservatorien heute er teilen, wäre gewißlich unmöglich, wenn nicht die Ausländer — ohne Ilebervorteilung ihrerseits — das bezahlten, was jeder Deutsche in Friedenszeiten zahlen mußte und konnte. Gerade in Leipzig, wo die Ausländer durch fortgesetzte Stiftungen die wenig mufikfreundliche Stellungnahme der sächsischen Regie- rung unserem Konservatorium gegenüber wett zumachen suchen, sollte man ihre Hilfsbereitschaft dankbar anerkennen. Es kann nichts Interessantere» geben, al, di« Einstellung fremdländischer Be gabungen auf deutsch« Musik im Unter- rickt zu beobachten. Es erweitert den Gesichtskreis und bewahrt vor Schulmeisterei. Ein Gewinn für die deutsche Kunst ist unleugbar. Ohne auf Doll- ständigkeit oder statistische Genauigkeit der Beob- achtungen Anspruch zu erheben, läßt sich bereit» manches erzählen. Man bemerkt, daß die stärksten „Aufsassungstalente" aus Böhmen und Ungarn kommen, denen rhythmische Probleme Selbstverftänd- sichlest sind, dir sich, urmusikalisch, in dir Eigenart jede» Tonwerker sofort hineinfinden. Bewunderung erregt die Gefühlstiefe der Russen, der, aller Aeußerlichkeit abgeneigt, von Hau« aus ungeahnten seelischen Reichtum mitbringt. Man begeistert fich an der Intelligenz, dem Temperament und dem Elan des Polen — und betrauert gleichzeitig seine ge ringe Neigung zu gründlicher Arbeit, um auf der anderen Seite bei den Engländern und Amerikanern, denen man Gefühlskalte nach sogt, den Ernst und die Energie bei Bewältigung schwieriger Aufgaben zu bestaunen. Der Nord länder zeigt heiße Liebe zur Musik, wennschon eine qewisse Neigung für den „Saloncharakter", die indessen ernsthafter Beeinflussung bald weicht. Interessant ist dabei der Finnländer, dessen heimische Musik eine rasende, sprunghafte Ent- mickluno nahm, der somit für alles bi» zur jüngsten Moderne fähig ist, ohne Mängel lückenhaften Auf- baue« feiner Mrckftgelchirbte verbergen zu können. Island — auch von dorther kamen zahlreiche Zöglinge — entbehrt in Musik und Dichtung jede« Gefühl» für Rhythmus und hat mit diesem Element, das Bülow an den Anfang aller Dinge setzte, schwere Kümpfe zu bestehen. Bulgaren studieren seit dem Kriege in Menge und mit Erfolg bei uu«, obwohl ih»en als Angehörwe eines „Naturvolkes" — bei allem Sinn für Poesie — fensiblrre Regungen vor- Rumänien das stet« unter Pariser Einfluß stand, ist ihnen hierin natürlich um eia Beträchtliches voraus. Blieben noch die Italiener «tt ihrer uralten, aber heute nur zu oft verwässerten musi- kalstchen Kultur, und di« Schweiz« r mit ge sundem, selten sehr verfeinertem Musitempfinden. Als Kuriosum sei eines Chinesen gedacht, der bei einer Klavierprüfung eine zweihändige Tonleiter mit der Rechten versehentlich einen Ton zu hoch begann und — ungeachtet der greulichen Dissonanzen — erst am Schluß durch di« Stellung der Hände auf seinem Irrtum aufmerksam wurde; weshalb natürlich sein — von Hau» au» ander» geschulte» — Mufikverfiändni» noch nicht angezweifelt zu werden braucht! äst. Leipziger Over. (»Der Barbier von Se villa.") Rossinis opera buffa, noch immer das glänzendste Werk dieser Art, »tri» bei uns (wie meist auch anterwLrt») allzusehr in» Possenhafte gezogen, der feinere Hu»or, der die Partitur reichlich durch flutet, höchstens von Frau Schulz-Dornburg (Rosine), die aber zu schwerfällig vorgcht, und Herrn Liß mann (Graf Almaoiva) einigermaßen beachtet. Will man Ulk um jeden Preis haben, so kann man mit dem neuen Figaro des gesanglich ungleichmäßigen Herr» D « lt » cr und dem Bartolo de», wie schon oster, famos anshclfenden Herrn Lapell« vom Magdeburger Stadttheater durchaus zufrieden sein. Eine Type für sich ist Herrn Müller, urkomischer Dafttio. Da» stark besuchte Haus amüsierte sich außer ordentlich. 8. Am» Schutze der deutsche» Musik hat dir Frak tion der Deutschen Dolkspartei bei der Beratung der Kunst im Hauptausschuß des Preußischen Land- tag» folgenden Antrag eingebracht: 1. Einwirkung auf da« Reich ») um die Tonkünstler, die der An- qestellterrversicherung unterliegen, von der Umsatz- steuer zu befreien; b) um de» Musikschulen imd den minderbemittelten Tonkünstlern Erlaß oder Ermäßi gung der Wohnungsbau«bgabc zu verschaffen- «) um die Lnxussteuer so zu gestalten, daß fie die Kunst pflege nicht hemmt; <i) nm die Finanzämter an- znweiscn, die Werbungskosten der Toukünstter gr- bührend zu berücksichtigen. 2. Schutz der Kunst und der Künstler gegen rmlauteren Wettbewerb durch Forderung eine» künstlerische« und kunstpädagogischen Befähigungsnachweises für alle Mufiklekrende». .1. Staatliche Beaufsichtigung aller Musikschulen und Unterstützung der künstlerisch Le 4. Maßnahme» für Verbilligung L>» Schuster in der Zeit wird «. a. «nwyeftihrt: Dor Antrag soll der als ungerecht empfundenen Doppel besteuerung ein Ende machen, indem es die der Sn- geftrlltenversichernng Angeschlofleneu von der Umsatz- steuer befreit. Ls soll weiter den Musikschulen o»d auch den minderbemittelten einzelne» die Na^ nungsbauabgabe erleichtern oder erlassen. Eie de» trägt jetzt dar Dreißigfachc der Friedensmiete, schon aber redet man von einer unbedingt notwendige» starken Erhöhung dieser Abgabe; das ist für die Musikschulen, die einer großen und kostspieligen Wohnung bedürfen, dir Vernichtung. Zher Lag« ist schon jetzt verzweifelt. An einem der allerbesten Musikfeminare der Reichshauptstadt bezieht die Leiterin für zwanzig Wochcnstnnden und die Ge samte Derwaltungsarbeit da» fürstliche Ho»or»r von 4VV00 Mark im Monat und jeder der Mustktehren- den bekommt seine Stunde mit SVO Mark vergütet. Da» Reich soll ferner dafür sorgen, daß die Lnxas- steuer, »tt der heutzutage viele Instrumente, die einen gewissen Schmuck cnrfweffrn, belastet sind, ob geändert wird. Denn die Kunstbeflissonen sind viel- fach genötigt, weil sie neue Instrumente schlechter dings nicht bezahlen können, derartige Stücke aus zweiter Ha»d zu erwerben. Es soll endlich die Finanzämter anwrisen, die Werbungskosten der Ton künstler, die Kosten für Miete und Heizung eines Uebungszimmers, für Miete und Erhaltung eines Znftruwcntes (ein Klavier zu stimmen kostet min destens 800V Mark) u»d dergleichen angemessen zu berücksichtigen. Au» der Mufitwelt. In Zürich hat ftkt die iuter- national« Jury die Werke für da« Salzburgor Kammermusikfest ausgewahlt. Die Veran staltung umfaßt sechs Abende, die vom L. bi» 7. August im Morzarteum statt finden werden. — Felix Weingartner, der bekannte Divigeut, Komponist und Musikfchriftstcller, feier', am st. Juni seinen 60. Geburtstag. — Die Gastspiele der Dres- deuer Oper in Zürich mit „Boris Godunow' finde» am 24. und 26. Juni statt. Dresden stellt Direktion, Spielleitung und Solisten, Zürich Orchester und Chor. — Dir Erstaufführung der Oper „Der goldene Hahn" von Riarfky-Kvrfakoff in deut scher Sprach findet am 11. Juni in der Veeliver Staadtaper statt. — Gin« bivtzer »«dekaavbr F«WGr für Klavier zu zwei Häuüen «au Amt»» au« seiner Linzer Zeit hat d« Verlag Hüul Hi