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Da» Leipziger Tageblatt eathiUt «»«ich* Beeaaattaaebaage« da» Nate» dar Atadt Bete»«»«, de» P*li»«i»riistdi«»» Seipzig, »e» »att»gevi«bt* «eia,»,. s»n»t« verichiedener anderer BeHSrden Ur. 124 Llnrslnummsr Lvo ^Isrk LoaalLg, äea 27. 1922 ^vrN-^ULKSdS 117.)«drg. Schweigen V. Leipzig, 26. Mai. Daß Deutschland „nichts zu sagen hat", ist der: große Kummer vor allem unserer rechts- radikalen Kreise, die diese Schwäche tagtäglich der Republik und ihren Männern vorwerfen. Ab und zu allerdings wälzt sich ihnen ein Stein von der Brust, dann nämlich, wenn Ludendorff seinen Zorn lospoltern läßt und wenn der alte Hindenburg Reden hält, deren Sinn gleichfalls alt ist. Bald aber ist es wieder still im deutschen Reich. Das wäre dann zu ertragen, wenn es sich nur um Reden handelte, die besser unge- sprochen blieben. Aber das Schweigen deckt über unsere Republik einen Schleier, der immer dichter wird und denen, die gern sehen möch ten, die Orientierung fast unmöglich macht. WiestehtesumdiedeutschePolitik? Wir hören so gut wie nichts mehr davon. Am 16. Mai war die letzte Reichstagssitzung. Man merkte ihr deutlich die Sehnsucht nach den Pfingstferien an, in denen die Erwählten des deutschen Volkes auch heute noch schwelgen. Und Herr o. Rosenberg sagte nichts, sondern „versagte es sich, den Herren Vorrednern auf das Gebiet der hohen Politik zu folgen". Die Rcichsregierung sei mit Ernst und Sorgfalt in die Prüfung der alliierten Roten eingetreten. Diese Prüfung aber war noch nicht abgeschlossen. Hingegen war Pfingsten, das liebliche Fest ge- kommen. Und heute hat der Reichstag noch immer Pfingstferien. Kann es ihn so sehr beruhigt haben, daß der Reichs-Außenminister versicherte, „das hohe Haus könne überzeugt sein, daß die Regierung sich der auf ihr lastenden Verantwortung voll be- mußt ist und auch den Weg gehen wirb, den ihr das Interesse des Reichs und der Allgemeinheit weist?" Wir Deutschen fürchten heute nicht nur Gott; wir fürchten auch Minister, die allzu harmlosen Gemütes sind. Denn harmlos ist es doch wirklich, wenn unser Außenminister in einem Augenblick, wo die Gegenseite mit der durchdachtesten, höchst exakten Politik arbeitet, uns versichert, er sei kein Siebenschläfer und auch ehrenfest genug, um nicht etwa Schleich, wege gegen das Wohl des Reiches einzuschlagen. Das ist nun zehn Tage her, eine für das politische Geschehen ungeheuer weite Spanne. Was die Negierung in den auswärtigen Mngen zu tun gedenkt, wissen wir nicht, wir alle nicht. Was die Franzosen seidem getan haben, wissen wir: am 16. Mai haben sie die Anilinwerke be- seht, am 18. Krupps Revision verworfen, danach den Kommunisten-Putsch im Ruhrgebiet geför- dert, und jetzt läßt sich Poincarö von der Kam- mer die Kredite bewilligen, die ihm die Weiter führung seiner zielvollen Ruhr-Politik ermög lichen. All diese höchst aktiven Handlungen aber begleitet er mit der gemütlichen Erklärung, Frankreich könne warten, werde aber, falls Deutschland zu lange zaudert, seinen Derpflich- tungen nachzukommen, vor neuen Zwangs,naß- nahmen nicht zurückschrecken. Bei allen Worten aber wirft Herr Poinearü so ganz nebenbei die alten Vorwürfe gegen Deutschland wieder vor die Welt hin, das „lächerliche Vorschläge" ge- macht habe, die „Ehre der Welt frech verletze" und voller „Reoanchepläne" stecke. Und die deutsche Regierung verharrt in Schweigen. Ls geschieht nichts bei uns. Unsere Macher machen nichts. Und so müßte ein Wunder ein- treten, wenn die deutsche Politik der der an- deren Länder den Rang ablaufen sollte. In England ist ein Premierminister zurückgetreten, der seine Politik nicht in dem Tempo ent- schlossener Aktivität geführt hat wie man das dort gewöhnt ist. Der neue Mann wird in Paris aufs eifrigste begrüßt, und allenthalben betont man in der Entente die Notwendigkeit einer geschlossenen Politik. Die Deutschen aber sehen sich gezwungen, ihre politischen Gespäche ohne Kenntnis der Dinge zu führen. Aber freilich: unentschuldbar ist solche poli tische Naivität nicht. Während den Franzosen und den Engländern ihre Führer tagtäglich starke Eindrücke planvollen politischen Handelns geben, während dort greifbare Tatsachen ge schaffen werden, an die sich gar nicht nur die eigenen Landsleute, sondern vor allem auch die übrige Well halten soll und wirklich hält, suchen wir in Deutschland vergebens nach politischen Gesichtspunkten, die eine Regierung uns auf. steckte. Die Regierung sieht die Dinge. Dann mag sie gefälligst auch durch anregende Mittet- lung den Bürgern eine Erziehung in politischem Denken geben. Gedankenlos ist es, wenn eine Regierung tagelang immer wieder dasselbe ver kündet, das noch dazu inhaltlos ist. Wir wollen es nicht mehr mit anhören, daß die Regierung „mit Eifer weiter an der Beantwortung ar- beitet". Sollen die Deutschen das ihrer Regie- rung denn nicht ohne weiteres unterstellen dür- fen? Wir wollen endlich Dinge vernehmen, die sich aus dem Wesenlosen herausheben. In England und Frankreich ist man viel weniger verschlossen. Und wie müßte Deutschland es sich angelegen sein lassen, auf die Welt zu wirken! Am Schweigen geht die Welt vorüber. Hält sie sich dennoch dabei auf, so höchstens dann, wenn ihr dieses Schweigen im Zusammenhang mit vorhergegangenen Reden auffällt. Täuschen wir uns doch nicht: Paris, das täglich die deutschen Sünden aufzählt, muß ja einen stärkeren Ein. druck machen als Deutschland, das vierzehn Tage lang auf Noten nicht antwortet, deren Ab- sender gewiß die Dinge gern weitergeführt sähen. In dem Ausweisen von Resultaten ernsthafter Arbeit müßte die deutsche Regierung gerade deshalb um so eifriger sein, als wir durch keine sonstige aktive Politik auf die übrige Welt jene Anziehungskraft ausüben können, die der Dor- zug des Stärkeren ist. Mag das, was im Ruhr- gebiet getan wird, rechtlich und moralisch sein wie es will, es tritt hervor und wirkt. Deutsch, land aber erwirkt nichts, weil es schweigt. Vo?c Tag zu Tag ziehen sich die Dinge über uns enger zusammen. Der „passive Widerstand" verträgt auf keinen Fall eine Politik des Schweigens. Er bedeutet, daß wir den Fran- zosen ihre Politik nicht erleichtern. Wäre er alles, so hieße das, daß wir auf eigene Politik verzichten, passiv gegen uns selbst vorgehen. DasSchweigen in Berlin kann ja — wer möchte an mese schreckliche Möglichkeit auch nur im entferntesten denken — unmöglich der Ausdruck einer entsprechenden staatsmännischen Fähigkeit sein. Aber unser Schicksal geht uns alle an, und darum mag die Regierung endlich einmal die Wege aufweisen, die sie mit uns zu gehen gedenkt. Und gesagt mag sie sich sein lassen, daß die Lage Deutschlands alles andere erfordert als eine Politik des Hingehen-Lassens und .des Schweigens. Vie pariser Zusammenkunft verschoben Paris, 26. Mai. (Eig. Tel.) Gestern abend er- schien der belgisch« Botschafter am Quai d'Orsay und teilte PoincarL mit, daß die Belgier wegen der Erkrankung Iaspars, die doch ernsterer Natur sei, auf die Sonntagreise nach Pari» zur Erörterung der Ruhrfrage verzichten müßten. Gleichzeitig über- reichte er mehrere Dokumenten über Belgiens Wünsche für die allgemeine Reparattonsregelung. Die französische Regierung möge sie in den nächsten Tagen prüfen, damit die betreffenden Fragen münd- lich erörtert werden könnten, sobald das Befinden Iaspars sich soweit gebessert habe, daß die Pariser Reise stattfinden kann. Zn hiesigen politischen Kreisen ist man allgemein davon überzeugt, daß es sich um eine diploma- tische Krankheit Jasper» handelt. Man glaubt, daß die Belgier aus den halbamtlichen Pa riser Aeußerungen über den bevorstehenden Mei nungsaustausch beschlossen haben, PoincarL wolle die von Belgien gewünschte Verständigung über ein ge- meinsames Programm abermals verschleppen, und daß es sich deshalb nun doch zur Ueberreichung der Denkschrift entschlossen habe, deren Uebergabe eigent lich durch die Pariser Zusammenkunft verhütet wer den sollte. Philippe Millet berichtet in dem heutigen Heft der Wochenschrift, L'Europe Nouvclle, Belgien sei in den letzten Wochen wiederholt in Pari» vorstellig geworden, um di« Rückkehr zur Methode des Obersten Rate» zu empfehlen. Nach fron- zösischer Auffassung sei aber die Wiederherstellung der alliierten Einheitsfront in der Reparationsfrage nur möglich, wenn England die französisch-belgische Forderungen der staffelweisen Räumung de» Ruhr gebietes und de« völligen Verzichts auf den passiven Widerstand anerkennt. Millet bemerkt dazu es müsse dahingestellt bleiben, ob e« klug war, daß Frank- reich und Belgien sich durch Formulierung dieser Dorbedingungen die Hände gebunden haben. Er glaubt nicht an einen baldigen Meinungsaustausch aller Verbündeten. Die politische Organisation der Separatisten, die Rheinisch« Republikanische Volks- Partei, wird in der nächsten Zeit einen Ver tretertag nach Bonn einberufen, auf dem in der Hauptsache über di« Schäftung einer Ständevertre- tung bei der Rheinlandkommission beraten wer den soll. »? 3.' «0E» Oie Industrie Witt garantieren Berlin, 26. Mai. (Eig. Tel.) Der Reichsver band der deutschen band der deutschen Industrie hat der Reichsregierung gestern nachmittag zur Kennt nis gebracht, daß die deutsche Wirtschaft bereit ist, diejenigen Garantien in bindender, zunächst auch gesetzlich sezulegender Form zu leisten, die zur Sicherstellung de« ergänzten deutschen Angebots der Höh« und der Art nach er forderlich sind, und auf die von der Gegenseite ent scheidendes Gewicht gelegt wird. Ueber die ziffern mäßige Grenze dieser Garantien kann zur Stunde noch niits gsagt werden. Sie werden aber mit der Summe übereinstimmen, die die Rcichsregierung nach gründlichster und sorgfältigster Prüfung und in Berückt'^tigung aller vom Auslande erhobenen Einwendungen gegen das deutsche Angebot für allen falls tragbar gehalten werden. Mit dieser Erklärung des Reichsverbandes, der berufenen Vertretung der deutschen Wirtschaft, die, wie hervorgehoben zu werden verdient, kampflos erfolgte, ist einer der wesentlichsten Punkte für die Erklärungen, die das Reich nunmehr den Entente mächten abgeben soll, erfreulicherweise zur Ent scheidung gelangt. Heute nachmittag um 5 Uhr findet erneut eine Besprechung de» Reichskanzlers mit den Präsidial mitgliedern des Reichsverbande« statt, die darüber entscheiden werden, ob und in welcher Form der Oef- fentlichkeit nähere Mitteilungen über dieses Garantie- Angebot gemacht werden können. Anschließend wer- den am abend die Beratungen des Reichskanzlers mit den Parteiführern beginnen, die morgen fortge setzt werden sollen. Alle diese Besprechungen tragen jedoch nur vorbereitenden Eharakter. * Nach einer Berliner Information der Frankfurter Zeitung, kann damit gerechnet werden, daß der An teil, den die deutsche Industrie innerhalb der ge samten Wirtschaftsgarantie für die Reparation«- leistungen übernehmen würde, nahezu an die Hälfte der Haftung heranreicht und daß mit diesem Anteil allein eine Jahresleistung von 200 bi« 250 Millionen Goldmark garantiert werden könnte. Der angebliche neue deutsche Vorschlag Rom, 26. Mai. (Eig. Tel.) Der Berliner Be richterstatter des Giornale d'Italia brahet über den Inhalt der neuen deutschen Note folgende Infor mation: Das Dokument wird aus drei Hauptpunkten bestehen: 1. wird erneut versichert, daß die in der ersten deutschen Note genannte Ziffer die deutschen Höchst leistungen darstellen; 2. werden die Alliierten ersucht, über den Dor- schlag sich zu äußern, einer internationalen Schied«, aerichtskommission bei Festsetzung der deutschen Zah- lungsfähigkeit zu übertragen; 3. sollen die angebotenen Garantien für die 30 Milliarden diesmal genau präzisiert werden. Kämpfe in vochum Essen, 26. Mai. (Eig. Tel.) Wie jetzt nach träglich über die Vorgänge in Bochum noch ge meldet wird, sind gestern gegen 11 Uhr nachts die Kommunisten in die Flucht geschlagen und die Straßen gesäubert worden. Soweit bisher festgestellt werden konnte, hatten die Kommunisten zwei Tot« und dreißig Verletzte. Auf der andern Seite wurde ein Feuerwehrmann und ein Kriminalbeamter verletzt. Heute morgen haben sich bisher keine Zwischenfälle ereignet. In der Umgebung von Dortmund kam es gestern mehrfach zu blutigen Zusammenstößen. Auf der Zeche Preußen I feuerten bei einem Zusammen stöße mit der Polizei die Ruhestörer mit Revolvern und Maschinenpistolen. Die Polizei eroberte eine Maschinenpistole der Aufrührer. Die Aufrührer hatten fünf Schwerverletzte. Insgesamt geschoben. Auch auf der Zeche Ickern IV versuchten wurden 40 Aufrührer festgenommen und ab- die Kommunisten die Belegschaft an der Einfahrt zu verhindern. Sie wurden aber von der Polizei zurückgctrieben und hatten einige Verwundete. Am Sonnabend früh gegen 8 Uhr erschienen die Franzosen mit drei Tanks vor der Essener Reichsbank und besetzten sie. Gegen 10 Uhr rückten die Tank» wisder ab: es wurde aber eine Wache zurückgelaffen, die die Reichsbank besetzt hielt. Näheres ist noch nicht zu erfahren. Der Streik greift um sich Dortmund, 26. Mai. (Eig. Tel.) Die Streik bewegung geht weiter. Sie ist bereits über die Grenzen des Ruhrgebietes hinausgegangen und hat auch Teile ergriffen, die im unbesetzten Gebiet liegen. So hat die Bewegung bereits auf das bergische Land übergcgriffen und auf die dortig« Metallindustrie. Im Bergbau sind die bei Hamm gelegegnen Zechen Sachsen und Radbod, die der Gewerschaft Trier gehören, in die Streikbewegung hincingezogen werden. Ls soll eine Urabstimmung unter der Gesamtbelegschaft stattfinden, ob in den Streik als Sympathiestreik oder als Wirtschaftskampf eingetreten werden soll. Das Ergebnis wird kaum zweifelhaft sein, da die Kommunisten in der Belegschaft den größten Teil ausmachen. Man wird also damit rechnen müssen, daß diese beiden Gruben, die zu den größten des Bezirks dehören und gegen- wiirtiq überproduzieren — die tägliche Förderung ist über da» Eineinhalbfache der normalen gestiegen —. in kürzester Zeit lahmliegen werden. Weiter ist die Metallindustrie bis ins Remscheider Gebiet vom S'reiksieber ergriffet worden. Ls darf daher nicht wundernehmen, wenn die Verwaltung de» Metallarbeiterverbaides sich ii den Händen der Kom munisten befindet, dir nun erst die Gelegenheit abwarten, um die Gewalt- und Machtprobe zu riskieren. .In Remscheid ist die gesamte Belegschaft d«r bergischen Stahlindustrie gestern geschlossen in den Streik getreten; «in Uebergreifen auf di« anderen Großbetriebe dieses Bezirks ist mit Sicherheit zu er warten. Auch hier handelt es sich tn erster Lime um die Forderung einer sofort zahlbaren Wirtschaft«. beihilfe von 150 000 <il für jeden Arbeiter, die von den Arbeitgebern rundweg abgelehnt worden ist. Rabinettrrat über die Ruhr-Unruhen Berlin, 26. Mai. (Eig. Te l.) Die schweren Un ruhen im Ruhrgebiet haben gestern abend Gegen stand von Beratungen sowohl der preußischen als auch der Reichsregierung gebildet. Man ist sich darüber klar, daß die Aufruhrbeweguug erwachsen ist aus derTeuerung, die au» dem plötzlichen Mark- stürz entstanden und für die Ruhrbevölkerung noch viel schärfer fühlbar geworden ist, als im unbesetzten Gebiet. Daß die Aufstände durch die Teilnahme des internattonalen Derbrechergesindels so gefährliche Formen annehmen konnte, daran ist vor allem die vollständige Entfernung der Schutzpolizei durch die Franzosen schuld. Das Ruhrgebiet wurde stets als ein gefährlicher Boden angesehen, und des halb befanden sich vor dem Einbruch der Franzosen in Essen allein 1200 Mann Schutzpolizei. Heute aber sind nicht nur diese voll ständig, sondern auch die Hälfte der blauen Kriminal polizei ausgewiesen worden, und der Rest ist in seiner Bewegungsfreiheit durch die Franzosen arg be hindert. Auf Anweisung des preußischen Minister präsidenten hat sich Oberpräsident Granowski an den General Degoutte gestern mit dem Ersuchen gewandt, die Schutzpolizei zurückkehren zu lassen. Außerdem ist auch auf Veranlassung des Ministerpräsidenten Braun an die gesamte Be völkerung des Aufruhrgebietes ein Aufruf er gangen, sich dem Selbstschutz zur Verfügung zu stellen, in dem nun paritätisch alle Bevölkerungskreise teil nehmen sollen, während er bisher nur von den Ge werkschaften und Kommunisten gebildet wurde. Zn Regierungskreisen ist man der Anschauung, daß die Bewegung ihren Höhepunkt überschritten hat und nun für die Arbeitgeber der psychologische Moment ge kommen ist, durch Entgegenkommen in der Lohnfrage Beruhigung zu schaffen. Von größter Bedeutung wird der nächste Dienstag sein, an dem die Ent- scheidung über die Bergarbeiterlöhne fallen soll. Schlageier erschossen Düsseldorf, 26. Mai. Der vom französischen Kriegsgericht wegen eines Sabotageaktes zum Tode verurteilte Kaufmann Sch läge ter ist, nachdem sein Gnadengesuch verworfen worden ist, heut« früh 4 Uhr am Rande des Nordfrieichofer von französi schem Militär standrechtlich erschossen worden. Wie verlautet, ist Schlageter, dem erst um 3 Uhr Mitteilung von seiner bevorstehenden Hinrichtung gemacht wurde, völlig gefaßt in den Tod gegangen. Anwesend bei der Hinrichtung waren sein Verteidi ger Sangstock und zwei katholische Geistliche. » So ist also der französische Justizmord doch zur Tatsache geworden. Die Kugeln, die diesen für die Treue zum Vaterland« Gefallenen hin- rafften, werden mit dazu beitragen, der Welt über das Blutregiment die Augen zu öffnen, das die französischen Eindringlinge im deutschen Ruhrgebiet rechtlos und mit brutalpc Gewalt pustibey. .