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8port uncl lurncn Leipzig 26. Mai 1. R.: Hüteger—Dunst—Ilsensteln. 2. (Leuchtfeuer)-SLum« nicht—Heldin. 3. Ru Schaumschläger—Alabaster—Cicero II, 4. R.: Mazeppa II—Rinaldo—Marasquino. 8. R^ Traumdeuter—Humboldt—Fridolin. 6. Ru (Leuchtfeuer)—Heldin—Lrocu». 7. R^ Orlaira—Nalog—Ellen. voraussichtliche Starter 26. Mat, S Uhr nachmittag. . I. Rendnitzer Ausgleich. Dunst 6 S 63 Senkpeil Heiteger aH 62k «Olein» Delleju» 5 H 52 Ludwig Mazeppa II 4 H 52 Staudinger Fridolin 4 H 49 Staudinger 3200 .it, 2000 Meter. Lebemann 3 H 48k X Saloppe 5 S 51 Grabsch Jlsenstein 3 D 48 Treitzig Vitzagu 5 S 47 M. Schmidt Sparsam 5 H 48 L II. Preis von Marienbruvn. 4400 1600 Meter. Für Dreijährige. Saume nicht S 54K Oertel Prodonar S 49K Heldin S 52K Broege Lommatzsch Leuchtfeuer G 52K Olejnik Faun H 51 L Kasbek H 51 Senkpeil Nalog H 51 L III. Preis von Schönefeld. 3200 1000 Meter. Alabaster S H 61 Rastenberger Poung Star 4 H 59K Basch Schaumschläger 4 H 63 Kasper Hexerei 4 S 55k L Fridolin 4 S 59 Staudinger Faun 3 H 54 Senkpeil Lor de Quinto 3 H 54 Einfinger Cicero » 3 H 50 Ludwig Mäuseturm 5 H 55 Basch Putzta 3 S 48k Grabsch IV. Grasfi.Preir. 5800 1800 Meter. MaraSqutno 4 H 64K Reinlcke Rinaldo 5 H 63 Teichmann Mazeppa 11 4 v 63 Staudinger Vitznau 5 S 60 Grabsch DarraS 5 H 56 Lommatzsch Brefa 4 D 54K Lommatzsch V. Gohlifer Ausgleich. Traumdemer 5 H 65 Kasper Humboldt 5 H 64k X Priorin 4 S 61 Kosina Alabaster 5 H 59k Rastenberger 4400 1400 Meter. Mobil 4 H 61 Heidl Centrtsugal 6 W 59 Senkpeil Renata 4 S 55K X Fridolin 4 H 47k Mazeppa II 4 H 50k L VI. Preis von Sellerhausen. 3200 1800 Meter. Crocus 6 H 58 L Sarras 5 S 58 Lommatzsch Fridolin 4 H 58 Staudinger Bresa 4 D 56k Lommatzsch Heldin 3 S 53 Breege Leuchtfeuer 3 S 53 Olein» Vll. Preis von Neustadt. 3200 c4(, 1400 Meter. Für Dreijährige. Faun 4 59 K Garnele S 53K L Nalog H 59 Senkpeil Atalanta S 52 Ludwig Kasbek H 57 X Rache S 50k L Orkaira S 55k X . Prodano S 50k Hst Venlo H 55 Schiemann Lommatzsch < Elle« S 53K Cinsinger M Grünewald l* 1. N.: Sommerflor—Ligarista—Wickinger I-! 2. R.: Stall Sklarek—Cstalzit—Orkan j, 3. R.: Orkus—Duhr Spitze—Lid 4. R.: Flieger—Rautendelein—Hagelschlag ! 5. R.: Willava—Fontalyca—Wickinger ' 6. R.: Tannenfels—Kern—Lametta 7. R: Tannkönig—Chrysolith—Landsknecht Lnghien 1. N.: La Tornade II—Farouche—Field Marshall. 2. R.: Proto»—Irov Duke—Saint Lyprien. 3. R.: Lqbar—LeRenfort—Good Luck II. 4. R.: Barker—Labinet Noir—Harr. 5. R.: Militärfagdrennen. 6. R.: Muscadin-Ouinze Mille—Antheor. * Da» Tschechische Derby, das in Prag gelaufen wurde, hat mit einer ziemlichen Ueberraschung ge endet, denn die in Prag trainierte Wallada des tschechischen Stalles Kray gewann, von dem auch bei uns bekannten Hindernisjockei Pinter gesteuert, noch Kampf gegen die beiden Vertreter der österreichischen Stalle, F. v. Münzer» Burscherl II und L. Urban» Pommard. Dresdner Pferdeschau Der glänzende Verlauf der in den Pfingsttagen in Chemnitz abgehaltenen Veranstaltungen einer Erz- gebirgischen Pferdcschau mit Nett» und Fahrturnier bietet die Gewähr, daß die in der Zeit vom 26.-28. Mai in Dresden auf dem Ausstellungsplatz in Dresden-Seidnitz stattfindende Sachs. Pferde- schau und Reit- und Fahrturnier eine große Anziehungskraft haben werden. Bei diesen Veranstaltungen wird auch Gelegen heit gegeben werden, wie es vor dem Kriege bei jeder Pferde-Ausstellung der Fall war, «ine Reitabteilung de» Reiter-Regiments 12 und eine Fahrabteilung des Art.-Regts. 4 der Reichswehr zu sehen. Keine Interessengemeinschaft VVR-VMV Die bereits angekündigte Interessengemeinschaft zwischen dem neuen Deutschen Motorradfahrer-Ver band und dem Bund Deutscher Radfahrer ist nun doch nicht zustande gekommen. Der D. M. D. strebte eine solche Interessengemeinschaft wohl hauptsächlich an, um über den Bund in die Rad-Arbeitsgemein- schäft und zu Bahnrennen zu kommen, der Bund seinerseits erwartete von der Angliederung des D. M. V. eine Belebung seines Motorradsports, dessen Betreuung er dem A. D. A. L. überlassen hatte, den er aber nun wieder in eigene Regie über nehmen wollte. In den bei den ersten Verhand lungen aufgestellten Richtlinien war die direkte Dundesmitgliedschaft der Motorradfahrer des D. M. V. vorgesehen. Später stellte sich jedoch der D. M. D. auf einen anderen Standpunkt. Er wollte seine Selbständigkeit bewahren und nur korporatives Mitglied des Bundes werden. Da aber der Bund seine Rechte nicht.auf einen von ihm unabhängigen Verband übertragen wollte, sind die Verhandlungen gescheitert. In einer von der Dundeskommission an die Gaue gegebenen Mitteilung wird die gegen wärtige Stellung de« B. D. R. zum Motorradsport wie folgt festgelegt: „Motorradsportliche Wettbewerbe veranstaltet allein der lizenzgebende Verband: A. D. A. T. Die Ortsgruppen des A. D. A. L. sind angewiesen, auf Wunsch der Dundesgaue gemeinschaftliche Wett bewerbe zu veranstalten. Bis zu einer Klärung de» Motorradsportbetriebcs durch die Bundes-Haupt versammlung darf kein Gau gemeinschaftlich mit anderen Motorradsportverbänden, außer mit dem A. D. A. G, Wettbewerbe veranstalten. — Diese Richtlinien sind peinlich genau zu beachten, damit der D. D. R. im Hinblick auf die getroffenen Ver einbarungen keinen Unstimmigkeiten innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rad- und Motorrad- sportverbiinds ausgesetzt ist." Vas Goldene Rad vom Rhein Die ersten Abendradrennen auf der Bahn in Köln- Riehl warteten mit dem Goldenen Rad vom Rhein für Flieger und Steher auf. Im Entscheidungslauf der Flieger glückte Schrage ein Ausreißeversuch. Er gewann mit 180 Meter Vorsprung, da Arend nicht nachging und Stabe vor der Glocke Radschaden hatte. In den beiden Läufen des Dauerrennens über insgesamt 100 Kilometer trug Wittig im Gesamtergebnis einen leichten Sieg davon. Im ersten Lauf ging Bauer in der 18. Runde vor Wittig an die Spitze und hielt diesen Vorsprung trotz verschie dener Angriffe. Der 2. Lauf sah wiederum Wittig an der Spitze, die er auch trotz eines Motorschadens in der 145. Runde halten konnte. Allerdings kam ihm dabei zugute, daß Bauer und Weiß ebenfalls unter Motorschaden zu leiden hatten, während Chr. Müller aufgab, weil er sich durchgefahren hatte. Die Resultate waren: Für Dauerfahrer, 100 Kilometer: 1. Wittig 88,408 Kilometer, 2. Weiß. 88^00 Kilo- meter, 3. Kuschkow 84H60 Kilometer, 4. Bauer. Für Flieger: 1. Schrage (Stoeckichtreifen) 32 P, 2. Schürmann 24 P., 3. Stabe 13 P., 4. Arend 17 P., 5. Peisker. * Deutsche Rennfahrer im Ausland«. Im Haag starteten die Deutschen Thoma», Lewanoa» und CH. Müller, die in den Dauerrennen in dieser Reihenfolge die ersten Plätze belegten vor den Hol- ländern Ledby und Gootjes. Der Fliegermatch Moeskops—Pouchois—Spencer ergab den Siea von Moeskops in allen drei Läufen. InNewPork beteiligte sich Lorenz an einem Meilenfahren, konnte aber hinter Walker, Mac Beath, Horan. F. Spencer und Grenda nur den sechsten Platz belegen. Meisterschaften des VOR Donnerstag, den 7. Juni 1823, abends )L7 Uhr finden auf der Radrennbahn des Vereins-Sportplatz die diesjähriges Gau-Meisterschaften über 1 Kilo meter und 10 Kilometer statt. Sie sind offen für alle Bundesmitglieder, welche dem Gau 21 Leipzig ange- hören und im Besitze der Herrenfahrer Liz. für 1923 sind. Nennungen mit 100 Mark Startgeld sind zu richten an Albert Haring, Leipzig-Lindenau, Lützner- straße 5. Nennungsschluß am 5. Juni 1823. Fußball-Länderspiele der Schweiz Trotz der vorgerückten Saison hat das Fußball komitee des Schweizer Fußball» und Athletik-Ver bandes beschlossen, im Verlaufe des Monats Juni und Ende Juli Repräsentativwettspiele im Auslande auszutragen. Die schweizerische Nationalmannschaft, die am 3. Juli in Bafel gegen die deutsche Länderelf antritt, wird zum ersten Male am 17. Juni gegen Dänemark in Kopenhagen spielen, und zwei weitere Spiele schließen sich in Lhri- stiania an. Am 21. Juni erfolgt die Begegnung Norwegen — Schweiz und am 24. Juni tritt eine schweizerische Auswahlmannschaft einer Elf der Stadt Christiania gegenüber. Am 10. Juni spielt die West schweiz in Straßburg gegen Elsaß und zum ^jähri gen Jubiläum des suddeutschen Fußball- Verbandes messen sich am 22. Juli die Zentral- schweiz und Süddeutschland in Karlsruhe. Um die Handball'Meifterschaft Das Gauturnfest des Leipziger Schlachtfeldgaue«, die Leipziger Turn- und Spielwoche, wird am kom menden Sonntag mit einer wichtigen Spielveranstal tung eingeleitet. Nicht weniger als drei Entschei dungen auf dem Wege zu deutschen Meisterschaften sollen fallen. Im Kampf um die G a u g r u p p e n m e i st er schüft im Handball stehen sich um 4 Uhr gegenüber ATD. Connewitz (Sachsenmeister) und TuSV. Span dau 1860 (deutscher Meister). Connewitz bestreitet das Spiel mit folgender Mannschaft: Franke-, Leuner, Schröter, Fritz; Schröter, Fred, Hahn. Ketz- scher; Roterberg, Schumacher, K., Döring, Kahnt, Schumacher, F. Vorher, drei Uhr, kämpfen um die Gaugrup penmeisterschaft der Turnerinnen TuSV. L.-Lößnig (Sachsenmeister) — Turngemeinde Berlin (märkische Bestmannschaft). Lößnig tritt mit folgender Mannschaft an: Wunderlich; Rüssel A., Friedemann, Behrendt, Rüssel, E., Stubenrauch. E.; Stubenrauch, F., Sebald, Rüssel, C., Schurich, Hulbe. Diese Mannschaft weist eine Kuriosität auf: die Ver teidigerin A. Rüssel ist die Mutter der Mittelläufe rin und Mittelstürmerin Geschwister Rüssel. Und schließlich stehen sich um 5 Uhr im Kamm um die S a ch s e n m e i st e r s ch a ft im Schlagball gegenüber der Meister der Gaugruppe Tiefland und der Meister des Mulden-Zschopau-Gaues. Beide Mannschaften werden erst am Sonnabend durch letzte noch offenstehende Verbandsspiele festgestellt. Alle Spiele finden statt auf dem Platze der TuSV. Möckern an der Wettinbrücke in Möckern (Endstation der 10). Boxkampf Spalla—vempseq Erminio Spalla (Italien) hat nach seinem Siege über van der Veer (Holland), Weltmeister Dempsey zum Kampfe um die Weltmeisterschaft herausgefordert. (Armer Spalla!) Re-atta in Grimma Di« 7. Mulden-Regatta am Sonntag, den 27. Mai, wird wie nie zuvor beschickt werden. Es starten folgende Vereine: Berlin, Dessau, Dresden, Eilenburg, Grimma, Halle, Leipzig (Neptun und Wiking), Meißen, München, Nerchau, Torgau und Weißenfels, die 338 Ruderer in 8V Booten gemeldet haben. Diese große Teilnehmerzahl macht allein 28 Ausscheidungsrennen notwendig, di« am Sonnabend, den 26. Mai, nachmittags von 4 Uhr an und Sonptag, den 27. Mai, von früh 6>j Uhr an stottfinden. Die 15 Haupttennen beginnen Sonntag nachmittag 1>j Uhr und werden infolge Beteiligung guter Mannschaften hervorragenden Sport und heiße Kämpfe bieten. Gefahren werden 2 Renn-Einer-, 2 Gig-Vierer-, 9 Renn-Vierer- und 2 Renn-Achter- Rennen. Verschiedene dieser Rennen weisen allein 8 Boote auf. Luftschiffverkehr England-Indien Das englische Luftministerium wird in den näch sten Tagen, wie Pall Mall Gazette meldet, zustim mend Stellung nehmen zu einem Projekt, das eine regelmäßige Luftverbindung zwischen England und Britisch-Indien vorsieht. Eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 4 Millionen Pfund Sterling be absichtigt sechs große Luftschiffe zu bauen von je 5 Millionen Kubikmeter Gasinhalt und einer Stun- denqeschwindigkeit von 120 Kilometern. Jedes Luft schiff wird imstande sein, 200 Passagiere und zehn Tonnen Postsendung aufzunehmen. Für die erste Klasse werden 70 Pfund tSerling und für die zweite Klasse 45 Pfund Sterling für die Fahrt beansprucht werden. Eine Zwischenlandung auf der Strecke Lon don—Bombay soll in Port Said zur Aufnahme von neuem Brennstoff erfolgen. Neuer Rekord Auf der Indianapolis-Rennstrecke unternahm Ralph de Palma auf Duesenberg einen Angriff auf den von Thomas auf Ballot mit 104 Meilen auf gestellten Sturidenrekord. Die Prüfung ge lang vorzüglich. Ralph de Palma verbesserte den Rekord mit seinem Drei-Liter-Wagen auf 109 Meilen. * Kontlueutreise englischer Schachspieler. Eine au« 10 Spielern bestehende Mannschaft des Sankt-Leon- Hard-Schachklubs Hastings, darunter Meister Guns berg, Scott und Griffith, befindet sich gegenwärtig zu einer Wettspielreise »uf dem Kontinent. Bisher hatten die Engländer aber wenig Glück. Sie wurden in Brüssel mit 7)4:2^ geschlagen und verloren in Rotterdam gegen die Neue Rotterdamsche Schachspiel vereinigung, der auch mehrere Spieler angchören, die in dem Länderkampfe gegen Deutschland im vorigen Jahre tätig waren, 4:6. Das dritte Treffen findet in Amsterdam statt. Geschäftsverkekr Europa—New Bork. Der transatlantisch« Verkehr wird demnächst eine bedeutende Bereicherung ersahren durch den am 17. Juni zum ersten Male nach New Port tahrenden Riesendampfer .Leviathan- der United States Lines. Der .Levialhan-, der zunächst aus der Linie Southampton—Cherbourg—New Port fährt, ist der größte, modernste und lururiöscste Ozeandampfer <59 956 Tonnen). Er befördert 3402 Passagiere und hat eine Besatzung von 1100 Ossizieren und Mannschaften. Ter .Leviathan ist mit einem Kostenaufwand von über 8 Millionen Dollar in Amerika neu ausgcstattet worden. Die norwegische «merikalinir bietet mit ihren zwei modernen und schncllgehendcn Doppelschraubendampsern Stavangerjjord und Bergenssjord eil« iobr gute und angenehme Uebersabrr von Kristiania nach New r)ork. Cs wird besonders darauf aufmerksam gemacht, Hatz die erste Klasse, die auch mit Kronen bezahlt werden kann, wegen der niedrigen Valuta der norwegischen Krone besonders billig ist. Im Anschluß an die Heber- fahrt empfiehlt stch ein Besuch unter anderem nach den berühmten Fjorden der Westküste Norwegens zu machen. Erhöhung der Droschken Tarife. Tie Führer der Kraftdroschken haben den 4000sacben (bisher 3500sachen) und die Führer der Pfcrdedroicbkcn den 3500 lachen (bis her 3000fachen) Betrag des vom Fahrpreisanzeiger an gezeigten Betrags von Sonnabend, den 26. Mai. früh 8 Uhr ab, zu erheben. , Gegen Sommersprossen müssen Sie schon jetzt etwas tun. Wir raten 1 Stück Cttabol-Bleichwachs zu kaufen und damit die be treffenden Stellen zu behandeln. Sicher erhältlich: König Salomo-Apotheke, Grimmaische Straße 17. Engel-Apotheke, Markt 12. Der Witwer ij Roman von krl»«l»l lRsrrsnlek . »Nachdruck verboten.) Die Uhr schlug zehn. Dünne, Helle Töne zitterten durch den Raum. Wenn man nicht darauf achtete, gingen sie im Alltagsgeräusch unter. Sabine blinzelte spitzbübisch nach dem Uehr- chen, das sie schon aus ihren Kinderträumen ge- werft hatte. Schon damals hatte sie den bunt bemalten Hahn, der das Gehäuse krönte, ausge- lacht und war liegen geblieben, bis irgendein Zwang sie aus dem Bette trieb. Das hatte'sich im Laufe der Jahre nicht geändert, und es war ein Glück, daß Sabines Mann für ihre Lang- schläferei volles Verständnis zeigte. Er teilte Sabines Widerwillen gegen unaufgeräumte Zimmer und fand, daß man in den Morgen- stunden im Bett am besten aufgehoben sei. Freilich er selbst konnte nicht immer so lange schlafen, wie er Lust hatte, denn er war Maler, und es gab Frühaufsteher unter seinen Kunden. Heute war es Frau Haase, die ihn aus den Federn gescheucht hatte. Die gute dicke Frau Haase gchörte zu den neuen Reichen, die sich jeden Luxus leisten können, doch auch Zeitver schwendung will gelernt sein. Frau Haase war dreißig Jahre lang morgens um vier Uhr auf- gestanden, um ihrem Mann Kaffee zu kochen, bevor er in die Markthalle fuhr. Nun, wo ihr Mann durch glückliche Börsenspekulationen das Geld nur so gescheffelt hatte, nun wo sie sich Dienstboten hielt und ein Bett aus poliertem Kirschholz mit Perlmuttereinlage hatte, nun war es ihr nicht möglich länger als sechs Uhr zu schlafen, und so war sie aus reiner Lang- weile auf den Gedanken verfallen, sich zu dieser Nachtschlafenden Zeit, wie Sabine sagte, malen zu lassen. Mit einem bedauernden Seufzerchen sah Sabine nach der Uhr. Ihr armer Mann, seit zwei Stunden saß er nun schon wieder an der Arbeit. Seine Kunst litt moralische Schmerzen. Ein Glück, daß er über der Sache stand und zwischen Kunst und Handwerk unterschied. Er wußte, daß er üble Taten verrichtete, wenn er in fabrikmäßiger Eile die geistlosen Gesichter von Kriegsgewinnlerfrauen herunterpinselte. Er nannte sich in Stunden seelischer Niedergeschla genheit wohl gar charakterlos und unwürdig seines Berufs, aber dann tröstete Sabine ihn mit dem Hinweis, daß dieser Zustand ja kein dauernder sei, und daß er noch längst nicht die unehrlichsten Mittel anwende, um Geld zu ver- dienen. Auch schonte Professor Appel seinen Namen. Er signierte seine Bilder nur, we.m der Besteller es ausdrücklich wünschte und das Honorar verdoppelte. Ingrimmig höhnte er über seine Oelfarbenverwertungsanstalt und vor kurzem hatte er Sabine gefragt, ob es nicht am Ende vorteilhaft sei, sich eine Samtjoppe zuzulegen. Eine sehr einflußreiche Kundin, der wohl ein Bild von Makart im Kopfe spukte, wunderte sich nämlich über sei en Leinenkittel und fand, daß er gar nicht wie ein richtiger Maler aussehe. Aber was half aller Spott. Das Leben war teuer und es war in diesen Zeiten sicherlich ein besonderes Pech, daß sie und ihr Mann sich gut zu kleiden gewohnt waren, aber ein Anzug kostete mzigtausend Mark und mehr und Sabine liebäugelte seit ein paar Wochen mit einem Mantel aus Breitschwanz... Das mußte doch alles verdient werden. Natür lich es ging auch ohne Pelzmantel, aber „mit" war das Leben entschieden hübscher. Anprobiert hatte Sabine den Mantel schon. Das Ausschlaggebende war, daß der Pelz ne schlank machte wie noch nie ein Mantel sie schlank gemacht hatte. Auch sonst hätte Sabine gern etwas gegen ihre etwas füllige Figur getan, aber sie aß zu gerne Süßigkeiten und war zu bequem, um täglich zu turnen. Freilich manchmal ver- fiel sie auf abenteuerliche Uedertreibungen; so war sie einmal mtt ihrem Mann im „Kean" ge wesen und hatte Bassermann auf den Händen laufen sehen, und al» sie nach Hause gekommen waren, konnte sie nicht rasch genug in ihren Schlafanzug schlüpfen, um Bassermann die» Kunststück nachzumachen. Der Versuch war kläg lich gescheitert und sie hatte sehr hilflos mit den Beinen in der Luft herumgefuchtelt. „Gottche, schenk mir 'n Hampelmann," hatte ihr Mann lachend gesungen und dann selbst die waghalsige Uebung gemacht. Ihm war ein Schritt gelungen. Die schlanken Menschen hatten gut lachen. Wieder seufzte Sabine und sprang mit beiden Füßen zugleich aus dem Bett. Gestern hatte sie eine Mahlzeit überschlagen, das mußte doch ge wirkt haben. Erwartungsvoll prüfte Sabine ihr Gewicht. Aber auch diesmal schnellte der Zeiger auf fünfundachtzig, als Sabine sich auf die kleine Wage stellte. Fünfundachtzig Kilo! Ihr rosiges rundes Gesicht verzog sich, die Mund- winkel sanken herab. Fünfundachtzig Kilo! Es war trostlos. Die Wage war gewiß nicht in Ordnung. Sabine drehte und probierte an der Regulierschraube. Fünfundachtzig Kilo! Nie würde sie das einem Menschen zugegeben haben. Ihre Bekannten freilich störte diese behagliche Fülle durchaus nicht. Sie kannten Sabine nicht anders, und wer von ihnen sich die Mühe gab, über ihr Wesen und ihre äußere Erscheinung nachzudenken, der empfand es als einen Reiz, daß die springlebendige Beweglichkeit dieser Frau, ihre hurtige Frische, ihr schlagfertiger Witz, ihre rasch zupackende Hilfsbereitschaft so sieg reich Uber ihre körperliche Schwere triumphierten. Ihr Mann behauptete sogar, er habe sich gerade in ihre Rubensfigur verliebt, und schwor bei jeder ihrer Klagen, so und nur so liebe er sie, und mit jedem Pfund, das sie abnehme, würde sich auch seine Leidenschaft vermindern. Fröstelnd und bekümmert verkroch sich Sa bine wieder in ihr warmes Bett. Sie fühlte sich trostbedürftig und griff nach dem Hörer, um mil ihrer Freundin Inge Stromberg ein wenig zu plaudern. Nachdem die Verbindung heraestellt war, legte sich Sabine bequem zurecht, denn sie be nutzte allen Mahnungen der Post zum Trotz den Fernsprecher keineswegs nur als Uebermtttler eiliger Bestellungen. Erwartungsvoll malte sie sich die Begrüßung am Telephon au*. Inge lag natürlich auch noch zu Bett und spielte mit ihren beiden Kindern. Es würde einen kleinen Kampf geben, wer Tante Biene zuerst Guten Morgen sagen durfte. Stropp würde mit ihrer jauchzenden Stimme sich überstürzende Erleb- nisse berichten und Hühnchen würde artig und ein bißchen ängstlich fragen: „Hast du schön ge« schlafen, Tante Biene?" Ob Inges Mann noch zu Hause war? Manchmal begannen seine Vorlesungen schon um neun Uhr, dann war er also in der Universität. Schade, seine Zwischenrufe waren immer so launig. Jetzt meldete sich das Mädchen am Apparat. Sabine horchte auf, denn die verschleierte Stimme Bertas machte sie stutzig. Freundlich scherzend fragte sie: „Sind Sie's, Berta? Sie sprechen ja heute so Moll. Es ist wohl ein fürch terliches Porzellanunglllck passiert?" Aber dann, hochgerissen von jähem Schreck, wiederholte sie fassungslos des Mädchens Worte: „Unsre gnä dige Frau ist heute nacht gestorben." Und dann mit erregter Stimme. „Kann ich jemand sprechen? Ist Fräulein Ella da? Ach, Berta, rufen Sie sie doch an den Apparat." Das war ja unfaßbar: Inge tot! Vor drei Tagen hatte sie Inge und ihre Schwester Ella noch in der Hochbahn getroffen. Da war Inge so fröhlich gewesen, und sie hatten verabredet, daß sie heute zusammen sein wollten. Herrgott die Inge! Und der arme Mann. Er hatte Inge so zärt lich geliebt. Wie harmonisch war diese Ehe ge wesen, und nun schlug das blindwütige Schicksal dem Mann alles zu Boden, was ihm Glück und Helligkeit bedeutet hatte. (Fortsetzung folgt.) Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Lhftredak- trur Dr. Knri Schmidt: für Antigen: Oswald Müller, beide in Leipzig. — Berliner Dienste Cbesrrdakteur »e. lkrtch »brrrh. Berlin. Dönhoff 3600—3663 Dresd ner Dienst Heinrich Zerkanien, Dresden. GabelSberger- stratzr 24. yernfvrecher 34 793. - Truck und Verlag: »»»». !v«la»»»er«a«rei, «. m. ». H., Leipzig. JobanntSg. 8. Unverlangt Veitrög« ohne Rückporto werden nicht zurück- gefandt Dl» vortte-enb« Ausgabe umfaßt LL Setten