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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192305199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230519
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230519
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-19
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
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Seit« « Xr. 117 mit dem Staat auch noch dadurch eine gesunde Grund lage für die Behandlung de» Fremdenverkehr», daß sie die Beherbergung»steuer zu einer ta Deutschland zwar überall, aber dafür auch überall gleich mäßig erhobenen, ungestaffelten, da» Fünftel der Entgelte» nicht übersteigenden Besteuerung lebe» Fremden zugunsten seine» augenblicklichen Aufent haltsorte» machen. Man darf künftigen Möglichkeiten niemals Gren- -en setzen. Und wiederum ist jede Handlung ein Baustein am werdenden Schicksal; sie kann e», >e nach ihrer Art, verschlimmern oder verbessern. Mach- ten in Stadt und Land alle diejenigen, die in öffent lichen Dingen mitzuraten und zu -taten haben, die» auch dem Fremdenverkehr geaenüber beherzigen. Er verdient eine ernsthaftere und gründlichere Behand lung, als ihm bisher im allgemeinen zuteU wurde. von der Akademie für Kurzschrift Was beabsichtigt die Akademie für Kurzschrift mit den von ihr veranstalteten Musterschulen? Sie bietet einmal Gelegenheit, in einem Kursu» für An- fcinger die Kurzschrift zu erlernen. Wer sich in dem schon erlernten System festigen will, erreicht das durch einen Kursus für Fortgeschrittene. In diesem wird da» gesamte Lehrgebäude systematisch in Lese- und vor allem Schreibübungen wiederholt. Wer sich mit der Theorie der Redeschrift vertraut machen will, kann dies in einem weiteren Kursus tun. Zn diesem wird Wert darauf gelegt, die Grundzüge der Satz- kürzung in vollständiger Weise kennen und in zweck mäßiger Art verwenden zu lernen. Bei den Teil- nehmern an den schnellschriftlichen oder praktischen Hebungen wird eine Minutengeschwindigkeit von 150 Silben vorausgesetzt, die im Laufe des Semesters sich auf mindestens 200 Silben steigern wird. Damit ist in wenigen Worten der Weg gezeichnet für die Lernenden. Da» ist die eine Ausgabe der Muster- schulen: Schüler in bester Weis« auszubilden. Die andere Aufgabe besteht darin, gut geschulte Etenogcaphielehrer zu erreichen. Da» geschieht ein mal, indem in Musterlektionen künftigen Unterrichts leitern die Dahn gezeigt wird, die ne zum Erfolge in ihnen Darbietungen führt. Ium andern halten die Dozenten methodische Besprechungen mit den Unterrichtslritern ab, auf Grund deren sie dann selbst nach vorheriger Bearbeitung und eingehender Be sprechung der Lektionen mit dem Dozenten selbst Lehrstunde abhalten können. Die häuslichen Arbeiten der Schüler werden mit besonderer Sorgfalt durch gesehen und besprochen. Auf verwandtschaftliche Be ziehungen zwischen der Ausdrucksweise der Sprache und ihrer Darstellung durch die graphischen Hilfs mittel wird besonderes Augenmerk verwendet. Phonetische Hinweise erleichtern das Verständnis dieser Verbindungen. Psychologische Erfahrungen werden in ausgedehntem Maße im Unterricht ver- wendet. Tagung -er vergbauarryestellten Sa der allen Bergbauftadt Zwickau sand der 4. verband«lag des ReichSverbandeS deutsScr verg- bau-Anacstellte« (Sitz Eisen) statt Die Tagung wurde «ingeleilet durch «ine össentltch« Bergbauangcstellten- Kundgebung in der Mantel (Dresden) llder .Sozial. Versicherung «nd ÄlterSversorauna in Sachsen-. Bar thel (Halle) Uber: »Der kaufmännisch« Angestellte im Bergbau*, und Locht Hosen «Datteln» über »Der FachvervaudSgrdanke im Dienste de« Wiederaufbaues' sprachen. Di« stark besuchte Versammlung nabm ein stimmig ein« Entschließung an. worin gegen di« bis herige «lrr der sozialen verstcherugnSgksedaebung Protest erhoben wird, und in der von der Regierung ver langt wird, bei der Reform deS ReichSknappschastS- gesehes snrndlegenb neu« Wege nach den Vorschläge« de« Bundes zu gehen. Der verbandStag erwartet in einer Entschließung von der Regierung energische Maßnahmen gegen die fortschreitende Teuerung und ausreichende« Schutz gegen weitere wirtschaftlich« Ber«ll«udung. von den Arbeit gebern km Bergbau wird erwartet, daß sie bei den kommenden Lartfverbanblungen weitestgehendes soziales Verständnis betätigen. — Der nächste v«rbandStag fin det in EtSleben statt. ttinder bilden Spalier Bon Irgendwo las ich, der Marschall Fach habe sich sehr, aber wirklich sehr gefreut, daß Schulkinder in den Straßen Spalier bildeten, als er seinen pompös:» Einzug in Prag hielt. Wahrscheinlich dachte er, während er — wie sagte man doch früher — »Huld- vollst* noch recht» und link» salutierte: Stramme Jungens da»; wer weiß, wozu sie eine» Tage» noch aut sein werden. . . . Das Metier de» Herrn Diak- schall Fach lebt ja davon, daß die Jungens stramm sind, stramm stehen und stramm fallen. Auch ich habe einst, als lockiger Knabe, Spalier gestanden. Diese» Spalierstehen ist «ine altöster- ceichische Einrichtung, und deshalb wird auch im heutigen Prag an ihr festgehalten. Damal» war es natürlich kein französischer General, sondern Kaiser Franz Josef, dem die Schüler der k. k. Gymnasien Spalier standen. Da» gehört« nun einmal dazu, wie die Fahnen in den Reich»- und Lande»sarben, wie die Triumphbogen und wie da» Kaiscrwetter. Ob es auch ein Marsckmll-Foch-Detter gibt, weih ich nicht. Sicher aber ist, daß die Schulkinder in Prag, damal» wie heute, Spalier bilden. Ich erinnere mich noch, daß wir am schulfreien Nachmittag in da» Klassenzimmer beordert wurden. Denn da» Epalierbilden war kein fakultative», sondern ein obligate» Bildungsfach, wie Religion. Man zog da« Allerbest« an, wie an hohen Feiertagen, der Klassenlehrer erschien im Zylinder und Kaiser rock (heute im Marschall-Foch-Rock) und instruierte un», daß wir »Hoch, hoch, hoch!* zu rufen haben. Dreimal, nicht mehr und nicht weniger. Dabei ist ter Hut nach oben zu schwenken (etwa im Winkel von iS Grad, gerechnet von der Nasenwurzel — unser Klassenlehrer war Mathematikprofessor). ^>eil* zu rufen — e» gab eine Partei, die sich heimlich »er- schwor, e« zu tun — war streng verboten, .bkrckir*, .kNen* und .Tivio* wurde mit Karzer bestraft. So instruiert, faßten wir in der uns zugewiesenen Straße Posto, standen stundenlang im schlimmsten Gedränge, und wenn dann die Suite der Wagen, vom los- prasselnden Brausen der Stimmen angekündigt, maje stätisch angerollt kam, brüllten wir schon lo», und e» war noch gar nicht der Kaiser, sondern es waren bloß >1« »Funktionäre* in Frack und weißen Handschuhen. Am n chsten Tag stand dann in der Zeitung, daß )er Kaiser sich über da» Spalier der Schuljugend »rrzlich gefreut hat. Die obersten Kriegsherren und Eise breuneude velquelle. Eine bei Keren» in Texas neuentdeckte Petroleumquelle, die in weni- gen Stunden 8000 Fässer Oel und 20 Millionen Aibikfaß Ga» lieferte, geriet in Brand, wobei eine Stichflamme rund 35 Meter hoch gegen den Himmel schoß. 36 an der Stelle beschäftigte Arbeiter ver- schwanden sofort in dem riesigen Brandherd. Vie Abdankung des Grotzherzogr von Sachsen-Weimar » Weimar, 18. Mai. Anläßlich de» Ableben» de» letzten Großherzog» von Sachsen-Weimar brachte eine Berliner Zeitung einen Bericht über den Thronverzicht de» Großherzogs, nach dem der Großherzog der bei ihm erschienenen Abordnung des Arbeiter- und Sol datenrat» unter Führung de» späteren Staatsmini, ster» Ba udert einen längeren Vortrag gehalten habe, »daß jeder Mensch nach der materialistischen Gesch chtstheorie ein Produkt der Verhältnisse und seiner Umgebung sei und daß er der Großhemog, trotz seine« guten Willen» an der Entwicklung der Ver hältnisse unschuldig sei*, und solche Dmge mehr. Baudert soll den Großherzog durch eine Faustschlag auf den Tisch unterbrochen und die Di»ku,,u>n mit den Worten beendet haben: »Da kann ich Ihnen nur sagen, daß Se der unbeliebteste Ferscht in ga,tz Deutschland sind. Damit Se » nur wissen.* — Im Organ der Thüringischen Regierung, dem sozialisti schen »Volk*, wird nua lang und breit auseinander, gesetzt, daß diese Darstellung unricht g ist. Nach 'rem Gewährsmann, der seinen Sitz wahrscheinlich in dem Presseamt Thüringen hat, trug sich die Historie wie folgt zu: Am S. November früh setzte die sozialdemokratische Landtagsfraktion da» Staats«.nisterium in Kennt- ni», daß der Rücktritt de» Großherzog» unter allen Umständen gefordert würde, und ver langte für diesen Zweck eine Sitzung de» Staats- Ministerium», an der auch Mitglieder de» inzwischen gebildeten Arbeiter- und Soldatenrat» teilnehmen würden. Zn dieser Situation überraschte den Abge ordneten Baudert, der gerade von einer Sitzung heimkehrte, eine telephonische Einladung in da« Schloß. Er leistete ihr Folge und wurde von dem Hofmarschall empfangen, der iha fragte, ob er bereit sei, eine Unterredung mit dem Großherzog zu führen. Zeuge dieser Unter- reduag sollte Rechtsanwalt Zöck sein. Der Abge ordnete Baudert hatte nichts dagegen einzuwenden. Im Empfangszimmer des Großherzogs sand dann kurz nach 2 Uhr die Besprechung statt. Wilhelm Ernst erschien in feldgrauer Uniform und bor da» Bild eines seelisch vollkommen gebrochenen Menschen. Bon Gewissensbissen geplagt, kam er sofort nach einigen Bemerkungen über die Forderung der Abdankung auf den gegen ihn erhobenen Vorwurf der Soldaten mißhandlung zu sprechen. »Ich weiß nicht*, sagte er, »ob Sie auf mein fürst- liches Ehrenwort was geben. Aber es ist nicht wahr, daß ich Soldaten geschlagen habe.* — »Wenn Sie da» sagen, so muß ich das glauben*, erwiderte ihm Baudert, »fest steht jedoch, daß Sie kleine Kinder mit der Reitpeitsche miß handelten, daß sie blutige Striemen davontru- genl* — »Ja, mein Temperament*, stöhnte der Großherzog und sank vollständig in sich zusammen. Eine peinliche Pause entstand, bis sich der Fürst wieder zu einer Frage aufraffte. »Nun verlangen die Soldaten meine Abdankung? Das sind ja gar nicht meine Landeskinderl* »Die Abdankung verlangen nicht nur die Sol daten, auch andere Kreise*, entgeanete Baudert, »und übrigens haben Sie ja sonst keinen Unterschied ge macht, wenn Sie die S4er als Ihr Regiment be- suchten!* — »Aber warum soll ich denn abdanken*, fuhr der »historisch-materialistisch*^ geschulte Großherzog fort, »ich habe doch meinem Lande soviel Gutes erwiesen.* »Beruhigen Sie sich nur*, fiel ihm der Abgeord- nete mit leichter Ironie in die Red«, »das Gute wird man anerkennen. Sie werden nicht allein dem Thron entsagen, sondern alle deutschen Fürsten werden zu- rücktreten müssen.* Als dann während der Unterredung Staatsmini- ster Dr. Rothe erschien, fuhr der Abgeordnete fort: »Ich muß auf der Forderung sofortiger Abdankung beharren, weil Sie wohl selbst wissen, daß Sie b«' dem allergrößten Teil der weimarischen Bevölkerung nicht beliebt sind, ja, so bitter es klingen mrg, al« der gehaßteste Fürst Deutschland« gelten.* Der Fürst und sein Staat-Minister zuckten bei dieser Offenbarung zusammen. »Ich habe doch für mein Land soviel Gute» getan und noch tun wollen*, erwiderte der Großherzog. Die wettere Entwicklung der Angelegenheit «ar rein« Formsacke. Im Morgengrauen de» 12. No vember reist« der Großherzog unter einer von ihm erbetenen Bedeckung nach Schloß Allstedt. Alr Voxerinnen nach Sofia Ein Berliner Unternehmer suchte kürzlich di« Er laubnis nach, mit einer Boxertruppe von zehn Mädchen nach Sofia zu gehen. Die gleiche Erlaubni» hatte er im Oktober vorigen Jahre« erhalten. Während sie sich nua mit dem neuen Gesuch be schäftigte, erschien bei der Kriminalpolizei die Mutter einer der früheren Boxerinnen mit einem Briefe, in dem ihre Tochter ihr herzerweichend schildert, sie sei in einer seelischen Verfassung, daß sie sich da» Leben nehmen möchte und nur noch den Wunsch habe, ihre Mutter Wiedersehen und da» Grab ihres Vater pflegen »u können. Dieser Brief gab Beranlassung, auch nach dem Schicksal der anderen im Oktober aus gereisten Mädchen zu forschen. Es gelang auch, drei von ihnen zu ermitteln, und sie bekunden znm Teil haarsträubende Dinge. Wie sie sagen, hat der Unter- nehmer schon unterwegs versucht, die Mädchen, die nur zum Teil im Boxen ausgebildet waren, zu ver kuppeln. Zn Sofia traten sie 14 Tage in einer Sing spielhalle al» Boxerinnen aut. Nach der Vorstellung mußten sie die Gaste animieren, und der Unter nehmer brachte sie besonder» mit bulgarischen Offi zieren zusammen. Al» sie nach 14 Tagen Gage ver- langten, erklärte der Unternehmer, er habe kein Geld, sondern alle», was ihm die Direktion gegeben habe, nach Berlin gesandt, ließ sie sitzen und verschwand. Sech» der Mädchen kehrten unter unsäglichen Be schwerden nach Berlin zurück. Wa» aus den anderen geworden ist, weiß man noch nicht. Der Unter- nehmer, der vorläufig in Gewahrsam genommen wurde, bestreitet, was ihm zur Last gelegt wird, und behauptet, daß er die Mädchen vsrtragsg maß nach ihrem Bestimmungsort gebracht habe. Was dort au» ihnen geworden sei, will er nicht r issen, und er will dafür auch nicht verantwortlich sein. Die An gelegenheit beschäftigt die Kriminalvolizei noch weiter. Die Eltern junger Mädchen aber und diese selbst können vor zweifelhaften Engagements nach dem Ausland« nicht dringend genug gewarnt werden. Mutterroupö«. Die dänisch« Dichterin Thit Jensen, eine Schwester Johannes B. Jensens, macht einen intere' anten Vorschlag zugunsten der reisenden Mütter. In sehr temperamentvollen Worten beklagt die streitbare Dame die Notlage alle «reisender Frauen, die neben anderem Gepäck auch Kinder bei sich haben. Thit weist darauf hin, daß für alle möz- ltchen anderen Reisenden von der Bahnverwaltung gesorgt wird, aber nicht für die hilfebedürftigsten Mütter. Sie meint, daß das RauchcoupS für Raucher da sei fein großer Irrtum) und da» HundecoupL sirr die Hunde. Sowohl die Raucher wie Hunde wüßten also von vornherein, wohin sie sich zurück- zuziehen hätten und wo sie willkommen wären. Nur eine Mutter, die gezwungen sei mit Kindern zu reisen, kei in jedem Abteil unwillkommen und, sofern sie einen Säugling bei sich hat, in der Ausübung ihrer wichtigsten Beschäftigung behindert. Die Dichterin meint, daß, wa« dem Hunde recht sei, ver Mutter billig sein müsse. Die Gefahr besteht nur, daß es mit den Muttercoupös ebenso gehen wird, wie mit den Damcncoupös, daß nämlich keine Mutter m f diesem Abteil reisen wird, aus Furcht, andere — Mütter zu treffen. Racktgebot. Der Generalgouoerneur von Neu- guinea, Professor Gilbert Murray, der seit 1006 seine« Amte» waltet un- die Bevölkerung daher genau kennt, hat soeben eine Verordnung erlassen, die uns Europäer etwas überrascht. Allen Ein geborenen hat er verboten, Kleider zu tragen. Dieses Verbot hat zunächst bei den Missionaren, deren Be streben auf Einführung der Kleider ging, Entrüstung hervorgerufen. Aber schließlich mußten auch sie sich dln hygienischen Erwägungen, denen das Verbot entspringt, beugen. Die Manner dürfen, aber auch nur bei der Arbeit, eine kleine Hose und Schuhe tragen. Der Oberkörper muß immer entblößt bleiben. 8oL0Ldeaü, 19. EisenbahnkSnIg Gould Der amerikanisch« Eisenkönig George Jay Gould ist in Cap Martin gestorben. Er wurde in New York am 6. Februar 1864 geboren. Gould hat al» Erbe seine» Vater» al» Präsi- deut und Direktor an der Spitze zahlreicher ameri kanischer Eisenbahngesrllschaften gestanden. Die Länge der von seinem Vater gebauten oder be herrschten Schienenwege wird auf 40 000 Kilometer angegeben. Dessen Vermögen stammte au» den Spekulationszeiten nach Ausbruch de» Bürgerkriege«. Durch Herbeiführung einer Goldhausse Ende der IkHOer Jahre hat der ältere Gould Millionen von Mitbürgern schwer geschädigt oder ruiniert, während er selbst reiche Gewinne einheimste. Da» hinter- lassene Vermögen betrug ca. 100 Millionen Dollar. Auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens hat der Ver storbene das Werk seine» Vater» erfolgreich fort gesetzt. 1376 VMionen Skat-ttombinationen Unter allen Kartenspielen ist der Skat wohl am beliebtesten. Warum, läßt sich ohne weiteres nicht beantworten, sicher aber liegt nicht der geringste Reiz des Skatspieles in der unerschöpflichen Fülle der Kombinationen, die es zuläßt, wenngleich sie noch nicht einmal so groß ist, wie etwa beim Whist. Immerhin ist sie, wie eine kleine mathematische Rech- nung nach den Gesetzen der Permutation und Koni- bination lehrt, so gut wie unermeßlich. 32 Karten werden unter drei Spieler verteilt, und zwei bleiben im Skat. Die Verbindungen je zweier Elemente von 32 gegebenen betragen 406. Der Skat kann also 496mal verschieden ausfallen, und erst nach 406 Spie len werden wahrscheinlich wieder dieselben Karten im Skat liegen. Von den übrigen 30 Karten kann nun bei einem und demselben Skat der erste Spieler 30 045 015mal verschiedene Karten bekommen, wäh rend sich die anderen 20 auf den zweiten und dritten Spieler so verteilen, daß sie unter sich wieder die Karte 184 756mal wechseln können. Da nun auf jeden liegenden Skat 30 045 015 mögliche Skat« der Vorhand oder 184 756 in der zweiten und dritten kommen, so ist, nach Dr. Pollaczek, die Zahl der überhaupt möglichen Fälle 1 376 645 204 252 ?20. Soviel Spiele sind also im ganzen denkbar. Würden sich drei Mann Hinsehen, so würden sie erst nach 7550 Millionen Jahren fertig sein Eine Kleinigkeit. Ein bayrischer Viehhändler lernte in einer Gaststätte zv.'"i Mädchen kennen, deren eines ihm bei dem nachfolgenden Beisammen- sein 200 000 Mark stahl. Als die Diebin später den Viehhändler in einer anderen Gastwirtschaft wieder- traf, gestand sie ihm den Diebstahl. Der Vieh händler erklärte, daß es nichts mache, die Kleinig keit sei nicht der Rede wert. Die Diebin machte sich jedoch durch Geldausgaben verdächtig und wurde trotz der »Kleinigkeit* festgenommen. Geschäftsverkehr Mode-Salon «orbeck. Am 1Z. Mai dat der belamtte Modesalon Lun Storbeck in der GoUscberstratzc auls Neue seine Pforten erössnet. Tamil ist der Mode ein Heim ««schassen worden, wie hier wohl einzig in seiner Art ist. Elegantvornchme -lucst ttung verbinde» sich gut erlesenem Geschmack und weitgehender Brguemltch- keit. Betritt man die Räume der Firma so hat man den Eindruck ein Geschäft vor sich zu haben. Zarte Farben, neuartige Formen, dämmernd«» Licht, und hierzu säst nebenbei, die neuesten Moden, die irgendwo, unovsichtlich verteilt, dennoch ai fallen. Die unteren, ehemaligen Kelleriäume lind in d-.r entzückendsten Weise in kleine Gemächer bei wandelt worden, die den Gast ohne Prunk mit einem verschwiegenen Reichtum um geben. Ein kleiner Erholungsraum gibt den Eindruck einer fast persönlichen Aufnahme. Man erkennt sofort, datz bier «ine blendende M--dekunst anSgetlvt Wird die jedem, der dort arbeiten läßt, in individueller Weise gerecht wird. Sntwurs und Ausstattung der Räume übernahmen der Architekt Alfred Broesicke und der Kunstmaler Eurt Hesse. Segen Sommersprossen müssen Sie schon fetzt etwas tun. Wir raten 1 Stück Citabol-MeichwachS zu kaufen und damit die be treffenden Stellen zu behandeln. Sicher erhältlich: König Salomo-Apotheke, Grimmaische Straße 17. Engel-Apotheke, Markt 12. Marschälle haben auch allen Grund dazu, denn vom Spalier zum Schützengraben ist nur ein Schritt-, hier vollzieht sich die harmlos-feftliche Musterung de» dereinst diensttauglichen Menschenmaterial», und datz die Schafe ihrem Schlächter Spalier bilden, ist eine nur im Menschenreich vorkommend« Abnormität, deren sich die Fach» freuen dürfen. Da lob' ich mir unsere deutsche Republik. Durch unsere Kaiser-Wilhelm-Straßen, die wir zwar noch immer haben, mag ziehen wer will (ausgenommen der, nach dem sie benannt sind): und kein Spalier wird so leicht wieder im angeordneten Enthusiasmus unter- tänlgst erbrausen. Lasset di« Kindlein nicht Spalier bilden und wehret ihnen. Man kann in einet demo kratischen Republik gar nicht früh genug lernen, ein aufrechter Mana zu werden, der den Rücken nicht beugt und gegen allen byzantinistischen Pomp eine herzliche Verachtung empfindet. Das Ende de» hüte- schwenkenden Spalier» ist doch wenigsten» ein be- schridencr Anfang zur demokratischen Republik. ... Gastspiel In der Gper »Der Freischütz* Frau Julia Gelter von der Diener Dollsoper sollst auserschen sein, in jugendlich dramatischen Aul- gaben Frau Martiny zu entlasten und außerdem km Zwischenfach (jenen modernen Charakterrollen, die sozusagen zwischen Hochdramatisch und Jugendlich stehen) tätig zu sein. Ob sie diesen mannigfach, dar stellerisch und besonder» gesanglich divergierenden Tendenzen dienen, also eine Nützlichkeit de» Theater» sein kann, läßt sich nach ihrer Agathe im »Frei schütz* natürlich nicht sagen, nicht einmal vermuten. Dazu wären erst noch Proben de» »Zwischenfach«»* abzuwarten. Ueber die eine Hälft« jener Absichten mit ihr liegt aber kein Zweifel mchr vor. Ihr« Agathe war bi« auf eine seltsame Bokalifierung fast zum Verwechseln martinyhaft, besonder» nach der stimmlichen Seite. Mehr Krau al» Mädchen (nicht bloß äußerlich) erschien sie al, gereifte, mit umfang reichem, in der Höhe etwa» scharfem und (begreiflich bei der Befangenheit eine» ersten Auftreten«) nicht ebenmäßig quellendem Organ ausgestattete Bühnen sängerin. Einzelheiten in der nicht durchweg gelun genen Eolo^Szene de« zweiten Akt«» und in der Kavatine de» dritten «achten -roße Hoffnungen rege. s Der Dramaturg de« Kleine» Theater« heißt I Haas Richter und trägt eine Brille, aber er hat 1 dem Kritiker de« Leipziger Tageblattes, der zum Unterschiede auch Georg Weisst und keine Brille trägt, vor der Premiere de« »Mustergatten* nicht au« dem Mantel geholfen. Gr hat da» so wenig getan, daß er sogar dem Manne, der auch Georg heißt, nicht einmal bekannt ist. Sonst wäre er nicht mit Herrn Dilter verwechselt worden, der, wenn man dem Dramaturgen trauen darf, Hausinspektor, Requisiteur, Vorsteher de» Hauspersonal», Mitspieler und In haber weiterer Aemter und Titel des Kleinen Thea ters ist. Wenn ich aber mir selber trauen darf, dann hat er sich früher einmal, unter irgendeiner ander»» Direktion, auch Dramaturg nennen dürfen. Der lie benswürdige Herr Dilter ist also ein ganz echter Allerweltsmann, ein so nützlicher Mensch, wie e» wenige Zibt. Er verdient es, einmal genannt zu wer den, wahrend wiederum der echte Dramaturg mit dem anheimelnden Namen so lustige Briefe schreibt, daß er es verdient, nicht genannt zu werden, wenn er es nicht verdient hat. Um aber weiteren Kund gebungen »orzubeugen, möchte ich doch hinzufügen, daß die Personen des Portiers und des Regisseurs am Kleinen Theater (vgl. »L. T.* Nr. 113) einwandfrei festgestellt werden konnten. U 8. tzk. Studentenschaft und Hochschulverbaud. Au» zu- verlässiger Quelle erfahren wir, daß anläßlich der Marburger Tagung de« Verbandes der Deutschen Hochschulen zwischen dem Vorstand und dem in Charlottenburg amtierenden Vorstände der Deutschen Studentenschaft ein Vertrag abgeschlossen ist. der die "««einsame Erledigung aller beide Ver bände betreffenden Fragen vorsieht. Damit ist ein gemeinsamer Ausschuß beauftragt worden. Gi» Kongreß für Aesthetük «ad Kmcktwtssenschnft. Dor zehn Jahren hatte eine Reih« wissenschaftlicher Korporationen und Professoren der Aesthetik und der Kunstwissenschaft den ersten Kongreß für Aesthetik und allgemeine Kunstwissenschaft nach Berlin zusammenberufen; er fand 1913 unter starker internationaler Beteiligung statt. I« Oktober d. I. soll der zweite Kongreß für Aesthetik und Kunst- Wissenschaft in Hall e a. E. abqehalten «erden. Man will diesen Kongreß mit der Tagung der Kant- aesellsckaft verschmelzen. Die Vorträge sollen in drei Hanptaruppen zusammenaefaßt werden: 1. Aesthetik und Philosophie der Kunst. 2. Psychologe unch Psychopathologie de« künstlerischen Schaffen«» 3. Theorie der Einzclkünste. Der Kongreß, an dem sich voraussichtlich wieder viele Gelehrte aus dem Ausland beteiligen werden, soll von dem Berliner Professor Desfoir geleitet werden. Der Achtzehustnndentag. Wie günstig die Arbeiter in den Kulturstaaten im Verhältnis zu den armen Arbeitssklaven unsozial verwalteter Länder dastehen, geht daraus hervor, daß z. B. in den Seidenfabriken von Tjchifa (China) Knaben an sieben Wochentagen 13 Stunden lang täglich für 6 Lents arbeiten. In den Streichholzfabriken von Tientsin wurden sogar 15 Arbeitsstunden täglich verlangt: aber die größte Ausbeutung wir^in den Webereien von Tientsin ge trieben. wo die armen Kinder 18 Stunden lang am Taqr fronen müssen, um ihr kärgliche» Leben zu fristen. Der kleinste Vasallenstaat Europa». Wohl die kleinste aller Republiken, sicherlich aber das eigen- artigste Gemeinwesen in der Welt ist die Dauern- und Hirtenrupublik Andorra, jener kleine Frei staat auf der Südseite der Ostpyrenäen zwischen dem französischen Departement Arisae und der spanischen Provinz Lerida, der ba» von hoben Schneebergen um- gürtete Talbecken der Balira, eure» Nebenflusses de» Ebro, umfaßt und ein Areal von 452 Quadratkilo meter mit einer Bevölkerung von etwa 6230 Köpfen besitzt. Kein andere» Land kann sich so altehrwürdi ger Tradition rühmen, Traditionen, an denen die Bewohner seit zwölf Jahrhunderten mit unerschütter licher Hartnäckigkeit festhalten. Den einzigen An fahrtsweg zu dem Gebirgskessel bildet der Lauf der Dalira. Angesicht» der völligen Abgeschlossenheit von der Welt tst das unabhängige Ländchen von den mannigfachen Umwälzungen, die da» benachbarte Frankreich erschüttert haben, verschont geblieben. Noch heut« geben die Andorranner dem Präsidenten der französischen Republik den Titel „Mitfürst von Andorra*, ganz wie zur Zelt der Bischöfe von Urgel. § An diese beiden Schutzpatrone bezahlt die Republik noch heute regelmäßig ihren Iahre«tribut: an den Bischof von Urgel 425 Franken und an Frankreich 060 Franken, ein Posten, der auch regelmäßig im ' Iakreretat der französischen Republik erscheint. Da» Vasallenverhöltni« geht auf die Zeit Karl« de» Großen zurück. Trotz der kleinen B«volkerung«zahl unter- hält die Republik Andorra ein kleine« Heer mit einem Generalissimn« an der Spitze und alle Bürger I vom 16. bi« 70. Lebensjahr gehören diesem Heer ry, mit der Bervsiicktung, sich Waffen und UnU rmen zu beschaff«». „ . I u 2.SK«> z. Ru Eil 4.SKM« 5. R.: Cft 6. R.:Pe 7. R.: (Li I.SkLu, 2. R.r Hei 8. R.: Üu 4. R.: L» 5. R.: P« 6. R.: Tuf Dem ' sind von außerord werbe fü die beder torrad da» S > 300 Kilo, verläs fang Sept n i tz—N i Veranstal die am 3. 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