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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192305185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230518
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-18
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
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al a hatte sich iffen. Der r Baut- doch seine Frühjahr t nach der teichswehr- c noch seyr iantzug mit mn einer >or kurzem ist. Jetzt errate» l verant- en Herrn, Kaufmann , die Brr- zu ermög- blätter zu eb. Der Spionage» schon aus ergab, er» um weiche s es sich ft, die der traggebees die unter» die cr im ten hatte, hielt wei» oen, wo ndet war. nis suchte blätter zu angezcigt, h vorkam. leantragie htsvcrlust. )r. P »l z, die Dcr- :rte jedoch en Natur inte unter hre Zucht- 5 Jahre den cng- Loudoner n seiner rsatz ver rucht ein- lobungs- h ständig n ein be er eine ^rau für die Ge- vift aus, aes jede», richtige daß vor rermütte/ der auf- mit der würden ande ge- f) — alle Richters ü einer ng. Er vor der ter keine Nah heiterer, mperatur ien Ope- »ajadere" Operette .) »Der asgenom- -trd bis feier- t> in der ; Ope- uS hat Gebiet ätigkeit nhände se doch stolzen mdoner ir kann, den ist, erungs- son der ms, der lhstücks. vog fast iß. Ob» gangen it doch Kosten ichmuck, ssuchen« beiten, h den hervor- »er auf ährend auben, kamen, geöff- erregte eine» nz be eiltes Mitten i aus- E einer vrauh srLrsLg, ÜLQ Irt. Russische Reiseeindrücke Von vr. ».uelMls «»»». M. -. R. (Karlsruhe) Die Beobachtungen, die ich während meiner eben beendeten sechswöchigen Reise in Rußland machen konnte, berechtigen mich nicht, ein ab» schließendes Urteil Uber die Verhältnisse in Ruß» land abzugeben. Ich sah nur Moskau und Pe tersburg und einen größeren Teil des flachen Landes in der Gegend zwischen Petersburg und der Wolga. Ls ist unmöglich, sich in dieser kurzen Zeit ein völlig sicheres Urteil zu bilden; es kommt weiter in Betracht, daß in weiten Ge bieten Rußlands die Verhältnisse anders liegen werden, als in den Gegenden, die ich besuchen konnte. Ich glaube aber heute schon sagen zu können, daß die Auffassungen, die man häufig von russischen Emigranten hört, nicht völlig richtig sind. Ihr Urteil ist doch vielfach durch die begreifliche Leidenschaft, die persönliches Un glück bringt, getrübt. Nicht nur aus eigener Beobachtung, sondern auch aus vielen Besprechungen mit Russen, die keine Anhänger des Sowjetsystems sind, habe ich die Ueberzeugung gewonnen, daß die jetzige rus- suche Staatsform fest gegründet ist, und daß jeder Versuch, mit Gewalt die Staatsform zu ändern, töricht und zwecklos wäre. Heber- einstimmend wurde mir von führenden bolsche- w stischen Persönlichkeiten und von Leuten völlig entgegengesetzter Auffassung gesagt, daß die schwierige wirtschaftliche Lage Rußlands in hohem Maße auch durch die verschiedenen krie gerischen Interventionen, also durch die Periode fortgesetzter Bürgerkriege, verursacht worden sei. Auch die Gegner des Bolschewismus erklärten, knß nicht nur Fehler des bolschewistischen Sy stems, sondern auch die Interventionspolitik das wirtschaftliche Glend verursacht habe. Man gewinnt in Rußland den Eindruck, daß eine fest gefügte Staatsgewalt vor- Händen ist. Die persönliche Sicherheit, wobei ich nicht an die politische Freiheit denke, isi genau so verbürgt wie in Westeuropa. Man kann kn Moskau und Petersburg, aber auch auf dem Linde sich genau so ungefährdet bewegen wie in Deutschland. Die Bahnen, die ich benützte, waren in gutem Zustand. Das gilt besonders von den Linien Riga—Moskau und Moskau—Pe tersburg. Ich erhielt aber auch von Personen, die andere Linien benützt haben, die Mitteilung, daß die meisten Strecken einen normalen Verkehr ermöglichen. Dabei ist allerdings zu berücksich tigen, daß der Verkehr stark zurückgegangen ist. Auf den Hauptstrecken fährt man in den alten, bequemen russischen Wagen, die bei Nacht die Herstellung eines Bettes ermöglichen, recht an genehm. Die Wagen sind sauber. In Petersburg, wo der Verkehr im Gegensatz zu dem sehr lebhaften Moskau gering ist, aber auch in Moskau und auf dem Lande, sah ich kaum jemals einen Menschen, der auf mich den Eindruck machte, daß er nicht gut genährt sei. Die Kinder schienen mir besser genährt zu sein, als die Kinder in Deutschland. Die Lebensmittelhandlungen und die Märkte fand ich nnt Lebensmitteln reich ausgestattet. Sicher wird das Bild in anderen Gegenden Rußlands wieder völlig anders sein. Ileberall fiel mir das gute Pferdematerial auf. Die Straßen, aus denen angeblich das Holzpflaster herausgerissen sein soll, fand ich in normalem Zustande, wenn man berücksichtigt, daß insbesondere das Moskauer j Pflaster schon vor dem Krieg sehr schlecht ge- wesen ist. Dielen Häusern sieht man an, daß > seit Jahren keine Erneuerungen vorgenommen j wurden. Aber einen Verfall, wie er mir ge- legentlich mitgeteilt worden war, konnte ich nicht beobachten. In Moskau, dessen Be völkerung sehr zugenommen hat, herrscht eine , sehr große Wohnungsnot. Petersburg mit I seiner entgegengesetzten Entwicklung hat Ueber- fluß an Wohnungen. In Petersburg und Moskau tritt an manchen Stellen ein nicht uner heblicher Luxu » in die Erscheinung. In dieser Beziehung sind auch bezeichnend die sehr reich ausgestatteten Blumenläden. Interessant war nur die Mitteilung, daß die Badeorte in der Krim überfüllt seien. Die Kleinindustrie und die Mittelindustrie sind wesentlich besser im Gang als die Groß» Industrie, die nur 8—10 Prozent beschäftigt sein soll. Es wurde mir auch gesagt, daß die Großindustrie vielfach noch von alten Beständen lebt. Aber auch in den Fabriken, die stillstehen, werden die Maschinen sorgfältig instand ge halten. Von nichtbolschewistischen Persönlich keiten erhielt ich im allgemeinen die Auskunft, daß das Leben wieder normal werde. Die Jahre 1919 und 1920 seien furchtbar gewesen; diese Periode sei aber überwunden; die Lage sei aller dings infolge des hohen Steuerdruckes schlechter als im Jahre 1922. Die Justiz habe sich gebessert. In den hohen Gerichten würden vielfach wieder Juristen ver wendet; aber auch die ständigen Laienrichter seien durch Fortbildungskurse geschult worden und hätten sich auch unter dem Einfluß einer ständigen Praxis ein gewisses sachliches Urteil anqewöhnt. Auffallend ist der hohe Stand der Theater. Es wird vielfach künstlerisch höchst Vollendetes geboten. Der Besuch der Theater ist gut. In der Eremitage in Petersburg, die jetzt besser geordnet sein soll als früher, fiel mir der starke Besuch der Arbeiter, Arbeiterfrauen und Soldaten auf. Der Beamte, der uns führte und der in Deutschland Kunstgeschichte studiert hatte, teilte mir mit, daß tatsächlich die Sammlungen unter amtlicher Einwirkung volkstümlicher ge worden seien. Gs wurde mir auch von anderer Seite bestätigt, daß nicht Unerhebliches für die Volksbildung geschieht. Es scheint auch in der Armee, die einen außerordentlich diszipli nierten, guten und frischen Eindruck macht, mancherlei mit Erfolg für die Volksbildung zu geschehen. Die Wirtschaft in Rußland befindet sich zweifellos im Zustand einer Evolution,. die dis ursprünglichen Formen des Kommunismus über wunden hat und die in der Richtung einer Mischung von Privatkapitalismus und Staatskapitalismus geht. Viele Häuser sind den ursprünglichen Besitzern wieder zurückoegeben unter Vorbehalt des Bodens für den Staat. Der letzte kommunistische Parteitag war von dem Bestreben beherrscht, mehr als bis her wirtschaftlich auf die Bauern Rücksicht zu nehmen. Es ist der Wunsch vorhanden, die Ge treidepreise zu erhöhen, um dadurch den Bauer kaufkräftiger zu machen. In der Tat hängt die Gesundung der russischen Volkswirtschaft in hohem Maße von der Konsumkraft der Bauern ab. Man spricht bei uns sehr viel davon, daß jede Kleinigkeit in Rußland Millionen Rubel koste. Das ist richtig. Die Wirtschaft hat sich aber geholfen. Eine Million Rubel nennt man „einen Rubel". Noch gescheiter sind die Kutscher in Moskau. Sie nennen eine Million schon eine Kopeke und sagen auf die Frage nach dem Preis einer Fahrt „40 Kopeken", wenn 40 Millionen bezahlt werden sollen. Umgerechnet in deutsches Geld ist die Lebenshaltung in Ruß- land viel teurer als in Deutschland. Alle Kreise in Rußland fand ich von der Ueberzeuoung beherrscht, daß Rußland und Deutschland aufeinander angewiesen sind und sich gegenseitig wertvolle Hilfe leisten können. Es sind in Rußland zweifellos starke Sympa- thien für Deutschland, vorhanden; man ist aber in führenden russischen Kreisen der Ueber zeugung, daß Rußland auch zum Westen ein er- trägliches Verhältnis Herstellen müsse. Vielfach hörte ich Klagen darüber, daß Deutschland mit der wirtschaftlichen Betätigung in Rußland zu sehr zögere. Es wird dabei auf russischer Seite unsere eigene schwierige wirtschaftliche Lage nicht genügend in Rechnung gesetzt. Die Möglichkeit deutscher wirtschaftlicher Betätigung in Rußland halte ich unter Berücksichtigung der von der russischen Regierung vorgeschriebenen Formen für gegeben. Ich habe den sicheren Glauben, daß Rußland abgeschlossene Verträge einhalten wird, weil es wünscht, im größten Umfange auslän disches Kapital nach Rußland zu ziehen. Sicher aber ist es, daß noch auf geraume Zeit Rußland an seinem Außenhandelsmonopol fest hält, so daß reine Handelsgeschäfte nach Ruß land nur im Wege über staatliche oder über staatlich anerkannte Stellen möglich sind. Mein Gesamteindruck ist der, daß Rußland sich auf dem Wege der Gesundung befindet. Gs wird die Aufgabe deutscher Politik und Wirt schaftspolitik sein, freundschaftliche und gute Be- Ziehungen zu Rußland zu unterhalten. Darin liegt keine feindliche Tendenz gegen irgendwelche anderen Mächte. Es würde im Gegenteil von höchstem Vorteil für die gesamte Weltwirtschaft sein, wenn durch gemeinsame russisch-deutsche Arbeit die Wunden des Krieges und der Nach kriegszeit geheilt werden. In Palästina Aus Jaffa, Ende April, wird uns geschrieben: Die politischen und sozialen Verhältnisse sind hier zum großen Teil beherrscht von den unfreund lichen Beziehungen zwischen Juden und Ara bern. Die letzteren beunruhigen sich über dir andauernd starke jüdische Einwanderung, die im laufenden Jahre sogar noch erheblich stärker zu werden scheint. Im Vorjahre sind durchschnitt lich 600 Juden monatlich eingewandert, im Januar und Februar 1923 waren es je 1000 und im März sogar 1100. Die Araber betrachten aber Palästina als ihre Domäne, und es darf als ein Zeichen de» immerfort wachsenden arabischen Nationalismus angesehen werden, daß arabische Kreise in Amerika Propagandamarken eines arabischen Verein» für das Erwachen Palästinas Herstellen ließen, was von der arabischen Presse Palästinas mit großem Bei- fall ausgenommen wurde. Ein weiteres Zeichen der Unzufriedenheit der Araber ist die Tatsache, daß der Präsident der palästinensisch-arabischen Vereinigung, Muss Kasim Pascha, sich an den Emir Abdallah von Trans jordanien mit der Bitte gewandt hat, das trans jordanische Parlament so lange nicht einzuberufen, als die arabische Frage nicht in Uebereinstimmung mit den arabischen Wünschen gelöst sei. Ein arabisch, wirtschaftlicher Kongreß hat ebenfalls zahlreiche Be schwerden gegen die Regierung und zugleich eine Anzahl von Wünschen vorgebracht, die zeigen, daß die Araber den modernen Verwaltungsmethoden der Engländer wenig Geschmack abgewinnen. Aber auch die Juden sind schwierig und zeigen sich gekränkt. So sind sie beleidigt darüber, daß die Post- und Telegraphenverwaltung ihre Zirkulare und Abrechnungen für jüdische Abonnenten nicht in hebräischer, sondern in englischer Sprache versandt hat. Der jüdische Gemeindevorstand in Jerusalem hat die jüdischen Einwohner angewiesen, der Post verwaltung englische Zirkulare und Rechnungen zurückzusenden. Etwas Aehnliches ereignete sich hier, als bei einer Pferdeschau, verbunden mit Wett rennen, wozu Tausende von Zuschauern samt den englischen Oberkommissar Sir Herbert Samuel und seinen Beamten erschienen waren, Programme nur in englischer und arabischer, aber nicht in hebräischer Sprache verteilt wurden. Daraufhin verließen die jüdischen Kolonisten gekränkt den Platz. Ebenso haben die Juden Beschwerde darüber geführt, daß der Magistrat in Haifa kein« jüdischen Arbeiter beschäftige und das Angebot jüdischer Ar beiterorganisationen wegen eines neuen Straßen- baues zugunsten eines italienischen Angebots zu rückgewiesen habe. Ltr 116 Sette S Au» diesen kleinen Zügen ersieht mau, daß di« englisch« Verwaltung in Palästina nicht auf Rosen gebettet ist. Auch kann man einigermaßen ver stehen, weshalb die englische Regierung alle parla mentarischen Anfragen über die Zurückziehung der englischen Truppen au» Palästina bi» jetzt negativ beantwortet hat. falsche Reichrbanknoten zu 8000 und 20 000 Mark Von den seit Januar d. I. dem Verkehr zuge führten Reichsbanknoten zu 6 000 -K mit dem D a t u m d e s 2. 12. 22 sind Fälschungen ausgetaucht, die als solche bei einiger Aufmerksamkeit an dem fehlenden Wasserzeichen, dem undeutlich, mit groben Strichen gezeichneten Bildnis — Brustbild eines Mannes nach einem Dürerschen Gemälde —, sowie der schlecht ausgeführten Beschriftung unschwer zu erkennen sind. Auch von den seit März dem Verkehr zugeführten Reichsbanknoten zu 20000 mit dem Datum des 20. 2. 23 ist eine Fälschung angehalten wor- den, deren Papier ein falsches natürliches Zickzack- Wasserzeichen von wagrecht und senkrecht laufenden sägeblattartigen Hellen Linien aufweist. Die Muster der Zierzeichnungen auf der Vorder- und Rückseite sind falsch, die Unterschriften, Stempel und Typen der Beschriftung verkrüppelt. Die Vorderseite ist ähnlich getönt, das Rückseitenbild ist matt und ver schwommen. Vor Annahme die Nachahmungen wird gewarnt und für die Prüfung empfohlen, sich die Beschaffen heit der echten Noten genau einzuprägen. Für die Aufdeckung von Falschmimzerwerkstättcn und dahin führende Angaben zahlt die Reichsbank nach wie vor hohe Belohnungen. Bauerrrtag i» München. Sieben Sonderzüg« brachten die Mitglieder des Bauerntages nach Mün- chen. Man sieht in den Straßen viele kleine Grup pen von Festteilnehmern, die sich zumeist in halb städtischer Tracht in die Kirchen begeben, in denen feierliche Gottesdienste stattfinden. Gefrierweio. Seit einiger Zeit wird in Ungarn Gefrierwein hergestellt. Die Herstellung wird in immer größerem Maßstabe durchgeführt: ueuerdi rgs beläuft sich die Produktion an Gefrierwein in Ungarn auf täglich 4000 Hektoliter. Die ungarische Regie- rung, die dem Vorteil des Gefrierweins auf die Spur kommen wollte, hat jetzt festgestellt, daß durch da» Gefrieren dem Wein 40 bis 60 Prozent Wasser entzogen werden. Der Gefrierwein wird von den Händlern nach Oesterreich gebracht. Sobald der kon zentrierte Wein an Ort und Stelle ist, wird das Wasser wieder zugesetzt. Auf diese Weise ist der ungarische Staat um Hunderte von Millionen durch den Ausfall an Zöllen und Weinsteuern gebracht worden. Es werden Schritte getan, die der Pro duktton von Gefrierwein ein Ende machen sollen. Da» „stabilisierte" Wien. Der Teuerungsindex hat sich gegenüber Mitte April nach amtlichen Fest- stellungen abermals um 6 Prozent erhöht. Damit haben die Lebenskosten den höchsten Stand in Deutschösterreich, den von Mitte April 1922, bereits um 2,9 Prozent überschritten. Verursach! wurde die letzte Teuerungswelle durch die unaufhörlich stei genden Fleisch- und Fettpreise. Mit sechs Passagieren abgestürzt. Ein Verkehrs flugzeug, das von Paris nach London flog, ist in der Nähe von Amiens abgestürzt und ver brannt. Die sechs Insassen des Flugzeuges, der Pilot, der Monteur und vier Passagiere haben bei der Katastrophe den Tod gefunden. Eia Flugzeug tu» Meer gestürzt. Bei Horten ^Norwegen) stürzte ein Marme-Flugzeug mit zwei Offizieren und einem Artilleristen an Bord, das drahtlose Hebungen abhielt, in den Fjord und sank. Alle drei Personen ertranken. Ein nordamerikantscher Kurort überschwemmt. Der bekannte Erholungsort Hottes in Arkansas ist bei einem Wolkenbruch durch Ueberschwemmuug und Feuer heimgesucht worden. Das Wasser hatte eine Tiefe von 4 bis 9 Fuß. Die Zahl der Er trunkenen schwankt von 47 bis 60. Lebensroman 3Sj Bon Kocks» -Aacbdruck Verbote» ) Der Pope Mojsije geleitete den Toten zur Ruhe; „obwohl," sagte Mojsije, „die Alaginer Pußtenochsen eine christliche Bestattung nicht ver dienen — denn sie schulden mir noch das Gebühr schmalz vom vorigen Neujahr." Ich schlief mit dem geladenen Doppelrohr am Bett. Es hatte aber ein verbrauchtes Schloß — der linke Hammer ging auch aus der Ruhrast los. Einst mußte ich von einem Ueberfall geträumt haben — weil ich mir ihn mit wohligem Grauen ! wünschte — und im Traum griff ich nach dem Gewehr; berührte das Züngel, und schon krachte der Schuß. Vater im dritten Zimmer fuhr aus den Federn, schlurfte nach meiner Tür — und ich, im Bett, vom eigenen Schuß erschreckt, meinte, es wäre eben auf mich gefeuert worden; hörte Patern daherschlurfen und hielt ihn für den Gegner. Ich kniete im Bett, nahm mein Gewehr in Anschlag und zielte nach der Tür. Wenn der Feind handbreit öffnet, dachte ich mir, drückst du ab — eben in die Höhe der Klinke; da kriegt er es in den Magen. Zum Glück zögerte der Vater vor der Tür — es hatte doch just bei mir gekracht — zögerte vor der Tür und rief mich erst an: ob ich denn da sei? Das hat ihn gerettet. Mit demselben schadhaften Doppelgewehr — es war wieder zur Unzeit losgegangen — brannte ich einmal Olgas liebevoll gelockte Stirn- haare ab. Ein Zoll weiter, und es hätte ihr den Kopf zerschmettert. — — — Am 13. Oktober 1890 ritt ick von der Post heim, da winkte mir von fern aus ofse- ner Landstraße ein alte» Weib, als verlange sie von mir Beistand. Ich sprengte herzu. Sie wie» mit schlotternder Hand ins Maisfelv: »Herr! Ein toller Hund!" , „Bleib stehen," sagte ich, „und fürchte nichts!" Ich schnallte meine Büchse ab.. Der Hund zeigte sich und ich schoß. Fehlte ihn aber. Der Hund lief nach dem Bach davon, und ich zu Pferde folgte ihm. Am Bach kam er mir aus den Augen. Ein schöner, brauner Hühnerhund, der nicht aus dieser Gegend war, sonst hätte ich ihn wohl gekannt. Tags darauf schickte mir Pali, das Oberhaupt der Rinderherden, durch seinen Gehilfen eben diesen Hund als Geschenk. Der Hund war nicht toll. Ein Glück, daß ich ihn gestern nicht getroffen. Ich nannte ihn Rolf. Er und Iani sind meine treuesten Geführten geworden, und ich werde von Rolf so viel zu erzählen haben, wie ich noch heute an ihn denke. Es hat sich später herausgestellt, daß Rolf einem Prinzen Rohan entlaufen war, einem Iagdgast, der den Hund aus England mitgebracht. Schwester Olga, das sagte ich schon, hatte Scheu vor Gewehr und Pferden. Einmal ließ sie sich doch vom Jagdfieber packen und be schloß, vorerst mal ein Haushuhn umzuknallen. Siebenmal brannte sie danach — vergebens. Da senkte sie die Flinte und sprach resigniert: „Das Huhn nimmt nicht an." Mit diesem Wort hatten wir sie noch jahre lang geneckt. Da fiel uns eines Tages ein Graf Esaky ins Haus, ein lustiger Herr, und erzählte: er hätte demnächst einen Zweikampf mit einem Neben- buhler. Don dieser Red« zum Scheibenschießen war nicht weit. Der fremde Graf kannte Mts Fertig, keilen noch nicht und meinte: den jungen Damen würde er gern seinen Hut als Ziel hinhängen. Mi ließ sich den Standort anweisen und franzte mit sechs Pistolenkugeln sechs regelmäßige Zacken in den Hutrand. Dann griff Olga zu, und ... das Huhn nahm an: sie traf das Zentrum. Der Graf meinte: er verzichte nun lieber auf den Zweikampf. XXIV. Seit ick, als Knabe, hatte den Ozean mit den Kräften des Niagarafalls beleuchten wollen, ließen mich technische Probleme niemals ruhen. Ich schrieb einmal als Dreizehnjähriger an Mi: „Heute, 31. Januar, eine Hyperbel- und eine Parabelkonstruktion ersonnen, einen Windmotor, einen lenkbaren Luftballon, eine zerlegbare Achse, eine Brücke und eine Meerleuchte." In der Einsamkeit der Pußta dampfte mein Hirn von Erfindungen. Aus den Iastremski- schen Säe- und Dreschmaschinen nahm ich den Winter über Zahnräder, Federn und Ventile ünd baute, baute Modelle: Eisenbahnkuppelungen, Automaten, zauberische Brennspiegel — zwi schendurch mal eine Vorrichtung, um Zigaretten zu stopfen — oder ein Repetiergewehr. Don jedem Werk — ob es nun ein Drama war oder eine neuartige Hosenschnalle — ver sprach ich mir Erfolg — Ruhm und Millionen — und stets teilte ich den Ertrag schon ein: dreißig Gulden für mich, um meine Schulden zu bezahlen; den Rest schenkte ich Mi und Muttern. Ich liebte Mi schwärmerisch. Ich war eifer süchtig auf jeden, der unser Haus betrat. An der „Landsmannschaft Austria", die mich mit Mi verband, hing ich mit allen Fasern. Sooft Mi auch das Bündnis auskündigte — um eine» Satzes, eines Wortes in ihren Romanen willen, das ich mißbilligte — ich wußte die „Lands- Mannschaft Austria" immer wieder einzurenken. Wahr ist, daß Mi sich meinem Urteil im ganzen beugte: sie überließ ihre Kapitel meinem Der- besserungseifer; ich wieder gab ihr große Szenen meiner Dramen zur Umarbeitung. Und jeder Stoff war vorher in langen Unterredungen ge- meinschastlich um und umgewendet worden. Wir mußten da» Dichten heimlich betreiben: Mutter besorgte, es würde mich von meinen Studien ablenken und Ml zu Phantasterei er ziehen. Da arbeiteten wir bei Nacht. Ich stieg aus meinem Fenster, schlich um das Haus und klet- terte bei den Schwestern ein: Olga schlief, wir andern beiden wisperten und schrieben; schrieben bis in den blauen Morgen. In der Hitze des slawonischen Tages holten wir den versäumten Schlaf im Schatten auf dem Rasen ein. Sooft ich — und es war allnächtlich — zu den Schwestern kam, ward ich königlich bewirtet. Mutter hielt uns knapp mit Leckerbissen — was irgend fein war, Gänseleberpasteten und einge machte Früchte, sparte sie gern für Joachim, ihren naschhaften, und so verhaßten Schwieger- sohn, den Gatten Gifts; er besuchte uns jeden Sommer. Da nahten sich die braven Töchterchen der Mutter: „Sollte man nicht wieder einmal die Tücher auf dem Speicher klopfen?" — oder: „. . . die Dunstgläser nachsehen?" Willig und von so viel häuslichem Streben beglückt, lieferte Mutter die Schlüssel aus. Die Töchterchen aber hatten Wasserstiefel an gelegt — Mi jene von Mutter, Olga Mis Stiefel, die ihr viel zu weit waren — und in die Höhlungen der Schäfte ward all das königliche Gut verstaut: Jucker, kandierte Pomeranzen, auserwählte Würste. In den Sommernächten tranken wir Himbeerlimonaden zur Arbeit, im Winter bereiteten die Schwestern aus Schnee und Zitronensaft das herrlichste Eis. Dann kam Joachim: ihm waren nur die Reste von Schinken und Obst geblieben. (Fortsetzung folgt.) verantwortlich für den redaktionellen Dell: L-esredak- teur Dr. K»n vchmtd«: für An,eigen: Heinrich Balserr beide in Leipzig. — Berliner Dienst: Ldrfredakteur D«. Srtch E*erih, Berlin, Dbnhof, 8600-3662. Drrsd- ner Dienst. Heinrich Zerkauten. Dresden, Babelsberger- stratze 24. Fernsprecher 34 7S3. — Druck und Verlag: Sei»». verlagOdnickwö, «m.b.H.. Leipzig, Johannis«. 8. Unverlangt, Beitrag, »hn« VLckporio werden ntebt zurück- geiand«. DK »orUegenbe Ausgabe omsatzt LL Seiko
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