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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192305135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230513
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230513
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-13
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
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8o«ll1»y, IS. ^sKesderirlrt Srveenaundoff Leipzig, Hauptbahnhof, Fahrkartenschalter vierter Güte; und außerdem nachts. Da muß man ja etwas erleben. Einer, vollaeduddelt bis zum Rand, will was. Aber was denn... Ach so: „Zweenaundoff" sprudelt der Kümmel- fritze. Der Beamte überlegt, dann greift er aus seinen reichen Beständen eine Karte. Aber so hin ist der Käufer dieser Kart« denn doch nicht, daß er nicht lesen kpnnte, was auf dem grauen Kärtlein geschrieben stund. „Falsch!" brüllt er und pfeift das Billett mit dem Aufdruck „Zweenaundorf" retour. Der Schaltermann, eisig: „Bitte, der Nächste!" „Nuneel! Jetzt komm' rch erst mal dran. Zwee- naundoff will ich." „Zweenaundoff gibt's nicht." , „Was? Gibt's mcht? Du, Richard, komm mal her! Der Schalterbibby will mir keene Billettersch geben. Stell' du dich mal an!" Richard hat die gleiche Ladung intus wie Arthur. Es langt gerade noch „Zweenaundoff" zu hauchen, als er vor dem Schalterbeamten steht. Den packt dre Wut. „Gottversallat", donnert er, „Zweenaundoff gibt's nicht. Der Nächste..." „Was, Zweenaundoff gibt's nicht? Du, Arthur, komm mal her. Zweenaundoff gibt's nicht, hat er gesagt." „Das wär' doch noch schöner", wütet Arthur and stellt sich wieder hinten an. Als nun Arthur zum zweitenmal vor dem Schiebe fenster steht und Zweenaundoff verlangt, da stürzt der Beamte zum Telephon und ruft den Pförtner herbei. Der Pförtner ist ein gemütlicher Mann, nimint seine zwo Stammesbrüder in ein^ vertrauliche Nische und redet ihnen gut zu. Und da ergibt sich, daß Arthur und Richard gar nicht nach Zweinaundorf wollen, echa, sondern nach Naunhof, ihrer trauten Heimat. Der Pförtner, uneer weichen t's ^nd unexplodierbaren K's ausgewachsen, übersetzt ohne Müh das mirakulöse „Zweenaundoff" in „Zwei Fahrkarten nach Naunhof." Lernt Esperanto. Quatsch. Lernt Sächsisch! kennt ^ottn Das Niederschönhausener Schloß al» Krankenhaus. Das historische Eommerschloß der Königin Dorothea, der Gattin Friedrichs des Großen, in Niederschön hansen, soll nach einem Beschluß des preußischen Finanzministeriums in ein Kranrenyaus um gewandelt werden. Das Schlößchen ist jedoch für sanitäre Zwecke gänzlich ungeeignet, sehr baufällig rind nicht unterkellert, besitzt weder Zentralheizung noch elektrische Lichtanlagen, und die außergewöhnlich hohen Räume mit den enorm großen Fenstern müßten erst für die Zwecke eines Krankenhauses völlig um gebaut werden. Auch in der Bevölkerung macht sich der s-härfste Widerstand gegen den Plan des Finanz ministeriums geltend: sie fordert dringend, daß der idyllische Bau in seiner jetzigen Form erhalten bleibe. Der Magistrat und die Stadtverordneten von Berlin werden voraussichtlich mit dem Finanzministerium in Verhandlungen eintreten, um diesen Plan rückgängig zu machen. Raubüberfall im Zigarrenladen. Bei dem Zigarrcnhändler Ruppin in Tegel bei Berlin drangen drei junge Burschen ein und fielen plötzlich über ihn her. Er setzte sich zur Wehr, worauf einer der Burschen einen Revolver zog und mehrere Schüsse auf ihn ab gab. Der Kaufmann wurde am Kopfe und am Arme durch Streifschüsse verletzt. Auf seine Hilferufe er griffen die Räuber die Flucht und entkamen in den Tegeler Forst. Hagelwetterkatastrophen. In Löwen (Schle sien) und Umgebung hat eine Hagelwetterkatastrophe unermeßlichen Schaden angerichtet. Ganze Dächer wurden abgedcckr, Chausseen aufgerissen, starke Bäume entwurzelt. Der Telephonverkehr ist für einige Taae gesperrt. Das Dach der umgebauten Neiße-Mühle der Firma Friedrich Biltzer wurde heruntergerissen. l-elprfger ua6 Ullorlelsretturrg Zahlreiche Scheunen sind zusammengebrochen. Im Schloß Lantersdorf bei Löwen wurde der Schloßturm umgelegt. Ebenso wurden zwei große Fabrikschornsteine in der Thalerschen Dampfziegelei umgelegt. — Im Kreise Peine hat ein Hagel unwetter großen Schaden angerichtet. Feuer in den Osram-Wrrken. In einem chemischen Laboratorium der Osram-Werke in Lharlottcnburg brach ein Feuer aus, das schnell um sich griff und giftige Gase verbreitete. Durch energisches Eingreifen der Feuerwehr gelang es, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Die Entstehungsursache ist auf Fahr lässigkeit zurückzuführen. . Hochkonjunktur in gefälschten Pässen Eine Paßfälscherzentrale wurde von der Kriminal polizei in der Kastanicnallee in Berlin ausgehoben. Ihre Inhaber, drei Polen, ein 32 Jahre alter Max Hamburger, ein Max Zensiewski und ein erst 18 Jahre alter Leo Hamburger, wurden verhaftet. Die Gesell schaft stand schon länger in dem Berdacht, polnisch jüdische Landsleute mit falschen Pässen, Einreise erlaubnissen und Aufenthaltsbcwilligungcn zu ver sorgen. Sie wurden nun auf frischer Tat ertappt und überführt. Durch gute Verbindung mit polnischen Flüchtlingen, die aus dlbneigung gegen den Militär dienst Polen verlassen hatten und daher offiziell keinen Paß erhielten, erzielten sie hohe Einnahmen. So war da z. B. ein Schneider Basista, der ebenfalls beim Konsulat vergeblich vorgesprochen hatte. Ex klagte in einem Kino einem angeblichen Weinberg sein Leid, und dieser wies ihn an die Goldaufkaufs stelle in der Kastanienallee, wo er sich als polnischer Flüchtling vorstellte. Basista fragte hier, ob er einen Paß bekommen könne. Die Geschäftsinhaber er widerten, er solle am nächsten Tage wiederkommcn und seine Personalangaben, zwei Paßbilder und 10 000 .4l mitbringen, die als Vermittlungsgebühr zu zahlen seien. Der Schneider brachte denn auch alles zur Stelle. Man wies ihn an, draußen zu warten, bis ein Bote, der nach dem polnischen Konsulat ge schickt werden müsse, zurück sei. Leo Hamburger ging dann weg, winkte Basista freundlich zu, kehrte bald zurück und lud ihn jetzt in den Laden ein. Hier zahlte Basista die 10 000 -4l und erhielt die gewünschten Papiere, ausgefüllte und gestempelte Formulare des Konsulats. Nach diesem Schema arbeiteten die Fälscher mit einer Anzahl von Schleppern. Gegen zehn Kunden wurden im Durchschnitt täglich ab- gefertiat. Max Hamburger, der rm Jahre 1916 völlig abgerissen nach Berlin kam, und sein Sozius hatten am Elisabethufer und in der Schönhauser Allee prächtig ausgestattete Vier- und Fünf-Zimmer- Wohnungen und lebten dementsprechend auf großem Fuße. Millionen spielten bei ihnen keine Rolle. Der Stein kam ins Rollen, als auf dem polnischen Kon sulat ein Paß als gefälscht erkannt und angehalten wurde. Lin Transeuropa-Slugdienst In München fand eine Konferenz für die Auf nahme des trauseuropäischen Flugverkehrs 1923 durch die Schweiz, Bayern, Oesterreich und Ungarn statt, der zum Listen Male am Montag, den 14. Mai, in Betrieb gesetzt und täglich bis zum 15. Oktober durch geführt werden soll. Der erste Tag der Konferenz galt den Beratungen und Vereinbarungen mit dem Aus land?, den Reichs- und Landesbehörden. Vor Ein tritt in die Tagesordnung wurde von den interessier- ten Ländern und Städten in scharfer Weise dagegen Stellung genommen, daß das Rerchsfinanzministerimn im letzten Augenblick dem Flugverkehr München— Berlin—München Subventionsschwierigkeiten bereite. In den Paßfragen werden von der Schweiz alle nur möglichen Erleichterungen für den Flugverkehr ge währt, so daß für den Fluggast in der Schweiz paß- lich keine Schwierigkeiten bestehen. Im Zollwesen werden die bereits für den Luftverkehr bestehenden erprobten Bestimmungen auch für die tranpeuro- päischen Linien Geltung erhalten. Im Lustpost verkehr werden die eidgenössische Postverwaltung der Schweiz, die ungarische Postdirektion und die Deutsche Reichspost das Prinzip der Gegenseitigkeit zur An wendung bringen. Sodann wurde die Gründung einer Betriebs gemeinschaft zur Befliegung der transeuropäischen Linien besprochen. Das Ergebnis dieser zweiten Konferenz war: Die Astra-Aero-A.-G. in Zürich, die Ocsterrcichische Luftverkehrs-A.-G. in Wien, die Ungarische Aero-Expreß-A.-G. in Budapest, dl» Rumpler-Luftvcrkehrs-A.-D. in München, die Aero- Lloyd-A.-G. in Berlin und die Iunkerwerke in Dessau haben sich zu einer Petriebsgemeinschaft unter dem Namen Transeuropa-Ünion zusammengeschloffen. Sitz der Gesellschaft wird voraussichtlich Zürich sein, und der Sitz der Hauptleitung soll in den Mittelpunkt der Linien, also nach München, gelegt werden. Diese Gründung ist ein verkehrspoUtisches Ereignis, da nunmehr SiWeuropa über die Staatsgrenzen hinweg einen organisierten kursmäßigen Luftverkehr erhält. Großserier in einer Eisengießerei. Die Eisen- gießerei Wilhelmshütte in Neustadt am Rüben- berge (Hannover) wurde von einem Großfeuer heimgesucht. Zwei große Gießhallen sind vernichtet; der Betrieb mußte eingestellt werden. Die Ahlbecker Fischer in Not. Die Ahlbecker Fischer hatten vor einigen Wochen in der Misdroyer Bucht großen Schaden an ihren Netzen erlitten. Kaum standen die Fischer im Begriff, den Schaden mit der von der Reichsregierung gezahlten teilweisen Entschädigung wieder auszugleichen, als sie wiederum von schwerem Schaden betroffen wurden. Bei dem in der Nacht vom 16. zum 17. April mit elementarer Gewalt einsetzenden Sturm haben 45 Ahlbecker Fischer ihre Heringsnetze und andere Geräte ver loren. Nur wenige klägliche Reste konnten geborgen werden. Infolgedessen sind die meisten Ahlbecker Fischer zurzeit vollständig brotlos, da ihnen nicht die geringste Gelegenheit geboten ist, ihrem Beruf nach zugehen und für ihre meist kinderreichen Familien das tägliche. Brot zu erwerben. Arbeitsgelegenheit anderer Art zu schaffen, ist den zuständigen Behör den bei dem allgemein bekannten Arbeitsmangel nicht möglich. Die Not unter den Fischern ist deshalb bei der heutigen enorm teuren Lebenshaltung äußerst groß. Der Gemeindevorsteher von Ahlbeck hat einen Aufruf zur Hilfe für die. Betroffenen erlassen. Der Ausbruch des Aetna. Aus Palermo wird gemeldet, daß der Ausbruch des Aetna bisher nicht nachgelassen, sondern sogar im Zunehmen begriffen sei. An den Ostabhängen habe sich ein neuer Krater geöffnet. Der Lavastrom habe etwas nachgelassen, aber nach wie vor steigt aus dem Hauptkrater eine ungeheure Flammensäule zum Himmel und der Regen von Steinen und Asche ist sehr stark. Flecktyphus in Ungarn. Die Flecktyphusseuche, die bisher nur in einzelnen ungarischen Provinzbezirken klassierte, hat jetzt auch auf Buoapest Lbergegrif- fen. In der Großmarkthalle erkrankten mehrere Händler, von denen einer gestorben ist. Die Seuche ist hauptsächlich durch Zigeuner in die Hauptstadt verschleppt worden. Auch ein Börsenkommissar ist gestorben, der sich, wie auch ein schwererkrankter Bu dapester Kaufmann, in einekn Eisenbahnzuge ange steckt hat. Die Behörden stellten fest, daß die Wagen verschiedener Lokalstrecken, die häufig von Zigeunern benutzt werden, völlig verlaust sind. Der Sultan reist nach Europa. Aus Alexandrien wird telegraphiert: Der gewesene Sultan ist hier ein getroffen und wird nach Genua Weiterreisen. Wie mitgeteilt wird, sei das Klima in Hedschas seiner Ge sundheit schädlich. Der Sultan leide an Herzschwäche. Tiere auf der Bühne. Im Senat der Vereinigten Staaten hat der Vertreter von Illinois, Senator Denver, den Entwurf eines Gesetzes eingebracht, durch das jedes Mitwirken von Tieren bei Theater aufführungen unter Androhung strenger Strafen verboten werden soll. Senator Denver begründet seinen Gesetzentwurf damit, daß die zu Zwecken des Theaters und auch des Kinos verwendeten Tiere meist auf das grausamste mißhandelt würden. In dieser Verallgemeinerung schießt der Gesetzentwurf zum mindesten weit über das Ziel hinaus. Die Zahl der Stücke, namentlich Schaupiele und Opern, in denen Tiere mitwirken — wie in einigen Werken von Shakespeare und Richard Wagner —, ist gewiß nicht allzu groß. Auch scheint es, daß hinter dem Antrag eher ein versteckter Angriff gegen die Kino kunst steckt, und in der Tat haben die Kinobesitzer teilweise bereits gegen eine künftige „Lex Denver„ Protest erhoben. «r. 112 8«!te Z EI-" — — Vas Urteil im Silberdiebstahlsprozeß Die Strafkammer in Sondershausen fällte im Silberdiebstahlsprozeß folgendes Urteil: Es Werve« verurteilt: wegen gemeinfchaft- lichen schweren Einbruchs Hermann Topf (Tonvershausen) zu Fahren Zuchthaus «nv 5 Fahren Estrenverlust; Friedrich Wiegleb (Nordhausen) zu Sn Fahren Gefängnis und 5 Fahren Ehrenverlust; Konrad (Nordhausen) zu IX Fahren Gefängnis, Otto Wiegleb zu 1 Fahr Gefängnis, Ludwig Wiegleb zu IX Fahr Gefängnis mit Rücksicht auf eine noch zu verbüßende Diebstahlsstrafe, Willh Wiegleb zu S Monaten Gefäng nis. Die Untersuchungshaft bei Tops, Fried rich Wiegleb und Konrad ist mit je fünf Monaten, bei Otto Wiegleb mit 3 Monaten anzurechnen. Frau Topf erhält 4 Monate Gefäng nis wegen Begünstigung, Lchönbrodt (Berlin) 5 Monate Gefängnis wegen Hehlerei. Bei beiden wird die Strafe als durch die Untersuchungshaft für verbükt > erachtet. Rübesamm (Nordhausen) wird sr eigesprochen, da nur einfache Be günstigung gegenüber einem Angehörigen vorliegt, die straflos zu bleiben hat. Der Restaurateur Schumann (Berlin) wird fr eigesprochen wegen Mangels an Be weisen. Siouxindianer verklagen Amerika. Mehrere Stämme der Siouxindianer verklagten die Vereinig ten Staaten auf Zahlung von 219 635 Dollar nebst den seit 25 Jahren aufgelaufenen Zinsen, was eine Gesamtsumme von etwa 750 000- Dollar ausmacht. Sie erklären, die Vereinigten Staaten hätten ihnen früher einmal Goldfelder und Waldungen unrecht mäßig beschlagnahmt. Für jeden Hektar Goldfelder werden 100 Dollar und für jeden Hektar Wald 50 Dollar gefordert. 25 000 Einzelklagen wurden eingebracht. Man glaubt in Washington, daß der Prozeß 5 bis 10 Jahre dauern wird. Eine Rekord-Wäscherin. In Amerika schlägt jetzt ein Dauerhaftigkeits-Rekord den anderen. Nach dem Wettschlafen, Wettrauchen und Wcttanzen hat man eine neue Konkurrenz ausgeschrieben für junge Damen, die in Hotels und Restaurants Geschirr waschen. Den bisherigen Weltrekord hält zurzeit eine Miß in Philadelphia, die ohne Pause 31 Stun den lang ausgewaschen hat. lieber den Nordpol nach Japan. Im Rahmen der Luftverkehrspläne,, die zur Verbesserung der Passa gier- und Postverbindungen zwischen den einzelnen Ländern ausgearbeitet werden, wird jetzt in Gng- land der Vorschlag erörtert, eine direkte Lustverbin dung nach Japan einzurichten. Der Weg soll durch die arktische Region führen und dadurch eine Ab kürzung des bisher kürzesten Weges um 3000 eng- lische Meilen (etwa 5000 Kilometer) ermöglichen. In der Zeit des Hochsommers würde dieser Weg den Vorteil haben, daß er ohne nächtliche Unterbrechung bei dauerndem Tageslicht geflogen werden kann, da die Region der Mitternachtssonne mit dem Flugzeug bereits am gleichen Tage erreicht wird, an dem der Abflug erfolgt ist. Besser als Geld ist gute Ware. Drum nehmen Sie zum SelbN-cbemisch- RettUgen von Gardinen. Spitzen. Deckchen und ttleidungs- stücken aller An nur Heitmanns Reiormia. «arte «A"<bsk»vk im Stern". Mach« die Farben irisch und Nar, Wolle wird weich und geschmeidig, Seide erhält neuen Glanz. Vie Lerche Von slckoik Xoalaefi Wie singende Bälle wirft die frühlingshaft zit ternde Erde Lerche um Lerche zum Himmel empor und treibt sie so hoch, daß sie den Augen allmählich entschwinden und wie kleine jubilierende Welten körper im Aether zergehen. Aus den Roggen- und Weizenäckern, deren feuergrüner Bewuchs schon bis über die Knöchel reicht, steigen sie auf, aus den Eommergetreidefeldern lösen sie sich wie Lob preisungen ab, von einem bis zum andern Dämmern hängt ihr glitzerndes Getön in der Luft und sprüht bis in unsere Stube. Das Wetter ist ohne Belang. Wir hatten Tage so seidig und blau wie im Süden; man sah empor in eine Glocke voll warmen Dun- stes, und es war, als ob die Bläue selbst musi zierte, so viele Lerchen schwebten unsichtbar da oben im Raum. Am Boden ist die Lerche ein unauffälliger Vogel, der sich von der Erde so lange hat zusprechen lassen, bis er ihrer Hypnose verfallen und in der Farbe genau so erdhaft geworden ist. wie sie selbst. Zur Zeit der Schneeschmelze erscheint die Lerche ziemlich ausgehungert im Land, oft mitten in einem Schnee gestöber, hat aber, weil sie von Sämereien lebt, nur für Gegenden mit Getreidebau Interesse. Sie be siedelt in erster Linie fruchtbare Niederungen und die dahinter liegenden Höhenstufen, soweit Gerste und Hafer angebaut wird. Hier sieht man sie, solange die Felder noch offen liegen, den ganzen Tag auf, den Beinen. Sie rennt in nickendem Gang über die Felder, bi» sie sich einen passenden Acker ausgesucht hat, oder stellt sich unbeweglich auf einen erhöhten Stein, und man merkt dann gut, daß sie etwas im Kopf hat, worüber sie recht ausgiebig nachdenkt. An sonnigen Tagen sucht sie staubige Stellen auf, um darin zu baden, und schon beizeiten im Jahr scharrt sie am Boden eine geräumige Grube zusammen, die sie pflichtaetreu mit Eiern versorgt. Der Bauer beachtet die Lenhe nicht; er weiß nicht einmal, was sie frißt. Wenn sie au» den Furchen flattert, stiert er der Kuh eigensinnig unter den Schwanz, um sie nicht sehen und hören zu müssen, beißt auf den Kautabak, daß e» spritzt, und zieht dem Vorspannochsen ein» über. Hül . . . Nein, wie käm er dazu, sich um die Lerche zu kümmern, nachdem sie sich weder melken noch in einer Holz pfeife rauchen läßt. Don ihm au» ist sie in Gotte» Namen ein überflüssiger großer Spatz und brauchte so wenig zu existieren wie die Landschaft, die dieser nichtsnutzige Städter so bedächtig durchwandert und an manchen Tagen durch seine Brille abmalt. Von Zeit zu Zeit verläßt die Lerche den Boden, nimmt Luft unter die Flügel und folgt jener zweiten Seele in ihrer Brust, welche vom Himmel ist genau wie das Licht. Mit vielen kleinen Flügelschlägen, die etwas Tapferes und Rührendes haben, reißt sie sich von der Erde los und erkühnt sich, weit in die Landschaft hinauszuschauen. Ihre Bahn hat die Gestalt einer schraubigen Himmelstreppe, die Triller, die sie ihrer Kehle entreißt, sind die leuch tenden Stufen, auf denen sie immer höher steigt, und zuletzt verkürzen sich Treppe und Lied in eine ferne, steile Spitze von Tönen, die wie eine feine und scharfe silberne Nadel ins Ohr dringt. Der Gesang der Lerche ist hell wie das Licht, in das sie sich erhebt, wenn die Saaten des Feldes, der Wald und die Schluchten noch in Reif und kühler Däm- merung liegen. Er ist sprudelnd, vielstrophig und wirbelnd wie ein glitzernder Bach, der frühlinghaft durch Wiesen springt, auf denen Sumpfdotterblumen und Schaumkräuter blühen, und mutet, wenn er sich entfernt, an wie ein Spiegelscheiben, der irgend wo blinkend im Gras liegt. Als ich ein Kind war, hat mir jemand erzählt, daß es Lerchen gebe, die den ganzen Sommer hin durch da oben stehen bleiben. Sie stiegen im März hinauf, hingen, solange der Sommer währt, singend über den Feldern und kämen erst im Herbst wieder herab. Manche verflögen sich auch und'kämen über haupt nie mehr herunter, sondern würden zu Ster nen. Alle Sterne seien Lerchen, die so hoch ge- flogen seien, daß sie den Heimweg nicht mehr fan- den. Denn die Erde wurde so klein, daß sie nicht mehr zu sehen war. Man hat mir durch diese Er zählung eine große Freude gemacht. Jetzt mache ich mir selbst noch einmal eine Freude, indem ich diese herrliche Geschichte auch für andere Menschen er- wähne. Vie Uonigin vom Naschmarkt (Uraufführung in Halle) Man durfte füglich gespannt sein, wie sich Ernst SmigelM, dessen Werdegang al» Mensch sowohl al» auch al» Künstler andersgeartete Tendenzen ver- muten lassen konnte, mit dem leichten und heutigen- tag» so gänzlich verwahrlosten Genre der Operette abfinden würde. Nun, mit dem, «a» man jetzt ge meinhin unter Operette versteht, hat Smigelskis Werk wenig genug zu tun. Das Libretto schon läßt keinen Zweifel darüber aufkommen, daß sein Ver fasser Emil Wasser höheren Ehrgeiz hatte, als eine Operette landläufigen Schlages zu schreiben. Der Aufbau ist derart, daß die musikalischen Num mern dem Dialog nicht irgendwie und irgendwo mehr oder weniger künstlich aufgepfropft er scheinen, sondern zumeist tatsächlich organisch aus der Handlung herauswachsen. Ganz geglückt ist es nicht; einzelne Längen und Ungeschicklichkeiten muß man in Kauf nehmen, ebenso eine gewisse Trockenheit des Dialogs, und endliche vermißt man breiter aus- gesponnene Textunterlagen. Das Sujet selbst ist reizend und behandelt eine mit Spürsinn ausfindig gemachte Diebesepisode des Dänenkönigs Friedrich zur Zeit des Wiener Kongresses. Daß Wasser der naheliegenden Gefahr entging, den tanzenden Kongreß in einer Tanzoperette zu illustrieren, sei schon der Kuriosität halber gebucht. Ernst Smigelsji hatte dem auf den spezifi schen Wiener Lokalton eingestellten Text gegenüber keinen ganz leichten Stand. Um so mehr muß die Sicherheit des musikalischen Einfühlungsvermögens überraschen, mit der er ihn, zumal in den geradezu waschecht erfundenen Walzern, getroffen hat. Aber Smiaelski ließ es sich nicht an einigen Schlager- Melodien genügen, deren die Partitur übrigens eine ganze Reihe, und zwar solche vornehmster Haltung, aufweist: hier und da wird ein leichter und seiner Lustspiclton angeschlagen, der wünschen läßt, dies eine Mal möge nicht das letztemal sein, daß sich Smigelski der leichtgeschürzten Muse in die Arme warf. Wenn musikalisch nicht alles gelungen ist, so hat das seine Ursache einesteils in den oben an gedeuteten Schwächen, und andernteils im Mangel an Bühnenroutine, einer Sache, die schließlich auch erlernt sein will. Dekorativ machte die Operette dem Halleschen Stadttheater alle Ehre, nicht ganz so aber die Aufführung, für die Spielleiter Han» Siegle ver antwortlich zeichnete. Kapellmeister Leo Schönbach hatte mit dem Orchester nur ungenügend Fühlung, und dieses selbst behandelte die ganze Sache etwas allzusehr obenhin. Der Beifall war lebhaft und herzlich. Gsrnstnr«! Stella Tatziv» Erfolg in Dresse«. Rach den Presseberichten, di« über da» Gastspiel der Stella David in Dresden Vorlieben, ist wenig Aussicht vorhanden, daß es gelingen wird, die Künstlerin dem Leipziger Schauspielhaus zu erhalten. Die „Dresdner Neuesten Nachrichten" schreiben: Stella David vom Leipziger Schauspielhaus gastierte an zwei Abenden in Dresden. Man braucht sie nur zwei Minuten lang zu sehen und zu hören, um sich mit untrüglicher Sicherheit bewußt zu werden, in dieser durch keine Aeußerlichkett bestechenden Frau wohne eines der seltenen ursprünglichen Talente mit eingeborenem Spteltrieb. Seit die Körner die Frau des „Polizeiers" im „Kater Lampe" spielte, hat man hier eine Sehferten von starker Typisierung und zugleich von so beson derem Humor nicht erlebt. Nur daß Stella David den Dialekt noch besser be herrscht. Aus den ersten Blick eine kleine Semiramis in Barchent und Filzparisern Auch die Marthe Schwertlein im „Faust" war derart urwüchsig, ohne Vordringlichkeit. Stella David ging nicht aus groteske Wirkung aus. Ihre klare, unbeirrbare Art, die freien Rhythmen frei zu sprechen, fiel gestern auf, weil um sie her der „Faust" sprachlich so salopp behandelt wurde, daß man dagegen Einspruch erheben muß. von de« Leipziger Hochschulen. Tr. Phil Johannes Kühn erhielt in der Leipziger philosophischen Fakultät die veoia legeoäi für Geschichte. Seine Habilitationsschrift trägt den Titel „Toleranz und Offenbarung; eine Unter suchung der Motive und Motivformen der Tole ranz im offenbarungsgläubigen Protestantismus, zugleich ein Beitrag zur neueren Religion»- und Geistesgeschichte". Ein zweite» Gastspiel de» Moskauer KammertheaterS. Nach dem »rotzen Srsolg, den da» Thatcr, Dir. A. Tai- rosf, in Leipzig mit „Girosl6-Girofla Hane, wird es vor seiner «merika-Reifc noch einmal hier gastieren, und zwar sinder das Gastspiel diesmal im Schauspielhaus sta«. In den Lagen vom 24. bis 27. Mai werden die Nüssen je zweimal Salome" und „Prinzessin Brambilla" bringen. Das Gaslspcel sindet bei g« wöhnltchen Preisen stall, zu denen lediglich ein Gaftspia- Aufschlag erhoben wird. Jahreskarten sind gültig. Aus den Lheaterbureaus. (Städtische Büh nen.) SS wird darauf hingewiesen, datz wegen mehr fachen Ertränkungen heute Sonntag, den IS. Mai. w» Neuen Lheaier al« 75. AnvechtSvorstellung (S. Folge. Weitz) »Ter Nofrnbaval^r" zur Aufführung gelaiUtt. — Honte Sonntag den 18. Mac, wird im Operettentheater die Operette „Ein Walzertraum" zum letzten Mal« in d'.fer Spielzeit aufaeführt. Li« Partie das Leutnant NUi spreit Galt«, Grave.
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