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s«1t« s Xr. 10g LelpLiger 1'sgLdIstt uaä H«n6el8reitu»g 8oantsg, 6ea 6. AIsI 8port Leipziger Lonntagssport Der Fußballsvort des heutigen Sonntags dringt eine Begegnung, die wett über den Rahmen des Alltäglichen hinausgeht. Viktoria, die in diesen Tagen die 20. Wiederkehr ihres Gründungs tages feiert, hat den aus den Kämpfen um die süd- deutsche Meisterschaft bestens bekannten Fußball- s Portverein Frankfurt verpflichtet. Die Frankfurter bringen in Siegen über den l. ff. C- Pforzheim, Helvetia-Frankfurt, Nordstern-Basel und Eintracht-Frankfurt Empfehlungen mit, die ihre hohe klaffe aufs beste beleuchten. Viktoria wird mit der Mannschaft: Medel; Winkler, Bergmann; Bandel, lianas, Schwarzburger; Teicharäber, Walther, Busch, Seyffarth, Claus versuchen, dem heimischen Fußball guter Repräsentant zu sein. Das Spiel beginnt um 1 Uhr an der Wettinbrücke in Möckern. Vorher stehen sich die ersten Handball-Mannschaften von Vik toria und VfL.-Halle96 gegenüber. Fortuna tritt zur gleichen gelt in Paunsdorf gegen den Meister Thüringen», Gotha 01. in die Schranken. Das Bestreben der Leipziger, die Gäste geschlagen nach Hause zu schicken, dürfte an ihrer gegenwärtigen, minder guten Form ein Hemmnis finden. Fortuna tritt erstmalig wieder mit Wuttke als linkem Läufer an. Schiedsrichter ist Müller- Eintracht. In Connewitz stehen sich Sportfreunde und Eintracht im Freundschaftsspiel gegenüber. Be ginn 4 Uhr. Olympia und TuD. fahren nach Pegau, um dort ein Wcrbespiel auozutragen; 2 BL. tritt in Berlin gegen Weißcnsee 1990 zinn Rück- spiel an. » Im Hockeysport beansprucht die Begegnung LSC.-VfB. (tt12 Uhr, Schleußig) insofern be- sonderes Interesse, als der Kampf einigermaßen Auf schluß über den derzeit besten Leipziger Vertreter geben sollte. Beide Mannschaften treten in stärkster Besetzung an. Das letzte Spiel endete vor Jahresfrist 0 : 2 für VfB. * Im Rahmen der ersten Leipziger Turn- und Sportwoche sind für den heutigen Sonntag zwei Veranstaltungen vorgesehen, die der breiten Oeffentlichkeit den Gedanken der Pflege der Leibes übungen nahebrinaen wollen. Am Vormittag wird von allen Teilen der Stadt aus ein Werbelauf der Turner, Schwimmer, Radfahrer und Schüler der höheren Lehranstalten vom Stapel gelassen, der di« Notwendigkeit neuer Spielplätze propagieren soll. Die einzelnen Grupen stellen 1^12 Uhr im Osten, Süden, Norden und Westen der Stadt und treffen nach Zm'ücklcgunq der ca. 2,1 Kilometer langen Strecke auf dem Äugustusplatz ein. Nach einer An- 'vrache und Platzmusik findet die Korsokahrt der Leipziger Radiahrer-Verbändc statt. * Der Schwimmsport bringt nachmittags .1 Uhr im Corolabad die zweite Auslage des Klub ¬ kampfe» Damen-SD. Poseidon—SD. Leipzig. O st heraus. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die von Knaben, und Iugendwettbewerben, von Schau« springen und Figurenliegen umrahmt wird, steh.n die lOmal 50-Meter-Freistilstaffel und das Dasstr- ballspiel. * Zum zweiten Male in diesem Jahre läutet die Startglocke am Lindenauer Zement. Radrennen! Lewanow, Sawall, Schrefeld, Stellbrink, Tietz auf der Stehermaschine hinter Motoren, Hahn, Fuchs, Lommatzsch, Kandler-Leipzig als Herrenfahrer und Kirbach, Kirsten, Heuer-Leipzig, Sonntag-Hamburg, Herbst und Echmucker-Nürnberg als Berufsfahrer seien neben vielen anderen besonders genannt. Wie immer, so werden auch diesmal die Leute mit der Sturzkappe im Mittelpunkt des Interesses stehen. Keine Geringen sind es, die sich zu der großen Prüfung über 100 Kilometer (gefahren in zwei Läufen zu 40 und 80 Kilometer) zusammengesunden haben. Nach ihrem hervorragenden Fahren in Dresden sollte der Ausgang des Rennens ausschließ lich zwischen Lewanow, Sawall und Stellbrink liegen. Lewanow dürfte jedoch auf der ihm be kannten Lindenauer Dahn eine erste Siegeschance zugesprochen werden können. Die Rennen nehmen pünktlich 3 Uhr ihren Anfang. Gegen die Dresdner Sportsteuern Der Dresdner Fußballring nimmt energisch Stellung gegen die unverhältnismäßig hohe Be steuerung, die in Dresden bei sportlichen Amateur veranstaltungen 30 Prozent beträgt. Die Dereinsleitung hat beim Gau Ostsachscn einen Antrag eingebracht, so lange eine sportliche Be teiligung an der diesjährigen Aus- stellung abzulehnen, bis der Stadtrat diese aufhebt bzw. auf ein erträgliches Maß von 10 Pro zent, ähnlich wie in Leipzig, hcrabsetzt. Diese Herabsetzung müßte sich natürlich auf alle Amateur- Veranstaltungen beziehen, nicht nur auf dieienigen, die in den Rahmen der Ausstellung fallen. Der Antragsteller hat sich an den Deutschen Fuß- ball-Bund und an den DMDV. mit der Bitte um Unterstützung seines Antrages gewandt. Sin Erfolg wäre im allgemeinen Interesse unseres Sports sehr zu wünschen. Unss« voraus! 6. Mat. Hoppegarten 1. R.: Liktor — Imperialist — Crescendo. 2. R.: Malchin — Otavi — Goldstrom. S. St.: Idealist — Ferrara — Alsterrose. 4. St.: Augia» — Rotdorn — Anfang. 5. Stu Graf Ferry — Hausfreund — Aberglaube. 8. R.: Falada — Mortala — Catania. 7. R.: Feierabend — Sonnenkönig — Nicotin. Lrefeld 1. Stu Fatal» — Maferwitz — Beft Gire. L. St.: (Phrofinella) — Carol — Magyarc 8. R.: Ortlus — Draufgänger N. 4. Stu Fokker — Wollenbruch. 5. Ru Palen» — Peter — Allah. tt. Stu (Phrofiuella) — Jugendlich« — Thuja. 7. Nu Bittschrift — Mazeppa — Hexenk'nd. Mannheim 1. -tu Kirchbach — Cousul — Markgraf. L. Stu Diana — Metis — Bogarwa. 3. Stu Gtramete — Stall Lindenberg. 4. Stu Stall Lindenberg — Minnesang. 5. Stu Haczar — Rosario — Hornsrtff. y. Stu RaduleiN — Snob — Balte. 7. Stu Felfenriede — Diana — Superda. Paris 1. Ru L'Oureq — Cybar — Tush. 2. Ru Orange Juice — Dauphin — Gaurifankar. 3. Stu Lizard — Chekmate — Divagueur. 4. R.: Kibar — Flechoi» — Sen». 5. Ru Silver Yen — Sea Lion — Bellini. 6. Ru La Falle — Le Florentin — Favo. Bearbeikek im Auftrage der Leipziger Schachgesell schaft „Auguftea" von K. Mumie«. Nachdruck nur mit Quellenangabe gestaltet. Nr. 187. Von E. Ullrich in Dresden. (Urdruck.) l> l' h' o ll Weih zieht und seht im vierten Zuge matt (10-f-13) Nr. 188. Von D r. Z. Mach. (Deutscher Schachbund 1910) Weih: Lei 0b7 Ta8 «5 —Schwarz: Lk8 LgS 8e8 Weih zieht und seht im zweiten Zuge matt (4 -s- 3) Partie Nr. 77 (Bayerische SkaakSzkg. 1922) Gespielt als freie Partie. Weih: R. Teichmann. Schwarz: N. Die Partie erreichte folgendeS>ellung:Weih: Ldl Vz4 86 l-c4 l!a2 d3 c2 62 e4 87 b5 — Schwarz: lig8 066 Ta8 ek l.c8 8k4 k7 La7 H5 «6 67 «5 K6. Weih führte einen höchst eigenartigen Schluß her- hei. Die Stellung ist scheinbar für Weih, der um zwei Figuren im Rückstand ist, gänzlich hoffnungslos. Der Ver- such 1. Vk5 mit der Drohung Vk7-f nebst «7 —g8 v scheitert an dem einfachen Gegenzug Lo8 —d7. Meister Teichmann fand aber den fol genden sehr versteckten Weg zum Gewinn: 1. Tg6Xb6 8k7Xb6 TK6: geht nicht wegen 2. I,k7 usw. 2. Vg4—gS 8d6 -k7 Die einzige Parade gegen die beiden Drohungen 1)68 ch und Vb6: 3. 085-681°! Eine wahrhaft problem artige Idee: Der T muh geopfert werden, um dem b-Bauern den Weg frei zu machen, und daS D- Opfer hat den Zweck, den Ta8 zu blockieren. 8. . . . 8k7X68 4. K5—K6 und gewinnt, da gegen die Drohung K6—tr7f- und 87—8801 nichts zu machen ist.Wenn Schwarz nun noch den I-c4 schlägt, so ist er bei einem Uebergewicht von 0, T und drei Figuren gegen zwei vorgerückte ö machtlos. — Eine ähn liche Stellung ist wohl in einer praktischen Partie noch nie dagewesen. Lösung«« R«. 183. (XK8 v8l 67 L«7 Ü7 8g2 b2 - Le5 Ve2 Ta7 1m8 8e4 65 8o2 «6 K4. — 2ch von Gotthelf.) 1. Dgl-«1 (droht 2. 8«6 tz) L64 2. Val ch; 1. . . . 8e4-62 2. 8g4 ch; 1. . . . 8c4-e3 2 De4 H; 1. . . . 865X«7 (oder <a) 2. Ve3 B. — 1. Tk5: schei tert an 865—e3. Man beachte, daß der Verfasser ohne weihe Bauern auszukommen verstand. — Zur Vermeidung eines DoppelzugS ist ein schwarzer LK4 hinzuzufügen. Nr. 184. (La2 VdS 8e5 - La4 8d5. — 8 von Loyd.) 1. Vd6-K6 Ld4 2. Val 3. v»3 1.... Ka5 2. Ld3 3. Vd6 f:; 1. . . . d4 2. v»6 ch. Richtig gelöst von: R. Kurth, E. Ullrich-DreSden, F. Kramer, E. Zink, H. Strickermann, Wormser, P. Schuster (alles). Fernturniere der Neuen Leipziger Zeitung Für Grupp« 4 (nur für Spieler von Haupt- turnierstärke) haben sich bisher gemeldet: 1. L. Reich- Sandersdorf, 2. R. Kühn-Lhemnitz, 3. G. Hippie» Pirmasens. Für Gruppe 8 (für jedermann): 1. K. Lehmann- Kleinzschocher, 2. K. Raab-München. Weitere Meldungen werden unter Einsendung des Einsatzes von 2000 auf das Postscheckkonto ^273 Leipzig von M. Blümich erbeten. Deutscher Schachbuud Der augenblickliche Beitrag für Gruppeninit- glieder von 3 Mark kann erst auf dem nächsten Kongreß in Frankfurt a. Main erhöht werden. Um die Mittel zur Erreichung seiner hohen Ziels zu beschaffen, sucht der Bund daher viele Gönner. Die Mindestsumme, um Gönner zu werden, beträgt 1000 Mark, doch sind größere Beträge sehr er wünscht. Wir hoffen, daß von den Freunden des Schachs viele das kleine Opfer im Interesse der guten Sache bringen werden. Beiträge erbitten wir an den 1. Vorsitzenden des Sächsischen Schachbundes M. Blümich , Leipzig (Postscheckkonto 55 273, Leip zig), der sie an den Schatzmeister des Deutschen Schachbundrs weiterleiten wird. Bücherschau Der 22. Kongreß des Deutschen Schachbundrs in Oeynhausen 1922. Bon I. Dimer, W. Schlage, O. Zander. Verlag H. Hedewigs Nachf., Leipzig. Preis: Grundzahl 4 mal Schlüsselzahl (z. Z. 2500). Kurz vor Ostern erschien dieses von vielen sehnlichst erwartete Kongreßbuch. Neben einigen Gruppen bildern und dem Bericht enthält das Buch 155 Par tien von allen Turnieren. Wer die Bearbeitung des Partienteils der Deutschen Schachblätter durch die Berliner Meister Schlage und Zander kennt, wird nicht daran zweifeln, daß die Partien sorg fältig glossiert sind. Der Schachfreund wird das schmucke Buch gern seiner Bücherei einverleiben. Für künftige Kongreßbücher sei die Bitte aus- gesprochen, die bei den wenigen minder wichtigen Partien benutzte abgekürzte Notation, die einen so kahlen Eindruck macht, ohne einen sichtlichen Vorteil zu k"°iiw"n, zn v^rme-den. Nr. 24 von Hedewigs Mitteilungen über Schach literatur wird soeben vom Verlag (Perthesstraße 10) versandt. Neue Wiener Schachzeitung. Unter diesem Titel erschienen jetzt in Wien die ersten Nummern einer neuen Schachzeitung, die einen Ersatz für die dem Weltkriege zum Opfer gefallene Wiener Schach zeitung werden kann. Di« Herausgeber R. Wahle und A. Lewitt haben verstanden, ernen Stab vor trefflicher Mitarbeiter, wir nennen nur Tartakower, H. Wolf, Enwe, Reti, Pauly, Marco. Rubinit»"'n. Maroczy, heranziehen. Der Preis beträgt 60 000 österr. Kronen. Jährlich 12 Nummern und Snpple- mcnthefte. Briefwechsel Dresden (E. U.) Natürlich können Sie gemein sam elnsenden. Die Aufgaben werden geprüft. Lebensroman 31s Von Noa« Noa« »Nachdruck verboten 1 Und so willigte er lieber ein. Wenn er versucht, will; unterwegs abzuwerfen und mit meinen Sachen davonzusnusen? Ich werde wie ein Löwe kämpfen. Am Eingang von Orahowitz — wen sehe ich daherzotteln? Stefan mit meines Vaters Gi? 'pann. Freudig rufe ich ihn herbei. Nun sehe ich die Reise auf unserem Wagen fort. Allein wer berappt den Bauern? Der Gastwirt Adler legte vertrauensvoll die Summe aus: drei Gulden. Ein Sommerrcgen von Vorwürfen pladderte — ick; wich ihm aus und ging durch das Korn zum Pfarrer Mojsije nach Molve; borgte mir Dura aus und trabte zum Kuhhalter Pali nach Wöröschmajor; zu Lukawinas; sp'.it abends heim. Am nächsten Morgen — auf Dura — nach Orayowitza auf die Post. Knapp vor Orayowitza f.el nur ein: der Wirt, Adler wird dich mahnen; er wohnt im ersten Haus; ihm mußt du im Bogen ausweichen. Dock; wie, wenn Adler hinten im Garten ist? Oder auf dem Grundstück? In seiner Mühle? l»:p auf die Post zu kommen, ohne Adlern zu begegnen, muß ick; Uber Sokowgat. Ein gut Stück Wegs das in der Bruhhitze. Und auf der Post eine Karte von Prtrrll: „Die Frucht ist reif, sie könnte bald ab- fallen, 3,60." Nichts weiter. Wie diskret! — Nur gut, daß mein Vater die Karte nicht selbst geholt hat — ich hätte ihn, den geheimnisvollen Text wohl deuten müssen. — Ich ritt nun täglich auf die Post, ebne Ermatten, vbnc Ruhe, erbarmungslos gegen mich: denn nicma':d sollte um meine Schuld bei Pritril wissen. Ich ritt, damit isi> in die Arme liefe, über Sokowgat. — Sokvwgat^AKlgtno— Sokowgai und durch die Weinberge nach Ora. howitza — es sind siebehn Kilometer! — statt achteinhalb. - Siebzehn auch wieder zurück. Eine Woche hielt es Dura aus. Daun sattelte ich Iostremsiis Zuchthengst. Vierunddreißig Kilometer täglich — zwischen ein und vier Uyr mittags, in weißer Glut. Doch es mußte sein. Sechzig Tage. — Vierunddreißig mal sechzig — über zweitausend Kilometer bin ich den Sommer getrabt; wie von Lübeck nach Neapel; oder von Achen nach Amsterdam. Wegen der drei Gulden, die ich Adlern schul- dete und Prikrils reifer Frucht. Erst knapp vor Ende der Ferien konnte ich die drückenden Schulden bezahlen. Es gab nur eine Einnahmequelle für mich auf Algina Pußta: Vieheintreiben. Wenn nämlich ein Fremder auf herrschaftlichem Boden Pferde, Rinder, Schafe weiden ließ, und es ge lang, sie ihm zu pfänden — dann kriegte der glückliche Anzeiger die Hälfte des Strafgeldes. Mir hätte Vater die Gebühr cinbehalten, darum machte ich den Handel auf Stefans Namen. Ich paßte wie ein Stoßvogel auf und erwischte eines späten Abends bei Sokowgai vier Stuten und drei Fohlen. Stefan behielt groß- mittig nur einen Gulden für sich als Gewinn- anteil (um eine Messe lesen zu lassen, sein Schwein war krank) — den Rest der Fangprämie ober händigte er mir aus: sechs Gulden. Adlern bezahlte ich voll. . Vor Freude schenkte er mir — seine Hündin hatte eben geworfen — einen Welpen. Prikril erhielt nur eine Teilzahlung; doch er hat mich nie mehr gemahnt. xx. Hradisch. Ein paar Meilen südlich von Kremsier, an der March, liegt Ungarisch Hradisch. ein noch viel kleineres Städtchen. Dahin kam ich im neuen Schuljahr — zu Vaters Schwester, Taute Betty. Das Gymnasium nahm null) gern aus. Die gritrn hatten sich geändert: die tschechischen Mittelschulen taten den deutschen nun schon fühlbaren Abbruch — die deutschen litten an Schülermangel, rangen um ihr Leben. Da war jeder einzelne Bewerber willkommen. Vaters Schwester Betty war an einen Kauf mann Prinz verheiratet. Der alte Herr hatte es aus kleinen Anfängen in einem Menschenleben erstaunlich weit gebracht: war Fabrikant, Besitzer vieler Häuser, Millionär. Seine Gesundheit frei lich hatte er opfern müssen: er war taub, gebrech lich, hartleibig und moros; herrschte dennoch streng über Fabrik und Häuser. Die Tante schickte sich nicht in die Zeit. Sie blieb bei ihren kleinbürgerlichen Gewohnheiten; hielt, die steinreiche Frau, die alte enqe Wirt schaft aufrecht — bediente immer noch ihrm win- igen Bändchenladen, worin sie den Grundstock zu des Gatten Wohlhabenheit gelegt hatte. Und die Bäuerinnen aus den Dörfern drängten sich an Markttagen vor den ausgetretenen Steinstufen des Gewölbchens wie eh und je — sie kauften die Wolle für ihre Stickereien, die Bändchen, ganz wie Großmutter getan, bei Tante Betty. Tante Betty hörte jeden Morgen um vier den Postwagen durch das Nachbardorf rumpeln, und davon erwachte sie. Dann setzte sie sich im Bett auf und ließ die Beine zu Boden, um nicht wie der ein-uschlafen. Um fünf erhob sie sich — um viertel sechs bimmelte schon im Laden die Schelle, unaufhörlich: die Bäuerinnen strömten. Ein Berserker fuhr drein, der alte Prinz: schmiß die Bäuerinnen über die Stufen, schrie: „Heut wird nicht gehandelt" — und sperrte die Tür. Die Bäuerinnen kannten das. Sie svähten fügsam an der Ecke. Wenn das morgenliche Ge witter vorüber war, kamen sie geduldig wieder und kauften Wolle und Bändchen bei Tante Betty. Im Eßzimmer trug man mittags das beschei dene Mahl auf. Der Alte hatte seinen gehäuf ten Eßlöffel 9'batalber geschluckt, ein Glas Was- ser darauf gctruuleu und preschte los: „Warum is wieder so wenig gekocht worden? Warum so mager?" Er faßte das Näpfchen — hast dus nicht ge- sehen? — und flugs platschte das allzu düune Gericht der Köchin auf den Rücken oder gar durch das Fenster auf die Straße. Tante Betty und die Köchin hatten den Wut ausbruch kommen sehen. Vorsorglich war nur ein Teil der Speisen aufgetischt worden. Erst wenn Onkel davon war, brachte man die richtigen Schüsseln. Da hatte ich es wohl schlimm bei Onkel Prinz? O, im Gegenteil. Kaum war ich eingetreten, sah sich der Alte noch seinem Leibblatt, der ,Presse" um. „Er ist den Tag in der Schule, er hat wenig Zeit" — und wer immer in die ,Presse" vertieft war, dem entriß er sie und stopfte mir sie in die Hand: »Lies!" Die Taute wieder: „Onkel ist zornig. Er bringt dich um dein Bißchen Fleisch. Da hast du Taschengeld — kauf dir was zu essen!" Um ein Uhr saßen wir alle im besten Gasthof, bei Kammareit und schmausten: Onkel Prinz, sein Sohn Artur r nd ich. Onkel zahlte meine Zeche. Es ging mir herrlich. (Fortsetzung folgt.) Verantwortlich für den redaktionellen Teil: Chefredak teur Dr. Kun «chmtdt: kür Anzeigen: Heinrich Balser; beide in Leipzig. — Berliner Dienst: Chefredakteur Dr. lkrich Cvrrth. Berlin. Dönhoff 3600-3663. Dresd ner Dienst: Heinrich Zerkaulrn. Dresden. GabelSbergrr- strafte 24. Fernsprecher 34 793. — Druck und Verlag: Lcipz. BerlngSdruckerei. S.m.b.H., Leipzig. JohanniSg. 8. Unverlangte Beiträge ohne Rückporto werden nickt zurück gesandt. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 18 Seiten Immer daran denken milk die praktische Hans,rau.das, es zum Färben von Kleidern. Vtilicn. Otardiucn usw. nicht-Z Besserer gib«, als die well- berühmten „Heitmanns Farben" Marke „FncklSkopf im Stern. bei Von der Sci vom H oberen ; ordentli Bergwä Ober« < grünen Wander steigend mend ii stein he^ rissene durchqu nach Hi tümliche innerun wenden nen Do, sch en i Mühlha schützen klaren, hänge Das Ra Brausen Das Tal kühnem und gan glanzpu, renSä Mäch in die R übereina den die drohen; Schönen weiter a dunklen < von anni nitzsch dr Dieses S im Frül Die Hol. nicht and den. Do hinein ii Wald- u schmucken Die Fah sich und zum Gri Gold in hafte Sp „SülNMl warten mit Mesellschasts Somnicricst taasrilcttahr 240 Mark. Forsts Reitaur., Cc zimmer, i» rin 35 Mtn. Naunhof. 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