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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192305069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230506
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-06
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
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Soautsg, «leo 6. Leite 6 es wird dich entzückend kleiden. immer in der dem Paradies ich auf der Stelle aus zu du last' Wie aber, Die Aisten, brdrulrn Aniana u. Dchluh der «uilühr. er rh-ater der -r- W. gt« Umhänge- dein Ge- dir bald, fast, die Wer dich geseh'n, lernt lachen, Du bist so freudenreich, Du labst das Herz der Schwachen Und machst den Armen reich; Und spiegelst hohe Schlösser Und füllest große Fässer Mit edlem Wein. unter dem Palmenbaum. Das zu- Blatt hatte er noch Ja, wenn zum Beispiel mein Mann da wäre an der Bahn und auf mich wartete — wenn ich aber mit Vie erste Ngarre Burleske von Lttklnsse Eva saß im Paradies unter einem Palmenbaum und schmollte. Sie war bereits einen Tag alt, und dennoch schmollte sie erst zum ersten Male. Sie fand, dast Adam sich skandalös benehme. «Mir muß eine Rippe fehlen!" hatte er gesagt. Eva war tief ge kränkt. „Da sitze ich nun neben ihm und warte darauf, daß er mir etwas Liebe« sagt, und dieser Barbar zählt seine Rippen nach! Aber so sind sie alle! Ich kenne -war erst diesen einen, aber so find sie alle!" Wütend war sie aufgestanden und hatte Adam allein gelassen. Unter dem Palmenbaum wollte sie sich ausweinen. Aber da war die Schlange gekrochen und hatte ihr ins Ohr gezischelt: Menschenskind, weine doch nicht! Ich will I B. -l. - Abend». chaitlph Bnftudteri. v,-v. — vereinSvc Auch manchen lehrst du weinen, Dem du sein Lieb entführt, Gott wolle die vereinen, Die solche Sehnsucht rührt! Sie irren in den Hainen, Und von den Echosteinen Erschallt ihr Weh! Und manchen lehret beten Dein tiefer Felsengrund; Wer dich in Zorn betreten, Den ziehst du in den Schlund. Wo deine Strudel brausen, Wo deine Wirbel sausen, Da beten sic!... vu alter treuer Rhein Don eivmvn» Srvnlano Nun gute Nacht, mein Leben, Du alter treuer Rhein! Deine Dellen schweben Klar im Sternenschein. Die Welt ist rings entschlafen, Er singt den Wolkenschafen Der Mond ein Lied... Zonntaüsbeilsge I^eipritzer latzedlattcs Ur. 106 mltch« Y-rluikang A.-V - Anrecht« !. «,? — Pinh»tt«-Bret«e. sich ausweinen. Aber da war die Schlange heran gekrochen und hatte ibr ins Ohr gezischelt: „Eva, Menschenskind, weine doch nicht! Ich will dir ein Mittel sagen, wie man die Männer zur Der-weif- lung bringt!" „Ah, großartig!" hauchte Eva und trocknete stracks ihre Tränen. „Sols ich ihm di« Augen aus kratzen?" Heiraten - oder nicht heiraten? Don eiLr« «süsse Weißt du, es ist doch eigentlich recht schade, dast nicht verheiratet bist, meinte meine Freundin. Wir saßen um den Tectisch, es war 5 Uhr, das >dem ersten Blick eine Wolk« um seine Nasenflügel -zittern sähe? Da« würde wie «ine kalte Dusche auf mich wirken. Schweigend folgte ich ihm zur Droschke. Dann endlich fragte ich ihn: Ist alle» gut gegangen, heute, ohne mich? Ja, e« ist alle« gut gegangen. Aber am Ton würde ich erkennen, daß irgend «twa« nicht stimmte. Schweigend führen wir eine Meile. Aber nicht weit vom Bahnhof, gerade in dem Augen- blick, da der Kutscher in die Luisenftraste «inbiegt — da platzt die Bombe, da» Bömbchen eigentlich. Weißt du, daß du nach Salzburg fährst und mich ohne Zucker hier läßt, da» ist doch zum mindesten recht unaufmerksam von dir. Wieso ohne Zucker? Du hast den Zucker eingeschloflen, es war kein Körnchen mehr in der Zuckerschalc. Ich mußte meinen Tee bitter trinken, und die Rest konnte den Apfel- strudel nicht machen, auf den ich mich so gefreut batte. Pflaumen hat sie mir htngestellt zum Nachtisch. Pflaumen! Man kann von dem Mädchen auch nichr verlangen, dast sic weiß, daß ich kein« Pflaumen esse. Aber du solltest es wissen! Ich muh ja auch an meine Sachen denken. . . . So — darf ich dir jetzt auch einmal etwas sagen? Nämlich, dast du nur vergrämt bist, weil ich einmal einen Tag fort war und weil du heute allein früh stücken mußtest. Ich habe oft genug allein gefrühstückt in mein-m Leben — früher — und es war mir gar nicht unangenehm, im Gegenteil. Ich konnte in Ruhe meine Zeitung lesen, ich mußte nicht hören, daß der Haushalt so viel verschlinge und daß ich immer Wäscherinnen heraussuchte, die keine Kragen bügeln können. Ich solle nicht vom Hundertsten ins Tausendste kommen, lenkte er ein. Er habe ja nur vom Zucker gesprochen. Das hätte ihn eben so verstimmt. Bei seiner ersten Frau wäre so etwas nicht vorgekommen. Sie hätte gewiß ihre großen Fehler gehabt, aber sie wäre nicht noch Salzburg gefahren und hätte ihn ohne Jucker in München gelassen. . . . Ach, diese erste Frau! Weshalb hast du dich dann von ihr scheiden lassen, wenn sie so eine Perle war, § deine erste Frau? Du kannst es ja auch noch einmal mit einer dritten versuchen, wenn du mit mir so un zufrieden bist. Ich stürze mich deshalb nicht in die Isar — das kannst du mir glauben. . . . Auf mir aber lag noch ein dumpfer Druck, als wir das Haus betraten. singt er wieder: „Sil' dich, Mädel, schmück' dich, Mädel!" oder »Ich bin die Grasprinzessin!" Die Pistole ist ausgeschoflen. Die Mutter hält da» Eisen stumpfsinnig fest und zählt: ein«, zwei, drei und so fort und fühlt, bei hundert müssen die Zähne in meinem Fleisch sein. Aber sie ist bei drei- hundert, und noch immer ist es nicht geschehen, noch immer nur dieses Tapp, tapp, tapp! der schweigen- den gelben Lichter, jetzt schon ganz nahe. Das Kind ist krank. Das Kind wird vielleicht sterben, ich aber will noch im Fluß baden. Ich aber will noch mit den Schnittern aus dem irdenen Krug trinken. Du, nicht ich! Und sie wirft das Bündel unter die Wölfe. Du, nicht ich! Die gelben Lichter bleiben zurück. „Fahr' schneller, Jörru, fahr' schneller!" Er schlägt mit der umgekehrten Peitsche auf den Braunen ein, Lichter blinken aus dem Dunkel vor dem Schlitten — die Stadt. Oh, Rettung, oh, Selig- kett. Der Atem will den Fahrenden vor gestockter Freude vergeben. Doch wieder stechen die gelben Lichter durcy das Dunkel hinter dem Schlitten, tapp, tapp, tapp, und werden ihn gleich eingeholt haben, tapp, tapp, tapp, und halten mit ihm gleichen Schritt. Tapp, tapp, tapp! Ein langhaariger Schwanz schlägt gegen die Hand der Mutter. „Fahr' schneller, Jörru, ich bitte dich bei allen Heiligen und bei der Jungfrau, rette mich!" Die Lichter der Stadt werden groß und kämpfen mit den gelben Lichtern der verhungerten Leiber. Schnuppernde Schnauzen strecken sich von allen Seiten wie Messer ihr zu, heißer Atem weht sie an, sie rennt im lckimalen Schlitten hin und her, schlägt um sich in die leere Luft, sie sicht die gelben Lichter an ihrem Umhängctuch, das auch das Kind schützte, es wird von knackenden Zähnen fortgerissen, sie fühlt die gelben Lichter am Hals, sie wird von lang haarigen anspringenden Leibern, durch die die . Rippen hart vorbrcchen, umgestoßen, Schwänze klatschen in ihr Gesicht, sie hat nur noch die Hände an oen Kufen des rasend, gleitenden Schlittens ge- krallt, während schon an ihrem mitgeschleiften Leib, an ihren Füßen die Schnauzen zerren. Dann krachen die Zähne auch in ihre Finger und der Schlitten fliegt nur mit dem gekrümmten Jörru die Straße weiter in die Vorstadt, in die Stadt, immer zu. Erst auf dem Marktplatz gelingt es einer johlen- den Menschenmenge, das irre Pferd zu fangen, den Schlitten zu halten. Jörru stottert das Geschehene. Gendarmen streiften sofort. Knapp vor den ersten Häusern der Dorstadt fanden sie auf der Land straße blutige Knochen und Fetzen, einen Kilometer weiter eingeschlagen in die Tücher, unberührt, unver- sehrt, lebend und lachend — das Kind. Aber dies alles sind ja nur Phantasien, nichts da von ist wahr. Nur das eine stimmt, daß ich kürzlich in Salzburg war, wie du weißt. Ich bin weder mit dem einen, noch mit dem anderen dieser Phantasie männer nach Hause gefahren. Ich war ganz allein. Ich fuhr auch nicht mit der Droschke, nur einfach mit der Trambahn. Und zu Hause da war keine Resi, die mir den Schlafrock brachte. So habe ich ibn halt selbst au» dem Schrank aeholt, was ist dabei — ein Griff! Und das Teewasser, das war schnell gekocht, nichts ist einfacher. Dann machte ich es mir in meinem Korbsessel recht bequem. Ich hatte alles da, was ich brauchte — Brot und Butter, Eier, Schinken. Das war im Handumdrehen auf dem Tisch. Ich hatte fürchterlichen Hunger. Zwei Scheiben Schinken wollte ich mir aufheben zum Frühstück für den anderen Tag. Aber da redete ich mir auf einmal so nett zu: Ach, ist sie nur, was sollst du sie aufheben, wenn du noch Lust darauf hast! Und trinke noch »ine Taste Tee mit ordentlich Zucker. Ls kostet alles ein Heidengeld, aber cs ist ja gleich. Morgen früh läßt du dir einfach wieder Schinken holen, und wenn da« Geld nicht langt, dann läßt du'» eben aufschreiben. Du bist doch schließlich nicht auf der Welt, um dich ewig abzuquälen. Ach, cs war wohltuend, wie ich mir so zuredete. Kein Mann aus der Welt hätte e» liebevoller tun können. Und ich folgte mir gern und aß alles auf. Also, sag' selbst —' wendete ich mich an meine Freundin —, meinst du, daß die Chancen groß sind, wenn man sich verheiratete? Ich glaube es nicht. Wae tauscht man ein, wenn man sich mit so einem fremden Menschen zusammentut, von dem man nicht weist, wie er sich nachher entwickelt? Und das kann ich dir sagen: Quälen tun uns die Männer immer. Entweder, weil sie uns zu sehr lieben, oder weil sie uns zu wenig lieben. Das ist eine alte Tatsache. ... « Oke Mutter und die Wölfe Novelle von Oskae IVlaueu» ssonlans „Jörru, spann den Schlitten an." Und Jörru spannt das Pferd vor den Schlitten. Die Mutter setzt sich in ihn, hält das in Decken fest eingewickelte Kind in den Armen und preßt es zärt lich gegen die Brust. „Kanike wird bald wieder lachen, Kanike wird bald wieder mit den Beinen strampeln, ja, Kanike, der Doktor wird die Pulver geben, der böfe Doktor, der nicht zu dir kommen will, der gute Doktor, der dich heilen wird." Jörru schnalzt mit der Peitsche und der Braune zieht los. Rasch flitzen sie durch das Dorf. In den Häusern pressen sich Gesichter, durch das Schlitten- geläute gelockt, platt gegen die kleinen Fenster scheiben und schauen den Fahrenden, so lange sic sichtbar sind, nach. Die Mutter hält das Kind unter ihr tuch. „Kanike, dir soll nicht kalt werden, sichtchen ist blau. Unter dem Tuch wird als wäre der Mai schon da. Warte nur, Kanike", und sie haucht ihren warmen Atem über das starre Kindcrgesicht. Der Schlitten fährt langsam den Bergwcg hinauf. Sie haben die Hälfte des Weges hinter sich. Der Braune schnaubt und prustet. Jörru schnalzt, gut gelaunt, mit der Zunge. Jetzt sind sie oben, fahren durch den Wald. Es beginnt zu dämmern. Die Mutter macht einen Schluck aus der Schnapsflaschc, die ihr Jörru stumm gereicht hat. „Kanike, auch du sollst dich wärmen," sie zieht aus ihrem Röhrenstiefel eine mit Stroh umwickelte Flasche und tropft warmen Tee zwischen die Zähne des Kindes. „Was, Kanike, das wärmt. Mein du, wie ich dich liebe." Da macht der Braune plötzlich einen Satz, bäumt sich noch in der Gabel und rast. Die Mutter kollert unter die Bank, rappelt sich auf, will über den Sprung des Pferdes lachen, da sieht sie: Im Dunkel des Waldes zwei gelbe Lichter und einen Augenblick später darunter eine spitze Schnauze. „Jesus, Maria, Josef," sie macht das Zeichen des Kreuzes. Es hilft. Nicht» mehr. Schon beginnt das Pferd ruhiger zu gehen, da raschelt es unter den Tannen. Tapp, tapp, tapp, viele gelbe Lichter. Wieder macht sie das Zeichen des Kreuzes, oftmals, und das Pferd rast, aber tapp, tapp, tapp unter den Tannen die gelben Lichter gehen mit. Da schreit der Jörru, wie sich die Flößer zurufen, und knallt mit der Peitsche und droht dem Wald und flucht und singt und lärmt, bis es unter den Tannen stille wird, bis die gelben Lichter tief in das Walddunkel verschwinden. Die Mutter seufzt befreit auf, Jörru und sie trinken Branntwein, das Pferd geht ruhig weiter. Jetzt werden sie bald aus dem Wald sein und dann noch zwei Stunden und die Stadt wird da sein. Der Schlitten schleift leicht und schnell über den Schnee. Da finken die Tannen zurück, da breiten sich wieder die Felder. Wie gut. Sie schaut zurück. Schwarze Punkte wimmeln aus dem Wald. Hilf Himmel, da sind sie wieder miteinander, nebeneinander und rücken näher im schiefen, schnellen Trab. Noch sicht sie nur die hohen, dürren Beine der Tiere, jetzt wachsen darüber hagere, faule Leiber. „Jörru, gib die Pistolen her." Und sie schießt. Die Wölfe stieben auseinander, bleiben etwas zurück. Aber dann wieder tapp, tapp, tapp — sie hört das Setzen ihrer Pfoten im fest gefrorenen Schnee, hört es bis in ihr Herz trotz dem Schlittengeklingel, trotz dem ängstlichen Schnauben de» Braunen. Jörru peitscht in die zitternden Flanken. Da» Pferd rast. Tapp, tapp, tapp. Wie sie hinterher laufen, in geduldiger Gier, immer näher kommen, den Schlitten umkreisen, spitze, aufrechte Ohren neben spitzen auf- reckten Ohren. Die gelben Lichter unter den Hellen Stirnen und die suchenden scharfen Schnauzen. Tapp, tapp, tapp. Und sie schießt wieder und sie trifft. Aber da» Rudel bleibt. Tapp, topp, tapp. Einer hinkt nach, läßt eine rote Spur im Schnee, einer steht nicht mehr auf, wälzt sich heulend, die Beine gegen den Himmel, aber sie merkt es nicht. Die gelben Lichter sind wiederum nur nähergerückt, au» den Schnauzen geht hungriger Hauch in die eiskalte Luft. Ueber den Feldern, über den Straßen liegt Dunkelheit. Kein Sternenlicht fällt nieder. Jörru peitscht, macht einen Buckel, schaut nicht zurück und singt vor sich hin Kinderlieber, Schenkenlieder, Liebeslieder, Kirchen lieder, alle», was ihm in den Sinn kommt, laut, roh, blökend. In den Pausen, wenn ihm nicht» mehr «in fällt, schreit « Hosfianna, Hosfianna mch dann „Nein," zischt, di« Schlange, „du mußt schmollen!" „Schmollen? Welch süßes Wort! Schnell, schnell, sage mir, wie macht man e»?' „Du mußt kein Wort mehr mit ihm reden!" „Oh, wie schwierig! Richt reden, — glaubst du, daß eine Frau da» aushält?" „E» ist ja nicht für immer! Und dann ziehst du ein Mäulchen —' „Wird mich das nicht häßlich machen?" „Im Gegenteil: „Kleiden? Was ist denn da»? Hab' ich noch nie gehört!" ' „Du mußt mich nicht immer unterbrechen, Lva! Also du ziehst ein Mäulchen, und wenn er dich an- sprtcht, kehrst du ihm den Rücken zu; wenn er dich küssen will, stößt du ihn zurück!" Und Eva übte das Schmollen. Sie brauchte es gar nicht lange zu üben — merkwürdig, sic hatte an- geborenes Talent dazu. Unterdessen lag Adam am anderen Ende des Paradieses unter einer blühenden Staude und zupfte nervös Blätter. Was sie nur hat? dachte er. Ich habe ihr doch gar nichts getan? Das ist das merkwürdigste Tier, das mir bisher im Paradies begegnet ist. Eigentlich sollte ich sie in einen Bach werfen! Ja, das werde ich auch tun! Er schmunzelte befriedigt und spielte mit einem Blatt, während er weiterdachte: „Nein, ich werde es doch nicht tun! Sie könnte naß dabei werden! Und sie hat fo eine zarte Haut! . . . Oh, was für eine weiße, schöne Haut! . . . Aber weshalb ist sie so frech? ... Ich werde es doch tun! . . . Nein, ich tu's doch lieber nicht! . . . Oder tue ich's doch?" Adam war sehr unglücklich. Bor der Erschaffung der Eva hatte er immer ganz genau gewußt, was er wollte, aber seit seine Rippe hcrumlief. . . „Ob ich einmal hingehe und ihr ein gutes Wort gebe? — Unter keinen Umständen! Ha, das könnte ihr so passen! Adam, sei ein Mann! Sie muß zu mir kommen! Ich war zuerst da! — Wenn sie aber nicht kommt? . . . Sie hat so einen harten Kops . . . Ach was, sie wird schon kommen! Das heißt: ich glaube kaum, daß sie kommt! — Auch recht! Unter keinen Umständen tue ich den ersten Schritt!" Mit diesem felsenfesten Entschluß erhob sich Adam, um Eva zu suchen. Er fand sie sammengcrollte Hand. „Und wenn gejagt werde," sagte sich Adam, „ich rede sie nicht an!" Und flüsterte zärtlich: „Eva! — Evchen, hörst du mich nicht?" Eva drehte ihm den Rücken zu. „Evchen, dein Adamchen ist da! Dein kleines brave» Adammännelchen!" Eva seufzte herzzerbrechend. Wie die Schlange es ihr beigebracht hatte. Dabei legte sie aber das Gesicht ins Gras, um das Lachen verbeißen können. Erschrocken beugte sich Adam über sie.. „Tut etwas weh, Eva? Oh Gott, erst neulich hat dir ein Nashorn die Grippe gekriegt! Und hier unter dem Palmenbaum zieht es so! So sprich doch ein Wort! Ich beschwöre dich, mein Engel —" Als Eva unseren Stammvater also zittern empfand sie Mitleid mit ihm. Sie war eben erste Frau und kannte sich noch nicht aus. „Ich bin kerngesund, Adam! — Und nun mich allein!" „Nicht eher, als bis du mir wieder aut bist!" „Also ich bin dir gut! Aber jetzt gehe!" „Und der Bersöhnungskuß? — Eva!!" „Vielleicht morgen! Laß' mich, ich habe Migräne!" „Ich werde sie dir wegküssen!" „Rühr mich nicht an!" Sie war aufgesprungen und wollte gehen. Da kam Adam ein Gedanke. „Wenn du meine Lippen nicht küssen willst, so gib mir einen Fcrntuß!" Eva stutzte. Ein Fernkuß? Das war etwas Neues, und für das Neue haben die Frauen stets etwas übrig. „Ein Fernkuß? Was ist das?" „Ganz einfach, mein Ripperl. Ich stecke dieses -usammengerollte Blatt in den Mund und du küßt mit deinem Schnäuzchen das andere Blattend«!" Und weil Eva den guten, dummen Adam, allen Schlangen zum Trotz doch so furchtbar, furchtbar lieb hatte, küßte sie das Blattende so feurig, daß es zu glimmen anfing. Aus Adams Mund quoll eine feine, duftige Wolke. „Ah, da« schmeckt gut!" lächelte er und zutzelste eifrig an dem Blatt. „Laß' mich auch mal ziehen!" bat Eva. Aber es schmeckte ihr nicht, denn sie war eine ganz unmoderne Frau. Der gute Adam hingegen fand ein solche» Wohl gefallen an dem Glimmkraut, daß er sich fortan täg lich fünf bis sechs Blätter rollte. Die Schlange aber biß sich vor Ingrimm in den Schwanz. Ganz umsonst hatte sie der Eva die Kunst beigebracht, den Adam durch Schmollen zur Ver zweiflung zu bringen. Denn wenn Eva fortan wieder einmal schmollte, so zündete Adam einen Glimm- stenael an und — lächelte. Und so machen es die klugen Adams heute noch. Zimmer kuschelig warm und von der Lampe mild er leuchtet. Alles so, wie es sein muß bei einem gemüt- lichen Fünfuhrtee. Ja, daß d u nicht verheiratet bist! Und sie malte mir auf die reizendste Weise aus, wie sie sich mein Heim vorstcllt. Du magst schon recht haben! Manchmal denke ich ja auch, daß es schade ist. Aber dann denke ich auch wieder anders. Es kommt ganz darauf an, wie meine Stimmung ist. Kürzlich zum Beispiel, als ich in Salzburg war, da dachte ich auf der Heimreise über alles mögliche nach. Und cs kam mir plötzlich in den Sinn, mir vorzustcllcn, wie schön es wäre, wenn mich mein Mann in München an der Bahn abholte. Er würde dastehen, wenn der Zug einfährt, er würde mir aus dem Wagen helfen, meinen Arm fassen und mir den Weg bahnen in dem Menschenknäuel. Dann würde er zu mir sagen: Wie froh bin ich, daß du wieder da bist. Du warst nur einen einzigen Tag fort, aber mir war, als seien es 14 Tage gewesen. Und ich würde ihm dafür einen kleinen zärtlichen Kuß auf den Aermel seines Mantel» geben, mitten unter den Menschen. Aber die merkten es gar nicht. Cs träfe gerade seinen Arm, ganz oben, unv es sähe nur so aus, als hätte ich meinen Kopf ein wenig rasch zur Seite gewendet. Und dann würde er sagen: So, jetzt nehmen wir eine Droschke, damit wir bald zu Hause sind. Ich habe mit dem Abendessen auf dich gewartet, selbst verständlich! Und ich habe der Resi gesagt, daß sie den Tee fertig hat, wenn wir kommen. Du wirst durchfroren sein, armes Kind, du bist ganz blaß. Es hat dich wohl dieser Tag sehr angestrengt? Nein, nein — würde ich sagen — wirklich nicht, und ihn zärtlich dabei ansehen, weil ich seine Besorgnis so rührend fände. Dann kamen wir nach Hause, und da wäre der Tisch gedeckt, ein paar Blumen ständen in der Mitte, und alles wäre so behaglich. Und Resi sagte: Grüß Gott, gnä' Frau. Darf ich der gnä' Frau den Schlaf, rock bringen, damit Sie's bequem haben nach der Reise. Ach ja, das wäre alles sehr schön! wenn es anders wäre? Wie anders? meinte meine Freundin. Sonntag Dienstag Uttt»»ch »»««ersta. i^resiiag Lannabe«« Sonntag Nester Theater 7,. A.-V. ». I. Kdnig»kind,r. 7—»»>>, Der Derose«. v. v. n. A.-V. k. d. Leip». Wtrtsch.-Verb 7-»-, Madam« Butterfly 0 v. u. A.-V »d. Arbeiter-Bild.- Snst 7-s>;, 77. A.-V. «. Judith. 7-"'- 7«. A.-V. >. y. La Dravtata. 7-»1« Lidä. ».». u. f. d. Wer.D»u1sch«Bühn«. 7«. A.-V. r. I. Der Iroubadour. 7-91, 7». A.-V. ». Y. Lohengrin 7—t»^ AllN Hecker Außer Anrecht Di« Nonnen von Kemnade. Faust. >.!«»>. ». v. n. A.-V. f. ». »«r.Deutsch« Bühne «',—lt Romeo und Julia, ö V. u. A.-V. f. d. Dheatergem. SPD. 7-2— Nonnrn v.Kemnade. li.P. u. A^v. s. d. Schiller. Verein 1«. 7'/,-,«^ Ander Anrecht Mh daflir Nomeo und Julia, ^v. u. A-v. s. d. Arbeiter-»Nd.-Inst. 71,—101» Anher Anrecht Die Jungfrau von Orlean». 7>y-l01, Außer Anrecht Der Biberpelz. 7'/,-1» vvklkllkN- Iheater lkTDie betden Nächtig. Vorsts Eewerkver.L -West X. D«r ^lgeunerdaron. Da» Strumpfband d«r Herzogin. Münnerchor u. Allg. Ha«»d,s..v. 7>,->0 Di« Basad«r«. 71,-1»'/, Fraoquita. Vorst, k. d. Attrtfch, V«rb. Dtsch. Lehrer. 7>/,-l»>/, !tLu ookk»tml.vr«ts. DleM«»«rmau» »« ^.Madvompadour. Di« beiden Nächtig. Vorst «Nr den Letpz.Wtrtsch.-verb 7'/,-l9"« «ad. Pompadour. 7>,—ia>, st. Ara»quita. » « Vorst. fld.lbewerk-V.D-D. X. Etn Malzertraum. 7> Sih«. Vtelhau, V. Einmalige« «astsplel von Mary wiqman. >1», st.Ma» ihr wollt. V -V. -i-, < Wechsler und chllndler. kl. Wilhelm Dell » Vorst, für d Bezirk», Lehrer-V. L.-Land /^«chndr widbel.ri. Schneider Dibbel. 7"» Wechsler u. Händler. 71» Schneider wwbel. 71, Schneider Widbel. 71, Wechsler u.tzlindler. 71, V. Naud der Sobinerinnen. Vrst.s Jortbttdsch.L -VU.N st. Wa» ihr wollt. V.-V.S', ä Schnöder Wlbbel. 7>, Kleiner Ihecker Da« »estlindni». 7H Lisst di« Koko««. 7-, Lllsi di« Kokotte. 7'', Liss« die Kvkott«. 7'1, Da« Oestilndni». 71, Lisft di« «okotte. L. 7'y Der Mustergatte. ! L 1» Der Mustergatte. 7», tficktenb.- Mater Ein Frvhttng»tra«m. 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