Volltext Seite (XML)
Sötte 4 Xr. 10« I-etpLtger ^sgedlstt iu»ü ULoäel8reituag SollvtLg, üea 6. La! . Schopenhauer der Nomiker Was Otto Rcutter erzählt. Der in ganz Deuischland bekannte Berliner Komiker Otto Neuner crzähil in der Morgen post einige lusuge Erlebnisse vom BartetL. Die lolgcndc Episode ist von besonders kerniger Wirkung. Rentier er,Sylt: Zm Berliner Wintergarten herrschte einst Julius Baron, ein findiger, in seiner Art genialer .stopf, der sehr witzig war und in seinem ganzen Gebaren an Oskar Blumenthal erinnerte. Seiner» zeit — es mögen dreißig Jahre her sein — gab es einen Agenten, Oskar Dreyer hieß er, der ost um Baron herumscharwenzelte und ihm alle möglichen Nummern für den Wintergarten anbot. Eines Tages sagte Baron zu Dreyer: „Sie müssen reisen, sich überall umsehen, dann werden Sie neue Komiker finden." „Tn' ick ja, Direktorchen, bis an't Ende der Welt", beteuerte Dreher, „aber woher nehmen und nicht stehlen — oder wissen Sie vielleicht einen'?" Barons Laune hatte sich inzwischen merklich gebessert, denn der Vorverkauf war erheblich ge stiegen, und er sagte mit kaum merklichem Ge- sichtszucken, nachdenklich: „Ich wüßte schon einen, in Frankfurt soll er sein " — „An der Oder?" orchte Dreyer auf. „Nein, am Main" — „Ooch ejal, ick fahre noch heute hin und hole ihn. Wie hecht er denn? Und wo tritt er uff?" „Ob er auftritt, weiß ich nicht," sagte Baron, und er hatte Mühe, ernsthaft zu bleiben, aber er heißt „Scho penhauer, Artur Schopenhauer." — „Scho penhauer? Schopenhauer?" wiederholte Dreher sinnend, „komisch — ick kenn doch sonst alle Ko- iniker, aber von dem hab' ick noch nie wat gehört — muß 'ne fanz neue Kraft sind — wenn der ^man jut iS." — „Oh, der ist sogar sehr gut," schmunzelte Baron. „Na, denn kriegen Sie ihn", bekräftigte Dreher eifrigst, „sofort fahr ick los — aber, wenn der so jut iS, wird er woll ooch sehr deier sind." — „Ich zahle jeden Preis — und Sie kriegen 20 Prozent extra — auf Ehrenwort." — „Na, denn iS jut," rief Dreyer, nahm seinen grauen Zylinder und schnellte zur Tür. Dort blieb er noch einen Moment stehen. „Also, wie hieß der Mann? Schoppen saufer?" — „Scho penhauer, Artur Schopenhauer," verbesserte Baron. „Richtig, richtig, wird notiert. Also auf Wiedersehen, Direktorchen, det Jeschäft iS jemacht." — Und raus war er Drei Tage später. Baron saß wieder in seinem Bureau, und herein kam, müde und übernächtigt, in melancholischem Gehrock und mit gegen den Strich gebürstetem Zylinder, Oskar Dreher! Baron verbiß das Lachen und dachte: „Das wird ein sehr „falscher" Dreyer sein." Aber es kam anders. Dreher offerierte ihm zunächst eine Menge Num mern, die Baron, äußerst entgegenkommend, fast alle akzeptierte, und sagte dann nach einer Kunst pause r ,.Un nu will ick Ihnen noch wat sagen, Direktorien — Sie wollen immer allenö besser wissen uud klüger sind wie die andern, aber dies mal sind Sie eingefallen." — „Wieso?" lächelte Baron äußerst freundlich. „Nu, mit dem neuen Ztomiker, dem Schopenhauer. Ick sagte Ihnen ja jleich: „Wat ick nich kenne, is nischt —un mit dem neuen Komiker iS et jarntscht." — „Nicht möglich." — „Jarnischt", wiederholte Dreher, „da haben Sie sich ja'n schönen Bären ufsbtnden lassen. Ick bin jelofen von Ponti. > zu Pilatus, in jedem Tingeltangel bin ick jewcsen, der Kerl war nich zu finden — un denn hab' ick erfahren, det er dot iS, jawoll, er iS dot — schon über dreißig Jahre dot un denn will ick Ihnen noch wat spgen. Gar so komisch soll dieser Schopenhauer jar nich gswesen sein. Alles Reklame." Die Schulden Berlins. In der Berliner Stadt verordnetenversammlung teilte der Stadtkämmerer bei der Beratung des Etats mit, daß die schwebende Schuld Berlins im Laufe des Jahres von 1764 auf 8075 Millionen gestiegen sei. Der neue Etat rechne bereits imf Voranschlag mit einem Fehlbetrag von 28 Milliarden. » Reiche Beute der Fassadenklcttvrer. Für mehr als 40 Millionen Mark Silberzeug fiel Fassaden kletterern bei einem Einbruch in ein Berliner Privat» Haus des Westens in die Hände. Das Tempelhoser Feld als Flughafen. Die Ber liner Stadtverordnetenversammlung hat der Er richtung eines Flughafens auf dem Tempelhofer Felde zugestimmt. Im Hause des Polizeirevier» hat man nichts zu fürchten. In der Aschaffenburger Strafe in Berlin wurde in der Wohnung einer Frau von Kettler ein schwerer Einbruch verübt. Die Diebe drangen, als die Hausfrau ausgegangen war, mit Nachschlüsseln ein und stahlen Gold- und Silbersachen im Werte non vielen Millionen Mark. Es gelang ihnen, mit ihrer Deute unbeobachtet zu entkommen, trotzdem ihr Tätigkeitsfeld direkt über einer Polizeiwache liegt. Liu Mord bei Potsdam. Ein Kapitalverbrechen bei Potsdam beschäftigt die Berliner Kriminalpolizei. Bei dem Vorwerk Elisenau fand man in einem Wassertiimpel die Leiche eines Mannes, dem, wahr- scheinlich infolge von Schlägen, Blut aus Nase und Ohren geflossen war. Nach den bisherigen Fest stellungen liegt ein Mord vor. Der Tote ist etwa !is> bis 40 Jahre alt und mittelgroß. Don der rechten Ohrmuschel fehlt ein Stück, die Munde Ist aber alt vernarbt. Ein Streik, den mau nicht merkte. Die städtischen Elektrizitätswerke in Berlin waren am Donners- tag mittag von der Arbeiterschaft wegen nicht bewilligter Lohnforderungen auf sechs Stunden still- gelegt worden. Der Gewerkschaft gelang cs, die — silbern« und verftwert» — < erst« Qualität«,, neue Muster Juwelier Treusch Veterestraß« 7 MesthauS National Mill/ SIMM LLL weil', Wiederaufnahme der Arbeit durchzusetzen und die Arbeiterschaft zu bewegen, den Abschluß der Verband- lungen mit dem Magistrat abzuwarten. Gemerkt hat man in Berlin von dem Streik so aut wie gar nichts, da sofort die Leitungen aus den sächsischen Fernkraft- werken eingeschaltet wurden. Auswandernde Strumpfwirker nach Amerika. Da in den lebten Jahren einige hundert Wirker nach dem Dollarlande auswanderten, ist die hiesige Strumpfwtrkbranche, deren Geschäftsgang noch einigermaßen gut ist, in eine prekäre Lage geraten. In den letzten Monaten haben wieder ganze Trupps von Wirkern und Angehörigen von bereits Ausge wanderten die Heimat verlassen. Es wird befürchtet, daß die hiesige Wirkindustrie auf diese Weise nach den nordamerikanischen Staaten verschleppt wird. Vie gestürzte Spielbank- Dynastie In Monaco hat eine Revolution stattae- funden. Es ist zwar nicht die Dynastie Grimalvi, wohl aber die Dynastie Blanc gestürzt worden, und der reichste Mann Europa-, Herr Basil Zaharow, ist der Beherrscher der Spielbank von Monte Carlo geworden. Die Geschichte diese» Umsturzes ist höchst inter essant und dramatisch. ES ist bekannt, daß Francot- Blanc, der bi» 1870 der Pächter der Spielbank von Homburg war, nach Abschaffung aller solcher Einrichtungen in Deutschland durch Bismarck die große, weltberühmte Spielbank in Monte Carlo gründete. Er schloß damals mit dem Fürsten von Monaco einen Vertrag, dem zufolge der Fürst an dem Ertrag der Spielbank beteiligt war. Das Unternehmen flcrterte, wurde in eine Slktiengesellschaft verwandelt und sowohl die Grimaldi als auch die Dynastie Blanc kamen reichlich auf ihre Rechnung. Der Weltkrieg aber, der so vieles änderte, übte auch seine bösen Wirkungen auf Monte Carlo aus. Der Besuch der Spielbank nahm erschreckend ab, die Einnahmen verminderten sich ständig. Der Fürst von Monaco, der seine Zivilliste au- den Geldern der Spielbank bezog, mußte es erleben, daß sein Einkommen immer schmäler und schmäler wurde. Da- ging so einige Jahre weiter, bis endlich Fürst Ludwig von Monaco sich entschloß, die Gebarung der Aktiengesellschaft einerR evtsionzu unterziehen. Die Untersuchung ergab überraschende Resultate. Es stellte sich heraus, daß eine un erhörte Mißwirtschaft bei der Aktiengesell schaft „Die Meerbäder von Monaco" herrschte. Die Ausgaben dieser Gesellschaft im Jahre 19M betrugen nicht weniger als vterzigeinhalb Mil lionen Frank, und als der Fürst von Monaco eine Summe von zwei Millionen Frank von der Aktiengesellschaft verlangte, erklärte diese, nicht in der Lage zu sein, einem solchen Wunsche Folge zu leisten. Der Fürst stellte nun fest, daß ein großer Teil der Ausgaben absichtlich zu" dem Zwecke erfolgte, um setnenGewtnnantetl zu schmälern. In diesem Augenblick trat Herr Basil Za harow, der Multimilliardär, auf den Plan. An ibn wandte sich der Fürst von Monaco, damit er die Aktiengesellschaft rangiere. Herr Zaharow kam diesem Verlangen nach und stellte eine Million P nd zur Sanierung der Bank von Monaco zur Verfügung. Dadurch erlangte er maßgebenden Einfluß in der Llktiengescllschast. Die nächste Folge davon war, daß Herr Camil Blanc, der Präsident der betreffenden Gesell schaft, seine Demission gab. Die Sanierungs aktion wurde nun energisch in Angriff genommen. ES kam zutage, daß bei der Gesellschaft nicht weniger als 3020 Personen angestellt waren, daß einige von den Funktionären jährlich Gehalte von vielen Millionen bezogen, daß, um eben die Einkünfte des Fürsten von Monaco zu schmälern, fiktive Ausgaben angerechnet wurden, wie Garten arbeiten, Häuserbauten, die nie erfolgt waren. Diese Enthüllungen haben nun Opfer gefor dert. Einer der höchsten Funktionäre der Gesell schaft hat Selbstmord begangen und es heißt, daß nicht weniger als neun andere Beamte diesem Beispiel folgten. Der ganze Verwaltungsrat ist abgesetzt worden und Herr Zaharow hat einen neuen gebildet, dessen Präsident Herr Del- Pierre und dem auch der frühere französische Ministerpräsident Barthou angehört. Herr Zaharow aber ist jetzt der König der Croupiers geworden und der Fürst von Monaco wird wieder ncie anständige Zivilliste beziehen. Heimgekehrtc Schiffbrüchige. Mit dem in den letzten Tagen vom La Plata in Hamburg angekom- menen Dampfer „Teutonia" ist die Rkmnschaft des am 16. März an der Küste von Staaten Island untergcgcmgenen Vollschiffee „Peiho" der Reederei F. Laeisz D. m. b. H. wieder in der Heimat ein- getroffen. Don einigen der Heimgekehrten erfährt man, daß da» Schiff in schwerem Sturm bei San Diego strandete und vollständig wrack wurde. Die Besatzung rettete sich in den Schiffsbooten und lan dete nach dreitägiger stürmischer Fahrt auf New Acar Island. Don dort wurden die Leute von einem argentinischen Regierungsdampfer später nach Buenos Aires gebracht, wo sie von dem Dampfer „Teutonia" zur Beförderung in die Heimat über nommen wurden. Da» Schiff „Peiho" hatte Ham burg am 12. Dezember v. I. mit der Bestimmung nach Valparaiso verlassen. . Eisenbahnunglück infolge eines Erdrutsche«. Bei einem Eisenbahnunglück in der Nähe von Woodside, bei der großen Salzseestadt in den Bereinigten Staaten von Nordamerika wurden acht Reisende, der Zugführer und ein Heizer getötet. Fünf Reisend« wurden verwundet, davon mehrere tödlich. Das Unglück wird auf einen Erdrutsch zurückgeführt. " Die Hand de« ermordeten Kinde«. Aus Dnulafe- hervar wird gemeldet: Dieser Tage wurde der Petro- zenyer Insasse Johann Rad wegen Schafdiebstakl« verhaftet. Gelegentlich der Leibesvisitation fand bi« Polizei zu ihrem größten Erstaunen auf der Brust des Rad eine vollkommen elngetrocknetc Kinderhand vor. Rad wurde natürlich sofort einem scharfen Verhör unterzogen und gestand, daß er diese Kinder hand schon seit dem Jahre 1914 al« Amulett, als Talisman bei sich trage. Et erzählte, daß diese Hand von einem ermordeten Kinde stammt, da» gelegentlich des Vordringens der österreichisch-ungarischen Arme« in Russisch-Dolen getötet wurde. Rad gab auch an, daß dieser „Talisman" sich bisher als sehr wirkungs voll erwiesen hat, da ihm, der den ganzen Weltkrieg hindurch kämpfte und sich oftmals in d«r schwierigsten Situation befand, kein Leid geschah. Nur rin einziges Mal hab« ihn eine Kugel getroffen, doch auch die sei in den Muskeln oberhalb des Herzens steckenge- blieben. Ueber die Aussage des Rad wurde ein Protokoll ausgenommen, die einaetrocknet«, mazerierte Kinderhand jedoch als Korpus delicti in Verwahrung genommen. Li» Vertraueusposten. Der bei der Firma W. A. Birgfeld, Telephon- und Telegraphenbau-Akt.-Ges., Unter den Linden in Berlin, erst zwei Tage be schäftigt gewesene Lehrling Kurt Krüger aus Zehlen dorf wurde beauftragt, einen Betrag von 100 hol- ländischen Gulden und 120 schwedischen Kronen einer Firma in Berlin zu überbringen. Mit diesem Betrage verließ der junge Mann nach der kurzen Arbeitszeit seine Firma und kam nicht mehr zurück. Ein englischer Aufruf zur Studentenhilfe. Man- chester Guardian veröffentlicht einen vom Echo of Manchester, Professoren der Universität Manchester und von dem bekannten Finanzmann Sir Arthur Haworth unterzeichneten Aufruf zur Linderung ver Not unter den Deutschen und Oesterreichern. Es heißt darin: Der Ruin der deutschen Wisscn'ckwtt würde der Wissenschaft in der gesamten Welt ernst lichen Schaden zufügen. Manchester Guardian, der die Sammlung zugunsten der deutschen und öster reichischen Studenten mit einer Spende von 100 Pfd. Sterling eröffnet, schreibt in einem Leitartikel, es biete sich hier eine Gelegenheit, nicht nur Not zu lindern, sondern zu helfen, das Europa von morgen zu schaffen. Tausende von Studenten in Deutschland und Oesterreich würden sich erinnern, daß, als sie von einem furchtbaren Untergang bedroht waren, Eng länder ihnen zu Hilfe gekommen seien. Frauen im englischen Staatsdienst. Im englischen Hause der Gemeinen hat ein Mitglied, der Major Tryon, darauf hingewiesen, daß unter den höheren wie niederen Angestellten der Staatsämter, nament lich aber des Ministeriums für Pensionen, der Vro- zentsatz des weiblichen Geschlechts unverhältnismäßig hoch sei. In den höheren Stellungen des Ministe riums für Pensionen befinden sich nicht weniger al» 99 Damen, deren Gehalt zwilchen 165 und 345 Pfund schwankt. Don diesen 99 „höheren Etaatsbeamtinnen" sind nunmehr 26 vor die grausame Wahl gestellt worden, sich entweder mit einer Subalternstellung zu begnügen oder den Staatsdienst zu verlassen. — Man möchte daraus schließen, daß die in England mit dem schönen Geschlecht im Betriebe des Staatsdienstes gemachten praktischen Erfahrungen doch nicht durch weg so erfreulich ausgefallen sind, wie die Ver fechterinnen der weiblichen Gleichberechtigung es vor ausgesagt hatten. <rerirlrtssaal Vas Skelett im Walde IDritter Derhandlungstag " Am Freitag fand eine Besichtigung der Fund stelle des Skeletts im Sachsendorfer Walde statt. Frieda Kappler ist am Tage ihres Verschwinden» mit einem jungen Mann auf der Station Dorn reichenbach und im Buchholz gesehen worden. Ob der Begleiter Lachmann gewesen ist, können die Zeugen nicht sagen. Der Vater des Angeklagten hat niemals eine Waffe im Besitz seines Sohnes gesehen. Sin klassischer Zeuge Der dritte Dcrhandlungstag beginnt mit der Vernehmung des 19 Jahre alten Arbeiters Bruhn. Er wird aus der Strafanstalt Hoheneck vorgeführt. Bor seiner Verurteilung hat er mit Lachmann drei Tage in einer Zelle in der Gefangenanstalt gesessen. Auf sein« Fragen erzählte ihm der Angeklagte, cs würde behauptet, er habe im Dornreichenbacher Walde eine Frau getötet. Das sei aber nicht wahr. Der Zeug« gibt weiter an, Lachmann habe einmal im Schlafe gesprochen. Er schien auf jemand Wut zu haben. Bruhn will die Worte vernommen haben: „Du Bestie . . . Oh, du Elende . . . Warum bloß... Scher dich wog . . . Nie wieder . . . Immer das selbe . . . Rechtsanwalt Ewald, der Verteidiger des Ange klagten, fragt den Zeugen, ob er Auftrag erhalten habe, auf Lachmann Obacht zu geben, was Bruhn verneint. Er will die Angaben freiwillig gemacht haben, in der Hoffnung, seiner eigenen Be strafung damit zu entgehen. Ein zweiter Zellengenosse Lachmanns kann nichts Belastendes aussagen. Nunmehr wird Frau Fähr mann, die Wirtin der Käppler, vernommen. Sie gibt an, Frau Laäxmcmn habe zu ihr gesagt: „Mein Mann ist verstockt. Aus dem ist nichts herauszubckommen und wenn man ihm gleich tun» Kopf abhackt. — Seitdem das Frauenzimmer weg ist, kommen wir ganz gut miteinander aus." — Der Ehemann der Zeugin bestätigt die Worte seiner Frau un- sagt, Frau Lachmann habe auch noch geäußert, sie traue ihrem Mann so etwas zu. Hierauf muß die Frau des Angeklagten ihre Aussagen machen. Sie erklärt, sie habe der artige Aeußerungen nicht getan. „Ich kenne meinen Monn ganz genau. Der macht so etwas nicht! Er ist gut. Er erzählt mir doch alles. Auch von dem Verhältnis mit der Käppler hat er zu mir gesprochen." — Es werden noch einige Briefe verlesen, di« jedoch auf den Gang der Handlung keinen Einfluß haben. Hiermit ist die Beweisauf nahme geschlossen. Das Llrteil Staatsanwalt Krethlow führt ans, vast Ver Anacklagte heute wie vor zwei fahren Vie Tat leugnet. Damals habe Lachmann eine gewisse Berechtigung gehabt, ven Morv in Abrede zu stellen. Hente aber, wo Vie Identität Frieda Käppler S mit vcm Tkelettsnnv im Buchholz einwanvsrei fest gestellt sei, habe er Vie feste Ueberzeugung, vast einzig unv allein Ver Angeklagte als Mörder in Frage kommt. Rechtsanwalt Dr. bwalv, ver Verteiviger ves Angeklag ten, zerpflückt Vie von ver Anklagevertrc- tnng gegen Lachmann vorgebrachten Mo mente unv legt dar, vast sich keinerlei Be weise dafür Hütten erbringen lassen, vast der Angeklagte als Täter in Frage kommt. Die Geschworenen verneinten die Schuld frage auf Mord und erkannten auf Tot schlag. Das Urteil lautete auf 18 Jahre Zuchthaus »nd 10 Jahre Ehrenrechts- Verlust. - Rokoko zu RuteuU Von Otto Goldman« .LoS'" Beendend pelle Scheinwerfer flamm«» out. Ärohaufnahmeiog tm Atelier de« Letppger Ort ent-Ft lm4. Wo ist dar «toller» Hoch ov«n in der Kuppel der Alvenhall«, HStzer und trotzdem prak- tilcher nicht anSzubenken. Sin Ereignis, nach Uetzer windung von Hunden und mehr Stufen plötzlich lievttch zirpende Musik zu vernehmen, unvermutet in die strah lend erleuchtet« Kuppelhalle zu treten und -an, in der Rühe der moder»«» Fieberhaft dos Haupivubnhofe« sich um rund 140 Jahr, in der Geschichte zurückversetzt »u sehen. Der frivol«, niciNSnutzig« Graf Jule- d« valencwnne- albt seinen Freunden und Freundinnen aus feinem Lustschloß ,u Aliteil ein Fest. ES knistert die bum« Seide. E» leuchten di« tief dekolletierten Frauennacken Juptterlampenltcht liegt mir drei Millionen Kerzenstärk« auf dem echten Kristall des TaselgedeckS. Frau Direktor Linke lächelt befriedigt. Ihr Derk dies- Tafelordnung. Aber der Gastgeber (Herr Hübner) bat ein verhalte nes Gähnen um die Munbwlnkel. Nicht einmal der geschmeidige HanShosmeister (Herr WindS) kann ihm die Sache recht mach«», obwohl tu ewigem Strom die Lakaien die riesige Treppe im Hintergrund aus und ab fluten. Wen begehrt der Gras? Da» srtvole Dörnchen, das sich jetzt an seine Schulter schmiegt (Marianne Kupscri? Neil», seine Hand mit dem Weinglas schtvankt. der Wein stießt — Parbleu. war dar Absicht? — in den tiefen Ausschnitt des RokokodämchenS. denn — — — zwei andere Dämchen sind eingetrcten. Tie Intrigantin in Begleitung der lieblichen Un schuld. Tie eine in gelber Seide rauschend (ihr Name wird eine neue sensationelle Uetzerraschimg für Leipzig sei»), die andere blond zierlich, ganz in Rosa: Katia Lana, der tunge Filmstar mit dem schönsten Stern- augenaufschlag und den nieblichsien Marzipan schultern Leipzigs. „Lickn auS! Tische ra-uSI Abräumen, fix, sirs Ihr habt Wohl Syndetikon in den Knochen! Nahausnahrne — Herr Hübner, Katta Lana bitte!!" rüst gerade, Ivo die Spannung am höchsten, Direktor Sinke, springt mit einem Saß von dem bohen Beobachtungsposten hinter den» Operateur und seiner „Müble" auf das Parkett, schiebt die große Msitze in den Nacken und brennt sich eine frische Zigarette an. Mit dem nächsten Kascrnen- boswiß, immer frisch, immer gut gelärmt, fegt er den ganzen Platz leer. Nabausnahme von dem nichtsnutzigen Grasen und der unschuldigen, jungen Schönen. Was Ne sich zu sagen haben? Nun in ein paar Wochen werben wir «S seben, wenn die FilmpriisungSstelle in Berlin brav war. Dann sollen wir auch die wohlbekannten Gesichter der kitinstler Agnes del Sarto. Scblageter. Reiss, Döbel, Engst Martens, Schippang usw. im Film sehen. „Wie wird denn dieser Film beißen?" erkundigen Wir uns nach vielen Slunden Schallens und Genießens. Der Herr Direktor zicbt an seiner Zigarette, blinzelt mit einem Auge und meint: „Die Spitzenklöpp lerin oon ValencicnneS." Nu gradef Alle in der Wut. Herrschaften, scknneißt mir bloß die große Vase nicht um!" Und schon ist «r wieder aus einer anderen Stell«. Apollo Theater, .Die Uhr." Nach dem großen Erfolg des Hoser-FilmeS „Die Glocke" dürste au» dem neuen, nach der bekannten Löwescbeu Ballade bearbeite tem Werk ein starker Beifall bcschieden sein. In di« Darstellung teilen sich au» diesmal Künstler von Rang: Grikrr van Ryt, die dem Leipziger Publikum schon bestens bekannt ist, spielt eine der Hauptrollen. Der zweite Film des Spielplanes „Im R«i»e des weißen Elefanten" gewinnt durch Viola Danas brillante- Spiel an Interest«. Ein« Fatth-Groteske be schließt den reichhaltigen Spielplan. Welt-Theater. Auch in dieser Woche wart« das LickN- spielbauS mit zwei Filinn-erken aus, die geeignet scheinen, den Beschauer restlos zu besriedigcn. Da ist zunäckist der letzte Teil des deutschen EpisodcastlmeS, „Die Duro - neu" betitel» der eine seltene Fülle spannender Mo mente aufweist. Er scksildert». die Fortsetzung der Kämvse mit den „Huronen", einer Verbrecherbande. und dem AuSgang des Streites, an dem der kleine Jimmy, ein frischer, geweckter Bengel, nicht unwesentlichen Anteil hat. Der Film „Das Drama im Lu st schloß zu Mayerling" zeigt die Ereignisse am österreichischen Hofe gegen Ende des vorigen Jahrhunderts und dürste seines DvannungSgchattes wegen einem starken Inter esse des Leipziger Publikums begegnen. Emelka-Palaft. Von den beiden Filmen dieses Licht spielhauses ist Ivobl der Amerikaner „Die Frau auf Zimmer No. 13) der interessantere. Tie Fabel ist scbr geschickt ersonnen und hat dank der sauberen Ncgic- arbcil einen Rahmen gefunden, wie inan ihn st» besser kaunc denken kann. Pauline Frederick verkörpert die Hanpirolle des Filmes, der sich dem früher gezeigten bekannten Werk „Die fremde Fran" in jeder Hinsicht würdig anschließt. König-Pavillon. Der Erfolg des Jco-FilmeS „Prinzessin Suwarin" ist so gewaltig, daß eine Verlängerung d«S ^üelplaneS notwendig ist. Wir habe»» aus das Werk und seine künstlerische»» und technischen Vorzüge bereits hingewtesen und begnügen un« Heu e damit, nochrnaiS festzustellen. daß die Ausführung des Ganzen in keiner Hinsicht Wünsche offen läßt. Kasino-Lichtspiele. „Wo die Lampen düster brennen..." Tas ist sa der amerikanische Film, mtt dem man sich einverstanden erklären kann. Seine Handlung «st sehr stark und abwechslungsreich und hier und da ein wenig ins Sensattonelle gezogen,. Tie LeistungSsähigkeit des amerikanischen Regisseurs, der ia seinen Aufgaben immer dann besonders tntcrestantc Setten abzugewlnnen in der Lage ist. wenn er ein exotisches Milieu zeichnen kann, wird uns hier erneut bewiesen. U-T-Lichtsptek«. Die Tragödie Im Hause Bang". Max Mack, der bekannte Berliner Regisseur, ist einer der Wenigen, der sich bet der Wahl seiner Stosse vom Herkömmlichen sern vält .oder wenigstens aus neue Wirkungen 1,» der Inszenierung ausgeht. Hier erkennen Ivir wieder seine Fähigkeit, mit einfachsten Dritteln Svau- nung zu erzeugen und doch ausgetretene Wege zu mei den. Darstellerisch und btldtechnisch kann man an diesem Film nickst? auSsenen. Im Beiprogramm kommt der Hu mor in vollstem Matze zu seinem Recht. Nicht unerwähnt sei di« guer Musik des EurtH-Fix-Orchesiers. Kammer-Lichtspiele. „Der politisch« Dop pich". Wie alle LanLa-Ftlncc, so zeichnet sich auch diese« Werk vom üblichen SensationSsiln» durch di« durchaus logisch« Entwicklung der Handlung und di« gute Darstellung aus. Ja. ich glaube, hier kann man ogar von einem künst lerischen Kriminalfilm sprechen. Landa gibt wieder den Detektiv mit Ruhe und Vornchmlichkett: ottte ausge zeichnete Gestalt. f Albrnhalle. „Die Vampire von New Nork". Verzichtet dieses Werk auch auf eine künstlerische Bewer tung, so scheint es doch geeignet, das Kinopuvlmwt, vor allein aber die begeisteret!« Freunde der Fllmfeniation. restlos zu befriedigen In seiner ganzen Aufmachung gleicht der Film den bekannten amerikanischen Spisoden- iilineu und erreicht zum mindesten die gleichen Wirkungen Ivie diese, viellcickn hier und da sogar »och mehr. Das Interesse des Beschauers wird auch für die Fortsetzung »vachge halten. Ihre Stuhkverstopfung müssen Sie beseitigen. Wir raten Ihnen, 80 g Herbex Kerne zu kaufen, wovon Sie nach Bedarf 1—2 Stück nehmen. Sicher erhältlich: König Salomo-Apotheke, Grtmmatsche Gtr. 17. Engel- Apotheke, Markt 12. Vie F .Iö Unt Die M eingew lich gc lachen, strampc geben, i der gut Iör, zieht lo Häusern aeläute scheiben sichtbar Die tuch. „ sichtchen als wär und sie Kindcrg Der Sie hab Braune gelaunt, durch Mutter die ihr ; sollst dick eine mi warmen Kanike, Da mach noch in unter d Sprung des Wal! später dc Josef," si Nicht» m gehen, do tapp, vi Zeichen t aber tap; Lichter gc Flößer z droht den es unter Lichter ti Die 3 trinken ? Jetzt wer! noch zwei Schlitten Da finken die Felde Punkte w sind sie rücken nä! sie nur i wachsen d ,3örrv Und si bleiben et tapp — s gefrorenen Schlitteng de« Drau Flanken. Tapp, geduldiger umkreisen, rechten Ol Stirnen u tapp, tapp Und si. Rudel blei läßt eine r auf, wälzt aber sie n wiederum hungriger Feldern, ü Sternenlick Buckel, sH Kinderlieb, lieber, alle, blökend, «infällt, ss