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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192305048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230504
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-04
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
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8port und Inrnen Die vorliegende Ausgabe umfaßt LL Seiten Kammerkonzerte, zumal in einer künstlerisch so hochstehenden vu»führung, wie die» im Rahmen de» 11.Philharmonischen Konzerte» durch . die Erste VUlser. Vereinigung der Staat»op«r I Dr«»den (Amans -Qutntety geschah, gehör« P» geschah, gehör« M verantwortlich für den redaktionellen Lett: L-efretzak- trur Dr. «nn «chmidt; Nir Anzeigen: Heinrich Balser: beide in Leipzig. — Berliner Dienst: Lbesredakieur Dr. Erich Sverlft, Berlin, Dünhof, .V.M-S663. D«sd» ner Dienst: Heinrich Aerkaulen. Dresden, GabetSVcrger- strafte 24. Fernsprecher S4 7S». — Druck und «eNaa: Leip». v»rlas«d,u<k«eet, O.m.d.H., Leipzig, Johann»«-.h. Unverlangte Beiträge ohn« Rückporto werden nicht »nritck- grsandt. sehr leistungsfähigen städtischen Theaterorchester au« Lalle Skrtabin» L-Moll^Sinfont« Str. 2, die Tragische Ouvertüre von Brahm» und Liszt» sin fonische Dichtung Le» Brälude» in höchst lobens werter Weife vermittelt«. Er erreichte es durch völliges Beherrschen der Partituren sowie di« Fähigkeit, durch groß« Umsicht und straffe» In- derhandhalten da» Orchester in einer Wits« zum Vermittler seiner künstlerischen Absichten zu machen, die ihm wt« den Hallischen Gaste« »u hoher Ehre gereichte. Ihr« künstlerisch ein drucksvollen Leistungen fanden denn auch bet den zahlreichen Zuhörern die verdient« Wür digung. tzß. Der Gesangverein Phönix, einer der ältesten Leipzig«, wirkt unter Leitung de» Herrn Robert Boche im Ginne und Geiste wertvoller Ueber- lteferung fort. Sein Frühtahr»konzert im Kauf- Hause bewies da«. Die Grenzen, die sich der Verein gesteckt hat, sind weiter al» die eine» Männerchore»; er widmet sich der wett reicher« Kunstgattung de» Gemischten Chore«, die ihm eine mannigfaltigere Literatur bietet. Gutgr- schulte« Gttmmenmaterial kam dem Vortrage von Frauenchören und gemischten Thören zu gute von der Mitwirkung einer Golo-Gopra- ntsttn durfte man hoffen, daß die« da» Hauvr- stück im musikalischen Bukett bedeuten würbe. Da« traf leider nicht zu. Besser schnitt der Geiger Han« Mlhnarczyk ab. -N.- Au» der Musikwelt. Im Stadttheater tnDüssel- darf kommt am 2V. April da« neueste Werk von Han« Gill .Die heilige Ente" zur Urauffüh rung. — Btla Bartök, der bekannte ungarische Komponist, wird in London eine Reih« von Kon zerten mit eigenen Werken veranstalten. — Die Ur aufführung der einaktigen Oper .Hagith' von Karol Szymanowski im Hess. Landestheater zu Darmstadt hatte außerordentlichen Erfolg. — Die Erstaufführung der Pfitznerschen Romantischen Kan tate .Bon deutscherSeele' inAertka findet am lö. Oktober 1923 in der Carnegie-Hall in New York unter Leitung de« Kapellmeister« Babansky mit dem Metropolitan-Opera-Orchester und dem Chor d«r Society os th« Friend« of Music statt. Al« Solist« ? vor Ruschka» Tür hieß »r mich fwhen bleib«, Ich hörte nicht, wa« sie drinn« sprach«. Dann winkte mich Ruschka selbst herein. .Gewiß — ich kann mir denken, wa» in den übrigen Nummern Ihre» Machwerke» steht — gut also, ich bin nicht darauf begierig — ich werde auch den Herrn Direktor bitten, die Gache auf sich beruhen zu lass«. — Lin« kann ich Ihnen nicht ersparen: Hüten Sie sich! Wenn Sie e» so weitertreiben, werden Sie »in Zola. — Fort au» meiner Nähe!!" — — — .Was meint er?" fragte ich. .Was werde ich? Gin Zola?" Klabal zuckte die Achseln. Der Auftritt beim Direktor war kürzer und dramatischer. Klabal sprach: .Ich hoffe, daß ich hab dte»mal Klasse be standen? Dann »recht ich mein Austreten aus Gymnasium anmeld«. Ich geh auf die Tier arzthochschule nach Wien." .Leben Sie wohl," antwortete Kipfelfrack. .Ich wünsche Ihnen alles Gute."- .Danke ergebenst. — Erlauben noch etwas, Herr Direktor?" .Bitte sehr." Klabal wies auf mich. .Der darf nicht aus geschlossen werd«." Der Direktor blickte mich finster an. .Ihre Zeitschrift hat Ihnen dm Rest gegeben." Klabal unterbrach: .Seine Zeitschrift ist nickt einzige auf Gym nasium. Es is noch andre, die heißt .Panslaw"; wir Tschechen geben sie heraus; sie is politisch; alle erzbischöflichen Seminaristen sind Mit- arbeiter." .Was wollen Sie damit sagen?" fuhr der Direktor auf. .Nichts. Nur ich erstatte Anzeige, daß i» eine Zeitung Panslaw auf dem k. k. Staats obergymnasium Kremsier. Ick bin Redakteur. Wenn Sie zweifeln: Reichsratsabgeordnete und Bürgermeister Kämpf bestätigen . . ." Kipfelfrack hatte sich hintenüber in sein« Stuhl gesetzt. Klabal fuhr fort: .Roda geht freiwillig von Anstalt und ich auch. Mehr werd« Sie vielleicht nicht ver langen?" - — — — Nein, Kipfelfrack verlangte nicht mehr ... Gr hatte sckon alle Engel Oesterreichs um sein Haupt pfeifen hören, duckte sich stift und war hochzufrieden, so leichten Kaufs davon zukommen. Die Reise. Ich war also durchgerasselt — doch, der Aufnahme des Schülers in eine andere gleich artige Anstalt stand nichts im Wege. Latein .... ungenügend Griechisch . . , ganz ungenügend Deutsch . . . ungenügend Mathematik . . ungenügend Die beiden letzten Sechser hatte ich wahrlich nicht verdient — sie waren ein Abschiedsgeschenk der boshaften Glossen. Na, mir könnt es ja schon gleich sein .... Ich zerriß den Wisch und wollte zu Hause Muttern lügen: man habe mir gar kein Zeugnis gegeben, weil ich der Schluß- Prüfung wegen Zahnschmerzen ferngeblieben wäre . . . oder dergleichen . . . Eine faden- scheiniae Ausrede, zu der man mich daheim gar nicht komm« ließ. (Fortsetzung folgt.) vollkommen abgelenkt wurde. Wer sich vor der Oeffentlichkeit produziert, muß sich mehr in der Ge walt haben. Don seinem Spiel fesselten Einzel- heilen ganz außerordentlich, während zu einer großen Linie selbst die Ansätze fehlten. Beethoven« Avpassio- nata war weichlich. Chopin» H-Moll-Sonate lag dem Pianisten der Stimmung nach besser: jedoch störten hier Unklarheiten und verschwommene Themen-Aus- deutungen. Ueber allem aber schwebte der Gesang de« Klavierspieler«: leider war der Gesang höchst unrein. o o V. Kammersänger Friedrich Broders«» hat jenen klaren, metallenen Klang, jene prächtigen Biegungen in der Stimme, die ihn nach wenigen Noten als einen großen Künstler erkennen lassen Aber nicht die Qualität de« Stimm-Material», nicht die ausgezeichnete technische Durchbildung waren da« Entscheidende: der große künstlerische Wert der Darbi-tungen liegt in der intensiven geistigen Durchdringung der vorgetragenen Werke. Zeder Takt, jede Phrase ist Ausfluß einer großzügigen künstlerischen Persönlichkeit. An dem ausgezeichneten Gesamt bild störten nur hier und da einige zu wenig gedeckte vokale- L. Tanzabend Käthe Walzel — Margarete Winter st ein. S» läßt sich darüber diskutieren, db der Tanz eine Kunst- form für sich ist oder nur ein Umsetzen der Musik in Bewegung. Wer sich für da» letztere entscheidet, darf aber doch ganz gewiß nicht so wett gehen, daß er sich sklavisch an jede Rote bindet. Beide Tänzerinnen erfanden — notabene erfanden, nickt: erlebten! - zu jeder musikalischen Phrase ein Motiv und wiederholten es mit starrer Unregelmäßigkeit jedesmal dann, wenn e» in der Musik wtederkehrte. Sind schon in der Mufik Sequenzen sehr gefährlich, so wirken sie im Tanz al» einer augenfälligen Er scheinung geradezu trostlos maschinenmäßig. Und dabei war manche« Motiv ausgezeichnet erfunden. Go aber, durch rein mechanische An passung an die Musik war der Hauptetndruck der einer ermüdenden Monotonie. S. L. Unsere Voraussagen 4. Mai Hoppegarten 1. Nu Faraestua—OrdeasjLger—Lasa Bianca L Ru Habicht—Laufend-Marknote—Landerfürst b. Nu Palette—Schwarze Kutte—Novize 4» Nu Daweuweg—Dunst—Kairo« S. Na Schaumschläger—Lasso—Matfritzdarf ö. Nu Per Dark—Verbene—Fuchomajor 7. Siu Argesul—Matador—Haüoh Mai ons-Lafsttte 1. Nu Vrvteto—Leonora—Luraeao 2. Ru (Mirebeau II f)—Francai«—Gazza 8. R.r Reinette II—Pretly Girl—Btrgule 4. Ru Leaayson—Pommel—varadur k. Siu Snow Drop—Peregrin««—verdier 8. Ru Melasse—Soeur Anne-La Falle 7. Ru Omigvov—L« Triplet—El Fentz Gberlandstallmeister a.V. v. (Dettingen s Nach Ulrich von Verben hat der deutsche Renn- spart in Oberlandstallmeister a. D. v. Oettingen, dem Leiter de« Graditzer Rennstalles und Hauptgeftüt« Altefeld, einen weiteren Pionier verloren, der dieser Lage da« Zeitliche gesegnet hat. Nach seinem Ab gang vom Militär, wo er als junger Offizier ver schiedene Rennen gewann, ging er zur Gestütslar- rtere über, verwaltete zunächst das Landgestüt Deberbeck und später lange Zeit Trakehnen. Der große Aufschwung der ostpreußischen Auchtstätte ist in hohem Maße sein Verdienst. Auch schrist- stellerisch hat sich der Verstorbene einen guten Namen gemacht. In die letzte Zeit seiner Amtstätigkeit fällt das berühmte Werk, die Gründung des Haupt- aestüts Altefeld, mit dem er sich ein Denkmal für ewige Zeiten gesetzt haben dürfte. Internationaler Zutzball- kongretz in Genf Die Föderation Internationale de Football Asso ciation lF- 3- F- A.) ladet sür den 20. und 21. Mai zum 13. Kongreß nach Genf ein. Die letzte Taaung fand im Jahre 1914 in Lhristiania statt. Seither wurden nur halboffi^ elle Besprechungen in Ant werpen 1920 gepflogen. Nach dem Bericht de» Generalsekretärs L. W. Hirschmann haben sich 14 nationale Fußballverbände für die Mitgliedschaft an gemeldet. Unter ihnen sind sämtliche bedeutenden südamerikanischen Staaten, vom Kontrnent alle neu- gegründ»ten Landesteile im Osten Europa« mit Aus nahme Rußlands. Ferner haben sich Jugoslawien, die Tschechoslowakei, Rumänien und die Türkei für die Anmeldung entschlossen. Die olympischen Spiele 1924 in Paris und die Reorganisation der Finanzen sind zu besprechen. Das Komitee schlägt ferner vor, ein Deratungslomitee für die einheitliche Festsetzung und Durchführung der Spielregeln zu ernennen und die Regeln in den meisten Sprachen übersetzt herau«. zugeben. Der .Schweizer Fußball- und Athletik- Verband" stellt den Antrag, die internationale Lage zu diskutieren, was in erster Linie auf die Berührung der Beziehungen mit Deutschland hinzielen dürfte. Wichtig ist auch der Vorschlag Oesterreichs, ein inter- nationales Schiedsgericht einzusetzen, dem alle Zwistig keiten zwischen den Landesverbänden vorgelegt werden sollen. Die technische Seite der Einladung berührt die Fragen der Pressezulassung, über die der Kongreß entscheidet, und die Verteilung der Stimmen. Jeder Verband besitzt fünf Stimmen, die er aber nicht einem Vertreter übertragen kann. Vie Entscheidung im englischen Cup Die Londoner Zweitklassigen 0:2 geschlagen Der Fdvorit wurde wieder einmal besiegt. Nicht nur London tiptc auf seine Mannschaft West Ham United, sondern auch im ganzen Inselreich rechnete man auf Grund ihrer letzten Leistungen mit ihrem Sieg. Die Bolton Wanderers, die übrigens im Jahre 1904 das Lup-Finale nur 0:1 an Man Die gesamten Leipziger Vunde«vereine werden in der gleichen Aufstellung wie zum Bundesfest »u einem Preis-Korfo antreten, um gegen 8 Uhr abend» den gesamten Palmengarten zu durchfahren, wohin di« Wertungsstrecke fiir di« Kampfrichter gelegt wurde. Dieser Preiskorso ist al« eine Ehrung der Sieger und Teilnehmer der Fahrt Eisenach—Leipzig gedacht. Gegen 9 Uhr abend« wird ein stattlicher Fackelzug, gestellt von den Leipziger Bundesvereinen im Korso-Dreß ohne Rad, voran eine Musikkapelle, die Sieger vom Sportplatz Leipzig nach dem Palmen garten einholen und dort wird im Freien di« Preis verteilung stattfinden, die den offiziellen Abschluß der Feier bilden wird. Sollte der Wettergott der gr ämten Veranstaltung hold gesinnt sein, so werden icher vjele Tausende an der Feier teilnehmen. Vie Jagd Im Mal Der Monat Mai steht im Leichen der Balzjagd, di« dekannntch ganz drsondere Reize dal. In Dachsen ist sie Mitte Mat, tn Preuften End« Mo« »u »«enden. Am 1K. Mai setz» in Preuften auch di« Redvock- jagd ein, in Dachsen erst am 1. Jufi. Außerdem sind in beiden Staaten jagdbar alle Wildarten, die einer gesetzlichen Schonzeit nicht teilhaftig sind, wie Wild schwein«, Wildkaninchen und sonstige» nicht jagdbare» Haar- und Federwild, ««»besondere da» gesamte Raub» haar- und Federwild. Gan, vesonder» gilt der Monat Mai der Heg« de» Jungwild» und der Brutstätten de» Feder wilde». well da» Ravbwild «n der Sorge um sein» Nachkommen »chatt vielfach wett über da» Maft de» Rot wendigen räubert und dadurch unermeßlichen Schaden anrichtet. Die Häsinnen Haven bereit» die »wetten Kinderstuben. Da» Hochwild und da» Schwarzwild wirst, da» Reh wild setzt, dt« »rutarschäfte de» Federwild«« werden tn diesem Monat beende,. Alle Hände voll Hai der echt» Jäger »u tun, um seine jungen Pflegebefohlenen auS- ftndig zu machen und zu schützen! Darum hinaus in» Revier! Lebenrroman z»j Don Noel« Nock« .Nachdruck verdot«.) Es war eine Woche vor Schluß des Jahres, heißer Sommer, die Fenster de» Schulzimmer« standen wett offen. Als der zornige Gloff am ärgsten tobte, dröhnte etwas und prackte auf die Bank; da» war mein dickes Wörterbuch. Sterk hob jäh den Kopf. „Wer hat das getan?" Ich stand auf und rief mit verhaltenem Lachen: „Herr Professor! Eine Wespe ist herein- geflogen. Ich habe mich ihrer kaum erwehrt." „Die Wespe!" kreischte Schwarz in der an deren Ecke; und — krach! — flog ein dicke, Wörterbuch. „Die Wespe! Die Wespe!" scholl es nun von allen Seiten — die Bücher hagelten. Sterk sagte keine Silbe; nahm seinen Hut und verschwand. „Dem haben wir es mal ordentlich gezeigt. Wenn er wiederkommt, geht die Schlacht weiter." Da jammerte Wenzel Föhr: „Er is zum Direktor." Und schwül legte sich die Ernüchterung auf uns. Was mögen sie draußen so lang beraten? Kipfelfrack und Sterk waren eingetreten. Der Gloff zeigte mit dem Finger auf mich. Seine Stimme zitterte: „Herr Direktor, gerade an diesem Schüler werde ich Ihnen die krassen Unkenntnisse exempli- fizteren. — Bursche, rede! ?raetoritum von niL»o?" „futurum von distemt?" Ich wußte es nicht. „Ich glaube, Herr Direktor, diese Proben genügen." Darauf zogen sie sich zu einer leisen Unter handlung auf das Katheder zurück. Ktpfelfrack wandte sich um und sagte mir: "Es ist klar. Sie können in den üächsten Jahrgang nicht aufsteigen. Ueber Ihr sittliches Verhalten werde ich dem Lehrkörper berichten." Und die beiden gingen. Ich saß daheim wie vor den Kopf geschlagen. Ist es nicht am besten, ein Ende zu machen? War soll ein verpfuschtes Leben, das doch nicht lang währen kann — ein Leben in Qualen? Da kommt Wenzel blaß daher und blinzt und stammelt: „Ich hab ja gleich nicht gewollt. Ich hab ja immer gewußt... Ich bin verloren." „Was ist dir, Wenzel?" „Ruschka hat den Malepartus erwischt. Ich gehe auf den Kleinen Wall und lese — eine Pratze langt mir Uber die Schulter — Ruschka knittert das Blatt in der Faust. Gleich auf der ersten Seite deine Hymne: Der größte aller Dummerjane, Er trägt das Samtbarett, die Fahne. Da hat er Augen gemacht wie Setzeier. Ich glaub: er frißt mich auf der Stelle. — Du, du hast mich so etngetunkt." „Dich, Wenzel?" „Uns alle, 's ist doch mein Hektograph." Nun rettet mich nichts mehr vor dem „Ausschluß aus sämtlichen Mittelschulen de-> Reiches". Und doch hat mich vor dem Schlimmsten wenigstens — einer bewahrt. „Komm mit!" — Klabal schüttelte mich au« der dumpfen Verzweiflung. — „Set kein solcher Feigling nicht und komm!" Er schien um zwei Zoll gewachsen, um Jahre gealtert, der vollbärtige Bauer. Musik Leitung: UnwersttLISmusUdlr.Pros. Fried r. Brande» Kur -en Nonzertsälen Wieder einmal ward Havemann« au«gereifter Kunst, diesmal im dicht gefüllten Kaufhaussaale, be- geistert zugestimmt. Größe de« Stils, Tiefe der Auf fassung sowie starke Verinnerlichung im Dortraa brachten Beethoven« Kreutzer-Sonate, Dach» G-Moll- nnd Mozart« D-Dur-Piolinkonzert zu packender Dar stellung und nachhaltiger Wirkung. In Herrn Wein reich stand ihm ein verständnisvoller, in jeder Be ziehung willig mitgehender Begleiter am Flügel zur Seite. — Elena Gerhardt entledigte sich einer Dankesschuld. In dem Hause, wo Arthur Nikisch, von ihm zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn in mancherlei Welse gefördert, so viele Jahre den Takt- stock geführt, sang sie vor einer sehr zahlreichen Zu hörerschaft zum Besten der Nikisch-Weihestätte Squ- berts Licderzyklus „Die Winterrelse". Sie tat e» mit dem ihr eigenen Einfühlungsvermögen in den Geist der Musik eines jeden der 24 Gesänge, mtt lebens- voller Gestaltungskraft und künstlerisch vornehmer Auswertung ihres klanglich überaus reizvollen Etimmaterial», von Frau Hegner dabei geschmackvoll und feinsinnig begleitet. — In der 6. Melo»- Kammermusikveranstaltung machte da« Havemann-Ouartett, verstärkt durch «inen zweiten Bratschisten, mit Philipp Iarnach» Streichquintett Op. 10 bekannt, für dessen künstlerisch hochstehende Vorführung den Herren besonder« gedankt sei. Aber auch dem Komponisten, der al« trefflicher Vertreter de« Klavierparts mit Herrn Lichtenstein danach «ine Sonatine für Flöte und Klavier vermittelt«, gebührt viel Anerkennung für sein aus Präambulum und Thema mit sieben Variationen bestehende« Werk. Das ist nicht nur eine von sehr tüchtigem Können zeugende Arbeit mit feinen Klangwirkungen, in ihr liegen auch starke Gefühlswerte beschlossen. Wer eine Musik wie di« der Aria (Variation) mit ihrem inner«« Ringen zu schreiben vermag, dürfen wir als Künstler be zeichnen. Aber auch die anderen Teile de« interessanten Werkes zeugen von seine» Schöpfer« kompositorischer Beranlagung. tt. Waldemar Archangelsks kündigt« einen Klavierabend an. Er hätte sich dann auch auf da« Klavierspiel beschränken sollen: leider summt« «r alle Themen derart laut mit, daß man vom Flügelklan» l den großen Seltenheiten. Beethoven» einzige Flötensonate fand in Herrn John Aman» einen geradezu idealen Vertreter Voller Bewunderung lauschte man dem durch Schönheit ausgezeichneten, dynamisch auf» feinste abschattierten Ton. Aber auch den Herren König (Oboe), Schütte (Klarinette), Blödner (Horn) und Knochenhauer (Fagott) sowie Blümer (Klavier) war in diesem Konzert genug sam Gelegenheit gegeben, treffliche Proben hoher künstlerischer Leistung»fähtgkett abzulegen und da durch die zahlreiche Zuhörerschaft herzlich zu er- freuen. Noch lange wird man diesen Abend in dankbarer Erinnerung behalten. — Das Konzert der Damen Anita Portner (Violine) und Ka mals Wolff (Klavier) hinterließ einen recht guten Gefamteindruck. Ihr festgefügtes Zusammenspiel zeugte von musikalischem Verständnis und feinem Eingehen auf den geistigen Gehalt der einzelnen Sätze. Gegen das klanglich zu stark bervor- tretende Klavier konnte die Violine mttunter nicht recht aufkommen, da «S dem Tone noch an der hierfür erforderlichen Grüße fehlt. Doch wurde Bachs Adagio und O-moll-Fuge für Violine allein, diese an einigen Stellen noch etwas vorsichtig und zaghaft, auf geschmack volle Weise, mit feinem Empfinden und reiner Intonation vermittelt. — Eine sehr tüchtige Violinistin lernte man in Armtda Genatra kennen, die Vitalis Tiaccona und Respight» Loncerto Gregoriano spielte, das mtt Klavier begleitung diesmal bei weitem nicht so wirkte, wie kürzlich in PolkS Vorführung mit Orchester. Außerdem hatte man ihr die Bekanntschaft von Zandonai» Concerto Romantico zu danken, einem echt ttaftentschem Werk voller interessanter Rhythmik, doch geringem Gehalt, zumal tn den Ecksätzen, von denen im besonderen das Finale recht äußerlich angelegt ist. Die Italienerin verfügt über einen großen Ton und temperament volles Empfinden und wußte, von Herrn Antonio Traversi mtt viel Geschick begleitet, den mannig- fachen technischen Schwierigkeiten allzeit erfolg reich zu begegnen. tt. Da» 12. Philharmonische Konzert reihte sich hinsichtlich des künstlerischen Erfolge» würdig feinen beiden Vorgängern an. In erster Linie ist da» dem al» ««»gezeichneten Pianisten und feinsinnigem Musiker bekannten Gastdirigenten Prsf. Leonid Kr«rtzer z» daake«, d« «Ü de« I chester verloren, bereiteten den 1ü 000 Boltonern, dt« dl« VOO-Ktlometer-Reise mttg«macht hatten, «ine freudig« Ueberraschung. Gleich in der «rsten Minute waren sie durch ihren Verbinoungestllrmer Zack er folgreich, und bald nach der Pause sicherte der Mittel stürmer Z. R. Smith seinen Farben den Steg. Ungewöhnlich waren auch die Begleitumstände de» »roßen Spiele», da» «ine Viertelmilllon Zu- schauer sehen wollten. Da aber da« Wembley-Stadion „nur" halb so viel Personen faßt, wurden die Lor« gesprengt und der Platz, ja selbst da» Kampsfeld von den Gvortbegeisterten überflutet, die schließlich in einer Stärke von 180 000 Mann Zeugen des Kampfe» waren und die Weltrekord-Einnahme von 20 000 Pfund Sterling zustande drückten. Auch der König wohnte dem Spiel bei. Für oie Beförderung der Massen mußten in der Nähe des Wembleyparkcs zwei Stationen errichtet werden, neben der Eisenbahn brachten Autobusse viele Tausende zum Spielfeld. Der Trainer der Wiener Hakoah, Hunter, ist Mitglied de« neuen Cup-Sieaer», der der englischen Fußballwelt einen sensationellen Höhepunkt und ^u- gleich Abschluß der Fußballsaison gebracht hat. Der Cup ist geschlagen, der Fußball feiert Sommerruhe, und andere Sportzweige rücken in den Brennpunkt de» allgemeinen Interesse». Eln Maienfest im Palmengarien -Unter diesem Titel wird die große Pfingstfahrt de* Gaue» Leipzig, die Fernfahrt Eisenach- Leipzig um den Großen Lande-Prei», ihren Abschluß finden. Bon jeher hat der Gau Leipzig seine Gäste und Fahrer zu ehren gewußt. Die diesjährige Pfingst- Veranstaltung wird mehr noch al» eine bloße Sieger- feier sein. Sie wird gleichsam eine Vorschau für da deutsche Dundesfest bilden, da» verbunden mit der Sportwoche vom 3.—12. August in Leipzigs Mauern stattfindet. Die Siegerfeier, zu der am 2. Pfingst- fetrrtag der gesamte Leipziger Palmengarten gewon nen wurde, ist al« Wohltattgkeitsveranstaltung ge dacht, und zwar wird der Dau Leipzia einen Blumen tag zugunsten des deutschen Radfahrer-Denkmal» arrangieren, da, in Bad Schmiedebera errichtet und zur Erinnerung an die gefallenen Helden de« Welt kriege» im Juni dort der Oeffentlichkeit übergeben wird.
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