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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192305048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230504
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-04
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
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"77^ viel setn wird, wird dl« Reichsbank in Aussicht genommenen Mets, nissen entbrechend Gebrauch mä Nleine politische Nachrichten Am Montag vormittag ist in Braunsdorf bei Tharandt der Geheime Oekonomierat Dr. h. e. An- drae plötzlich verstorben, nachdem er einen Gehirn schlag erlitten hatte. Andrae war Dorfitzender des sächsischen Laadeskolturrate«, -er Land- wirtschaftlichen Zentralgenoflenschaft und anderer landwirtschaftlicher Bereinigungen. Die Meldung von der bevorstehenden Ernennung eine» deutschen Botschafter» in Pari» eil» den Tatsachen voraus. Zwar wird die Kandidatur Wirth und Schiffer für diesen Posten erwogen, doch wird e» von der AntwortFrankretchs auf da» deutsch« Angebot abhLngen, ob und wann der Pariser Bot schafterposten wieder besetzt werden wird. Msg. Testa hat dem Papst seinen Bericht Über da» Ruhrgebiet erstattet. Er schilderte da» Ruhr- «lend und wie» auf die Zerrüttung der sozialen Der- hältnisse hin. Testa gibt die Schuld daran der sran» ^fischen Ruhrpolitil. —— », mehr gibt, daß Abu» eh^ oxganisattonen gebtidch werden und daß derenLEttung in unsrrrO Händen liegt."' Mit diesen Antworten war kel« einziger der Redner zufrieden. Besonder» abfällig äußerten sich so einflußreiche Parteimitglieder wie Seger und Lipinski. Segrr setzte hinter Liebmann» Behauptung von der Selb ständigkeit der Partei in Sachsen »ein Frage- zetchen"', und zur Frage de» Selbstschutzes er- klärte er es für unmöglich, Organisationen zu schaffen, die die Faschisten im offenen Kampfe niederwerfen könnten; notwendig sei ein Selbst, schütz gegen Bersammlungsterror; aber solle dieser gebildet werden mit den Kommunisten, die die sozialdemokratischen Versammlungen spren gen? Noch deutlicher wurde Lipinski: „Sin Zusammenarbeiten mit den Kommunisten in diesen Organisationen ist schon deshalb unmög- lich, weil die Kommunisten nicht die Staats- macht stützen, sondern — wie Klara Zetkin in Dresden offen erklärte — ein Sowjet- Sachsenerrichten wollen."' Scharf wandte sich Lipinski auch gegen die „Geheimdiplo- matte in der Partei"', womit er auf die sogenannte Siebener-Kommission ab. zielte, die mit den Kommunisten verhandelt unv sich als Nebenregierung etabliert hat. Das Ver halten dieser Siebener - Kommission, besonders ihre Nachgiebigkeit gegenüber den Kommunisten, wurde allgemein getadelt. Nur Minister Lieb- mann war auch hier anderer Meinung, die er dahin zusammenfaßte: „Wenn die Siebener- Kommission nicht bestände, wäredieRegie- rung schon langst aufgeflogen und der rechte Flügel könnte triumphieren."' Lin kläglicheres Zeugnis für die Regierung, der er selbst angehört, hat wohl noch kein Minister ab- gelegt! Das Ergebnis der Verhandlungen war die Annahme eines Antrages, der sich gegen den Aufbau eines mit den Kommunisten gemein- samen Selbstschutzes ausspricht, mit allen — über, 600 — gegen etwa 20 Stimmen. Das bedeuter eine schwere Niederlage des Ministers Liebmann in seiner eigenen Partei. ... ,, Der Reichskanzler hat eiyen kurz«,» <^r holungsurlaub angetreten, -en er in Freuden stabt im Schwarzwald zu verbringen gedenkt. Var 5lusweifung».Kbkommen mtt -er Tschechoslowakei " o - Berlin, 2. Mai. ,! Die Verhandlungen zwischen der deutschen Reichs- regievung und den Regierungen von Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg einerseits und der Regierung der tschechoslowakischen Republik andrerseits über die Ausweisungen der beiderseitigen Staatsangehörigen und die Regelung der damit zu- - sammenhängenden Fragen find am 2. Mai durch '' Notenaustausch zwischen dem tschechoslowakischen Dt- n sandten Tusar und dem Reichsminist« de» Aus- - wärtigen zum Abschluß gelangt. Aus Grund der , Verhandlungen, di« beiderseits in entgegenkommen. - dem Sinne geführt wurden, ist Einverständnis über nachstehende Punkte erzielt worden: 1. Künftig werden Ausweisungen nur dann ver- fügt werden, wenn da» Verbleiben der betreffenden Person geeignet sein würde, die öffentliche Ordnung oder Sicherheit de» Aufenthaltsstaates zu gefährden. 2. Ausweisungen, die in der Zeit vom 1. Juli 1922 bis 30. April 1923 verfügt worden sind werden auf Ansuchen der Betroffenen rückgängig gemacht, sofern di« Ausgewiesenen sich nicht gegen die öffentliche Orb- nung oder Sicherheit des ausweisenden Staates ver gangen haben. 3. Tschechoslowakische Staatsangehörige, die sich am 30. April 1923 in Deutschland aufhalten, ohne daß ihnen der Aufenthalt zu diesem Zeitpunkt ge stattet war, und die hier eine gesicherte wirtschaftliche Existenz haben, soll auf Antrag der Aufenthalt nach- träglich gestattet weredn, es sei denn, daß ein Aus- weisungsgrund nach Ziffer 1 vorlegt. 4. Die tschechoslowakische Regierung wird die seit dem 1. März 1923 verfügten Ausweisungen deutscher Reichsangehöriger auf deren Antrag sofort aufheben, sofern nicht in der Person de» Antragsteller» zur Zeit de» Erlasse« der Ausweisungsverfügung besondere Gründe vorlagen, die die Aufrechterhaltung der Aus- Weisung« aus Gründen -er öffentlichen Ordnung oder Sicherheit der tschechoslowakischen Republik recht- "E"»- ' . - Sächsischer Landtag Vie Republik und ihre veammn Dresden, 3. Mai. (Drahtbericht unserer I Dresdner Schriftleitung.) Auf der Tagesordnung der heutigen Lan-tagssitzung steht als einziger Punkt die erste Beratung über den s Entwurf eine« Gesetze« über die Pflichten der I Beamten und Lehrer und über Aenderunaen de» ! Dienitstrafrechtrs. Durch den Entwurf sollen di« I Pflichten der Beamten gegen den republikanischen l Staat, wie sie sich aus dem von ihnen geleisteten Verfassungseid ergeben, zweifelsfrei festgelegt ! werden. Der grundlegende A 1 bestimmt: .E» ist dem Beamten der Republik untersagt, setn Amt und di« ihm kraft seiner amtlichen Stellung zugänglichen I Einrichtungen für Bestrebungen zur Aenderupg -er verfassungsmäßigen republikanischen Staatsform zu mißbrauchen, bei seiner Amtstätigkeit oder unter Mißbrauch seiner amtlichen Stellung über die ver- fassungsmäßige republikanische Staatsform, die Reichsflagge oder über di« verfassungsmäßigen Regierungen de« Reiches, de» Freistaate« Sachsen ! oder eines anderen deutschen Lande« Aeußerungen zu tun, die geeignet sind, sie in der öffentlichen Meinung herabzusetzen."' Weiter soll durch den Entwurf die Möglichkeit geschossen werden, Beamte in Stellungen, die für den Bestand de« republikanischen Staates besonders I wichtig sind, im Interesse der Festigung der repu- I blikanischen Staatsform jederzeit auf Wartegeld setzen zu können. Schließlich soll der Entwurf eine l zeitgemäße Neuerung der Dienststrofgerichte durch- I führen. Nach dem Entwurf wird es möglich sein, I auch Angehörig« der unteren und mittleren De- I amtenschichten, als Beamte ohne juristische Aus- I bildung, in die Disziplinargerichte zu berufen. Bon ! der größten Wichtigkeit ist, daß den Dienststraf- I gerichten die Möglichkeit gegeben wird, außer auf I Dienstentlassung auch auf Verweis und Geldstrafe I zu erkennen. Minister des Innern Liebmann begründet I diese Vorlage, die der Regierung die Möglichkeit k gebe, Angriffe aus dem eigenen Hause heraus abzu wehren. Es handle sich keineswegs um ein Gesetz l gegen die Beamten und deren freie Meinung»- l äußerung, sondern um ein Gesetz zum Schutze de» I Staates vor solchen Beamten, di« einem Wiederauf- I bau auf verfassungsmäßiger republikanischer Grund- l läge sich hinderlich zeigten. Es sei auch unerläßlich, I die Dienststrafgerichte einer zeitgemäßen Zusammen- ! setzung zu unterziehen. Abg. M L Her -Leipzig (Soz.) stimmt im Namen I seiner Fraktion der Vorlage zu. Sie bedeute gegen- I über der Reichagesetzgebung einen wesentlichen Fort- schritt. Abg. Bünger (Dtsch. Dp.) bestreitet, daß da» Gesetz einer Staatsnotwendigkeit entspring«. Die I vom Minister angeführten Entgleisungen einzelner Beamten hätten auch durch die bisher geltenden Strafbestimmungen getroffen werden können. Wa» da» öffentliche Auftreten der Beamten anbelange, so gebe das Gesetz zum Schutze der Republik die nötige Handhabe, gegen widerspenstige Beamte vorzugehen. Gr frage, ob die Regierung in ihrem Entwurf die wesentlichen Worte „zur Begründung der Miß. achtung"' absichtlich wegaclaflen habe. (Zuruf: Hört! Hört!) Der Redner befürchtet, daß mit dem Gesetz nicht nur die Lehrfreiheit der Univerfitatsprofessoren, sondern auch die Meinungsfreiheit der Beamten sehr eingeschränkt werden wird. Abg. Dr. Dehne (Dem.) erklärte, die Tendenz de» vorliegenden Gesetze», die verfassungsmäßige Republik von Weimar zu schützen, werde er unter- stützen. Allerdings werde es nicht leicht, dem Gesetze zuzustimmen. Herrn Schnellers Freunde versuchten mit Hilfe des Gesetze» die Republik zu stürzen. Die ! Angriffe auf die Beamtenschaft seien auf da» ent- schiedenste zurückzuweisen. Abg. Srbiffmann (Dtsch. Pp.) führte aus, vre Beamtenschaft verwahre sich gegen eine Beschrän- kung ihrer staatsbürgerlichen Rechte. Sie hätte unter jeder Staatsform bisher ihre Pflicht getan. Er erinnere nur an die Haltung der Beamten nach der Novemberrevolution und unter der Räteregie- rung. Er erinnere ferner an die Haltung der Be amtenschaft am Rhein, Ruhr und im Ruhrgebiet. Aber da» amerikanische Beutesystem scheine in Lachsen immer mehr durchgeführt zu werden, wie die Ernennung de» Abg. Menke zum Dresdner Polizei- Präsidenten beweise. Er warne davor, den vom Minister Liebmann vorgeschlagenen Weg der Be- amtenpolitik weiter zu beschreiten. Heute glaube jeder Halbwegs gute Parteisekretär befähigt zu sein, eine Blinddarmoperation ausführen zu können. Damit schließt die Aussprache. Die Vorlage geht an den Rechtsausschuß. Nächste Sitzung Freitag, den 4. Mai, vormittag» 10 Uhr. Sozialistische Kritik am Kabinett Zeigner Die Sozialdemokratische Partei ist von alters her stolz darauf, daß sie ihre inneren Meinungs- Verschiedenheiten vor aller Öffentlichkeit er örtert. An diesem alten Brauch hat auch die V. S. P. D. Groß--Leipzig festgehalten, als sie sich am letzten Sonntag in ihrer General versammlung mit der Lage in Sachsen beschäf- tigte. Nach dem Bericht der Leipziger Volks?- zeitung scheint der Minister des Innern Lieb mann, der als Vorsitzender den Vorstands- bericht erstattete, bei der Verteidigung der Politik des Kabinetts Zeigner gegen die Kritik aus den Rethen der führenden Parteimitglieder einen schweren Stand gehabt zu haben. Der Streit drehte sich um zwei Fragen: Hat die Partei in Sachsen ihre Selbständigkeit gegen über den Kommunisten gewahrt? und: Sollen die Abwehrorganisationen ge meinsam mit den Kommunisten gebildet wer den oder gesondert von ihnen? Di« erste Frage beantwortete Liebmann dahin: „Die SelbstLrdig- kett unserer Partei haben wir erhalten, soweit da» in der gegenwärtigen politischen Situation überhauptmögllch war"'; die zweite aber umging er diplomatisch, indem er sagte: „Da» Wesentliche für un» ist, daß es keinen Zweifel Abgeordnete der Bayrischen Dolkspartei haben im bayrischen Landtag di« kurze Anfrage eingebracht, ob es richtig ist, daß am 1. Mai ver- schiedenen höheren Schulen Schülsr de» Unter- richt ferngeblteben sind mit der Begründung, daß sie zur „Bereitschaft"' durch ihre Organisationen befohlen worden seien, und, wenn die» richtig sei, welch« Stellung da» Kultusministerium in mesem Falle einnehme? « alte- des Betriebsrates Müller und der Leiter der Lehrlingswerkstättr Groß. Da» Kriegsgericht hat mit dieser Sache noch eine Anklaar gegen drei Werkangehörige verbunden, die beschuldigt sind, nachdem die Schüsse gefallen waren, einen belgischen Motorradfahrer vom Rad gezogen und das Rad beiseite geschafft zu haben. Da» De- triebsratsmitglied Muller ist beschuldigt, auf- reizende Reden gehalten zu haben. Al» er aber iar Laufe der Voruntersuchung dem französischen Offizier, der das Kommando befehligte, gegenübergestellt wurde, stellte es sich heraus, daß der Offizier gar nicht der deutschen Sprache mächtig ist, also nicht be urteilen konnte, ob Müller aufgereizt bat. Die stell- vertretenden Direktoren Kunz und Seyröpfler haben alle Verhandlungen mit dem Betriebsrat wegen der Maßnahmen bet einer Besetzung de» Werke» durch französische Truppen geführt. Der Beschluß, durch die Sirenen die Arbeiter beim Einmarsch der Franzosen in das Werk zu unterrichten, ist schon am 10. Januar gefaßt worben und sollte dazu dienen, die Arbeiter von ihren Arbeitsstätten zu entfernen. Irgendwelche aggressive Absichten haben nicht vorgelegen. In der Tatsache, daß schon vor Erscheinen der französischen Truppen im Werk solche Beschlüsse gefaßt worden sind, sieht di« Anklage ein Komplott. Die Anklagebehörde hat 20 Zeugen geladen, ebensoviel Entlastungszeugen hat die Verteidigung bestellt. In erster Linie stützt sich die Anklage gegen Krupp und Genossen wegen Komplotts gegen die Sicherheit der französischen Truppen und in zweiter Linie gegen die Störung der öffentlichen Ordnung. Die Verteidigung haben der Genfer Anwalt und Dorsitzende -es Genfer Ständerats Mariaud, der Berliner Anwalt Iustizrat Wolff und der Privatdozent Dr. Grimm. Bei der Verhandlung werden auf der Anklagebank erscheinen Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, die Direktoren Ostell, Bruhn und Hartwig und das Betriebsratsmitglied Müller. Gegen die anderen Angeklagten wird in Abwesenheit verhandelt. * Heute früh erfolgte auf der militarisierten Streck« in der Nähe des Bahnhofs Essen-Süd an einer Eisenbahnbrücke eine Explosion. Die Eisenbahn- linie blieb unbeschädigt, nur die Telegraphenmasten und -Leitungen wurden zerstört. Rrm-Ledrrng -er Rruppwerke " Esse«, 2. Mai. Die Werkleitung und der Betriebsrat der Kruppschen Gußstahltabrik haben an die Werks angehörigen die nachstehende Bekanntmawung er lassen, die an den Plakattafeln der Gußstahlfabrik an- geschlagen ist: „Krupp von Dohlen und Halbach, der Vorsitzende unseres Aufsichtsrat» wurde gestern vormittag, al» er in der Angelegenheit der verhafteten Mitglieder des Direktoriums zum dritten Male einer Vorladung zu seiner Vernehmung als Zeug« gefolgt war, voy -er französischen Behörde verhaftet. Im ausdrück, lichen Einverständnis mit Krupp von Bohlen und Halbach und im Einklang mit den übrigen Beteilig ten bitten wir alle Werksangehörigen, von einem Proteststreik anläßlich dieser neuen Verhaftung ab zusehen und bei der Arbeit zu bleiben. Wir find der Uaberzeugung, daß damit unserer Sache und dem Daterlsnde zunächst am besten gedient wird." über das Angebot Dnrtz«H»ktcht »ufere» Berit««» «chrtfile»«,,, BerN», 3. Mai. In der Sitzung der Ministerpräsidenten und Staatspräsidenten gab der Reichskanzler die deutsche Note mtt folgenden Ausführungen bekannt: „Heute wird den Machten ein« Note übergeben werden, die de« Standpunkt der Reichsregierung zur Reparation»frage und zur Frage der Be friedung Europas präzisiert. Damit ge- schieht ein Schritt, der ungewöhnlich ist, weil er von einer Macht inmitten eine« kraftvollen und ein- mittigen Abwehrkampfes getan wird, ohne daß die „?-:g des Gegners dazu Anlaß gibt. In dieser HHepeutüng für die Beteiligten, für Europa und für ^die Welt liegt zugleich die Begründung de« Schrittes wir wollen -en Frieden und wir wollen ihn noch, aber der Preis dafür muß zahlbar sein. Ls müssen Bedingungen sein, die unsere Selbständigkeit nicht antasten und uns Gleichberechtigung und Freiheit wieder geben und die uns mit der Sicherung gegen Sank tionen- und Pfänderpolitik zugleich die alleinige Möglichkeit zum friedlichen Wiederaufbau und zur Zahlung unserer Reparationsschulden verleihen. Da» war der Grundsatz, mit dem dieses Kabinett sein Amt antrat und mit dem es stehl und fällt. Alles, was sich im Rahmen dieses Grundsatzes hält, liegt zugleich in der grundsätzlichen Linie unserer Politik. Höher als jede andere Rücksicht steht un» da» Inter- ess« de» Volkes und des Landes, dessen Sktncki'l un» anvertraut ist. Ohne von den Alliierten aus gefordert zu sein, haben wir uns daher bei den Konferenzen in London und Pari« uns außerdem bei den Kabinetten von Washington und Pari» bemüht, mit Vorschlägen zu Worte zu kommen, die auf die baldige Regelung der drei großen Fragen abzirlten, aus denen der Komplex der Streitpunkte besteht: Die Frage der R e p a r a t i o n e n, die Frage de« Ausgleichs der wirtschaftlichen Interessen und die Frage -er politischen Sicherung Frankreichs und Deutsch- l a n d s. Unsere Vorschläge gingen, wie Sie wissen, bis zum Höchstmaße des Möglichen, ließen ober in allen drei Fragen, Gegenvorschlägen und Abänderungen ihrer Modalitäten in offener Aussprache freien Raum. Sie sind von Frankreich abgelehnt worden und ohne jeden Rechtsgrund mit dem Ruhreinbruch, dem Eingriff in den Vertrags- mäßioen Zustand der Rheinlande und dem Einbrlny in andere deutsche Länder beantwortet worden, dessen Auswirkungen in immer rücksichtsloseren Formen wir täglich erleben. In der einmütigen Erkenntnis, daß von der Reichsregierung alles geschehen ist, um -en Rechtsbruch zu verhüten, hat das deutsche r>olk ohne Unterschied der Parteien und Stände zur Waffe des passiven widerstände» aertffen und es halt diese Waffe trotz allem wa» ge- schehen ist, mit Hergabe von Leben, Freiheit, Ge- sundheit und Wunden auch heute noch in »arker treusr Hand, ohne daran zu denken, sie erlahmen zu lassen, bis das Unrecht auf der anderen Seire beseittgt ist und bereit, verstärkte Angriffe mit ver stärkter Abwehr zu erwidern. Die Reichsregierung ist deshalb nicht müde ge worden, alle Wege zu gehen, die irgend Aussicht bringen, diesem Ziel näher zu kommen. Sie hat ungeachtet allen Unrechtes, das uns angetan ist, bei jeder Gelegenheit ihren Willen und ihren Wunsch verkündet, daß sie bereit ist, im Wege gleichberechtig, ter Verhandlungen zur Fortsetzung der Repa- «ationrpflicht im Rahmen der Zah- lungsfähigkeit mitzuwirken und die Gr- füllung durchzuführen. Stt hat dabei erkennen lassen, daß sie nichts veranlassen kann, den Weg de» Diktats, des Ultimatums oder gar der freiwilligen Annahme unerfüllbarer Bedingungen zu beschreiten. Das geschah auch aus rein praktischen Gründen und im Interesse aller Beteiligten. Denn nur wenn aufrichtig dem Volke gesagt werden kann, daß Erfüllbare» zu leisten ist, ist die Regierung m der Lage, auch die letzten Kräfte und Reserven au« ollen Schichten des Landes hcrauszuholen. Die Alliierten haben von einer kleineren, aber erfüll- baren Summe mehr als von einer größeren, aber unerfüllbaren Summe. Es kommt hinzu, daß der Versuch, Unerfüllbares zu leisten, die Substanz an- greift und die Iahlungskraft schmälert. Die Welt, die nur allzubald vergaß, unter welchem Druck di« Zusage von Unerfüllbarem erfolgte, fand sich, al« die Zusage nach kurzer Zeit nicht gehalten werben konnte, zu der Anklage zusammen, daß Deutschland nicht zahlen wolle. Dieser Vorwurf darf nicht wieder kehren, wenn Deutschland, Stellung und Ansehen in der Welt wieberhergestcllt werden sollen; e» darf nicht wiederkehren, um keinen Preis! Daraus folgt zugleich, daß die Reichsregierung kein Angebot -er Unterwerfung oder de« Aufgebens des passiven Widerstande« machen kann, wie es von Frankreich gefordert und vom ganzen deutschen Volke abgelehnt wird. Aber im Rahmen der Grundsätze der Politik diese» Kadi- nett« ist die Regierung einen folgerichtigen Schritt weiter gegangen, indem sie über die Erklärung der Zahlungsbereitschaft hinaus schon in der Reichstagsrede des Rcichsministers de» Au», wärtigen vom 16. April die Konturen deutlich ab- gezeichnet hat, die für uns bei der Lösung der Repa- rationsfrage in Betracht kommen. Sie hat sich bei der damaligen Lage nicht bereit finden können, eine» formellen Vorschlag zu machen. Wenige Tage später aber trat ein außenpolitisches Ereignis ein, da« uns in Erwägungen eintreten ließ, ob es nicht richtig sei, einen Schritt weiter zu gehen, indem an un« von außen her die Aufforderung erging, unsere Stellung zur Reparationsfrage klar zur Kenntnis der Wett zu bringen." Grenz- un- Aurlan-deutschtum Di« Jahrestagung de» Grenz- und Ausland- deutsch tum», einberufen vom Verein für da» Deutschtum im Ausland, der seit 40 Jahren deutsche Schule und deutsche Kulturarbeit im Auslande fordert und vom deutschen Schutzbund, der au» den Abstimmungstagen her bekannt ist und «ine Sammelstelle der nationalen Selbsi- erhaltungsverbände in den Notgebteten darstellt, findet zu Pfingsten in Flensburg und Hamburg statt. Mit den Flensburger Beratungen werden Nordmarkkundgebungen großen Stil«, mit den Hamburger Veranstaltungen wird der in den letzten Jahren regelmäßig abgehaltene „Deutsche Tag" verbunden, der die namhaftesten Vertreter au» den bedrohten Gebieten mtt den Reichs deutschen und Ueberseedeutschen zusammenfahrt. E» ist selbstverständlich, daß in diesem Jahre auch diese Tagung unter dem Eindruck der Ruhr.Er- eigntsse stehen wird. Bon den vorgesehenen großen Veranstaltungen feien die große Jugend-Tagung de» Verein» für da» Deutschtum im Ausland, ferner der feierliche Smfang durch den Hamburger Senat sowie eine Fahrt nach FriedrichSruh er wähnt. Auch die Studentenschaft wird sich mtt hren Grenzlandstellen an der Tagung beteiligen. a ;' . '> ' HMer rmb -le Reichswehr Müuche«, 3. Mai. Die Münchener Po st berichtet über den Aus- marsch der Nationalsozialisten am Morgen de» 1. Mai. Die Sturmtrupp« der Hitlerleute und Roßbach» seien bi« 8 Uhr früh im Besitz von Batte- rien und Maschinengewehren der Reichs- wehr gewesen, die anstandslos an sie abgegeben wur-en. Die Abgabe sei erst um 8 Uhr früh einge stellt worden. Au dieser Tatsache werd« wohl oder übel da» Reichswehrministerium Stel- lung nehmen müssen. Es gelte, der Beobachtung nachzugehen, daß zahlreiche Angehörige der Landespolizei, die zur Abriegelung der Straßen nach Oberwiesenfeld geschickt wurden, mit den Hitlergarden fraternisierten. Gegen die Vevisen-Spekulation »ra»t»«rtcht ««ferer verliser «chrtstletiu«» verltu, 3. Mat. Die Reichsregierung hat auf Grund de» Er mächtigungsgesetze» dem Reichsrat die Entwürfe von Rotgesetzen über Maßnahmen gegen die Devisenspekulation und über die Wechsel, st üben vorgelegt. Der erste Entwurf steht weit gehende Beschränkungen für Markverkäufe in» Ausland, Anmeldepflicht für Devtsenkäufe für Rechnung von Ausländern vor, sowie di« Ab lieferung wirtschaftlich nichtberechtigter Devisen, beständen. — Der zweite Entwurf enthält die Konzeffionterung der Wechselstuben und stellt sie unter besonder« Aufsicht, sobald der RetchSrat dies«« ttn Einvernehmen Mit der Reichsbank aus- gearbeiteten Entwürfe« zugestimmt habe« wird, 1 ver Rrupp-Prozetz Essen, 3. Mai. (Eig. Drahtbertcht.) Der Prozeß gegen Krupp von Bohlen und Halbach und die Direktoren der Kruppwerke wird einen größeren Umfang annehmen, al» man ursprünglich annabm. Reben dem Vorsitzenden de» Aufsichtsrates find die Direktoren, die stellvertretenden Direktoren und die Mitglieder des Betriebsrates der Schuld an dem fraglichen Vorfall am Ostersonnabend angeklagt. Die Angeklagten sind der Vorsitzende des Auf sichtsrate», Krupp von Bohlen und Halbach, die Mit glieder de« Direktorium» Ostell, Bruhn und Hart wig -ie Direktoren Bauer und Scheffer, dir stellv«- trenn den Direktoren Kunz und Echropfler, da» Mit- kret r G< Stratz« Licht notwend «in Wok leben u Politiker daß dies gshalten nisse las schraube Im l. Stäbtetc lungen i Elektrizii Städten, daß di« -urückliei Hauptan Sechs für da» Tilsit m 420 Mar litz mit sind Dar sowie Fr mit 670 ! sund sich errechnet z. r München für eine aller St« beträchtli Karlsruh neuestens lag untei aller Stä 8. «i 400 Marl Liegnitz, Hamburg billigste 8 die billig! folgen M Letzteres 1200 Mai über dem Die < Erfragt i wachsen« Preis, fü benutzen ! strecke tr Wied« dort kan Straßenb fall» mit und Nürn man in Ki Der miti auf der 250 Mark. 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