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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192305039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230503
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-03
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
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8-i««., Y«. tt» l-eipriger Ingrdiutt uaä ttnririelLLeiturrg Ungarische Politik Mißerfolge de, Nechtsra-Uialirm«« Aus Budapest, im April, wird uns geschrieben: Man wird der gegenwärtigen Regierung Ungarns gewiß nicht den Dorwurf besonderer demokratischer Neigungen machen können. Trotzdem hat sich zwischen dem Ministerium Bethlen und der äußer sten Rechten ein Gegensatz herausgebildet, der schon wiederholt, und namentlich auch in der letzten Zeit, zu Zusammenstößen geführt hat, bei denen die Führer der Rechtsradikalen, die Herren Gömbös, Wolff usw., nicht gerade erfolgreich abgeschnitten haben. Die Konflikte bahnten sich bereits an, als im ver gangenen Herbst nationalistische Verbände, wie der Faschisten-Bund, der sich später Skythen-Dund nannte, begründet wurden und sich bemühten, alle rechts- stehenden Abgeordneten in einem «christlichen Ein- heitslager" zusammenzufassen und so eine Art Nebenregierung zu bilden, die den Minister präsidenten Grafen Dethlen zum Vollstrecker ihres Willens machen sollte. Graf Bethlen setzte sich in mehr diplomatischer, der Innenminister in etwas schärferer Art gegen diese Versuche der Rechtsradi- kalen zrrr Wehr, und während des Winters herrschte verhältnismäßige Ruhe. Im Verlaufe de» Monat» Mörz aber entwickelten die „Skythen" wieder eine lebhaftere Tätigkeit. Erst begann man (wie seinerzeit berichtet wurde) mit Schießereien in einem jüdisch ge leiteten Theater, dann wurden Anschläge gegen einen liberalen Politiker und gegen den Redakteur der libe ralen Zeitung Az Est unternommen. Diese Vor gänge wurden aber nicht besonders ernst genommen. Anders war es schon mit den Zwischenfällen, die sich gelegentlich der Petöfi-Feier Mitt« März ereig- neten. Angriffe der Studentenschaft und der „Er- wachenden" Ungarn gegen die Juden führten zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei, sehr zur Ueberraschung der jugendlichen Demonstranten, die offenbar geglaubt hatten, daß die Pelizci auf ihrer Seite stehen, zum mindestens neu tral bleiben würde. Tatsächlich erhoben sie Protest beim Minister des Innern und traten mit Sühne- fcrderungen gegen die Polizei hervor! Dabei wurde ihnen von den rechtsradikalen Blättern, dem Szozat des Herrn Gömbös und dem A Ncp des Herrn Wolff, eifrig zugestimmt. Der Verlauf der Parlamentssitz nng aber, die sich mit diesen Vorfällen befaßte, zeigte, daß der Ministerpräsident und der Innenminister das ganze Haus hinter sich hatten, als sie rückhaltlos das Treiben der Studentenschaft verurteilten und das Verhalten der Polizei deckten. Alle Parteien spen- deten Beifall, als der Ministerpräsident dem Hause von seiner an die Staatsanwaltschaft und die Polizei ergangenen Weisung Mitteilung machte, gegen alle in der Presse und Öffentlichkeit vorkommenden Auf- reizungen, von welcher Seite sie auch ausgchen mögen, energisch vorzugehen, und als er verkündete, die Regierung würde unter keinen Umständen eine Störung der in langen Monaten mit schwerer Mühe hcrgcstellten inneren Festigung durch irgendwelche Hetzereien dulden. Es war höchst bemerkenswert, daß, als es sich darum handelte, die Erklärung des Ministerpräsidenten zur Kenntnis zu nehmen, also offen Farbe zu bekennen, die „zuverlässige" An hängerschaft des Herrn Gömbös auf einige wenige Getreue zusammenschrumpfte! Ein noch härterer Schlag für die Rechtsradikalen war es, als der R e i ch » v e r w e s e r Hort Hy einige Tage später auf Anregung des Grafen Bethlen die Führer der Studentenschaft empfing und sie, bei allem Wohlwollen und Verständnis für ihre patrio- tischen Absichten, ernstlich verwarnte, weitere Zwi schenfälle hera> lzubeschwören. Sie sollten sich von solchen Elemcn.cn fernhalten, die nur bestrebt wären, die Jugend einseitig auszunutzen. In der schweren Lage, in der sich gegenwärtig Ungarn befinde, wären Ruhe und Ordnung in erster Reihe notwendig. Auch sonst hat Herr Gömbös in letzter Zeit stark an Einfluß verloren, vor allem im Offizier korps, wodurch der Erfolg von etwaigen Putsch- absichten selbstverständlich wesentlich erschwert wird. Trotzdem ist es fraglich, ob nicht doch di« geheimen Organisationen eine gefährliche Rolle spielen können. Bis jetzt hat Herr Gömbös sie noch nicht in Erschei- nung treten lassen, vielleicht, um sie als letzte Re serve für einen ihm günstig erscheinenden Moment znrückzubehaltrn. Vie Spaltung der französischen Industrie SigenerDradtdertchide» retp-tgerragedlatte» Pari», L Mai. Die Zournee Industrielle ergänzt ihre gestrige Mitteilung über das Ausscheiden de» Großindu- striellen Jean Schneider aus dem Vorstand des Eomitö des Forges heute durch die Nach- richt, daß der Scniorchcf des Hauses Schneider, EugenSchneider, gleichzeitig den Titel eines Ehren- Präsidenten des Lomitö des Forges abgelegt hat und auch der Generaldirektor der Fl*"m Schneider L Eo., Aubrin, au» dem Vorstande -es EomitS de» Forges ausgetreten ist. Di« Firma Schneider werde Mitglied des Lomitü des Forges bleiben, aber an der verantwort lichen Leitung nicht mehr teilnehmen. Diese Kundgebung der Vertreter der Lreuzot- Wcrke wird in den Pariser politisch und wirtschaft lich intressierten Kreisen lebhaft besprochen und al» wichtiger Vorgang bezeichnet. Die Gründe dafür werden streng geheimgehalten. Man glaubt allge mein, daß ernste Meinungsverschieden heiten zwischen der ostfranzösischen Industrie, die den Vorstand drs Comittö des Forges maß gebend beherrscht, und der sogenannten Industrie de» Zentrum» bestehen und daß diese Meinunas- Verschiedenheiten mit der Ruhraktion und der Frage der künftigen Verständigung mit Deutschland zusammenhängen. Diese Verständigung wird be sonders von der ostfranzösisch-lothringischen Metall, industrie herbeigewünscht. Am 5. Mai wird in Pari» der nationale französische Friedenskongreß eröffnet. Auf der Tage»ordnung steht: Reparationen, Be- Wnng des Ruhrgebiete», die franzöfisch-deMsche» Vrzichvng«, d« Friede im Orient, die französisch- englischen Veziehmmen, die Finanzlage und die Teuerung in Frankreich, Kriegsnachwehen, gegen- würtiger Stan» de« Völkerbünde», Gewrrkschaftr- wesen, Parlamentswahlen usw. Ein neuer Mord im Nuhrgebiet at»e«krDradl»»,»chitz,»»«t»,»gerr«,e»l,tt,» Bochum, 2. Mai. In der Nacht zum 1. Mai wurde an einer Eisen bahnüberführung in Altenbochum ein deutscher Zivilist, der sich mit mehreren Personen auf dem Rachhausewege befand, von einem französischen Posten ohne jeden Grund angeschossen und so schwer verletzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Die Familie des Ende Januar ausgewicsenen Oberbürgermeister» von Recklinghausen, Hamm, hat jetzt wegen angeblich feindseliger Haltung des Oberbürgermeisters gegenüber der Besatzung den Ausweisbefehl erhalten. Hie muß das besetzte Gebiet bis Freitag früh verlassen. Wegen angeblicher Sabotagchandlungcn an den Telephonleitungen ist die Stadt Duisburg von den Belgiern mit einer Geldstrafe von 75 Millionen Mark oder 3571 Dollar belegt worden. Krupp im Gefängnis werden Eigener Drahtdertiyt de» Leipziger Tage blatte» Essen, 2. Mai. Als in der Untersuchung gegen die Direktoren der Kruppwerke Herr Krupp von Dohlen- HaIbach am Dienstag von den französischen Unter- suchungsgcrichten zum dritten Male als Zeuge ver nommen worden war, wurde er verhaftet und in das Gerichtsgefängnis nach Werden ein geliefert. Er wird sich gleichzeitig mit den drei angeklagten Kruppdirektoren vor dem französischen Militärgericht zu verantworten haben, das am Freitag und Sonnabend tagt. Ferner wird wahrscheinlich auch gegen das Be- triebsratsmitglied Müller Anklage erhoben werden, der sich zusammen mit seinen bei den Un ruhen ums Leben gekommenen Kollegen Panzer bei den Zwischenfällen am Ostersonnabend energisch bemühte, die Arbeiter zu beruhigen. Den deutschen Verteidigern ist erst heute die Anklage übermittelt worden, während die französische Verteidigung be reits seit einem Monat Zeit gehabt hat, sich mit der Sache zu beschäftigen. , Sicherstellung der Vrolversorgung Die neue Gesetzesvorlage Drahtdericht unserer Berliner rwrtftleilnn» Berlin, 2. Mai. Dem Reichstag und dem Neichsrat ist soeben ein Gesetzentwurf zugegangen, der die Brotversorgung nnd di« Getreidewirtschaft im neuen Erntejahr regelt, Der Gesetzentwurf bringt das Ende der Brot karte, das Ende der Getreideumlage und damit auch das Ende der Reichsgetreidestelle, und gibt der Regierung die Möglichkeit, eine Reserve an Brot getreide zu schaffen, die groß genug ist, um den Getreidemarkt in ähnlicher Weise beeinflussen zu können, wie es am Devisenmarkt durch die Reichs bank geschieht. Da sich der Brotpreis in Zukunft lediglich nach den Mehl- und Getrcidepreisen auf dem freien Markte richten wird, ist eine enorme Brotverteuerung zum Herb st zu erwarten. Um eine Verbilligung des Brote» für Sozial- und Kleinrentner, Arbeitslose, Kriegsbeschädigte, wo möglich auch für kinderreiche Familien usw. zu er möglichen, wird durch das neue Gesetz die noch malige E re Hebung der Zwangsanleihe, und zwar in Form einer einmaligen Steuer, also ohne Ausgabe der Anleihestücke, festgesetzt, die nach den jetzigen Bestimmungen Zwangsanleihepflichtigen sollen also den Steuerbetrag einzahlen, der der letzten festgesetzten Zangsanleihe entspricht. Dieser Weg ist gewählt worden, da ihn die Regierung als die tech nisch einfachste, schnellste, am wenigsten kostspieligste und zweckmäßigste Form zur Aufbringung der sehr erheblichen Summe betrachtet, die diese unbedingt notwendige Verbilligung erfordert, und die nach dem einmütigen Willen des. Reichstages nicht das Reich, sondern der Besitz zu tragen hat. Reichstags-Interpellation über den Marksturz Dratztdrricht unserer Berliner TLrifilettun, Berlin, 2. Mai. Die parlamentarische Arbeitsgemeinschaft — Deutsche Demokratische Partei, Deutsche Volksxartei und Zentrum — hat im Reichstag folgende Interpellation cingebracht: „Der Mark stürz, der die Stützungsaktion der Regierung unterbrochen hat, ist geeignet, schwere wirtschaftliche Schäden herbeizuführen. Ist die Re gierung bereit, über die Gründe dieses Mark sturze» Auskunft zu geben, insbesondere darüber, ob von inländischer Seite auf diesen Marksturz vor- faßlich oder fahrlässig h i n g e a r b e i t e t worden ist, und welche Maßnahmen gedenkt die Reichsregierung zu treffen, um ähnlichen Ereig nissen für die Zukunft vorzubeugen?" Es ist zu hoffen und zu wünschen, daß die Re gierung in der Beantwortung dieser Interpellation dem deutschen Volke nicht nur reinen Wein ein schenkt über die Gründe des Marksturzes, sondern daß sie auch, was noch viel wichtiger, in der Lag« ist, ein zuverlässige» Programm vorzulegen, an dessen Hand sie die Stabilisierung der Mark mit mehr Glück als bisher durchführen kann. Der Reich »tag nimmt am 3. Mai seine Sitzungen wieder auf und wird dann bi» zu den Pfingstferien durchtagen. Am ersten Tage werden zunächst die wichtigsten Abstimmungen über das Ver- fammlungsschntzgesetz vorgenommcn werden. Dor der Berliner Strafkammer hatte sich die Inhaberin einer Papierhandlung, Frau Witte, zu verantworten, weil sie um die Deihnacht«»eit em Plakat in ihrem Schaufenster ausgehängt hatte, auf dem zur Zeichnung von Spenden für Techow, dem einen der Rathenaumörder, aufgefordert wurde. Da» Gericht verurteilte die Angeklagte wegen Der- gehen» gegen da» Gesetz zum Schutze der Republik, sowie wegen Veranstaltung einer unerlaubten Somm- lang zm drei Monaten Gefängnis und 3000 Mark Geldüraft. Die Angeklagte Erklärte, geßan das Urteil Re»ision einle-an zu weNen. » Ehrhardt «nd Rotzbach Das Ermittlungsverfahren gegen VKerleutnaut Roßbach, dessen Name in dem Prozeß gegen die Deutschvölkische Frriheitspartei wiederholt genannt worden ist, wird mit voller Energie betrieben. Der Untersuchungsrichter de» Etaat»gerichtshofe» Dr. Richter ist erst jetzt von einer in dieser Angelegen- hrit unternommenen Reise nach Pommern und Mecklenburg zurückgekehrt. Die Akten werden nun auf Grund de» neuen Materials bearbeitet, so daß im Augenblick noch nicht zu sagen ist, wann die öffentliche Verhandlung gegen Roßbach stattfinden kann. Auch die Voruntersuchung gegen Kapitänleutnant Ehrhardt, der in Leipzig in Untersuchungshaft sitzt, hat sich umfangreicher gestaltet, als ursprüng lich angenommen werden konnte. Die Akten sind noch nicht wieder dem Reichsgericht zugestellt wor den. Der ursprüngliche Plan, noch im Mai zu ver handeln, mußte fallengclaflen werden-, sie wird frühestens in fünf bis sechs Wochen, möglicher weise aber auch erst in der zweiten Hälfte des Juni anoeraumt werden können. Vie „Uebung" -er Organisation Oberland Koburg, 2. Mai. In Mistel seid bei Lichtenberg hielt die dor tige Ortsgruppe des Bundes „Bayern und Reich" (Oberland) eine Wachtübung ab, in deren Verlauf es zu einem Zusammenstoß mit sozialistischen Arbeitern kam. Dabei schoß der Student Weberpals ans Mistelfeld den 26 Jahr« alten Eisenbahnschlosser Hammerschmidt aus Lichtenfeld in den Oberschenkel und verletzte einen andern derart, daß der junge Mann an Verbluten starb. Weberpals wurde in Hast genommen. Oer 1. Mai im Reiche Nach den bisher eingegangcnen Nachrichten ist die Feier des 1. Mai im ganzen Reiche ohne wesentliche Störungen verlaufen. In Leipzig demonstrierten die Sozialdemokraten auf dem Augustusplatz, während die Kommunisten und Un abhängigen vor dem Reichsgericht zu besonderen Kundgebungen aufgerufen hatten. Hier wie in Dresden gingen die Umzüge in Ordnung vor sich. In Berlin sprachen im Lustgarten etwa 40 Red ner zu einer auf 400 000 bis 500000 Köpfe ge schätzten Volksmenge. In München hatte die bayrische Etaatsrcgierung durch einen Aufruf vor Ausschreitungen gewarnt. Dies sowie das Auf treten verstärkter Polizeipatrouillen hat bewirkt, daß die befürchteten Zusammenstöße unterblieben. 'Einzelne kleinere Raufereien konnten geschlichtet werden. Gegenkundgebungen der Nationalisten ver liefen ebenfalls ohne Zwischenfälle. Von den Hitler- Garden war nur wenig zu sehen. Im besetzten Gebiet konnten die Maifeiern größtenteils abgehalten werden. Die französischen Truppen zeigten sich sehr zurückhaltend. In Essen beobachteten französische Flieger die Demonstra tionen. Mutige Ausschreitungen in» Ruslan- Im Aauslande ist die Feier des 1. Mai nicht ganz überall so ruhig verlaufen wie in Deutsch, land. InLngland und besonders in London überreichten die Demonstranten dem französischen Botschafter einen Protest gegen die Ruhrbe- sehung. In Paris kam es zu verschiedenen kleinen Zusammenstößen mit der Polizei, wobei fünf Polizisten teils schwer verletzt und mehrere Kommunisten verhaftet wurden. In Prag hatten sämtliche Schulen geschlossen, ebenso dke Läden. Die Eisenbahn in der ganzen Tschecho slowakei stand am vormittag von 10 bis 12 Uhr still. In Wien verlief alles ruhig und in Ordnung. Schlimmer war es in Italien, wo es in mehreren Orten zu blutigen Zwischenfällen kam. In Mailand trafen faschistische Patrouillen ver- sehentlich aufeinander, wobei es zwei Tote gab. In Neapel explodierten zwei Höllenmaschinen. In Triest wurden sechs Bomben an verschiedenen Stellen der Stadt zur Explosion gebracht, wo- durch großer Materialschaden verursacht wurde. , Aus Warschau verbreitet gerücktweise, daß es zu Zusammenstößen zwischen Eozialdemo- kraien und Nationalsozialisten gekommen sein soll, wobei 50 Personen verletzt worden ^eien. Polnische Anmaßungen Ei»euer Lrahtderichtde» Leip»i,er Tagedlatte» Warschau, 2. Mai. Die polnische Regierung übersandte soeben der hiesigen deutschen Gesandtschaft eine Note, worin die deutsche Regierung aufgefordert wird, das deutsche Konsulat in Thorn bis zum 15. Mai aufzuheben. Diese ungewöhnlich« For derung wird damit begründet, daß das deutsche Kon sulat sich Polen unfreundlicher Handlungen schuldig gemacht habe. Das Thorner Konsulat ist seinerzeit von der pol- nischen Regierung zugestanden und dem gegenwiir- tigen deutschen Thorner Konsul oas polnische Exe- quat.-e: erteilt worden. Im normal«» diplomatischen Verkehr zivilisierter Staaten war es bisher üblich, die fremde Regierung höchstens um die Abberufung eines mißliebig gewordenen Konsuls zu ersuchen, nicht aber um di« Aufhebung eine» Bcrufskonsulats al» solches. Man muß mit außerordentlichem Be dauern befürchten, daß diese» plötzliche und unge wöhnliche Ultimatum ohne vorhergegangenen Meinungsaustausch ein Glied in jener Kette wenig freundnachbarlicher Handlungen bildet, die mit der bekannten Rede de» Ministerpräsidenten Sikor ki angefangen haben und seitdem durch weitere polnisch« amtliche Reden und fast täglich« polnisch« Presse auslassungen die deutsch-zolnisch« Verständigung im mer schwieriger machen. v«lluer«iay, äea s. Rrü Vie Tchantung-Vahn VerMechterimg ihrer Leistungen seit ihrer Uebernahme vurch Lhina Aus Tsinanfu wird uns geschrieben: Di« Schantung-Bahn hat vom Augenblick de« Unterzeichnung de» Abkommen» über die Uebergabe der Verwaltung an China (5. Dezember 1S22) ab unter keinem günstigen Stern gestanden. Wenige Tage nach der Unterzeichnung des Abkommen» traten diejenigen japanischen Bahnangestellten, die nach der Uebernahme der Bahn durch Ehina entlassen werden sollten, in den Ausstand, weil sie die von ihnen für die Entlassung verlangte Sondervergütung nicht ge währt erhalten hatten. Da die chinesische und die japanische Regierung sich die Zahlung diese» Betrages gegenseitig zuschieben wollten und der Streik recht unangenehm zu werden drvhte, so zahlte der un- burrankratische japanische Gouverneur Dr. Akiyama den Streikenden auf eigene Verantwortung IN Million Pen aus, wofür ihm die japanische Re- gierung prompt einen vierzehntägigen Haus arrest aufbrummte. Unbureaukratische Beamta sind offenbar überall in der Welt den höheren Be hörden verdächtig. Jedenfalls war dieser Streik ein ungünstiges Omen für den Uebergang der Bahnverwaltung in andere Hande. Bald nachdem mit dem Jahresbeginn die chinesische Verwaltung eingesetzt hatte, sind Klagen über den Bahnbetrieb, vor allem aus wirtschaftlichen Kreisen, laut geworden. Unter japanisSer Verwaltung waren die Perfonenzüge sauber gehalten und verkehrten pünktlich und auch der Frachtverkehr arbeitete tadellos, wenn auch die Bahnverwaltung sich wegen der Bevorzugung ihrer Landsleute be: der Wagenverteilung manche Vor würfe anhören mußte. Von der früheren Pünktlichkeit und Sauberkeit im Personenverkehr ist gegenwärtig nicht viel zu merken, und der Frachtverkehr läßt erst recht zu wünschen übrig. Dazu kommt, daß wegen Diebstahls von Zubehörteilen der Wagen, besonder» der Gummi, ringe an den Bremsen, über 100 Frachtwagen aus dem Verkehr gezogen werden mußten. Auch sind ziemlich viele Lokomotiven durch unzweckmäßige Be handlung unbrauchbar geworden. „Geschäftstüchtige" chinesische Bahnangestellte haben die durch diese Miß- stände verursachte Wagenanhäufung und die Un- ordnung im Frachtenverkehr dazu ausgenutzt, sich von interessierten wirtschaftlichen Kreisen für -ia Ueberlassung einzelner Frachtwagen Sondergratifika- tionen auszahlen zu lassen. Zu ollem Unglück ist nun noch in: Februar durch di« Ueberlastung mit einem überschweren Güterzug die Brücke über den Weiho zusammengebrochen, so daß der Personenverkehr nur durch Uebersetzen über den Fluß oufrechterhalten werden kann, während der Güterverkehr unterbrochen ist. < Diese vielfachen Störungen im Frachtenverkehr haben die Kohlenoersorgung Tsingtaus und Tsinansus sehr beeinträchtigt. Glücklicherweise sind wenigstens die Befürchtungen, daß organisierte Räuberbanden, wie sie den chine sischen Behörden in Tsingtau so viel Sorge gemacht haben, nun auch noch den Bahnbetrieb durch Raub überfälle stören würden, bisher nicht eingetroffen. Neben den zur Sicherung Tsingtaus getroffenen Maß nahmen sind auch Vorkehrungen getroffen worden, den Bahnbetrieb durch Einrichtung eines mili- tärischen Bahnschutzes zu sichern. So sind besonders nach Kiautschou und Tsimo, Orten, die sehr unter dem Drucke von Räuberbanden gestanden haben, Truppen entsandt worden. Die chinesische Bahnverwaltung rechtfertigt sich gegenüber den Vorwürfen wegen der zahlreichen Mißstände durch den Hinweis darauf, daß man die gegenwärtigen Zustände als Uebergangskrankheiten ansehen müsse. Es muß in der Tat zugegeben werden, daß die neue Verwaltung es nicht leicht hat. So mußten 1500 in diesem besonderen Dienst erfahrene Japaner ersetzt werden, was sehr schwer war, denn die neuen chinesischen Bahnangestellten sind von 13 verschiedenen chinesischen Bahnlinien herangeholt worden und können sich nicht so ohne weiteres mit den au der Strecke verbliebenen chinesischen und japa nischen Bahnangestellten einarbeiten. Meine politische Nachrichten Der im Reichsarbeitsminifterium zusammenge tretene Schlichtungsausschuß Kot den Berg- arbeitern durch Schiedsspruly eine durchschallt- liche Lohnerhöhung von 1100 -K pro Schicht, da» ist eine Lohnerhöhung um etwa 10 bi» 12 Prozent zugebilligt. Die Lohnerhöhungen in den im unbesetzten Gebiet liegenden Stein- und Braun- kohlenbezirken werden der bisherigen Uebung ent sprechend dem Ruhrgebiet gegenüber abgestuft. , * Die beiden Gruppen der französischen kommunistischen Dissidenten habe» sich vereinigt. Ihre Delegierten haben eine neue Partei unter dem Namen Sozialistisch-Kommu- nistische Partei gegründet. * Die Angelegenheit der verhafteten französi schen Kommunisten, die beschuldigt werden, durch ihre Agitation gegen da» Ruhrunternehmen ein Verbrechen gegen die innere und die äußere Sicherheit Frankreichs begangen zu haben, wird dem Staatsgerichtshof überwiesen werden. Der Abgeordnete Lach in und feine Mitangeklagten werden vom Senat abgeurteilt werden. Auch der noch immer in Paris zurückgehaltene deutsche Reichstagsabgeordnete Höllein soll vor denselben Etaatsgerichtshof kommen. * Au» Washington wird gemeldet, Präsident Har- ding beabsichtige nicht, seinen Feldzug zugunsten de» Beitritts Amerikas -um ständigen in ter- nationalen Gerichtshof fortzusetzen. Er ser der Ansicht, daß sich die öffentliche Meinung Amerika» über dies« Frage Klarheit verschaffen solle. vorn verll Eröffn, Eine Fluadei gememsai den enali regeln: aß Amsterd diesem To Da» erst« internatü einem Ta am Mont Staaken r Ueber der gemeldet: Der Daimler.S war eine mit einen wurde in Der Abfl Wetters st sonders b Flugzeug terung z Hamburg halt. Erst in Hambui Etappe no Kurz vor hell erl laternen i brannten, 50 Minute erste Flug führte de: den Pilot« reine FI Zum Rückf ' und drei Z Ermäßi Amerika, für alle einigter nähme vi St. Pierre muda- uni mit der W via Westerr um je 25 gegenwärti 1 : 6200 be nis von 1! Mäßigung nach den Handlungen Tie M land. Das Palast vom industrie. I Wettschre tag zu En wurde als land" Frau gegeben. <i Geld, eine ( areise. Im pls Preise c Zwischen Maifeier in einem Zwis konfiszieren mit der C regierung!" gehängten 1s irägerS schl ein. Berit, Säbel Gebo letzungen v> Demonstrant fü' Lin bei lautet, alles etwa Hundei WaS uns js uns bei Leh mir keine S burtstog, w, miete. Mlö forkgehen u SteuereinnH die sich mit andere -erar ich ein Phil, zu glauben, < wollen es ni würde gesper Vollzieher. I Heiken werd Sorgen mehr sich nicht um Rechnung h W>ril beglich sich, meinem sie nicht im L seii^ muß philosophische ich Glück ha ketnesw«rs l mir der Gsd< werden. Au hundert Aahrc ich womöglich ich -essen gen werde, «he st sperren, «he i immer prahle leicht — ich ffreod« mach« zu fpkken.
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