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« »r. 101 l^tpriger Isgedlstt uack Haorlelsreituag Was sie aus Böhmen schrieben Briefe Leipziger Kinder von Anter der Führung von Studtenrat Dr. Sin ger kehrten vor acht Tagen 20V Knaben und Mäd chen aus Haida i. B. wieder nach Leipzig zurück, nachdem es ihnen vergönnt war, während der Dauer von v Wochen Leib uirü Seele neu zu kräftigen. Wir haben über ihre Ankunft selbst ausführlich berichtet. Gegenwärtig weilen noch 300 Leipziger Kinder im Haidaer Bezirk, deren Ankunft in der Heimat erst am 7. Mai nachts 12 Uhr erfolgen wird. Eine Fülle des interessanten Stoffes bieten die Briefe, die von den Kindern nach Hause gesandt worden sind. Sie bilden eine wahre Fundgrube für den Psychologen und Kindersrcund. Einige Proben aus den Driesen mögen zeigen, wie unsere Kinder die ihnen so gänzlich fremde Umwelt mit ihren Augen erfassen und wie sic bemüht sind, sich ein zugewöhnen und anzupassen. Das Ta ewert unserer kleinen, das wohl bei allen so ziemlich in gleicher Weise verlaufen mag, schildert eine Zwölf jährige sehr anschaulich folgendermaßen: »Früh um 8 Uhr stehe ich auf, meistens aber spater. Dann trinke ich Kaffee und esse zwei 20 Zentimeter lange und 10 Zentimeter breite Mohnbrötchen dazu. Dann werde ich abgeholt und wir tummeln uns auf den Wiesen herum. Um 12 Uhr bin ich wieder da. Das Mittags essen ist sehr gut, aber diese Woche ohne Fleisch, da hier bei den Katholiken gefastet wird. Nun helfe ich abtrocknen, manchmal auch noch anderes. Dann gcht's wieder fort. Um 0 Uhr bin ich wie der zu Hause, denn um >L8 Uhr wird Abendbrot gegessen. Ich trinke einen Liter Milch und esse eine dicke Butterschnitte dazu. Um 9 Uhr geht's ins Bett. Borher gibt'» noch zwei Eier. Was ich Euch hier geschrieben habe, ist aber nicht alle Tage dasselbe, denn hier gibt es viel Abwechselung. So haben wir gestern ein Schwein geschlachtet. Heute ist hier groß Reinemachen, schon seit v Uhr." Ein Knabe gibt einen ganz ähnlichen Bericht von dem „Schlaraffenleben" doch fügt er nach Schilderung der strellgsu Haus- prdnrmg noch ergänzend hinzu: „Allerdings kann ich zu jeder Zeit so viel eßen und trinken, wie ich will. Hier gibt es sehr guten Most, wovon ich gern und oft trinke." Die ganz neue Umgebung in der Fremde schil dert uns ein zehnjährige» Mädel recht an schaulich in seinem bescheidenen Briefchen: „Ich bin bei einem Briwater (Privatier). Ich habe ein ganzes Pfund Bienenhonig geschenkt be kommen, denn der Mann ist Bienenzüchter. Am Sonntag früh waren wir im Walde und sind Berge gestiegen. Ich habe ein Paar braune halbe Schuh bekommen und dazu ein Paar Strümpfe. Und einen Hut. Der ist aus Affenhaut und mit Leder ausgcstattet. Auch einen blauen Tuch mantel bekomme ich halt. Meinen Kathar de- komme ich mit Bienenhonig wcgg, denn der Onkel hat das auch gehabt. Die Tante bäckt halt Buch ten und ich gucke zu. Ich habe auch eine Freundin gefunden. Die ist bei einem Glaser, der Vasen malt. Heute gehen wir in die Glasaussrellung nach Haida. Der Onkel brauch nicht auf die Arbeit zu gehen, weil er Briwarer isr. Aber er zeichnet Bienenkästen aus Zeitvertreib. Wie wir durch den Wald zu dem Forsthaus gingen, da guckte ich nicht auf den Weg, und bums, da lag ich im Graben. Im Forsthaus haben wir Haus würstchen bekommen und 10 Eier gegessen. Also, liebe Edith, besorge meinen Inngen recht gut und brav (d. i. die Puppe!). Was hat er gesagt, al» ich fortfuhr?" Einen breiten Raum in den Briesen widmen die Kinder den „Personalien" der pflegeeltern takt allem Drum und Dran, wobei es fast Regel ist, daß alles Viehzeug zur „Familie" im weitesten Sinne gerechnet wird. So schreibt z. D. ein Junge: „Wir sind hier ihrer acht nebst 4 Kühen, zwei Schweinen, 1 Magd, 1 Pferd und 1 Knecht." Während wieder ein anderer berichtet: „Wir haben an Dienstpersonal eine Köchin, dann ein Mädchen, 1ü Jahre alt, sehr vergeßlich und dick, und eine» Nachtwächter, aber ich glaube, di« Hunde wachen für ihn, denn er ist schon dreißig Jahre bei Müllers und schon sehr alt." Und ein kleine» Mädchen erzählt feiner Mutter sdlgendes: „Hier ist ein großer Hund, käthi, und ein kleiner Junge, Karli, mit dem soll ich immer spie len, doch tue ich die» lieber mit dem Hund." MM LS ihrem Aufenthalt in Böhmen Mit großem Interesse und nicht ohne innkge An teilnahme verfolgen unsere Leipziger di« so ganz andere« Gitten und Gebräuche in dem katholischen Lande. Sie werden nicht müde, die längsten Berichte hierüber nach Hause zu senden. So lesen wir bei einem Knaben: „Ich habe schon eine ganze Menge gesehen und erlebt. Am Gründonnerstag ist hier das Klap pern mode; ich hatte keine Ahnung davon. Plötz lich früh um ü Uhr wurde ich im Schlafe gestört, ein lautes Klappern ertönte im Vorsaale. Schnell zog ich mich an und sah hinaus. Da standen vier Kinder mit Holzklappern in der Hand und klap perten, was sie nur konnten. Jedes Kind trug eine Markttasche bei sich, worin sie schon allerlei Knusperzeug drin hatten. Nun kam meine Pflege mutter und schenkte jedem ein Ei. Hocherfreut zogen sie ab, so ging es den ganzen Vormittag. Kurz nach dem Erscheinen der Kinder ging ich ins Dorf, um mir einmal das Klappern anzuschen. So kam ich bis zu einem Freund aus dem Dorfe, dessen Eltern tüchtig an die Klapperlinder aus teilten. Sie sagten zu mir, ich solle doch auch klappern gehn, gaben mir eine Tasche und eine Klapper in die Hand und ich zog nun mit noch anderen Kindern los. Dabei hatte ich sehr guten Erfolg, denn die meisten Leute kannten mich schon und beschenkten mich reichlich. Als ich nach Hause kam und erzählte, daß ich klappern gewesen war, haben sie alle gelacht und sich gefreut, daß ich so viel bekommen hatte. Darauf habe ich tüchtig ge gessen und unter den Leckereien ordentlich auf geräumt." Großen Eindruck, besonders auf die Mädchen, haben wohl die Zeremonien der katholischen Kirche gemacht; denn mehr oder weniger ausführlich wird in den Briefen davon berichtet. So heißt es: „Sonnabend war hier großes Auferstehungs fest. Der Priester hatte mindestens 3 sehr schwere Röcke an und wog 2 Zentner. 2 Knaben, welche solche Röcke anhatten wie bei uns die Pastoren, aber weiße, mit Spitzen wie an einem Hemd, be dienten den Priester und rutschten von der Scne auf den Knien auf ihn zu. Das hat mir sehr gefallen." Ein anderes Rlädchen schreibt darüber: „In der Kirche war da» heilige Grab auf gebaut, wo Jesus unten drinliegt. Nach der Messe wurde er herausgenommen und oben darauf gestellt. Dann ging cs auf den Vorplatz. Hier wurde Feuerwerk gemacht" usw. „Es war ein erhebendes Fest." Wieder einer anderen scheint mehr das gefallen zu haben, was auf dos Fest folgte: „Dann ging es nach Hanse. Da war cs nun sehr lustig; denn es war Nacht. Es ging über Berge und Täler und durch Wiesen und Felder. Wir haben auch gesungen, und die Jungens hiel- ten uns immer die Knipolaternen vor die Augen. Kurz, es gab mächtigen Spaß. Abends wurde dann fein gegessen." Aber auch sonst wird von allerlei Schabernack geplaudert und das Gruseln in dem sremdeu Land mit seinem finsteren Wald spielt in den Briefen der Niädchen eine ganz besondere Rolle. „Wir gingen ihrer 4 den bewaldeten Berg hinauf, der gleich bei unserem Hause liegt", heißt es da, „als plötzlich ein kleines graues Tier (wahrschein- lich eine Maus!) über den Weg rannte. Da haben wir Kehrt gemacht und sind mit großem Geschrei den Berg heruntergelaufen." Weniger gefährlich scheint folgendes „Erlebnis" gewesen zu sein: „Am Abend gingen wir hinter unser Haus auf die Wiese. Da kam ein Leipziger Realschüler und sagte: „Die Wiese gehört uns" und wollte uns davonjagen. Dann stellte er sich an einen Baum. Die Liese, gar nicht faul, kommt von hinten und wirft dem Inngen die Mütze vom'Hkopf. Der springt nun schnell hinter Anneliese her, diese rennt hinein ine Haus und der kann sie nicht mehr kriegen." Daß nicht nur dir Jungens Dummheiten machen können, sondern auch die Mädels, beweist folgende Stelle eines Brieses: „Gestern früh war ich bei meiner Freundin", heißt es da, „dort haben wir uns immer mit Herrn Fritsches Varfümspritzen vollgespritzt, denn Herr F. ist nämlich auch Friseur." Neben aller Lust und Freude fordert jedoch auch das Heimweh seinen Tribut zumeist in Form von Tränen. Ein kleiner Knirps erhebt sich stolz über die Nermnkömm- linge und schreibt nach Hause: „Heimweh bekomme ich im Leben nicht. Aber die Mädchen heulen viel und freuen sich, wenn sie wieder nach Hanse kommen, aber wir Jungens machen cs umgedreht." Gleichwohl hindert das einen Buben nicht, gleich auf die erste Karte die Worte zu setzen: „Glücklich angekommen. Mele Grüße sendet Heinz. Ich möchte »ach Hause. Mir gefällt es nicht, aber sofort. Wenn die Leute in Leipzig noch so einreden, ich will nach Hause." Am anderen Tage schreibt er in ebenso lapidaren Sätzen: „Liebe Eltern, mir geht e» sehr gut. Ich bleibe hier." Aber viel Kummer scheint sich glücklicherweise unser kleines Volk in dem gelobten Böhmerland nicht zu machen, denn oft steht zu lesen: „Um 8 Uhr gehe ich ins Bett und schlafe die ganze Nacht ohne Sorgen", oder: „Don abends 8 bi» früh um 8 schlafe ich in einem großen dicken Bett und liege früh genau noch so wie abends." Eine ganz poetische Natur schreibt sogar: „Um 8 Uhr habe ich mir den Mond angeguckt und bin ins Bett", während ein Mädel, die künftige sorgende Hausfrau verratend, ihren Brief vor dem Schlafengehen schließt mit den Worten: „Und wie steht eigeutlich der Dollar?" vr.S. Hofrat Rosenthal vor Gericht Dresden, 23. April. (Gig. Drahtbericht.) Nachoem vom Ger.cht die Aussagen der aus wärtigen kommissarisch vernommenen Zeugen zur Verlesung gekommen, beantragten die Verteidiger die Verlesung zweier Gutachten der Dresdner Handelskammer. Das Gericht entsprach diesen An- trägen. Diese beiden sehr umfangreichen Gutachten sind im Sommer 1921 aus Ersuchen des Unter suchungsrichters bzw. der Staatsanwaltschaft in der Angelegenheit Rosenthal erstattet worden. Sie be faßten sich mit fast allen Punkten dieser ganz außer gewöhnlich umfangreichen Strafsache. In diesen beiden Gutachten, die für die Beschuldigten sehr günstig waren, befand sich die bemerkenswerte Stelle, daß der Ausdruck Notmarktlage eine höchst unglückliche Erfindung sei! Rechtsanwalt Dr. Graf brachte folgeirdes zur Sprache: Entgegen der Strafprozeßordnung sei ein Strafgefangener längere Zeit hindurch in der Dres dener Gefangcnanstalt mit der Abschrift von Strafakten beschäftigt worden. Während diese: Tätigkeit seien fortgesetzt Aufseher hinzugekommen, hätten in den Akten herumgeblättert, um nachzuschen, um was es sich für Dinge handelt. Jener Strafgefangene sei dann später zum Hofrat Rosenthal gekommen, habe ihm davon Mitteilung gemacht und erklärt, er wolle das bei dieser Gelegenheit gesammelte Material einer kritischen Wochenschrift zur Verwertung über geben, gebe Hofrat Rosenthal aber mehr als die betreffende Wochenschrift, so unterbleibe diese Der- öffentlichung. Rechtsanwalt Dr. Graf: Ich ersuche hiermit den Herrn Vorsitzenden, an Hofrat Rosenthal die Frage zu richten, ob sich dies so verhalten hat. Bors.: Wie verhält sich das, sind die Angaben Ihres Verteidigers richtig? Rosenthal: Jawohl! Der Vorgang hat sich so abgespiet. (Bewegung im Zuhörerraum.) Dann wurden die Sachverständigen ver nommen. Kaufmann und Bucherrevisor Grössel bat sich mit der Nachprüfung einzelner Falle zu be- fassen gehabt. So weit Sachverständiger Einblick gewonnen, müsse er zrlgestehen, Böttcher habe sich als Geschäftsführer der WEG stets als ehrbarer Kauf mann betätigt. — Direktor Dr. jur. Pick von der Malzfabrik Niedersedlitz äußerte sich über Hafer produkte. Damals bestand keine Ztotmarktlage, der Konsum konnte gar nicht die vorhandenen Produkte ausnehmen. — Direktor Schröder äußerte sich über Mais, Bohnen und Bohnenmehl. Seit Herbst 1919 bestand in keiner Weise eine Notmarktlage, wir saßen beispielsweise auf Bohnen- und Maismehl drauf und konnten diese Artikel nur mit großen Verlusten absetzen. — In gleicher Weise äußerte sich Kaufmann Dietrich, der ebenfalls ein für die Beschuldigten günstiges Gutachten abgab. — Kauf mann Hofmann führte aus, daß die Bestände in Hülsensrüchten so reichlich waren, daß von der zwei ten Hälfte von 1919 ab von einer Notmarktlage keine Rede mehr sein konnte. Auf Anfrage des Staats anwaltes, ob in freier Wirtschaft eine Notmarktlage entstehen kann, antwortete dieser Sachverständige mit „Nein!", cs sei denn, daß eine Mißernte eintrctc. Rechtsanwalt Dr. Schuberth: Hat der Kom munalverband Pirna nicht selbst mit Genehmigung des Wirtscyaftsministeriums beispielsweise große Posten Rangoonbohncn nach der Tschechoslowakei abgesctzt? Sachverständiger: Jawohl, dies stimmt, die Dohnen wollte hier niemand mehr kaufen. Eine Hamburger Firma hatte in Dresden sogenannte Ministerialware erworben, die später teilweise wie der nach Dresden zurückqekaust worden ist. Es be stand wegen des Absatzes keine Verpflichtung. Es wollte zu dieser Zeit niemand gewisse Warenposten, wie Dohnenmehl usw., mehr kaufen. — Kaufmann Putz sch er bekundete, es habe seit Ende 1919 nicht nur keine Notmarktlage bestanden, sondern es er SoaalLg, äeu 29. Lprll gaben sich vielfach sogar Absatzschwierigkeiten selbst außerhalb Sachsens! Bert. Dr. Graf: Hatte die Regierung nicht zu jener Zeit ihre Warenbestände wie sauer Bier in ganz Deutschland angeboren? Sa chver ständiger: Dies bestätigt sich. Durch vorangegangene wohl übereilte und etwas unvorsichtige Warnungen der Reichsgrtrcidestelle Berlin hatten sich die verschiedenen Kommunalver bände usw. geradezu überkauft, sie saßen dann auf Bohnenmehl und dergleichen Dingen auf. Rosenthal: Wenn ich den Sachverständigen richtig verstanden habe, sind durch die übereilten Warnungen der Reichsgetreidestelle seitens der Kou.- munalverbände und dergleichen O ganisatiouen überstürzte Ankäufe bewirkt worden. War dadurch eine Notmarktlage entstanden? Sachverständiger: Nein! Ich erinnere mich, daß ich zu jener Zeit an einer Sitzung im Ministerium teilgenommcn habe, wo die Ernährunqslage und deren Sicherstellung be sprochen und dabei beschlossen wurde, größere Men gen Hafer anzukaufsn. Soweit mir erinnerlich, kauften wir dann binnen 48 Stunden gegen 150 0'0 Zentner Hafer auf, ohne daß dadurch bei Erwerb eine Notmarktlage geschaffen wurde. Der Abteilungsleiter im Landeskulturrat, Dr. phil. Lenhard, als Sachverständiger der Staatsanwaltschaft, führte aus, wenn man von einer Notmarktlage sprechen wolle, so müsse »ran die ge samte Lage betrachten und dabei fcststcllen, wie war die Ernte ausgefallen, wie liegen die Verhältnisse mit der Brot- und Mehlversorgung? Sind letztere un günstig, dann entsteht Nachfrage nach Hülsenfrüchten, Dohnenmehl und dergleichen Dingen. Der Sach verständige suchte hierauf unter Vorkragung eines sehr umfangreichen Zahlenmaterials und, bis auf das Jahr 1913 zurückgreifend, den Nachweis zu erbringen, daß eins Notmarktlage im allgemeinen und bezüglich der Futtermittel eine solche besonders vorhanden war. — Hofrat Rosenthal wendet ein, der Sach verständige habe wohl allerlei Zahlen über den Im port vorgetragen, aber nicht auch den sebr umfang reichen und auch ausschlaggebenden Export mit erwähnt. Am Montag werden die Plädoyers des Staats anwaltes und der acht Verteidiger folgen. Eine Baude von 38 Eiseubahndieben verurteilt. Umfangreiche Güterzugsberaubungen auf freier Strecke im Bereiche der Reichsbahndirsktion Köln haben jetzt ihrs gerichtliche Sühne gefunden. Vom Landgericht Köln wurden 38 Mitglieder einer Diebesbande verurteilt, und zwar zehn zu Zucht hausstrafen von 2—7 Jahren, 25 zu Gefängnis strafen von 6 Wochen bis 3 Jahren und drei zu Geldstrafen von 30 000—100 000 Bl. Radauszenen im Chemnitzer Ltadtparlamcnt. Der Kampf im Chemnitzer Baugewerbe gab am Donnerstag im StadtverordneteukoUcgiuln Ver anlassung zu wüsten Szenen. Unter Beschimp fungen und Bedrohungen gegen den Oberbürger meister und nicht zuletzt gegen die Sozialdemo kraten verlangten kommunistische Stadtverord nete, unterstützt von Genossen auf der Tribüne, sofort 400 Millionen Mark van 'oö^ Stadt zu Norstandsarbeiten für die entlassenen Bauarbei ter. Als dieser Antrag abgelehnt wurde, erhob sich derartiger Radau im Saal und auf der Tri büne, daß die Sitzung unterbrochen werden mußte. Schlösscrschicksalc. Nach dem Beispiel des Schlosses von WilhclmShöhe, das zu einer Kurhaus- und Restaurationsanlage Verwende werden soll, wird nunmehr auch mit dem alten Ordensschloß in Oliva verfahren werden. Das baukünstlerisch wertvolle Obergeschoß soll für Museumszwecke verwandt werden, das Unter geschoß dagegen der Aufnahme eines Kaffees oder Restaurants dienen. Eine solche Verwendung wird es ermöglichen, wenigstens einen Teil der Kosten, welche die Unterhaltung des Parkes und des Schlosses erfordert, herauszuwirtschasten. Große Farbstofffchiebungen. In Hamburg sind große Farbstoffschiebungen aufgedeckt worden. Zwischenhändler haben heimlich mit ausländischen Schiebern Farbstoffe, die von deutschen Tccrfabrikan- ten zum Selbstgebrauch geliefert waren, entgegen den eingegangenen Verpflichtungen aufgckaust und ins Ausland verschoben. In Köln und Hamburg er folgten Verhaftungen. Der Hauptbeteiligte, der Kaufmann Hermann Bertels, entzog sich seiner Fest nahme durch die Flucht. Es handelt sich um M:l- liardenwerte, bei denen bas Reich um große Beträge an Abgaben und Steuern geschädigt wurde. ü/M/rs üef /ekr/en Tleu/relle/r AoMme, Ml/llet, Xketcker, Ältue/i Lecker-Iackrea wick MLi/ek /omme/H/eiüef