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Ldtt« OV II». MI lEipLis« Lückerscksu ou lNagie und Mystik „US möauc kein Hund so länger lcdenl Drum > ich uucy der Magie ergeven, ob mir durch Geist«* >.:uft und Mund nicht manch' Geheimnis wurde .,nd. . . ." Diese Faustische Stimmung l>uk in > emschlaud wieder um sich gegriffen und macht sich uch auf dem Büchermärkte bemerkbar. Alte Werke, »:r sich mit dem hinter der Natur liegenden Ge heimnisvollen beschäftigen, werden neu heraus» ergeben, und neue kommen hinzu. Dabei verwischen sich die Grenzen zwischen Magie und Mystik, die ! eide dasselbe Ziel haben, aber ans verschiedenen .'vegeii wandel«. Die Magie will sich den Zugang u dem Reich des großen Unbekannten durch äußere Nittel erzwingen', die Mystik glaubt den Schlüssel dazu in den Tiefen der menschlichen Seele zu finden, und beide, Magier und Mystiker, behaupten, Dinge luahrzunehmen, die dem gewöhnlichen Menschen ver borgen sind, vor allem Geister zu sehen. Eine der merk würdigsten Erscheinungen, die immer vvn neuem die Suchenden anzieht, ist der »ci'wedische Naturforscher und Theologe Sweden- .< v r g. Von ihm handelt eine bei Felix Meiner in Leipzig erschienene gründliche kritische Studie des ^cywcden Martin Lamm i« deutscher Uebersetzung vvn Ilse Meycr-Lünc („Swedenborg, eine Studie über seine Entwicklung zum Mystiker und Geister seher"). Lamm führt Swedenborgs Geisterseher«: auf Pseudohnlluzinativnen zurück und weist nach, in welchem Zusammenhang sie mir dessen theologischen .'Inschauungen stehen, die durch s-hilo, Origenes und .'lmdrosius beeinflußt sind. Dem Bedürfnis nach Beschäftigung mit der chrift- lichcn Mystik kommen neue Ausgaben von Pleister Eckhardt und Angelus Silesins entgegen, die erste .in hübsches kleines Bändchen von Joses Bern» hart: „Meister Eckhart, Neben der Unter» Weisung", bei C. H. Beck iu München; die andere mit einer wertvollen instruktiven Einleitung von' »ans Ludwig Held: „Angelus Silesius, Sämtliche poetische Werke", ia zwei Bänden bei O. E. Siecht in München. Zu den mystischen Schrift stellern kann in gewissem Sinne auch der Amerikaner Edgar Allan Poe gerechnet werden, von dessen vielfach mystisch angehauchten Erzählungen Walther >on Molo eine Atwwahi in netter Verdeutschung -^on Ernst W. Freister in der Reihe der Langea- men Auswahlbände darbieter: „Die schönsten Er- ! hlungen van Edgar Allan Poe" (Albert Langen, München). Zu diesen Büchern, die gewissermaßen in die Praxis der Mystik eiusühren, kommen andere, ye- tingereu Umfanges, die sicy mit der Theorie der Mystik und der Magie befassen. Unter den älteren Schriften dieser Art ragt hervor L ch o p e n d a n e r s Abhandlung „lieber das Geistersehen", die in Fcom- inanns Sammlung philosophischer Taschenbücher als dritter Band der zweiten Gruppe neu erschienen ist, neben Fechners „Tages- und Nachtansicht" und Schellings „Clara" (Fr. Frvmmann, Stuttgart). Bon neueren Persuchen aus diesem Gebiete verdient besondere Beachtung eine Schrift des Kölner Privat dozenten Dr. Wilhelm Haas: „Das Problem des M c d i u m i s in u s" (Bering von Julius Püttmann in Stuttgart). Will; lm Haas, ans dessen ionstruktioe Psychologie wir schon wiederholt hin- ».wiesen haben, erfaßt das Problem aus eine ganz neue Art. Er läßt das mehr oder weniger be glaubigte Tatsachenmaterial beiseite und untersucht nur die Frage der Möglichkeit. „Die Erfahrung," iagt er, „kann uns stets nur über die Wirklichkeit belehren, niemals über dir Möglichkeit. Die Frage nach der Möglichkeit aber ist nicht nirr die inter- >.r i» r c eßantrre, jvuderu sie ist vor allem philosophisch und wissenschaftlich die rrsre und grundlegende." Dem- gemäß entwickelt Haas ans der Grundlage seiner Anschauung von d?r „psychischen DigAMelt" ein» «eng Theorie de» Mediumisums, bei der er diesen auf den im Unterbewußtsein wurzelnden Automatismus zuriickführt. Dabei erweist sich seine neue psycholo gisch« Methode wieder als sehr fruchtbar und bringt neue* Licht in da» bisher so dunkle Gebiet. Das „Okkulte" verschwindet immer mehr; e« brauchen keine geheimnisvollen Kriiftr mehr angenommen zu werden, um die Erscheinungen des Mediumismus zu erklären, transzendente Wesen offenbaren sich nicht, aber das Geheimnis, das allerorten uns um gibt, kommt hier wieder einmal deutlich zum Be- rvnßtsein. K. 8eft Neue Nunstbücher Knet Pfister: Pa» Eyck. Mil sämtlichen Zeich» uungen, Miniaturen, Gemälden der Brüder van Eyck in 71 Abbildungen. München, Deiphin-Berlag. — Ders.: Hieronymus Bosch. Potsdam, Gustav Kiepeuhciier. Die Brüder vau Eyck und Hieronymus Bosch be zeichnen eiwu die Pole der altniederländischen Pialerei, jener großen Epoche, die man sich gewöhnt hat, das Jahrhundert der Primitiven zu nennen. Nicht rein zeitlich genommen, denn über das Todes- fahr d«s Bosch, 1S16, hinaus reiche der große Pieter Brueghel noch bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts. Aber die Möglichkeiten» der Weltanschauung und künstlerischen Gestaltung, die die Zeit damals den, nordischen Menschen bot, werden von jenen Grenzen eingeschloffeu. Das Jahrhundert begann in dem Werk des Hubert und Jan van Eyck mit einem strengen Realismus. Aus der Buchmalerri hervor gegangen, haben sie im Genter Altar den Stil des neuen Kirchenbitdes geschaffen, hat Jan allein ia Bildnissen und Madonnen die künstlerische Gestal tung der Wirklichkeit zu wunderbarer Bollendung getrieben. Auf diesem Erbe baut die Folgezeit wei ter, jede Generation, jeder Pleister dem Kirchen glauben treu, aber alle auf Eroberung der sichtbaren Welt bedacht. Bis dann gegen Ende des Jahr hunderts die Empfindung in einer Weise gelockerl und fein geworden ist, daß sie sich zur Aufnahme fremdländischer Einflüsse bereit findet. Aber zur selben Zeit, wo italienische Renaissance iu größerem Umfang zu wirken beginnt, lebt der Geist des Mittel- alters noch einmal aus. Hieronymus Bosch, ein Grübler und Phantast ähnlich Grünewald, fühlt sich von allen Gcwissensqualen der Christenheit belastet und malt seine Zweifel, Aengste, grausamen Erkennt nisse in Visionen vom jüngsten Gericht und den Bor» suchungeu der Heiligen und in symbolischen Dar stellungen vom menschlichen Leben. Aus den Grübe leien des Spätgvtitcrs vernahm die Zeit, mitten im Triumph de» Irdischen, den Mahnruf des Jenseits. Und noch wir Spätgeboreneu spüren in diesen Tafeln, voll von grotesken Mißbildungen und bedeckt mit dem zartesten Schimmer irisierender Farben, die ver wandte Qual eines Entwurzelten. Kurt Pfister, der «us in den letzten Jahren schon über Dürer, .Holbein, Brueghel wertvolle Bücher gegeben hat, hat nun auch den van Eyck und dem Bascy Llmliäie Studien gewidmet. Nicht kritische Einzelforfchungeu, die in die Diskussion der Kunst historiker eiligreifen, sondern Eisays, das Wesentliche znsanime»fassend und ein Bild vom Menschen, seiner Zeit, seiner Wirkung gcstalrend. Mit einer Ein- fühluugsgabe, die das Ferne zu etwas Gegen wärtigem werden läßt, und mit Worten, in denen persönliche Ergriffenheit schwingt und den Leser zum Miterleben nötigt. Besonderes Verdienst haben sich die beiden Berlogsanstalteii (Delphin und Kiepen heuer) erworben: bei den vau Eyp, du inan ihr Werk hier zum ersten Male vollzählig beisammcnfiiidet, uud im Falle Bosch, dessen Gemälde und Zeichnungen sonst nur mit großer Muhe aufzntreiben sind. 0r. Vii. vslror ! Line neue Zeitschrift für den fernen (vsten Kein Zweig der Geisteswissenschaften hat unter den finanziellen und politischen Folgen de» Kriege» im zentralen Europa so schwer um sein Leden zu kämpfen, wie die Orientalistik, ist doch kein Gebier mehr auf allseitige Zusammenarbeit angewiesen. Darum sollte eine neue Zeitschrift, die jetzt eben mit einem stattlichen Bande von 800 Seiten, mehreren Tafeln und Landkarten in buchtechnisch glänzender Ausstattung vor die Öffentlichkeit tritt, mit wärm ster Teilnahme ausgenommen und mit Aufmerksam- leit verfolgt werden. Die ^»is major, die Dr. Bruno Schindler, Leipzig, in Probfthain» Verlag, London, herauszubringen unternommen hat, steckt sich ein außergewöhnlich weites Arbeitsfeld ad. Mittelpunkt aller ihrer Arbeit ist der chinesische Kulturlrei», der wie in die Tiefe so in die Breite gepflegt wird. Agnes E. Meyer glaubt da» älteste erhaltene Bild, eine Landschaft eines Malers aus dem 4. Jahr hundert n. Ehr., vorführen zu können, John E. Ferg useN handelt über die Landschaftsmalerei, H. Doretzsch bespricht den bekannten Wu-Tscyu- an-Dreifuß der Silberinsel, eine deutsche Uebersetzung der Inschrift von Mäncyen-Helfen ist beigegeben, Waley übersetzt ein Stück chinesischen Textes über Sammlung, Behandlung und Kritik chinesischer Bild werke. Forke unterrichtet näher über einen be rühmten Zeitgenossen des Konfuzius, der als Eraars- mann im 6. vorchristl. Jahrhundert in China eine große Rolle gespielt hat. Schindler handelt in längeren Ausführungen über die Entwicklung der chinesischen Auftastung vom höchsten Wesen, Erk es übersetzt ein Gedicht des K'üh Man vom ausgehenden 4. Jrh. v. Chr., der als Mensch und Künstler iwch heute iu dankbarem Gedenken der Chinesen wetrer- lebt. — Wie uu» aber alle Dokumente geistigen Lebens iu China erst durch Schrift und Sprache zugänglich werden, so finden auch diese eine Vflegestiitte in der Zeitschrift. Der Göteborger Sinologe Karlgren ! bietet einen Beitrag, der sich mit dem Wesen der chinesischen Schrift befaßt und ihr die Gesetze ihres Aufbaues ablauschen will. Ein? Arbeit von Con» rady, des Sinologen der sächsischen Lnndesuniver- sität, greift weit über alle dokumentarisch nachweis bare Geschichte zurück und stellt die Verwandtschaft der indochinesischen (chinesisch, tibetisch, birmanisch usw.) und der austrischen Sprachen (z. B. malaiisch) erneut zur Behandlung, eine Arbeit, deren Ergebnisse auch die Völkerkunde mit Dankbarkeit aufnehmen wird. Wie zur eigentlichen chinesischen Religionsgeschichte bietet der Band auch noch einzelne Beiträge zur Ge schichte des Buddhismus, der ja wie keine zweite geistige Machr China nachhaltigst beeinflußt hat und dessen literarische Schätze sich langsam wieder zu öffnen beginnen. Walleser beschäftigt sich mir i Nagarjuna, einem der größten Kirchenlichter des ! Mahayana, ein Aufsatz von Deller bringt einen Beitrag zur Frage nach der Echtheit des ceylouesi- schen Kanons. Der Baud ist einem der verdienstvollsten Sinologen deutscher Abkunft, Friedrich Hirth, nachträglich zum 7ö. Geburtstag gewidmet. Eine Autobiographie und ein Schriftenverzeichnis Hirth» find dem Bande beigegebeu. Die Schriften von Mose» Heß. ). Band: Der Vorkämpfer des Sozialismus und des Zionismus, Eine Biographie von Theodor Zlocisti. 2. Band: Sozialistische Aufsätze. (Welt-Verlag, Berlin.) Die Biographie bemüht sich, Heß den Platz anzuweisen, den er in der Geschichte des deutschen Sozialismus verdient, und gibt über die Einzeldarstellrmg hinaus eine filr die Geschichte des Sozialismus wesentliche Darstellung, die eine Reihe neuer Aufschlüsse und Anregungen bietet. Es wird gezeigt, daß Heß es war, der durch seine Lehre für Marx und Engels den Weg zum Sozialismus freigemacht hat. Sic haben ihn dann „überwunden", ohne verhindern zu können, daß heute mit dem Abbau der Marxortho- doxie auch Heß wieder als Führer hervortritt. Das Leben von Moses Heß und seine Lehre ist er sichtlicher als bei Marx und Lassalle aus seinem Judentum zu verstehen. Er war sich im Gegen satz zu jenen seines Judentum? bewußt und hat nls erster iu Deutschland Gedanken entwickelt, wie sie daun in viel späterer Zeit durch den Zionismus wieder ausgegriffen worden sind. Das Thema Moses Heß als Jude bat deshalb eine breiter» Darstel SouLtLg, 29. Lprll lung gefunden, da sie nicht nur für die Kenntnis von Hrh al» Persönlichkeit, sondern auch für seine Lehre, di« ihrereseits wieder eine bedeutende Rolle im deut schen Sozialismus spielt, wesentlich ist. A. Hartleben« Bibliothek der Sprachentunde ist nm drei neue Bände bereichert worden. Für deu allgemeinen Gebrauch der wichtigste von ihnen ist da» Fremdwörterbuch von K. E. Sch im- mer, das di» zum Sprachgebrauch der neuesten Zeit reicht und auch die jüngst in Gebrauch gekomme nen Fremdwörter mit umfaßt. Cs kommt be sonders dem Bedürfnis des Zeitungsleser» ent gegen. Das „Methodische Lehrbuch der internatio nalen Hilfssprache Esperanto" von Johann Schröder ist in dritter Auflage erschienen, die sich besonders durch eine Erweiterung des Wörter- buche» von der vorigen unterscheidet. Geringer als nach diefem wird die Nachfrage nach dem „Lehrbuch der gotischen Sprache für den Selbstunterricht" von Dr. Johannes Friedrich sein, dessen Herausgabe aber um so mehr An- erkenaung verdient. Es enthält unter de« Lese srücken eine Auswahl aus der Bibelübersetzung des Wulfila und die iveuigen übrigen gotischen Ur kunden. (A. Hartlebeus Perlag in Wien und Leipzig.» Oröüks ösierrsietlisofte Zstiri solle VVoellen- sollrikt, ein ölstt lür Wik?., ^nrnuk und liisrsriselle Kleinkunst, Leitrüxe von ersten 2eiulloern, Künstlern, Autoren und Vielltsrn, ersellsint eiowst irn Kionot, unterstütrt ciie Opposition des zsistißen und intellektuellen Uensrden gegsn die K.usvücllss einer ruecllnni- «ellen TiviUsutioo, der t>artsienpoi itik, des »uüttk- und Llukrauselles, der werkkmtilsn Verödung. stc v«! KWMll!iN NIMMNMÜW bestellen du roll olle öuellllundluvßon oder direkt durell den M» s, »öl!röl!s N.