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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192304285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230428
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230428
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-28
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
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8okm»d«aä, 28. Lprv 8port un6 turnen vsv-Guts Muts Der Tag der Entscheidung um die mittel deutsche Fußballmeisterschaft rückt immer naher. Emsig werden die letzten Vorbereitungen für den Droßkampf, der am Sonntag im DfB.-Staoion in Leipzig-Probstheida vor sich geht, getroffen.- In den Vorverkaufsstellen flutet es unaufhörlich. Die Nachfrage nach Eintrittskarten ist ganz ungeheuer. E» braucht aber niemand unbesorgt zu sein, daß er am Sonntag nichts siebt; Penn die Riesenausmaße des Stadions gewährleisten beste Sichtmöglichkelten. Sttzplatzl und Tribünenkarten sind noch in beschränkter Anzahl heute im Mitteldeut schen Sporthau» (Markgrafenstraßr) erhältlich. Der VfB hat für den Kampf folgende Elf in Aus- sicht genommen: Rotter; Dr. Völker, Treuter; Schmöller, Edy, Schlegel; Hansi, Lederer, Weber, Krug und Paulsen. Die Straßenbahn wird in bekannter Weise dafür sorgen, daß der Straßenbahnverkehr funktioniert. Die Direktion der Straßenbahn bittet uns, nachfol gendes zu veröffentlichen: Zwischen 1 und 2 Uhr verkehren die mit .VfB.- Stadion" bezeichneten Sonderwagen zum erstenmal nach Probstheida. Rasckes und gutes Fort kommen ist bei dieser ersten Fahrt sicherer, als bei späteren. Der Andrang setzt, wie bisher beobachtet, immer erst kurz vor dem Spiele ein und wird am Sonntag durch die vielen auswärtigen Besucher be trächtlich erhöht. Den Leipzigern kann daher nur empfohlen werden, sich innerhalb der obengenannter, Zeit der Straßenbahn anzuvertrauen. Die Spieler benutzen einen von der Straßenbahn- dirckion gestellten Sonderwagen, der 1^6 Uhr vom Hauptbahnhof abgeht. Erwähnt soll noch werden, daß eine Anzahl Son derwagen durch Querstraße, Täubchenweg, Riebeck- Osuerrsnnen In Okemnilr m»r». 4. i»r» Lieser l» ür. vbsmnitris-prsie üdsr 1 Ikomss l» lü-Xm-vaosrrsansaj Kosessen WKW mck Kntmsnlsl Rslksn I« 1. älorjiibrigsa geoösn Strsüsn- esamm vsriln-tlottdur-Ssrlln »m 23.4. »legi» 4ch ltu«rdk, mik „Vvoiinenwl". und Schönbachstraße verkehrt, und daß die Wage» — soweit sie die bekannten Schilder tragen —, ab ihren Bahnhöfen benutzt werden können. Wacker-Leipzig nach Finnland eingeladen Der Leipziger Sportklub Wacker ist vom Bolt» foehr-Bund Helfiugkors eingeladen wor den, in der Zeit vom IS. bis 28. Rat in Finnland drei Spiele zu liefern, und zwar in Helsingiors, Wiborg und Basa. Die Seuehmigung des Deutschen Fußball-Bund«, zu der Reise steht zwar noch au»; doch stebt bestimmt zu erwarte», daß Wacker dieser den Leipziger Spord ehrenden Einladung Folge leiste» kann. Leipziger Futzball Heute nachmittag 5,30 Uhr stehen sich in Wahren Pfeil und Germania im PerbandSsptel gegen über. Beide Gegner dürften für ein flottes Spiel sorgen. Zur gleichen Zeit treffen auf dem Wackerpark Helios und die Landespolizei, die mit ver änderter Ausstellung herauskommt, aufeinander. * Die Spielvereinigung begibt sich auf eine zweitägige Reise, die sie heute in Plauen mit dem Sv ort-und Ballspielklub und morgen in Zwickau mit dem dortigen Sportklub zu sammenführt. 2S Jahre Dresdner Sportklub Am 30. April werden es 25 Jahre, daß eine kleine Sportgemeinde die Gründung des Dresdner Sportklubs beschloß. Vom Ehrgeiz getragen, den Fußballsport vorwärts zu bringen, wurde der Klub durch seine Erfolge schnell bekannt und konnte 1906 als bisher einziger Dresdner Verein die Mittel- deutsche Meisterschaft erringen. Die Mitgliederzahl wuchs von Jahr zu Jahr und beziffert sich heute auf 700. Ans Anlaß des Jubiläums findet vom 29. April bis 6. Mai eine Sportwoche statt, in deren Mittelpunkt drei bedeutende Fußballtressen stehen. Am 29. April spielt Wacker-Leipzig, am 3. Mai Guts Muts-Dresden und am 6. Mai der 1. F.-T. Nürnberg gegen di« Mann schaft de» Dresdner Sportklubs. Poseidon-Leipzig—Sport-Halberfta-1 Zu dem am Sonntag nachmittag 3 Uhr im städtischen Carolabad stattfindenden Schwimm- Wettkampf zwischen dem Leipziger Poseidon und Sport 12-Halberstadt sind noch Karten im Mitteldeutschen Sporthaus, Markgrafenstraße 8, so- wie an der Kaffe des Earolabade» zu haben. Lorenz-Salbow in Amerika Die beiden deutschen Sechstagefahrer Lorenz und Saldow nahmen an der Eröffnungsveranstaltung in Newark teil, doch war ihnen kein Erfolg beschieden. Sie wurden in einem Mannschaitskampf von Viani — Walthour in zwei Laufen geschlagen. In den übrigen Rennen siegten Horan, Eaton, Keller und Hill. AVAL (Gau Sachsen) Am 29. April mittags I Uhr findet in Meißen, Hotel Dolden« Sonne, die diesjährige Hauptver- sammlung de» Allgemeinen Deutschen Automobil-Elub», Dau Sachsen, statt. Sämtlich« Mitglieder de» A. D. A. C., die in Sach- sen ihren Wohnsitz haben, sind stimmberechtigt. Bei der Wichtigkeit der Tagesordnung, die sich u. a. mit Aenderungen in der Verwaltung des A. D. A. L., Vergrößerung der Darbietungen für die Mitglieder und Wahlen für den A. D. A. T. beschäftigen wird, liegt da» Erscheinen im Interesse eines jeden A. D. A. E.-Mtgliedes. (Vesterreichische Tourist-Trophq Für die internattonalen Motorradrennen um die österreichische Tourist-Trop Hy, die am 13. Mai von der Wiener Motorradsportlichcn Der- Lelprrger 1'agedlatt imä HauÄekreNuug 'r 100 Satt« - - - - .... » — einigung zur Durchführung gelangt, sind beim ersten Rennungschluß 44 Meldungen abgegebeit worben. Aus Deutschland find Högl-München (Norton), R. Richter-München (Norton), A. Schuster-Chemnitz (Wanderer) und I. Hottowy Hamburg (A. I. S.) in der Liste zu finden. Der schwedische Boxer Perßon, der am 17. Mai in Stockholm mit dem deutschen Meister Han» Breitensträter zusammentrifft, kämpfte in der schwe dischen Hauptstadt gegen den Engländer Rocky Knight, der für den erkrankten Giuseppe Spalla angetreten war. Perßon siegte nach Punkten. Unsere Voraussage« 28. April Le Lremblay 1. R^ Lhopt» — Acathau — Lautteuse 2. R.: Lanrely — Arami» — Royal Lhut S. R.: Stall Lohn — BouvreU — Nieea» 4. R.: Stall «oh» — Samara — Frivol« 5. R.: Bahama — Soeur Anne — Peregrinuv 6. R.: «ornite — Tuh --- Gallirau. Kragen -es Arbeitsrechis Ausscheiden von Lehrlingen nach beendeter Ausbildungszeit Don Rechtsanwalt vr. Nurulei kvrular, Dresden Der Lehrvertrag zwischen Lehrherrn und Lehr ling wird in Handwerk, Handel und Industrie regel mäßig auf eine bestimmte Zeit abgeschlossen. ES er- gibt sich die Frage, ob nach Ablauf der Lehrzeit der Lehrling seine Stelle verlassen muß, wenn ihn der Arbeitgeber nicht weitrrbeschaftigen will, oder ob ihm die Schutzparagraphen deS BetriebSräiegejetzes zur Seite stehen. Es ist nun in Rechtsprechung und Literatur umstritten, ob auf befristete Verträge, die bei Ablauf nicht erneuert werden, die Arbeiterschutz bestimmungen über Kündigung und Entlassung An wendung zu finden haben. Nach bürgerlichem Recht endet ein auf bestimmte Zeit geschlossener Vertrag natürlich mit dem Ablauf der Zeitperiode, einer vor herigen Kündigung bedarf eS nicht. Die Arbeiterschuhgesehgebung gibt dem Arbeit nehmer gegen Kündigung und En lassung zwei Wege, einmal nach dem BetriebSrätegesctz und zum zweiten nach der Verordnung vom 12. Februar 1920. Was das Betriebsrätegesetz betrifft, so wird wohl ver einzelt die Ansicht vertreten, daß auch bei Abschluß eines befristeten Vertrages das Einspruchsrecht ge mäß Z 84 ff. BRG. gegeben sei. Man wird sich, von dem Grundsätze von Treu und Glauben aus gehend, dem nur dann anschließen können, wenn die Befristung nur erfolgte, um die Schutzbestimmung ausMfchalken, z. B. also, wenn an sich die Absicht besteht, den Arbeitnehmer dauernd zu beschäftigen, aber trotzdem vielleicht von Monat zu Monat ein neuer, auf diesen Zeitraum begrenzter Vertrag ab geschlossen wird. Hier liegt zweifellos ein unzulässiges Verfahren vor. und dem Arbeitnehmer ist gegebenen falls der Schutz des Belriebsrätegesehes nicht zu ver sagen. Anders liegt die Sache im Regelfälle, wo ein befristeter Vertrag geschlossen wurde In der beider seitigen Absicht, mit Ablauf der vorgesehenen Zeit das Arbeitsverhältnis als gelöst zu betrachten. So stellt sich auch der Lehrvertrag dar. Der Wille beider Parteien ging dahin, in der bestimmten Zeit den Lehrling zu einem tüchtigen Arbeiter oder An gestellten heranzubilden. Hak er dieses Ziel erreicht, so endet seine Tätigkeit als Lehrling. Soll er in demselben Betriebe weitcrbeschäfbigt werden, so be darf es des Abschlusses eines neuen Arbeils- verkvages, der an die S elle des bisherigen Lehr- Vertrages tritt. (Um Mlßverständnlffr zu vermeiden, sei hervorgehoben, daß das Betrtebsrätegesetz kr^fk positiver Bestimmung auch auf Lehrlinge Anwendung findet, trotzdem der Lehrvertrag nicht als ArbeUS- vertrag zu betrachten kst.) Kommt man also zu dem Ergebnis, daß nach Ab lauf der Lehrzeit der Lehrling nach dem Betriebs rätegesetz keinen Anspruch auf Meikerbelchäftigung hat, so ist noch zu prüfen, ob etwa die Bestimmungen der Verordnung vom 12. Februar 1920 eine Hand babe WM Einspruch bieten. 8 12 dieser Verordnung besagt, daß Entlassungen aus Anlaß von Wieder- einstellungen oder zur Verminderung der Arbeit- nehmerzahl nur vorgenommen werden dürfen, wenn dem Arbeitgeber nach den Verhältnissen des Be triebes keine Vermehrung der Arbeitsgelegenheit durch Verkürzung der Ärbeltszeit (Stveckung der Arbeit) zugemutet werden kann. Die Möglichkeit der Entlassung ist also nur dann eingeschränkt, wenn diese aus Anlaß von Wiedereinstellungen oder zur Verminderung der Arbeilnehmerzahl erfolgt. Hier hat sich allerdings das Reichsarbeitsministerium in einem Bescheid vom 14. Oktober 1920 dahin aus gesprochen, daß 8 12 -er Verordnung vom 12. Februar 1920 auf die Entlassung von Lehrlingen ebenso Anwendung zu finden habe, wie auf die anderen Arbeitnehmer. Entlasse der Arbeitgeber den Lehrling nach Beendigung der Lehrzeit in -er Absicht, ohne Einstellung eines neuen Lehrlings die bis dahin von dem Lehrling verrichteten Arbeiten auf die verbleibenden Arbeitnehmer zu verteilen, so liege eine Entlassung zum Zwecke der Verminderung der Arbeilnehmerzahl und damit die Voraussetzung des 8 12 vor. Man wird sich dieser Auffassung kaum anschließen können. Wie oben dargelegt, kann nach dem Bekriebsräkegesetz in der Regel dann von einer .Entlassung' keine Rede sein, wenn ein befristeter Vertrag, insbesondere der Lehrvertrag, abläuft. Der Begriff der Entlassung kann aber unnwgllch nach der Verordnung vom 12. Februar 1920 anders be wertet werden, als nach dem Belriebsräkegesetz. Da zu kommt noch, daß beim Ausscheiden des Lehrlings nach Ablauf des Lehrvertrages zwar tatsächlich eine Person weniger im Betriebe ist, daß aber von einer wirklichen Verminderung der Arbeitnehmerzahl, ge messen an der Arbeitskraft, nur in seltenen Fällen gesprochen werden kann. Denn wenn auch der Lehr ling anr Ende seiner Lehrzeit positive Arbeit zu leisten imstande ist, so bleibt doch in erster Linie die Aus bildung Zweck deS abgeschlossenen Vertrages. Ganz klar liegt die Sache, wenn das Ausscheiden nicht mit 8 12 der Verordnung vom 12. Febrrmr 1920 in Ver bindung gebracht werden kann, wenn also der Grun des Ausscheidens auf anderem Gebiete gcisucht werden muß. Es liegt der Tatbestand des 8 12 z. B. nicht vor, w"nn der Arbeitgeber nach Ablauf der Lehrzeit eine Weiterbeschäftigung des Lehrlings ablehnk, weil er mit seinen Leistungen nicht zufrieden ist »der weil die moralischen Qualitäten oder der außerdienstliche Lebenswandel keine Garantie für eine gedeihliche zukünltiae Zusammenarbeit bieten. Dann erfolgt die .Entlassung' nicht zur Ver minderung der Arbritnebmerzahl. Line Einschränkung des Betriebes und eine Verringerung der Arbeit- nekmerzakl ist nicht geplant, vielmehr wird Re Weiterbeschäftigung aus In der Person des Lehrlings liegenden Gründen abgelehnk. Wie der Schlichtungs ausschuß Essen in der Begründung eines Schieds spruches vom 21. November 1922 richtig laok, kann es nicht der Sinn der Verordnung vom 12. Februar 1920 sein, -em Arbeitgeber zinumuken, nach Ablauf eines befristeten Vertrages auch solche Arbeitnehmer in seinem Dienst zu behalten, die durch ihr Verholten für die M»ikerbcschäfklgung als nicht geeignet be funden werden. ttoeksv-Wsttspiel UG- «Is» LS. ^prll, /,1L Ilkr voroairtazs, LeUoakig: i-. 8. L. 1 — ^rsnkkurtsr Sportklub I. I.iuis 1, 8, Hattest«!!« Naturpark Sobleuüig. Musik tzetiun»: UawersttStsmustkdir. Prof. Fried r. Brandes Leipziger Gper »Tiefland- — „Bauernehre" — „Der Bajazzo." In dMlbert» deristischer Meisteroper „Tief land - haben zwei Künstler der Leipziger Bühne Aufgaben gefunden, die ihnen in mehrfacher Rich tung wie auf den Leib geschrieben sind. Herr Jäger ist als Pedro ein kerngesunder Natur bursche. Was ihn sonst in Heldenpartien hemmt, ist in diesem Falle ein Vorzug. Die täppische Biederkeit und die allem hochgeschraubten Pathos abgewandte Natürlichkeit machen ihn höchst sym pathisch. Herrn Saltz mann anderseits kommt der eigentümliche Stimmklang, der ihn für manche Rollen, besonder» lyrische, untauglich macht, als Sebastiano hervorragend zustatten, damit ver bunden eine EharakterisierungSkunst und Spiel gewandtheit, die mit Frau Sanden (als Marta) erfolgreich wetteiferte. Den Höhepunkt ihrer außerordentlich klar aufgebauten und glänzend gesteigerte« Leistung erreichte die diesmal stimm lich nicht auf voller Höhe stehende Gästin in der ergreifenden Beichte vor Tommaso. Diesen hat jetzt H«rr Soomer, der früher dämonisch bru tale Sebastiano von ungeheurer, seinem Nach folger nicht erreichbarer Kraft, übernommen, wechselnd mit Herrn Müller, der da» zittrige Alter glaubhafter zu machen versteht. W?oer an diesem Abend noch am folgenden mit Ma»eagni» „Sizilianische Bauernehre" und Leomcavallo» „Bajazzo" konnte da» Leipziger Sinfonie-Orchester al» auch nur annähernd befriedigender Ersatz de» ständigen InstrumentalkörperS hingenommen werden. E» lag die» weniger an dem Dirigenten Herrn Weißleder, obwohl er durch allzu große Be wegungen zu Klangbrutalitäten verleitet, und Herr« Konrad, dessen ruhige Sicherheit wohl- tuend wirkt, al» an auffallend ungleichmäßiger Besetzung, besonder» in den Streichern. Die Loddrigktten in den Einsätzen nahmen am zweite» Abend überhand. Sonst gab er Gelegen bett, neben dem sich verabschiedenden Vaste, Frau Kannnersängertn Sauden, deren in Maske und Spiel höchst eigenartige Nedda gebührend- Aner kennung fand, den gleichfalls in dieser Beziehung, noch mehr aber als Sänger bemerkenswerten neuen Tonto des vielseitigen Herrn Laßner — die besondere Ueberraschung des Abends — zu bewundern. Vielleicht veranlaßt ihn dieser außer gewöhnliche Erfolg, nunmehr die tieferen Regionen, die seiner (schon etwas flackrig gewordenen) Stimme schädlich sind, zu verabschieden und sich ausschließlich der ihm gemäßen Domäne zu wid men. Mit seiner Vielseitigkeit bliebe er ein jetzt noch großer, aber sicher allmählich sich ver ringernder Nutzen des Theater-, mit Beschrän kung auf den Charatterbartton wäre er ans dem besten Wege, zu einer Größe der r-pernbühne heranzuwachsen. Se. Aus -en ttonzertsälen Roszi Frankl, ein rassiges Klaviertalent, fühlt sich vorläufig in brillanten Vrrtuosenstücken am wohlstsn. Mozartsches Filigran und Niemanns zarte, mehr auf Farbe denn als Temperament gestellte Orchideengarten-Impressionen liegen ihr ferner. Glasunofks wenig bedeutende B-Moll-Sonate und Dohnanyrs feurige Rhapsodien gelangen ihr voll endet. Die schwache Rechte inde» bedarf ehestens gründlicher Kräftigung. K. Grete Stückqold entzückte an einem Abend, der ausschließlich Schubert gewidmet war, durch flüssigen Wohllaut ihrer biegsamen Stimme. Bei aller Freude an ihrem schmelzenden Organ ist noch mal» darauf zu verweisen, daß mir Schuberts Ge sänge, im del conto vorgctragrn, nicht recht gefallen. Schubert will .deutsch" gesungen werden. Dazu ge hören auch klingende Konsonanten. S. Louis und Susanne Rse erfreuten durch technisch mustergültiges Zusammenspiel auf zwei Klavieren. E« war ein Abend, an dem man an den rein technischen Seiten der pianistischea Vortragskunst ästhetisches Vergnügen haben konnte. Darüber hinau» freilich fesselt« nicht». — Heber den letzten Abend de» Dresdner Streichquartett» ist man wieder de« Lobe» voll. Und zwar war es diese» Mal BrabmS, an dem die vier ausgezeichneten Musiker in erster Linie ihr technisch» Können «nd vor allem ihr Parkes Erleben zur Geltung brachten. Das Quartett dürfte, wenn es weiter so an sich 'arbeitet wie bisher, in kürzester Zeit einen hochklingenden Namen in der Musikwelt haben. — Woher Maria Proelß den Mut hat, die Oeffentlichkeit mit ihrem Klavierspiel zu bedenken, ist nicht recht erfindlich. Die Technik ist noch reichlich lückenhaft und alles andere (wie Gestaltungskraft oder gar künstlerische Geistigkeit) ist nichtcxistent im Sinne bürgerlicher Konvention. — Dagegen läßt die ausgezeichnete Pianistin Caroline Lankhout aufhorchen Abgesehen von einem verkrampften und harten Fortissimo weiß die junge Künstlerin mit ge rundeter Technik und vortrefflichem Geschmack zu gestalten. Man hört aus allen Taften Zukunfts hoffnungen. 8. Zu einem Kammermusik-Abend im Nathaussaale vereinten sich drei ernste Künstler, die für ihr fetnpointierteS Spiel reichen Beifall ernteten. Neben Otto Wein re ich, dem Pia nisten von männlich kraftvoller Auffassung, stan den der seelenvolle Geiger Hans Bassermann und der Cellist A. von Komorowski, der bei aller vornehmen Zurückhaltung an den ent scheidenden Stellen seinem edlen gesangreichen Instrumente den gebührenden Rang sicherte. Auf das C-Moll-Trio des jungen Beethoven folgte Brahms, den besonderen Gewinn des Abends aber brachte Dvoraks entzückender Dumky-Trio, da» au» den tiefsten Quellen slawischer Musik schöpft und mit seinen Stimmimgsgegensätzen den bedeutendes» Umfang des Werkes vergessen machte. -b- «u» »er «usikwelt. Das 53. Tonkünstler fest des Allgemeinen Deutschen Musik vereins wird in den Tagen vom 8.—12. Juni in Kassel abgehalten werden. Da keine geeig. neten Chorwerke zur Aufführung etngesandt wor den sind, hat man nach schon bekannten Kompo sitionen dieser Gattung oegrifsen: M. Regers „Gesang der Verklärten", S. v. Hauseggers „Slchachtgesang" und „Totenmarsch" (für Männer, chor und Orchester) und W. Braunfels' „Tedeum". An Orchesterwerken find vorgesehen: Eine Sin fonie (Op 21) von Mar Butting, drei Orchester stücke nach der Musik zu Hamlet von Heinz Liessen; eine ,Hsterstnsonte" von W. Petersen: ein Oooevrto grosso von H. Kaminski; ein Violinkonzert von E. vohnke, „Gesicht" (Phantastisch« Miniaturen) von B. Sekles, die 2. Sinfonie von E. Krenek, außerdem Lrchestergesänge von H W- v. WalterS- hansen. Das einzige Kammerkonzert wird bringen: je ein Streichquartett von C. Toch und H. Wundt- graben sowie Lieder von Paul Hindemith. — Alfred vonSponer, der vortreffliche Leip ziger Mustkpädagog und Komponist, feiert dieser Tage das 2üj ä h r i g e I u b i l ä u m seines segens reichen Wirkens in Leipzig. Gebürtiger Wiener, studierte er erst Jura, trat in den politischen Staatsdienst, sattelte aber um und machte in Leipzig unter Jadassohn, Reckendorf und Hermann musikalische Studien. 1898 übernahm er die Lei tung des Musikinstitute» Max Katzsch (seit 1901 nach dem neuen Besitzer benannt). Neben fleißigem musikerzieherischen Wirken schuf v. Sponer eine stattliche Reihe Kompositionen: vorwiegend Kam mermusik, Lieder und Studienwerke, sowie eine Sinfonie, OP.11- Ein Iubiläumskonzert,daS am 5. Mai tm StädtischenKaufhauS von Schülern des v. Sponerschen Musikinstitutes ausgeführt wird, bringt ausschließlich Werke aus der Feder des Jubilars und berücksichtigt besonder» dessen Schaffen auf dem Gebiete der UnterrichtSltteratur.— Der Meister'scheGesangverein in Katto- Witz, der einen weit über Schlesien hinausgehen den Ruf genießt und auch in unserer Stadt ein in Kunsttreisen beifällig aufgenommenes Gast konzert gegeben hat, begeht am 28. und 29 April Mit mehreren Konzerten die Feier seine» 40jäh- rigen Bestehens. Dem Verein fällt heute eine ganz besondere Aufgabe zu: er hat in der Hauptstadt der polnischen Wojwodschaft Schlesiens fast allein die deutsche Kunst zu vertreten Damit fällt ihm eine Kulturaufgabe zu. die in ganz Deutschland beachtet und anerkannt werden muß. Zur Sicherung seiner Existenz wird er anläßlich des Jubelfestes einen Fonds gründen, der dazu dienen soll, die Aufgaben, die ihm seine schwierige Stellung als vornehmer deutscher Kulturfaftor in Polnisch-Oberschlesien' auserlegt, zu «Hüllen. Spenden zu dem JubiläumSfonds nimmt die Darmstädter und Nationalbank, Filiale Kkttto- witz, entgegen. — Mozart» Jugendoper „La fintagiardintera" erlebte an der Dresdner Staatsoper in einer Neubearbeitung von Ludwig Berger ihre erste Aufführung. Sie atbt eine Lert- unterlag«, die scheinbar widerstrebend« künstle rische Elemente organisch vereckt.
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