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Air»eige«prei«: au»w.2n,ereiu.M. 270. Donderprett«: FamtUrnanz. v. Prtv mw-ZesirM. 30, GeleaenhcUsan,. (prtv. Natur- u.Ltrllenangeb^ mm» Zette M. 72, Tteürnqes mw Zeile M. 60.am«. Dekanmm Doppel- >aw-3etleM.zoo.f.auSW.M.S4<?Rckl 72moibr.^m-Zrtl«M.75>y,«.au»w. — -m.-' ' ' ' ; D«A I«to»ta«r «eltittt amtliM« s*s N«t«O der -tast Lewsi«, »e- M»ttO«tt»»>g-ia«- LarvjiU, -s» UmtSs«i«-tA L*i»«ia- l»Mt« osrie-kedeaer anderor Behitrdon 100 KInrGlNUMMGr Loo RH«rK 8ollLLde,6, üeo 28. LprU LS22 f«rn-^u»sads 1l7.js»krg. Ske dvs deutsche Such I» «. Leipzig, 27. April. Das deutsche Geistesleben ist in Le« fahr. Der tiefe und breite Strom guter und billiger Bücher, der er einst dank der voll endeten Organisation des deutschen Buchhandels in scheinbar unerschöpflicher Fülle getränkt und befruchtet hat, droht unter dem Einfluß der üblen Wirtschaftsverhättniffe zu versiegen. Und schon werben, ähnlich den „Hungersteinen* mancher Flüsse in trockenen Jahren, die schlimmen Fol gen nur allzu deutlich sichtbar. Wo das gute Buch nicht mehr hinkommt, kann sich niedriger Schund, au» dunklen Winkeloffizinen in Massen heroorbrechend, immer üppiger breit machen, um das deutsche Land mit den Miasmen des Un sinns, der Geschmacklosigkeit und Gemeinheit zu vergiften. Und ist nicht auch die Aufnahme, die eine gewisse politische Schundliteratur, geschrie ben oder gesprochen, in manchen Gauen unseres Vaterlandes gefunden hat, zum Teil aus die geistige Verelendung zurückzuführen, die durch den Mangel an guter Lektüre notwendig hervor- gerufen wird? Ist nicht zum Beispiel in dem Erfolg, den heute ein Hitler mit den ranzigen Ueberrrsten altösterreichischen Demagogentums zu erringen vermag, unter anderem ein Beweis dafür zu erkennen, daß auch geistiger Hunger sich in Ermangelung von Besserem mit elenden Ersatzstoffen zu bescheiden weiß? ' Mit um so größerem Rechte darf die tradi- tionelle Kantatetagung de» deutschen Duchhandeldie in diesen Tagen wieder in der altberühmten Metropole de» guten Buches stattfindet, das volle Interesse einer öffentlichen Angelegenheit in Anspruch nehmen. In der Tat, wer immer am deutschen Geistesleben Anteil hat, wird davon berührt, wenn jetzt die Männer der Zunft aus allen Bezirken des Reiches sich dar über besprechen, was zur Rettung und Gesun dung des schwer danirderliegenden deutschen Buchhandels geschehen kann. Wie es dtzb Lage der Dinge entspricht, wird ein wesentlicher Teil der Beratungen den durch die Unbeständigkeit der Preisverhältnisse getrübten Beziehungen zwischen Verlegern und Sortimentern gewidmet sein. Innerhalb des Verlegervereins und der Buchhändlergilde bestehende Bestrebungen, die allerdings mit ernstlichen Widerständen zu rech nen haben, wollen den Vorstand des Börsenver- ems so zusammengesetzt wissen, daß die Inter essen der Sortimenter und Verleger sich die Wage litten. Einen wichtigen Gegenstand der Tagung wird ferner die „Schlüsselzahl" bilden, die seit ihrer Einführung im September des vorigen Jahres auf mehr als das Bierzigfache der ur sprünglichen Ziffer gestiegen ist und neuerdings, wie es scheint, namentlich in Verlegerkreisen als eine Ursache der Verteuerung und damit der Absatzstockung stark angefochten wird. Ander- seit» sollen Maßnahmen erwogen werden, die geeignet find, der Unterbietung des ordentlichen Ausfuhrgeschäftes durch den Schleuderexport ent- gegenzutreten, kurz, es sind zahlreiche und viel fältige Gegenstände, die, wie es die Not der Stunde erfordert, das Programm der diesjähri gen Tagung ausmachen. Es kann an dieser Stelle nicht die Rede da von sein, in eine nähere Erörterung der ein zelnen Fragen einzutreten, mit denen sich die lieurige Kantateoersammlung befassen wird. E» genügt, einige von ihnen genannt zu haben, um die außerordentliche Bedeutung erkennen zu lassen, die den Besprechungen für die Allgemein- heit zukommt. Kein Zweig des deutschen Gr- werbslebens ist mit dem Wohl und Wehe un seres Volkes selber enger verknüpft, al» gerade der Buchhandel, dessen glänzende Organisation nicht umsonst zu den reinsten Ruhmestiteln der deutschen Tüchtigkeit zählte. Hoffen wir denn, daß es gelingen wird, in der schwierigen Lage, in der sich der deutsche Buchhandel heut« fichtz die Lösungen zu finden, in denen sich dar Ge- schäftsinteresse mit dem Bedürfnis de» deutschen Geistesleben» auf da» beste vereinigt. Kontrollkommissionen und Polizei Sine neue Note -er Alliierte« Berlin, 27. April. lDrahtbericht unserer Berliner Schristleitung.) Die von Poin- cart in seiner Sonntagsrede ««gekündigte Note über die Schutzpolizei ist vorgestern in Berlin einge- gangen. Sie lautet u. a.: Die deutsche Regierung erörtert in der Anlage 1 ihre» Schreiben» vom 10. Dezember von neuem jede der noch ö noch unerfüllten Forderungen ( es find alte sich um die deutsche Entwaffung betr.) auf di» d)e alliierten Regierungen die deutsche Regierung mit ihrer Kollestivnote vom 29. September aufmerk sam gemacht und deren schleunige Regelung sie da mal» gefordert haben. Die alliierten Regierungen beabsichtigen nicht, sich mit der deutschen Regierung hinsichtlich dieser ü Sttpulaionen in irgendeine Ver handlung einzulassen, da diese in ihrem vollen Um- fange zur Kompetenz der interalliierten Militär kontrollkommission gehören. Infolgedessen fordern die alliierten Regierungen die deutsche Regierung von neuem auf, alle Maßnahmen zu treffen, um eine schnelle und vollständige Ausführung dieser Forde rungen sicherzustellen. Erst wenn die interalliierte Militärkontrollkom- misston berichtet haben wird, daß die Ausführung lener Forderungen bi» zu einem Grade vorgeschritten ist, werden die alliierten Regierungen bereit sein, die Frage zu prüfen, wie die der deutschen Regie rung durch den Unterhalt der Kontrollkommission aufrrlegten Lasten zu erleichtern werden können., in dem sie diese durch ein milniirisches Garantiekomitee ersetzen. Die alliierten Regierungen hatten die deutsche Regle^mz um Vorlegung eines endgültigen Ent- - würfe» -für die , . . , . Rssrgarrkfatio der Schutzpolizei ersucht. Diese» Ersuchen beanwortete die deutsch« Regierung lediglich mit d«r Bitt« «» Ausdehnung der Hvstimmimg stllr BerstaNtlichung -er deutschen »hW irgendeinen Entwurf zur Reorganisa tion -er Polizei vorzalegen. Unter diesen Um- stünden.setzen die alliierten Regierungen ihre Auf fassung über die Frage der Organisation der deut schen Polizei in der anliegenden Note mit aller Klarheit auseinander. Ja der Anlage wird u. a. ausgeführt: Die alliierten Regierungen haben in der Note von Boakbgkie Deutschland die Erlaubnis zur Herauf- setzung des Effektivbestandes seiner Ordnungspolizei von 92 000 auf ISO 000 Mann nur mit dem ausdrück lichen Hinzufügrn erteilt, daß es unter keinerlei Bor wand geduldet werden könnte, daß diese Vermehrung stattfinden könne unter Aufrechterhaltung der Sicher heitspolizei, einer Polizei von wesentlich militäri schem Charakter und wesentlich militärischer Organi sation, zu deren Auflösung Deutschland leit Dezemb r l91S aufgefordert worden sei. Die Ordnungspolize» sollte nach derselben Note ihren Charakter al» erner cgionalen und munizipalen Organisation bewahren. Die deutsche Regierung hat woh^eine Verordnung veröffentlicht, welche die Auflösung der Sicherheits polizei aussprach, aber sie hat eine Staatspolizei gc- chaffen, nämlich die Schutzpolizei, in welcher die Sicherheitspolizei mit ihrer Organisation, ihrer militärischen Einteilung usw. aufrechterhalten wor- den ist. Die alliierten Regierungen fordern nun Vie deutsche Regierung auf, Vie Umgestal tung ver Polizei sicherzustellen unv Ven Grundsatz einer Reorganisation Ver Po lizei aus folgenver Grunvlage anzu nehmen: 1. Die Organisation ver Polizei in Gruppierung militärischer Natur hört ans; 2. Die militärische Einteilung ver Po lizei verschwindet; 3. Der Unterricht Ver Polizeibeamten härt ans, ein militärischer Gesamtunter richt zu sei«; 4. Ein Statut, das aus dem Personal der Polizei ei« wirkliches Beamtenperso nal macht, tritt an Vie Stelle des letztsten Statuts, aus Grnnv vesstn zwischen vem Etanve eines Polizeibeamten in ver Schutzpolizei unv vemienigen eines Ange hörigen Ver Reichswehr kein realer Nnter- schiev besteht. Die deutsche Regierung muß die administrativen und gesetzgeberischen Maßnahmen treffen, die zur Verwirklichung der vorstehenden Grundsätze not wendig find, und zwar find diese Maßnahmen zu treffen, nachdem sie von der Kontrollkommission gut- geheißen worden find." Loucheur über den deutschen widerstand Ut»««rr Dr»-t»«rlchtde» Letpztier T««edlatte» Pari», 27. April In der gestrigen Sitzung des Generalrates des Departements des Nordens hat Louchenr eine Rede gehalten über die Lage in den zerstörten Ge bieten und über die Maßnahmen, die notwendig find, um den Wiederaufbau zu beschleunigen. Er erklärte: „Dir müssen handeln, und zwar han deln, bi» die Bewohner der zerstörten Gebiete genau wissen, zu welchem Datum sie bezahlt werden. Hier für Müssen wir ein System von Zahreszahlungen annehm,n, B. ü Jahre, mit sofortiger Auslieferung von Papieren, die die Ansprüche bestätigen. Die kleinen Geschädigten bi» zu 20 000 Franken muß man vollkommen auszohlen. Wir haben bis zum Augen blick nicht» erhalten, was ans den Tribünen des Reichstage» selber anerkannt worden ist. Dir sind im Ruhrgebiet. Wir haben uns hier nicht mit den Gründen dafür zu beschäftigen — wir müssen an der Seite unserer Soldaten, unserer Ingenieure, unserer Transportarbeiter stehen.* Loucheur füiigte hinzu, daß Deutschland durch seinen Widerstand eine Intervention zu seinen Gun sten Hervorrufen wolle; die» sei ihm nicht gelungen. Die letzte Rede Lord Curzons sei hierfür ein neuer Beweis. Es hoffe nunmehr, durch die Ver längerung seine» Widerstandes Frankreich zu er müden. Die einstimmige Haltung der französischen Bevölkerung müsse ihm in dieser Beziehung jede Hoffnung nehmen. „Wir hier im Norden," schloß Loucheur, „die wir im Verlaufe der Jahrhunderte so ost die Feinde im Lande sahen, wir wünschen, daß .unsere Sicherheit in endgültiger Form gewähr- leistet wird. Indem wir die» tun, arbeiten wir für den Melisrieden." Loucheur ergriff dann später im Verlause der De batte noch einmal da» Wort und ergänzte seine Er klärungen in folgender Farm: „Wenn ich mich heule gründlich mft der Frage der Zahlungsunfähigkeit Deutschland» befassen könnte, dann wär- den Sie erstaunt sein über ' die Feststellungen, zu denen ich geuötigt wäre. Wollen Sie ein Beispiel? Sie find darüber erstaunt, daß man id Deutschland eines Tage» die Zahl von 0 bis S Milliarden Golbmark al» ehrliche Zahlung nennen ktzitittr . . . . Werden aber in diesem Jahre von mchtzmn PudgU nicht allgia. Ich, Milliarden Avalen - - i > verlangt für Rückstände der französischen Anleihe, die den Kriegskosten und den Ausgaben für die zer- störten Gebiete entsprechen? Halren Sie es für rich tig, daß Deutschland in seinem Budget für unsere Reparationen keine derartige Summen anfnehmen kann? Morgen, nach dem endgültigen Zusammen bruch der Mark wird Deutschland keinerlei innere Schulden haben. — Man hat von einem Abkommen mit England gesprochen. Ich habe niemals meine Ansicht geändert. Als ich im Einverständnis mit der Regierung nach England gereist bin, habe ich vor meiner Abreise mit dem Ministerpräsidenten die notwendigen Unterhaltungen gehabt, nm zu wissen, ob wir denselben Stadpunkt einnehmen und ob ich unserem englischen Freunde gegenüber die notwendige Sprache führen und sagen könnte: „Ihr habt Euch im Januar 1923 von Frankreich getrennt, weil Ihr der Meinung wart, daß es in jenem Augenblick nicht richtig sei, Sanktionen gegenüber Deutschland zu ergreifen. Ihr seid mit uns einig, daß, wenn Ihr an unserer Stelle wäret, Ihr unsere Anstrengungen fortsetzen würdet." Ich habe festge- stellt, daß im englischen Volke nicht nur ein Gefühl der Sympathie, sondern sogar die Anerkennung vor handen ist fiir die Geste, die Frankreich gemacht hat. Erpressung von Kohlen E i»e ne r rraht bericht »r» Let»»i,rrr«aeblatte» Pari», 27. April. Die Agentur Havas meldet aus Koblenz, daß die Interalliierte Nheinlandkommission, um Hin terziehungen zu unterdrücken, eine bestimmte An- zahl von Straßen festgesetzt hat, auf denen der Verkehr nach dem unbesetzten Deutschland aus schließlich vor sich gehen soll. Wie dem Matin aus Koblenz gemeldet wird, hat die Interalliierte Nheinlandtommisfion eme Verordnung erlassen, wonach Industrielle oder andere Persönlichkeiten, die sich weigern, dem Befehl zur Kohlen- oder Kokslleferung der Inter- alliierten Kontrollkommission nachzukommen, schweren Strafen bis zu 5 Jahren Gefängnis verfallen. Diejenigen ieferungsaufträge, dsei vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung ringegangen sind, müssen in einer Frist von ä Tagen nach ihrer Veröffentlichung ausgeführt werden, sonst Htrd diesrlbs Straf« in- AmvendunG »bracht. Vie Veutschvölkischen Der Entscheid des Staatsgerichtshofer vertagt Ri. K. Leipzig, 27. April. Auch am zweiten Derhandlungstag ist der Zu- hörerraum stark besetzt. Es sind dieselben Kreise —: junge und alte Herren mit ihren Damen —, die, wie schon am Donnerstag mit einer Ausdauer, die einer lasseren Cache würdig wäre, dem Prozeß folgen., Auffallend ist, daß sich unter dem Publikum viele, junge Leute befinden: Kurz der Scheitel, knarrig die Sprache. Das ist der Typ, der überwiegt. Des Geistes Kind sie aber sind, dafür folgendes Erlebnis: Eine Dame (man sagt, es sei Frau Roßbach) steht auf dem Balkon des Reichsgerichtssnales und sieht ? sehnsüchtig nach dem Untersuchungsgefängnis hinüber. Neben ihr ein blonder Jüngling mir wasserblauen Augen, dem sie erklärt, sie habe ihren Mann in der Frühe nicht sprechen dürfen. „Er schmachtet nun dort und wird verrückt, wenn die Sache noch lange dauert! Da tritt ein zweiter Jüngling hinzu, mischt sich in das Gespräch und sagt laut zu seinem Gesinnungs genossen: „Da sehen Sie, mit welch' winzigem Ma terial man es wagt, hier diese Komödie auszuführen. Da sehen Sie wieder die ganze verlad derte I u d e n w i r t s ch a f t!" — Der andere: „Ja, wir Leipziger kennen die Chose schon, die hier vor sich geht. Aber Ihr Berliner müßt doch noch viel lernen! —" Darauf der erst«: „Ls wird höchste Zeit, daß dies anders wird." Nach einer kurzen Pause mir bedeutungsvollem Blick nach den Plätzen der Richter: „Wir müssen uns die mal vornehmen! Sie verdienen, daß man ihnen dieHöschen stramm zieht. Einfach, die Höschen stramm zieht!! Solche und ähnliche Bemerkungen hört man in der Pause ungewollt. Die „Ordensritter" fühlen sich offenbar als Herren der Situation und benehmen sich ganz ungeniert, um nicht zu sagen frech. Nur gut, daß der Präsident energisch genug ist, jedwede Kund gebung im Saale zu unterdrücken. Interessant aber bleibt es immerhin, aus solchen Reden das qeiststie Format derjenigen kennen zu lernen, für die die Dulle, Gräfe und Genossen als Volksvertreter auf treten zu müssen glauben, und vor denen sie vor dem Staatsgerichtshof mit starkem Pathos behaupten, daß sie ihre Anhänger zur Mitarbeit am Wohle des deut schen Volkskörpers heranbüdrn. Natürlich: „im Rahmen der Verfassung." * Mit Inständiger Verspätung betritt der Gerichts hof den Saal. Zu allgemeiner Ueberraschung wird von einer weiteren Verhandlung Abstand genommen. Präsident De. Schmidt verkündet kurz folgenden Bcichtuss: „Das Vers atz re n, Vas auf die Be- schwerven ver Vertreter Ver Deutschvölki- schen Areitzeitspartei gegen Vie Verbote ver Lanvesregiernngen in Preussen, Sach sen, Thüringen unv wegen ver Anf- lösungen nnv Verbote verschiedener Ver sammlungen eingeleitct ist, wirv ar» lä ge setzt bis zur Erlevigung ver Verstand- lung gegen Rossbach unv Genossen, Vie im Ansammentzang mit vem vorliegenden Verfahren steht." In -er Begründung die der Staatsgerichtshof fiir seinen Beschluß gehabt hat, heißt es ü. a.: Der Staatsgerichtshos ist zunächst davon ausge- aangen, daß eine Partei als solche, trog der in tai- sächlicher und rechtlicher Beziehung erhobenen Eih- wände, sehr wohl als Verein oder Bereinigung ay- gesehen werden kann, die unter das Schutzgcsetz fall: und deshalb von den Landesregierungen innerhalb ihrer Territorien verboten werden kann. Selbstver ständlich werden von einem Verbot die Vertreter der si chin der Partei gleichnamig aufführenden Frak tionen im Parlament und ihr Sitz nicht berührt. Das ist übrigens von vornherein auch in dem Derby? des preußischen Ministers und auch m diesem Säase betont worden, daß gegen die Vertreter der Deutsch- völkischen Partei im Reichstag an und für sich nicht« angeordnet werden solle. Dagegen muß dem beigctretcn werden, daß Vie Partei als solche, wie sie in der Oeffcntlichkeit besteh., ein Verein wie jeder andere ist. Das ergibt sich auch klar daraus, daß sie im Dereinsregister einge tragen ist. Mögen nun aus dem Verbot einer Vartri Konse quenzen höchst eigentümlicher Art und Unzuträglich- keilen fiir die Fraktion und die Abgeordneten in politischer Beziehung entstehen, so könne dies doch nicht dazu führen, Ausnahmen zu machen. Solche Ausnahmen waren durch das Gesetz zweifellos eigens betont. Unter diesen Umständen kam es für den Staatsgerichtshos nur darauf an, festzustellen, ob in tatsächlicher und rechtlicher Beziehung die Voraus- setzrmgen gegeben waren, nm nach dem Gesetz zum Schutz der Republik das Verbot auszusvrecycn. Der Staatsgerichlstzof ist ver Ansicht dass Vas Verbot ves preussischen Ministers des Innern nach Lage ver Sache als durch- ans berechtigt unv iweckmässig ;u erachten ist. Das Material Vas erbracht worven ist, ist so bedenklicher Art, vass füe den Minister des Innern aller Anlass dazu be stand, diejenigen Anordnungen zu treffen, vietzeute noch in Kraft sind und gegen die sich die Beschwerde richtet. Daß der Minister einseitig oder absichtlich scharf voraegangen wäre, dafür ist kein Anhaltspunkt vor handen. Der Slaotsaerichtshos hatte seinerseits zu prüüfrn, ob wirklich alle diejenigen Beweis, «brach;