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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192304255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230425
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-25
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
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' Seite « Nr. S7 Leipziger °r«geI>I»N uaO ttanaeirreNung Deutsche Shakespeare-Gesellschaft Eigener Dravtderi«!, »des Leipziger Dageblntte» Weimar, 24. April Die Jahreshauptversammlung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft wurde heute hier eröffnet. Zn seiner Begrüßungsansprache, mit der Professor Deetjen als Präsident der Gesellschaft die Sitzung begann, schilderte er zunächst kurz die engen Be ziehungen zwischen Shakespeare und Weimar und gedachte sodann des Protektors der Deutschen Shake speare-Gesellschaft, Wilhelm Ernst, Großherzog von Sachsen, dessen Todesnachricht gerade zu Beginn der Sitzung eingegangen war. Sodann hielt der Weimarer Dichter Dr. Hein rich Lilien fein seinen Fcstvorlrag über „Shakespeares dichterische Phantasie". Der Redner ging davon aus, daß Shakespeare und die dichterische Phantasie zwei untrennbare Begriffe sind. Diese Dichterkrafl weist gerade bei dem großen englischen Dramatiker eine auch für Künstler selten große Spannweite auf und umschließt die ganze Natur. Er wies dabei eine wenigen künstlerischen Naturen eigene Vereinigung aller Phantasiebcstre- bungen nach. Das von solchen seelischen Kräften ge tragene, zugleich empfangende und gestaltende Künstlertum strebt aus Unbewußthcit und tiefster Besonnenheit oder Uebcrbewußthcit und gestaltet die großen Kunstwerke voller Zwccksicherheit und blei bender großer Wirkung aller einzelnen Teile. Solche Gcistesschöpfungcn besitzen die Kraft, über Armut und Dürftigkeit der augenblicklich lebenden Wirtlich keit hinnuszugehcn. Erst „wenn die Schönheit stirbt kehrt schwarz das Lbaos wieder und Schönheit wird nimmermehr sterben". Der im geschäftlichen Teil erstattete Bericht über die Zahreserhöhung wies ein unvermeidliches De fizit auf. Der Mitgleidcrbcitrag soll entsprechend der Duchhändlcrschliisselzahl festgesetzt werden. Bel einer Schlüsselzahl von 2100 soll er 3000 betragen. Zn gleicher Weise wird für das Ausland ein Betrag von 0 Schweizer Franken festgclegt. Diese Ntaß» nähme wurde in erster Linie zur Sicherung des Jahrbuches notwendig, dessen nächster Band Anfang 1924 als Doppclband für 1923 und 1924 wieder er scheinen wird. Die neuen Satzungen wurden an blcx, angenommen. Die auojcheidenden Vorstandsmit glieder, Geheimrat Brandes (Berlin), Dr. Ocschelhäuscr (Dessau), Gehelmrat Max F ö r st e r (Leipzig) und Dr. Kilian (München würden wicdergewählt. Zum Präsidenten wurde wieder Prof. Deetjen (Weimar) bestimmt. Ebenso wurden die beiden Vizepräsidenten Exz. Vignau (Weimar) und Geheimrat Ocschelhäuscr wicderge wählt. Als künstlerische Veranstaltung wurde am Vorabend ein Vortrag Shakespearescher Sonette in verschiedenen llebcrsetzungcn durch Rudolf Pieth vom Deutschen Nationalthcatcr und am Haupttage eine Aufführung von Verdis Othello geboten, an Stelle des durch Ehvrsängcrstreit verhinderten Macbeth in des Leipzigers Hans Roth llebcrsetzung. Streik bei den Jenaer Zeiß-Werken. Der schon seit einigen Tagen erwartete Streik der Arbeiterschaft der Firma Karl Ze iß und des Glaswerks von Schott und Genossen, beides Betriebe der Karl- Iciß-Stiftung, ist, wie uns aus Jena gedrahtet wird, am Dienstag früh zur Tatsache geworden. Es handelt sich um Lohnstreitigkcitcn. Die Zahl der Streikenden beträgt etwa 5000. Die Angestellten haben sich mit knapper Mehrheit gegen einen Eympa- thicstreik ausgesprochen. Zwei Raubüberfälle. Zn ihrer Wohnung am Matthäikirchhos wurde die 66 Jahre alte Vermieterin Josefa Weber von einem bisher unbekannten Manne überfallen und zu Boden geschlagen. Sie erhielt mit einem scharfkantigen Gegenstände einen Hieb auf den Kopf, so daß sie bewußtlos wurde. Aus einem Sekretär sind über 50 000 Mark geraubt. — Ferner wurde in früher Morgenstunde die Inhaberin eines kleinen Produktengcschöfts in der Nürnberger Straße überfallen, gewürgt und geknebelt, so daß sie dos Be wußtsein verlor. Der Täter hatte es anscheinend aus die Ladenkasse abgesehen, die aber leer war. Durch den hinzukommendcn Ehemann wurde der Täter ver scheucht. Orchidcenzüchtcr Otto Deyrodt ch. Der Orchideen züchter Oekonomicrat Otto Bcyrodt, dessen Anlagen f» Marienfclde Weltruf genießen, ist im Alter von 53 Jahren in Hirschau im Schwarzwald ge storben. Mit ihm ist eine der führenden Persönlich keiten des deutschen Gartenbaues aus dem Leben ge schieden. Güter für Stedlnugszwecke. Zum Zwecke der Siedlung werden die Güter Schafstädt, d'M Rittergutsbesitzer Nette in Besenstädt gehörig, so wie das Gut Werdersdorf im Kreise Jerichow, dem Kaufmann Patzeck in Berlin gebörig, enteignet werden. Der Landlieferungsvcrband hat den Antrag dazu gestellt und der Antrag ist von der Regierung anerkannt worden. Fabrlkbrand. Am Sonnabendmorgen, kurz vor 7 Uhr, wurde die Papierfabrik von Siegel L Haase in Chemnitz von einem Großfeuer heim gesucht, dem der Papiersaal im ersten Stockwerk des Hauptgebäudes und der Dachstuhl zum Opfer fielen. Das Feuer wurde erst nach mehrstündiger an- strengender Arbeit von 17 Feuerwehren, die mit 14 Schlauchleitungen vorgingen, gelöscht. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt, die Entstehungsursache ist noch nicht bekannt. Die gestohlene Bühncngarderobe. Wie aus Stuttgart gemeldet wird, hat sich im dortigen Schauspiclhause anläßlich einer der letzten Vor stellungen ein frecher Diebstahl ereignet. Ein Garderobcnangestellter des Theaters, namens Köhler, hat die Garderobenschränte einiger Schauspieler völlig ausgeräumt und hat dann mit der Dicbesbcute, die aus Anzügen, Uniformen und Schuhwerk im Werte von vier bis fünf Millionen bestand, schleunigst das Weite gesucht. Da der Diebstahl erst kurz vor Beginn der Abendvorstellung bemerkt wurde, konnte die Vorstellung nicht, wie üblich, um 7!4, sondern erst nm 8)4 Uhr beginnen', für die bestohlenen Schau- spieler mußte erst eine Notausstattung besorgt werden. Bisher hat man von dem Verbleib des Einbrechers keine Spur. Die verfUmte Eonnenfiusterui». Die große Sonnenfinsternis, die am 21. September stattfand, ist die erste, die kinematographisch ausgenommen worden ist. Die Aufnahmen wurden von einer australischen Filmgcsellschaftt gemacht und nahmen drei Stunden in Anspruch. Entsprechend der Entfernung und der langsamen Bewegung des Objektes wurde der Film nicht mit gewöhnlicher Geschwindigkeit herunter gekurbelt. Es wurde nur alle 10 Sekunden ein Bild gemacht. Infolgedessen wird die Vorführung des Dreistundcn-Films nur 2 Minuten in Anspruch nehmen. Der Film, der im Mai in London gezeigt werden wird, soll einen sehr guten Eindruck der ge samten Vorgänge bei der Sonnenfinsternis geben. Verhängnisvoller Irrtum eine» Arztes. Der Generaldirektor der ungarischen Aktienbraucrei in Budapest, Josef Kunz, war an Rheumatismus erkrankt. Ein Arzt hatte ihm Eolchicin ver schrieben. Er hatte sich aber bei der Dosierung ge irrt, indem er statt drei Milligramm drei Zenti- gramm schrieb. Kunz nahm, der ärztlichen Vor- schrift gemäß, drei Pulver. Darauf stellten sich sofort heftige Vergiftungserscheinungen ein. Der Generaldirektor starb. Der Arzt, der dos Rezept ausgestellt hatte, gab bei der polizeilichen Ver nehmung seinen Irrtum zu, verwies aber darauf, daß den Apotheker das Hauptverschulden treffe, denn ihm hätte die außerordentlich große Dosis auffallen müssen. Die Angelegenheit ist der Staats anwaltschaft übergeben worden. Französischer Iagdunsug. In den besetzten badi schen Gebieten frönen die Franzosen der Jagdleiden schaft in einem so ausgedehnten Maße, daß sie Leben und Eigentum der Bewohner gefährden. So jagen sie im Offenburger Bezirk nahe den Aeckern, auf denen gearbeitet wird. In der Nähe von Schwetzingen bezogen sie auf der Hasenjagd Hausgärten in das Jagdgebiet ein. Im südlichen Rheinau drang ein scharfer Schuß in den Apparate bau der Firma Schütte L Lanz. Die Franzosen schießen das Wild vielfach nur krank, und man findet später die sterbenden oder verendeten Tiere. Der Prinz al« Autol-nker. Der 22jährige Uni- versitätshörer Ludwig Köveer wurde bei der Franz- Josephs-Brücke in Budapest von einem Auto mobil überfahren, das vom Prinzen Nikolaus Odescalchi gelenkt wurde. Kövesr geriet unter die Räder und blieb auf der Stelle tot. Prinz Odes calchi meldete sich sofort nach dem Unglücksfalle bei der Polizei, wo er nach einem Verhör wieder frei gelassen wurde. Eine versinkende Insel. Der Kapitän eines in Huasco eingelaufenen Dampfers berichtet, daß der Ostteil der Insel San Felix im Stillen Ozcan ins Meer versunken ist. Man nimmt an, daß die Kata strophe sich wahrend des großen Erdbebens im November ereignet hat. Tausende von toten Vögeln bedecken den Strand von San Felix und der benach barten Insel San Ambrosio. Japaner dürfen nicht in die russische» Hafenstädte. Laut einer Meldung aus Mosk'au erließ das russische Volkskommissariat für Auswärtiges eine Verfügung, die den Besatzungen japanischer Schiffe das Betreten russischen Bodens in Hafenstädten untersagt. (rericlrtLLLsI Hofrat Rosenthal vor Gericht Zweiter Tag Dresden, 24. April. (Eig. D r a h t b e r i ch t.) Nach dec zeitraubenden Vernehmung der vier An geschuldigten zur Person und Anklage und naa; gründlicher Durchbrechung ihres ganzen Bildungs- ganges und ihrer Entwicklung trat das Gericht »n die Besprechung der 25 Einzelfälle ein, die zur Er hebung der Anklage geführt haben. Die bisherigen Erörterungen in dieser Hinsicht am zweiten Verhand lungstage boten keinerlei interessante Punkte. Während der Verhandlung ereigneten sich zwei nicht unwesentliche Zwischenfälle. Rechtsanwalt Dr. Graf-Leipzig erklärte, er müsse feststellen, dag von der Staatsanwaltschaft eine gewisse Animo sität gegen Hofrat Rosenthal in den Vcrhand- lungssaal hereingctragen worden sei. Wenn sich dies nicht ändere, dann müsse er Dinge zur Sprache bringen und in die Verhandlung hineinrragen, die der Staatsanwaltschaft sicher nicht angenehm fern werden. Der Perhandlungslciter ging über diefc Worte der Verteidigung hinweg. Einige Zeit darauf erhob sich Rosenthal und bat den Vorsitzenden, ob er eine Frage an den Staatsanwalt direkt richten könne. Dors.: Das geht nicht. Sie müssen die Frage durch das Gericht stellen. Was wollen Sie denn fragen? Rosenthal: Ich will eine Frage stellen wegen des Kettenhandels, ob jetzt bei der Staats- anwaltschaft eine andere Auffassung herrscht. Dors.: Ich verstehe jetzt keinen rechten Grund zu Ihrer Frage. Sie können diese später stellen bei Vernehmung der Sachverständigen. Rosenthal: Ich halte die Staatsanwaltschaft für die objektivste Behörde der ganzen Welt (große Heiterkeit im Saale). Staatsanwalt: Ich beantrage hiermit die Bestrafung des Angeklagten Rosenthal wegen Unge bühr vor Gericht. Ich ersuche den Vorsitzenden ferner, gegen die Angriffe des Verteidigers Dr. Graf mit seiner versteckten Drohung energisch einzuschreiten. Dors.: Ich bitte die Prozeßbeteiligten, doch keinerlei persönliche Momente in die Verhandlung hineinzutragen. Das bringt uns nicht vorwärts und erregt nur Verstimmung. Rach diesen persönlichen Bemerkungen wurde die Erörterung der Einzelfälle fortgesetzt. Weitere neue Punkte traten nicht zutage. Am Mittwoch hofft das Gericht zur Zeugen vernehmung schreiten zu können. * Staatsgerichtshof. Der I. Senat des Staats gerichtshofes zum Schutze der Republik verhandelt am 15. Mai gegen den Privatgelehrten Dr. Hoff- mann-Kutschke aus Halle, ferner gegen den Molkerei- Inspektor Meyer und den Landwirt Langbein, beide aus Zimmern. Die teure „dumme Gans". Eine außergewöhnlich hohe Strafe verhängte das Schöffengericht Berit n- Mitte gegen eine Frau F. wegen Beleidigung einer Fahrkartenverkäuferrn. Als eines Tage« am Bahn hof Alexanderplatz an einem Schalter großer Andrang herrschte und das Publikum sehr lange warten mußte, geriet Frau F. über die ihrer Meinung nach zu lang same Abfertigung in gewaltigen Zorn und machte der Fahrkartenverkäuferin Vorhaltungen, die von dieser energisch zurückgcwiesen wurden. In ihrer Erregung ließ sich Frau F. hinreißen, die Fahrkartenverkäuferin „dumme Gans" zu nennen. Sie bekam vom Staats anwalt Anklage wegen öffentlicher Beamten- beleidigung. — Das Gericht hielt erncn energischen Schutz der Beamtin für angebracht und verhängte über die Angeklagte nicht weniger als 100 000 Mark Geldstrafe. Leipziger Rünstlsrbund II. Zu den interessantesten Arbeiten der Ausstel lung gehören vier Plastiken von Hildegard Doinizlaff, über deren Gcsamtschassen gleich zeitig eine kleine Sondcrschau in der Graphischen Abteilung des Museums orientiert Tie Werkzeuge, deren sich die Künstlerin be dient, sind mannigfach genug und sehen eine viel seitige Uebung der Hand voraus; aber mehr noch als den Versuch, sich in verschiedenen Techniken auszusprechen, wird man Vie individuelle Ge schlossenheit von Anschauung und Formgcfühl begrüßen, die durchgehends spürbar wird. Daß inan cs mit persönlichem Erleben, persön licher Gestaltung zu tun hat, teilt sich deinem im Kreise dieser Arbeiten alsbald als be glückende Gewißheit mit Wohl weist die Leistnng iZlige auf, die von der Richtung der Zeit bestimmt -worden sind: die Vorliebe für religiöse Stosse und ^eine „mittelalterliche" Formcnsprache. Ader dieser '«christkatholische Gestus hat nicht das Krampfhafte und Gezierte, das an den rein modischen Erzeug nissen indigniert: er entspricht hier vielmehr einer lyrischen Grnudstimmung des Gemüts und ent springt selbst da, wo er ein wenig da- Manierierte streift, einer anmutigen Schwärmerei- In den Holzschnitten und Radierungen wird das Thema von Maria und den lieben Heiligen am häufigsten variiert und mit einem so wehenden Kontur, einem so graziösen Flächen rhythmus des Schwär Weiß interpretiert, daß man versucht ist, vor einigen dieser Blätter von religiösem Rokoko zu reden Die zarte Ge stigkeit einer schönen Seele, der das Tragische bereite «nr rcmdet und doch die Emotion noch nicht zu bloßem Spiel entwürdigt ist. Tast das Besondere der Empfindung nicht an den religiösen Stoff als solchen gebunden bleibt, beweist eine Reihe Studienzeichnungen, Rücken figuren und Knabenakte Rodin, der hinter so vielen BUdlwusrzcichnungen von heute steht, und Wohl auch Klimt sind nicht ganz fern; aber das Persönliche der Erregung hat sich fn dem hageren. leicht gewellten, zuweilen jäh abbrechenden Strich erhalten. Die größeren Porträtzcichnungcn, z. T- in gewischter Manier, erscheinen mir weniger glücklich Sicher und -art formt dann, was hier der Stift in Kurzschrift iesthält, die gestaltende Hand in Alabaster, in knetbarer Masse, in Holz. Aus gezeichnet in der Geschlossenheit der Form die sitzende Madonna, die von ihrem Mantel wie von einem Kubus umschlossen wird, und die schmale Schnitzsigur einer Trauernden. Und welche Sen sibilität des TastgcfühlS in den Porträlköpsen von Behrmann und Hans Zeise-Gött, deren Geistigkeit in den bebenden Plänen des Antlitzes widerklingt. Eine Ucberraschung, die sicd jedoch dem Gesamt bild dieses Schaffens sehr glücklich einlügt, bieten die Aquarelle. Reiseblätter, an Ort und Stelle hingeworfcn, zu persönlichem Gebrauch und ohne Bildabsicht; eben darum von entzückender Frische und in der koloristischen Empfindung ebenso delikat wie die Graphik im Strich Bet den Motiven aus Rom und Venedig z T noch etwas konsistenzlos und Verblasen, erreicht die Auf fassung zuweilen damals schon Klarheit und Schwung (Fiesolo, Etschtal bei Bozen) und hat sich neuerdings an den rheinländischen Motiven zu einer Bestimmtheit und Sachlichkeit geläutert, die doch die feinen Schwingungen des Gefühls nicht ausschaltet. Angeborener Takt und Kultur mögen, wie bisber, dieses Talent vor Ucbcrsteigerungen be wahren. In den Seitensälen dc» Kunstvereins bietet der Künstlerbund von dem Schassen der Leipziger Graphiker das gewohnte Bild, wie es ans früheren Ausstellungen zur Genüge bekannt ist. Wesentl ch «reu« Züge sind nicht fcstzustellen MatthSY erweist an einigen landschaftlichen Motten die Eleganz, mit der er nach kubistischen Prinzipien eine Bildwirkung aufzubauen weiß; dieser Versuch gelingt ihm im Schwarzweiß wie hier vorerst immer besser als im größeren Tafelbild. Hugo Steiner-Prag bringt mehrere Folgen radierter und lithographierter Illustrationen: zu Heine und Hoffmann, M^rimöe und Nodier, Geßner und Auguste Hauschner — gefällige Gaben einer leicht produzierenden, manchmal etwas allzu leicht produzierenden Phantasie und Hand. Aus einer Ausstellung bei Beyer kennt man bereits die ge zeichnete Eisblumen - Serie von Albrecht Leistner, merkw rdig, wie hier ein Künstler, der in den Porträtbüsten einem harten (und für mein Gefühl peinlichen) Naturalismus huldigt, im ornamentalen Spiel einen Ausgleich sucht und, als treuer Beobachter des Gegebenen, an > die Grenzen des Phantastischen streift. Horst- Schulze bleibt solcher Aufschwung versagt, nicht zum mindesten deshalb, weil er in seinen dekorativen PanneauS ein über seine Kräfte gehen des Format gewählt hat. H. 41. Müller gibt seinen Holzschnitten zum Don Quichotte ein» ab sichtliche, aber nicht ganz überzeugende Auf gerissenheit der Fläche. Zu den energischen Frei- licht-Radierungen Gruners, den Studien blättern von Soltmann und Buhe gesellen sich weibliche Akte von Voigt und eine kräftige Federzeichnung von Dörfsel (Mädchen am Tisch) Vor den lavierten Blättern von Preller und Käte Berger muß man daran erinnern, daß die skizzierende Art impressionistischer Meister nicht ein Ungefähr, sondern eine letzte Treffsicherheit bedeutet. Solchen mehr flotten als kraftvollen Versuchen gegenüber spricht au» den Schwarz weiß-Kompositionen Hammer- der Wille zur Innerlichkeit und die Besinnung auf das Kernige primitiver Form Ein paar Szenen von den Friedensverhandlungen in Versailles hat er in dem kantigen und unbeholfenen Stil alter Kalenderbildcr sestgehalten, und cs bleibt -u be klagen, daß ilm nicht vergönnt war, auf diesem Wege weiter vorzudringen. vr. Lleine Knnftnotiz. Die Euphorion-Kunstaus« stellung Charlottenburg, Fasanenstraße 85, am Bahnhof Zoo, veranstaltet im Mai eine Kollektiv- Ausstellung von Gemälden, Aquarellen, Hand zeichnungen und illustrierten Büchern von Georg Alexander MathSy, dem künstlerischen Leiter der Abteilung für Buch- und Steindruck an der Staatlichen Akademie in Leipzi, 8pvrt unä turnen Unsere Voraussagen Le Tremblaq 1. R.: The Pilgrim — Franch« Lippe« — de Gouvftuz 2. R.: Probation — Rature — Rochebelle S. R.: Rigolo VIII — Le Rene — La Palisse 1. R.: Pionnier — Premoutr« — Franxai» 5. R.: St. Onuphre — Eaiega — Hildebrand 6. R.; Gallican — Salamaaque — Melrose II. Kopenhagener Radrennen Bei den Sonntagsradrennen auf der Kopen- Hagener Ordrupbahn belegte der Berliner Krupkat im 15-Kilometer-Dauerrcnnen in 15 Min. 19 Sek. den -weiten Platz hinter dem Dänen Roesberg, der in 14 Min. 44 Sek. gewann. Dritter wurde Ienffen vor Nernas, der auch im Fliegerrennen nur den dritte» Platz hinter Gjcdoed und Magnussen besetzen konnte. * Adolf und Richard Husch!«, die beiden ersten Preisträger aus der Radfernfahrt Berlin—Ko t- bus—Berlin, starten am kommenden Sonntag auf der Radreunbahu inZürich im Franz-Suter-Memorial, einem Mannschaftsfahren über 100 Kilometer. Ihre schärfsten Gegner stecken in G e b r. Suter sowie Egg-H. Pelessier. Als weitere Teilnehmer werden Germain, Rotter, Gehrig, Neymond und Guyor genannt. Krupkat in Amerika Der deutsche Rennfahrer Franz Krupkat 'st von dem amerikanischen Sechstagcrennenveranstalter Lhaphan neben einer ganzen Reihe ausländischer Fahrer (u. a. Perganini und Mori) zu 20 Starts nach Amerika verpflichtet worden. Krupkat natm b'kannr- lich zusammen mit Rütt an dem 31. New Yorker Sechstagerennen teil und belegte den siebenten Platz. Dor seiner Ausreise startet Krupkat zusammen mit Sawall und Bordoni am 29. April inTurin. Dort wird auch der deutsche Schrittmacher Franz Hoff- mann am 6. Mai einige Motorrradrennen be streiten. Hoffmann hat sonst in dieserp Jahre die Führung Bordonis übernommen. Eine neue Winier-Radrcnubahn soll in drr Mai länder Autohalle eingebaut werden. Es handelt sich um eine 200 Meter lange transportable Holzbahn, um die 17 000 Sitzplätze eingelegt werden sollen. Deutsche Tennisspieler in Göteborg Anläßlich der Eröffnung der Jahrhundert- ausstellung inGöteborg am 4. Mai nimmt auch ein internationales Hallen-Tennisturnier seinen An- fang, das sich über eine Woche erstreckt. Soweit bis her feststeht, dürfte die deutsche Mannschaft aus den Damen Neppach-Berlin, Hagclin-Drcsden, Galvao- Hamburg und aus den Herren Rahe-Nostock, Berg mann-Dresden sowie Demasius und Moldenhauer. Berlin bestehen. * Die Tennismeisterschaften von Oesterreich werden im Rahmen eines großen internationalen Turniers des Wiener Athletik-Clubs, das am 5. Mai seinen Anfang nimmt, zur Entscheidung gebracht. Der Meldeschluß hierzu läuft am 1. Mai ab. Alan hofft, zu diesem Turnier eine Anzahl hervorragender Spieler aus dem Auslände nach Wien zu bringen. Der Deutsche Tennis Bund dürfte vier Herren und zwei Damen mit seiner Bertretung betrauen. Um den Pokal von England Das diesjährige Cup-Finale zwischen Westham United und Bolton Wanderers, das am kommenden Sonnabend zum ersten Male in dem neu erbauten Stadion des Wemblepparts stattfindet, wird voraussichtlich ein großes Ereignis werden, wenn gleich auch in diesem Kampfe zwei Mannschaften zu sammentreffen, die keineswegs zu den populärsten Englands zählen. Sämtliche verfügbaren Eintritts- karten für den ca. 125 000 Zuschauer fassenden Platz sind bereits seit langem ausverkauft. Bisher wurde um die 1871 gestiftete Trophäe 48ma! gekämpft, und 27 verschiedene Bereine konnten sich in die Sicgerlifte emschreiben. Die meisten Er folge, nämlich ie 3, errangen die Wanderers, Aston Billa und Blackburn Rovers. 24 Spiele endeten mit einem Tor Unterschied, davon 16 mit 1:0. Germania-Sportverein Landespolizei Heute nachmittag 5.L0 Uhr treffen auf dem Ger maniaplatz (Wettlnbrücke) der Sportverein Landes polizei und die Ligamannschaft der Germania im Gesellschaftsspiel zusammen. Der Continental Reisen errang im ersten dieSiähri- gen großen S'ratzcnrenncn „Berlin—Fotlbus—Berlin- am 22. April einen bedemenden Erfolg Ter Sieger Adolf Huscbke, sowie Rickard Husckle. Arberger FiiL-er und Franke. Vie als Zweiter, Triller, Vierter und Fünfter cinkamcn, fuhren sämtlich den Continental- Reifen. Das gute Abschnrtden dieser Fahrer ist neben anderem der vorzüglichen Qualität des Continental- Reifens zu verdanken. Ssrlin Oottdus Ssriin 1 ciissjshrlgss. von cisr Inckustris genehmigtes Ztrsöenrsnnsn über 250 km sm 22. 4. 23 Sieger Artois Nusekks 21sc fAcrdsrci f-iuscdks 3tsc ^bsrgsr 4 ter ssiscdsr Ster ssrsnks säm'.lch suk Knlinsnlsl sm gleichen 7s gs siegte indiurndsrg .im 70-km-Osusrrsnnsn sut
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