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91^«««*«——» Durch die Post in Deutschland monatlich M. 4600 ^DzUgSpre»S. u «estrllgeb : ins Ausland M. 8600 mit Porto DaS Leipziger Tageblatt ersch-lägt, morgens, auber Montags. Nummern, dir infolge vüherer Gewalr nicht erscheinen, werden nicht ersetzt.-Silyritt. lettung. ÄeschititSslelle nnd Druckerei: Leipzig. JohanniSgasse 8 (Fern- sprecher 17080-170S2): evenda und in allen Filialen An,eigen» und Avonnement-Annahme; auch nimmt jede- Postamt Desirllungen an. Sandels-IeLLunS die (Stadt-u. PostONuNaa« «nzeigenprers.de rtnsp. Ä »-» wn>-L»u. m iso.-.i«! auSW.Znser.M. S70—.Sonderpreis«: Famtltenanz.v.Priv dir wm- Zetie M. SO.—, Gelegendeitsanz. iprtv. Natur- u. Stellrnan geb. di« mm-Zeile M. 75.-, Stellenaes die mm Zeile M. 60. amil. Bekannim. Doppel.mw-AetlrM.300 —, f auSw M. SÄ. Rekl 72 mm br., d«e ww-Aril» M. 750.—.t.auSw.M.1200.-.AuStandSani.inValutaauNcdl. VriDteoe»» dol.Nachlatz. Platz- u. Dcuenvorsch. unverbindllch.SrsallungSort SripTtg. Postlcheckk.Lrlp,ig3004.Trucku.Äerl Leip,.verlag»dr G m b H Letpjtg. Da» Leiosiaer r«a«dlatt entdStt amtttch« ««raant«ack»naen »,» «Ltt» »er Stadt «eipzia» de» VoU^eiorSkviumS Lekvzta, ds» ««tSaerichtS Letpzi,. io«K« »errcdiedeaer anderer «ebdrden Ur. 95 8oantLg, «iea 22. LprU 1923 117.jsslirg. Lor- Emzon un- -ie Reichsregierung Der weg ins Zreie 6. Leipzig, 21. April Der Vorhang, hinter dem sich die inter nationale Erörterung des Ruhrproblems und überhaupt der Reparationsfrage zum großen Teil abgespielt hatte, geht in die Höhe. Die amtlichen Unterhaltungen verlassen allmählich die dunklen Gänge der Geheimdiplomatie, um vor die Oeffentlichkeit der europäischen Parla mente gezogen zu werden. In dieser höchst wünschenswerten Wandlung, mit der die Der» Handlungen im Reichstag den Anfang machten, bezeichnen die gestrigen Erklärungen des eng lischen Außenministers Lord Curzon eine wichtige Etappe. Sie sind von wesentlichem Be lang schon deshalb, weil in ihnen zum erstenmal in unzweideutiger, wenn auch vorerst noch vorsichtig umschreibender Weise ein Vermitt - lungsangebot gemacht und damit an- gezeigt wurde, daß der Stand der Dinge und die Gemütsverfassung der streitenden Parteien nach den an die englische Regierung gelangten Eindrücken für die Einmischung eines Dritten reif zu werden beginnen. Er glaube, so hat Curzon in seinen Schlußworten die Tendenz der Rede deutlich herausgearbeitet, auf beiden Sei ten Anzeichen wahrgenommen zu haben, die, wenn noch nicht von einer Annäherung, so doch von der Bereitwilligkeit zeugten, die Bedingun gen einer späteren Regelung zu erwägen und sogar zu erörtern. England werde fortfahren, diese Anzeichen nach besten Kräften zu er mutigen und zu fördern, und er gebe sich der Hoffnung hin, daß in absehbarer Zeit der Ein fluß und die Autorität Englands dazu benutzt werden könnten, die Streitenden zusammen zubringen. Es versteht sich von selbst, daß es nicht aus reiner Menschenliebe geschieht, wenn die eng lische Politik ein ganzes Stück der bis jetzt, wenigstens der breiten Oeffentlichkeit gegenüber, streng gewahrten Zurückhaltung aufgibt und sich den Streitenden geradezu zum ehrlichen Makler anbietet. Wenn Curzon den Wunsch kundtut, „nicht nur an der Ruhr, sondern auch in Lau- sänne, für den Westen und den Osten, für Europa und das Morgenland" das Einver nehmen mit Frankreich erhalten zu sehen, so läßt ec damit klar genug erkennen, wohin die Blicke des britischen Staatsmannes über die europäischen Angelegenheiten hinweg gerichtet sind. Doch ändert das nichts an der Tatsache, daß in den Ausführungen des englischen Außen ministers zum erstenmal wieder vor aller Welt die Frage nach der Bereitwilligkeit zur endlichen Wiederherstellung des Friedens aufgeworfen ist. Die Ruhrkrise, die heute den Kern der euro päischen Unrast bildet, ist damit — und hier scheint uns gerade das wesentlich Neue an Curzons Erklärungen zu liegen — auch formell aus dem Rang eines Zwiegesprächs zwischen Deutschland und Frankreich - Belgien hinaus gewachsen und vor das gesamteuropäische Forum gerückt, das in der Lage sein wird, in aller Klarheit zu beurteilen, wer Freund oder Feind des Friedens ist. Die deutsche Oeffentlichkeit kann beanspruchen, Näheres über Art und Schicksal der Anregungen zu erfahren, die nach der Mitteilung Lord Curzons von London aus wiederholt an die Reichsregierung herangetreten sind. Auf jeden Fall aber kann kaum eine Meinungsverschieden heit über die Aufgabe bestehen, die der Leitung unserer Außenpolitik fortan gestellt ist. Das Endziel bleibt unverrückbar das gleiche, das ist: mit unerschütterten Reihen an den Verhand- lungstisch zu gelangen, da der Gegner jedes sichtbare Abflauen unserer Widerstandskraft nur als Einladung zu neuen Ungerechtigkeiten betrachten würde. Doch eben um dieses Ziel zu erreichen und es möglichst rasch zu erreichen, ist es nötig, den in Curzons Erklärungen — noch einmal: nicht aus Liebe zu uns, sondern wegen des Interesses der britischen Weltpolitik an einem Halbwegs im Gleichgewicht ruhenden Europa — gewiesenen Weg ins Freie Herz- haft genug zu beschreiten, um an der Energie und Aufrichtigkeit unserer Friedensbereitschaft keinen Zweifel aufkommen zu lassen. Unser waffenloser Widerstand gegen die Gewalt hat uns, wie auch durch Curzons Rede durch schimmerte, dis Be wunderung der Welt gebracht; die unzweideutige Kundgebung unseres Friedenswillens wird uns ihre Sympathien bringen. Vie Auffassung in Serkin Drahtberichl unserer Berliner Tchrtftleitung Berlin, 21. April. Die gestrige Rede des englische« Außen ministers Lord Curzon wird an den Ber liner amtlichen Tlelken als eine sehr be deutsame Kungebnng ausgesaßt. Gerade deshalb glaubt man aber, das Eintreffen des genauen amtlichen Wortlauts abwar ten zu müssen, der verschiedene bisher un klare oder in de« verschiedenen Meldungen voneinander abweichende Fassungen wesentlicher Stellen klären soll. Im all gemeinen ist man jedoch der Ansicht, daß hier ein wirklicher Staatsmann in einer die bisherigen Aenßerungen von Entente seite weit überragenden Form Wege zu finden sucht, die aus der gegenwärtige« Lage herausführen könnten. Don deut scher Seite wird man deshalb zweifellos alles verfuchen, um auf die Anregun gey Curzons einzugehen. Man empfindet hier angenehm, daß der Vor schlag Lord Butchmaker, die die Austra gung des deutsch-französischen Ttreites im Sinne der auch bereits von Lord Ceeil in Washington eingeleiteten Bemühungen dem Völkerbund überwiesen sehen wollte, znrückgewiesen worden ist. Ohne die Be deutung des Völkerbundes als Ansatz zu einer künftigen überstaatlichen Organi sation zu verkennen, ist doch nach den Er fahrungen in der oberfchlesischen, der Saar- «nd anderen Fragen, bei denen deutsche Lebensinteressen der Entscheidung des Völkerbundes unterlaßen, für die Reichsregierung ein Spruch unannehm bar, von von einem bisher so unparitä- tisch zusammengesetzten Gremium gefällt wurde. * In Berliner Industriekreisen ist man geneigt, die Rede Curzons gewissermaßen als Vorläufer von Verhandlungen zu betrachten. Der Grundton der Rede sei auf einen freundlicheren Ton gestimmt, und man mißt ganz besonders der Stelle, an der es heißt, daß die französische und die bel gische Regierung bereit seien, bei einem vorliegen den Angebot Deutschlands unverzüglich mit dem an- deren Regierungen in Verhandlungen einzutreten und seinen Inhalt ernstlich zu diskutieren, große Dcdcutung bei. In deutschen Industriekreisen glaubt man außerdem, zwischen der vorausgegangenen Neichstagsrede Stresemanns und der Rede des eng lischen Staatssekretärs ein sehr bemerkenswertes inneres „Sichverstehen" bemerken zu können. Londoner Eindrücke der Lurzon-Rede Eigener Dray «bericht des Leipziger Tageblattes London. 21. April. Alle Kommentare der heutigen Morgenpresse zu der Rede Curzons betonen, daß der Außenminister in sehr geschickter Form das Zustandekommen von Verhandlungen zwischen Deutschland und der Entente erleichtert habe. Nur die Daily News, die fort gesetzt die Untätigkeit der Regierung für das Zu standekommen des Friedensverhandelns betont, er wartet von einer Aktion des Völkerbundes alles Heil. Die Times betont, daß Lord Curzon in seiner Rede „ein großes Verständnis für die Stellung Deutschlands und Frankreichs gezeigt und darauf hingewicsen habe, Verhandlungen in Berlin zu för dern." Der Daily Telegraph und die Daily Mail stimmen der Rede zunächst zu, der erstere in der Hoffnung, daß England doch eines Tages den Weg zu einer aktiven Unterstützung Frank reichs finden wird, eine Hoffnung, die in sonder barem Gegensatz steht zu einem in demselben Blatt erschienenen Artikel, in dem es heißt, Deutschland sei durch seine Not im Begriffe, gezwungen zu wer den, vor Frankreich zu kapitulieren. Die Daily Chronik le bezeichnet die Rede de» Außenmini- sters als ein an Deutschland und Frankreich gerich- tetee Perhandlungsangebot. Das Blatt der Lloyd- George-Liberalen schreibt, der überaus gesund« Ge danke des Außenministers liege kn Behandlung der Garantien auf Gegenseitigkeit und nicht in der Auf- reißung neuer Wunden. Der Berliner Berichterstatter des Daily Tele - graph übermittelt seinem Blatte eine Erklärung einer „hochstehenden gutunterrichteten Berliner Per sönlichkeit", wonach die Lage in Deutschland nur durch eine enge Verbindung der Rede des deutschen Außenministers und der Dr. Stresemanns richtig erfaßt werden könne. Die Rede Stresemanns sei mit vollem Einverständnis des Außenministers gehalten worden. Die deutsche Regierung habe sich die Anschauung des Parteiführers zu eigen gemacht. In der Erklärung wird weiter betont, daß sich die Ansichten der verschiedenen Länder über eine Lösung der Reparationsfrage etwas genähert hätten. Deutsch land mache sich auf eine Zahlung von 35 Milliarden gefaßt, Großbritannien trete für 40 Milliarden ein und Frankreich und Belgien seien entschlossen, nach Abzug der von Deutschland bereits gemachten Zah lungen 42 Milliarden zu fordern. „Line wahre vouche für Frankreich" Pariser Pressestimmen. Eigener Drahtberichl des Leipziger Tageblattes Paris, 21. April. Die Rede Lord Curzons wird von den meisten französischen Morgenblättern nur kurz, aber durch aus nicht einheitlich kommentiert. Einige Blätter legen den größten Nachdruck auf die Ankündigung Curzons, daß England den Schiedsrichter zwischen Frankreich und Deutschland zu spielen gedenkt. Die Viktoire nennt die Rede eine wahre Douche für Frankreich und hält mit ihrer Entrüstung darüber nicht zurück. Der Gauloie und der Eclair bezeichnen es als besonders interessant, daß England nach Curzon bereit ist, den bekannten Plan Bonar Laws abzuändern. Andere Blätter reden davon, daß England nicht daran denke, Deutschland zur Nichterfüllung seiner Pflichten zu ermuntern, son dern ein präzises deutsches Angebot für notwendig hält. Wieder andere betrachten die Stelle der Rede als die wichtigste, in der Lord Curzon versichert, daß die Entente mit Frankreich als die Grundlage der englischen Politik behandelt werde. Die Vorbe reitung des französisch-belgischen Programms wird von den Pariser Morgenblättern, einem Ersuchen des französischen auswärtigen Amtes entsprechend, mit keinem Worte erwähnt. Die Denkmalsrede, die Poincarä am Sonntag in einer kleinen Gemeinde des Maßdepartemcnts halten wird, wird nach den Mitteilungen unterrichteter Kreise keine neuen, wichtigen Erklärungen bringen. Die Information des Temps und des Echo de Paris, daß eine große Rede zu erwarten ist, die die Er klärungen von Dünkirchen vervollständige, wird nicht ernst genommen. Ls bestätigt sich, daß Millerand am Freitag nachmittag eine längere Unterredung mit General Noll et gehabt hat, dem Führer der Interalliierten Kontrollkommission in Berlin. Vie sozialistische Gefahr in England Eigener Droh «bericht des Leipzig er Tageblattes London, 21. April. Lloyd George beschäftigt sich in einem längeren Artikel im Daily Telegraph mit der nach seiner An sicht in England bestehenden sozialistischen Gefahr. Die Arbeiterpartei sei im Begriff, durch Verringerung der Produktion und durch einen strengen Vermögens- stcuerentwurf auch das Nationalvermögen zu ver ringern. Da in England die Bevölkerung unter un gesunden sozialistischen und wirtschaftlichen Verhält nissen lebe nnd arbeite, sei es keineswegs aus geschlossen, daß für eine solche verhängnisvolle Politik eine Mehrheit im Parlament zu finden ist. Diese Gefahr könne nur vermieden werden, indem man die englische Arbeiterschaft wirtschaftlich aufklärt und zu gleich tatkräftig für die Beseitigung aller sozialen Mißstände sorge. Am Schluß seines Artikels weist Lloyd George darauf hin, daß die englische Arbeiterpartei in leb hafter Weise nachdrücklich für alle wirtschaftlichen Interessen d«r ehemaligen Kriegsteilnehmer eintrete und ständig bemüht sei, die Härten der Disziplin in der Armee zu mildern. Die englischen sozialistischen Führer seien so klug, die Ursachen des Sturzes ihrer italienischen Genossen zu erkennen und sich zu sagen, daß, wenn es in England den Faschismus geben könnte, dieser nur ihr Bundesgenosse und nicht ihr Feind sein würde. Im englischen Unterhalts wurde ein Gesetzentwurf eines Mitgliedes der Arbeiterpartei, der die Trockenlegung Englands nach amerika nischem Muster vorsieht, mit 236 gegen 14 Stimmen abgelehnt. * General Wcygand ist an Stelle des zurück- getretenen Generals Gourand zum französischen Oberkommissar von Syrien ernannt worden. Späte Erkenntnis Das kommunistische Ruhrecho zum Mülheimer Putsch. Essen, 21. April. Die in allen Devolkerungsschichten herrschende Erbitterung darüber, daß durch den Willen der der französischen Behörden die Stadt Mülheim an der Ruhr zwei Tage lang dem Terror anarchistischer Banden ausgeliefcrt gewesen sei, ist überaus stark. Selbst das komumnistische Organ in Essen, das Ruhrecho, das noch am Tage zuvor die Aktion der sogenannten Erwerbslosen rückhaltlos unterstützt hatte, sieht sich veranlaßt, die Arbeitslosen davor zu warnen, sich als Werkzeug für die Zwecke der Franzosen mißbrauchen zu lassen, dir verantwortlich seien für die Niederschießunq der Krupp-Arbeiter. Das Blatt weist auf die Fälle hin, in denen sich französische Agenten unter die Arbeits losen mischten, und sagt zum Schluß: „Die Franzosen wollen sich hier eine Streikbrechergarde gegen die Arbeiterschaft schaffen. Sie lassen es sich Geld kosten." Ein Aufruf des Erwerbs losenrates verweist ebenfalls auf diese Gefahr nnd fordert die Erwerbslosen auf, solche Tendenzen mit allen Mitteln im Keime zu ersticken. * General Degoutte hat durch den Vertreter des Vatikans mitteilen lassen, daß der zu drei Jahren Gefängnis verurteilte Essener Oberbürgermeister Schäfer mit Rücksicht auf seinen kränklichen Zu stand aus dem Gefängnis entlassen wird und mit seiner Familie in einem Sanatorium oder Hotel des besetzten Gebietes Aufenthalt finden kann. Der päpstliche Delegat Testa, der seit drei Tagen in Berlin weilt, und gestern abend wieder abgcreist ist, konnte dem Gefangenen persönlich diese Nachricht bei einem Besuch überbringen, den er ihm vor seiner Abreise irn Gefängnis Recklinghausen abgestattet hat. Wei- tere Erleichterungen für politische Gefangene und besonders für die Häftlinge des Gefängnisses Zwei brücken, über das schwere Klagen geführt wurden, sind auf demselben Wege zugesagt worden. „Trockenlegung" Les Ruhrgebiets Essen, 21. April. General Degoutte hat eine neue Verfügung erlassen, wonach die Einfuhr von Alkohol für das gesamte besetzte Gebiet von der Ostgrenze her ver boten wird. Nur unter gewissen Umständen darf denaturierter Alkohol für Gcwerbezwecke eingcführt werden, und zwar gegen Bczablung der Einfuhr zölle, sowie einer besonderen Ausgleichssumme. Auch die Einführung von Alkohol vom Westen her unter liegt der Genehmigung der Besatzungsbehörde, doch ist hierbei lediglich der Einfuhrzoll zu entrichten. Gesterreichische Finanzsorgen Eigener Drahtberichl des Leipziger Tageblattes Wien, 21. April. Die Reise des Bundeskanzlers Dr. Seipel nach Genf zur Beratung des österreichischen Ausschusses beim Völkerbund war, wie die Neue Freie Presse mittcilt, durch den Bericht des Generalkommissars Dr. Zimmermann veranlaßt, der für die Sanic- rungsmaßnahmen eine längere Frist als die ursprünglich vorgesehenen zwei Jahre vor schlug. Die österreichische Sanierung sei nicht in dem erwarteten Maße fortgeschritten, ferner sei wegen des Nuhrkonfliktes die Aufnahmefähigkeit des internationalen Geldmarktes gegenwärtig nicht sehr gut. Die für Oesterreich zu gebende Anleihe müsse aber so hoch sein, daß sie die Einlösung der im Juli fälligen Goldanleihe ermögliche, sonst würde Oester reich weder im In- noch im Auslande eine Anleihe aufbringcn können. Darüber hinaus müsse die inter nationale Anleihe Beträge ergeben, die die Finanz verwaltung für einen großen Zeitraum sicherstellten. Unter den österreichischen Bundesbeamten ist wegen des unausgesetzten Steigens derr Teue rung, die selbst nach amtlicher Berechnung seit zwei Monaten nahezu 16 Prozent ausmacht, eine ernste Bewegung entstanden. Es wird ge- fordert, die gegenwärtigen Gesamtbezüge um rund 30 Prozent zu erhöhen, um dem Steigen des Index und dem wahren Verhältnis einigermaßen Rechnung zu tragen. Auch unter den Gemeindeangcstellten herrscht eine ähnliche Bewegung, und in parlamen tarischen Kreisen gilt es als feststehend, daß die für das Budget sehr schwerwiegende Besoldungsfrage nicht über das Monatsende hinaus vertagt werden kann. Vie Popolari für Mussolini Rom, 21. April. Nach der Annahme der Tagesordnung in der gestrigen Sitzung der parlamentarischen Gruppe der Popolari, in der die Arbeitsart der faschistischen Re gierung gutgeheißen und das Vertrauen zu ihr aufs neue ausgesprochen wurde, begab sich der katholische Arbeitsminister Abg. Cavazzoni sofort zu Mussolini, um ihn hiervon in Kenntnis zu setzen. Die Unterredung war turtz, »Ker freundlich.