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8«tt» 4 ITr. 9S krettag. cken 20. LprN l-e!pr1ger 'ragedlatt uaä »soüelsrettimg e gefährlichsten Derbreiter der Dampfer einnisten, d Pest sind. In Ostas Vie Pest Die v«U », gable» »acht weiter -r»tz« gonschrtn«. Im vergangene« Monat waren »7vvü r»de»tLtw in verreiche»»». Nach einem Jahrzehnt, in dem di« Pep in den ori«Malischen Ländern n»r hier und da sporadisch ausgetreten ist, flammt dies, schlimmste aller Seuchen von neuem in gefahrdrohendem Umfang« auf und fordert ihren Tribut an Menschenleben. Don China ciugeschlrppt, wo sie endemisch ist, hat sich di, Pest im März in Indien ausgebreitet, wo sie in allen Provinzen wütet und innerhalb weniger Wochen schon Zehntausende von Opfern gefordert hat. So ist seltsam, bah gerade in der Neuzeit, die durch ihre hygienischen Maßnahmen alle» mögliche zur Bekämpfung der Seuchen tut, dir Pest von neuem di« Menschheit bedroht, nachdem sie drei Jahr- Hunderte hindurch vollkommen vom Erdboden ver schwunden war. Da» ist ein Beweis dafür, daß a« «ine völlige Ausrottung der Infektionskrankheiten in absehbarer Zeit nicht zu denken ist; denn wenn der Pesterreger dreihundert Jahre hindurch seine un heimliche Existenz im Verborgenen hat fristen können, ohne der Ausrottung zu verfallen, so kann di« Hoff nung, die gefährlichsten Mikroben dereinst einmal durch radikale Vernichtung aller Infektionsherde zu beseitigen, nur gering sein. Die erste historisch sicher beglaubigte Wanderung der Beulenpeft nach dem Abendlanoe begann im Jahre 642 n. Ehr. Ein halbe» Jahrhundert wütete damals die Seuche, die man mit dem Namen der Iustitianischen Pest bezeichnete, in Europa und ent völkerte weite Striche des damals noch verhältnis mäßig dünn bevölkerten Erdteiles. Man schrieb das Jahr 1348, als die Pest, in Wesen und Erscheinung jener Generation völlig unbekannt, ebensall» von Lhlna herüberkommend, über das Aoendland herein brach. Nie wieder hat eine Epidemie in verhältnis mäßig kurzer Zeit so ungeheure Verwüstungen ange- richtet, wie die mit dem Namen .Der schwarze Tod' bezeichnete Krankheit. In den Jahren von 1348 bi» 13Ü0 starben in Europa, gering gerechnet, 2S M.llio- nen Menschen an der Pest. Der Ueberlebenden be mächtigte sich der Wahnwitz. Jedermann hielt sich für verloren; so lösten sich alle Bande der sittlichen und staatlichen Ordnung; zu der Verwirrung der Geister trugen die Umzüge der Flagellanten ,owie die von Dummheit und Bosheit geschürten grausamen Judenverfolgungen noch bei. Die beiden größten Städte des Mittelalters, London und Venedig, ver loren jede mehr als hunderttausend Einwohner. Die Stadt München starb fast völlig aus. Di, enge winklige Bauart der mittelalterlichen Städte und ihre Unreinlichkeit war der beste Nährboden für die Verbreitung der Pest, die bis zum 17. Jahrhundert noch mehrfach Europa überfiel, wenn si< auch nie wieder die ganze Furchtbarkeit wie zur Zeit de« schwarzen Tode» erreichte. Erst in der Neuzeit erschien da» unheimlich« Ge- spenst von neuem vor den Loren Europa». Mesopo tamien, Persien wurden zuerst von Epidemien heim gesucht; auch die nomadisierenden Araberstämme an der Rüste von Tripolis verbreiteten dir Seuche »ine Weile in Nord^ srika. Pestepidemien in mohamme- dänischen Ländern sind de»hatb von besonderer Ge fährlichkeit, weil durch di« Wallfahrten der gläubi gen Muselmanen der Krankheitsstoff leicht nach den Hafen d,r Levante und damit gleich auf drei Erd teile überspringen kann. Di, letzte große Pestepidemie hat tm Winter IV10/11 in der Mandschurei gewütet, wo sie in brr Form der Lungenpest eine ungeheure Zahl von Opfern gefordert hat. Dank rigorosester Quarantäne vorschriften war es damals gelungen, die Häfen de» Abendlande» seuchenfrei zu erhalten. Denn man weiß heute, daß die Ratten, die sich ja trotz der größ ten Vorsicht»maßregeln in den Laderäumen der Dampfer einnisten, d e gefährlichsten Verbreiter der Pest sind. In Ostasien hat man nach der großes Epidemie von 1S11 das Murmeltier al» den schlimm- sten Verbreiter der Pest erkannt. Radikale Maß nahmen gegen die Seuche in China und der Man dschurei, wo sie aller Wahrscheinlichkeit nach nie völlig erlischt, müßten deshalb vermutlich mit der völligen Ausrottung de» Murmeltieres Hand in Hand gehen; ob ein« solche Ausrottung in den unzugänglichen Ge birgsgegenden Ostasien» aber überhaupt möglich ist. Ist eine vorläufig kaum zu entscheidend» Frage. Konkurrenz nm den Rordvolflug. Wie aus ameri- konischen Zeitungen hervorgeht, beabsichtigt dec Ehrs des amerikanischen Marinefliegerwcsen» Admiral A. Moffett tm kommenden Sommer einen Vorstoß nach dem Nordpol zu unternehmen. Er will für seinen Flug da» größte Luftschiff benutzen, das zur- »eit bei Philadelphia gebaut wird. Diese» Luftschiff, der Z. St. I* wird nicht mir gewöhnlichem Gas, sondern mit Helium gefüllt werden. Am 1. Juli soll es in den Besitz der amerikanischen Marine über- netzen, die dann sofort mit ihren Flügen beginnen soll. Die Regierung der Vereinigten Staaten will di« Polarfahrt de» Z. R. l. finanziell unterstützen. E» sei daran erinnert, daß auch Amundsen seinen Nordpolflug bereit» im Juni unternehmen will. Grobfeuer in einer ttunstanstait Donnerstag mittag brach in der Ärrnftanstalt von B. tSroSz, A.-IS., in Reudnitz, Obere Münsterstratze, ein gröberes Schadenfeuer auS, dem der Material-Hukereitungsraum zum Opfer fiel. Mit Ausnahme eines Arbeiters, der an Händen und Armen Brandver letzungen erlitt, gelang es, sämtliche Angestellte, denen die Mammen den Weg versperrt hatten, in Sicherheit zu bringen. Eine Großfürstin gegen zwei Schieber Die in London wohnende Großfürstin Hrnia Alexandrowna, die Schwester des ermordeten garen, hat in dem von der englischen Gesellschaft mit lebhaftem Interesse verfolgten Prozeß vor dem Londoner Zivilgericht gegen zwei englische Schieber eine Klage auf Rückerstattung von 1000 Pfund Ster- ling gewonnen. Dir Großfürstin, die in dem Prozeß selbst als Zeugin auftrat, sagte aus, sie habe vor emem Jahre einem der Schieber zwei Perlentollicrs im Werte von je 600 Pfund Sterling übergeben, damit sie verpfändet werden könnten, um für ein neues photo- graphisches Reproduktionsverfahren, dessen Patent di« Schieber vorgaben zu besitzen, Kapital flüssig zu machen. Dir Schieber hätten der Großfürstin vor gespiegelt, daß bei diesem Verfahren Tausende von Prozenten des Anlagekapital» in ganz kurzer Zeit zu gewinnen seien. Sie haben die Perlen der Groß fürstin zwar verpfändet, aber den Erlös, wie aus der Deweisaufnahms hervorgcht, zu ihren persön- lachen Zwecken verwendet, da sie keine brauchbaren Patente besaßen. Nachdem die Großfürstin den Prozeß gewonnen hatte, überließen die Richter die Akten der Staatsanwaltschaft, da es sich um einen großen Vetrugsfall handelt. Di« Nvnucugrfahr. Liner neuerlichen schweren Gefahr gehen dre Waldungen an dec Grenze in Nordböhmen entgegen. Im vorigen Sommer h_t die Jionne, die von dorther auch die sächsischen Wälder angeslogen hat, die schönen Waldbestände vernichtet. Einen geradezu trostlosen Anblick bieten dir Forsten. Stamm um Stamm fällt unter der Axt und der Säge. Die Berghängc find mit Kahl schlägen bedeckt. Die Stationen der Lo'albrhn Nixdorf — Rvmburg— Schönlinde und anderer Strecken sind große Holzverladrstutioncn geworden. Zug um Zug Lang- und Schleifhvlz wird aus den Wäldern fortgeführt. Die Wald besitzer hegen große Befürchtungen für die Zukunft. Denn «» sind Millionen Nonneneier an frischen Fichtenbcständcn festgestellt worden. Menn nicht durch eine Krankheit die bald auskriechend n Nonnen vernichtet werden, beginnt das große Wald- sterben auf» neue. Dann würden auch die Wälder auf sächsischer Seite aus» neu« bedroht werden, und alle die Leimunqearbeiten an den Stämmen, di« Millionen kosten, würden ve geblich sein. — Die Stadtverordneten von Pirna bewilligten für Schutz, maßnahmen gegen die Nonne im Stadtwalde 1400 060 Mark. Bei den neuerlichen Absuchung',, der Bäume fanden sich an jedem Baume in den Radelholzbeständen durchschnittlich etwa 350 Eier. Kragen -es Arbettsrechis O.e Rechtsfolgen der Verweigerung von Nvtstandsarbeiten Don Rechtsanwalt 0r. «LtMlE (Dresden) Zn Berichten über ausgebrochen« Streik» findet man r>es v,tereu e,ne Bemerkung darüber, ob Not- standsarbelten ausgeführt werden oder nicht. Der Begriff der .Notstundvarbeit' bedarf «iner Erläutr- rung. Einmal gibt e» Notstandsarbciten, die im o> «entliehen Interests zu leisten find. So z. B. wenn ein Elektrizität»- oder Wasserwerk stillgelegt wird, wenn bei einem Eisenbahnerstreik die Muchzufuhr stockt. Hier wird man die Versorgung der Bevölke rung mit Licht und Wasser, die Sicherstellung des Milchtransport» nach der Großstadt zu den Not- standsarbeiten zu rechnen haben. Der andere Fall von Notstandsarbeiten betrifft lediglich den durch den Streik lahmgclegten Betrieb. Die Notstands arbeiten dienen hier dazu, nicht wieder oder nur schwer wieder gutzumachende Beschädigungen oder die Entstehung gewaltiger Unkosten zu verhindern. Als Beispiel diene der bekannte Fall, daß ohne Lei stung der Notstandsarbciten bei einem Bergarbeiter streik die Schi chte «rsaufen. Oft wird es strittig sein, was unter Notstandsarbcit zu verstehen ist. Auf Arbeitnehmerseite ist man natürlich geneigt, den Be griff enger auszulegen als auf Arbeitgeberseite. Line Klärung wird nicht selten durch die Anordnung des Einsatzes der technischen Notkilfe herbeigeführt wer den. Der Einsatz der technischen Nothilfe kann an geordnet werden, wenn die Streikenden di« Leistung von Notstandsarbciten verweigern. Welche Rechts folgen treffen einen Arbeitnehmer, der die Leistung von Notstandsarbeiten, die als solche feststehen, ver- w?^»-t? Die strafrechtliche Seite bleibe hierbei un berührt. Ein Streikender bricht den bestehenden Vertrag. Der Streik setzt den Vertragsbruch notwendig vor aus. Ist ein Arbeitnehmer auf tägliche Kündigung angestellt, so ist er jederzeit berechtigt, das Arbeits verhältnis zu lösen: ein Streik liegt hier nicht vor. Ein Vertragsbrüchiger kann fristlos entlassen wer den. es bedarf dazu nicht der Verweigerung von Notstandsarbeiten. Anders der Fall, wenn ein Teil der Arbeitnehmer in den Streik tritt, dir übrigen zwar ihrer Arbeit weiter nachgehen, aber d?e Leistung von an sich nicht in ihren Kreis fallenden Notstandsarbeiten ablehnen. Ist hier ein Grund zur fristlosen Künd qung gegeben? Man wird dies nur dann bejahen können, wenn vertraglich die Leistung von Notstandsarbsiten bedungen ist. Dies braucht ! nicht mit ausdrücklichen Worten gesagt zu sein, die Verpflichtung wird oft dem Sinne des Vertrages zu entnehmen sein. Ein praktischer Fall möge die» erläutern. Lin Schlossermeister ist in einer Papier fabrik mit etwa 400 Arbeitnehmern angestellt. Nach dem Anstellungsvertrag gehört zu seinen Obliegen heiten die verantwortliche Ueberwachung und Lei tung der gesamten maschinellen, Heizung», und Licht anlagen, sowie der Bctriebsschlosscrei. Die elf mit der Bedienung dieser Anlagen beschäftigten Metall- arbeiter traten in den Streik, der mit der Leitung betraut« Cchlosscrmelster weigert« sich, zusammen mit einem arbeitswilligen Heizung»montrur Kessel und Maschine der Krafterzeugunysanlage zu bedienen. Die Folge war, daß ungefähr 380 Angestellte ihre Tätigkeit nicht fortsetzen konnten. Infolge dieser Ver weigerung der Notst^ndsarbeit wurde der Schlosier- mcister fristlos entlassen. Gewerbe- und Landgericht Magdeburg haben die Berechtigung hierzu bejaht mit der Begründung daß zur verantwortlichen Lei tung und Ueberwachung im Sinne de« Vertrages auch die praktische Mitarbeit in allen durch das Be triebninteresse bedingten Fällen gehöre. Line weitere Folge der Verweigerung von Rvt- stands .rbciten ist die Entstehung eine» mehr oder weniger großen Schadens. Ist der sich Weigernde zum Ersätze des Schaden» verpflichtet? Es wirv wieder zu sagen sein, daß — abgesehen von dem Falle der vorsätzlichen Schadenszufügung im Sinne von 8 826 BGB. — eine solche Verpflichtung nur dann besteht, wenn diesbezügliche vertragliche Verein barungen getroffen sind. Hier wird grundsätzlich der sich zu Unrecht Weigernde verpflichtet sein, den au» dem vertragswidrigen Verhalten entstandenen Scha den zu tragen. Dieser Schaden muß selbstverständ lich vom Arbeitgeber bewiesen werden rmd in ul säch lichem Zusammenhänge mit der Verweigerung stehen. Im oben erwähnten Falle macht die Werrleitung zwei Ansprüche gegen den Entlassenen geltend. Ein mal behauptet sie, infolge der Weigerung zur Ver- rikbtung der Notstandsarbciten hätten etwa 880 Ar- beiter 1)4 Stunden lang feiern müssen. Da diese ihren vollen Lohn ausgezahlt erhalten mußten, for- dert sie den Ersatz dieses ohne Gegenleistung aus- gezahlten Lohnbetrages. Das Landgericht Magde burg hat diesem Anspruch gemäß erkannt, da das vertragswidrige Verhalten des Entlassenen sür diesen Schaden kausal gewesen ist. Hätte er die ihm ver traglich obliegenden Notstandsarbeiten verrichtet, dann wäre genügend maschinelle Kraft vorhanden ge wesen, und die Stillegung de» Betriebes wäre ver mieden worden. Den zweiten Anspruch dagegen hat das Gericht zurückgewiesen. Der Arbeitgeber macht hier geltend, infolge der Weigerung des Entlassenen habe er die Forderungen der Ausständigen an erkennen müssen. Dieser durch Mehrzahlung ent standene Schaden müsse gleichfalls ersetzt werden. Das Landgericht hat eine diesbezügliche Schadens- ersatzpslicht verneint, weil nicht bewiesen sei, daß, wenn der Echlossermeister die Bedienung der Anlage übernommen hätte, die Bewilligung der erhöhten Forderungen nicht doch hatte erfolgen müssen. Es lei vielmehr wahrscheinlich, daß die Wcrkleitung doch schließlich die höhere Bezahlung bewilligt hätte. * Die Fernsprechanleihe wird zurückgczahlt. Nach einem jetzt vom Reichspostministerium veröffent lichten Gesetz wird der nach dem Fernsprechgebühren gesetz vom 11. Juli 1821 zu leistende einmalige Bei trag von 1000 «kt für einen Telephonvollanschlutz > nicht mehr erhoben. Die für bestehende oder be antragte Anschlüsse gezahlten Beiträge oder Teilbet- träge (bei Nebenanschlüssen) werden mit Dcschleu- * Bayern und die Einhcitskurzschrift. Durch die Presse ging die Nachricht, daß die Verhandlungen über die Schaffung einer Einhettskurzschrift durch die bayerische Regierung zum Scheitern gebracht leien. Wie hierzu von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, entspricht dies nicht den Tatsachen. Die Verhand lungen sind vielmehr noch nicht zum Abschluß gelang'. Sturmflut tu Korea. Das Marine-Departement in Tokio hat eine Nachricht aus Korea erhalten, daß an der Ostküste der Halbinsel nach einer Sturm- flut 400 Fischerboote und andere Boote vermisst werden. Große Taballager verbranut. Durch einen Logcrhausbrand im Victoriadock in London sind 6000 Tonnen Tabak vernichtet worden. Der Schaden betragt über eine Million Pfund Sterling. Rhein- und Ruhrspende Für Rhein und Ruhr sind weiter eingeganq?n: 1000 San.-R. Dr. B. R., 27 000 Zwangloser Stammtisch Eutritzsch, Gasthof zum Anker, 1600 .st Winkler, L., 3000 »st Franz Lohse, L. Geschäftsverkehr Zur Erhalt»«« der Gchnhel Sin ganzes B.rmögen kost.» jetzt ein Paar neue Sauhe. Deshalb wirs man slcv um so mehr des großen Lö-rics der guijvottciLu-.g bewußt und da, größte» Jnicresfe daran, die Schube vor dor^ivgor Alters schwücvc ,u bewahren. ..m daL »u erreichen, darf man deshalb nick: den erstcu bcstcn DcduhpuH kaisen, sondern man muß rcistlcb Überlegen, ioelche Schuhcreme dl« zwectmSnIgste ist. Nur solcher Schuhpuy. der genügend stet« enthalt um» tn die seinen Poren des Leders eindringt, garantiert die Haltbarkeit desselben, und scl-ützr vor dem Eindringen von Wasser. Absolute Sicherheit biete« tn bezug aus Zmammeascvnan das weltbekannte .Ntgrtn", welches in seiner erst klassigen O'aUlS« sich stets gleich vtetbr «uw unübe»- rroslen besteht. Oie Redensart Don rNsodchkN Tl8»r Motto: »Bald seht« uus der Wein, bald fehl, uns »er ««her.' Hevhel. Ich lannt« eine angesehene, stattlich« Dame, sie hatte oie Gewohnheit, mit oifeneu Auge« am Tage zu schlafen und niemal» zuzuhüren, wenn jemand mit ihr sprach. Die Leute erzählten ihr lange Ge schichten, wie si« so die Leute erzähtrn: Ehe- scheidungsk latsch, Dienstbotennöte, Geidgefchichten, wa» weiß ich — und sie schlief und hört« durchaus nicht zu. Wenn aber der andere zu erzählen auf- gehört hatte und schwieg und eine teilnehmend« Antwort erwartete, dann fuhr meine Dame auf und sagte ein Wort, da» Wort ihre» Leden», eines, da» sie stet» jagte, nach jeder Geschichte, rmd das auch zu allen paßt: „Za, ja! Etwa» ist immer —l" Dies war ihr« Antwort, und wa» darüber war, da» war meist vom liebel. Aber diese» Wort wirv bleiben. Etwa» ist wirklich immer. Arthur Schopen hauer hat ja da» Glück al» den unglücklosen Zu stand definiert und damit da» Malheur al» das Primäre angesehen. Und von ihm stammte ja auch jener grandiose Ausspruch, er habe al» Jüngling beim Klingeln der Türglocke empfunden: „Ah — jetzt, jetzt kommt e»l" — und später, im Alter, wenn es an der Tür klopfte: „Jetzt — jetzt kommt»!" — Und e» kam immer etwa». (Einmal sogar ein, Näherin, die er die Treppe herumer- warf.) Gäbe e» keine Sorgen, man mühte sie er finden. Aber, unbesorgt, wir find nie unbesorgt. Etwa» ist immer. Hnndegebell, Liebe»erhöruag bei zu engem Kragen, guter Rotwein, aber ein grober Kellner, höflicher Kellner, aber »in schrecklicher Suriu». Obermieter, dir un» aus dem Kopf herum- trampeln, weil sie Fluhkähne statt der Stiesel tragen, unerwünschter Familienzuwach», Kontur», Weltkrieg und Verdauungsbefchwerden — etwa» ist immer. Aber wir sind mit daran schuld. Unser Apparat ist viel zu groß. Kem Anader, wenn immer irgendein Rad zerdrochea ist, eine Kett, schleift, eine Schraub« quietscht. Mit dem Aufwand, den wir heute treibe», »ine lang« Reise zu tun, haben die Griechen früher ihr« kleinen Kriege absolviert, und Ruh« geben wir nie. Etwa» ist immer. E» hat nie ein« treffender« Redensart gegeben. Und, wissen Sie, der ganze Spektakel hat eigentlich so wenia Sinn. Denken Sie sich, was wir tn den letzten acht Jahren alle miteinander au»- aeqeben haben, und wa» ist dabei herausgekvmmrn? Diese» Europa. Etwa» ist immer, es ist ein bißchen viel für euien einzelnen Herrn. Und die Lm- wohncrschast dieses Kontinents ist reicylich nervo» geworden, so nervös, daß sie ordentlich danach suüst, wenn einmal nichts ist — ärgerlich schweift der Birck umher, daß er etwa» finde, was nicht stimmt. Denn bet un» ist etwas nicht in Ordnung, wenn alle» in Ordnung ist, und etwas ist immer, und zum Kampfe ist der Mann, ausgerechnet, auf der Weil. Wie sagt der Kinoregisseur? „Licht! Bewegung! Großaufnahme!" Glück ist der Zustand, den man nicht spürt, sagt der Weise. Ach, wir spüren alle immer etwas, wir brauchea das geradezu. Gleichen wir nicht jenen gräßlichen Theaterkritikcrn mit dem Kneifer über dem Bart, die sich nicht mehr freuen können, und die suchen und suchen und nicht eher ruhen, als bis sie in der allgemeinen Glückseligkeit des Abends gefunden haben, daß die linke Scitenfoffitte etwas gewackelt hat? War die Aufführung gut, dann taugte das Stück nicht», und war da» Stück gut, dann taugte die Aufführung nichts, und waren sie alle beide gut, dann muß doch gesagt werden, daß.... Wo gibt es noch reine Freuden? Ich glaube: nur noch in dem alleinseligmachenden Zu stand, wo jener, glücklich lächelnd, in der Droschke laß und den Kutscher fragte, wieviel Uhr es sei. Und der Kutscher antwortete: „Elf Uhr, Herr!" — Und jener, tm Bollbewußtsein der irdischen Selig- keit: „Gestern — oder — heute?" Siehe, das ist das Glück. Aber der Hal am nächsten Morgen einen unfreundlichen Kater und muß büßen, daß er den Flug von der Erde versucht hat. Und kraucht wieder unten — und etwa» ist immer. Dir aber sehnen uns. Nach jenem Zustand, der un» glücklich und leicht mache — nach jenem legendären kleinen weißen Häuschen, da» ein Hort der Zufriedenheit sei und eine Ruhestätte vor allem Jammer. Daytn möchten tpir so gern einmal. Ich möchte heim —Mich zieht» dem Vaterhaus«, Dem Vatrrherzen zu. Fort au» der Weit verworrenem Gebraus« Zur stillen, tiefen Ruh. Mit tausend Wünschen bin ich ausgegangen, Heim kehr ich mit oescheidenern Verlangen; Roch hegt mein Her- nur «iner Hoffnung Keim: Ich möchte hei»«. Uber da» Heim hat kein« Zentralheizung, nebmran ist eine Lederfabrik mit übeldustendem Schornstein, da» Weib unserer Dahl ist dick ge worden und der Junge ist auch nicht so, wie wir so» dachten: zum Diplomaten zu klug, zum Film schauspieler zu häßlich, zum Bankier zu skrupulös und sür einen bürgerlichen Beruf ungeeignet. Da sitzest du vor einem Idealhäuschen, die Linden rauschen, der Dach murmelt, der Mond scheint. Und in deinem Herzen keimt eine leise lieine Sehnsucht auf nach der großen Stadt, nach ihrem Lärm und nach ihrem Aerger. Rust deine liebe Adelheid? Laß sie rufen. Aber sie ruft, lauter und nicht melodiöser. Und seufzend gehst du in» Haus . . . Und laß dir nichts erzählen von feinen Inschriften für deinen Grabstein. Ich habe eine sür dich, wie nach Maß gearbeitet, verlaß dich drauf, sie paßt wundervoll. Schreib: Etwas war immer. Alberta v. Puttkcnner s. Alberta v. Putrkamer, die bedeutende Schriftstellerin, ist, wie aus Baden- Baden gemeldet wird, dort im Alter von fast 74 Jahren gestorben. Eme der sympathischsten und ernstesten deutschen Dichterinnen, deren Leben von reifem Schassen gekrönt war, ist mit ihr dahin gegangen. In ihrer vielgclesenen, mit Recht volks tümlich gewordenen Lyrik und Palladendichtung strömt sich Leidenschaft und Phantasie in einem warmen und reichen Naturaefühl au». Ein ursprüng- licb heißes Temperament, früh in die gemessene Bahn aristokratisch - konservativer Lebensformen geleitet, fand seine gültige Ausdruckvform in einer Balladen dichtung, die große Gestalten und Begebenheiten der Geschichte und Sage mi« verwandtem Geist erfaßt. Im Alter nach Baden-Baden Lbergestedelt, erlebte dir sckafseneftohe, klnge Frau eine neue Blüte ihrer schriftstellerischen Kunst. Sie verfaßte jene« historisch- volitische Werk „Die Aera Manteuffel , ln der sie die durch den Titel gekennzeichnete Periode der elsaß- lothringischen Geschichte aus der eigensten genauen Kenntnis beschrieb. Ihr letzte» großes Werk waren dann ihre Memoiren .Mehr Wahrheit al» Dichtung". Napoleon «»d Pot»car<. Aussprüche Rapolon»: „Wissen Sie, wa« ich am meisten in der Dell be wundere? Es ist die Ohnmacht der Gewalt, etwa» zu organisieren. E» gibt nur zwei Mächte auf der Welt, den Säbel und den Geist. Auf dir Dauer wird immer der Geist den Säbel besiegen." — ^In allen Ländern sind die militärischen Eigenschaften nur bei einigen Gelegenheiten notwendig." — „Richt als General regiere ich, sondern weil die Nation der Meinung ist, daß ich die zur Regierung nötigen Eigenschaften besitze." — (Man tut Herrn Poincars unrecht, ihm diese Sätze vorzuhalten, denn er kennt nur die eine Macht: den Säbel.) Die glückliche Geburt eine» gesunden Knaben zei hocherfreut an Amtsgerichts rat John mft Groß-Lichterferde. Ist dieser Herr Amtsgerichtsrat ein aktiver pr u- ßischer Zustizbeamter? Denn entbieten wir uns re herzlichsten Glückwünsche dem Republikaner, der rhm in die Hände fällt! Und welcher der verboten n Organisationen gehört Herr Amtsgerichtsrat Hak n- kreuzler an? Immerhin: Eines ist tröstlich. D.r Staat muß sich stark fühlen, der sich auf solche Beamten stützt! Der Mensch ak» Telegraph. Schon im Jahre 1812 gelangte Professor Tommarina (Genf) auf experimen tellem Wege zu dem Ergebnis, daß der menschliche Körper al» Empfangsapparat für Funkentelegraphir Verwendung finden könnte. Der französische Inge- nieur Guarrne und der Amerikaner Collins bestätig ten dann in neuester Zeit mit ihren Versuchen wiederholt diese Erfahrung. Es gelang des öfteren bei genügender Isolierung des Körpers, mit dem erhobenen Arme, der als Telephonmast (Antenne) diente, auf beträchtliche Entfernungen drahtlos zu telegraphieren. Gehirn rmd Nervensystem des Ex perimentierenden vertraten dabei den Empfangs- oder den Gebeapparat und die elektrische Batterie. El» österreichische» Mustkfest t» Berlin. Im Junr wird ein österreichisches Äküsiksest in Berlin veran staltet werden, wobei außer anderem Mahler» „Achte Sinfonie" und Schönberg» Gurrrlieder ausgeführt werden sollen. Die Geburt unter dem Hakenkreuz. In der letzten Nummer des Kunzeschen Deutschen Wochenblatts findet sich dieses interessante Inserat: Au» de» DbeMerbureau». «lte» Theater) Mar Grube wird anläßNch seines «ünszigtühriacn Bühnenjubilium» im Alten Ldcater Sonntag, dcu 22. «prtl. den Dhvlok tm .Kaufmann von Venedig- und Montag den 23. April, den Mephiftophrle» in Goethes „ffaus, l» al« Obrmgott spielen. Boid« Vorstellungen finden außer «nreeln statt. — Die Mitglieder der «chiilrrverein« baden in der Zeit von Mittwoch bis Sonnabend dieser Woche auf die Eintrittskarten der 4. und 5. Vorstellung <lva bis *«) an der Hauptkasse de» Neue, »Heater» vormittag» 8 di» 2 Ubr «In« NaL- wdlung ;u leist-n. Ungestempelte Karten haben ,n den Vorstellungen kein« Gültigkeit. — lTwau spiel- bau») Infolge de» großen Andranges wird am kommenden Sonnabend .Lcdnctd-» Wibbel" gegeben.