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t.n?w. Laser. M. 270-S ondcrpreis«:8 steile M. 30.—. Seleaenhett-an,. sprio. Rarur- u. »iD-Zetle M. 7S. Bezugspreis: I Das Leipziger Tageblatt ersch »Sgl. morgen», «über ÄontaaS. Nummern, M. M N M M U L N Rr W E M M. M N. M I dl« iniolge vSverrrSewalr nick»erscheinen, werden n«ch< ersetzr.—rchrls,. M M leimng. «rlchältSttelle nnd Druckerei: Leipzig. JopanniSgasf« 8 (Fern- iprecher 17VÄ-17OS2-: ebenda und in allen Filialen Anzeigen- und Ädonnement-Annayme; auch nimmt jedes Poltamk Bestellungen an. Da» Leipziger ra«od»u«« «ntbittt ««Uiche »aranattaaebaa««» »«S «ata» der Stadt Leipzig, da» VoiizeiprSiidiu«» Lei»»»«, des «»tsaeriebtS Leipzig. i»«oi« peeiediedeuee audeeer vedSrdeu die «eiaurt- cLiadl- n. Dou-iAailaa- <oUAEIuEUPokrS.de einsp. 24 ouo dr. mm-Zetir M loO^-.rdr an?w. Laser. M. 270-Sonderprei se: Aamilieaanr.v.Prid di« nmr steile M. 30.—. SelegenhettSan,. sprw. Rarur) «. Siellenan geb. di« mm-Zetle «t.7S.-. VtrSenars d e mm Seile M. SO.-. am,i. D ekannim. Dovpe^mm-ZetleM.Stzü.—.fauöw M.L40.-.Reil 72nunbr.di«mm-Aeile M.7S0.—.i.auSw-M.ILkX».—AuSlandSanz.m Baluraausschl. BriDievrr- bol.Nachlak. Platz-u. DaienvoeschunvertzlndlichSrNlllungSori Letvzig Postscheck».Leip,tgSO0i.Drucku.Vrrl L«ip,.ver!agSdr iSm dH Leipzig. Xr. SS kreltug, äeu 20. TlprH 1922 117. Jakrg. Exportkrücken tt. Leipzig, 19. April. Der nach mehrwöchigem Stillstand unver mutet neu einsetzen^e Sturz unserer Mark mußte sofort die bange Frage aufwerfen: „Ist unsere Reichsbank am Ende mit ihrer Kraft, oder was ist es sonst, das auf einmal den dock im all gemeinen so wohltuend empfundenen Br»..nskeil lockerte?" Jeder, der in den letzten Tagen die Stimmen unserer Wirtschaft mit verständnis vollen Ohren ausnahm — man sprach im allge meinen von „Ueberschveiteu der Weltmarkt preise", und „zu teurer Produktion" —, der wird jedoch über die wahren Ursachen dieser plötz lichen Baisse nicht lairge im Zweifel gewesen sein. Nicht daß Vie Reichsbank etwa nicht mehr tonnte, ließ die Mark wieder gleiiLN; sondern weil sich die exportierende Industrie in ihrem Absatz bedroht glaubte, schien es nötig, einmal von den bisherigen Interventionen abzusehen und der Mark wieder so viel Spielraum zu lasten, bis sie sich aus dem unserer Wirtschafts lage „entsprechenden" Stande sestgelegt habe. Rian Hörle in den letzten Tagen häufig die An sicht, daß dieser Kurs bei 25 000 liege. Erft dann sollte die Reichsbank wieder eingreifen. Ihm, darüber such sich wohl alle einig, daß in der auPmblicklich politisch äußerst kritischen Lage alles versucht werden muß, um unsere Wirt schaft im Gang zu halten, und daß es hierzu auch nötig ist, unseren Export soweit zu stützen, als ein in sdiner Rohstoffbasis übernatürlich be schnittenes Industrievoll seiner nur irgendwie bedarf. Das aber sollte uns noch lauge nicht dazu sichren, alle Wirtschaftssragen schließlich nur noch von: Standpunkte des Exporteurs aus zu betrachten, und zwar insbesondere eines Expor teurs, der seine Erfolge nur aus der bewußten valutarischen Exportprämie auszubauen pflegt. Unter einer solchen Konstellation ist es gewiß nicht schwer, stch niit eben den Insignien des »König lichen Kaufmanns" zu schmücken, die früher nur der kaufmännischen Elite vorbehalten waren. Wo aber muß das hinführen, wenn wir uns diese Expcrttrücke, die einem im Kern noch nicht so geschwächten Volie wie dem unseren bei vorüber« gehend hinkender Produktion vielleicht einmal ganz dienlich sein kann, dauernd zum Stützstock nehmen? Heute heißt es, bedarf es eines Dollar standes von 25 000 um exportfähig zu sein. Mor gen hat sich glücklich die inländische Kaufkraft unter schwersten Opfern die unvermeidliche Pari tät erkämpft, dann ist ein Dollarsrand von 30 000 nötig. Glaubt man denn wirklich, daß dieser ewige Wettlauf um die lebensnotwendige An passung des Einkommens bis ins Unendliche so fort gehen kann? Sieht man denn wirklich nicht, wie bei jedem weiteren Schritt einem immer grö ßeren Teile unseres Volkes die Luft ausgeht? Man frage nur einmal bei unseren Einzel-Kauf leuten nach, die die Nöte ihrer Kunden gewiß am besten kennen und die es am merklichsten füh len, wie unsere Konsumkraft beständig nachzu lasten beginnt. In der Kritik dieser Methode liegt zugleich der Weg anaedeuter, den wir für den gesünderen halten. Es ist richtig, daß auf allen unseren Waren eine Reparationssteuer liegt, die wir nur dann abzuwälzen vermögen, wenn es sich um Monopolartikel handelt. Im allgemeinen muß jedoch diese im Verhältnis zu den ausländischen Waren nicht unerhebliche Verteuerungsquote von unserem Inlandsmarkte getragen werden, und zwar dadurch getragen werden, daß wir, um konkurrenzfähig bleiben zu können, um ebenso viel billiger arbeiten als diese Reparationslast ausmacht oder, was das Gleiche ist, daß sich jeder Arbeitgeber wie Arbeitnehmer mit einen: gerin geren Verdienst begnügt, d. h. in seinem Konsum einschränkt. Don hier ist es aber noch ein weiter Weg bis zu der billigen Behauptung, wir produ« zierien zu teuer, weil innere Löhne und Gehälter zu hoch seien. Menn sie das wirklich wären, dann müßte inan sich allerdings fragen, weshalb unser Inlandsmarkt so bedenklich still liegt. Nein, wir produzieren nicht zu teuer weil unser Ar beitsentgelt zu hoch ist, sondern weil innerhalb der Produktionskosten der Anteil für unpro duktive Arbeiten einen immer größeren Umfang annimmt. Die Zahl von Gesetzen, Ver ordnungen, Verwalrungsmaßnahmen, Kontroll stellen usw., die weiter nichts anderes bezwecken, als immer nur die Schäden der fortlaufenden Geldentwertung abzuschwüchen, und die es schließlich doch nicht verhindern konnten, daß der breite Mittelstand an ihnen zugrunde ging, diese Zahl ist heute schon kaum mehr abzuschätzen. Wenn man hier einmal, um preisv «billigend zu wirken, mit dem Abbau anfinge, dann würde man unserer gesausten Volkswirtschaft gewiß nilr eine Wohltat erweisen. Freilich ist es dazu nötig, daß man den Außenwert unserer Mark solange als nur irgend möglich, festzuhalten versucht. Dann wird sich ein großer Teil aller Maßnahmen, die sich immer nur mit unserer Geldentwertung zu beschäftigen haben, von selbst erübrigen. Das unsere Industrie am Auslandsmarkt» verlier^ wird sie dann am Inlandsuwrkte wiederge- l winnen. Diese Gewinne werden vielleicht nicht ! so hoch, dafür aber um so segensreicher sein, j weil sie aus den Erträgnissen der Arbeit und nicht der Spekulation beruhen. Alan wird er- ! kennen, daß die großen Zahlen, die uns in den j letzten Jahren dazu verleiteten, lieber alle drei : j Monate ein großes Geschäft zu machen als täg lich auf einen großen Mengenumsatz mit kleinem ! Gewinn bedacht zu sein, 'mit jedem weiteren Aufbauschen doch in nichts zerfließen. Dieser Weg der Arbeit und des Selbstbescheidens ist frei lich der schwerere und wird allen denen, die in den Zeiten unserer Exportprämienkonjunktur die Last der Arbeit auf schwächere Schultern abzu wälzen suchten, gewiß recht sauer werden. Diele Kaufleute werden sich ihrer königlichen Insignien wieder entledigen müssen, Insignien, die, wie Berichte unserer Auslandsvertreter und Gesarrdt- schatten bestätigen, leider nur zu oft von thea tralischem Talmi waren. Oer neue Marksturz Englische Stimme« «»»<««: Dratztdericht de» Leipziger Tag«bleite» Lendo«, 19. April. Der gestern nachmittag überraschend gekommene Zusammenbruch der Mark in Berlin und an den aus ländischen Börsen ist das meistbcsprochene Ereignis des gestrigen Tages. Die liberale Daily News und die unabhängige Daily Mail stimmen darin überein, daß der Marksturz das Werk der deutschen Industrie sei, die eine neue Inflationsbewegung in Gang bringen möchte, um die Ausfuhr der deutschen Er- zeügyiffe zu erleichtern. -- ... » Näch einer vorübergehenden Erholung wurde die Mark in London nachbörslich bis in die spaten Abendstunden mit 146 000 für das Pfund gehandelt. Der Berliner Berichterstatter des Daily Telegraph, der d«m gestrigen Tage an der Berlin« Bärs, einen längeren ausführlichen Bericht widmet, behauptet gleichfalls, daß die Markbaifse von großen Aufträgen der Großindustrie hervorgerufen worden sei; er will das in Berliner Finanzkreisen gehört haben. Ein vernichtendes Urteil Englisch2 Arbeiter über Frankreichs Ruhr-Politik Siseuer Drahttzer ich t de» Leipziger Tageblatt«- London, 19. April. Die englische Arbeiterpartei veröffentlicht heute einen längeren Bericht der vier Abgeordneten, die sie zu Ostern nach dem Ruhrgebiet entsandt hat. Der Bericht stellt fest, daß, wenn Frankreich, Belgien und Deutschland sich selbst überlassen blieben, sich früher oder später der Konflikt blutig auskämpfen wird, mit verhängnisvollen Folgen für Europa und die Welt. Die vier Abgeordneten geben eine vernichtende Bestätigung der französischen Gewaltherrschaft im Ruhrgebiet. Sie führen darüber aus: „Wir fanden einen Kriegszustand im Ruhrgebiet. Ein großes Ervberungsheer hat das Gebiet besetzt. Di'' Befehlshaber erlassen Befehle an die Zivil bevölkerung und bestrafen deren Nichtbefolgung. Autos, Lokomotiven, Hotels und öffentliche Gebäude sind beschlagnahmt worden, hervorragende Bürg« werden al» Geiseln festgenommen, und Personen, dir den Eroberern unliebsam erscheinen, werden zu sammen mit ihren Familen ausgrwiesen. Wenn dies kein Kriegszustand ist, ist es schwer zu sagen, wasessonstsein soll! Alle diese Porgänge sind ungesetzlich in Friedens- zciten. Trotz einer außerordentliche Ruhe sind unter irdische Leidenschaften am Werk, die eines Tages sich jeder Beherrschung dur chdie Franzosen oder die deutschen Behörden entziehen könnten. Die Lage ent spricht einer Besetzung Droßlondons durch eine feind lich« Armer von IVO 000 Mann. j Eine solche Armee kann Bürger totschießen, zer stören und terrorisieren; aber sie kann nicht regieren; sie läuft Gefahr, in den allgemeinen Zusammenbruch verstrickt und dann vollständig vernichtet zu werden. Frankreich erhält nichts durch seine Aktion, und es erscheint zweifelhaft, ob di« gegenwärtige Lage sich noch längere Zeit erhalten kann, ohne Hungersnot, Blutvergießen oder beides hcrvorzurufen. Wir stellen fest, daß, wenn die Besetzung des Ruhrgebietes gcsetzlich sein soll. Laß dann Macht gleich Recht Ge setz ist." * Poinear« Hut in Dünkirchen ausgesprochen. Frankreich sei im Ruhrgebiet „n?ch nicht zur An wendung von Gewalt" geschritten. Wie wird er über diese Derleumdungen, die ihm durch die englische Arbeiterpartei zuteil werden, entrüstet sein; zumal bei seinem feinen Gefühl für poli tische Moral! Unruhen im Ruhrgebiet Zusammenrottung lichtscheuer Elemente EiLknerLrahlberichtdeSLeipzigeeTageblnile» Mülheim, 19. April. Die Stadt Mülheim war houte erneut der Schau platz wüster Ausschreitungen radikal« Elemente, die sich dort anscheinend aus allen Nachbarstädten zu- sämmengcfunden haben. Die Ruhestörer, die mit Stöcken und zum Teil auch mit alten Gewehren be waffnet sind, sperren die Straßen ab und halten Fahrzeuge und Fußgänger an. Die Kaufleute haben ihre Läden geschloffen und die Eingänge verbarrj. kodiert. Die Tumultuanten haben einen Waffen laden ausgeplündert; Munition ist ihnen ab« nicht in die Hande gefallen, weil der Besitzer sie rechtzeitig vernichten konnte. Derschiedene Ausgänge der Stadt, so auch die Straßen nach Essen, wurden von den Tumultuanten besetzt, die dort den Verkehr unter- binden. Die Anstifter der Unruhen geben dieser Be ¬ wegung den Anschein, als ob es sich um ein Borg eher: der Notstandsarbeiter handele. Diese stellten gan- übertriebene Forderungen: sie verlangen Beschrän kung der Arbeitszeit auf vier Stunden, für diese ab« den Lohn für 8 Stunden. Die Notstandsarbeiter beziehen einen Stunden lohn von 17bO Mark »nd eine soziale Zulage, also mehr al» die gechenhandwerker nach dem Tarif. Bei den gestrigen Unruhen soll es zwei Tote und drei lebensgefährlich Verwundete gegeben haben. Al» die Kriminalbeamten von der Waffe Gebrauch ge macht hatten, denunzierten die Ruhestörer sie wegen des Waffenbesitzes bei den Franzosen. Mess lehnte« ab« ein Einschreiten ab. Auch aus anderen Orten des Ruhrbczlr'es werden Ansammlungen von lichtscheuen Elementen gemeldet, so namentlich aus Recklinghausen. Vandalismus und Gewalt Eigener Drahtbericht des Leipziger Tagedl atte» Dortmund, 19. April. Das Militärgericht hat den Chefredakteur Renner vom Märkischen Sprecher zu zwei Jahren Gefängnis und S Millionen Mark Geldstrafe ver urteilt. Außerdem wurde vom Kriegsgericht in Eastrop der Kaufmann Hcllermann zu 50 Millionen Mark Geldstrafe verurteilt, weil er, ohne einen Erlaubnisschein zu haben, versucht hat, Waren mit der Eisenbahn ins unbesetzte Gebiet ausznfiihren. In Cochem a. d. Mosel sind Steinbrucharbeiter, die angeblich gegen einen von den Franzosen besetzten Wasserturm Steine gewälzt hatten, zu folgenden Strafen verurteilt worden: zwei erhielten je zehn Jahre Zwangsarbeit und drei wurden in contu maciam ebenfalls zu längerer Zwangsarbeit ver urteilt. Die Koblenzer Reichsbankstelle ist wegen der Verhaftung des zweiten Reichsbank direktors Walz geschloffen worden. Auf dem Bahnhof Kastel räumten die Fran zosen die Kleiderschränke der Eisenbahner aus und schleppren die Kleider und Stiesel auf einen Platz, wo sie verbrannt wurden. Ebenso wurden Akten stücke von den Franzosen verbrannt. Auf dem Bahn hof Diainz wurden zahlreiche Akten von den Fran- zosen abgefahren. . Don den verschiedenen Stationen der Strecke Frankfurt a. M. — Hochheim und Frank furt a. M.—Niederhausen wurden gestern mit sofortiger Wirkung 93 Eisenbahner aus gewiesen. * Dir könnten die Liste aus dem uns vor liegenden Nachrichtenrnaterial beliebig ver längern. Aber, wie Herr PoinearS am Sonntag aus der Denkmalsweihe in Dünkirchen sagte: Frankreich hatbishernochkeine Gewalt angewendet. — vorauseilende Hoffnung Eigener Droht bericht de» Lei»,i»erTai«biarte» Pari», 19. April. Ucber die gestrigen Besprechungen der franzo- fischen Minister mit Vertretern der alliierten Be hörden im besetzten Gebiet tilt der Petit Parisien mit, daß zahlreiche Fragen über Organisierung der produktiven Pfander besprochen seien, ferner sei besonders die Heranschaffung französischer und bel gischer Eisenbahner in bas Einbruchsgebiet erörtert worden. Minister Le Trocquer erklärte dem Vertreter des Blattes: „Ich bin glücklich über meine Reise und ihre Ergebnisse. Man kann jetzt schon sägen, daß dus Spiel gewonnen ist." Zugeständnis des Mitzerfolger Eigene» Trabibericht de» Leipziger Ta,«dlatte» Loadou, 19. April Die wirtichaftlichen Mißerfolge der französischen Arbeiter erfahren heute eine bemerkenswerte Be leuchtung durch in den Daily New» veröfentlichtc Nachrichten an» französischer Quelle, di« direkt von der ranzöstschen Besatz» ngsarmee stammen sollen. Demnach geben die französischen Bergbausachverstän digen jetzt zu, daß sie im Höchstfälle imstande sein werden, in Zukunft täglich 11000 Tonnen Kohle und Koks au» dem Ruhrgebiet nach Frankreich heraus-»- schaffe:» Jetzt beträgt die tägliche Abförderunq nur 9000 Tonnen gegenüber einer täglichen Lieferung von 40 000 Tonnen vor der Aktion. Die Franzosen ver suchen ohne den geringsten Erfolg, mit 1200 Manu ein Eisenbahnnetz zu betreiben, da» früh« von 1ö 000 D»kuot«u und Arbeit«« bodtmrt wurde. Der B«tri«b kostet sie täglich der 30000 Franken, während sie noch keine 20 000 Franken für Fahrarten und Fracht«« ein nehmen. Erwartungen von -er deutschen Sozialdemokratie Eigener Draht bericht de» Leid zig, »Tage bist le» Loudo«, 19. April. Der Daily Telegraph schreibt^ die auswärtigen Diplomaten in Berlm hätten den Eindruck, die deut schen Sozialisten seien entschlossen, die Ruhr- »nd Reparationsvrojekte zu veröffentlichen, die sie mit Vertretern der ausländischen Arbeiterparteien aus gearbeitet batten. Einzelne Beobachter glaubten so gar, daß, falls der Plan der Sozialisten im Aus lande günstig ausgenommen würde, die deutsches Sozialisten die Regierung übernehmen würden. Der diplomatische Berichterstatter des Daily Tlegraph beschäftigt sich heute in einer längeren Dar legung mit oem, was er „Deutschlands wirtschaft lichen Selbftmoro" nennt. Als solchen bezeichnet « das Stil legen der deutschen Wirtschaft als Abwehr der Ruhraktion. politische Aenderungen in England? EigenerDr»h tberichidesLeipztgerTageblatte» London, 18. April. Gestern hat der Schatzkanzler in Beant wortung der Kritiken seines Budgets nochmals in einer glänzenden Rede die Notwendigkeit einer weitgehenden und gesetzlichen Festlegung für die Schuldentilgung betont. Diese Rede hat nicht nur in Regierungskreisen, sondern auch bei der Opposition einen außerordentlich guten Eindruck gemacht. Die Daily News schreiben darüber: »Der Schatzkanzler hat ln Beantwortung seiner Kritik die Frage endgültig gelöst, wer Nachfolger von Bonar Law werden wird, wenn dieser sein Amt nieder legen sollte." Trotz allen offiziösen Dementi» rechnet man nämlich in hiesigen unterrichteten Kreisen immer noch mit der Wahrscheinlichkeit, daß in nicht allzu ferner Zeit der Ministerpräsident sich vorüber gehend oder dauernd von den Reichsgeschaften zurückziehen wird. Die Morning Post hat noch ein mal namens der konservativen Partei festgestellt, daß eine Rekonstruktion des Kabinetts Donar Law» durch Einbeziehung des führenden Konservative» Lord Birkenhead für die Partei undenkbar sei. * Der Gesetzentwurf einiger unionistischer Abgeord neter, der Vorsicht, daß die Minister in Zukunft be rechtigt sein sollen, in beiden Häusern des Parla ments zu sprechen, ist gestern im Unterhaus in erster Lesung wegen eine» Formfehlers im Entwurf ab gelehnt worden. England und die Ausweisung Hatzfelds EigenerDrahtberlchide» Leipziger Tagedlotte» Loudo», 19. April. Die Pariser Berichterstatter der Londoner Blatt« stimmen in der Feststellung überein, daß die Aus weisung de» deutschen Reichskommissars Fürst«» Hatzfeldt aus Koblenz auf ein wesentliches Ent gegenkommen der englischen und der belgischen Regierung gegenüber Frankreich zurückzuführen sei. Seit Wochen habe sich PoincorS bemüht, die Zu stimmung d« Alliierten zu diesem Ausweisung»- befehl zu «halten. Der englische Einspruch, der jetzt wahrscheinlich aufgegeben s«i, habe dir Durch- führung bisher verhindert. Wie aus Elbing berichtet wird, ist d« unter dem Verdacht der Spionage auf Veranlassung des Oberreichsanwalts dort verhaftet gehalten« franzö sische Journalist Labourel wieder i» Freiheit ge- setzt »ord«».