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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192304172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230417
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230417
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-17
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
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Lette 2 Ar. DG I-elpLiA« l'LgeLLLtt uaü ÜLLüeleLettmig VlevslLg, äeo 17. RprU Neuregelung der Römischen Zrage? »SN «»sere« ««»lteNische» V» I t«r» «»t e r. 0. A. Mailand, Anfang April. .Das neue Italien darf nicht vergessen, welche Bedeutung für seine Deltmachtftellung dem Um. stände zukommt, daß seine politische Hauptstadt zugleich Sitz des geistigen Oberhauptes der Christenheit ist/ Diese inhaltsschweren Worte sind einer Ansprache entnommen, die der gegen wärtig als Papst Pius XI. auf den Stuhl Petri erhobene vormalige Kardinal Ratti bei seinem Sintuge in die Mailänder Diözese hielt. Sie wurden seinerzeit viel bemerkt und erregten be greifliches Aufsehen. Ihre wahre Bedeutung leuchtet jedoch erst ein, nachdem ein Mann an die Spitze der Regierung getreten ist, der es, wie kei» anderer, versteht, alle Faktoren heran- suz'chen, die für die Verwirklichung seiner na- rionalen Ziele von Wichtigkeit sind. Gleich in seiner ersten Rede in der römischen Kammer erklärte der neue italienische Minister präsident, daß er sich den Schutz der katholischen Interessen ganz besonders angelegen sein lassen werde, und es war nicht al» leere rhetorische Floskel aufzufassen, daß er am Schlüsse seiner Anrfühcungen den göttlichen Segen auf die neue Aera herabflehte. Seitdem hat Mussolini wiederholt in religiösen Fragen tn unzweideu- tiger Weise Stellung genommen. Mit der Wiedereinführung des obligatorischen Religion»- Unterrichtes, der Anbringung der Kruzifixe in Schulen, Gerichten und anderen amtlichen Stel len will er auch nach außen hin klarmachen, daß Italien ein katholischer Staat ist, und daß er bei seinen Großmachtsplänen hierauf Rücksicht nehmen will. So verfolgt er bei der Durch führung religiöser Reformen einen doppelten Zweck: Er will sich die Unterstützung der mächti- gen klerikalen Volkspartei durch Uebernahme eines großen Teiles ihrer Forderungen sichern und gleichzeitig eine Annäherung zwischen Staat und Heiligem Stuhle herbeifiihren. Diese An- Näherung hat inzwischen wesentliche Fortschritte gemacht. Die Entwicklung des italienischen Frei- maurertums ist der Kirche schon lang« ein Dorn im Auge gewesen. Mussolini hat seine An hänger vor das Dilemma gestellt: Austritt aus dem Freimanrertum oder Austritt aus dem Faschismus. Die Wahl konnte nur nach einer Richtung hin ausfallen. Damit aber hat Musso- lini dem italienischen Freimaurertum den Todes- stoß versetzt. Sein religiöser Eifer geht noch wetter. Es ist ihm nicht genug, daß das Heer patriotisch denkt und fühlt. Auch in den Rechen dr« 2knee soll dec religiöse Geist neu belebt werden. Mit großer Genugtuung begrüßt die klerikale Presse die kürzlich erlassenen Berard- nuHen, die den Angehörigen der bewaffneten Macht die Teilnahme an den religiösen Uebun- gen ermöglichen sollen. Es ist kein vergebliches Liebeswerben; denn auf der andern Seite fehlt es ebenfalls nicht an Entgegenkommen. Mussolini ist auch darin vom Glücke begünstigt, daß seine Herrschaft unter das Pontifikat eines Papstes fällt, der von den ver- söhnlichsten Vorsätzen gegenüber dem italieni schen Staate beseelt ist. So wurde die Tatsache, daß der neue Papst zum ersten Male der ver sammelten Volksmenge den apostolischen Segen von der äußeren Loggia der Peterskirche er- teilte, allgemein al» symptomatisch begrüßt. Auch die Weihnachtsenzyklika schlug warme Töne der BMöhnung an. So dürfte es nicht lange dauern, und die Atmosphäre wird geschaffen sein, in der eines der heikelsten Probleme, vor dessen Aufrollung sich die früheren Regierungen ängstlich hüteten, zur Diskussion gestellt werden kann. Das Sa- rantiegesetz wird bereits heute von vielen Ita- llenrrn nicht mehr als unantastbar angesehen. Es handelt sich für Italien nicht nur um die Frage der Stellung der Kirche im Staate. Den Beziehungen zwischen dem italienischen Staate und dem Vatikan wird die größte Bedeutung beigemessen, und man ist sich de» hohen Lin- flusse» bewußt, welchen das Papsttum bet der Behandlung internationaler Angelegenheiten auszuüben vermag. Denn e» der italienischen Regierung gelingt, die Neuregelung der römi schen Frage in einer Weise vonunehmen, daß diese, ihres internationalen Charakters ent- kleidet, zu einem Problem der inneren Politik gernacht wird, so würde das einen Erfolg Musso- linis bedeuten, dessen Tragweite heute noch gar nicht abzuschätzen ist. Beginn der frankfurter Messe »,» »«se»e« »ach Ueontfurt entsandten Loaderderichterftatter. Bk . S Frankfurt, 15. April. Der düstere Himmel, der sich über die diesjährige Leipziger Frühjahrsmesse spannte, lagert auch über der Frankfurter Messe. Für die Musterschau in der sächsischen Handels, stadt wurde diese äußerliche Erscheinung zum Symbol in geschäftlicher Beziehung. Wird es für Frankfurt nicht ein Gleiches bedeuten? So bedauerlich es ist, man muß diese Voraussage machen, und mit nicht mißzuverstehenden Worten wurde diese Auffassung bei den heutigen Er- öffnungsfeierlichkeiten von den verschiedensten Seiten -um Ausdruck gebracht. Programmäßig um 10 Uhr wurde die Messe, zu der natürlich schon gestern und heute am frühen Morgen viele Besucher und Interessenten eingetroffen waren, offiziell eröffnet, wobei Stadtrat Dr. Landmann, der Vorsitzende des Aufsichtsrates des Meßamtes, feststellte, daß die diesmalige Messe den Abschluß einer Etappe in der Entwicklung der Frankfurter Messe bilde. Durch die Errichtung des Hauses „Schuh und Leder" und seine Einbeziehung in die Frank- furter internationale Messe sind die Bestrebungen der Frankfurter Messeleitung, alle Zweige der Lederwirtschaft in einer geschlossenen, organischen, ausstellungsmäßigen Zusammenfassung zu ver- einigen, zum Abschluß gekommen. In dieser Geschlossenheit und planmäßigen Konzentration wie auf der Frankfurter Messe, findet man die Lederwirtschaft wohl kaum noch in der Welt auf einem Großmarkt vereinigt. An die den Eröffnungsfeierlichkeiten folgende Besichtigung des Hauses „Schuh und Leder" und des neuen Messegüterbahnhofes schloß sich am frühen Nachmittage die Eröffnung der Kunst- messe im Bürgersaal des Rathauses an. Nach kurzer Begrüßung der Gäste durch Direktor Sutter sprach der frühere preußische Kultus- Minister Hönisch über die Aufgaben der Messen im Punkte Kunstpflege. Und der Dor- sitzende des Bundes tätiger Altstadtfreunde und der Leiter der Kunstmesse, Dr. Lübbecke, über das Zusammenwirken von Staat, Gemeinden und Privaten in der Kunstpflege. Ueber den geschäftlichen Erfolg der Messe läßt sich natürlich kaum ein Wort hinzufügen, wenn es nicht den Eindruck wiedergeben soll, den flüchtige Informattonen bei einigen Aus- stellern ergeben haben. Danach scheinen die allerdings niedrig gespannten Erwartungen heute eher übertroffen zu sein. Das Beklei- dungsgewerbe, soweit verschiedene Textilien und Schuhwerk in Frage kommen, glaubt versichern zu können, daß bisher mehr Abschlüsse zustande gekommen seien, als man annehmen durfte. Wirtschaft und Reparation Reich»wirtschast»miutst«r Dr. Becker iv Dresden Dr«di»e»i»t »nferer »re«o»e« «chetsilettun« Dresden, 16. April. Die Hauptversammlung Les Ver bandes Sächsischer Industrieller erhielt am Sonntag in Dresden durch die Anwesen beit des Reichswirtschaftsminister» Dr. Decker be sondere Bedeutung. Nachdem der Syndikus des Der- bande», Dr. März, in einer nichtöffentlichen Sitzung den Geschäftsbericht vorgelcgt hatte, begann die öffentliche Hauptversammlung. Die wurde von dem Vorsitzenden, Fabrikbesitzer Moras aus Zittau, mit einer Ansprache eröffnet, in der er immer wieder die Bereitwilligkeit der Industrie zur gemeinsamen Arbeit betonte. So seien in Sachsen allein bereits einige Milliarden für die Ruhrspende gesammelt worden. Frankreich habe einen Angriff auf die Lebenskraft Deutschlands unternommen, und- selbst im günstigsten Falle bedürfe es gewaltiger Anstren gungen, um schon diese sich ergebenden Folgen aus- zugleichen. Rach diesen Begrüßungsworten Les Vorsitzenden betrat dann Reichswirtschaftsminister Dr. Becker, lebhaft begrüßt, das Rednerpult, um über Wirtschaft und Reparationen zu sprechen. Frankreich gehe es an der Ruhr nicht um die Erfüllung an sich schon unmöglicher Fordcrunaen, sondern es suche auch po- litische Ziele zu verwirklichen. Daraus ergebe sich für Deutschland die Notwendigkeit, zu fordern, daß die Forderungen der Sieger st aaten an uns endlich einmal fest umrissen würden, und zwar derart, daß uns unsere wirtschaftliche Existenz gesichert bleibe. Im übrigen schilderte der Minister die Lage jetzt folgendermaßen: Die Ruhr aktion, die von Frankreich provoziert worden ist, legt uns gewaltige Opfer an Geld und Gut auf; von einem allzu großen Optimismus kann also nicht di.: Rede sein. Aber im Interesse der Einheit unserer Wirtschaft muß eine aufgezwungene Entscheidung durchgeführt werde». Eine neue erzwungene Unter schrift, die keine den wirtschaftlichen Möglichkeiten entsprechende Lösung der Reparationsfrage deckt, würde genau so verfehlt sein wie die erzwungene Unterschrift de» Versailler Vertrage». Dazu würde sich auch keine deutsche Regierung bereit finden. Im übrigen hätte Frankreich schon längst eine unserer Leistungsfähigkeit entsprechende Zahlungssumme und Zahlungsweifc haben rönnen. Aber nach seinem bisherigen Verhalten muß man daran zweifeln, ob Frankreich jetzt eine Lösung der Reparationsfrage wünscht. In diesem Zusammenhang muß man auch die Zweckmäßigkeit eines deutschen Angebotes betrachten. Dr. Becker sprach den Gedanken aus, daß auch jetzt noch auf. ähnlicher Grundlage, wie es in dem von Deutschland im Einvernehmen mit der Industrie-, der Ban.- und Handelswelt für die Pa riser Konferenz ausg«arbeiteten Vorschlag bei gutem Willen möglich gewesen sei, eine Lösung des Repa rationsproblems denkbar bleibe. Allerdings könne ein Ausgleich und eine wirkliche Festlegung der Leistungsfähigkeit wohl erst die P e r h a n dI u n g e n mit wechselseitiger Unterhaltung die- ten. Außerdem müsse Deutschland eine Frist von Jahren erhalten, in der e» seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wieder sanieren könne. Die Ausführungen de» Reichswirtschaftsministers gingen im allgemeinen über da» Konventionelle nicht hinaus, da er nicht in seiner Eigenschaft als Reichs- wirtlchastsminifter sprach. Dennoch wurden lein« Ausführungen mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Meine politische Nachrichten Eine Versammlung von kommunistische» Werftarbeitern in Hamburg beschloß, in den Betrieben sofort Kommissionen emzusetzen, welche die Bildung von Abwehrorganisattone» (Hun- dertschasten) gegen den Faschismus vorzunehmen gaben. . Wie Havas au» Washington meldet, hat Staats- sekretär Hughes offiziell die Annullierung des Abkommen» Lansing-Ishi mitgeteilt. Da- durch erkennen die Vereinigten Staaten Japan Sonderintereffen tn Thina zu. Eine entsprechende Erklärung ist gleichzeitig in Tokio abgegeben worden. * Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten Wilson hat eine Bewegung eingeleitet, um den Eintritt Amerikas in den Völkerbund zur Parole der nächsten Präsidentenwahl zu machen. Lloyd George ist von ihm aufgefordert worden, im Herbst diese» Jahre» eine groß« Propagandareise durch Kanada und die Vereinigten Staaten zu machen. Ludendorffs schwere Arbeit General Ludendorff entfaltet tn Bayern wieder eine lebhafte Tätigkeit. Me der Fran- kische Dolksfreund in Würzburg berichtet, hielt er am 31. Mäkz, nachmittags 1 Uhr, zwischen Ansbach und Rügland eine Parade ab. Etwa 150 bis 180 zum Teil sehr junge Leute und 25 bis 30 Reichswehrsoldaten unter Führung von drei Offizieren hatten sich dort militärisch aufgestellt, Herr Ludendorff nahm die Front ab und hielt ungefähr folgende Ansprache: „Kameraden! Es freut mich, daß ihr so zahl- reich erschienen seid, und ich heiße euch alle herz lich willkommen. Wie ihr alle wißt, ist die Rot des Vaterlandes groß, und e» braucht unsere Unterstützung. Dafür brauchen wir auch die Kameraden von der Reichswehr. Ich treffe viele Kameraden, die mich bereits persönlich »kennen von der Front her und mir versprachen, Mithilfen zu wollen am Aufbau des Vaterlandes. Za, aufbauen wollen wir. Es find auch viele Jugendliche dabei, die sagten, daß fic es den Aelteren gleichtun wollen. Ls naht die Zeit, wo das ganze deutsche Volk aufgerufen wird, um das Land vom Feinde zu befreien, und wo wir un- serem alten Herrscherhause, dem wir früher so treu und redlich gedient haben, in guter Sache bald wieder werden gut dienen können und wo wir wieder einstehen werden mit Gut und Blut und Mut fürs Paterlaad. Ms dahin wird aber noch schwere Arbeit zu leisten sein. Unser deutsches Vaterland es lebe yoch!" Der Führer der Organflatton Reichsflagge erwiderte: „Wir danken für die guten Worte, die Exzellenz gesprochen hat, und wir versichern, daß, wenn der Ruf an uns ergeht, die Ortsgruppen Ansbach und Leutershausen an erster Stelle fein werden." Eine weitere derartige Parade hielt Luden- dorff an den Ostertagen in der Gegend um Ipsheim, Uffenheim und Winds- heim ob. Er hatte seine Residenz auf Schloß Hoheneck aufgeschlagen, das schwarzweißrot beflaggt war, Tiroler und andere Deutschöster- reicher sollen sich ebenfalls eingefunden haben und von einem ehemaligen Oberst begrüßt wor- den sein. Im Burghof von Hoheneck wurde die Parade abgenommen. Durch Wachtposten war die Burg entsprechend gesichert. So berichten bayerische sozialdemokratische Blätter. Es ist Pflicht der bayerischen Regie- rung, sich darum zu kümmern, ob diese Berichte zutreffen, und in diesem Falle dem innen- wie außenpolitisch gleich gefährlichen Unfug mit aller Energie ein Ende zü machen. Wenn aber der bayerischen Regierung die Kraft oder der Dille hierzu fehlen sollte, so sollte die Reichsregierung hier nach dem Reckten sehen, bevor die Saat, die Herr Ludendorff in die empfänglichen Ge müter seiner jugendlichen Verehrer sät, zum Schaden von Volk und Reich aufgcht. Q Sun- republikanischer höherer Verrvaltungrbeamter »r«»e»er»ch« »nferer » esvoer Gchrtreie»«»«, Sweod«, IS. April. Der Bund republikanischer höherer Verwaltung»- beamter hielt im Landtag sein« erste Mitgliederver sammlung ab. Entsprechend den Satzungen de» Bundes war die Versammlung der praktischen Arbeit gewidmet. Dr. Stein (Leipzig), Direktor der staat lichen Bank und Sparkasse, sprach über die Gemeinde- ordnung, und Ministerialdirektor Dr. Dehne über da» Gesetz über die Pflichten der Beamten und Lehrer. Ferner hielt der Vorsitzende Professor Dr. Apelt einen Vortrag über die Pflichten de» höheren Beamten im neuen Staat, drückt die französischen Kreise. Di« Offner« Dhl« sich irgendwie kaltgestelft; zu gerne möchten sie, wen» Vie vertriebenen Der letzte Eisenbahner im Nrbenhau» ist gestern ousgewiesen worden. Nun 'teyt da» groß« vier stöckige Gebäude fast ganz leer rne da» Grdgeschoß ist »och bewohnt. Dom Dach bi» zu« Keller gähnen vier Reihen leerer Fensterl? »hlen. Leere Stnbni und Gänge schwingen roch vom Jammer der Mutter, doch »»gleich von den beruhigenden Worten des Später». Er hatte da» Gefühl, im Dirnfte eine« Größere» zu Aiden. Auch in der Nebenstraße sieht ein Möbelwagen. Allüberall sieht man st« stehen und fahren, die großen, farbigen Kästen, welch« die Reste zerstörten Familicnglüa» in sich tragen. Hier werben ver brauchte Möbel, bescheidene» Hausgerät, dort ein« vornehmere Einrichtung etngeladen. Aber in welcher Str»ße auch immer, was für Möbel auch — etwa» ist an der Labung gleich; gleich unsichtbar, gleich schwer. Immer wieder versuchten di« französischen Be hörden, die Eisenbahner zur Aufnabme der Arbeit zu bewegen. Weder Drohungen noch verlockend: An- aebvt« wollten etwa» fruchte». Dor einiger Zeit schlog« bi« Franzosen die Kundgebung an, die den ehr einer interalliierten Regie unter- angcdroht; denen. Eis« stellte. Schwee» Strafen wurden angel die sich fügten, sollte indes da» veraanaene ver leben sein, denn allein schuldig «ar ja die „Der- teuer" Regierung, di« zum Widerstand erst aufgehetzt hätte. Die Eisenbahner brachten diesem Plakat nur gerinae Aufmerksamkeit entgWen. Sie kennen kein« „Berliner" Regierung, sondern nur ein« Reichs- reaimimg. Kein Mensch arbeitete. E» er folgt» deshalb der Befehl de» General» Degoutte, der nnter Strafe der Entlassung und Ausweisung gebot, sofort mit der Arbeit zu Legionen. Die groß« psychologische Naivität diese» Befehl» legt die Frage nah», wie »eit der Geist von Potsdam bei seiner Abfassung wirksam aewrsen. Die Aufnahme der Arbeit wird auf diesen Befehl hin noch »«Niger erfolgen als auf Grund der vorausgegangenen Er mahnungen. e» ginge, durch die Anwendung der Peitsche ein beschleunigte» Verfahren erzielen. Man sieht ein, daß man sich in der Psyche der Bevölkerung qe- täuscht hat. Au» dieser Stimmung der Enttäuschung sind die Schikanen geboren, mit denen die tapfere rheinische Bevölkerung bedacht wird. Di« „Preußen" sollen hinau». Ohne Murren nehmen di« Tapferen ihr Schicksal auf den Rücken und tragen «» über den Rhein. Aber je mehr Preußen hinausgehen, desto mehr erwacht „preußische", die Reichsgesinnung in d«n Herzen. * Di« Frau de» Eisenbahner» au» dem Rebenhou» kam weinend zur befreundeten Familie, um ihr die Ausweisung mitzuteilen. Der Vater hatte stehenden Fuße» über die Grenze gemußt, der Familie wurden vier Tag« Zeit gegeben. Die Frau meinte: „Immer noch besser, als wenn sie un» au» der Wohnung ge worfen hätten, ohne daß wir die Möbel hätten mit nehmen dürfend (Diele Familien kampieren in Schulen und Scheunen, ohne daß st« auch nur ein Bett hätten mitnehmen können!) Heute fährt sie mit ihren Kindern über die Grenz«, die Heimat hinter sich lassend. Di» Kinder nehmen es mit un schuldiger Freud« hin, baß ß«, i» Auto sitzend, an der Stabt vorllLerbrausen dürfe«. Die Mutter weint; ba schweigen sie. Mit einem Ruck acht e» aufwärts, über die Rheinbrücke. Geschickt bahnt sich der Führer den Weg durch die Menge der Auto», Lastwagen, Trupp» von Marokkanern, «»»ziehenden Möbelwagen. Schwere Sorgen bestürmen sie Mut ter: Di« wird «« un« drüben g«h«n? Werden «ir aut unterkommen? Werden wir je wieder zurück- wmmen? E» viele folgen dem harten Muß der Au»- Weisung. Sie halten ihr Lo« für traurig, aber sein« Erfüllung für selbstverständlich. Wir, die wir zurück- bleiben, fühlen un» bedrückt, daß wir zusehen müssen und nicht» tun können. Ein Wünschen erfüllt un»: Ihr drüben, jenseit» des Rheins: S»rgt für di« «raren Sandesvertriebenenk Miooer GttmtbMeut« »ar bs» USlkerdxub. ver Mora« berichtet, der BSllerbundbrat hat «a da« Wiener llnterrichtsnttnistrriv» eine Mo- ladung ergeh« lasten, während »er September- tagung des Völkerbünde» in Gens zu gastieren. Prinzipiell wurde die Einladung angenommen. Die im September au» Amerika zurückkehrenden Philharmoniker werden mit Richard Strauß über Genf fahren; auch soll Maria Ieritza zur Mit wirkung eingeladen werden. Di« Erkrankung Tarier». Der Berichterstatter der „Morningpost" in Kairo meldet, daß der wissen- schaftltche Letter der Ausgrabungserpedition von Lord Carnarvon, Howard Carter, an den Folgen eine» Nervenzusammenbruches leidet. Er habe sich dieses Leiden durch die monatelang dauernden Arbeiten in der Gruft zugezoaen und durch da» ununterbro chen« Wachen am Krankenlager Lord Carnarvons habe sich sein Zustand erheblich verschlimmert. Tarter hat sich nach einigen Tagen Bettruhe wieder etwa» erholt, ist aber noch nicht arbeitsfähig. Maximiliane vleibtreu geftorb«. -lu« Dres den wird un» gedrahtet: Da» hiesige staatliche Schauspielhaus Hat einen schmerzlichen Verlust erlitten. Frau Maximiliane Bleibtreu ist im Alter von 52 Jahren gestorben. Sie spielte vor bildlich die Rollen der komischen Alten und war in Dresden sehr beliebt Sie war 1870 in Preß- bürg geboren und gehörte seit 1902 mit nur 5 jähriger Unterbrechung dem Gerband« der Dresdener Staatstheater an. k. Grillparzer al» Dramenheld. „Die Schwestern Fröhlich", eine Komödie au« Wiens klassischer Zeit von Joseph August Lux, findet End« April ihre Uraufführung im Salzburger Stadttheater. Schwerer Konflikt zwischen der Universität Jena und dem thüringischen Kultusministerin». Für den neu errichteten Lehrstuhl der Psychologie an der Universität Jena hatte die Universität Jena ord- nungagemäß dem thüringischen Kultusministerium drei Gelehrje vorgrschlagen. Da» Kultusministerium aber hatte, ohne die Universität Jena weiter zu be fragen, Prof. Dr. Peter» von der Handclshnch- schule Mannheim, den die Universität Jena nicht vorgeschlagen hatte, auf diesen Lehrstuhl berufen. Die Universität Jena hat nun „wegen der völligen Nichtbeachtung ihrer «instimigen Vorschläge" der» Kultusministerium eine geharnischten Protest über- sandt. Auch d«r Deutsch« Hochschulverband und di» »tnzelnen deutschen Universitäten verurteilen da» Vorgehen de» Ministerium» auf» schärfste und wer- „var-anelle, der Betrogene" Wie», IS. Aprkl. Das Raimundtheater pielte zum erstenmal „Dar- danelle, der Betrogene" (Le Coeu" von Emile Ma- zaud). Da ich den deutschen Bühnentext hergestellt habe, kann ich diese graziöse, originelle, dem alten Hahnrei-Thema nicht vloß eine neue Sette, sondern fast eine neue Dimension abgewinnende Komödie nicht kritisch, nur liebevoll betrachten. Dardanelle. von seiner fstßen Frau betrogen, schmückt fch mit Rang und Titel de» gefoppten Ehemannes, wl« die niederländischen Edelleute sich mit dem Namen Geu sen schmückten. Weil er des Schicksal», da» ihn traf, sich nicht schämt, macht es ihm keine Schande. Der Fall behält seine tiefsinnig« Gültigkeit auch außer halb de« Erotischen. Lächerlichkeit, sagt der Dichter, tötet den, der Angst vor ihr hat. Und er sagt noch tiefer: Niemand kann dich lächerlich machen, nur du kannst « Du hörst auf, eine komische Figur zu sein, wenn du »erzichtest, dick daaeaeu zu wehren, daß du es List. Man wird da» Stuck, vom braven En- semble des Direktor» Dr. Beer gespielt, auch anders wo sehen, sich der echtkomödischen Ueberspitzunz de» Thema», seiner reizvollen kleinfigural« Belebung erfreuen, sich in Fräulein Rora Gregor verlieben und da» so saftige wie diffizile Menschentum von Pallenbrra» Dardanelle bewundern. , den tn dieser Angelegenheit wettere Schritte unter nehmen. Da» patentierte Hakenkreuz. Dir lesen in der Glocke (herausgegeben von Parvu», Berlin): Er- sinder wissen ein Lied davon zu singen, wie schwer im allgemeinen ein Patent zu erlangen ist. Voraus setzung für die Ertttlung bildet „ein völlig neuer Gedanke". Man wird zugestehen, daß es nicht ganz leicht ist, sich etwa» auszudenken, wa» nicht schon vorher ein andrer gedacht hat. Jetzt aber konnten wir feststellen, daß für folgende überwältigende Idee das deutsche Reichspatent Nr. 318 S83 erteilt worden ist. Ein Mühlespiel in der Form eines Hakenkreuze». Die „neue Idee" der Erfindung be steht darin, daß statt des bekannten quadratischen Mühlespiels dos Hakenkreuz al» Grundform an gewandt wird. Punkt, Schluß! Und für diese Genialität verleiht da» Deutsche Reich ein Patent! Ic Zc de m! da ele M irx die im nu f°t Lm lick kön her Mc schc fah gesi noc keil der übe den tad Ale frei wisi steck bar den hüb Mu Str die Als, geni gan hält Bea sich (uni rod' Daö eine woh ober kauj für ztn g«zo e- Naö sind lani mar (Ni, Tön rath Pak Fuu folgl grar Rad jetzt von den. Neu zwai im früh hän! kl Idcr unvi Schi mack 'MIP Wir! ctcct land kann sran soga war. Woö denr bied! zum der i ande auf Tote 1! die stänt als I umg, Rom sein, nach dreif doch. Ung« seine Verb sich Hum D dreiß läng! oerfr (der
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