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O Anzeigenpreis:^? Vezugspreis: KI UI Da-LrtpztgrrTageblattersch.rägl.morgens,autzer Monwo« Nummern, M M U M M U M, MM, M Vl N M M > inm.Zclle M.75.-. Slellengel die wm Zeile M. 60.—, amu. Bekannim. dtetntolge höberrrGewaU nichtrrschetnrn, werden nicht ersevl.—Tchrtst- V V V V MM Dovvel-wm-ZetleM.300.—,f.auSw.M.!i40.-. Rekl?2mmbr..die mw-Zetle lrttung. GeschLstsstelle nnd Druckerei: Leipzig, JohanntSgaffe 8 (Kern. M.760.—.t.ausw.M.1200.—-AuS>and»an,.m valutaausschl. BeiWteder- iprech« 17080-17092): ebenda und in allen Filialen Anzeigen» und bol.Nacblab Plav-u.Datenvorsch unverbtndlich.SrilillunggorlLetpztg. AdonnemeM-Annahme; auch nimmt jede« Postamt Bestellungen an. Posischeckk.Leip,tgL004.Dru«u.Berl.Letp,.verlag«dr G m d H Leipzig. D«S Selpziaee Tageblatt eatbiUt ««Uiche «eraaattaachauaea tz«A «»4*» der »tabt Leipzi«. be» *a»tzettn:Ltzbi«M» »e«p»r«, d«S »art»a«richt» Letvziq, f»»1« verschiedener anderer Bebdrden -ir. 89 ^/F»«/F»AFF»F»»«^ ILZLZ 8Ooat«g, «lea 16. LprU 1923 117. Istrrg. Politik im Volk ».. s. Leipzig, 14. April. .Handeln sollst du so, als hinge von dir und deinem Tun allein das Schicksal der deutschen Dinge ab, und die Verantwortung wäre dein." Man möchte diesen Worten, in die der Reichs- kanzler seine Rede zur Trauerfeier vom 10. April ausklingen ließ, den stärksten Widerhall im deutschen Volke wünschen. Denn in ihnen ist geradezu die Lebensregel des demo kratischen Staates beschlossen. Sie be zeichnen den Weg ins Freie, die Erlösung von dem liebel der Eigenbröteleien und Sonder- bündeleien, der Verschwörungen und Machen schaften, in die man die Anfänge unserer Re publik verstrickt sieht. So Großes Bismarck für sein Volk geleistet hat, so hat er doch versäumt, es zu der Gewöhn- heit des ernsthaften politischen Denkens zu er ziehen. Ihm entging keineswegs, daß die Eini- gung der deutschen Stämme, dieser weit inniger in Hütten als in Palästen gehegte, im Volkslied und Märchen heimische Traum, nur auf drei- tester demokratischer Grundlage verwirklicht wer den könne. Beweis: das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht, das er gegen dynastische Widerstände, ja auch gegen die Einwendungen, die der Aristokrat in ihm selber erheben mochte, für den Reichstag durchsetzte. Wenn er den nächsten Schritt nicht tat, der naturgemäß in der politischen Mobilisierung der Massen, in der Ausbildung einer wirklichen .öffentlichen Mei- nung" bestanden hätte, so findet man die psycho logische Erklärung dafür in der Eigenwilligkeit des Genies, das einzig in sich selber ruhend, zu jeder Zeit absoluter Herr seiner Entschlüsse bleiben will. Aller Erfahrung jedoch widerspricht das Vertrauen, daß irgendein Spiel des Zufalls oder der Vorsehung zu jeder Zeit einem genie- begabten Manne die Führung des Gemein wesens überantworten werde. Ebensolches Ver trauen, vielmehr solche Vertrauensseligkeit aber war es, der das deutsche Bürgertum sich hingab, als längst die Eigenwilligkeit ohne Genie am Steuer stand, die im höchsten Maße der. Kor- rektur durch eine auf der allgemeinen Hebung des politischen Nachdenkens beruhenden öffent lichen Meinung bedurft hätte. Die politische Geschichte Englands, Frank reichs, der Vereinigten Staaten in den letzten Jahrzehnten zeigt keine Persönlichkeit, die mit bismarckischen Maßen aus der Menge der Staatsmänner hervorragen würde. Wenn gleichwohl Hie Geschäfte dieser Länder vor, in und nach dem Kriege in der Regel, wie wir nur allzu deutlich erfahren haben, tüchtig genug ge- führt wurden, so ist ein wesentlicher Grund da- für in nichts anderem als dem politischen Instinkt zu suchen, der dank dem allgemein geübten Brauch der verantwortungs bewußten politischen Ueberlegung einen hohen Grad der Vollkommenheit erreicht hat. Denn erst durch das Gefühl der persönlichen Verantwortlichkeit, erst durch das Bewußtsein, daß die Dinge des Gemeinwesens die ernste An- gelegenheit jedes einzelnen seien, erhebt sich po- litisches Denken und Reden aus den Niederungen der Kannegießerei, an der bei uns wahrlich kein Mangel ist, zu einem Bestandteil einer nicht nur als Ieitungsphrase vorhandenen öffentlichen Meinung, die in Wahrheit berufen ist, aus der Tätigkeit von Millionen Gehirnen, unzähligen Gesprächen klare Richtlinien für das Tun der Regierenden sich abheben zu lassen. Man ver- gleiche doch nur die Ratlosigkeit, in der bei uns die politischen Unterhaltungen im Falle von Re- gierungskrisen zu plätschern pflegen, mit der Sicherheit, mit der in solchen Fällen die öffent liche Stimme in jenen Ländern fast immer die der jeweiligen Situation angemessenen Namen nennt. Wir wissen wohl, daß es in gewissen Kreisen üblich ist, dem deutschen Volk Neigung oder Fähigkeit zur Selbstregierung abzusprechen. Der Einwand ist ohne Gewicht, denn er wurde noch jedesmal erhoben, wenn abgewirtschaftete, doch nicht zum Verzicht bereite Reaktion sich den An- sprüchen der Demokratie gegenüber sah. Und doch, — glaubt man im Ernst, daß dieses hoch- begabte Volk, das auf allen Gebieten menschlichen Denkens Außerordentliches geleistet hat und noch täglich in ungezählten Studierzimmern, Hör- sälen, Laboratorien und Werkstätten leistet, just im politischen Denken, in dessen Bereich es zum Ueberfluß schon zu den Anfängen der euro päischen Staatenbildung Wesentliches beitrug, hinter dem Durchschnitt zurückbleiben müsse? Nein, die Durchdringung unseres Volkes mit ernsthaften politischen Gedanken, die beständige verantwortungsbewußte Teilnahme der gesamten Nation an der Führung der öffentlichen Geschäfte ist ein durchaus erreichbares Ziel, Und dort angelangt, werden wir nicht mehr den Horizont nach Führern abzusuchen brauchen, sondern aus der Mitte einer im guten Sinne des Wortes politisierten Nation eine reichliche Auswahl an Politikern und Diplomaten zur Verfügung haben, die in nichts hinter den Staatsmännern anderer Völker zurückstehen, unserer Republik den ihr gebührenden Rang in der vordersten Reihe der Nationen zurückgewinnen werden. veginnen-e Einsicht München, 14. April. Aus Anlaß der Weigerung Dietrich Eckarts und des Redakteurs Weger vom Miesbacher An- zeig er, vor dem süddeutschen Senat des Staats gerichtshofes zu erscheinen, warnt die Korrespondenz der Bayerischen Volkspartei davor, den Konflikt auf die Spitze zu treiben. Der süddeutsche Senat des Staatsgerichtshofes sei von Bayern anerkannt und müßte respektiert werden. Selbst die sonst für Hitler eintretenden Münchner Neuesten Nachrichten warnen vor Unüberlegtheiten. Einen Konflikt durch einen Rechtsbruch herbeizuführen, sei jetzt ein Verbrechen. * Der Leiter des polizeilich durchsuchten und aus- gehobenen Bureaus der Deutschvölkischen Freiheits partei Friedrichsdorfs hat bei seiner Ver- nekmung im Berliner Polizeipräsidium die in Aus- Übung ihrer Pflicht befindlichen Brannen wüst be- schimpft, so daß gegen ihn ein Verfahren wegen Be- amtenbeleidigung eingeleitet worden ist. Verbot eines deutfchvSIKkfchen Drganr Drahtdertcht unserer Dresdner «chriftlettnni Dresden, 14. April. Der Herausgeber und Schriftleiter des Organs der völkischen Vereine Sachsens Deutsche Wach, in Dresden ist von dem Dresdner Schöffengericht wegen eines Artikels, der gegen den 8 8 des Gesetzes zum Schutze der Republik verstößt, zu zwei Wochen Gefängnis und 30 000 .4t Gelndstrafe verurteilt war- den. Aus dem gleichen Grunde hat die Regierung die letzte Nummer dieses Organs beschlagnahmt. Der Verurteilte bat Berufung eingelegt. England gegen Rutzland gereizt EigenerDrahtbertcht des Leipziger Tageblattes London, 14. April Eine halbamtliche Auslassung in der Times er- klärt, es empfehle sich, mit äußerstem Ernst eine Warnung an die russische Regierung zu richten. Sie soll zum Ausdruck bringen, welche ernste Wendung die russtsch-englischen Beziehungen durch das schroffe Verhalten der Moskauer Regierung ge nommen haben. Nicht nur vom ausgesprochen kölsche- wistischen Teil der öffentlichen Meinung Englands, sondern auch durch den Aufruf der Vertreter aller Kirchenorganisationen Englands, denen die breite Masse des englischen Volkes aus den verschiedensten Parteien angehört, soll ein schwer ins Gewicht fallen der Druck ausgeübt werden, um die Moskauer Re gierung zu veranlassen, ihr außenpolitisches Ver halten zu mäßigen und in der Behandlung kultureller und religiöser Fragen duldsamer zu werden. Eng land könne seine Beziehungen zu Rußland nicht aus- schließlich nach wirtschaftlichen Erwägungen einrich ten, sondern müsse auch internationale kulturpolitische Gesichtspunkte berück sichtigen. Die russische Telegraphenagentur nimmt in einer halbamtlichen Auslassung aus Moskau zu dem Vorwurf der Unduldsamkeit und der religiösen Verfolgungen in dem Aufruf der eng lischen Kirche Stellung. Die russische Antwort be hauptet, im Sowjetstaat sei die Ausübung propa- gandistischer Bekämpfung jeder Religionsform frei. Die einzige Stellungnahme der Sowjets gegen die Religion bestehe in dem Verbot der Erteilung des Religionsunterrichtes bei Kindern. Die» sei not wendig, um die Kinder im eindrucksfähigsten Alter vor Vorurteilen der Religion zu schützen. Der Daily Telegraph und die Westminster Gazette unterstreichen in Leitartikeln die Bedeutung des Äirchenaufrufe« al» eine Kundgebung der öffentlichen Meinung England«. Im Organ der Arbeiter partei, dem Daily Herold, gibt der Abg. Land»- bury den Machthabern in Moskau den Rat, auf die blutigen und grausamen Verfolgungen der Geistlichen zu verzichten und solche Elemente unter ihnen, die sich der neuen Staat»form nicht unterzuordnen ver mögen, lieber auszuweisen, al» zu verurteilen. Dieser Wink der Arbeiterpartei nach Moskau beleuchtet am besten die zurzeit im Dange befindlich« anti- russische Bewegung. Das Schicksal -er Januar-Vorschläge Berlin, 14. April. (D r a h t b ee r i ch t unserer Berliner Schrift leitung.) Die Reichsregierung veröffe ntlicht ven Depeschenwechsel, ven sie wäh- renv der Pariser Konferenz vom 31. Dezember bis 3. Januar mit der deutschen Botschaft in Paris und mit Staatssekretär Bergmann wegen der möglicherweise schriftlich zu bewirkenden Ueberreichung des deutschen Rcparationsplancs gepflogen hat. Danach hat Botschafter Maner, da er den durch parlamentarische Arbeiten, die Konferenz selbst und durch Neujahrsempfänge überlasteteten Poinears nicht zu sprechen bekam, dem Direktor im Auswärtigen Amt, De Peretti dela Roeea, von dem Vorliegen des deutschen Reparationsplanes, der eine lSarantie der deutschen Wirtschaft Vorsicht, Mitteilung gemacht. Peretti bemerkte, das; dieses Zusammenwirken mit der Industrie von sehr groster Wichtigkeit sei und versprach, die Mitteilung dem Ministerpräsidenten schleunigst zu übermitteln. Am 2. Januar kam von dem inzwischen cingetroffenen Staatsskretär Berg mann die erste Meldung aus Paris. Sie lautete: „Eine informierte Persönlichkeit erklärte, wir möchten ruhig die Entwicklung der nächsten Tage abwarten. Es be stehe wenig Aussicht, Vast ich über den deutschen Plan gehört werde." Eine kuriose Note Drahtvericht unserer Berliner Gchrtftlettung Berlin, 14. April. Die französische Regierung hat in Berlin eine Rote überreicht, in der sie sich gegen den Eebraua) des Wortes „feindlich" in bezug auf Frankreich in der Rede des Reichskanzlers bei der Trauerfeier für die Essener Blutopfer wendet. Die Frage der Be antwortung dieser Note und ihrer Veröffentlichung wird von der Reichsregierung gegenwärtig erwogen. * Der deutsche Reichskanzler hätte also in dem Moment, wo die von den Franzosen massa krierten deutschen Staatsbürger begraben wurden, die Freund schäft Frankreichs rühmen sollen? Man kann es den Franzosen nachfühlen, wie fatal es für sie ist, daß ihre Taten mit friedlichen Worten mit einem Male nicht gedeckt werden können. Im Französischen macht sich eine der- artige Anschmiegung des Wortes an blamables Handeln ja etwas leichter; aber das Deutsche — „ein swer Sprak, ein plump Sprak". Massen-Ausweisungen Frankfurt a. M., 14. April In Höchst a. M. erhielten gestern früh 96 Eisenbahnbedienstete den Ausweisungs- befehl Ihre Familien müssen innerhalb von vier Tagen folgen. In Hochheim a. Bl. erhielten sämtliche Eisen- bahnbrdienstete den Ausweisungsbefehl, desgleichen 60 Eisenbahnbedienstete, vornehmlich Loko- motivpersonal, in Wiesbaden. Ihre Familien müssen bis Dienstag folgen. Aus Mainz haben die Franzosen gestern mittag mit sofortiger Wirkung 36 Eisenbahnbedienstete mit ihren Familien ausgewiesen. * Eine namhafte Spende für die Ruhrhilfe ist durch die Besatzung des englischen Kreuzers Caledon ge stiftet worden, der nach dem litauischen Einfall im Memeler Hafen vor Anker lag. Die Tortur des Essener Bürgermeisters Eigen er Drahtdertcht de» Leipziger Tageblattes Esse», 14. April. Das Urteil des Kriegsgerichts in Recklinghausen gegen den Vertreter des Oberbürgermeisters in Essen, den Bürgermeister Schäfer, war von der Revi- sionsinstanz aufgehoben worden. Damit hatte sich das Kriegsgericht zum zweiten Male mit der An- gelegenheit zu beschäftigen. Bürgermeister Schäfer ward vom Kriegsgericht in Bredeney wegen Verwei- gerung von Requisitionen zu 2 Jahren Gefängnis und 5 Millionen Mark Geldstrafe verurteilt. Die Revisionsinstanz Mainz hob das Urteil auf und ver- wies die Sache an das Kriegsgericht in Reckling- Hausen. Das Kriegsgericht Recklinghausen hat Bür- germeister Schäfer zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Millionen Mark Geldstrafe verurteilt. Gegen dieses Urteil hat der Verteidiger, Iustizrat Dr. Niemeyer wiederum Revision eingelegt, und das Gericht in Mainz hat der Revision auch zum zweiten Male stattgegeben und den Prozeß an bas Kriegs gericht in Düsseldorf zur nochmaligen Verhandlung verwiesen. Vas bSse Gewissen Auf Veranlassung des Generals Degouttr haben sämtliche Divisionskommandeure Delegierten de» Roten Kreuze» in Essen Zutritt zu den Ge fängnissen gewährt und ihnen gestattet, die Ge fangenen durch das Rote Kreuz verpflegen zu lassen. Biele hundert Gefangene konnten durch do» Rote Kreuz besucht werden. Außerdem ist es den Dele gierten gelungen, an fast allen Orten, wo sich Ge fängnisse befinden, örtliche Gefangcnen-Hilfsausschüsse unter dem Schutze des Roten Kreuzes ins Leben zu rufen, die neben der Verpflegung die Gefangenen mit Wäsche versorgen und schon manche Erleichterung für die Gefangenen erwirkt haben. * Die Franzosen lassen den von ihnen ein gesperrten ruhigen Burgern von anderen Klei dung und Essen geben. Wie edelmütig! Oie pariser Konferenz Verschärfung des Drucks Eigener Draht bericht de» Leipziger Tageblattei Paris, 14. April. Die Angaben der französischen Presse über die neuen Maßnahmen, die ins Auge gefaßt sind, um den Druck auf Deutschland zu verstärken, sind sehr wenig eingehend und genau. Nach dem Petit Journal be treffen diese Maßnahmen folgende Punkte: An erster Stelle ist beschlossen worden, daß den alliierten Be hörden im Ruhrgebiet Befehl zugeht, daß sie zu gunsten der Reparationskaffe die regelmäßige Er hebung der KohIensteuer verlangen unter An drohung von Sanktionen, die mitaußerordentlicher Strenge durchgeführt werden sollen. Neue Maß nahmen werden getroffen, um die Kohlensen dungen nach Frankreich und Belgien nachdrück licher und schneller zu gestalten. Auf Vorschlag Guilleaumes, der der Sitzung beiwohnte, wird die Zahl der Halden, von denen aus der Ruhr koks abtransportiert wird, von 13 auf 20 erhöht werden. „Wir erhalten auf diese Weise", so schreibt das Blatt, „genügend Koksmengen für die Bedürf nisse unserer Hütten, so daß binnen kurzem alle unsere Hochöfen so wie vor der Besetzung des Ruhrgebietes mit vollen Erträgen arbeiten werden." Schließlich hat die Konferenz eine Menge von neuen Maßnahmen gutgeheißen, die trotz des Wider- standes des Reiches das Funktionieren Ser Eisen bahnregie in den besetzten Gebieten ermöglichen werden. Die Tarife werden erhöht werden, so daß sie eine wirtschaftliche Ausbeute zulaffen und dis Kosten decken. Ferner glaubt der Eclair zu wissen, daß die Zahl der Besatzungstruppen im Ruhrgebiet bedeutend erhöht werden wird. wachsende Verhandlungs-Aussichten Die Times läßt sich in einem Leitartikel Uber die Lage im Ruhrkonflikt aus. Auch dieses Blatt deutet in vorsichtiger Sprache an, daß die Verhano- lungsaussichten sich bessern, indem cs schreibt: „Seit einiger Zeit kann man erkennen, daß das Verlangen aller europäischen Länder nach Frieden im Ruhr konflikt das starer Verhalten Frankreichs zu brechen beginnt. In Deutschland wird der passive Wider stand zwar noch aufrechterhalten, aber deutsche Staatsmänner zeigen zugleich klugerweise eine größere Bereitschaft zum Verhandeln. Auf der anderen Seite sind Anzeichen dafür vorhanden, daß in Frankreich die Ansichten zwar weniger starr zu werden beginnen. Der Siegerwille ist zwar noch ungeschwächt, aber es besteht scheinbar Neigung, in einem weniger starren Geist zu interpretieren als während der letzten Zett der Besetzung." Nach dem linksrheinischen Teil des Ober postdirektionsbezirks Düsseldorf werden ge- wöhnliche Pakete und unversiegelte Wertpakete bis 10 Kilogramm, nach der Rheinpfalz Pakete jeder Art ohne Gcwichtsbeschränkung aus dem unbesetzten, altbesetzten und dem Einbruchsgebiet zur Beförde rung wieder angenommen.