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samtlienanz.v.Priv die »w- auir) u. Srellrnangrb» die Bezugspreis: HAHH vrr-U t^n^i7^» «bend^und in a8en^MlM?en^ «.7S0.-.I.au4w.M.1200—AuSland-an..m «allttaauttcdl. Bel Wieder. !,in/" ,d.« Mo«7n/n "» bol.Nawla». Platz-wDaienvorscb. unverbindlich, «rtallunasort Leipzig. »oonnement-Annayme, auch nimm, zeves Poimm, «rsiellungen an. PoMchtcN.Letp,igSO0<.Dru«u.verl Leipz.verlagsdr D m vH Leipzig. L«S Leiuziaer Taaebl»« eutdik« a«Nich- »«» «e»t<» d«r «teddt L«t»st«, »«s »«» ««»Wa.^ch<» Letvzlq, ,o»i« verichiedener amtzeeer »«HSr»«« ^r. 88 ^/F»«/F»«FF»»F»»»F- SEZEZ 8oaoLdeyÄ, üe» 14. LprtL 1923 »F^F» - 117 /sbrg. Oer Kampf um die Kusfuhrabgaben R. Ztz. Leipzig, 12. April. Wenn die Franzosen geglaubt haben, die deutsche Wirtschaft durch Sperrung der Ruhr kohle abwürgen zu können, so sehen sie sich in dieser Hoffnung getäuscht. Es ist infolge des Ruhreinbruchs noch nicht einmal eine akute Kohkbnknappheit zu spüren. Und wenn man aus dem Gebiete der mitteldeutschen und der Lausitzer Braunkohle hört, daß die Brikettfabri- ken gegenwärtig die Kohle stapeln, so ist unge fähr das Gegenteil von dem eingetreten, was überall mit dem Ausbleiben der Ruhrkohle er wartet werden mußte. Und doch dürfen wir nicht etwa Genugtuung über dieses Ergebnis des ersten Vierteljahres der Ruhrbesetzunz emp finden. Denn der verhältnismäßige Kohlenüber schuß in Deutschland, der freilich dem Feinde auch ein Druckmittel aus der Hand schlägt, hat seine Ursache in der anscheinend zurückgehenden Be schäftigung unserer Industrie und der rapiden Verminderung unseres Exportes, der uns bei einem Versagen des inneren Marktes allein wirt- schastlich über Wasser halten kann. Es ist nach den uralten Gesetzen der Welt wirtschaft nun doch einmal der Preis, der vor wiegend über den Absatz aller Produkte ent scheidet. In den Preisen aber haben sich die deutschen Fabrikate im Laufe des letzten Jahres immer schneller dem Weltmarktpreise genähert, haben ihn dann erreicht und haben ihn heute fast überall überschritten. Damit sind die deut- schen Erzeugnisse auf dem Weltmärkte in dem selben Maße unverkäuflich geworden. Diese in Industrie- und Großhandelskreisen natürlich längst bekannte Tatsache ist der Allgemeinheit erst eigentlich durch die Leipziger Frühjahrs messe zur Kenntnis und zum Bewußt sein gekommen. Ihr Ergebnis hat die Erkenntnis gereist, daß wir unsere Pro dukttonskosten sehr schnell und sehr er- heblich herabsehen müssen, sollen die deutschen Waren auf dem Weltmärkte wieder konkurrenz fähig werden. Da an den Löhnen vorläufig nicht zu rütteln ist, und die Kosten der Rohstoffe von dem Stande unserer Mark abhängig bleiben, muß ein Weg gefunden werden, um die Kosten für Kohlen und Frachten herabzumindern. Und ein kleiner Anfang ist ja mit der Ermäßigung der Kohlensteuer um 25 v. H. gemacht worden. Ein anderer preisbildender, die deutschen Fabri- kate unnötig verteuernder Faktor sind die A u s- fuhrab gaben, die als ein überlebter und mit der Erreichung des Weltmarktspreises durch die deutschen Waren völlig sinnlos gewordener fossiler Rest einer Zwangswirtschaft noch immer weiter bestehen. Eingeführt zu einer Zeit, da die billigen deut scher: Löhne, billige Kohlenpreise und billige Frachten, einen dauernden flotten Absatz deut- scher Waren auf dem Weltmarkt zu verbürgen schienen, sollten die Ausfuhrabgaben einer Ver schleuderung deutscher Waren entgegenwirken und die Valutagewinne zugunsten der Allge meinheit besteuern. Heute, da die Preise der deutschen Waren über dem Weltmarktspreise stehen und es Valutagewinne überhaupt nicht mehr gibt, wirken diese Ausfuhrabgaben, die den deutschen Export mit durchschnittlich 8,8 v. H. belasten, nur noch verteuernd und schädlich. Und so hat sich auch vor den Osterferien der Reichs wirtschaftsrat einmütig für ihren Abbau aus gesprochen. Ob man diese Ausfuhrabgaben ein fach aufhebt oder alle wichtigen Exportwaren auf die Freiliste setzen will, bleibt eine Frage der Taktik und kommt schließlich auf dasselbe hinaus. Es wäre ja aber nicht mit rechten Dingen zu- gegangen, wenn sich nicht aus reiner deutscher Prinzipienreiterei im letzten Lttlgenblick doch noch Stimmen gegen eine Abschaffung der Ausfuhr- abgaben ausgesprochen hätten. Es sind das ganz vorsichtige Sicherheitskommissare, die dem ganzen schwerfälligen System der Preiskontrolle, durch das dem deutschen Exporthandel schon tausend gute Gelegenheiten auf dem Weltmärkte ver- lorengegangen sind, noch ein Loblied singen und meinen, vor einer „verfrühten" Aufhebung der Ausfuhrabgaben warnen zu müssen. Denn sie könne uns unter Umständen in eine schlimme Lage bringen, und deshalb müsse mit ihr bis zur „endgültigen Stabilisierung der Mark" gewartet werden. Es ist ja gewiß möglich, daß das dauernde Hochhalten des Markkurses doch nicht gelingt. Aber von Valutagewinnen, die die Ausfuhrabgaben wieder für dis Allgemeinheit abschöpfen könnten, wird auch dann nicht mehr die Rede sein; denn ständen sie wirklich in Aussicht, so würden sofort eingereichte Forderungen von Lohnerhöhungen alsbald für ihre Einebnung sorgen. Wer heute noch mit ähnlichen Zuständen wie 1920 und 1921 rechnet, dessen Uhr geht wirk lich erheblich nach. Die zwingende Notwendigkeit, alle bureau- kratischen und preistechnisclien Hindernisse für fine Senkung der deutschen Waren auf den Deltmarktspreis schleunigst und gründlich zu be seitigen, ergibt sich vor allem, wenn man die Maßregeln kennt, die unsere Konkurrenten auf dem Weltmärkte ergriffen haben, um ihren Ex- port gegenüber den damals noch billigeren deutschen Waren wieder zu fördern. Wie hoch und in welcher Weise England seiner In- dustrie Exportprämien zahlt, läßt sich genau kaum feststellen. Holland zahlt jedenfalls nach den üblen Erfahrungen seiner Hochvaluta, zeit seiner Industrie bis zu 40 o. H. Export- Prämien, und gewährt außerdem langfristige staatliche Auslandskredite. Und wie man in der benachbarten Tschechoslowakei über die deutschen Ausfuhrabgaben denkt, zeigte sich auf einer Sitzung des Verbandes der tschechischen In dustriellen am 26. Februar, in der darauf auf merksam gemacht wurde, daß Deutschland mit seiner Außenhandelskontrolle, seinen Ausfuhr abgaben, seiner Kohlensteuer und der ständigen Erhöhung der Gütertarife alles tue, um seinen Export selber abzuwürgen. Es sei also für die tschechoslowakische Industrie der günstigste Mo ment, sich da auf dem Weltmärkte festzusetzen, wo die zu teuer werdenden deutschen Waren ver- schwänden. Es heißt also heute, nur Eng ländern, Holländern und Tschechoslowaken wirt schaftlich in die Hände arbeiten, wenn man einer Beibehaltung der Ausfuhrabgaben das Wort redet. Denn nicht für uns, sondern für unsere Kon kurrenten kommt es darauf an, daß die deut- schen Fabrikate auf den heutigen Preisen bleiben. Vielleicht ist diese oder jene Monopolindustrie an der Beibehaltung der Ausfuhrabgaben inter- essiert und sucht in ihrem Sinne die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Im übrigen sind sich durchweg Industrie und Großhandel darüber einig, daß die Ausfuhrabgaben und die amtliche Exportkontrolle so schnell wie möglich nicht nur abgebaut — ein paar lächerliche Pro- zente wollen dabei gar nichts besagen —, son dern abgeschafft werden müssen. Freilich werden wir auch dabei nicht stehen bleiben dür fen, auch die Kohlensteuer und die Frachten müssen weiter ermäßigt werden; denn die Vor- räte in der mitteldeutschen Braunkohlenindustrie lassen ja deutlich erkennen, bis zu welchem Grade in den meisten Industrien heute schon die Arbeit gestreckt werden muß. Die neue pariser Konferenz Theunis und Iaspar bei Poineare EigenerDrahtberichtdeSLetpziger Tageblattes Pari«, 13. April. Die heute mittag in Paris eintreffenden belgi schen Minister Theunis und Iaspar werden, wie das Journal des Debats mitteilt, sich sofort zu Poincare begeben und mit ihm frühstücken. Un mittelbar darauf beginnen Besprechungen, an denen französischerseits außer Poincarü der Minister für öffentliche Arbeiten, der Finanzminister, der Kriegs- Minister, der Minister für die befreiten Gebiete und der Direktor im Außenministerium Dello Roca teil nehmen. * Im Vordergründe des Interesses steht hier die Frage, was in den französisch-belgischen Be sprechungen, die heute nachmittag beginnen, haupt sächlich erörtert werden wird. An amtlicher fran zösischer Stelle wurde gestern abrnd noch versichert, der Hauptzweck dieser Zusammenkunft sei die Fort setzung des in Brüssel begonnenen Meinungsaus tausches über den technischen Ausbau der Ruhr besetzung. Hier ist man jedoch allgemein davon über zeugt, daß die Frage der Gesamtregelung der Reparationsprobleme die größte Rolle spielen wird. Im Matin wird behauptet, Poincarö werde den Belgiern das von den französischen Sachverständigen ausgearbeitete Reparationsprogramm vor legen, dessen wesentlicher Inhalt sei: 26 Milliarden Goldmark für den französischen Wiederaufbau mit Prioritätenrccht; die Abzahlung dieser Summe bin nen 10 Jahren mit Hilfe von Anleihen; staffelweise Räumung des Ruhrgebietes und des Rheinlandes binnen 10 Jahren bis zur völligen Freigabe des deutschen Gebietes; dauernde Ueberlassung ge wisser Grube» an Frankreich. Damit sind offenbar die Saargruben gemeint! Rach der Räumung des Nheinlandes soll der Völkerbund mit einer inter nationalen Polizei und mit einer internationalen Eisenbahnregie die Kontrolle des Rhcinlandes über nehmen. (Was im Sinne Frankreichs natürlich auf die bewußte „Neutralisierung" des Rheinlandes, d. h. in Wahrheit seine dauernde Unterstellung unter stau- zösisches Protektorat, hinauslaufen würde!) Gewisse strategische Punkte müßten in den Händen der Ver bündeten bleiben. Der Matin glaubt versichern zu können, daß diese« Programm, in dem man wohl einen französischen Versuchsballon erblicken kann, in England keine» ernsthaften Anstoß erregen werde, und auch die del- gischen Minister ihm Wlstimmen werden. Rosenberg spricht am Montag Berlin, 13. April. (Drahtbericht unserer Berliner Tchrift- leitung.) Der Aeltestenrat des Reichstages hat heute beschlossen, daß der Etat des Auswärtigen Ministeriums am Montag und Dienstag nächster Woche behandelt werden soll. Die Debatte wird durch Erklärungen des Außenministers Dr. von Rosenberg über die politische Lage eröffnet werden. Born 2V. April bis 2. Mai wird in den Verhandlungen des Reichstages eine Pause eintreten. Neue klbwehrmethoden Von Hitler zu Degoutte Eigen er Drahtbe richt deSLeipzigerTageblatteS Essen, 13. April. Die immer weitergehende Besetzung der Zechen und Grubenanlagen durch die Franzosen hat die Grubenbesitzer und die Grubenarbeiter veranlat, ge meinsame Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. Durch diese soll den Franzosen in verschärftem Maße die Möglichkeit genommen werden, weitere Mengen von Kohlen und Koks außer den jetzt auf den Halden lagernden Vorräten zu erhalten. Don den etwa 360 im besetzten Gebiet liegenden Grubenanlagen haben die Franzosen etwa 25 besetzt, von denen sie Kohle und Koks abfahren. Auf diesen Gruben hat man deshalb damit begonnen, die Förderung von Kohle mehr als bisher einzuschränken und nur noch so viel Kohle zu fördern, wie für den eigenen Bedarf der Zeche und des Hausbrandes gebraucht wird. Auf keinen Fall sollen aber von nun an neue Mengen von Kohle auf die Halden gestürzt werden. Auch in den Kokereien soll die Produktion ein geschränkt werden. Alle Koksöfen werden nach und nach gedämpft. Ein Teil der seit 1914 ununterbrochen in Betrieb gehaltene«: Hochöfen soll sogar aus geblasen werden, um die sehr notwendig ge wordenen Erneuerungsarbeiten vorzunehmen. Da- dutch wird es auch möglich, die Gesamtbelegschaft weiter mit Arbeit zu versehen. Unterdessen bemühen sich die Franzosen, die Zahl der für sie arbeitenden Männer zu vermehren und nehmen wahllos jeden, der sich ihnen für hohen Lohn zur Verfügung stellt. Diese Arbeiter werden voll ständig von dem Umgang mit der übrigen Be völkerung ferngehalten; sie sind kaserniert und ständig militärisch bewacht. Auch von ihren Quartieren zur Arbeitsstätte werden sie von Militär begleitet. Es konnte festgestellt werden, daß sich unter einer Abteilung von 70 Mann Franzosen, Belgier, Tschechen, Italiener, Slowaken und auch Deutsche be finden. Festgestellt wurde ferner, daß eine Gruppe von 30 Mann von München nach dem Ruhrgebiet gebracht wurde. Mehrere von ihnen stammen aus dem Ruhrgebiet und waren vor einigen Monaten nach München gegangen, um sich bei der Hitler- gar d e anwerben zu lassen, dann haben sie sich fran- zösischen Werbern verschrieben und ohne weiteres den Dienst für die deutschfeindliche Sache ausgenommen. Lin Erfolg des Widerstandes EigenerDrahlbericht des Leipziger Tageblattes Recklinghausen, 13. April. Auf der staatlichen Zeche Waltrop, die am Ostermontag von den Franzosen besetzt worden ist, ist es zwischen der Leitung des Werkes und der Arbeiterschaft einerseits und den Franzosen anderer seits zu schweren Differenzen gekommen. Der Grund hierzu ist, weil nach der Verhaftung des Werk direktors Stimm die gesamten Anlagen der Zeche von den Franzosen besetzt wurden. Als nun noch die Franzosen verlangten, daß zur Verladung der Koks- Vorräte ihnen Preßluft geliefert werde, haben die Arbeiter ihre Tätigkeit eingestellt. Daraufhin wurden zwei Maschinisten und der Maschinenmeister ver haftet. Die Notstandsarbeiten, die auf die Feuerung einiger Dampfkessel beschränkt blieben, damit wenig- stens die unter Tage stehenden Grubenpferde, etwa 60 Tiere, täglich einmal mit dem Notwendigsten ver- sorgt werden konnten, sollten auch eingestellt werden. Der französische Ingenieur hatte ausdrücklich die Herausschaffung der Pferde verboten, um auf diese Weise die Wiederaufnahme der Arbeit zu erzwingen. Es war daran gedacht morden, auch die letzten Arbeiter von der Zeche zurückzuziehen, was jedoch das qualvolle Ende der Grubenpferde sowie ein Auf- steigen des Wassers und damit voraussichtlich ein langes Stillegen der Zeche bedeutet haben würde. Auf Eingreifen eines Mitgliedes der französischen Ingenieurkommission wurde schließlich die Zeche von dem französischen Militär geräumt, so daß gegenwärtig der gleiche Zustand wie auf den anderen staatlichen Grubenanlagen besteht, wonach nur die beschlagnahmten Kokslager und die Kokereien von den Franzosen besetzt sind. Lin verspiel für rücksichtslose Willkür Drahtbertcht unserer »erltner Lchrtstlettung Berlin, 13. April. Di- deutsche Regierung hat durch ihren Geschäfts träger in Paris eine Protestnote wegen der Verhaftung des früheren Reichspostministers G tes t' e r t s, des früheren preußischen Ministerpräsidenten S^rgerwald und des Staatssekretärs Hamm, die sich zu den Begräbnisfeierlichkriten für die ge töteten Krupparbeiter nach 'Essen begeben wollten, überreicht. In der Note wird dieser Vorfall als ein Beispiel für die rücksichtslose Willkür bezeichnet, mit der die französischen Truppen im Ruhrgeoiet glauben vorgehen zu dürfen. Die deutsche Regierung hat bereits mehrmals festaestellt, daß das französische Verbot für einen Aufenthalt von Mitgliedern der Reichsregierung und der Landesregierungen im Ruhrgebiet keinerlei Rechtsverbindlichkeit habe. Die Verhaftung der drei Herren ist um so weniger ge rechtfertigt, als es sich um außerhalb der Regierung stehende Männer handelt. Die deutsche Regierung behält sich vor, Genugtuung zu verlangen. Marokkanische Messerhelden Ligener Draht de richt des Leipziger Tageblattes Frankfurt a. M., 13. April. In Wiesbaden war drei marokkanischen Soldaten von dem Inhaber einer Wirtschaft die Abgabe von Alkohol verweigert worden. Sie be drohten darauf den Wirt und die Gäste mit dem Seitengewehr. Es gelang aber, die Soldaten aus dem Lokal zu weisen. Auf der Straße bedrohten die Soldaten laut lärmend die Leute. Während ein Schutzmann zu seiner Hilfe zwei in der Nähe be findliche Offiziere holte, stach der eine der farbigen Soldaten blindwütig mit dem Messer um sich und verletzte den Buchdruckerlehrling Fritz so schwer durch einen Stich in die Seite, daß er ins Kranken haus gebracht werden mußte. Die Soldaten konnten festgenommen werden. * Pariser Blätter melden aus Duisburg blutige Arbeitsloscnkrawal'le, bei denen es eine Anzahl Tote und Verwundete gegeben haben soll. Wie wir hierzu erfahren, handelt es sich aber in Wirklichkeit nur um eine Demonstration der Duisburger Notstandsarbeiter vor dem Rathaus, die höhere Lohnsätze verlangten. Die Menge mutzre schließlich durch berittene Polizei mit gezogener Waffe zerstreut werden. Englische Nokssperre für Frankreich Paris, 13. April. Das Iournee Industrielle teilt mit, der englische Geschäftsträger in Paris habe vorgestern Poineare erklärt, die englische Regierung müsse die Koks ausfuhr nach Frankreich einschränken. Das Blatt gibt die Nachricht unter Vorbehalt wieder und fügt hinzu, wenn sie sich bestätigen sollte, so würden große Schwierigkeiten für die französische Metallindustrie entstehen, denn seit der Einstellung der regelmäßigen Kokslieferungen aus dem Ruhrgebiet habe der eng lische Schmelzkoks beträchtlichen Anteil an der Ver sorgung der französischen Hochöfen. Abberufung der englischen Mission in Moskau Eigener Drahtbericht des Leipziger Tageblattes London, 13. April. In einer halbamtlichen Veröffentlichung der Times kündigt die englische Regierung an, daß sie wegen zweier Antwortnoten der Sowjetregierung auf das Gnadengesuch Englands zugunsten der zum Tode verurteilten Priester und wegen der Festnahme von englischen Flußdampsern in nordrussischen Gewässern die englische Mission in Moskau ab- be rufen habe. Die englische Staatskirche, die römisch-katholische Kirche in England, die englische Freikirche, die Heils- armee und der Oberrabbiner veröffentlichen einen ge- meinsamen Aufruf, in dem namens des eng lischen Volkes der Entrüstung über die Religions verfolgungen in Rußland Ausdruck gegeben wird. Anscheinend von dem Bestreben getragen, diese Be wegung der Entrüstung gegenüber Sowjetrußland in der ösfentlichein Meinung Englands zu besänftigen, gibt die hiesige Russische Telegraphenagentur heute bekannt, daß die Sowjetregierung englischen Inter essenten die Erlaubnis erteilt habe, Handel und Fischerei in Kamtschatka zu treiben. Leronbs Trlumphzug nach Polnisch-Gberfchlefien Eigener Drahtberiihl de« Leipziger Tageblattes Breslau, 13. April. Die Ausschreitungen gegen die Deutschen halten weiterhin an und haben sich zum Teil sogar ver- schärst. In Laurahütte wurden gestern abend deutsche Passanten systematisch belästigt und ver- prügelt. Die Polizei, die auch Mißhandlungen zu erleiden hatte, war machtlos. Ausschreitungen