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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192304081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230408
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230408
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-08
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
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Richt mehr die Motive sozusagen Rur in Stil und Sätze einzukleiden. Sondern, jenseits aller Ueblichkelten, Einen neuen Weg hes Dichtens einzuschtagen. Auf Papier wirst er in dem Beflisse Tausende von Wörtern ohne Ueberlegung, In der völlig richtigen Erwägung, Daß sich irgendwann ein Sinn ergeben müsse. Also übt er, Wort an Wart zu reihen. Einmal werde das zu etwas Hohem führen. Da die Möglichkeiten in dem Kombinieren Eine große, doch begrenzte Anzahl seien. Oke Hypnose Durle-K« von «Bot» Der Kavalier hatte drei Viertel seines Vermö gen» in ^tätlicheren" Papieren verloren und stand im Begriff, das letzte Viertel zu verjeuen. Ferner l-atte er eine bekleidungssüchtige Dam« in di« uner- schwinolichsten Stoff« zu hüllen und mit unausdenk- bar kostspieligen Juwelen zu behängen. Sodann... kurz: er saß fest und suchte nach Auswegen. An Denktätigleit wenig gewöhnt, schmerzte ihn das Ge- Hirn gerade sehr heutig, al» er seinen Freund, den Hypnotiseur-Amateur, traf. .Bitte," sagte er, .hyp notisiere mir doch mein Gehirn mal weg." — .Wie stellst du dir da» vor?" wollte der Amateur-Hypnoti seur belehrend auf ihn eindringen. .Gar nicht, nur mal nicht mehr nachdenken müssen." — .Also etwa in der Art, daß dein Gehirn für eine Zeitlang aus. schaltet " — .Ja, aussckalten!" griff der Kava- lier den ihm faßlichen Ausdruck auf. — .Bei dem Minimum von Gehirn dürfte e» bei dir nicht schwer sein, also komm Herl" Sozusagen spielend ging die Ausschaltung vonstatten: un Nu war das Gehirn weg. E» blieb eine Art von llnterbewußtsein vor handen, da» selbsttätig funktionierte. Au» diesem heraus drückte der Kavalier seinem abschiednehmen- den Freunde di« letzten drei Flaschen Kognak, die er besaß, in den Arm, schrieb dann aus einen Zettel, der Diener habe dis auf weiteres Ausgang, und ver sank darauf in tiefen Schlaf. Erwacht, packte er das Nötigste, das heißt, seinen solidesten Anzug, Wäsche, Kamm und Schwamm, in einen Handkoffer, und be- gab sich auf den Bahnhof, von wo er ins Blaue hinausfuhr. An irgendeiner Station, die nicht» al» Gegend aufwies, stieg er aus, ging quer durch eine Wiese, betrat ein Bauernhaus und redete in einem unbewußten volkstümlichen Deutsch einen Bauern an, der soeben seine arbeitsnasse Jacke über die Ohren auszog. Im Hemd gewährte der Dauer ihm weiter hin Audienz. Der Erfolg war ein sauberes Zimmer «nd eine gute ländliche Verpflegung. Da der Dauer ineinte, der blasse Herr müsse Feldarbeit tun, um sich zu erholen, so tat das Ich ohne Bewußtsein leichte Feldarbeit, die ihm zunächst sehr schwer fiel. Abends saß der Kavalier im Kreise der Familie friedlich beschäftigt mit Kartoffelschälen, und rauchte dabei einen scheußlichen Heckenkrauttabak au« einer unmöglichen Pfeife. Sonntags la» er im Kalender den Wetterbericht der letzten drei Jahrhunderte nnd die Ernteaussichten für di« nächsten drei. Er wurde rosig und umfangreich, der Ausdruck seines Gesichtes war der eines unbeschriebenen Blattes. Dieses alles bemerkte mit besonderer Freude Fräulein Mine, die Bauerstochter, die nach absolviertem Küchendienst im Gasthof der nächsten Kleinstadt eine Vorliebe für bessere Herren mitgebracht hatte. Sie besaß dauer- hafte Umfangs- und freundlich-primitive Umgangs- formen» die dem Ich ohne Bewußtsein alatt ern- gingen. E» lebte sich allmählich so in seine Um- gebung ein, daß es fast ein feste» Glied dieser soliden Kette bildete. Und eines Tages war es wirklich so, indem Fräulein Mine sich kurz und energisch mit dem Kavalier verlobt hatte. Die Bauersleute waren ein- verstanden, denn da e» nun doch mal was .Besseres" sein sollte, konnte man nehmen, was bei der Hand war, und einen gefügigeren Schwieaersohn konnten sie so bald nicht finden. So wurde Die Hochzeit ge- feiert, bei der man die Steine der zum Schweine braten verzehrten Zwetschgen mit dem Schubkarren au» dem Festraum karren mußte, auf dessen Fuß boden sie der Landessitte gemäß gespuckt wurden. Aehnlich beförderte man späterhin die fröhliche von Bier und Branntwein uberwalt'gte Nachbarschaft. Da» Unterbewußtsein des jungen Eyemanne» beschloß alsdann eine Hochzeitsreise nach der Stadt, in der er beheimatet war, anzutreten und dort gleichzeitig ein- mal in der Iunggesellrnwohnung nach dem Rechten za sehen. Als das jung« Paar zu Fuß vom Bahnhof nach der Stadt schlenderte, Köfferchen und Reisetasche be- scheiden selbsttragend, stieß es an «inen eiligen Herrn an, dem der .verdammte Bauernlackl!" Halbweg» im Halse stecken blieb, als er den ländlichgekleioeten, frischen Mann naher in» Auge faßte. Die .nicht zu verkennende Achnlickkeit" wurde von einer Dap- prn-Schlipsnadel bestätigt, die etwa» gar »u lebhaft di« prunklose Kleinemannskrawatte illuminierte. Ein freundlich-erstaunte« .Irre ich mich?" wurde mit still vergnügtem ^Im Gegenteil!" beantwortet, worauf der Amateur-Hypnotiseur und sein Opfer sich gerührt die Hände drückten. .Aber Mensch, in welchem Auf- -ug! . . . und wie stehst du denn au»?I . . . erstaunte der Freund. .Darf ich dich mit meiner Frau bekannt machen?" erhielt er die R-tsel-Busiösung,' allerdings nicht erschöpfend genug. Und während die primi tiv« Gemahlin freundlich-verlegen nach hinten au»- kratzt«, durchfuhr den Amateur-Hypnotiseur der jähe Schreck: der Mensch da läuft ja noch mit der Gehirn- nnoschaltung rum! Don Gewissensbissen angenagt, schlug er dem jungen Paare vor, e» in sein H^rn zu begleiten. — Dort funktionierte der Betrieb, als sei er nie unterbrochen worden: der alte Diener serviert« de« bewährten tadellosen Kaffee zusammen m:t de« gewohnten Stoß unbezahlter Rechnungen. Bei» An blicke der letzteren zog der Ex-Kavalier l"chelnd den Wollstrumpf aus der Rocktasche, der die Mitgift seiner Frau in sorglich versteckt gehaltenen Goldstücken be- wahrte, und hieß den Diener seine bi» dahin zer rüttet gewesene» Finanzen neu aufbauen. Daraufhin wurde dem Amateur-Hypnotiseur vollkommen klar, daß jener noch gehirnlos umherlief und, erblaßt, bat er ihn aus einen Ariaenblick in» Nebenzimmer. Hier Kreß er ihn sich hinsetzen und strich ibm sanft über Gesicht und Kopf, murmelnd: .Da» Gehirn soll wieder eingeschaltet sein." Der Gehirnausa*schaltete. der die Worte nicht verstanden hatte und in Gedan- ken bei Weib und Kaffee weilte, äußerte nicht» als: .Ja, ja, ich werd' mich gleich frisieren." Da erblaßte der Freund noch tiefer, empfahl sich schnell und kehrte mit einer Autorität auf dem Gebiete der Hypnose zurück. Diese nahm sofort umfassende Wieder-Ein- schaltunzsversuche vor, die leider ohne Erfolg zu bleiben schienen, da der Ausgeschaltete ihn für den Friseur hielt und meinte, da» habe ja keine solche Eile gehabt, und er frisiere sich jetzt immer selbst. Die Autorität aber zog die Augenbrauen b's hinter di, Ohren und sagte feierlich: .Sie sind ein Opfer de» Dilettantismus g-worden. Ihr Geh rn hat sich durch unangebrachte Behandlung für immer ver- flüchtet, so daß . . .' .Er hatte ja so gut wie gar kein»!" warf tief gekränkt der Amateur «in. Sein Oberkollege schmetterte ihn durch einen Blick zu Boden und fuhr fort: .Ich werde e» mich aber nicht verdrießen lassen, alle« zu tun, um den etwa noch vorhandenen Rest . . .' .Bitt«, bitte." fiel hier der Gehirnlose ein, .lassen Sie meinen Kopf von innen wie er jetzt ist; von außen können Sie «inen Scheitel ziehen oder nach hinten kämmen, da« ist mir gleich." Der Amateur lichtete sich auf, während di« Autoriüt sich verfinsterte: .Herr, Sie können doch nicht gehirn- lo» . . .1" .Ach, lassen Sie mich doch, wie ich bi«, mein Magen ist tadellos, mein Her-, meine Lunge, Appetit hab« ich für 26! Machen Sie mich nicht unglücklich und behalten Sie mein Gehirn. Hch gebe Ihnen auch..." — Hiermit entnahm er seiner be- scheidcnen Krawatte die prunkvolle Wappennadel und wollte sie der Autorität überreichen. Da aber stürzte der Amateur vor, entriß ihm die Radel und schrie: .Undankbarer, wem hast du deinen Gehirnschwund zu verdanken, ihm oder mir?" Worauf der Ent- hirnte fluchtartig das Zimmer verließ, um zu Frau und Kaffee zurückzukehren, der Diener einen Schupo holte und die Krawattennadel, von der Autorität dem Amateur aus der Hand geschlagen, durch «ine Parkcttritze ins Wesenlose entschwand, aus dem sie nie wieder zurückkehrte. Das Anzengruber-Denkmal Don S»or« Mit 60 Jahren ist Ludwig Anzengruber 183S ge storben. Erst nach seinem Tode wuchs da» Bewußt sein empor, was seine Dichtung wert war. Die Dramen wurden an den vornehmen Schauspielhäusern heimisch, di« Romane und Erzählungen eingereiht in die Schatzkammern der besten deutschen Prosa, ernste Forschung mühte sich um geschichtliche und ästhetisch« Erkenntnis, da» prächtige Menkmal auf dem Schm-r- lingplatz in Wien kündigte die Einreihung unter die Unsterblichen. Dauerhafter als dieses Dronzestandbild scheint das andere Denkmal zu sein, jetzt erst vollendet: die erste große Gesamtausgabe aller Werke Anzengruber«, au« dem Metall seiner eignen S ele geschaffen. Zwar gab es schon früher nicht unansehn- liche Sammlungen der Werke, aber diese erste kritische übertrifft den Bestand und di« Leistung ihrer Vor gänger. Erst hier konnte unter Mitwirkung des Sohnes der gesamte schriftliche Nachlaß ohne alle Lücken erscheinen. Nirgends zuvor hat Liebe und wissenschaftlicher Ernst so unbeschränkt walten dürfen, wie in der sorgfältigen Benutzung jeder vorhandenen Quelle durch die beiden berufenen Herausgeber Rudolf Latzke und Ott» Rommel. Der Kunstverlag Anton Schroll L Co. in Wien verlieh den 17 stattlichen Baden da» gefällig würd'ge Gewand, und so liegen sie nun nach langjähriger Arbeit fertig vor uns. > - Liest man im ersten Band die autobiographischen Skizzen des Dichters, dann erst läßt sich erkennen, welchem Uebermaß von Not und Leid, von widrigen Zeitumständen und persönlcher Mißgunst des Schick- sal« diese zum großen Teil so heiteren Werke abge- rungen worden sind. Als Leitwort steht über ihnen die in schweren Kämpfen gewonnene Erkenntnis de» Steinklopferhans: .Ls kann dir nix g'schehn. Selbst die größt« Marter zählt nimmer, wann'» worbei i»! Ob d' jetzt gleich sech» Schuh tief da unterm Rasen liegest oder ob d' da» vor dir noch vicltausendmal stehst — es kann dir nir gescheh»! — Du g'hörst zu dem alln und dö« all gchört zu dir! Es kann dir nix g'schehn!" Darum ist für ihn diese Welt eine lustige Welt! Und im Mittelpunkt steht nicht Gott, sondern der Mensch. Er fühlt die Einheit von Mensch und Natur und daraus folgt .ein frei gemute« Ergeben ohne Frage und Klage". Für ihn, wie für Gottfried Keller, ist Ludwig Feuerbach der Philosoph nach seinem Herzen. Er kämpft gegen die theistische Heils- lehre, und immer wieder ist es vor allem der Un- sterblichkeitsglaube, gegen den er Sturm läuft. Anzengrubers Ethik braucht keine transzendentale Stütze .Sei du brav und geh ehrlich deine Wege, so sind'» Gotte» Wege", lehrt der .Pfarrer von Kirch- feld". Törichte Satzungen und mißverstandene religiöse Gebote machen die Menschen unglücklich; sie sollen nicht auf Erlösung von den Hebeln der Welt im Jenseits hoffen, da» Leben so gestalten, daß die Erde nicht als Prüfungsort, sondern al» Paradies erscheint. Gerechte Verteilung der Güter und der Lasten, Mitgefühl für die Kleinen und Elenden, Humanität als Erzeugnis der Bildung, soll da» goldene Zeitalter der Zukunft, an das Anzengruber glaubt, heraufführen. Wohl sah er alle Uebel der Welt, doch vom Pessimismus wollte er nicht» wissen, Lebensfreude war ihm Pflicht. Diese Grundlinien der Menschlichkeit und des Künstlertum» ließen sich schon an» den altbekannten Dichtungen und Selbstbekenntnissen herausheben: aus dem .Pfarrer von Kirchfeld", au« den .Kreuze!- schreibern", aus den .Märchen des Steinklopferhans", aus dem .St-rnsteinhof". Die neue Ausgabe vertieft nnd mehrt diese Zeugnisse noch beträchtlich. Der M-nich, der mehr wert «ar al« alle sein- W-rke, I tritt in den bisher unbekannten Gedichten. Fra-men- ten, Aphorismen unverhüllter hervor als dort, wo er ! seine Innerlichkeit im ausgeformten Kunstwerk ver- hüllt darbot. Auch die reichen Gaben aus der Tages, schriftstelleret, dem unwillig von der Not erzwungenen Mittel des Erwerb», bergen eine Fülle bedeutsamer Selbstzeugnisse, das meiste davon die Aphorismen aus dem Nachlaß, die der achte Band unter der Auf- sckrrift .Gott und Welt" zum ersten Male vereinigt. Daraus seien ein paar Kernsprüche herausgehobcn: .Die goldenste Regel wäre wohl: Lebe so, daß du nicht» vor niemandem zu verheimlichen wünschst." .Die Leidenschaft fragt nichts nach der Der- nunft, die Vernunft wird müssen nach der Leidenschaft fragen." .In Sodom und Gomorrha ist wohl auch bi» zur letzten Stunde recht viel von Moral und Sitt lichkeit gesprochen worden." .Der Satz: .Ich achte jede Ueberzeugung", ist bezeichnend für unsere waschlappige Zett und ebenso lächerlich al» moralisch verwerflich. E» gibt Uebcrzeugungen, die man verachten, andere die man verabscheuen muß; ich kann doch diese oder den, der sie hegt, nicht achten." Lin weites Feld, auf dem Anzengruber immer wieder als Dichter und Denker unter die Oberfläche der Erscheinungen hinabschürfte, was da» Liebesleben und seine Widersprüche, Unwahrheiten, Grausam- keiten. Seine Milde sah in dem Verstoß gegen die geltende Sitte ein gute» Recht der Natur, ja sogar das Bessere gegenüber der Gefellschaftslüge. So kam er zu Aussprüchen wie den folgenden: .Warum den Geschöpferln Übelnehmen, daß sie naiv in das willigen, wozu sie da sind und was zu versagen sie Ueberwinduna kostet." . .Pah, Tugend ist kein Verdienst so lange man sich gleichgültig ist — ist man sich aber freund, dann ist sie eine Dummheit." »Was in der Familie oft für Skandale vor- und hingehen, damit es keinen Skandal geben soll, da» ist ein Skandal!" .Manche Frau hat ebensowenig al» mancher Mann das Organ der Treue. Wer kann ihnen aus Unbeständigkeit einen Vorwurf machen? Alle, welche da» bewußte Organ zu besitzen glauben, keine Versuchung kennen." .E» kommt doch vielleicht einmal «ine Zeit, wo der Begriff der Tugend nickt mehr an das lächerliche Geschlechtliche geknüpft erscheint, son- dern — wie es einstens Tapferkeit hieß — neuerer Auffassung entsprechender, Tüchtig keit heißen wird." Da» sind nur unzureichende Proben diese» Schatz- kästleins, da» doch wiederum auch nichts als eine Art Vorratskammer bedeutet, aus der die Geschöpfe des Dichtere, die Aufsätze des sozial gesinnten Kritikers gespeist wurden. Anzengruber ist kein Klassiker im alten Sinn«. Er hebt uns nicht hinauf in eine zeitlos« Welt; wir bleiben mit ihm fest auf dem Boden der mütterlichen Erde, aber sie wird un» durch ihn vertrauter, wohn, licher, schöner. Wohl fallen auch viele Strahlen dieser unvarteiisch leuchtenden Sonne auf die dunklen und häßlichen Stellen de« Leben», wohl zerstört er unbarmherzig die Nebel der Konvention und des falschen Schamgefühls, aber in dem goldenen Licht seines Humors und seiner unbestechlichen Wahrheits- liebe schwindet jede Scheu vor dem Unreinen «nd Häßlichen. Diese starke, gute, natürliche Persönlichkeit mit dem ererbten und in künstlerischem Ernst ge- pflegten Talent wird so auch zu einem Zeugen und Mahner, der besser al» e» Philosophen und Prediger vermöchten, aus dem Leben selbst da« Leben richtig einschätzen unh, richtig fühlen lehrt. Freuen wir un», seine Werke nun in einer Fassung zu besitzen, die ihre» Werte» würdig ist, das würdigste aller Denk- mäler. ' .' ver Ulietzelheber Von ckofta Oben, wo noch um Ostern herum mannshoher Schnee liegt, wo zu Martini der letzte vorwintrtge Schmelzhaus durch dicken Neuschnee ersetzt wird — also dort, V85 Dieter über di. di., wohnt ver Finkeo- müller-Lortlob. Gottlob zerrt soeben seine zwei Kühe au» dem Stall und hängt sie vor einen kleinen Kastenwagen. Schon hat er sich mit den guten Tieren über die Ab- fahrt geeinigt, da kritscht die ffinlenmüllern au» dem Stall: .Gottlob, kimm när noch mal rei!" Gehorsam zerrt Gottlob an dem Bindfaden, durch den er seinen Kühen etwaige Wünsch« über Richtung «nd Tempo zu übermitteln pflegt, steigt ab und be- kommt von seiner Frau einen Auftrag, der gan- wichtig un- zu allererst zu erledigen sei. Der Gutsherr steigt zum zweitenmal auf und fahrt nun endgültig und mit vier Kilometer Stun- dengeschwindigkeit der nächsten Stadt zu. Nach etzlrchen guten Stunden baumeln die beiden milchernen Zugtiere durch die Hauptstraße de» Kreis- siädtchen« und erhalten Befehl, vor einem Bandagen- geschäft haltzumachen. Gottlob krabbelt au» dem Wagen, priemt, niest und trampelt in den Laden. .Schie guten Togl" .Womit darf ich dienen?" .Ha — - ich mccht aan Kließelheder Hamm!" .Wa», bitte?" .Aan Kließelheber!" .Kließelheder? Ach so, Klößeheber «einen Siel Ja, Kloßschaufeln bekommen Sie in einem Ge schäft für Hau»- und Küchengeräte." .Ach naa. Das maan (meine) ich net. Sun raachten schien (schönen) Klößelheber will ich Hamm. Epper, wann Se glaam (glauben), daß ich kaane Pfeng hob, hier " Und damit legt der ffinkenmüller eine dicke Brief- tasche auf den Ladentisch. .Ja, es tut mir leid, wir führen diese Sachen nicht!" .E, mähren (sprechen) Se doch kaa sells (solches) Zeig, da uhm hänge doch die Dinger. Gahm Se lwr eens ronner!" .Ach sooooü" Lachend gibt der Bandagist ein» von den .Dingern" herunter, befriedigt steigt Gottlob in seine Hitsche und schaukelt nach Hause. Noch am selben Abend hielt Frau Oekonom Finkenmüller die Anprobe — und wirklich — er saß vortrefflich, der Büstenhalter. . . . Vas Wasserspiel Don ^nton Seftnseft Die Wafferspiele der Städte sprinaen nun zum ersten Male wieder mit ihren hohen, schlanken Silber säulen. Hinauf zu den Wolken. Hinauf zu den Netzen junger Himmelsbläue. Hinauf in da» 1s»- endlichc. , Wenn die Wafferspiele anfangen zu springen, wlrd e» Frühling. Wenn die Wafferspiele steigen, kommt fröhlicher Glanz in die Stadt. Große und kleine Städte haben ihre Wasser spiele. Wafferspiele der Welt, seid gegrüßt. Ihr herrlich blauen und blitzenden Wafferspiele des Süden», in Genua, Nizza. Monte Larlo, in Marseille und Lissabon, in Barcelona und Neapel, göttliche Brunnen voll Schönheit und Silber, seid gegrüßt. Wasserspiele der Gärten, der Märkte, der Höfe und Plätze, der Alleen und Parks, Wafferspiele im Wind, in Sonne, zur Mitternacht und im Abend, ich liebe euch. Euch lieben mit mir die Sehnsüchtigen un- die Unruhigen, die Wanderlustigen und die Träumerischen, die Kinder und die Müden. Sehe ich Wafferspiele, so möchte ich Fürst des achtzehnten Jahrhundert» gewesen sein. In meinen Lustgärten würden Hunderte von Röhren Silber speien. Sie würden sprirmen Tag und Nacht. Nachts würde ich sie vom Monde beleuchten lassen oder von roter und wilder Fackelglut. Meine gelockte Geliebte, Mademoiselle Florine, hätte darob sich herrlich gefreut und klingend gelacht... Wären wir Meschen manchmal wie Wafferspiele so leicht und hoch. So rein und silbern. Immer in dem Ausstieg nack Wolken, Sternen und Unendlichem. Aber wir sind dumpf und schwer. Verstrickt in die Gewalt und Niedertracht der Sorge, der Arbeit und de» Dösen. Ich möchte vor meinem Fenster eine blaue und silbersprühend« Fontäne haben. Aber ich schaue nur gegen verschlossene, finstere Häuser. Finstere, verschlossene Häuser mit müden Menschen schauen mich an. Und lch denke heiß und sehnsüchtig: O, wenn nur morgen wieder da« Wafferspiel gegen die Himmel»- bläue spränge... Die Ziffern bedeuten Antang ».Gchtutz der «usftzhr. «Zochenspielvlau der Leiv iger Theater. eung. o.r!. - «orrreuunu chrmtztzt-te Preise. Ld?. - ainhettl-Pretl«. Ken einftüdlert. V-V - verelntzvorsirNÜng. tt?. - Halde Pr«,s«. *.».->5. 4.« «»nnta« Monta« ^tenittaa Bonner»»«« kreltatz Sonnabend < Sonttla« Neue, lWÜtk tt. Tlnlontekonzert. b'tz Bet ausgedobenem Anrecht Kdnlg»ktnd«r. r—l«»^ Aida. ».«. «. A.- S. k. d. ArdeN.r.vttd,. Inst 7-INI. »«. A.-V. r. st. KLntq»Nnder. 7->0'l» 57. A.-v. ». st. Der slleg. Holländer 7-»^. A..V. 4. st. Dt« lusttaen Wetber von VNndlor. 0. r-ioi« Tiefkand ». v.».«.«. r.». Ver.Deut ch« vtzhn«. 7-»'-, 4». A B. 5. st. Ver Veras««. «. A.-V. ». st. «legfrled «-lVI. Heater ftPlartaAlagdalena.» S^» Sorst. s. Tbeatergem.SPD. X. Nutzer Anrecht «Nyelm TeU. 7'1, >»'. Han»Sonnenitötzer» Hdilenfadr». » v.».r. d. »rr.Dtsch »tzbne.7'1. D«r Biverpel,. ». v. u. A.-V. f. d. ver. Gnb«t»d«rgcr 7>i,—t» Die Geichwtste». Der zerbrach Nrn<t. ö D.u.A.-v.».d.«,2. 7-N-l. stollegr S amvton. i» v. u. A.-V k. d. Mtlnnerchor u. All». Hauedes-V. WUHelm Test. ». «. ». A.-V. s. d. Mtttld.Vecbraucher- verdand. 7»,—io>'« Ander Anrecht Franz »eka. 7i»- lg'i. Nutzer Anrecht staust, r. TeU. <-ll ovreüen- ltzeÄk kl. verltektt« Lent«. Vorst.s.d.ver.jUopsholz. ». z. strn»»nst1a Perltedt« Leut«. Vorst, sttr den Dt» vajader«. 7»»—10«, -er »tückisch« Kiebitz «erst. ,. d. «Mei», verdraucher-verd. 7«,- „»ü AramnMa. 7',-N»'/, Da» chtrnmpsdan» der Herzog ln. , «»rst.s d.vrteverd. G»del«»«rger.7'i.->v Dt« Basader«. tt. Dl« detden SlachttgaUen. Verl», s. Gutenderg. » »H. X. «tn^eval^rtrnum. ßiätz«§ V.V«ränst.L.Volk,atad. i> tt. Barst. »Aortbllduna.sch. S.-Btzd «a, tnr wollt. z «»de m Teil. 7-, »llhelm lell. rz. Hasemann» Tvchter. 6. LaN VNll VUUrr 7, D«r Vaud der Sabtnerlnnen. 0. Carl AN«, voller. 71» Wilhelm Dell. 7-i. «Nlhelm Teil. 71, Schneider tzvtddel. stomvdt« tnsvtldern „^.AtMler «chlbtzer lt. 7 « V^rdhltche rh^thm TÜnz». Vers».: Ma, ihr wollt. «chnetder WIbbel. 7'^ Kleiner Hraier MM dir «okotte 7»d Ltstl dt« Kokotte. 7'. Per ,sloh tm vanzrrtzau». e. r-. Der stleH Im Van, er haue. 7'. MM die Kokotte. 7-, MM t»r0n. »»:, V-V. MM dl« Kokette. 7 . tt. Ltssl dt, «okmte. zr» k. stloh Imvanzerhemd. 71, »Ille:».- Ueatrr Vpser d«r Lled». Stuart W«dd» ».der Zuchtyanoknoatter. V.-V. Opfer der Med«. vpser der Metz«. Stua t Tvebbe u.tzer Z»chthaurk«»aa«r. -mar« «etzd» ». der Zuch«hnu»ka aller VV. vpser der Liede. tt. Stuart Atebd» unb der Zuchtha«,ka»ol»«r. V^V. ». 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