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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192304074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230407
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-07
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
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L- Deutschland «ouaMch «« « krlULLL/^L^ «rschrim rügttcy 8Uchirrlw«z>t«a iperninä. BesrieHltSrunacn" berechiigt ven ivepever niari ,ur «ürzuna »es Bezua-rprelle» oder ,um «uiprucd au« «-«eruna der LelNin-. Schrisüeimag undÄelwaitssielle. üeiptia. Johann isgaffe 8. AernsprEr «7080-17042. «n»eiaen- ^-. - — - ihamutga«s«8, allru JiNalrn, sowie In Berlin. UHNemyau«. » > A«reiaen»r««»:N?,MWS'LÄW au»w. Inserent. « 270.—. Sonderpreis«: SamiN,»an«, v. Pnv M die m» Zeile M. zu.-, Meieacnveil».Anzeigen <pr>v Naiurl I nd « «WWWIIIM 2tellenangevore. die Lw Zeile M. 7L -. Tiearnileiuche die mw _;c>le M M. M. M M. M M. N. > M. ,amll. Bekanniin^cvun^e». Toppei-mco-Zeue 2». 300.-, si.l «n'.öw.M.L40 -, «eklame Vr mw vreir. dieww-Zeile M.7ÜV-, «Ur aus- wilr ige '«. 1200 -.«»«lendüanzeiaen mn Valuia-«»«schlag. Lei . ^ . , Ättederholung Nawlad. Ptav- und DateuvorlchrNten ohne Ber» I vlndlichkeU. ErMllungSon Seipsig. - Im Iale höurrer <Ie»au erlisch« jede Verpachtung au« Erfüllung der vkn,e'gcn- aui«räge und Leliiuna von Tlmdeaerlav. — Postscheckkonto Oeipsig »B4 Druck »n» «erlag Lripziaer «erlaas- I drnckrrei «. m. d. H , Heipz»,. «erliaer »christletlun,: I« UUsteinhau«. Ferusprech UuschMH: DSntzaft «00-««» Dur« di« Post in -L-ezugspreis. « LE- ,»d >andoversand: monatlich 21. 8600.— , , achen-Pono. Dao leipziger Tageblal« c " morgen», auber nach Sonn» und Feiertagen , einselner Stummer» infolge vöherer Gewalt. Streik. Au«- 2e«erilNg»er Lelrung. Tchristleimag und SeschtUtSstelle üe«p und Abonnements-Annahme in der Geschattsstrllr relpjig, Jol. rat «ei»zi«er Taaeblalt e»td«tt ««»ich» ««rauntmaeb««»-» de» Rat,« der Stadt «etv>ia. de» Polizekprastdia«» «ei»»la. des ««tSaertcht» Leto»»«. «»»r« aerildiedeaer «Mderer «eddede». 82 Lorursdeaä, üen 7. Lpril 1922 117./aürg. Loucheurs Fühler ki Leb. Leipzig, 6. April. L«nk der tapferen und besonnenen Haltung unserer Leckeren und treuen Volksgenossen an der Nt.hc hat der fcanzösisch.belgische Rechts» b.uch für die Jlechtsbrecher selbst derartige wirt- schaftl che und politische Wirkungen geheiligt, .- 's, beute auch in Frankreich kein Urteilsfähiger an dir Undurchfiihrbarkeit und der Aussichis» Io «gleit des Nuh.cibrnteuers im Ernst zweifelt, i Uaen'.ein wünscht man jetzt drüben, so schnell als^ möglich aus anständige Welse und ohne Pcestigeverlust aus den« Ruhrrevier wieder her- > uszutoinmen. Aber man findet noch nicht den Mcg. Belgier und Italiener haben sich bereits bemüht, Drücken zu bauen. Was der belgische DI'nister Jasper in Rom und Mailand mit Mussolini besprochen hat, ist zwar nicht bekannt geworden, aber man irrt gewiß nicht, wenn man annimmt, daß sie einen für Frankreich gangbaren Ausweg aus der Nuhr-Sackgasse gesucht haben. Auch der Besuch Lord Carzons in Paris hatte wahrscheinlich denselben Zweck. Bisher aber beobachtete man auf französischer Seite äußerste Zurückhaltung. Ilm so größere Bedeutung wird der Nel e des ehemaligen französischen Wieder» aufbauministers Lauch eur nach London und seiner Begegnung mit dem britischen Premier minister Bonar Law beigemessen. Loucheur ist zwar Hencke Privatmann, aber trotz der Ab leugnung des französischen Außenministeriums darf man es als feststehend ansehen, daß er im Einvernehmen mit der französischen Regierung den Thef der britischen auf 'esucht hat. Und die Vorschläge, die gestern der Londoner Daily Telegraph als die Bedingungen einflußreicher und maßgebender französischer Kreise verüffent» lichte, sind, wie er heute selbst bestätigt, die Vorschläge, die Loucheur mitgebracht hat, um sie mit Bonar Law zu erörtern. Diese Vorschläge sind der erste, tastende Fühler, den Frankreich ausftreckt, um zu Der» Handlungen mit Deutschland zu gelangen. Dies muß man im Auge behalten, wenn man ihren Jnho.lr richtig würdigen will. Ueber die Zahlen, die für die Reparationsleistungen genannt wer» den, spricht man am besten vorläufig überhaupt «richt. Diese Frage kann man, wenn man erst am Verhandlungstisch sitzt, den Sachverständigen überlassen. Im Vordergründe stehen heute die beiden anderen Fragen: Wie erlangt Frank» reich Sicherung gegen einen von ihm befürch teten deutschen Ueberfall? und: Wann wird das Ruhrgebiet geräumt. In der zweiten Frage, j die für uns die wichtigste ist, kann uns Lou- cheurs Angebot durchaus nicht befriedigen. Räumung in Etappen nach der ersten Zahlung würde bedeuten, daß der passive Widerstand ge-en die unrechtmäßide Besetzung aufgegeden und die fremde Gewalt im Ruhrgebiet aner» kannt wird. Wenn wir uns darauf einließen, würden wir die beiden einzigen Waffen, die wir gegen die Ruhrbesetzung haben, aus der Hand legen: die rechtliche und die moralische, , den Appell an das Rechtsgefühl der Welt und die Abwehr durch Passivität. Eine Räumung in Etappen ist nur berechtigt, wenn es sich um eine nach dem Völkerrecht zulässige oder durch > Vertrag zugelassene Besetzung handelt, wie die deutsche in Frankreich vom Jahre 1871 und wie - die der Alliierten im Rheinlands nach dem Der- j sailler Vertrag: aber ein Unrecht, einen Rechts- bruch, wie die Ruhrbesetzung, kann man nur als Ganzes rückgängig machen. Ebensowenig annehmbar sind Loucheurs Vor schläge für die Sicherung Frankreichs: eine west rheinische Republik im Rahmen des Reichs aber unter Kontrolle des Völkerbundes. Die Erfah rungen, die unser deutsches Saarland mit der Völkerbundskontrolle gemacht hat, schrecken. Die Rheinländer wissen auch — gerade die Dorten und Smeets, die Agenten der französischen Rhein landpolitik, haben es ihnen deutlich gemacht —, daß die Lostrennung von Preußen nur die Vor stufe zur Losreißung des Nheinlandes vom Reich und seine Unterwerfung unter Frankreich sein würde. Ein Reichskabinett, das diese Bedtngun- gen annehmen würde, könnte sich nicht einen Tag im Amte halten. Aber wer hat denn erwartet, daß Frankreich uns als allererstes Dort ein für uns annehm bares Programm oorlegen würde? Soll man den vorsichtigen Fühler Loucheurs deswegen zu» rückstoßcn, weil seine Bedingungen zum Teil, ja- zum größten Teil abgelehnt werden müssen? Uns icheint es richtiger, hie Tatsache, daß Frankreich endlich seine Geneigtheit zu Verhandlungen zu erkennen gibt, als einen Erkola unserer Brüder an der Ruhr zu buchen und weiter auf eine Der» ständigung mit dem Ziel der baldigen Befreiung des Ruhrgebietes hinzuarbrtten. Judenpogrome »«Warschau Warschau, 6. April. Ll,c>. r. SLeipziierTageblat le» Gestern abend fanden auf dem Theaterplatze in Warschau massenhaft besuchte Protest Veran staltungen statt gegen die Moskauer Ur teile. Auf dem Platze waren vier Tribünen er- richtet, von denen aus zwölf Redner Ansprachen hielten. Rach der Versammlung begaben sich unge fähr 160 000 Personen vor das Gebäude des M nisterratspräsidenten. Die Menge protestierte unter wegs vor dem Gebäude des Sowjetgesandten. Zum Schluß kam es zu großen an ti jüdischen Aus schreitungen, die schließlich zu regelrech ten Pogromen ausarteten. Studenten uns rechtsradikale Elemente zogen zum Iudenviertel und richteten dort schreckliche Verwüstungen an. Wo man einen Juden trast fiel man Über ihn her und ver- prügelte ihn, so daß zahlreiche Verletzte in die Krankenhäuser eingeliefert werden mutzten. Zn den Abendstunden erhielten die Antisemiten Zuzug von lichtscheuen Elementen, worauf die Ausschreitungen äußerst ernste Formen annahmen. Das Gesindel drang in die Häuser ein, bedrohte die Einwohner und plünderte zahlreiche Schaufenster und Läde.» aus, so daß schlietzlich Militär einschreiten mußte. Infanterie und Ulanen konnten im Laufe der Nacht die Ruhe einigermaßen wiederherstellen. Auch heute streifen starke Infanterie- und Reiter» abtellungen durch die Straßen, in denen sich imm-r wieder neue Zusammenrottungen bilden. Man hofft jedoch, die Ruhe ausrechterhalten zu können. Ins gesamt wurden etwa SO Personen, die bei den ü mutten verletzt worden sind, in die Krankenhäuser eingeliefert. Loucheur im Einverständnis mit poinearH «ter»«»De»h«»eeichtde» üetpgiger Tageblatt«» . Pari», 6. April. Die Reise Loucheurs ist das große Tagesereignis für die Pariser Preise, die ihr gegenüber bis jetzt so große Zurückhaltung bsobacksiet hatte. Aus den Kommentaren der heut gen Morqenbllittcr ergibt sich der folgende Elndrruk: In den Kreisen um PoürcarL bestreitet man nicht, daß Loucheur die Reise im Einverständnis mit dem Minister präsidenten unternommen hat, scheint aber den Eindruck zu haben, daß Loucheur zu viel selbst gesprochen hat, statt sich auf vorsich tige Sondierung des Londoner Terrains zu be» sHränken. Die dem LlysLe nahestehenden Kreise bil» ligen Loucheur» Reise und begrüßen die bekannten Veröffentlichungen des Dviio Telegraph. Die ex trem-nationalistischen Kreise riben dagegen an Loucheur Kritik. Der oft von PoincarL inspirierte Malin fiihrt im Leitartikel aus, die vom Daily Telegraph verösseni» ! lichten Gedanken decke» sich in vielen Puukirn unt ! dem Programm, das von den französischen Sackwer» ! ständigen auegeardeitet worden sei, dos aber noch , nicht den Ministern vorgeicg-m yobe. Loncheur hatte i oeshalb besser getan, es Poinearö zu übeesirssrn, das ! Programm der französischer: Regierung in dem ihm günstig scheinenden Augenblick und in der von ik>m gewählte« F»rm bekannrzv^rbeu. Der Abgeordnete L6on Daudet hat angelündigt, ! daß er den Ministerpräsidenten und den Minister des Aeuhern interpellieren werde „über die Reise des Mitgliedes eines früheren Kabinetts in ein alliiertes Land, wo er sich rkit den Staatsmännern dieses Landes unterhalten hat, als ob er selber Ministerpräsident sei*. Der Daily Telegraph deutet an, daß seine Mit teilungen über eine für Frankreich annehmbare Der- handiungsgrundlaae in der Reparationsfrage dis Gedanken Wiedergaben, die Loucheur den englisctien Poiitilern und Industriellen vorgetrngen habe. Kls verhan-lungsvasis geeignet? l>l»cuerDr«!itberichtde»L«ip»igerIa8et>laiieö Hamburg, 6. April. Die Ruhrbesetzung und ihre politischen Wirkung:» behandeite Freiherr von Richthofen vor der Deutschen Demokratischen Partei in Hamburg, indem er u. a. ausführte: „Denn eine von Loucheur in London angestrebte Verständigung zwischen England und Frankreich in der Ruhrgebietsscagr zustande kommen sollte, so stehen wir einer völlig veränderten Sachlage gegenüber. Es ist für Frankreich un möglich, sich als offenkundig geschlagen aus dem Ruhrgebiet zuruckzuzirhen; das wäre für Frankreich ein äußerst gefährlicher Stoß ins Prestige. Es muß also eine Lösung gefunden werden, die da» französische Prestige wahrt. Da liegt aber eine Unklarheit in ver Politik Cunos vor. Die Reichs- rcgierunq denkt sicherlich nicht mehr daran, die Auf nahme von Verhandlungen mit Frankreich von einer vorherigen vollständigen Rumung des Ruhrgcbletes abhängig zu machen. Es ist immerhin möglich, daß die Vorschläge Loucheurs in London hinsichtlich des Ruhrgebietes und des Nheinlandes eine Basis für Verhandlungen abgebea könnten." Der Redner besprach dann diese Vorschläge, u. a. auch den einer finanziellen KontrsÜe, für die England zweifello» zu haben sein werde, und die einerseits für Deutschland beschämend, anderseits ober auch vorteil haft sein würde, weil fic eine Schrank« gegen Rechts ¬ brüche, ein objektives Institut zur Beurteilung unserer Leistungsfähigkeit und ein Bundesgenosse gegenüber übertriebenen Ansprüchen sein würde. „Wir haben mit unserem passiven Widerstand im Ruhrgebiet bisher so viel erreicht," so führte Freiherr von Richthosen weiter aus, „daß die Enttäuschung in Frankreich groß ist, und daß die Franzosen froh sein werden, wenn sie auf anständige Weise wieder herauskommen. Aber zugleich wächst di« Gefahr für Franlrsich, daß eia Krieg mit Waffen entstehe« könnte. Darum sollten wir die alte Politik der wirt schaftlichen Kräftigung Deutschlands wieder aus nehmen, denn di« Zeiten der Erfüllungspokitik sind noch nicht vorüber." vo sck läge Loucheurs Mr die Reparation London, 6. April In einer Unterredung mit dem Finanzkorrespon- denten des Daily Telegraph in Pari» legte Lou cheur seinen Plan für die Bezahlung der deutschen Schuld dar. Loucheur erklärte, zu allererst müsse Deutschland den moralischen Mur haben, eine drastische Finanzoperation durchzufüh- ren, die in der Abschaffung der äugen- dlicklichen Währung besiehe, indem 100 «it auf den nominellen Wert von beispielsweise 1 oder 2 Eentimes herabgesetzt werden. Dann müsse ein neues gesundes Grldsystem da» alte ergänzen uno ein« neue Währung in Goldparität festgesetzt wer- den. Sodann müßte die Einfuhr aus das unbedingt notwendigste beschränkt werden, damit die kommer zielle Wage zugunsten der Ausfuhr ausschloqe und so die finanzielle Lage stärke. Eine Reihe jähr- I kicher Anleihen könne ausgegeben werden, t deren Deckung durch Eisenbahnen, Kanäle, Zölle und andere Methoden in geeigneter Weise garantiert würde. Line Kommisiwn oder Körperschaft von Sachverständigen würde von den Alliierten ernannt werden, um die Durchführung des Planes der finan ziellen und Wirtschaftlichen Reformen zu über wachen. Eine alliierte Finanzberatung de» Reiches helfen, sich finanziell wieder herzustellen und seine Schulden zu bezahlen, ohne dadurry ruiniert zu werden. Vas Rauben geht weiter Esse», S. April. Gestern besetzte« die Franzosen in Bochum militärisch sämtliche Großbanken, um nach an geblichen Streikgeldern für die Eisenbahner zu forschen. Hierbei beschlagnahmten sie ins gesamt 508 Millionen Mark, darunter allein 260 Millionen bei der Reichsbank, die als Rest des Kassengeldes vom Bahnhof Bochum-Nord eingetragen waren. Bei der Commerzbank, wo kein Geld vor gefunden wurde, wurden zwei Direktoren und ein Kassierer verhaftet. Wie die Deutsche Bergweriszeitung meldet, ist der Rhein—Herne-Kanal, der längere Feit durch einen gesunkenen Kahn versperrt war, neuerlich un- befahrbar geworden, weil der Wasserstand rasch auf nur 60 Zentimeter gesunken ist. Dadurch wird es Frankreich unmöglich gemacht, größere Kohlen mengen auf dem Wasserweg aus dem Ruhrgebiet ckuszufiihren. Au der Strecke Duisburg—Diisseldor, 6 Kilo meter von Duisburg, wurde durch eine Bombe, die an den Schienen befestig^ war, eine Sprengung der Gleise verursacht. In der Nähe von Darmstadt besetzten die Franzosen die Zuckerfabrik in Groß-Gerau, um dort Zuckerrüben samen zu beschlagnahmen. Ebenso soll es der Zucker- § fabrik Ofstein ergangen sein. Auf den Türmen der ! katholischen Kirche in L u d w i g » h a f e n, aus der seit einiger Zeit militärische Beobachtungspoften j der Franzosen sich befinden, sind jetzt auch Schein- - verfer errichtet worden. » Der Reichspräsident empfing am Donnerstag Herrn Krupp von Bohlen und Halbach uno am Frei tag den Betriebsrat der Krupp-Werke zu Be sprechungen über die Essener Vorgänge und die da durch grfchafiear Lage. Unveränderte UaNpreise Verrverfttche Syndikats-prelspoUtik Ir. Lrtp-ig, S. April. Unterm 6. d. M. geht uns unter der Spitzmarke: Aprikbezug folgende Mitteilung des Deutsche« Kalisyndikates G. m. b. H. zu: Die Ermäßigung der Kohlenpreis« und de« Kohlensteuer, welche ab 1. April d. I. eiagetreten ist, auf die vorhandenen Kohlenvvrräte aber keine An wendung findet, würde da» Kalisyndikat in den Stand setzen, auf Grund der bisherigen Berech nungen oei Preiserhöhungen die Kalipreise um etwa 4 Prozent herabzusetzen. Dir können uns von e «er solchen Preisermäßigung eine Verstärkung der Kali- i düngung im Monat April, w-lche «egen ver dies- i jährigen Ernte sehr zu wünschen wäre, nicht» ver sprechen. Sollten ober im Laufe de» Monat» weitere Preisermäßigungsgründe eintreten, beisvielswcise Aufhebung der Ausfuhrabgabe, Verbilligung der Frachten, Ermäßigungen der Braunkohlenpreisc usw^ so würden uns diese in den Stand setzen, der inländi schen Landwirtschaft erhebliche Sommerverqiitungcn zu gewähren, um so nach dem Beispiel des vor gen Jahre» dafür zu sorgen, daß die Landwirtschaft recht zeitig zu Dorzimspreisen ihre« Katibedarf für die Herbsidüngung decken kann. Um jedoch diejenige» Landwirte, welche noch l« Monat April für die Kopfdüngung ihrer Getreide äcker und für die Düngung 0er Rüben- und Kar toffelfelder Kalisalze beziehen möchten, im Preise nicht schlechter zu stellen ols die Mai-Bezieher, geben wir schon heute die Verteuerung, daß 'wir auf alle Auftrage, welche zur prompten Lieferung ab 1L Avril bei un»' eingehen, nachträglich diejenigen Ver gütungen kn voller Höbe einräumen werden, die kitt die erste Hälfte de» Monats Mai zur Anwendung gelangen sollten. Die Mitteilung des Kalisyndikales verneint zunächst einmal die in Zeiten der Preisfteige- rung ost und gerne erhobene Forderung der Anerkennung des Wiederbeschaffungspreises. Die Kohlenprcisermäßigung findet auf die vor handenen Kohlcnvorräte keine Anwendung, also können die Kalipreise, da der Wicder- deschaffungspreis nach Ansicht des Kalt syndikates wohl nur in Zeiten der Preis steigerung bei der Preisfestsetzung Einfluß haben kann, in Anbetracht dieser Vorräte nur um 4 Prozent ermäßigt werden. Wie weit berück sichtigt ist, daß diese teuer gekauften Kohlen auch einmal zu Ende gchen und dann durch billigere Kohlen eine größere Preisminderung möglich sein müßte, ist aus der Mitteilung des Syndikates vorsichtshalber nicht ersichtlich. Hin- gegen hält es das Syndikat für vorteilhaft, auch die mögliche Preisminderung um 4 Prozent nicht eintreten zu lassen. Aus folgendem Grunde: Das Syndikat könne sich von einer solchen Preisermäßigung eine Verstärkung der Kalidüngung im April, die „wegen der dies jährigen Ernte sehr zu wünschen wäre", nicht versprechen. Diese Behandlung einer Preisermäßigung um 4 Prozent als Kleinigkeit, die man ohne weiteres vernachlässigen kann, hätte bei einem Syndikat, das in seinen Preisen zum Teil über die Ernte und damit die Ernährungslage Deutschlands mitentscheidet, nicht vorkommen dürfen. Sie ist nur erklärlich damit, daß hinter diesem Grunde ein anderer sicht. Und dieser andere Grund wird dann auch sofort angeführt: Nach Ansicht des Syndikates kann der Kalipreis erst ermäßigt werden, wenn „beispielsweise"' die Ausfuhrabgade aufgehoben, die Frachten verbilligt, die Braunkohlen preise ermäßigt usw. worden sind. Das heißt aber: Das Kali syndikat suchte damit, daß es die Kalipreise nicht herabsetzt, eine«« Druck darauf auszuüben, daß die Ausfuhrabgabe aufgehoben und die Frachten ermäßigt werden. Darin liegt im Hinblick aus die schon obenerwähnte Wichtig keit der Kalipreise ein Mißbrauch der Monopolgewalt de» Kalisyndi- kates. Ünlieb^anierweise passiert dem Syndikat bei Aufzählung der eigentlichen Gründe für die Zkichtermüßigung der Kalipreise ein weiterer schwerer Fä)ler. Cs nennt als solchen Grund die vorherige Ermäßigung der Braunkohlenpreise. Die Draunkohlenpreise sind mit Wirkung vom 1. April bekanntlich um rund 1b Proz. herabgesetzt worden. Was die For derung der Ermäßigung der Braunkohlenpreise somit heißen soll, bleibt einem normalen Men schen schlechthin unverbindlich. Man machte -eboch annehmen, daß die Aufstellung einer solchen Forderung eine unverantwortliche Leichtfertigkeit darstellt, die die miß achtete Möglichkeit einer Preisherabsetzung um 4 Proz. und den Hinweis auf die vorhandenen Koh.ewrorräte weit übertrifft. Das Entgegenkommen, daß bei Aufträgen, die bis 10. April (bis zum Dienstag nächster Woche) -ur prompt« n L1rfrr«ag beim
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